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"pro multis=für viele" stellt der Vatikan klar


Siri

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Es wäre ja durchaus sinnvoll, auch über die Gebetsrichtung des Priesters nachzudenken. Ich finde die Richtung zum Volk auch nicht in allen Teilen wirklich gut. Aber man denkt lieber starr darüber nach, ob der Pfarrer die Messe zum Volk oder zu Gott gewendet feiern soll. In Schülergottesdiensten stelle ich mich gerne mit meinen Kindern auch mal zum Anfangsgebet Richtung Kreuz auf und bete mit ihnen zusammen.

 

Diese ganze Aufteilung in zwei Lager, bei denen eines das Vatikanum II auf die Fahne schreibt und das andere das Tridentinum, ist doch schon völlig ungesund und zeugt von einer noch ungesünderen Starrheit.

 

Vor allem sollte man sich vor Augen führen, daß diese Gegenüberstellung in allen Fällen, in denen das Vatikanum II ganz (und nicht nur auszugsweise und auch nicht nur bezüglich seines sogen. "Geistes") angenommen und als Teil der Tradition, der eben auch einige alte Sichtweisen wieder etwas aufpoliert hat, annimmt, gar nicht existiert. Diese Frontstellung bekommt man nur hin, indem man das V2 entweder ganz oder zu großen Teilen nicht kennt oder mißachtet oder mißinterpretiert.

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Ich finde es unter dem Gesichtspunkt der Pädagogik nicht schwerer als die bisherige Aufgabe. Wenn Du einem Kind das bisher beibringen konntest, wirst Du es jetzt nicht schwerer haben. Ich frage mich wirklich, worüber hier so ein Wind gemacht wird.
Also bei allem Verständnis.

 

Ein Kind vertraut dem, was es hört. Und wenn der Priester in der Vergegenwärtigung davon spricht, daß nur für viele Jesu Blut vergossen wurde, dann ist das was anderes, als wenn in der Schrift kurz vor dem Verrat Judas' von den vielen gesprochen wird, die ihn nicht verraten haben.

 

Also wird früher oder später die Frage kommen ob Jesus sein Blut auch für das Kind vergossen hat. Ich halte diesen Zweifel für extrem schauderhaft.

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Abgesehen davon finde ich eine feste Liturgie gut und notwendig. Bei den Orthodoxen klappt das schließlich auch, und die sind noch einiges unbeweglicher. Bei den besonders beweglichen Protestanten dagegen muß man die Liturgie- (falls eine solche überhaupt noch existiert) -besucher mit der Lupe suchen. Kein Vorbild.

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Warum fällt mir gerade ein:"Der Buchstabe tötet, der Geist ist es, der lebendig macht."

 

*inmichgehundnachdenk*

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Jipp...

 

Das VII ist ebenso wie das Tridentinum oder das Lateranum IV (etc.) ökumenisches Konzil und damit steht es in der tradition ebenso fest wie diese... nur weil es das letzte der Konzilien ist, heißt dass, das man dauernd seine beschlüsse in frage stellen muss... aber wir katholen haben halt 300 Jahre ohne auskommen müssen (wie war doch gleich der Beschluss in Konstanz... Das Decretum Frequens ist glaube ich ein kleines Understatement. Alle 7 Jahre ist evtl etwas oft, und eine Dauertagung wie in Basel braucht es auch nicht. Aber die Abstände Tridentinum-Vatikanum I-VatikanumII sind doch enorm... Schließlich war im 16. Jh das Lateranum gerade mal vorbei, da rief alles wieder "Konzil!"...

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Abgesehen davon finde ich eine feste Liturgie gut und notwendig. Bei den Orthodoxen klappt das schließlich auch, und die sind noch einiges unbeweglicher. Bei den besonders beweglichen Protestanten dagegen muß man die Liturgie- (falls eine solche überhaupt noch existiert) -besucher mit der Lupe suchen. Kein Vorbild.
Die Orthodoxie hat ein völlig anderes Liturgieverständnis als die Lateinische Kirche.

 

Ich bin auch gegen den Wildwuchs und freue mich immer wieder gern an einer Messe, die wirklich nach dem Missale gefeiert wird (weil sie meinem Bedürfniss nach Ritualsmus sehr entgegenkommt), aber irgendwo hat die Buchstabentreue ihre Grenzen.

