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Theologie


Frank

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Gott zum Gruße,

 

ich hätte da mal ne Frage an die Theologen unter euch. Wie muß ich mir die Theologie als Wissenschaft vorstellen? Gibt es Theologische Forschung? Und wenn ja, wie sieht die aus? Wacht der Theologe eines Morgens von der Muse geknutscht auf, entdeckt eine Frage und blättert so lange in der Bibel bis er eine Antwort gefunden hat? Oder ist es ganz anders?

 

Danke für eure Antworten!

Gruß!

Frank

 

 

 

 

 

 

 

 

Rechtschreibfehler korrigiert

bearbeitet von Frank
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ich hätte da mal ne Frage an die Theologen unter euch. Wie muß ich mir die Theologie als Wissenschaft vorstellen? Gibt es Theologische Forschung? Und wenn ja, wie sieht die aus? Wacht der Theologe eines Morgens von der Muse geknutscht auf, entdeckt eine Frage und blättert so lange in der Bibel bis er eine Antwort gefunden hat? Oder ist es ganz anders?

Theologie ist deshalb Wissenschaft, weil sie die methodisch kontrollierte Gewinnung von Wissen versucht und betreibt.

Die Entwicklung und Entdeckung von theologischen Fragen funktioniert genauso wie in anderen Wissenschaften auch. Das hat nicht immer mit einer küssenden Muse zu tun. In der Regel reicht ein Blick in die Welt, zu den Menschen, in sich selbst und nach oben.

Der Blick in die Bibel ist eine unserer standard-Vorgehensweisen; aber wir machen auch noch andere Sachen - aus der Erfahrung heraus, dass in der Bibel nicht alle Fragen, die wir stellen, (eindeutig oder überhaupt) beantwortet werden.

Gruß zurück! Andreas

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Theologie ist keine Wissenschaft. Das haben wir doch schon längst geklärt.

:blink:

Das hast du vielleicht längst geklärt...

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Theologie ist keine Wissenschaft. Das haben wir doch schon längst geklärt.

Wer ist WIR?! Wer zählt zu diesem erlauchten kreis der klärend-lehrenden? Wir, die wir auf dieser gottlosen welt verweilen dürfen, um von EUCH zu lernen, würden auch das gerne wissen dürfen und hoffen auf EURE gunst :blink:

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ich hätte da mal ne Frage an die Theologen unter euch. Wie muß ich mir die Theologie als Wissenschaft vorstellen? Gibt es Theologische Forschung? Und wenn ja, wie sieht die aus? Wacht der Theologe eines Morgens von der Muse geknutscht auf, entdeckt eine Frage und blättert so lange in der Bibel bis er eine Antwort gefunden hat? Oder ist es ganz anders?

Ich bin zwar kein Theologe, denke aber, dass ich zu dieser Frage etwas sagen kann.

 

Zunächst: Was ist Wissenschaft?

 

Wissenschaft, das menschliche Wissen und Forschen, soweit es systematisch gesammelt und nachvollziehbar begründet ist bzw. sich an anerkannte Methoden hält. Wissenschaft bedeutet sowohl das Forschen selbst als auch die Ergebnisse des Forschens (die Erkenntnisse) und schließt im weiteren Sinn die damit befassten Institutionen ein. Die wissenschaftlichen Disziplinen oder Einzelwissenschaften definieren sich jeweils durch einen eigenen Gegenstandsbereich und durch spezifische Methoden (z. B. Schlussfolgern, Induktion, Deduktion, Messen, Experiment, Berechnen, Feldforschung, Empirie, Hermeneutik). Erkenntnisse, die Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben, müssen begründet sein, d. h., sie müssen durch allgemein nachvollziehbare Argumente, Experimente, Belege, Quellen etc. ihre Gültigkeit nachweisen. Im strengeren Sinne müssen sie belegbar (Verifikation) oder widerlegbar (Falsifikation) sein. Die Wissenschaft grenzt sich damit als rationales System des Erkenntnisgewinns von bloßer Meinung, von Glauben, Erfahrung, Weisheit, Sinnlichkeit, Fühlen etc. ab.

