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Homoehe??


Terumo

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Hallo,

 

die Gesetzesänderungen sind inkonsequent und halbherzig. Entweder wir berufen uns auf christliche Werte und den herkömmlichen Sinn und die Bedeutung der Ehe und verbieten die Homosexuellenehe oder aber wir erkennen an, dass wir in einem säkularen Staat leben, in dem es nicht mehr die bleibenden religiösen Werte sind, die Grundlagen für Gesetze bieten.

 

In letzterem Fall sehe ich keinen Grund, warum nicht jeder x-beliebige mit jedem x-beliebigen (zwei oder mehr Personen jeglichen Geschlechts und Verwandtschaftsgrades) eine Versorgungsgemeinschaft eingehen können sollte. Diese sollte man dann aber nicht als Ehe bezeichnen, sondern als Versorgungsgemeinschaft, die Rechte und Pflichten der Beteiligten und des Staates beinhaltet. Dazu ist doch die Ehe heutzutage sowieso schon geworden.

 

Die Ehe in ihrer ursprünglichen Form mit religiöser Bedeutung sollte man dann aber bitte den Kirchen und Anhängern anderer Religionen, die dieses Institut kennen, überlassen und uns nicht dazu zwingen, diese Entwicklung mitzuvollziehen.

 

Insofern: Nehmt die Ehe aus den Gesetzen und gebt sie den Kirchen "zurück". Kirchlich getraute Eheleute können sich ja dann auch als Versorgungsgemeinschaft eintragen lassen. D.h. wenn man der Religion bei der Gesetzgebung keine Bedeutung beimessen will, wird die Versorgungsgemeinschaft eine rein staatliche Angelegenheit, die jedem in beliebiger Konstellation offenstehen muss, der dem Staat gewisse Pflichten abnimmt. Die Ehe hingegen zu einer rein religiösen Institution, die von Religionsgemeinschaften nach internem Recht durchgeführt wird.

 

D.h. Homosexuellen"ehe" als Versorgungsgemeinschaft  vor einem Standesbeamten oder Notar erklärt, ja. Homosexuellenehe als Ehe im christlichen Sinne vor einem Priester, das hängt vom Verständnis der katholischen Kirche zu diesem Thema ab.

 

Moussa

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Zitat von MoussaJ am 17:30 - 16.Juli.2001

 

Insofern: Nehmt die Ehe aus den Gesetzen und gebt sie den Kirchen "zurück".

 

Lieber Moussa,

 

im Gladiatorentread habe ich geschrieben, dass du nicht nur ein Wolf, sondern sogar ein Grizzly im Schafspelz bist. Du hast meine Behauptung bestätigt.

 

Was du beabsichtigst, ist die Einführung eines Gottesstaates nach islamischen Vorstellungen. Dann könntest du deine mittelalterlichen Moralvorstellungen hier verwirklichen und all das verbieten (Moussa - verbieten die Homosexuellenehe - ) was deiner Moral widerspricht.

 

Ich kann dir nur wärmstens empfehlen, gehe, fahre oder fliege dorthin,  wo islamische Gottesstaaten vorhanden sind und setze dich dort für deine religiösen Ideale ein und komme nie mehr zurück.

 

 

(Geändert von pedrino um 20:52 - 16.Juli.2001)

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Franciscus non papa

Pedrino,

 

du hast einfach recht :-)

 

gruß

 

franz-josef

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Hallo Pedrino,

 

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"Was du beabsichtigst, ist die Einführung eines Gottesstaates nach islamischen Vorstellungen"

------------------------------------------------------------------------

 

Ich finde es eine Unverschämtheit, wie Du Menschen Dinge unterstellst, die sie nicht gesagt haben. Wenn es Dir egal ist, was ich denke und Du nur Deine Vorurteile gegenüber Muslimen bestätigt sehen möchtest, dann bitte ich Dich, mit mir kein Gespräch zu suchen und auch nicht über mich zu schreiben.

 

Ich bin gerne bereit, mich Fragen und Diskussionen zu stellen, allerdings nehme ich keinerlei erleumdungen gegen meine Person hin und verwahre mich gegen derartige Unterstellungen.

