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Die neun toten Babys


Stanley

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Auch wenn solche Verbrechen nicht allein im Osten Deutschlands geschehen, sind sie dort häufiger als im Westen.

Das mag nicht nur an der besonderen wirtschaftlichen Misere liegen, sondern vor allem an den kaum vorhandenen ethischen Vorstellungen in der Bevölkerung, denn es gab keine entsprechende Ausrichtung zur Zeit des DDR-Regimes. Dort war Abtreibung ein Verhütungsmittel wie ich von vielen Frauen von dort weiss, und sie kam nicht nur hin und wieder vor. Eine verheiratete Frau mit 25 und vier Abtreibungen war keine Seltenheit.

 

Dieser Geist drückt sich auch in solchen Taten aus und damit gebe nicht nur ich Schönbohm in seinen Aussagen Recht, wenn er meint, es läge an der unmenschlichen Ausrichtung des SED-Regimes, die den Boden für solche- und andere!- Verbrechen gesät hat, denn die Gewaltbereitschaft in den neuen Bundesländern ist enorm hoch und sehr brutal.

Mal wieder zurück zum Thema...ich weiß nicht, wie das statistisch aussieht, aber zumindest "gefühlt" stimmt es, dass so etwas im Osten häufiger passiert... ich wohne nicht allzu weit entfernt von dem Ort, wo das mit den neun toten Babys passierte...auch nicht allzuweit entfernt von dem Ort, wo Eltern ihren toten, auf 4 kg abgemagerten, sechsjährigen Sohn jahrelang in der Tiefkühltruhe aufbewahrt haben...auch nicht weit weg von dem Ort, wo eine Mutter ihre zwei Kinder hat verdursten lassen, und ebenfalls nicht weit von dort, wo 4 oder 5 Jugendliche bwz junge Erwachsene, darunter auch Mädchen, einen Arbeitslosen brutalst gefoltert haben, oder wo ein paar Kinder/ Jugendliche einen Jungen gequält, umgebracht und in einer Jauchegrube versenkt haben. In dem Bundesland, in dem schon mehrfach Frauen ihr Kind in eine Toilette hineingeboren haben, und es haben sterben lassen... usw.

 

Mich macht das einfach nur sprachlos. In der Häufung ist das in dieser Region, Berlin- Brandenburg, wohl ein trauriger Rekord, und das muss doch irgendwelche Gründe haben. Jedenfalls will ich hier eigentlich nur noch weg, in der Hoffnung, dass die Leute anderswo anders sind.

 

Ich bin mir nicht sicher woran das liegt, was denkt ihr denn darüber? Nachwirkungen der DDR? Nebenwirkung von Massenarbeitslosigkeit? Oder doch eine zufällige Häufung?

 

Stehe ziemlich ratlos vor diesem Phänomen. Es ist beängstigend, und deshalb hätte ich vielleicht auch gerne, dass es eine Art Erklärung dafür gibt, wieso in Brandenburg so häufig so etwas geschieht. Andererseits widerstreben einem natürlich Erklärungen, die man als Pauschalverurteilung zB aller Ostdeutschen verstehen könnte...

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Hi Abitibi,

 

natürlich ist es Schwachsinn, ein pauschales Urteil über "die" Ostdeutschen zu fällen. Trotzdem muss man solche Häufungen von Taten beobachten und nach Gründen suchen. Ein Faktor, der eine solche Schieflage im Wertesystem begünstigen kann, ist meiner Meinung nach schon der Staat DDR.

 

Mir scheint die kritische Auseinandersetzung mit dem DDR-Regime fast zu einem Tabu geworden zu sein. Ich habe im Fernsehen Politiker erlebt, die ernsthaft für eine Mischung aus Deutschlandlied und DDR-Hymne plädiert haben. Dies ist ein Beispiel dafür, dass bei vielen das Gespür dafür verloren gegangen ist, dass ein demokratischer Rechtstaat sich nicht mit der Propaganda eines Unrechtstaates schmücken kann. Genau das war aber die DDR, ein Unrechtstaat, eine Diktatur.

 

Die Menschen, die unter dieser Gewaltherrschaft lebten, wurden jahrzehntelang von einer Doktrin beeinflusst, die jeder vernünftigen Ethik zuwider lief. Das muss angesprochen werden und es muss auch etwas getan werden, um dieser Propaganda im Nachhinein entgegenzuwirken.