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In diesem Sinne kann die Theologie auch Wissenschaft dein (muss es aber nicht). Teilbereiche der Theologie sind es ganz bestimmt: Textanalyse, Papyrologie, Religionssoziologie etc. pp. So kann ein Theologe mit wissenschaftlichen Methoden forschen, wie ein bestimmtes Schriftstück (sagen wir mal, das Markus-Evangelium) zeitlich einzuordnen ist: Wurde es vor oder nach der Zerstörung des Tempels geschrieben? Was für Argumente gibt es, die dafür sprechen, welche sprechen dagegen? Wenn z. B. der Papyrus 7Q5 aus der Qumran-Höhle ein Fragment des Markus-Evangeliums ist, dann ergibt sich daraus, dass das Markus-Evangelium bereits vor der Zerstörung des Tempels geschrieben worden ist (Beispiel für eine wissenschaftliche Arbeit, die diese These vertritt: Greek Qumran Fragment 7Q5). Das ist Teil einer typischen wissenschaftlichen Arbeit, dazu gehört, dass man sich mit den Argumenten für uns wider einer Sache beschäftigt und seine Argumente so darlegt, dass sie für andere nachvollziehbar sind - und zwar gänzlich unabhängig davon, ob der daran glaubt oder nicht!

 

Aber alles, was mit dem Glauben zu tun hat (siehe Definition!) hat nichts mit Wissenschaft tu tun. Das liegt in der Natur der Sache, weil Glauben und Wissen eben zwei verschiedene Dinge sind. Wobei, wenn Wissenschaftler sagen, dass sie glauben, etwas sei wahr, dann gestehen sie ein, dass dem nicht so sein muss, sondern dass eine eher geringe Wahrscheinlichtkeit dafür spricht, dass sie es also nicht sicher wissen. Kein Wissenschaftler würde als Wissenschaftler sprechen, wenn er sagt: "Ich glaube, und daher muss es wahr sein".

 

Man kann sich auch wissenschaftlich mit dem Glauben beschäftigen, etwa, wenn man erforscht, was die Menschen glauben. Dann ist aber der Glauben Objekt der Forschung und kein Bestandteil der wissenschaftlichen Methode. Als Bestandteil der Methode ist der Glauben unzulässig (innerhalb der Wissenschaft).

 

Sofern also die Theologie keinen Glauben voraussetzt, kann sie Wissenschaft sein, sofern sie ihn voraussetzt, handelt es sich nicht um Wissenschaft. Die Theologie ist daher eine Mischform, sie ist sowohl Wissenschaft wie auch Nichtwissenschaft, weniger nach Forschungsgegenstand, sondern mehr nach der angewandten Methode.

 

Man kann noch sagen, dass die Theologie sich relativ wenig mit Wissenschaft beschäftigt. Dies ist daran zu erkennen, dass es auf theologischen Lehrstühlen keine Atheisten gibt bzw. dass wenn Theologen öffentlich Zweifel am Glauben äußern, sie ihres Lehramts enthoben werden (Beispiele: Gerd Lüdemann, Uta Ranke-Heinemann, Hans Küng). Für die Besetzung eines Lehrstuhls ist der Glauben Voraussetzung, und damit wird gegen ein wichtiges Prinzip der Wissenschaft verstoßen. Wenn im Gegensatz dazu ein Professor für Biologie öffentlich verkündet, dass er am Neodarwinismus zweifelt und ihn für falsch hält, wird er seines Lehramts nicht enthoben (obwohl das auch einige Kontroversen hervorrufen wird). In die Frage einer Lehramtsenthebung hätte außerdem eine dritte Organisation (wie die Kirche) keinerlei Mitspracherecht (weil die Autonomie der Universitäten staatlich garantiert ist - wie Lehrstühle besetzt werden, entscheidet alleine die Universität). Hier bilden die theologischen Fakultäten eine Ausnahme.

