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Sterbehilfe


Erich

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Long John Silver

Ich denke eben, eine Gesellschaft sollte solidarisch sein - mit den unheilbar Kranken, fuer die es niemals eine Option sein wird oder wuerde, ihr Leben eigenbestimmt zu beenden (was wohl die allermeisten sind) wie auch mit denen, die das sich wuenschen.

 

Jetzt hast Du aber eben einen Bock geschossen: auch diejenigen, die auf assistierten Suizid (oder aktive Sterbehilfe) verzichten, beenden ihr Leben "eigenbestimmt" - wenn sie z.B. per Patientenverfügung bestimmte lebensverlängernde Maßnahmen ablehnen, in ein Hospiz gehen oder sich zuhause von einem ambulanten Palliativteam betreuen lassen.

 

Ja, ich editiere es.

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Long John Silver

.... dass bereits die Vorstellung der Wahlfreiheit einer grossen Anzahl Menschen Bauchschmerzen verursacht, die anerkennen zu wollen und zu koennen.

ich denke, die persönliche wahlfreiheit ist heute gegeben.

 

Klar, die Angehoerigen oder den Arzt in den Knast zu schicken.

 

Danke fuer die Aufklaerung.

bearbeitet von Long John Silver
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.... dass bereits die Vorstellung der Wahlfreiheit einer grossen Anzahl Menschen Bauchschmerzen verursacht, die anerkennen zu wollen und zu koennen.

ich denke, die persönliche wahlfreiheit ist heute gegeben.

 

Klar, die Angehoerigen oder den Arzt in den Knast zu schicken.

 

Danke fuer die Aufklaerung.

 

Jetzt mach bitte mal wieder halblang: bei den letzten spektakulären Fällen, die mir erinnerlich sind, und bei denen ein Angehöriger den fast schon sprichwörtlichen Stecker auf der Intensivstation gezogen hat, ist kein Angehöriger, der glaubhaft machen konnte, im Interesse und auf Wunsch des Verstorbenen gehandelt zu haben, in den Knast geschickt worden. Jedenfalls nicht bei uns.

 

Dieses 17-jährige Früchtchen war erstens kein Angehöriger, und zweitens konnte er nicht glaubhaft machen, dass er die alte Frau auf deren Verlangen hin erstickte.Und er wäre auch noch ungeschoren davon gekommen, wenn er sich mit seiner Heldentat nicht im Kreis seiner Kumpels aufgeplustert hätte. Dieser Mann kam mit einer Bewährungsstrafe davon. Und mir sind zwei Angehörige persönlich bekannt, bei denen die Bewährungsstrafe symbolisch ausgefallen ist: die mussten weder Geld auf den Tisch einer wohltätigen Einrichtung blättern noch einen einzigen Tag in Haft (auch nicht in Untersuchungshaft) zubringen. Die wussten übrigens sehr genau, dass ihr Handeln grundsätzlich strafbar war, und sie haben diese Konsequenz, angeklagt zu werden, auch als selbstverständlich akzeptiert. Schließlich hat der Bundesgerichtshof vor einigen Jahren einige Unklarheiten beseitigt. Hier hatte eine Frau, um den dokumentierten Wunsch ihrer im Koma liegenden Mutter durchzusetzen, in einem Pflegeheim den Schlauch der Ernährungssonde durchtrennt. Dazu hatte ihr ein Anwalt geraten, nachdem sich das Pflegeheim geweigert hatte, der Verfügung der Patientin zu entsprechen. - Es kann ja sein, dass die Gerichte in Deiner Heimat da ungnädiger reagieren - aber Du solltest Dir trotzdem bewusst bleiben, dass das dann nicht überall so ist.

bearbeitet von Julius
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.... dass bereits die Vorstellung der Wahlfreiheit einer grossen Anzahl Menschen Bauchschmerzen verursacht, die anerkennen zu wollen und zu koennen.

ich denke, die persönliche wahlfreiheit ist heute gegeben.

 

Wo denn ?