 

Es geht aus meiner Sicht im Kern darum, dass jeder Mensch wertvoll ist und dass der mächtigere Mensch nicht auch der wertvollere ist. Diese Wahrheit wird aber in der Diktatur untergraben - auch in einer, die sich sozialistisch nennt.

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Franciscus non papa
Hi Abitibi,

 

natürlich ist es Schwachsinn, ein pauschales Urteil über "die" Ostdeutschen zu fällen. Trotzdem muss man solche Häufungen von Taten beobachten und nach Gründen suchen. Ein Faktor, der eine solche Schieflage im Wertesystem begünstigen kann, ist meiner Meinung nach schon der Staat DDR.

 

Mir scheint die kritische Auseinandersetzung mit dem DDR-Regime fast zu einem Tabu geworden zu sein. Ich habe im Fernsehen Politiker erlebt, die ernsthaft für eine Mischung aus Deutschlandlied und DDR-Hymne plädiert haben. Dies ist ein Beispiel dafür, dass bei vielen das Gespür dafür verloren gegangen ist, dass ein demokratischer Rechtstaat sich nicht mit der Propaganda eines Unrechtstaates schmücken kann. Genau das war aber die DDR, ein Unrechtstaat, eine Diktatur.

 

Die Menschen, die unter dieser Gewaltherrschaft lebten, wurden jahrzehntelang von einer Doktrin beeinflusst, die jeder vernünftigen Ethik zuwider lief. Das muss angesprochen werden und es muss auch etwas getan werden, um dieser Propaganda im Nachhinein entgegenzuwirken.

 

Es geht aus meiner Sicht im Kern darum, dass jeder Mensch wertvoll ist und dass der mächtigere Mensch nicht auch der wertvollere ist. Diese Wahrheit wird aber in der Diktatur untergraben - auch in einer, die sich sozialistisch nennt.

guter beitrag :lol:

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Mal wieder zurück zum Thema...ich weiß nicht, wie das statistisch aussieht, aber zumindest "gefühlt" stimmt es, dass so etwas im Osten häufiger passiert...

 

 

Stehe ziemlich ratlos vor diesem Phänomen. Es ist beängstigend, und deshalb hätte ich vielleicht auch gerne, dass es eine Art Erklärung dafür gibt, wieso in Brandenburg so häufig so etwas geschieht. Andererseits widerstreben einem natürlich Erklärungen, die man als Pauschalverurteilung zB aller Ostdeutschen verstehen könnte...

Die von Dir geschilderten Beispiele machen ratlos. Und sprachlos.

 

Aber schlimme Fälle gibt es auch im Westen, auch im Süden, auch im Norden.

 

Ich habe vor einigen Tagen im Radio gehört (deshalb kann ich die Quelle leider nicht angeben), dass es im Jahre 2004 in der Bundesrepublik 32 Fälle von tot aufgefundenen Neugeborenen gab, vier davon in den neuen Bundesländern. Das entspricht ganz exakt der Bevölkerungsverteilung.

 

Dass die Fälle, die in der Nähe sich abgespielt haben, einem natürlich auch nahegehen, liegt auf der Hand.

Aber mit Schuldzuweisungen und Pauschalurteilen sollte man sehr vorsichtig sein.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Aber mit Schuldzuweisungen und Pauschalurteilen sollte man sehr vorsichtig sein.

Das ist richtig.

 

Nur sollte man auch den Tatsachen in die Augen blicken und dass anderswo auch Schlimmes geschieht, lenkt von der Problematik, dass solche Taten sich in bestimmten Regionen ballen, ab.

 

Der hannoversche Kriminologe Christian Pfeiffer, früherer niedersächsischer Justizminister verwies in der "Thüringer Allgemeinen" auf Studien, denen zufolge für Kinder zwischen o-6 Jahren das Risiko, von der Mutter getötet zu werden , im Osten 3 mal höher läge als im Westen.

Er begründet das mit "geistiger Verelendung in Hochhausexistenzen".

 

Abgesehen davon, ist nicht nur die Tötung von Kindern, sondern generell die Gewaltbereitschaft erhöht.

 

Es läuft m. E. wie bereits erwähnt auf die fehlende Ethik zurück, die zusammen mit der Massenarbeitslosigkeit und der daraus folgenden Trostlosigkeit, eine explosive Mischung ergibt.

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für <<die fehlende Ethik>> in bzw. aus der ddr biete ich mich als exemplarisches beispiel an.

