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Kommunion für Frere Roger durch Papst Benedikt


Dio

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Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus meinem Leben ganz weglasse und nur ,,fromm’’ sein möchte, nur meine ,,religiösen Pflichten’’ tun, dann verdorrt auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch ,,korrekt’’, aber ohne Liebe. Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber. (Papst Benedikt XVI in seiner ersten Enzyklika)

 

Könnte es sein, dass auch die Kirche ihre Gottesbeziehung verliert, wenn sie nur korrekt handelt, nur "religiöse Pflichten" praktiziert? Was ist mit eben jener Liebe zum Nächsten, die Bene zum Thema macht? Ich weiss zwar nicht, ob er persönlich so eine tiefe Beziehung zu Frère Roger hatte - ich glaube, die intellektuelle Welt des Professors war nicht die des Mystikers - aber dass die Kirche Roger geliebt hat, war unschwer zu erkennen. Auch JPII wurde ja nachgesagt, dass er sich im kleinen Kreis durchaus auch über die korrekten Regeln hinwegsetzte ("wer viel fragt, bekommt auch viele Antworten").

 

Klar, die kirchliche Bürokratie, die Verwaltung des Korrekten, wird das immer verleugnen. Das tat sie in jenem legendären Fall JPII (auf den sich, glaub ich, auch Hasenhüttl berief), das tat sie (wenn auch sehr unbeholfen, weil es vor Abermillionen von Fernsehzuschauern öffentlich stattfand) bei Roger. Aber das ist Diplomatie, gehört zum politischen Geschäft. Die Regeln des korrekten frommen Lebens haben ja auch ihren Sinn und man darf sie nicht - schon gar nicht von oberster Instanz - unterminieren, sonst verlieren sie an Bedeutung. Wenn jemand politisch aus der Liebe Kapital schlagen will, dann erntet er eben das Gesetz.

 

Ich selbst habe schon öfters in konservativen Kreisen erlebt, dass Priester ganz klar auch Evangelische mit zur Kommunion geladen haben, aber eben nicht öffentlich. Und unter einer klaren, unausgesprochenen Prämisse: es bleibt unter uns.

 

Noch eine Anmerkung zu Taizé: die Sonntagsliturgie ist dort immer römisch katholisch. Es gibt keinen parallelen Abendmahlsgottesdienst für die evangelischen Brüder. Warum wohl?

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Und wenn ich es mir recht überlege, stehen die Einsetzungsworte auch so deutlich im Zentrum, dass man an der Aussage, dass Jesus uns sein Fleisch und Blut in form von Brot und Wein zur Speise gibt, eigentlich nicht vorbei kann (wie auch immer man das dann philosophisch-begrifflich näher zu fassen versucht).

Äußerste Vorsicht hier, damit man nicht in ein "kannibalistisches" Eucharistieverständnis absinkt.

 

 

Also ehrlich gesagt, dier "kannibalistische" Aspekt des Opfers, um andere zu retten, ist für mich in der Eucharistie durchaus mit drin. Die Kreuzigung war blutig und brutal, und ich lebe aus der Tatsache, dass Jesus das auch für mich auf sich genommen hat. Den Vergleich mit einem Menschen, der in eine schweren Hungersnot freiwillig stirbt, um seine Freunde zu ernähren, würde ich als äußerste Radikalisierung des Eucharistieverständnisses nicht scheuen. (Wenn auch völlig klar ist, dass mit dieser Vorstellung massive Missverständnis- und Missbrauchsmöglichkeiten gegeben sind, so dass man damit sehr vorsichtig umgehen muss. So ein Gedanke würde sicherlich nicht in die Erstkommunionvorbereitung gehören)

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Schwierig, bzw. ärgerlich wird es für mich, wenn mit der Teilnahme an der Kommunion kirchenpolitische Meinungsäußerungen abgegeben werden sollen, wie es z. B. bei der Hasehüttel-Geschichte in Berlin der Fall war.

Was soll das jetzt? Hasenhüttl hat eine Dogmatik geschrieben "Glaube ohne Mythos". Mit solchen Aussagen baut man nur einen (falschen) Mythos über die Geschehnisse 2003 aufgebaut. Warst Du dabei? Ich kann nur sagen, ich habe in der Gethsemane-Kirche damals wie kaum je sonst einen so intensiven voll lebendiger Gläubigkeit durchdrungene Eucharistiefeier erlebt. Man spürte, dass Christus mitten unter uns war.