 

Dass ein höflicher Umgangston hier nicht gerade von allen gepflegt wird, ist mir durchaus bewußt. Mir allerdings, weil ich darauf Wert lege, auch daraus noch einen Strick drehen zu wollen, ist wirklich der Gipfel der Ignoranz.

 

Aber sicher: Vorurteile zu pflegen ist leichter als zu erkennen, dass man sich irrt ...

 

Freundliche Grüße

 

Moussa

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Lieber Pedrino,

 

Du hast ja wohl ein Rad ab! Moussa hat nur gesagt, daß man die "Ehe" als von irgendwelchen spezifischen Werten getragene Gemeinschaft von dem Vertrag zwischen erwachsenen Personen trennen solle, der zur Verwirklichung einer Lebensgemeinschaft auch vom Staat garantierte Rechtsfolgen hat.

 

Also: "Lebensgemeinschaft" - vom Staat geregelt, aber nach den Prinzipien der Vertragsfreiheit (wo bei es ja ein rein verwaltungstechnisches Detail ist, das nach Zweckmäßigkeitsüberlegungen entschieden wird, ob man die Zuständigkeit dafür beim Notar, einem Standesamt, einem Güterrechtsregister beim AG oder wo auch immer ansiedelt).

 

"Ehe" - rein prviate Angelegenheit ohne Rechtsfolgen, die den Staat und die staatlichen Gerichte etwas angingen. Wer christlich ist und in einer Kirche heiratet - deren Sache. Wer zu einem Rabbi, einem Schamanen oder einer Wicca geht - deren Sache. Wenn zwei Atheisten sich einen hübschen Ritus ausdenken, mit dem sich sich gegenseitig ihrer Treue und Liebe versichern - genauso deren Sache. Nämliches gilt für Muslime. Niemand kann daraus irgendwelche Rechtsansprüche herleiten.

 

Eine solche Trennung liegt doch völlig auf Deiner Linie! Bevor Du also auf Moussa einprügelst, lies seine Postings wenigstens richtig durch!

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Franciscus non papa


Zitat von MoussaJ am 22:37 - 16.Juli.2001

Hallo Pedrino,

 

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"Was du beabsichtigst, ist die Einführung eines Gottesstaates nach islamischen Vorstellungen"

------------------------------------------------------------------------

 

Ich finde es eine Unverschämtheit, wie Du Menschen Dinge unterstellst, die sie nicht gesagt haben. Wenn es Dir egal ist, was ich denke und Du nur Deine Vorurteile gegenüber Muslimen bestätigt sehen möchtest, dann bitte ich Dich, mit mir kein Gespräch zu suchen und auch nicht über mich zu schreiben.

 

Ich bin gerne bereit, mich Fragen und Diskussionen zu stellen, allerdings nehme ich keinerlei erleumdungen gegen meine Person hin und verwahre mich gegen derartige Unterstellungen.

 

Dass ein höflicher Umgangston hier nicht gerade von allen gepflegt wird, ist mir durchaus bewußt. Mir allerdings, weil ich darauf Wert lege, auch daraus noch einen Strick drehen zu wollen, ist wirklich der Gipfel der Ignoranz.

 

Aber sicher: Vorurteile zu pflegen ist leichter als zu erkennen, dass man sich irrt ...

 

Freundliche Grüße

 

Moussa

 

lieber moussa,

 

leider hast du auf meine fragen nicht geantwortet, was denn deiner ansicht nach passieren sollte, wenn am ende gar 80% der menschen unseres fiktiven islamischen staates gar nicht mehr unter dem grundgesetz des korans leben wollten. da ich persönlich keine lust habe unter dem diktat des korans zu leben, kann ich nur hoffen, dass es hierzulande wenigstens niemals soweit kommt.....

 

nach wie vor gebe ich - bis zum erweis des gegenteils -pedrino recht: in der konsequenz bist du leider ein islamischer fundamentalist. die demokratie hast du ja schon ausdrücklich abgelehnt.

 

 

f-jo

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He, Freunde, das gehört aber wirklich am besten in den "Feindbild Islam"-Thread!

