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Die neun toten Babys


Stanley

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Die Sache lässt sich ganz einfach beschreiben: Was für Gerd die Homosexualität ist, das ist für andere die Abtreibungsfrage.

Außerdem gibt es noch Cato (nicht zu verwechseln mit Cano). Für den ist es Karthago.

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Wenn du es so differenziert ausdrückst wie in diesem Zitat ist es ja in Ordnung. Aber oft kommt diese Einschätzung sprachlich ganz anders rüber. Ich kann mich noch gut erinnern als nach der Wiedervereinigung unsere "Brüder und Schwestern" aus dem Westen sagten: "Jetzt müßt ihr erst mal lernen zu arbeiten!" Als wenn wir das nicht schon immer gemacht hätten, ganz zu schweigen unter welchen Bedingungen. Jedenfalls haben die meisten Menschen das als ziemlich verletzend empfunden. Über empörte Reaktionen auf Pauschalverurteilungen braucht man sich also nicht zu wundern.

Gruß Berno

In meinem ersten Satz in diesem Thread habe ich ja ausdrücklich geschrieben:

 

natürlich ist es Schwachsinn, ein pauschales Urteil über "die" Ostdeutschen zu fällen.

 

Das Gebot zur Vorsicht vor Beleidigung der Bewohner darf aber eben nicht in ein Verbot der Kritik am Staat der DDR und seinen Früchten werden.

 

@Zarah

 

Kümmern sich denn die Abtreibungsbefürwortet um Frauen?

 

Die gleiche Frage müssen sich aber auch die (wir) Abtreibungsgegner in die andere Richtung gefallen lassen.

 

Kümmern sich denn die katholischen Pfarreien und Einrichtungen darum, dass Abtreibung nicht nötig wird? Bieten sie Babygrundausstattungen zum Ausleihen an? Organisieren sie Babysitterdienste? Was tut "die Kirche" (wir) für Familien und alleinstehende, junge Mütter?

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Die Sache lässt sich ganz einfach beschreiben: Was für Gerd die Homosexualität ist, das ist für andere die Abtreibungsfrage.

 

......und man geht wieder zur Tagesordnung über, wobei dieser Vergleich dem von Äpfeln und Birnen gleicht. In unserer Tageszeitung war das Thema "neun Baby" eine Schlagzeile auf der Titelseite wert. Auf Anfrage sagte mir der zuständige Redakteur, dass es in der Frage der Abtreibungsproblematik keinen Bedarf für eine ähnliche Berichterstattung gebe. Wie bitte? Keinen Bedarf? Seid der Paragraph 281 im Jahre 1995 hinsichtlich der Beratungspflicht mit anschliessender Straffreiheit geändert wurde, kam es in der Republik zu mehr als 2,5 Millionen registrierten vorgeburtlichen Kindstötungen. Das entspricht der Einwohnerzahl eines ganzen Bundeslandes von der Größe Sachsen-Anhalts. Mit diesen Zahlen konfrontiert wurde entsprechender Redakteur erst kleinlaut dann bissig und endlich beachtete er das Gespräch als beendet. Wenn es keinen Bedarf an Berichterstattungen über 2,5 Millionen getöteter Kinder gibt, im Gegenzug allerdings neun getötete Kinder auf der Titelseite erscheinen, ist was faul im Blätterwald.

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Vielleicht doch noch mal zum Thema zurück. Der Fall der Mutter mit den 9 Kindstötungen dürfte in der Psychiatrie enden und gibt für die ethische Einstellung der Menschen aus der DDR zu Kindern mE nichts her. So hatte Schönbohm es auch nicht gemeint, er wies darauf hin, daß das Erschreckende in der Gleichgültigkeit der Umgebung liegt, im allgemeinen Wegschauen, Nichtkümmern. Und hier sieht er die Verbindung zur früheren DDR. Ich lebe ja nun auch schon elf Jahre im Osten und es fällt schon auf, daß es hier eine schwächer ausgeprägte Bereitschaft zum Hinsehen, zum Helfen, zum Einmischen, zum Übernehmen von Verantwortung für andere gibt, als ich es von früher kannte. Woran das genau liegt, kann ich schlecht beurteilen, vermutlich gibt es eine Reihe von Gründen. Einer ist wohl, daß die Fremdorganisiertheit großer Teile des sozialen Lebens die Fähigkeit zur Autonomie nicht entwickelt hat. So sieht es wohl auch Prof. Maaz aus Halle und eine Reihe von DDR-Dissidenten, die Schönbohm öffentlich unterstützt haben. Grüße, KAM.