 

ansonsten:

<<Bei allen Vergleichsschwierigkeiten läßt sich jedoch sagen, daß die Kriminalität in der ehemaligen DDR nicht niedriger war als in den heutigen neuen und niedriger als in den alten Bundesländern. (Vergleich von Quelle 3 und 7). >> nachzulesen in:

http://www.moerike-g.es.bw.schule.de/seku/Gewalt.htm

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Franciscus non papa
Es geht aus meiner Sicht im Kern darum, dass jeder Mensch wertvoll ist

 

Genau! Gilt das auch für das ungeborene Leben?

lieber stanley,

 

ich halte es für wenig hilfreich, in diesem zusammenhang immer wieder auf das abtreibung zu kommen.

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Es geht aus meiner Sicht im Kern darum, dass jeder Mensch wertvoll ist

 

Genau! Gilt das auch für das ungeborene Leben?

Für mich schon. Der Würde des Menschen wird man allerdings nicht schon dadurch gerecht, dass man ihn leben lässt, sondern dass man seine Würde fördert. Aber nicht nur der Mensch hat eine Würde sondern die ganze Schöpfung. Der Mensch bezieht seine Würde ja letztlich daraus, dass er von Gott geschaffen wurde und ihm gleicht. Pflanzen und Tiere gleichen zwar Gott nicht, haben aber den gleichen Schöpfer und daher auch eine Würde und einen Wert, den es zu verteidigen gilt.

 

Wie du aber jetzt bestimmt siehst, führt das alles vom Kern des Themas weg.

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Der hannoversche Kriminologe Christian Pfeiffer, früherer niedersächsischer Justizminister verwies in der "Thüringer Allgemeinen" auf Studien, denen zufolge für Kinder zwischen o-6 Jahren das Risiko, von der Mutter getötet zu werden , im Osten 3 mal höher läge als im Westen.

Er begründet das mit "geistiger Verelendung in Hochhausexistenzen".

 

Abgesehen davon, ist nicht nur die Tötung von Kindern, sondern generell die Gewaltbereitschaft erhöht.

 

Es läuft m. E. wie bereits erwähnt auf die fehlende Ethik zurück, die zusammen mit der Massenarbeitslosigkeit und der daraus folgenden Trostlosigkeit, eine explosive Mischung ergibt.

Lieber Barbarosina!

 

Schade, dass der ursprüngliche Artikel nicht die Übersicht hat, die Du jetzt an den Tag legst.

 

Das klingt nämlich sehr einleuchtend (genauere Untersuchungen und eine differenzierte Diskussion müssten sich natürlich noch anschließen).

 

Wenn Menschen von einer Stasi bedroht werden, wenn ihnen dauernd misstraut wird und überall bis hin zur möglichst totalen Videoüberwachung misstrauische Kontrolle entgegenschlägt, wenn Menschen von frühester Kindheit ideologisch indoktriniert werden, wenn ihnen (wie nach dem Mauerfall) plötzlich die bisherige Grundlage entzogen wird, wenn sie in Hochhäusern zusammengepfercht leben, wenn sie das Gefühl haben, nicht mehr offen ihre Meinung äußern zu können, wenn sie eingesperrt werden, wenn sie mitbekommen, dass in den Ländern nebenan vieles besser läuft und sie keine Chance haben, den selben Standart zu erringen ....

 

All dies muss ja irgendwo Konsequenzen haben. Und diese können sich durchaus auch in einer erhöhten Gewaltbereitschaft ausdrücken. Und Gewaltbereitschaft ist ein grundsätzliches Lebensphänomen, das sich gegenüber jedem anderen Menschen ausdrücken kann. (Und für Stanley: auch gegenüber ungeborenen Kindern).

 

Nur darf man das nicht allein auf bestimmte Zielgruppen (Gewalt gegen Ungeborene, Gewalt gegen Babys) engführen. Und man darf es auch nicht auf die Gesellschaft der DDR engführen: Die Mechanismen wirken überall, wo es Menschen gibt. Sie gelten für totalitäre Systeme.

 

Und wie die Gewaltbereitschaft in der freien Welt zeigt: Es gibt daneben noch andere Mechanismen. Orientierungslosigkeit, falsche Lebenserwartungen (alles muss immer schön und bequem sein. Gelderwerb ist der Lebenssinn ...) können die selben Ergebnisse herbeiführen. Es gibt keinen Anlass, sich auf ein hohes Ross zu setzen.