 

Ich habe von Hasenhüttel keine Originaltexte gelesen, so dass ich mich nur mit Vorsicht dazu äußern kann. So weit ich weiß, ist aber die Grundlage seiner Dogmatik, dass er Religion als Menschengemachtes Zeichensystem deutet , dass auf kulturellen und soziologischen Prozessen beruht. Er geht hin bis zu der Aussage, dass Gott im menschlichen Miteinander sozusagen hergestellt wird. Ein real existierender Gott als Schöpfer der Welt, der sich den Menschen real offenbart, kommt bei ihm nicht vor. Ich denke mal, das würde er als "Mythos" bezeichnen, obwohl es das eben gerade nicht ist. Es ist (zu mindestens für Christen) die eigentliche Wirklichkeit.

 

Dass Hasenhüttel auf der Grundlage seiner Lehre das katholische Eucharistieverständnis nicht akzeptieren kann, ist ja klar (wenn die ganze Religigon menschengemacht ist, kann das Abendmahl natürlich nicht mehr sein als ein Symbol; noch nicht mal das Symbol für ein historisches Ereignis, sondern nur das Symbol für einen religiösen Archetypus). Dass die katholische Kirche das nicht akzeptieren kann ,ist ebenso klar.

 

Deine Aussage: "Man spürte, dass Christus mitten unter uns war" ist vor dem Hintergrund der Lehre Hasenhüttels eben auch unsinnig. Du müsstest sagen: "Man hatte ein Gefühl, als ob Christus mitten unter uns gewesen wäre".

bearbeitet von Franziskaner
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Bei kirchlichen Rechtsregeln sollte man immer berücksichtigen, daß sie in der Tradition des römischen Rechts stehen. Und dort galt die Einsicht: summum jus summa injuria, eine perfekte Durchsetzung aller Rechtsnormen führt zur größten Ungerechtigkeit. Die Dispensmöglichkeit, die sinnvoll eingesetzte Ausnahme ist Bestandteil dieser Kultur. Grüße, KAM

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Außerdem wurde ihm die Interkommunion und Interzelebration von seinem Bischof ausdrücklich verboten.

 

Es war weder eine Interkommunion noch eine Interzelebration sondern es wurde lediglich eine eucharistische Gastfreundschaft ausgesprochen. Kardinal Lehmann bezeichnete das als Verstoß am untersten Ende des Unerlaubten.

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Deine Aussage: "Man spürte, dass Christus mitten unter uns war" ist vor dem Hintergrund der Lehre Hasenhüttels eben auch unsinnig. Du müsstest sagen: "Man hatte ein Gefühl, als ob Christus mitten unter uns gewesen wäre".

 

Du wirst doch nicht behaupten, dass Du Christus in Bezug auf Hasenhüttl vereinnahmen kannst. Ich habe gespürt dass er da war. Ich muss also gar nichts anderes sagen und von der Theologie Hasenhüttls hängt das schon gar nicht ab.

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Es war weder eine Interkommunion noch eine Interzelebration sondern es wurde lediglich eine eucharistische Gastfreundschaft ausgesprochen. Kardinal Lehmann bezeichnete das als Verstoß am untersten Ende des Unerlaubten.

 

Wie definierst du dann Interkommunion?

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Deine Aussage: "Man spürte, dass Christus mitten unter uns war" ist vor dem Hintergrund der Lehre Hasenhüttels eben auch unsinnig. Du müsstest sagen: "Man hatte ein Gefühl, als ob Christus mitten unter uns gewesen wäre".

 

Du wirst doch nicht behaupten, dass Du Christus in Bezug auf Hasenhüttl vereinnahmen kannst. Ich habe gespürt dass er da war. Ich muss also gar nichts anderes sagen und von der Theologie Hasenhüttls hängt das schon gar nicht ab.

 

Damit gehe ich völlig d´accord. Christus existiert eben wirklich, und er offenbart sich, wem und wo er will. Und da Hasenhüttel gültig geweihter Priester ist, war Christus auch in Gestalt von Brot und Wein anwesend.

 

Versteh mich richtig: mir geht es überhaupt nicht darum, jemandem abzusprechen, dass er Gott begegnet ist. Es geht mir um zwei Dinge:

Erstens, dass Gott wirklich existiert (unabhänging von unserem Denken und Fühlen), und dass Jesus Christus wirklich die Wahrheit über Gott und unsere Beziehung zu ihm gesagt hat.

 

Zweitens: dass in der Eucharistie die Offenbarung und Erlösung durch Jesus in einer Weise historisch verlängert und gegenwärtig gesetzt wird, die einzigartig ist, und auch nicht durch das evangelische Abendmahl (dessen Verdienste ich keineswegs abstreiten will) ersetzt werden kann.

 

Viele Grüße, Matthias

bearbeitet von Franziskaner
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Ich kann mir nicht vorstellen das die Kommunion durch Papst Benedikt für Frère Roger eine Panne war, den Benedikt wäre mit sicherheit in der Lage gewesen ihm die Kommunion zuverweigern.

Frère Roger teilte außerdem auch das Eucharistieverständnis der katholischen Kirche.

 

ave_maria

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