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Es wäre ja durchaus sinnvoll, auch über die Gebetsrichtung des Priesters nachzudenken. Ich finde die Richtung zum Volk auch nicht in allen Teilen wirklich gut. Aber man denkt lieber starr darüber nach, ob der Pfarrer die Messe zum Volk oder zu Gott gewendet feiern soll. In Schülergottesdiensten stelle ich mich gerne mit meinen Kindern auch mal zum Anfangsgebet Richtung Kreuz auf und bete mit ihnen zusammen.

 

Diese ganze Aufteilung in zwei Lager, bei denen eines das Vatikanum II auf die Fahne schreibt und das andere das Tridentinum, ist doch schon völlig ungesund und zeugt von einer noch ungesünderen Starrheit.

 

Vor allem sollte man sich vor Augen führen, daß diese Gegenüberstellung in allen Fällen, in denen das Vatikanum II ganz (und nicht nur auszugsweise und auch nicht nur bezüglich seines sogen. "Geistes") angenommen und als Teil der Tradition, der eben auch einige alte Sichtweisen wieder etwas aufpoliert hat, annimmt, gar nicht existiert. Diese Frontstellung bekommt man nur hin, indem man das V2 entweder ganz oder zu großen Teilen nicht kennt oder mißachtet oder mißinterpretiert.

 

Gerade die älteren Leute haben diesen Bruch sehr wohl gespürt, und es hat ihnen weh getan. Für sie war es ein Traditionsbruch. Und die Frage, ob man diesen Traditionsbruch dann doch wieder in die Tradition einzuordnen kann (*häng* und *würg*) spielte da eine völlig untergeordnete Frage.

Desgleichen denke ich das auch bei den jüngeren Leuten (von damals).

 

Die Einordnung ist eine der hübschen, rationalen Erklärungen, die Spezialisten herrlich im Hirn rumwirbeln können. De facto aber gab es einen Bruch und eine Polarisierung, die man nicht so einfach wegordnen kann. Vorher war es so. Danach war es irgendwie ganz anders - Tradition hin, Tradition her.

 

Zudem waren viele (auch Gutwillige) reichlich desorientiert. Ganze Berge von Verhaltensweisen, die sie in ihrer Kindheit erlernt hatten und ihr ganzes Leben gewöhnt waren, waren wertlos oder zumindest fragwürdig geworden. "War denn früher ALLES falsch?"

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Es wäre ja durchaus sinnvoll, auch über die Gebetsrichtung des Priesters nachzudenken. Ich finde die Richtung zum Volk auch nicht in allen Teilen wirklich gut. Aber man denkt lieber starr darüber nach, ob der Pfarrer die Messe zum Volk oder zu Gott gewendet feiern soll. In Schülergottesdiensten stelle ich mich gerne mit meinen Kindern auch mal zum Anfangsgebet Richtung Kreuz auf und bete mit ihnen zusammen.

 

Diese ganze Aufteilung in zwei Lager, bei denen eines das Vatikanum II auf die Fahne schreibt und das andere das Tridentinum, ist doch schon völlig ungesund und zeugt von einer noch ungesünderen Starrheit.

 

Vor allem sollte man sich vor Augen führen, daß diese Gegenüberstellung in allen Fällen, in denen das Vatikanum II ganz (und nicht nur auszugsweise und auch nicht nur bezüglich seines sogen. "Geistes") angenommen und als Teil der Tradition, der eben auch einige alte Sichtweisen wieder etwas aufpoliert hat, annimmt, gar nicht existiert. Diese Frontstellung bekommt man nur hin, indem man das V2 entweder ganz oder zu großen Teilen nicht kennt oder mißachtet oder mißinterpretiert.

 

Gerade die älteren Leute haben diesen Bruch sehr wohl gespürt, und es hat ihnen weh getan. Für sie war es ein Traditionsbruch. Und die Frage, ob man diesen Traditionsbruch dann doch wieder in die Tradition einzuordnen kann (*häng* und *würg*) spielte da eine völlig untergeordnete Frage.