 

Wie hoch der Anteil an wissenschaftlicher Forschung an den einzelnen Lehrstühlen ist, lässt sich so ohne weiteres nicht sagen - das kann von nahe 0% gehen (etwa Dogmatik) bis hin zu nahe 100% (etwa Papyrologie), ist also vom Forschungsgegenstand abhängig und kann selbst innerhalb eines Fachbereichs von Mal zu Mal völlig unterschiedlich ausfallen.

bearbeitet von Volker
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Theologie ist keine Wissenschaft. Das haben wir doch schon längst geklärt.

Ich würde sagen, religiöse Theologie (also Theologie, die den Glauben voraussetzt) immitiert Wissenschaft.

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Man kann sich auch wissenschaftlich mit dem Glauben beschäftigen, etwa, wenn man erforscht, was die Menschen glauben. Dann ist aber der Glauben Objekt der Forschung und kein Bestandteil der wissenschaftlichen Methode. Als Bestandteil der Methode ist der Glauben unzulässig (innerhalb der Wissenschaft).

Ja, das wäre dann u.a. ein Teilgebiet der Soziologie, der Psychologie, der Ethnologie u.ähnl. Ob es auch ein Teilgebiet der Philosophie wäre, weiß ich nicht so sicher.

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Man kann sich auch wissenschaftlich mit dem Glauben beschäftigen, etwa, wenn man erforscht, was die Menschen glauben. Dann ist aber der Glauben Objekt der Forschung und kein Bestandteil der wissenschaftlichen Methode. Als Bestandteil der Methode ist der Glauben unzulässig (innerhalb der Wissenschaft).

Ja, das wäre dann u.a. ein Teilgebiet der Soziologie, der Psychologie, der Ethnologie u.ähnl. Ob es auch ein Teilgebiet der Philosophie wäre, weiß ich nicht so sicher.

Ja, die Philosophie beschäftigt sich auch mit dem Glauben (wenn auch nur am Rande). Aber Vorsicht, die meisten Philosophen sind Atheisten (keine so deutliche Mehrheit wie bei den Physikern oder Biologen, aber immerhin).

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Die Theologie ist nur da Wissenschaft, wo sie sich mit den Folgen der Offenbarung Gottes, der heiligen Schrift usw. befasst, also Textanalysen, Kirchengeschichte, dogmatische Einordnungen usw. betreibt. Den Glauben an sich kann man nicht erforschen, sondern muss ihn erfahren. Deswegen ist es auch ein Irrtum zu meinen, Gott müsse allein mit dem Verstand erfasst werden können. Nur der Teil im Menschen, der auf Gottes Geist ansprechbar ist (manche haben den das Gottesfünklein genannt) kann Gott letztlich erfassen, wenn auf Erden auch noch lange nicht in seiner ganzen Fülle. Schon Paulus hat darauf hingewiesen, dass der natürliche Mensch nichts vom Geist Gottes vernimmt.

bearbeitet von werner
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Die Theologie ist nur da Wissenschaft, wo sie sich mit den Folgen der Offenbarung Gottes, der heiligen Schrift usw. befasst, also Textanalysen, Kirchengeschichte, dogmatische Einordnungen usw. betreibt. Den Glauben an sich kann man nicht erforschen, sondern muss ihn erfahren. Deswegen ist es auch ein Irrtum zu meinen, Gott müsse allein mit dem Verstand erfasst werden können. Nur der Teil im Menschen, der auf Gottes Geist ansprechbar ist (manche haben den das Gottesfünklein genannt) kann Gott letztlich erfassen, wenn auf Erden auch noch lange nicht in seiner ganzen Fülle. Schon Paulus hat darauf hingewiesen, dass der natürliche Mensch nichts vom Geist Gottes vernimmt.

Den Glauben an sich kann man nicht erforschen, sondern muss ihn erfahren.

 

Man kann schon (zumindest viel mehr als man gegenwärtig tatsächlich tut). Man will nur nicht.