I.d.R. hast du heute nur die Wahl zwischen elendig verrecken und elendig verrecken .... ein würdevoller Tod ohne langes Leiden bleibt einem ja glücklicherweise meist erspart. :facepalm:

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zur suizidhilfe-befürworterin nur noch dies damit keine missverständnisse entstehen – ich bin es nicht. ich bin auch keine abtreibungs-befürworterin. ich bin jedoch für die wahlfreiheit und das selbstbestimmungsrecht der betroffenen und gegen ihre bevormundung durch institutionen wie staat und kirche. wenn es jemand im alter 80 als würdelos empfindet, in die windeln zu machen und deshalb lieber gehen möchte starte ich keine schwurbeloffensive dass dem doch gar nicht so sei. ich akzeptiere das was der betroffene empfindet. es würde mich traurig machen im falle eines lieben angehörigen, aber das ist nun wirklich kein argument. darum machen mich die egoismus vorwürfe der obermoralisten manchmal echt sauer. denn ich bin es die sich mit persönlichen meinungen und ansichten zurückhält.

In diesem Thread scheint es mir bisher niemand an Respekt vor der Autonomie anderer Menschen vermissen lassen. Worauf beziehst Du Dich?

 

Mir geht es allein um einen vorsichtigen und sensiblen Umgang mit Suizidwünschen - was mit einer etwaigen Bevormundung nicht das Geringste zu tun hat. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Ich möchte gerne überprüfen, ob der 80-jährige, der es als würdelos empfindet, in die Windeln zu machen, mit seinem Suizidwunsch nicht möglicherweise einfach zum Ausdruck bringen will, dass die Pflege miserabel ist - und er bei besserer Pflege schon noch weiterleben wollte. - Das Beispiel taugt nicht wahnsinnig gut, weil so etwas zwar vorkommt, aber nicht allzu oft.

 

Die Gründe für Suizidwünsche sind vielfältig und zunehmend besser untersucht (kannst mal "desire to hasten death" oder so was bei Google Scholar eingeben). Nach allem, was man weiss, denke ich, dass Suizidwünschen nicht zu rasch und ohne gross zu hinterfragen stattgegeben werden sollte. Anders gesagt: wenn man den assistierten Suizid legalisieren will, ist wichtig, sich sehr sorgfältig über die Rahmenbedingungen Gedanken zu machen.

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Ein Gespräch mit Michael de Ridder

 

Und wenn man die etwa 400 terminal kranken Menschen betrachtet, die jährlich von der Bundesrepublik in die Schweiz fahren, um sich dort zu suizidieren, nach Beratung bei Exit oder bei Dignitas, dann würde ich sagen, von diesen 400 könnten wenigstens zwei Drittel auf die Reise in die Schweiz verzichten, weil es hier in Deutschland die legalen und natürlich auch ethisch korrekten Möglichkeiten gibt, friedlich zu sterben und nicht aussichtslos leiden zu müssen. Aber ...[/Quote]
bearbeitet von Julius
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assistierte suizidhilfe sollte grundsätzlich straffrei bleiben. jede form von organisierter oder gewerbsmäßiger oder entgeltlicher suizidhilfe sollte unter einer strafandrohung stehen.

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Mir geht es allein um einen vorsichtigen und sensiblen Umgang mit Suizidwünschen - was mit einer etwaigen Bevormundung nicht das Geringste zu tun hat. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Ich möchte gerne überprüfen...
siehst du den widerspruch in deiner aussage?

 

eine solche überprüfung ist mmn lediglich den allernächsten angehörigen zu gestatten. es geht nicht an dass der suizidwillige sich vor einem arzt oder vor einem kommittee oder sowas rechtfertigen muss.

 

assistierte suizidhilfe sollte grundsätzlich straffrei bleiben. jede form von organisierter oder gewerbsmäßiger oder entgeltlicher suizidhilfe sollte unter einer strafandrohung stehen.
genau das würde die unfreiwilligen “suizide” in die höhe treiben, wenn jeder seiner reichen erbtante mal so rasch “assistieren” darf.
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Mir geht es allein um einen vorsichtigen und sensiblen Umgang mit Suizidwünschen - was mit einer etwaigen Bevormundung nicht das Geringste zu tun hat. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Ich möchte gerne überprüfen...
siehst du den widerspruch in deiner aussage?

 

eine solche überprüfung ist mmn lediglich den allernächsten angehörigen zu gestatten. es geht nicht an dass der suizidwillige sich vor einem arzt oder vor einem kommittee oder sowas rechtfertigen muss.