Desgleichen denke ich das auch bei den jüngeren Leuten (von damals).

 

Die Einordnung ist eine der hübschen, rationalen Erklärungen, die Spezialisten herrlich im Hirn rumwirbeln können. De facto aber gab es einen Bruch und eine Polarisierung, die man nicht so einfach wegordnen kann. Vorher war es so. Danach war es irgendwie ganz anders - Tradition hin, Tradition her.

 

Zudem waren viele (auch Gutwillige) reichlich desorientiert. Ganze Berge von Verhaltensweisen, die sie in ihrer Kindheit erlernt hatten und ihr ganzes Leben gewöhnt waren, waren wertlos oder zumindest fragwürdig geworden. "War denn früher ALLES falsch?"

 

Und es gab irgendwie den "Triumpf" der Anhänger der Liturgischen Bewegung: "Wir haben es also doch immer richtig gemacht." (Was vorher von vielen Seiten nicht für voll genommen bzw an den Rand gedrängt worden war)

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das ist das problem an unserer westlichen atomischen binär-logik: entweder ist etwas richtig oder falsch, wahr oder unwahr...

 

die kirche mit ihrer jahrhunderte langen verrechtlichung von glaube, glaubensleben und liturgie hat da nicht gerade wenig dazu beigetragen. aber wie schon gesagt: Man musste sich im 16. Jh. von den Protestanten absetzen und eine eindeutige, verbindliche und "endgültige" Form finden... nur dass diese möglicherweise 400 Jahre später nicht mehr in dieser schärfe nötig ist, konnte auch auf dem Konzil keiner ahnen...

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Man musste sich im 16. Jh. von den Protestanten absetzen und eine eindeutige, verbindliche und "endgültige" Form finden... nur dass diese möglicherweise 400 Jahre später nicht mehr in dieser schärfe nötig ist, konnte auch auf dem Konzil keiner ahnen...

Es war schon damals nicht nötig. Man dachte nur, dass es nötig sei.

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Es war schon damals nicht nötig. Man dachte nur, dass es nötig sei.
anscheinend doch!
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Auf Grund der zunehmenden Verwischung der Grenzen zwischen den Konfessionen halte ich es schon für eklatant wichtig, auch in den Äußeren Formen deutlich zu machen, was katholisch ist.

 

Ich finde es zwar positiv, dass der evangelische Ortspfarrer zu Oikumenischen Gottesdiensten und Fest-Gottesdiensten mit Abendmahl in Albe und Stola auftritt, einem Nichtkenner der Materie wird aber dann der unterschied kaum mehr auffallen. Und dann ist der Apfel und die Birne plötzlich im inneren Auge gleich...

 

Ich habe das in meiner alt-katholischen Gemeinde gemerkt - dadurch, dass wir seit Jahren in protestantischen Gotteshäusern "zur Untermiete" wohnten, haben sich verschiedene Eigenheiten eingeschliffen. Tabernakel ham wir zB nicht... (außer einem kleinen Irdenen Gefäß auf dem Altar :/ ) Und das Ewige Licht wird regelmäßig ausgepustet, Lektor und Priester steigen auf die Kanzel...

 

Und nachdem die evangelische Kirche ja im letzten Jahr auch mal kräftig nach Rom geschossen hat (in Sachen der Amtsfrage), waren wir Alt-Katholiken ob eines weitgehend identischen Amtsverständnisses eben auch in der Schusslinie. Das geht inzwischen soweit, das überlegt wird, die ausdrückliche Einladung zu den Sakramenten rückgängig zu machen... traurig, das...

 

Folgender Vortrag geht darauf am Rande ein...

http://www.ekd.de/oekumene/48728.html

bearbeitet von mhinas
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Ein wesentlicher Hintergrund, der für das Verwischen der Konfessionen momentan sorgt, ist meiner Meinung nach, dass es realiter kaum noch wirkliche Konfessionen gibt. Und dort, wo es Konflikte zwischen Konfessionen gibt, geht es dann elendigerweise fast immer (nicht ganz...) um die Statussymbole und nicht um die inhaltlichen Fragen. Grob verallgemeinert: Man ist für das ewige Licht, weil man katholisch ist. Und dies ist den meinsten Menschen heutzutage (zurecht!) eine so schlechte Begründung, dass sie kopfschüttelnd erstaunt sind, dass man sich um so einen Quatsch überhaupt noch kümmern kann.