 

Das hätte auch den Vorteil, daß manches Mißverständnis leichter ausgeräumt wird. Moussa hat sich z.B. durchaus nicht gegen die Demokratie geäußert - er hat nur die (allerdings auch aus meiner Sicht problematische) Ansicht vertreten, daß die Spitze des Staates nicht nur durch demokratische Wahlen bestimmt werden, sondern auch aus einer "Schar der Besten" bestehen sollte.

 

Nun überlegt Euch mal, was das Bundesverfassungsgericht so ist... Dessen Stellung ist ein ganz klarer Verstoß gegen die Prinzipien von Demokratie und Gewaltenteilung und - wie man heute so schön sagt - das ist auch gut so!

 

So einfach kann man es sich nicht machen.

 

(Geändert von sstemmildt um 23:38 - 16.Juli.2001)

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Zurück zum Thema. Es war ja nicht die zivilrechtliche Ehe (also die eingetragene Partnerschaft eines Liebespaares), sondern die Frage, ob Pfarrer ein gleichgeschlechtliches Paar trauen sollten.

 

Ich finde ganz entschieden: Nein! Jedenfalls nicht, solange es sich um Pfarrer einer der großen monotheistischen Kollektivreligionen handelt, nach deren Verständnis es sich bei gleichgeschlechtlicher Liebe , ebenso wie bei der Wiederverheiratung Geschiedener eindeutig um einen Verstoß gegen Gottes Gebote und um "schwere Sünde" handelt. Von Vertretern dieser Religion zu erwarten, daß sie etwas segnen, das laut Lehre dieser Religion verwerflich ist, kommt mir ein wenig inkonsequent vor. Es wäre in etwa vergleichbar mit der Forderung, von unserem Staat zu erwarten, daß er eine Ehe zwischen Kinderschänder und Kind einführt, wohlwissend, daß dies eindeutig laut Verfassung ein Straftatbestand ist.

 

Ich weiß wirklich nicht, was sich diejenigen denken, die vielleicht selber homosexuell oder wiederverheiratet geschieden leben, wenn sie für ihren Lebenswandel auch noch kirchlichen Segen erwarten. Ein wenig kommt mir das vor, als wollten sie die Rosinen ihrer Religion picken (Verheißung auf ewiges Leben, Sicherheit, Glaubensgemeinschaft, etc), unangenehme Pflichten jedoch einfach ignorieren. Ich kann nicht in einen Vegetarierverein eintreten und dann sagen, ich esse aber Lamm weiterhin, weil es mir halt gar so gut schmeckt, aber weil ich sonst kein Fleisch esse, bin ich doch "vegetarisch genug" auch als Lammesser.

 

Pfarrer, die sich für gleichgeschlechtliche Paare und eine Segnung derselben einsetzen arbeiten m. E. mit unlauteren Mitteln: Sie versuchen, ihrer Religion ein menschlicheres und großzügigeres Image zu verpassen, als sie laut Lehrinalt verdient hat.  (Daß einzelene Gläubige diese Ansicht vertreten, ist Privatsache, im professionellen Bereich hat diese Menschlichkeit allerdings nichts verloren).

 

Ich muß mich also in diesem Zusammenhang voll und ganz Moussa anschließen, wenn er sagt:

 

Entweder wir berufen uns auf christliche Werte und den herkömmlichen Sinn und die Bedeutung der Ehe und verbieten die Homosexuellenehe oder aber wir erkennen an, dass wir in einem säkularen Staat leben, in dem es nicht mehr die bleibenden religiösen Werte sind, die Grundlagen für Gesetze bieten.

 

Nicht zustimmmen kann ich allerdings in folgendem Punkt:

 

In letzterem Fall sehe ich keinen Grund, warum nicht jeder x-beliebige mit jedem x-beliebigen (zwei oder mehr Personen jeglichen Geschlechts und Verwandtschaftsgrades) eine Versorgungsgemeinschaft eingehen können sollte.