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Und noch was. Wir Deutschen haben zusätzlich noch eine geschichtliche Situation - das dritte Reich. Die Angst, dass so was noch mal kommen kann, steckt den meisten von uns in den Knochen. Womöglich haben auch viele in Neufünfland die Angst, dass wieder so was, wie die DDR hochkommen könnte.

 

Ich befürchte, dass sich die Geschichte nicht direkt wiederholt. Der strenge Blick auf Rechtsradikalismus und auf Alt-Stasi-Bonzen darf nicht zum Röhrenblick werden. Ich befürchte, dass die Zukunft wieder solche Unrechtssysteme bringen wird, dass sie aber anders aussehen werden. Das wird sie nicht daran hindern, die selbe Verrohung zu fördern, wie die alten. Aber sie werden anders aussehen. Und im Moment habe ich das Gefühl, dass die neuen Unrechtssysteme nicht politischer, sondern wirtschaftlicher Natur sein werden.

Wir haben schon jetzt genügend moderne Arbeitssklaven, die mit besseren Mitteln als einer Peitsche geknechtet und gedemütigt werden und deren Freiheit auf ein Minimum reduziert ist.

 

Die Folgen werden vielleicht im Speziellen anders aussehen. Im Kern sind es aber die selben. Sie alle sind zerstörerisch für das Menschenbild. Sie alle wenden sich gegen die Würde des Menschen. Theoretisch .... und mit katastrophalen Folgen.

 

Es ist nicht so einfach zu sagen, dass die konkreten Kindsmorde Folge der DDR sind. Einzelfälle sind statistisch nicht erfassbar - Statistiken sind Aussagen über Massenerscheinungen. Es müsste erst einmal untersucht werden, welchen Mechanismen (DDR-Mechanismen, Wohlstandsmechanismen, Wirtschaftsmechanismen, aber auch Familienmechanismen, innerpsychische Mechanismen und tausen andere mögliche Mechanismen) der konkrete Fall unterlegen ist.

 

Und die dauernde Verwechslung zwischen konkreter und allgemeiner Ebene verwischt den Blick und verzerrt das Bild. Jede Tat, in der sich Verrohung zeigt, muss als Tat einzeln betrachtet werden und darf nicht als exemplarischer Fall einer Statistik (mit dem Interesse der Stützung der Statistik und dann zu politischen oder ideologischen Zwecken) missbraucht werden.

 

Deswegen halte ich es für ein Unding, auf die Kindsmöder im konkreten Fall zu zeigen und zu sagen: "Da guckt mal. Typisch DDR. Ist doch klar!"

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Schade, dass der ursprüngliche Artikel nicht die Übersicht hat, die Du jetzt an den Tag legst.

 

Das klingt nämlich sehr einleuchtend (genauere Untersuchungen und eine differenzierte Diskussion müssten sich natürlich noch anschließen).

 

Wenn Menschen von einer Stasi bedroht werden, wenn ihnen dauernd misstraut wird und überall bis hin zur möglichst totalen Videoüberwachung misstrauische Kontrolle entgegenschlägt, wenn Menschen von frühester Kindheit ideologisch indoktriniert werden, wenn ihnen (wie nach dem Mauerfall) plötzlich die bisherige Grundlage entzogen wird, wenn sie in Hochhäusern zusammengepfercht leben, wenn sie das Gefühl haben, nicht mehr offen ihre Meinung äußern zu können, wenn sie eingesperrt werden, wenn sie mitbekommen, dass in den Ländern nebenan vieles besser läuft und sie keine Chance haben, den selben Standart zu erringen ....

 

All dies muss ja irgendwo Konsequenzen haben. Und diese können sich durchaus auch in einer erhöhten Gewaltbereitschaft ausdrücken. Und Gewaltbereitschaft ist ein grundsätzliches Lebensphänomen, das sich gegenüber jedem anderen Menschen ausdrücken kann. (Und für Stanley: auch gegenüber ungeborenen Kindern).

 

Nur darf man das nicht allein auf bestimmte Zielgruppen (Gewalt gegen Ungeborene, Gewalt gegen Babys) engführen. Und man darf es auch nicht auf die Gesellschaft der DDR engführen: Die Mechanismen wirken überall, wo es Menschen gibt. Sie gelten für totalitäre Systeme.

 

Und wie die Gewaltbereitschaft in der freien Welt zeigt: Es gibt daneben noch andere Mechanismen. Orientierungslosigkeit, falsche Lebenserwartungen (alles muss immer schön und bequem sein. Gelderwerb ist der Lebenssinn ...) können die selben Ergebnisse herbeiführen. Es gibt keinen Anlass, sich auf ein hohes Ross zu setzen.