 

Aus der fein säuberlichen Ritentrennung resultiert am Ende zumeist nicht ein Bewusstsein für die jeweiligen Inhalte, die diese Riten zum Ausdruck bringen, sondern es resultieren Milieugrenzen. Die werden dann auch sorgfältig gepflegt.

 

Auf diese Weise kommt natürlich die Diskussion zum Erliegen. Positiv daran ist, dass es keinen Streit gibt. Aber negativ ist, dass man weder die eigenen Riten noch die der "anderen" versteht. Und so wirken die meinsten Konfessionskonflikte auf die meisten Menschen wie ein Streit um des Kaisers Bart. "Blödes Theologengezänk!" und "Die WOLLEN sich halt gar nicht einigen. Parteibuch-Christentum."

 

Verstehen lernt man die Hintergründe am Leichtesten, wenn man selbst in eine Diskussion einsteigen muss. Von daher finde ich die Ritenunterschiede eigentlich positiv. Schlimm ist aber die Hochstilisierung der Ritenunterschiede zum Statussymbol. Wenn das rote ewige Licht wirklich nur deswegen neben dem Tabernakel zu brennen hat, weil wir eben katholisch sind, dann hat es nicht nur seinen Sinn verfehlt, sondern es ist auch jeder Anlass geschwunden, über das ewige Licht inhaltlich uneinig zu sein.

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ja, ich glaube auch, dass er die alt-kirchliche, vor-mittelalterliche Messe meint, an der sich auch unsere heutige Eucharistiefeier orientiert... die alte kirche hat einen reichen schatz an liturgien, die wirklich sehr schön sind, etwa den Taufritus in seiner Symbolik, den wir ja inzwischen - in unseren teilweise denkbar ungeeigneten kirchen - leidlich "nachbauen" - hier bei uns haben wir zB ein oktagonales Taufbecken...

Interessant. Von bis wann ist denn die vor-mittelalterliche Messe anzusetzen und was zeichnet sie im Gegensatz zur Tridentina aus?

Wenn Du dem Symbolgehalt der Taufliturgie nachtrauerst, solltest Du Dich mal mit den konzilsbedingten Verlusten an Symbolik in ebendieser Liturgie befassen. Ein hübsches oktogonales Taufbecken ist vielleicht eine Zwergschwalbe, aber kein liturgischer Sommer.

 

 

Neuer Bischof von Eichstätt für korrektur der Übersetzung und er spricht sich für die alte Messe aus

http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_a...ge.asp?ID=28754

der mann scheint wirklich eine gute wahl zu sein

+Gregor wird auch selten in der Verlegenheit sein, einem Kind erklären zu müssen, daß der Priester zwar "für viele" sagt aber "für alle" meint - ich weiß jedenfalls noch nicht, wie ich dieses Konstrukt meinen Kindern erklären soll ohne daß der Priester und/oder ich völlig unsere Glaubwürdigkeit verlieren.

Es dürfte kein Problem sein, einem Kind zu erklären, dass Gott alle liebt, aber man selber auch etwas tun muss. Das ist ein auch in der Erziehung nicht seltenes Konzept.

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Es war schon damals nicht nötig. Man dachte nur, dass es nötig sei.

anscheinend doch!

 

Die feste Form war hauptsächlich notwendig, um die Milieugrenzen zwischen Katholiken und Protestanten zu dokumentieren. Das ist auch gut gelungen. Die daraus resultierenden Folgen finde ich aber wenig überzeugend.

 

Es war halt schwierig. Während die Antike noch eine weitgehend umfassende Diskussionsgemeinschaft bieten konnte, wo viele Probleme auf der Straße diskutiert wurden (mal mehr, mal weniger niveauvoll...) waren das Spätmittelalter und insbesondere die beginnende Neuzeit extrem gesprächsfeindlich.