 

assistierte suizidhilfe sollte grundsätzlich straffrei bleiben. jede form von organisierter oder gewerbsmäßiger oder entgeltlicher suizidhilfe sollte unter einer strafandrohung stehen.
genau das würde die unfreiwilligen “suizide” in die höhe treiben, wenn jeder seiner reichen erbtante mal so rasch “assistieren” darf.

ich schrieb "grundsätzlich straffrei". das bedeutet eben kein automatismus, sondern geht von der tatsache aus, dass der großteil der suizidwünsche vorläufiger art sind, aus einer zeitweiligen, aber so nicht gesehenen situation entsteht. es sind mehrheitlich hilfeschreie.

deswegen ist zwingend ein arzt und ein psychologe und ein notar hinzuzuziehen. dieses hat kostenfrei zu geschehen. jede organisation und kommerz ist unzulässig.

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eine solche überprüfung ist mmn lediglich den allernächsten angehörigen zu gestatten. es geht nicht an dass der suizidwillige sich vor einem arzt oder vor einem kommittee oder sowas rechtfertigen muss.

Soso, es darf also nicht gefragt werden, von welchen Motiven die Darstellung der allernächsten Angehörigen möglicherweise geleitet sein könnte? In den saueren Apfel wirst Du beissen müssen, dass man Dir nicht unüberprüft abnimmt, was Du erzählst, wenn Du Deine Oma euthanasieren lassen willst. Und das geht nun mal am besten, wenn man die Leute selber befragt (sofern man sie noch befragen kann), von denen die allernächsten Angehörigen behaupten, dass sie euthanasiert werden wollen. :a050:

 

Ich habe Omas kennengelernt, die ihren lieben Angehörigen - wie die vielleicht sogar richtig erzählten - mit ständigem Jammern nervten, dass sie sterben wollten. Kaum hat man die nächsten und liebsten Angehörigen ausser Sicht- und Hörweite geschafft, wurden die Omas und Opas wieder ziemlich lebens-lustig.

bearbeitet von Julius
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Mir geht es allein um einen vorsichtigen und sensiblen Umgang mit Suizidwünschen - was mit einer etwaigen Bevormundung nicht das Geringste zu tun hat. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Ich möchte gerne überprüfen...
siehst du den widerspruch in deiner aussage?

 

eine solche überprüfung ist mmn lediglich den allernächsten angehörigen zu gestatten. es geht nicht an dass der suizidwillige sich vor einem arzt oder vor einem kommittee oder sowas rechtfertigen muss.

 

Nein, wenn ich jemanden frage, warum er sterben möchte, ist das keine Bevormundung. Angesichts dessen, was sich in Sterbe- bzw. Suizidwünschen alles verbergen kann, sind solche Fragen mE sogar geboten. Nicht zuletzt auch deswegen, weil über die palliativmedizinischen Möglichkeiten (auch und vielleicht v.a. die Möglichkeit einer Sedation) vielmals Unkenntnis herrscht; Julius hat ja dankenswerterweise ein Interview mit Michael de Ridder verlinkt, der genau das anspricht.

 

Übrigens werden Dir das selbst Suizidhilfe-Organisationen wie Exit und Dignitas bestätigen. Es kommt meines Wissens gar nicht so selten vor, dass dort Leute weggeschickt werden. Ich erinnere mich z.B an eine Doku, die von einem ausländischen Paar berichtete, dem Dignitas die Hilfe beim Suizid verweigert hat: Sie war kerngesund und wollte ohne ihren kranken Mann einfach nicht weiterleben.

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Die Sorge, die u.a. ich in diesem Thread geäussert habe, bezieht sich übrigens (-ich wiederhole mich-) nicht auf einen zu befürchtenden Dammbruch. Sondern darauf, dass sozialer Druck, sich "rechtzeitig" zu töten, entstehen könnte.
da solltest du schon etwas differenzieren. sozialer druck von wo? familie? ja gut. den gibts immer, in allen lebenslagen. die pflegeheimleitung? ja das wäre denkbar, daher mein vorschlag es outzusourcen. staat? krankenkasse? steueramt?