 

Die säkulare, also zivilrechtliche Ehe  ist - anders als andere mögliche "Versorgungsgemeinschaften" - die eingetragene rechtlich geregelte Partnerschaft eines  Liebespaares und nicht eines "x-beliebigen" Paares. Zeugungsfähigkeit oder Zeugungswilligkeit sind, anders als bei der sakramentalen Ehe, nicht Grundvoraussetzung dafür.  Es ist zudem - zunehmend in den vergangenen Jahrzehnten - üblich geworden, daß Zeugung und Aufzucht von Kindern völlig unabhängig von eingetragenen Ehepartnerschaften passiert. Insofern hat die säkulare Ehe keine so eindeutige Zielsetzung und Morallehre wie die sakramentale Ehe. Daß laut Verfassung Verschiedengeschlechtlichkeit Bedingung für die Ehe ist, basiert noch auf einer ehemaligen  Sexualmoral, die gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen als nicht akzeptabel, teils sogar strafbar, erachtete. Wäre eine sexuelle Beziehung zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe als nicht rechtens erachtet worden, hätte der entsprechende Artikel des Grundgesetzes auch die gleiche Hautfarbe als Voraussetzung für die zivilrechtliche Ehe festgehalten). Da sich die staatliche Einstellung zu sexuellen Beziehungen zwischen Gleichgeschlechtlichen aber inzwischen  geändert hat, gibt es keinen ersichtlichen Grud mehr, eine separate Institution für Homosexuelle einzurichten, die eigentlich dasselbe bedeutet wie die bereits existente für Heterosexuelle. Damit muß sich der Staat den Vorwurf der Diskriminierung gefallen lassen. ( In beide Richtungen übrigens, denn wie wird begründet, daß Heterosexuelle nur Zugang zur Hetero-EP haben, wenn sie vielleicht die "abgespecktere" EP bevorzugen würden?)

 

 

Mir scheinen die Argumente der Kirche letzendlich schlüssiger und einleuchtender und auf jeden Fall respektabler als der nichtssagende Traditionsverweis (Ehe muß Mann und Frau-Konstellationen vorbehalten bleiben, weil das halt immer schon so war) gewisser Pseudo-Liberaler, die angeblich Homosexualität "in Ordnung" finden, solange man sie nur nicht so behandelt, als sei sie auch in Ordnung.

 

Beim Schreiben dieser Zeilen kam ich zu folgendem Schluß: Wer die "Ehe" im guten alten Sinn will, der sollte sich ausnahmslos an die sakramentale Ehe halten. Aber dann bitte mit allen Konsequenzen. Eine "Segnung" von Verwerflichem  (laut Systemlehre) und eine Anpassung an soziale Veränderungen kann und muß man nur von weltlichen Institutionen erwarten.

 

Wer die Ehe im aktuellen Sinn will, (also losgelöst von göttlichen, sakramentalen, moraltheologischen Aspekten) der sollte lernen damit zu leben, daß es sich dabei letztendlich "nur" um eine eingetragene diesseitige Partnerschaft handelt. Und daß man dabei mit vielen Paaren in einem Boot sitzt, mit denen man sich gar nicht so gerne identifizieren möchte - das haben staatliche Institutionen nunmal so an sich.

 

Von einem Vertreter einer Religion, die nicht auf Wandlung und neue Erkenntnisse, sondern auf "ewige Gesetze" abzielt, zu erwarten, daß sie etwas gutheißt, was sie im Grunde nicht gutheißen kann solange sie nicht die Quellen ihrer Glaubenslehre ändert - das wäre vermessen. Ein Pfarrer, der das trotzdem tut - ein Lügner: Entweder er lügt gegenüber seiner Religion oder gegenüber der Gesellschaft oder aber gegenüber sich selbst. Eine solche Haltung wäre nur in einer Kirche mit einem gänzlich anderen Selbstverständnis möglich .

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Zitat von MoussaJ am 22:37 - 16.Juli.2001

0

Ich finde es eine Unverschämtheit, wie Du Menschen Dinge unterstellst, die sie nicht gesagt haben.

 

Blende, wen du willst, bei mir hast du keinen Erfolg.

 

Im übrigen verweise ich auf meine Antworten an Sven im Nachbartread Gladiatoren  -Islam- .