 

Die ganze Auseinandersetzung zwischen Protestanten und Christen wurde ja auf einem entsetzlichen Niveau ausgetragen. Man schlug verbal und in Karikaturen hart aufeinander ein, verbrannte Menschen mit anderer Meinung einfach. Und wenn alles nicht half, führte man halt einen wirren 30-jährigen Krieg. Ein wirkliches Gespräch (und da zähle ich die Bemühung des gegenseitigen Verstehens als grundlegendes Element dazu) fand nicht wirklich statt und ist bis in die heutige Zeit eher die Ausnahme als die Regel.

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Es dürfte kein Problem sein, einem Kind zu erklären, dass Gott alle liebt, ...

Ehrlich kein Problem?? Trotz Seuchen, Hungersnöte, Erdbeben und anderer Naturkatastrophen, die alle die Werke eines liebenden Gottes sind??

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Es dürfte kein Problem sein, einem Kind zu erklären, dass Gott alle liebt, ...

Ehrlich kein Problem?? Trotz Seuchen, Hungersnöte, Erdbeben und anderer Naturkatastrophen, die alle die Werke eines liebenden Gottes sind??

Sorry, aber das ist nun ein ganz anderes Thema. Hier geht es um die in der Liturgie getroffene Aussage.

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Es wäre ja durchaus sinnvoll, auch über die Gebetsrichtung des Priesters nachzudenken. Ich finde die Richtung zum Volk auch nicht in allen Teilen wirklich gut. Aber man denkt lieber starr darüber nach, ob der Pfarrer die Messe zum Volk oder zu Gott gewendet feiern soll. In Schülergottesdiensten stelle ich mich gerne mit meinen Kindern auch mal zum Anfangsgebet Richtung Kreuz auf und bete mit ihnen zusammen.

 

Diese ganze Aufteilung in zwei Lager, bei denen eines das Vatikanum II auf die Fahne schreibt und das andere das Tridentinum, ist doch schon völlig ungesund und zeugt von einer noch ungesünderen Starrheit.

 

Vor allem sollte man sich vor Augen führen, daß diese Gegenüberstellung in allen Fällen, in denen das Vatikanum II ganz (und nicht nur auszugsweise und auch nicht nur bezüglich seines sogen. "Geistes") angenommen und als Teil der Tradition, der eben auch einige alte Sichtweisen wieder etwas aufpoliert hat, annimmt, gar nicht existiert. Diese Frontstellung bekommt man nur hin, indem man das V2 entweder ganz oder zu großen Teilen nicht kennt oder mißachtet oder mißinterpretiert.

 

Gerade die älteren Leute haben diesen Bruch sehr wohl gespürt, und es hat ihnen weh getan. Für sie war es ein Traditionsbruch. Und die Frage, ob man diesen Traditionsbruch dann doch wieder in die Tradition einzuordnen kann (*häng* und *würg*) spielte da eine völlig untergeordnete Frage.

Desgleichen denke ich das auch bei den jüngeren Leuten (von damals).

 

Die Einordnung ist eine der hübschen, rationalen Erklärungen, die Spezialisten herrlich im Hirn rumwirbeln können. De facto aber gab es einen Bruch und eine Polarisierung, die man nicht so einfach wegordnen kann. Vorher war es so. Danach war es irgendwie ganz anders - Tradition hin, Tradition her.

 

Zudem waren viele (auch Gutwillige) reichlich desorientiert. Ganze Berge von Verhaltensweisen, die sie in ihrer Kindheit erlernt hatten und ihr ganzes Leben gewöhnt waren, waren wertlos oder zumindest fragwürdig geworden. "War denn früher ALLES falsch?"

Aber das ist die Schuld der sehr einseitigen (sich selbst als "progressiv" bezeichnenden) Interpreten des Konzils. Nur weil eine aufgedrehte pseudofortschrittliche beleidigenden Terminus entfernt auf einmal meinte, sie könne ihren Aufmuckstau abreagieren heißt das noch lange nicht, daß dieses Konzil das wollte, was man aus ihm machen zu können glaubte.

bearbeitet von wolfgang E.
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"War denn früher ALLES falsch?"

Nein, eben nicht. Aber VIELES war falsch.

 

SCNR.

Nämlich? Und inwiefern ist es richtig geworden? Bring bitte mal Beispiele.

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"War denn früher ALLES falsch?"