Lieber Mecky,

 

auch in meinem ersten Beitrag habe ich von der allgemein erhöhten Gewaltbereitschaft geredet.

 

Dass ich dabei auch das Thema der Abtreibung übernommen habe, ist durchaus schlüssig, w e i l es nun einmal zum DDR- Alltag gehörte-aber nicht nur dort, auch in der ehemaligen UDSSR.

 

Auf ein hohes Ross setzen will sich keiner, wenn er die Unrechtsstaaten und deren Ideologie, zu der die DDR auch das Hitler-Regime gehörte, für ein mangelndes Menschenrechtsbewusstsein verantwortlich macht.

 

Frag doch mal, ob meine japanischen Nachbarn, mein farbiger Kollege nach Berlin-Lichtenberg ziehen würden.

Aus ganz bestimmten Gründen tun sie es nicht. Sie wollen nämlich noch ein bisschen leben.

 

Wenn mir jemand mit einer Statistik kommt, in der es heisst, es hätte zu DDR- Zeiten sogar weniger Gewalt dort gegeben, kann ich nur mit den Schultern zucken sondern wir wissen, dass die DDR Meister im Vertuschen war und das Schlimme ist, dass die Leute noch jammern, wie "gut es ihnen doch in der DDR" ging, weil nicht wenige lieber in einem totalitären Staat leben und "versorgt" werden, als ihre Freiheit zu benutzen. Dabei spielen Menschenrechte scheinbar keine Rolle .

 

Nicht alle denken so: Nämlich diejenigen, die den Staat vorher verlassen haben, schlimmste Repressalien über sich ergehen haben müssen; deren Eltern, z. T. Hochschulprofessoren gechasst wurden, weil die polit. Meinung nicht passte. Die ehemaligen DDR-Bürger, die ihre Lektion nämlich lernen m u s s t e n.

 

Beispiel: Eine Musiker-Kollegin aus der ehem. DDR sagte mir, sie würde sich am ehesten wieder eine Monarchie wünschen: Einen König oder Kaiser, der auch tatsächlich regiert. Sie arbeitet hier in Berlin an einem renommierten, alten Haus, also keine kleine" Provinzmusikerin", sondern jemand, der auf Gott und die Welt trifft.

 

Dass wir uns richtig verstehen: Deine Ausführungen stimmen; es gibt andere Unrechtssysteme, auch heute.

Die Verachtung der Menschenrechte in dieser krassen Form greift aber um sich.

 

Ich kann einem jungen Menschen, der sich fragt, ob er Brandenburg verlassen soll, dazu nur raten!

 

Soweit einer kann, soll er nach Baden-Württemberg oder Bayern gehen und zwar so schnell wie es nur geht!

 

Im Grunde ist es aber heute das Beste, Deutschland ganz zu verlassen, wenn man die Voraussetzungen dafür hat, denn es handelt sich um ein sinkendes Schiff. Die Arbeitslosigkeit lässt sich in den nächsten Jahren nicht mehr stoppen - und der Rest war des Deutschen Stärke ohnehin nie.

 

Deshalb wollte Adenauer eine katholische- weltanschaulich ausgerichtete Partei, damit es soetwas wie einen Hitler, nie wieder geben sollte. Für Deutschland hielt er das für besonders wichtig, was allzu wahr ist, wie sich fast täglich bestätigt.

bearbeitet von barbarosina
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Es geht aus meiner Sicht im Kern darum, dass jeder Mensch wertvoll ist

 

Genau! Gilt das auch für das ungeborene Leben?

Für mich schon. Der Würde des Menschen wird man allerdings nicht schon dadurch gerecht, dass man ihn leben lässt, sondern dass man seine Würde fördert. Aber nicht nur der Mensch hat eine Würde sondern die ganze Schöpfung. Der Mensch bezieht seine Würde ja letztlich daraus, dass er von Gott geschaffen wurde und ihm gleicht. Pflanzen und Tiere gleichen zwar Gott nicht, haben aber den gleichen Schöpfer und daher auch eine Würde und einen Wert, den es zu verteidigen gilt.

 

Wie du aber jetzt bestimmt siehst, führt das alles vom Kern des Themas weg.

Ja, wie wahr... nicht nur der Mensch hat eine Würde, auch die Schöpfung hat eine.