 

 

(Geändert von pedrino um 19:24 - 17.Juli.2001)

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Franciscus non papa

liebe lissie,

 

an anderer stelle habe ich schon ausgeführt, dass es durchaus innerhalb des systems erkenntnisfortschritte geben kann. so konnte sich in einer bestimmten zeit ein sklavenhalter, der seine sklaven gut behandelt hat, durchaus auch als guter christ fühlen - etwas, was heute undenkbar ist. genauso ist es umgekehrt sehr wohl möglich durch neue erkenntnisse über die natur des menschen zu einer differnzierteren sicht der homosexualität zu kommen.

 

in der folge ist es durchaus möglich - auch aus christlicher sicht - zu sagen, wenn zwei menschen sich lieben und eine partnerschaft auf dauer eingehen, dann ist das gut und verdient den segen gottes.

 

die kirche ist "semper reformanda" auch sie kann und muss sich im laufe der zeit ändern, wozu auch gehört, dass man dinge, die man in einer bestimmten gesellschaft für unnatürlich hielt, im licht neuerer erkenntnisse durchaus auch für natürlich und gottgewollt halten kann.

 

 

gruß

 

f-jo

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>> ...dass man dinge, die man in einer bestimmten gesellschaft für unnatürlich hielt, im licht neuerer erkenntnisse durchaus auch für natürlich und gottgewollt halten kann. << (Oestemer)

 

 

Und die von Gott eingesetzte Todesstrafe für praktizierte männliche Homosexualität stellt sich im Lichte neuerer Erkenntnisse dann wohl als lapsus linguae heraus.

 

Manche Dinge in der Bibel sind so klar, daß für Auslegung und Interpretation überhaupt kein Raum ist. Bisweilen hat sich Gott so deutlich geoffenbart, daß auch die lichtvollsten neueren Erkenntnisse nicht mehr aus der Bredouille helfen können.

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Doch, es gäbe eine Möglichkeit, Gott aus der Bredouille zu helfen: Eine Kirche, die sich als nichts anderes als akademische Begleitinstitution von Gottsuchenden über die Jahrtausende hinweg versteht. Da würde sich mancherlei  Blödsinn (aus heutiger Sicht) leicht im Zuge der Ideen- und Erkenntnisevolution relativieren lassen, ohne daß die Kirche dabei Angst haben müßte, ihr Gesicht zu verlieren.

 

 

Die Sache hätte nur einen Haken: Man käme nicht umhin, Personen (oder Personenentwürfe)  wie Jesus von N. oder Paulus von T. als erste wichtige, aber schon längst komplett überholte Schritte in Richtung Gott einzuordnen.  Cano, Werner, Mecky, Stemmildt (um nur einige wenige forumsinterne Beispiele zu nennen) wären sicher weit über den beiden anzusiedeln.

 

Mir gefiele so ein Kirchenkonzept! Es wäre sehr dynamisch, fragenorientiert und gottfreundlich. Es gäbe keine "ewigen Wahrheiten", sondern Annäherungen und Zweifel. Die Basis für eine agnostische Kirche. Eine geisteswissenschaftlich ernstzunehmende Theologie wäre möglich.

 

Warum gibt es eigentlich keine derartige Kirche?

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>> Warum gibt es eigentlich keine derartige Kirche? << (Lissie)

 

 

Entweder, weil die Kirche keine Individualisten gebrauchen kann - oder weil Individualisten keine Kirche brauchen - oder beides.

 

 

 

 

 

(Geändert von Cano um 22:56 - 17.Juli.2001)

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Lieben Dank, lissie,

 

aber die "Kirche" wäre wohl doch nichts für mich. :)

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Lissie:>Die Sache hätte nur einen Haken: Man käme nicht umhin, Personen (oder Personenentwürfe)  wie Jesus von N. oder Paulus von T. als erste wichtige, aber schon längst komplett überholte Schritte in Richtung Gott einzuordnen.  Cano, Werner, Mecky, Stemmildt (um nur einige wenige forumsinterne Beispiele zu nennen) wären sicher weit über den beiden anzusiedeln.<<

 

Machen wir uns also unseren eigenen Gott! Interessant ist an dieser Aussage nur die Auswahl der betreffenden Personen. Ich lach mich schlapp. Aber vielleicht meint es Sven ja wirklich ernst mit seiner Aussage:" ...aber die "Kirche" wäre wohl doch nichts für mich." Das lässt hoffen!  