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Das Problem an Schönbohms Äußerungen sind ihre Pauschalierungen und Vorurteile. Schönbohm kennt die persönliche Umstände nicht und lässt sich von Vorurteilen leiten.

Eines vorweg: Es ist richtig, dass das Leben in der DDR seine Bewohner geprägt hat und nicht nur positiv. Dies ist ein sicherlich interessantes Thema. Aber der konkrete Fall eignet sich nicht als Diskussionsgrundlage.

 

Die Täterin ist aufgewachsen in einem Industriedorf, dass bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts von der Braunkohle geprägt ist. Eine LPG hat es hier nie gegeben. Das Elternhaus war evangelisch. Der Vater arbeitete im evang. Kirchenrat der Gemeinde. Die Täterin besuchte keinen Kindergarten und hatte später in der Schule keine Probleme.

 

Nach der Wende hatte sie zwölf Arbeitsstellen und ist mehrfach umgezogen, wahrscheinlich auch ein Grund warum es zu keinen festen Sozialstrukturen kam. Hinzu kommt wohl noch eine Alkoholkrankheit. Das sind nur mal einige mittlerweile bekannte Fakten, die ich nicht werten kann, zumindest kann ich hier keine LPG-Proleten oder Hochhausexistenzen erkennen.

 

Die mediale Dresche für Schönbohm ist daher berechtigt und solche Leitartikel wie heute in der FAZ vertiefen das Bild des "überlegenen" und arroganten Wessi, bei dem Überzeugung vor Fakten kommt.

bearbeitet von Tullius
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<<keine LPG-Proleten oder Hochhausexistenzen erkennen.>>

 

kennt ihr welche? wovon redet ihr?

 

was sind lpg-proleten?

 

was sind hochhausexistenzen? bin ich eine? 20 jahre zwischen und in hochhäusern zwischen ganz normalen menschen. oder kann ich meine hochhausexistenz nicht mehr erkennen? tut ihr es für mich?

 

sind meine verwandten lpg-proleten? sie arbeiteten in der landwirtschaft.

die landwirtschaft war mit wenigen ausnahmen als lpg organisiert.

 

aber was soll's, eine hochhausexistenz heiratet eine lpg-proletarierin.

 

oder darf ich sagen: überhebliches pack?

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<<natürlich ist es Schwachsinn, ein pauschales Urteil über "die" Ostdeutschen zu fällen. >>

 

natürlich ist es ein differenziertes urteil: 50% der stadtbevölkerung lebte in hochhäusern als hochhausexistenz.

 

natürlich ist es ein differenziertes urteil 90% der landbevölkerung arbeitete in der lpg als lpg-proleten.

 

oder ist es nicht doch schwachsinn von hochhausexistenz und lpg-prolet zu reden.

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Natürlich sind LPG-Proleten und Hochhausexistenzen Schwachsinn, aber solche Erklärungsmuster werden jetzt verwendet, um die Angelegenheit zu erklären bzw. Schönbohms These zu rechtfertigen. Du sollteste Dir einmal die FAZ vom 08.08.2005 besorgen und den Leitartikel lesen. Über die seelische Verwüstung bei Hochhausbewohnern hat sich der Kriminologe Pfeiffer ausgelassen.

 

Der Leitartikler der FAZ hat aus dem Umstand, dass die Kollektivierung der Landwirtschaft zum Untergang des freien Bauern führte geschlossen, dass diese nunmehr auf das Niveau von Proleten abgesunken wären, nicht zuletzt deshalb, weil viele Arbeiter auf das Land geschickt worden sind. Deshalb habe ich den Begriff "LPG-Proleten" verwendet.

bearbeitet von Tullius
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