Nur, dass der Mensch und auch das Ungeborene oder Neugeborene eine weitaus höhere Würde hat -, weil es eben von Gott gewollte Menschen sind, seinem Ebenbild gleich - als der Rest der Schöpfung, denn diese ist dem Menschen untertan.

 

Soweit zur "Wertigkeit".

 

Es lässt sich, auch bei allem Respekt zur Schöpfung, nicht verhindern, dass Fleisch verzehrt wird, Tiere und Pflanzen vernichtet, gegessen werden und auch auf sie getreten wird.

 

Nicht umsonst beten Christen vor einer Mahlzeit zu Gott und bedanken sich für das, was die "Erde hervorgebracht hat", um sie zu nähren.

Das ist auch ein Zeichen der Demut denen gegenüber, die für unser Leben leiden mussten.

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ich halte es für wenig hilfreich, in diesem zusammenhang immer wieder auf das abtreibung zu kommen.

 

Ich halte es für wenig hilfreich das Thema Abtreibung auszuklammern. Eine Tat wie die neunfache Kindstötung kann nur aus einem negativ gestörten Rechtsempfinden heraus geschehen. Wie weit ist es mit dem Rechtsbewusstsein unserer Gesellschaft bestellt, wenn sie auf der einen Seite Abscheu und Ekel für eine Tat empfinden, auf der anderen Seite aber die Massentötung ungeborenen Lebens meist mit Schweigen oder einem Achselzucken übergeht? Gerade die furchtbare Verzweiflungstat einer Mutter, kann in ihrer Veröffentlichung durch die Medien geradezu als Menetekel verstanden werden. Warum tun wir Christen uns so schwer das Thema Abtreibung ehrlich anzugehen?

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ich halte es für wenig hilfreich, in diesem zusammenhang immer wieder auf das abtreibung zu kommen.

 

Ich halte es für wenig hilfreich das Thema Abtreibung auszuklammern. Eine Tat wie die neunfache Kindstötung kann nur aus einem negativ gestörten Rechtsempfinden heraus geschehen. Wie weit ist es mit dem Rechtsbewusstsein unserer Gesellschaft bestellt, wenn sie auf der einen Seite Abscheu und Ekel für eine Tat empfinden, auf der anderen Seite aber die Massentötung ungeborenen Lebens meist mit Schweigen oder einem Achselzucken übergeht? Gerade die furchtbare Verzweiflungstat einer Mutter, kann in ihrer Veröffentlichung durch die Medien geradezu als Menetekel verstanden werden. Warum tun wir Christen uns so schwer das Thema Abtreibung ehrlich anzugehen?

Darf ich bitterböse werden: Weil es längst zum Alltag derer gehört, die sich früher mal Christen nannten.

bearbeitet von barbarosina
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heute war ich in frankfurt (oder) unterwegs. an einer straßenbahnhaltestelle unterhielten sich ein älteres, gepflegt gekleidetes (er dunkelblauer anzug, sie sommerkostüm) ehepaar, beide so um die 75- 80 jahre, würd ich schätzen, und ein mann mit vokuhila und jogginghosen über den fall mit den neun toten babys sowie die schönbohm-äusserungen.

 

sie haben das komplett mit der wirtschaftlichen lage erklärt. aussschließlich damit. derart vulgärmarxistische erklärungen habe ich noch nie gehört ( gewissermaßen neunfache kindstötung als nebenwiderspruch des kapitalismus), und ich hoffe, dass ich so etwas auch nie wieder zu hören bekomme.

 

mal ganz abgesehen davon, dass die herrschaften erfolgreich verdrängt haben, dass das erste kind, wenn ich richtig informiert bin, 1988 zu tode kam.

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<<w e i l es nun einmal zum DDR- Alltag gehörte-aber nicht nur dort, auch in der ehemaligen UDSSR.>>

und im katholischen polen, damals und heute.

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<<Bei allen Vergleichsschwierigkeiten läßt sich jedoch sagen, daß die Kriminalität in der ehemaligen DDR nicht niedriger war als in den heutigen neuen und niedriger als in den alten Bundesländern. (Vergleich von Quelle 3 und 7). >> nachzulesen in:

http://www.moerike-g.es.bw.schule.de/seku/Gewalt.htm

Da sollte man aber auch noch erläutern, was als "Kriminalität" bezeichnet wird. Nach dem "Recht" der DDR waren die Mauerschützen, die auf wehrlose "Republickflüchtilinge" geschossen haben, keine Kriminellen, sondern "Helden".