Ich weiß nicht, ob ich damit auch in Niklas' Namen spreche, aber mir geht es nicht um das, was du hier unter sozialem Druck verstehst. Mir gehts nicht um diese Fälle, wo tatsächlich Menschen unter Druck gesetzt werden, doch mal über ein "freiwilliges" Ableben nachzudenken. Mir gehts um etwas, was viel weniger konkret, viel weniger greifbar ist. Nämlich ein nach und nach eintretendes Umdenken. Ein Gedanke, der sich durchsetzt. Verstehts du? (Vielleicht können wir vorläufig mal kurz außer Acht lassen, ob es nun gut oder schlecht ist, wenn sich dieser Gedanke durchsetzt. Ich möchte erstmal erklären, was ich meine. Weil das anscheinend so gar nicht verstanden wird, wenn du fragst wer denn diesen Druck ausübt.)

 

Ich möchte ganz bewusst ein positives Beispiel bringen: Früher war es ganz normal und gesellschaftlich akzeptiert (ja sogar gefordert), dass Kinder bei der Erziehung geschlagen wurden. Man hielt das allgemein für richtig und notwendig. Aber langsam setzte ein Umdenken ein. Immer mehr Menschen hielten das für falsch, andere fühlten sich bevormundet und wollten sich auf keinen Fall in ihre Erziehung reinreden lassen. Schließlich wurde es tatsächlich verboten, und inzwischen ist dieser Umdenkprozess fast ganz vollzogen. Kaum jemand hält es noch für richtig, seine Kinder zu schlagen, auch wenn es faktisch leider noch vorkommt. Ich glaube, dass es (wenn überhaupt) nur sehr wenige waren, die sich durch die Gesetzgebung oder durch ihr Umfeld tatsächlich unter Druck gesetzt fühlten, ihre Kinder nicht mehr zu schlagen. Die einen haben aus (neuer) Überzeugung versucht, es zu lassen, anderen war es egal. Aber diejenigen, die überzeugt davon waren, dass es nicht richtig ist, wurden immer mehr. Fast automatisch. Es setzte sich einfach durch.

 

Auf eine ähnliche Art und Weise, wie sich der Gedanke, dass es nicht gut ist, seine Kinder zu schlagen, durchgesetzt hat, glaube ich, dass sich auch der Gedanke durchsetzen wird, dass es nicht gut ist, wenn jemand in meine Pflege und Versorgung Geld und Mühe investiert, obwohl ich keine Heilungschancen mehr habe und eh nicht mehr viel vom Leben habe.

 

Bitte lass die Bewertung, ob das nun gut oder schlecht ist, wenn sich das durchsetzt, immer noch weg. Ich möchte erstmal klären, ob du mir zustimmst, dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass sich dieses Denken auf diese Weise durchsetzt.

 

Vielleicht noch ein Gegenbeispiel, wo ich überhaupt nicht die Befürchtung habe, dass sich das zu sehr durchsetzt, obwohl ich sehr große Gefahren sähe, wenn es so wäre. Das ist Homosexualität. Da gibts ja auch manchmal Leute, die befürchten, wenn man da zu offen ist, und alles erlaubt ist, könnten immer mehr Menschen homosexuell werden und das wäre ja schlimm. (Schlimm wäre das m. E. nur, wenn es so viele werden würden, dass der Fortbestand der Menschheit in Gefahr wäre, weil sich homosexuelle Menschen naturgemäß eher selten fortpflanzen.) Bei diesem Thema habe ich da gar keine Bedenken, dass es da eine ähnliche Entwicklung geben könnte, wie mit dem Gedanken, dass es schlecht ist, Kinder zu schlagen. Homosexualität breitet sich nicht auf diese Weise aus.

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Auf eine ähnliche Art und Weise, wie sich der Gedanke, dass es nicht gut ist, seine Kinder zu schlagen, durchgesetzt hat, glaube ich, dass sich auch der Gedanke durchsetzen wird, dass es nicht gut ist, wenn jemand in meine Pflege und Versorgung Geld und Mühe investiert, obwohl ich keine Heilungschancen mehr habe und eh nicht mehr viel vom Leben habe.

Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn sich in Deinem Umfeld der Gedanke "durchsetzt", dass es nicht gut ist, wenn jemand in Deine Pflege und Versorgung Mühe investiert ... usw. Du wirst es in Deinem Umfeld oft genug erzählen und bekräftigen und durch eine Patientenverfügung absichern.