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Theologie ist keine Wissenschaft. Das haben wir doch schon längst geklärt.

Wer ist WIR?! Wer zählt zu diesem erlauchten kreis der klärend-lehrenden? Wir, die wir auf dieser gottlosen welt verweilen dürfen, um von EUCH zu lernen, würden auch das gerne wissen dürfen und hoffen auf EURE gunst :blink:

Schau mal hier. Wer würde sich über eine solche Biologie- oder Physik-Studentin aufregen? Was interessiert es, was ein Wissenschaftler mit seinen Augenbrauen macht?

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Die Theologie ist nur da Wissenschaft, wo sie sich mit den Folgen der Offenbarung Gottes, der heiligen Schrift usw. befasst, also Textanalysen, Kirchengeschichte, dogmatische Einordnungen usw. betreibt.

Nein, denn dass wuerde voraussetzen, dass sich El Shaddai tatsaechlich in der Bibel offenbart hat und das ist wieder nur Glauben.

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Theologie ist keine Wissenschaft. Das haben wir doch schon längst geklärt.

Wer ist WIR?! Wer zählt zu diesem erlauchten kreis der klärend-lehrenden? Wir, die wir auf dieser gottlosen welt verweilen dürfen, um von EUCH zu lernen, würden auch das gerne wissen dürfen und hoffen auf EURE gunst :)

Schau mal hier. Wer würde sich über eine solche Biologie- oder Physik-Studentin aufregen? Was interessiert es, was ein Wissenschaftler mit seinen Augenbrauen macht?

Es wird sich nicht drüber aufgeregt, dass die Dame ein wissenschaftliches Studium absolvieren will, sondern darüber, dass sie mit einer solchen Aussage Gläubig ist Ricarda nicht. "Aber muss ich das" katholische Religionslehrerin werden will... :blink:

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Gott zum Gruße,

 

ich hätte da mal ne Frage an die Theologen unter euch. Wie muß ich mir die Theologie als Wissenschaft vorstellen? Gibt es Theologische Forschung? Und wenn ja, wie sieht die aus? Wacht der Theologe eines Morgens von der Muse geknutscht auf, entdeckt eine Frage und blättert so lange in der Bibel bis er eine Antwort gefunden hat? Oder ist es ganz anders?

 

Danke für eure Antworten!

Gruß!

Frank

 

 

 

 

 

 

 

 

Rechtschreibfehler korrigiert

Hallo Frank,

 

ich versuche mal vor aller Problematisierung etwas allgemein zur Theologie zu sagen und dann das Ganze an einem Beispiel zu konkretisieren:

 

Also:

Die Theologie teilt sich in vier Bereiche

 

1. Systematische Theologie:

- Dogmatik

- Ethik/Moraltheologie

- Fundamentaltheologie

 

Hier wird v.a. mit Methoden der Philosophie gearbeitet. D.h. man setzt bestimmte Dinge voraus und bedenkt diese.

 

2. Praktische Theologie

- Religionspädagogik

- Pastoraltheologie

- Soziallehre

- Kirchenrecht

- Liturgie

- (Missionswissenschaft)

 

Hier werden v.a. Methoden der Psychologie, Pädagogik, Didaktik (in den ersten drei Disziplinen), Juristerei und Geschichte angewendet.

 

3. Historische Theologie

- Kirchengeschichte (Alte, Mittlere, Neue und Regionale)

- (Ostkirchengeschichte)

 

Hier werden geschichtswissenschaftliche Methoden angewendet

 

4. Biblische Theologie

- Exegese AT und NT

- Einleitungswissenschaften

- (Archäologie)

 

Die Biblische Theologie beschäftigt sich mit der Auslegung der Texte bzw. mit deren Verständnis. Dabei werden linguistische und archäologische Methoden angewendet

 

 

An diesem Beispiel möchte ich erklären, was ein Theologe so wissenschaftlich tut.

Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet, Indizien und Argumente zu einem logischen Gebäude zusammenzufügen. Als Methoden verwendet der Exeget linguistische Methoden wie grammatische Analysen, Wortstatistiken, Textanalysen (Literarkritik), Studien von Originaldokumenten. Außerdem spielt die Archäologie und das Studium von außerbiblischen Inschriften eine große Rolle.

Man arbeitet also an einer bestimmten Fragestellung, z.B. wie hat man sich das Königtum Davids und die Struktur seines Staates vorzustellen. Zum einen kann man die Bibel nach Textstellen durchforsten, die mit diesem Thema zu tun haben. Da fallen einem v.a. die Samuelbücher und die Chronik ein. Da können einem dann schon Widersprüche auffallen. Man muss dann versuchen, die Texte zeitlich einzuordnen und stellt fest, das die unterscheidlichen Konzepte des Königtums Davids mit unterschiedlichen theologischen Konzepten zu tun haben. Dann kann man überlegen, inwieweit diese theologischen Texte hilfreich für die historische Fragestellung sind, etwa dadurch, dass sie Fragmente enthalten, die Bezug zur Historie haben.

Daneben wird man nach außerbiblischen Zeugnissen suchen, seien es Inschriften, seien es andere archäologische Funde.

Und dann kann sich ein Bild ergeben, etwa über die Ämterstruktur der Davidszeit, über die Sonderrolle Jerusalems über das allmähliche Wachstum des Königreiches und dessen Scheitern nach Salomos Tod.

Andere Wissenschaftler werden die Thesen dann nehmen und entweder zustimmend darauf aufbauen oder aber sie werden versuchen, Gegenargumente zu liefern, etwa nachzuweisen, dass man bestimmte Aspekte nicht korrekt eingeordnet oder falsch gedeutet hat. Dann setzen sich die Indizien unterschiedlich zusammen.

In vielen Fällen ergibt sich aus diesem Diskussionsprozess eine einheitliche Meinung, viele Dinge bleiben aber auch heftig umstritten.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Gott zum Gruße,

 

ich hätte da mal ne Frage an die Theologen unter euch. Wie muß ich mir die Theologie als Wissenschaft vorstellen? Gibt es Theologische Forschung? Und wenn ja, wie sieht die aus? Wacht der Theologe eines Morgens von der Muse geknutscht auf, entdeckt eine Frage und blättert so lange in der Bibel bis er eine Antwort gefunden hat? Oder ist es ganz anders?

 

Danke für eure Antworten!

Gruß!

Frank

 

 

 

 

 

 

 

 

Rechtschreibfehler korrigiert

Hallo Frank,

 

ich versuche mal vor aller Problematisierung etwas allgemein zur Theologie zu sagen und dann das Ganze an einem Beispiel zu konkretisieren:

 

Also:

Die Theologie teilt sich in vier Bereiche

 

1. Systematische Theologie:

- Dogmatik

- Ethik/Moraltheologie

- Fundamentaltheologie

 

Hier wird v.a. mit Methoden der Philosophie gearbeitet. D.h. man setzt bestimmte Dinge voraus und bedenkt diese.

 

2. Praktische Theologie

- Religionspädagogik

- Pastoraltheologie

- Soziallehre

- Kirchenrecht

- Liturgie

- (Missionswissenschaft)

 

Hier werden v.a. Methoden der Psychologie, Pädagogik, Didaktik (in den ersten drei Disziplinen), Juristerei und Geschichte angewendet.

 

3. Historische Theologie

- Kirchengeschichte (Alte, Mittlere, Neue und Regionale)

- (Ostkirchengeschichte)

 

Hier werden geschichtswissenschaftliche Methoden angewendet

 

4. Biblische Theologie

- Exegese AT und NT

- Einleitungswissenschaften

- (Archäologie)

 

Die Biblische Theologie beschäftigt sich mit der Auslegung der Texte bzw. mit deren Verständnis. Dabei werden linguistische und archäologische Methoden angewendet

 

 

An diesem Beispiel möchte ich erklären, was ein Theologe so wissenschaftlich tut.

Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet, Indizien und Argumente zu einem logischen Gebäude zusammenzufügen. Als Methoden verwendet der Exeget linguistische Methoden wie grammatische Analysen, Wortstatistiken, Textanalysen (Literarkritik), Studien von Originaldokumenten. Außerdem spielt die Archäologie und das Studium von außerbiblischen Inschriften eine große Rolle.

Man arbeitet also an einer bestimmten Fragestellung, z.B. wie hat man sich das Königtum Davids und die Struktur seines Staates vorzustellen. Zum einen kann man die Bibel nach Textstellen durchforsten, die mit diesem Thema zu tun haben. Da fallen einem v.a. die Samuelbücher und die Chronik ein. Da können einem dann schon Widersprüche auffallen. Man muss dann versuchen, die Texte zeitlich einzuordnen und stellt fest, das die unterscheidlichen Konzepte des Königtums Davids mit unterschiedlichen theologischen Konzepten zu tun haben. Dann kann man überlegen, inwieweit diese theologischen Texte hilfreich für die historische Fragestellung sind, etwa dadurch, dass sie Fragmente enthalten, die Bezug zur Historie haben.

Daneben wird man nach außerbiblischen Zeugnissen suchen, seien es Inschriften, seien es andere archäologische Funde.

Und dann kann sich ein Bild ergeben, etwa über die Ämterstruktur der Davidszeit, über die Sonderrolle Jerusalems über das allmähliche Wachstum des Königreiches und dessen Scheitern nach Salomos Tod.

Andere Wissenschaftler werden die Thesen dann nehmen und entweder zustimmend darauf aufbauen oder aber sie werden versuchen, Gegenargumente zu liefern, etwa nachzuweisen, dass man bestimmte Aspekte nicht korrekt eingeordnet oder falsch gedeutet hat. Dann setzen sich die Indizien unterschiedlich zusammen.

In vielen Fällen ergibt sich aus diesem Diskussionsprozess eine einheitliche Meinung, viele Dinge bleiben aber auch heftig umstritten.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

Ich sags mal anders :

 

Theologie ist keine Wissenschaft.

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Das ist natürlich grober Unfug, denn nach dieser unqualifizierten Meinung wären

 

Geschichtswissenschaft,

Pädagogik,

Soziologie,

Linguistik,

Archäologie

 

auch keine Wissenschaften,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Aha, was ist denn wenn ein Archäologe etwas herausfindet, was der Lehre der katholischen Kirche widerspricht ? Wie geht die Theologie damit um ?

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Aha, was ist denn wenn ein Archäologe etwas herausfindet, was der Lehre der katholischen Kirche widerspricht ? Wie geht die Theologie damit um ?

Hä?

 

Die Archäologie findet Funde. Die Interpretation ist etwas Zweites. Und was soll da bitte dem Glauben widersprechen? Vielleicht, wenn man den Leichnam Jesu findet?

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Aha, was ist denn wenn ein Archäologe etwas herausfindet, was der Lehre der katholischen Kirche widerspricht ? Wie geht die Theologie damit um ?

Das müsstest du schon präzisieren. Beispiel?

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Hä ? Warum soll es nichts geben was dem Glauben widersprechen könnte ?

 

Ja, und natürlich geht es um Interpretation. Aber wird wissenschaftlich interpretiert ?

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Das ist natürlich grober Unfug, denn nach dieser unqualifizierten Meinung wären

 

Geschichtswissenschaft,

Pädagogik,

Soziologie,

Linguistik,

Archäologie

 

auch keine Wissenschaften,

 

viele Grüße,

 

Matthias

Das ist natürlich grober Unfug, denn nach dieser unqualifizierten Meinung wären

 

Geschichtswissenschaft,

Pädagogik,

Soziologie,

Linguistik,

Archäologie

 

auch keine Wissenschaften,

 

Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Wie siehts mit der Besetzung (und auch Absetzung) von Prof. aus ?