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<<Nach dem "Recht" der DDR waren die Mauerschützen, die auf wehrlose "Republickflüchtilinge" geschossen haben, keine Kriminellen, sondern "Helden". >>

 

aber nicht relevant für eine kriminalitätsstatistik

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ansonsten selten primitiveres "wissen" über die ddr erlebt. selbst mecky glänzt durch nichtwissen oder nichtverstehen.

bearbeitet von helmut
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ansonsten selten primitiveres "wissen" über die ddr erlebt. selbst mecky glänzt durch nichtwissen oder nichtverstehen.

Du kannst aber keine DDR-Kriminalitätsstatistik, die vom Regime erstellt wurde neben eine der BRD legen und daraus auf das Verhältnis der Kriminalitätsraten schließen.

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<<Du kannst aber keine DDR-Kriminalitätsstatistik, die vom Regime erstellt wurde neben eine der BRD legen und daraus auf das Verhältnis der Kriminalitätsraten schließen. >>

 

hab ich auch nicht gemacht.

 

aber wer von euch kennt das leben in den hochhaussiedlungen der ddr von 1970 bis 2000? ich denke: keiner.

 

es waren fleißige, ordentliche, ehrliche und abgesehen von der normalen kriminalität ethisch hochstehende menschen. leute vom professor über den lehrer bis zum meister und weiter zum industrieschmied und zur putzfrau.

es war ein normales leben zwischen 50 und 100 qm mit relativem kinderreichtum. die politische anpassung war ab 1970 relativ gering, der politische druck gab mit honecker nach. z.b. quasierlaubnis zum westfernsehen.

 

der hochhausmensch der ddr ging 1989 noch fleißig seiner arbeit nach(volkswirtschaftlich uneffektiv), da machte sich in den westhochhaussiedlungen schon die faulheit breit. die medienverwahrlosung nahm dort seinen anfang.

 

diesen ausnahmefall zur hetze zu benutzen, millionen menschen pauschal ihre ethik abzusprechen, habe ich sonst noch nicht erlebt.

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diesen ausnahmefall zur hetze zu benutzen, millionen menschen pauschal ihre ethik abzusprechen, habe ich sonst noch nicht erlebt.

Das wurde aber auch nicht gemacht. Wenn man aber ein Regime, eine Diktatur nicht mehr als solchen bennenen darf und nicht sagen soll, dass dieser auch negative Auswirkungen auf seine Bewohner hatte, dann läuft da wohl was falsch. Wenn ich sage, dass die DDR ein Staat war, der den Wert des Lebens des Einzelnen nicht vermittelt hat, dann hetze ich nicht gegen millionen Menschen.

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Wenn man aber ein Regime, eine Diktatur nicht mehr als solchen bennenen darf und nicht sagen soll, dass dieser auch negative Auswirkungen auf seine Bewohner hatte, dann läuft da wohl was falsch. Wenn ich sage, dass die DDR ein Staat war, der den Wert des Lebens des Einzelnen nicht vermittelt hat, dann hetze ich nicht gegen millionen Menschen.

Wenn du es so differenziert ausdrückst wie in diesem Zitat ist es ja in Ordnung. Aber oft kommt diese Einschätzung sprachlich ganz anders rüber. Ich kann mich noch gut erinnern als nach der Wiedervereinigung unsere "Brüder und Schwestern" aus dem Westen sagten: "Jetzt müßt ihr erst mal lernen zu arbeiten!" Als wenn wir das nicht schon immer gemacht hätten, ganz zu schweigen unter welchen Bedingungen. Jedenfalls haben die meisten Menschen das als ziemlich verletzend empfunden. Über empörte Reaktionen auf Pauschalverurteilungen braucht man sich also nicht zu wundern.

Gruß Berno

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Eigentlich hat dieses Verbrechen nichts mit Abtreibung zu tun .

In der Wurzel hat es mit Abtreibung zu tun, denn ab wann darf man menschliches Leben nicht mehr töten?!

In einem Gespräch mit einer Bekannten, bei der es um ein abgetriebenes behindertes Kind von 6 Monaten ging, hiess es als Antwort, "solange der Staat es erlaubt", sei es kein Mord.

 

Ein Ungeborenes zu töten und ein soeben Neugeborenes hat dieselbe Wurzel: in der Vernichtung menschlichen Lebens, das als solches noch nicht als "vollwertig" betrachtet wird.