Dagegen, dass sich das allgemein durchsetzt und sich irgend jemand bemüssigt fühlen sollte, darüber nachzudenken, dass es nicht gut sei, in meine Pflege und Versorgung Geld und Mühe zu investieren, obwohl ich keine Heilungschancen mehr und eh nicht mehr viel vom Leben hätte, erhebe ich ganz massiv Einspruch! Ich fasse es nicht, auf welche Abwege Du Dich mit Deinem Grübeleien verirrst ... :angry:

Aber ich habe Dich sicher wieder mal falsch oder überhaupt nicht verstanden!

bearbeitet von Julius
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Aber ich habe Dich sicher wieder mal falsch oder überhaupt nicht verstanden!

Das scheint mir auch so.

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Aber ich habe Dich sicher wieder mal falsch oder überhaupt nicht verstanden!

Das scheint mir auch so.

Ich werde trotzdem über eine Patientenverfügung nachdenken, die ausschlließt, dass irgendwelche Grübler sich über die Kosten meiner Pflege und meine Lebensqualität in dem Sinne das Hirn zerbrechen, dass sie zu dem Ergebnis kommen, dass es sich doch eigentlich für mich gar nicht mehr lohnen könne. Ich bin gewiss kein ängstlicher Mensch, aber wenn ich Dich reden höre bzw. Dein gutmenschliches Geschreibsel lese, dann kriege ich tatsächlich Angst - richtige Angst! Und die lässt sich auch nicht damit niederknüppeln, dass ich mir einrede, ich hätte Dich falsch verstanden! Woher weiss ich denn, wie die ambulante Pflegekraft, die vielleicht mal bei mir ein- und ausschleichen wird, nicht auch von Deinen hier geäusserten "Gedanken" angefressen ist, dass die Dich, im Gegensatz zu mir, "richtig" versteht und nicht auf den Gedanken verfällt, dass das Geld, das sie kostet, an mir eigentlich fehlinvestiert ist ...

bearbeitet von Julius
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Julius, Du hast Aleachim echt falsch verstanden. Sie entwirft ein Gedankenspiel: Die Entwicklung könnte dahin gehen, dass es einmal als falsch gilt, bei unheilbarer Krankheit viel Geld in seine Pflege zu investieren. Und sie vermutet, dass die Entwicklung in diese Richtung gehen könnte.

 

Dass Aleachim das für gut oder wünschenswert hält, davon spricht sie nicht.

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Aber ich habe Dich sicher wieder mal falsch oder überhaupt nicht verstanden!

Das scheint mir auch so.

Ich werde trotzdem über eine Patientenverfügung nachdenken, die ausschlließt, dass irgendwelche Grübler sich über die Kosten meiner Pflege und meine Lebensqualität in dem Sinne das Hirn zerbrechen, dass sie zu dem Ergebnis kommen, dass es sich doch eigentlich für mich gar nicht mehr lohnen könne. Ich bin gewiss kein ängstlicher Mensch, aber wenn ich Dich reden höre bzw. Dein gutmenschliches Geschreibsel lese, dann kriege ich tatsächlich Angst - richtige Angst! Und die lässt sich auch nicht damit niederknüppeln, dass ich mir einrede, ich hätte Dich falsch verstanden! Woher weiss ich denn, wie die ambulante Pflegekraft, die vielleicht mal bei mir ein- und ausschleichen wird, nicht auch von Deinen hier geäusserten "Gedanken" angefressen ist, dass die Dich, im Gegensatz zu mir, "richtig" versteht und nicht auf den Gedanken verfällt, dass das Geld, das sie kostet, an mir eigentlich fehlinvestiert ist ...

Wie war das, wir erleben unser Verhalten ind er kommunikation immer als reaktion auf das Veralten Anderer...

 

Julius,was DU tust, sei DIR überlassen.

 

Ganz generell bin ICH der Meinung, dass man gar nicht genug Hürden frü "assistierten Suizid", "aktive Sterbehilfe" aufstellen kann.

Andere Meinungen seien anderen unbenommen.

 

Ganz generell wäre ich sehr dafür, in Threads sachlich und nicht aggressiv zu schreiben, wohl wissend, das auch mir das nicht immer gelingt.

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Julius,was DU tust, sei DIR überlassen.