 

 

Außerdem (und das ärgert mich, weil es Laberei ist) gehst Du in Deinem ersten Beitrag überhaupt nicht auf die eigentliche Fragestellung ein. Ich kann als Astrologe auch durch ein Teleskop schauen, das bedeutet noch lange nicht dass Astrologie eine Wissenschaft ist. Dass sollte eigentlich jedem klar sein.

 

Du kannst auch mal eine qualifizierte Meinung zum Stichwort "Ergebnisoffenheit" abgeben.

bearbeitet von maxinquaye
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Wie siehts mit der Besetzung (und auch Absetzung) von Prof. aus ?

Ein Professor kann nicht abgesetzt werden, es sei denn, er hätte sich einer Straftat schuldig gemacht, die die Entlassung aus dem Dienstverhältnis rechtfertigen würde. Das gilt im übrigen für die Professoren jeder Fakultät... :blink:

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Exi, ärger mich nicht. Du weisst genau worum es geht, nämlich um den Verlust der Lehrbefugnis, der auf unser Thema bezogen einer Absetzung gleichkommt (Kritiker werden auf einen anderen nicht theologischen Lehrstuhl transferiert). Warum müsst ihr euch immer so blind stellen, wenn es um solche Themen geht ?

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Das ist natürlich grober Unfug, denn nach dieser unqualifizierten Meinung wären

 

Geschichtswissenschaft,

Pädagogik,

Soziologie,

Linguistik,

Archäologie

 

auch keine Wissenschaften,

 

viele Grüße,

 

Matthias

Das ist natürlich grober Unfug, denn nach dieser unqualifizierten Meinung wären

 

Geschichtswissenschaft,

Pädagogik,

Soziologie,

Linguistik,

Archäologie

 

auch keine Wissenschaften,

 

Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Wie siehts mit der Besetzung (und auch Absetzung) von Prof. aus ?

 

 

Außerdem (und das ärgert mich, weil es Laberei ist) gehst Du in Deinem ersten Beitrag überhaupt nicht auf die eigentliche Fragestellung ein. Ich kann als Astrologe auch durch ein Teleskop schauen, das bedeutet noch lange nicht dass Astrologie eine Wissenschaft ist. Dass sollte eigentlich jedem klar sein.

 

Du kannst auch mal eine qualifizierte Meinung zum Stichwort "Ergebnisoffenheit" abgeben.

O.k.

 

Theologie kann man vollkommen ohne Glauben betreiben. D.h., sie beschäftigt sich mit einem Gegenstand, der soweit objektivierbar ist, dass man sich nicht existentiell an ihn binden muss. Insofern ist eine Ergebnisoffenheit in ihr selbst angelegt.

 

Damit befindet sich allerdings die Theologie in einem gewissen Dilemma. Die Rede von Gott wird von verschiedenen Kirchen, auch von der katholischen exklusiv beansprucht. D.h. die Theologie ist der Normierung durch die Kirche unterworfen und damit wird die Ergebnisoffenheit reglementiert. Wahrheit ist danach Teil der Offenbarung, Wissenschaft aber auch. Eine sinnvolle Wissenschaft ist nur die, die sich dieser geoffenbaten Wahrheit, die z.T. gesetzt (durch Schrift) z.T. erarbeit (durch Tradition), unterwirft.

In diesem Denkschema ist die Sache ganz einfach: Ergebnisse die dieser Wahrheit widersprechen, können nur falsch sein. D.h. danach ist Theologie eine Wissenschaft am Band des Glaubens.

Und an diesem Punkt setzt dann ja auch ein Teil der Kritik an. Wie kann man Wissenschaftlichkeit beanspruchen in einem Rahmen, der willkürlich gesetzt ist und der sich der wissenschaftlichen Betrachtung widersetzt?

 

Hinzu kommt in der deutschen universitären Welt noch ein Weiteres. Die theologischen Institute an den Universitäten sind nämlich nicht nur Ort wissenschaftlichen Forschens, sie sind auch Ort der Glaubenslehre. Hier wird das Dilemma institutionalisiert.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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