Auch wenn solche Verbrechen nicht allein im Osten Deutschlands geschehen, sind sie dort häufiger als im Westen.

Das mag nicht nur an der besonderen wirtschaftlichen Misere liegen, sondern vor allem an den kaum vorhandenen ethischen Vorstellungen in der Bevölkerung, denn es gab keine entsprechende Ausrichtung zur Zeit des DDR-Regimes. Dort war Abtreibung ein Verhütungsmittel wie ich von vielen Frauen von dort weiss, und sie kam nicht nur hin und wieder vor. Eine verheiratete Frau mit 25 und vier Abtreibungen war keine Seltenheit.

 

Dieser Geist drückt sich auch in solchen Taten aus und damit gebe nicht nur ich Schönbohm in seinen Aussagen Recht, wenn er meint, es läge an der unmenschlichen Ausrichtung des SED-Regimes, die den Boden für solche- und andere!- Verbrechen gesät hat, denn die Gewaltbereitschaft in den neuen Bundesländern ist enorm hoch und sehr brutal.

 

Es ist, um ehrlich zu sein, genau das, was mir spontan in den Sinn kam, als ich von dieser Meldung las.

Hallo,

 

ich verstehe die Gesetze so, dass eine Abtreibung niemals erlaubt, aber bis zu einem gewisse Zeitpunkt geduldet wird.

 

Ich halte die Verbindung dieser Kindstötungen mit Abtreibung auch für instrumentalisiert. Außerdem frage ich mich bei all den Moralaposteln, die sich sowohl über die Tötung als auch über die Abtreibung aufregen, ob es nicht verdammt einfach ist, das Thema allein auf dem Rücken der Frauen auszutragen.

Wenn ich etwa den Artikel lese, den stanley hier verlinkt hat, dann frage ich mich, was hat denn der Beichtvater getan, um der Frau zu helfen, die er angeblich versteht. Er hat Druck auf sie ausgeübt, sonst offensichtlich nichts.

 

Und hier auf die ehemaligen DDR zu verweisen, ist zu einfach. Ja, es mag sein, dass es Frauen gibt, für die Abtreibung und Verhütung dasselbe sind (Übrigens: die Morallehre unserer Kirche sagt auch nichts Anderes, so dass man auf den Gednaken kommen könnte leiber einmal sündigen durch eine Abtreibung als jeden Tag durch die Verwendung von künstlichen Verhütungsmitteln), aber was ist mit denen, die in Not sind, die Alleinerziehenden, die sozial Schwachen, die von Ihren Männern Ausgebeuteten. Würde denen geholfen, könnten die Abtreibungsgegner den größten Teil der Kreuze ihrer Mahnmale abbauen.

 

Ich bin nicht für Abtreibungen, aber ich bin gegen die einsietige Kriminalisierung der Frauen und gegen die Moralkeule.

Es ist immer dasselbe Muster. Wer die Stimme gegen ein Unrecht bzw. Abtreibung deutlich und bestimmt erhebt, wird gleich als ein Frauenfeind und ein Moralapostel beschimpft. Dann kommt man mit Extrembeispiele an, um Verständnis für Abtreibung zu werben. Lieber Mat, nur gegen etwas sein aber keine Farbe bekennen und schweigen, ist nicht in Ordnung. Kümmern sich denn die Abtreibungsbefürwortet um Frauen? Es ist unbestritten, dass Abtreibung kein Zuckerschlecken für Frauen. Derjenige, der kriminalisiert wird, ist das Ungeborene, dessen Schuld darin besteht, gezeugt, ungewollt und ungeplant zu sein. Für diese Schuld muss es mit dem Tod büßen.

 

Übrigens ist Verzweifelung keine Rechtfertigung. Wenn man z.B. aus Verzweiflung stielt oder raubt, hat man trotzdem eine Straftat begangen und die Tatsache, dass es aus purer Verzweiflung geschehen war, macht die Tat auch nicht besser. Angesichts 300.000. Abtreibungen Jährlich in Deutschland, kann von Moralkeule nicht die Rede sein, wenn man diese Zustände als unerträglich anprangert.

 

 

Die Tragik hinter dieser Tragödie mit den neun toten Babys, ist dass dieser Vorfall wieder wie im Jahrmarkt auch der Sensationslust von Menschen befriedigen soll. Nach bekundete Fassungslosigkeit und Bestürzung, legt sich nach einer kurzen Zeit alles und die Medienmaschinerie liefert dann wie am Fließband wieder neue Horrornachrichten.

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