Na, DAS beruhigt mich aber jetzt. Ich hoffe, dass sich dieses Denken nach und nach auch bei anderen durchsetzt. :D

bearbeitet von Julius
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sondern geht von der tatsache aus, dass der großteil der suizidwünsche vorläufiger art sind
genau – du weisst es besser als die betroffenen. du solltest in einem solchen kommittee sitzen – küchenpsychologisch bist du sicher qualifiziert dazu - tut uns leid frau X, ihren suizidwunsch können wir nicht ernstnehmen. er ist vorläufiger art.

 

deswegen ist zwingend ein arzt und ein psychologe und ein notar hinzuzuziehen.
ein priester vllt noch. die totale bevormundung wäre dann perfekt. vllt kannst du es aber als arbeitsbeschaffungsprogram verkaufen. :angry:

 

Woher weiss ich denn, wie die ambulante Pflegekraft, die vielleicht mal bei mir ein- und ausschleichen wird, nicht auch von Deinen hier geäusserten "Gedanken" angefressen ist, dass die Dich, im Gegensatz zu mir, "richtig" versteht und nicht auf den Gedanken verfällt, dass das Geld, das sie kostet, an mir eigentlich fehlinvestiert ist ...
siehste das ist das “helmut” system im rückwärtsgang. das kann einem wirklich angst machen! da bin ich gleicher meinung. denn wenn andere meinen dich besser verstehen du selbst fängt die kacke zu dampfen an.
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Auf eine ähnliche Art und Weise, wie sich der Gedanke, dass es nicht gut ist, seine Kinder zu schlagen, durchgesetzt hat, glaube ich, dass sich auch der Gedanke durchsetzen wird, dass es nicht gut ist, wenn jemand in meine Pflege und Versorgung Geld und Mühe investiert, obwohl ich keine Heilungschancen mehr habe und eh nicht mehr viel vom Leben habe.

 

Bitte lass die Bewertung, ob das nun gut oder schlecht ist, wenn sich das durchsetzt, immer noch weg. Ich möchte erstmal klären, ob du mir zustimmst, dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass sich dieses Denken auf diese Weise durchsetzt.

ja da bin ich gleicher meinung mit dir. und werte es auf deinen wunsch mal nicht.

 

Vielleicht noch ein Gegenbeispiel, wo ich überhaupt nicht die Befürchtung habe, dass sich das zu sehr durchsetzt, obwohl ich sehr große Gefahren sähe, wenn es so wäre. Das ist Homosexualität.
:o bist du des wahnsinns knusprige beute? soll der strang in dieses thema übergleiten? ;) nee, im ernst, auch da zustimmung. die verbreitung von homosexualität ist nicht mode- oder zeitgeist-abhängig, lediglich deren ausleben, leugnung, verschweigung oder unterdrückung.
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Soso, es darf also nicht gefragt werden, von welchen Motiven die Darstellung der allernächsten Angehörigen möglicherweise geleitet sein könnte?
der wunsch zur suizidhilfe richtet der patient an seinen arzt oder pfleger. daraufhin werden die angehörigen eingeschaltet. wenn die den patienten nicht umstimmen wollen oder können, wird die freiwilligkeit attestiert und die dinge nehmen ihren lauf. es ist für einen patienten menschenunwürdig mmn, sich vor einem ausschuss blöde fragen anhören und rechtfertigen zu müssen in so einer extrem-persönlichen angelegenheit.

 

ist der patient nicht fähig seinen willen zu äussern gelten allenfalls in der patientenverfügung geäusserte wünsche. fehlen entsprechende wünsche zu einer euthanasie kommt es zu keiner. angehörige haben da nix dreinzuhusten.

 

In den saueren Apfel wirst Du beissen müssen, dass man Dir unüberprüft abnimmt, was Du erzählst, wenn Du Deine Oma euthanasieren lassen willst.
was soll jetzt das wieder? :angry: erstens war ich damals 14-15 und wäre rechtlich und schon gar nicht reife-mässig in der lage gewesen, einen entscheid zu fällen. zweitens war ich nicht ihre nächste angehörige. ich war einfach mit dem thema konfrontiert, mehr als mir lieb war, denn sie hatte in “klaren” momenten ihrer demenz mehrmals den wunsch geäussert, sterben zu können.