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Franciscus non papa


Zitat von Cano am 22:34 - 17.Juli.2001

>> ...dass man dinge, die man in einer bestimmten gesellschaft für unnatürlich hielt, im licht neuerer erkenntnisse durchaus auch für natürlich und gottgewollt halten kann. << (Oestemer)

 

 

Und die von Gott eingesetzte Todesstrafe für praktizierte männliche Homosexualität stellt sich im Lichte neuerer Erkenntnisse dann wohl als lapsus linguae heraus.

 

Manche Dinge in der Bibel sind so klar, daß für Auslegung und Interpretation überhaupt kein Raum ist. Bisweilen hat sich Gott so deutlich geoffenbart, daß auch die lichtvollsten neueren Erkenntnisse nicht mehr aus der Bredouille helfen können.

 

 

 


 

lieber cano,

 

eben genau nicht - du interpretierst die bibel genau so fundamentalistisch, dass es eben falsch ist. du kannst nicht das gesamte gesetz des alten bundes als wörtlich von gott in die feder eines menschlichen schriftstellers diktierte sammlung von rechtsvorschriften auffassen. wenn ein anderer so argumentieren würde, dann würdest du dich darüber lustig machen und ihn als naiv bezeichnen.

 

gruß

 

franz-josef

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>> du kannst nicht das gesamte gesetz des alten bundes als wörtlich von gott in die feder eines menschlichen schriftstellers diktierte sammlung von rechtsvorschriften auffassen. << (Oestemer)

 

 

Mach' ich ja auch nicht, lieber Franz-Josef,

 

ich weise lediglich darauf hin, daß der Auslegung und Interpretation Grenzen gesetzt sind. Von einem fundamentalistischen Bibelverständnis bin ich weit entfernt. Ich erwarte deshalb auch nicht von der kathol. Kirche, daß sie für homosexuelle Praktiken die Todesstrafe oder ersatzweise schweren Kerker fordert.

 

Die altestamentliche Postulierung der Todesstrafe muß jedoch zumindest als schwere göttliche Mißbilligung der homosexuellen Praxis verstanden werden. Dies kann vernünftigerweise niemals dahingehend umgedeutet werden, daß die kathol. Kirche homosexuellen Paaren  ihren Segen geben und sie mit der "gottgewollten" Paarung von Mann und Frau auf dieselbe Stufe stellen darf. Es wäre ein sonderbares Offenbarungsverständnis, wenn Gott unmißverständlich "schwarz" sagt und im Wege der Interpretation daraus "weiß" gemacht werden könnte. Als Betroffener kann man schon froh sein, daß dank schwindender Macht der Kirche im Laufe der Zeit ein dezentes Grau entstanden ist.

 

Herzliche Grüße

Cano

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Ich bin da hin und hergerissen: Soll man wirklich den AT-Killergott mit seiner unsäglich miserablen Menschenkenntnis immer wieder in Zusammenhang mit dem Christentum bringen? Sogar die katholische Kirche hat ja inzwischen eingeräumt, daß gewisse in der Bibel verkündeten Verhaltensnormen nur unter Berücksichtigung der sozialen Gegebenheiten vor 2000 Jahren richtig zu lesen sind.

 

>Die altestamentliche Postulierung der Todesstrafe muß jedoch zumindest als schwere göttliche Mißbilligung der homosexuellen Praxis verstanden werden. <

 

Es wird auch die Todesstrafe postuliert für heterosexuellen Verkehr während der Menstruation der Frau. Was läßt sich daraus schließen? Müssen Paare, die  es heutzutage in dieser Phase nicht lassen konnten also von einer "schweren göttlichen Mißbilligung dieser Praxis ausgehen"?

 

Ich gehe davon aus, daß in ein paar hundert Jahren (oder kürzer), wenn die zivilrechtliche Ehe schon lange für alle Liebenden offenstehen  wird und vermutlich auch fast jede/r Mensch mehr als einmal heiraten wird, auch die Kirche nachziehen wird/muß, sollte sie dann noch existieren.

 

Daß man heutzutage ja schon ganz schöne Konzessionen macht, hat uns ja die merkwürdige Sondererlaubnis bei Sinas Firmung gezeigt: Die Kirche tut sich zwar schwer, braucht aber Mitglieder. In der Not frisst der Teufel fliegen. Besser wiederverheiratete und homosexuell lebende Christen als gar keine, oder?

 

Mir ist es ja eigentlich sowas von scheißegal, da ich nicht annehme, daß die Kirche an Stellenwert gewinnen wird und es daher von großer Bedeutung für die Menschheit sein wird, wer denn nun welche Verhütungsmittel verwenden darf, Beichten gehen darf und seine Liebesbeziehung segnen und sakramentieren lassen kann,  aber für so total wandlungsunfähig halte ich nichtmal die katholische Kirche.

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Zitat von HAbeNUs am 12:04 - 18.Juli.2001

Lissie:>Die Sache hätte nur einen Haken: Man käme nicht umhin, Personen (oder Personenentwürfe)  wie Jesus von N. oder Paulus von T. als erste wichtige, aber schon längst komplett überholte Schritte in Richtung Gott einzuordnen.  Cano, Werner, Mecky, Stemmildt (um nur einige wenige forumsinterne Beispiele zu nennen) wären sicher weit über den beiden anzusiedeln.<<

 

Machen wir uns also unseren eigenen Gott!  

 

Im Gegenteil, bei meiner Kirchen-Utopie machen wir uns nicht einen eigenen Gott, wir stellen lediglich in Frage, was fehlbare Menschen, die größtenteils nicht mal die Hellsten waren, für eigene Götter auf den Markt brachten. Eine Kirche von Gottsuchenden wäre sicherlich näher an Gott als eine Kirche von (Gott-)Gefundenhabenden, die  in Wirklichkeit nichts anderes gefunden haben, als was sich ein paar Menschen als fixe Ideen ausgedacht haben.

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Zitat HAbeNUs: "Machen wir uns also unseren eigenen Gott!"

 

Genau das macht Ihr doch.

 

Der von Lissie vorgeschlagene Ansatz wäre aber ein bisschen vernünftiger als bisherige Ansätze.

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Lieber dalet,

 

"Du wirst lachen, Heidi, eine Ehe, wo die beiden keine Kinder bekommen können (aus welchen Gründen immer) ist ungültig. " (dalet)

 

Hier müßte man genauer sagen: "aus katholischer Sicht ungültig".  

 

Dann müßte man - konsequent gedacht - vor jeder katholischen Hochzeit sowohl die Fruchtbarkeit des Mannes testen lassen, als auch die Gebärfähigkeit der Frau. In der Praxis geschieht dies jedoch nicht.

 

Der Gesetzgeber macht eine solche "Gültigkeits- Ungültigkeits- Unterscheidung" (zu Recht) nicht.

 

viele Grüße

 

Olli

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OneAndOnlySon

*grmpf*

 

Da fange ich an einen Thread zu lesen und wundere mich über die vielen altbekannten Diskussionsteilnehmer um dann zu merken, dass sämtliche Posts von 2001 (!!!!) sind. :angry2:

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Lieber dalet,

 

"Du wirst lachen, Heidi, eine Ehe, wo die beiden keine Kinder bekommen können (aus welchen Gründen immer) ist ungültig. " (dalet)

 

Hier müßte man genauer sagen: "aus katholischer Sicht ungültig".  

Oder noch genauer: Das ist alles kompletter Schwachsinn.

Die Unfähigkeit, schwanger zu werden oder zu machen macht doch eine Ehe nicht ungültig!

Die Absicht, sowas unter allen Umständen zu verhindern, das ja.

Die Unfähigkeit, den Geschlechtsakt zu vollziehen, die auch.

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