 

Nein, wenn ich jemanden frage, warum er sterben möchte, ist das keine Bevormundung. Angesichts dessen, was sich in Sterbe- bzw. Suizidwünschen alles verbergen kann, sind solche Fragen mE sogar geboten.
keinesfalls von aussenstehenden. das allein setzt die suizidwilligen unter druck, ihre meinung zu ändern. da bleiben wir halt unterschiedlicher ansicht.

 

was ich nicht weiss: vllt klärt mich jemand auf – sind angehörige verpflichtet die kosten für die patienten, sagen wir ihre eltern, zu übernehmen wenn deren eigene mittel erschöpft sind? in einigen us-staaten ist es so. (zb PA “filial responsibility”, vllt weiss LJS mehr). hier auch, obwohl es kaum zur anwendung kommt. aber das kombiniert mit euthanasie wäre natürlich quatsch resp. wirklich gefährlich. ansonsten wie schon angedeutet, sollte meine tochter mich mal gegen meinen willen euthanasieren wollen geschieht es mir recht. schliesslich habe ich sie erzogen.

 

Übrigens werden Dir das selbst Suizidhilfe-Organisationen wie Exit und Dignitas bestätigen. Es kommt meines Wissens gar nicht so selten vor, dass dort Leute weggeschickt werden. Ich erinnere mich z.B an eine Doku, die von einem ausländischen Paar berichtete, dem Dignitas die Hilfe beim Suizid verweigert hat: Sie war kerngesund und wollte ohne ihren kranken Mann einfach nicht weiterleben.
das ginge in meinem plan auch nicht. da müsste sie sich schon selber umbringen. terminale krankheit ist immer voraussetzung (ich dachte, dies sei klar, aber hier sei es nochmals bestätigt).
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Auf eine ähnliche Art und Weise, wie sich der Gedanke, dass es nicht gut ist, seine Kinder zu schlagen, durchgesetzt hat, glaube ich, dass sich auch der Gedanke durchsetzen wird, dass es nicht gut ist, wenn jemand in meine Pflege und Versorgung Geld und Mühe investiert, obwohl ich keine Heilungschancen mehr habe und eh nicht mehr viel vom Leben habe.

Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn sich in Deinem Umfeld der Gedanke "durchsetzt", dass es nicht gut ist, wenn jemand in Deine Pflege und Versorgung Mühe investiert ... usw. Du wirst es in Deinem Umfeld oft genug erzählen und bekräftigen und durch eine Patientenverfügung absichern.

Dagegen, dass sich das allgemein durchsetzt und sich irgend jemand bemüssigt fühlen sollte, darüber nachzudenken, dass es nicht gut sei, in meine Pflege und Versorgung Geld und Mühe zu investieren, obwohl ich keine Heilungschancen mehr und eh nicht mehr viel vom Leben hätte, erhebe ich ganz massiv Einspruch! Ich fasse es nicht, auf welche Abwege Du Dich mit Deinem Grübeleien verirrst ... :angry:

Aber ich habe Dich sicher wieder mal falsch oder überhaupt nicht verstanden!

ja, ich habe den Eindruck, daß Du Aleachim mißverstanden hast. Ihr ging es mE um die Mechanismen, die Ausnahmeregelungen (zB assistierter Suizid bei unheilbarer Krankheit) zum gesellschaftlichen prägenden. Leitbild werden lassen ("Wenn Du der Allgemeinheit als unheilbar Kranker nur noch auf der Tasche liegst, ist es gern gesehen, wenn Du Dich selbst wegschaffst.").
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ja, ich habe den Eindruck, daß Du Aleachim mißverstanden hast. Ihr ging es mE um die Mechanismen, die Ausnahmeregelungen (zB assistierter Suizid bei unheilbarer Krankheit) zum gesellschaftlichen prägenden. Leitbild werden lassen ("Wenn Du der Allgemeinheit als unheilbar Kranker nur noch auf der Tasche liegst, ist es gern gesehen, wenn Du Dich selbst wegschaffst.").

 

Und das soll eine begrüßenswerte Entwicklung sein????? Oder ein Gedanke, der sich durchsetzen wird, ob er mir gefällt oder nicht? Sorry, ich steh heute anscheinend wirklich auf der Leitung!

Na schön, dann stelle ich mich halt darauf ein und hoffe, dass es mich noch vor der unaufhaltsamen Durchsetzung unassistiert wegräumt. Die Chancen sind nicht schlecht.

bearbeitet von Julius
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