Nein, eben nicht. Aber VIELES war falsch.

 

SCNR.

Nämlich? Und inwiefern ist es richtig geworden? Bring bitte mal Beispiele.

Gerne.

 

Der Auftrag des Herrn (tut dies, so oft ihr es tut, zu meinem Gedächtnis) war zu einer Veranstaltung geworden, bei dem der Priester für sich allein irgendwelche Rituale vollzog, deren Sinn nur noch wenige verstanden. Daraus ist wieder ein "wir, also das ganze Volk Gottes, feiern das Gedächtnis Seines Todes und Seiner Auferstehung" geworden.

 

Eine aktive Teilnahme der Gläubigen war weder nötig noch gewünscht, das ist heute anders

 

Die Messfeier war dem größten Teil der Gläubigen ein unverständliches, geheimnisvolles Ritual geworden, heute werden die Gläubigen einbezogen.

 

Früher hatte man den Eindruck, als ginge es der Kirche hauptsächlich um den Erhalt von Pfründen und Machtpositionen, jede Vorwärtsbewegung war grundsätzlich verdächtig. Das hat sich zumindest teilweise geändert.

 

Nur mal ein paar Beispiele

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"War denn früher ALLES falsch?"

Nein, eben nicht. Aber VIELES war falsch.

 

SCNR.

Nämlich? Und inwiefern ist es richtig geworden? Bring bitte mal Beispiele.

 

Ein ganz wichtiger Punkt, der nach meiner Ansicht gut geworden ist, ist das Verhältnis zum Judentum. Allein das Karfreitagsgebet für die "perfiden Juden" war ein Schandfleck.

 

Das Gleiche gilt natürlich für den gesamten Ansatz zur Ökumene und zum interreligiösen Dialog. Die Versöhnungsgesten von JP II und jetzt von Benedikt XVI gegenüber der Orthodoxie sind ohne Konzil nicht denkbar.

 

Die Gesten gegenüber den Muslimen desgleichen nicht.

 

Gleiches kann von der wesentlich (wenn auch in meinen Augen noch unzureichend) veränderten Rolle der Laien im Allgemeinen und der Frauen im Besonderen gesagt werden.

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hinsichtlich der frauenfrage muss ich als noch-alt-katholik und aus eigener anschauung sagen: es hat wenig gebracht. es gibt zwar jetzt ca. 1,5% Frauen in unserem Klerus und es scheint sich eine höhere Quote einzustellen. nicht destotrotz erachte ich das priesteramt für frauen in der ak-form als unbiblisch. Frauen-Diakonat ist was anderes, das hat ja auch die RKK bereits - wenn nicht de iure, so doch de facto (Gemeindereferentinnen). Die Belege, dass frauen den Diakonat bekleidet haben sind vorhanden, daher sollte das eine option bleiben...

 

Hinsichtlich des Zölibats muss ich ebenfalls sagen, dass er einer seelsorgerischen funktion zuträglicher. ich habe die erfahrung gemacht, dass unsere priester für ein ordentliches gespräch gerade keine Zeit hatten, weil sie gerade noch eben die kinder von der schulaufführung abholen/ihre Frau zum Bahnhof bringen/was auch immer tun mussten... unser letzter vicar hatte eine 80 Stunden-Woche... und das sah man dem armen an... ein dispens für den ausnahmefall ist sicherlich menschlich angemessen, wie weit dann aber eine hauptberufliche gemeindeleitung zu machen ist wage ich nicht zu beurteilen... *abschweif*

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Hinsichtlich des Zölibats muss ich ebenfalls sagen, dass er einer seelsorgerischen funktion zuträglicher. ich habe die erfahrung gemacht, dass unsere priester für ein ordentliches gespräch gerade keine Zeit hatten, weil sie gerade noch eben die kinder von der schulaufführung abholen/ihre Frau zum Bahnhof bringen/was auch immer tun mussten... unser letzter vicar hatte eine 80 Stunden-Woche... und das sah man dem armen an... ein dispens für den ausnahmefall ist sicherlich menschlich angemessen, wie weit dann aber eine hauptberufliche gemeindeleitung zu machen ist wage ich nicht zu beurteilen... *abschweif*

ganz deiner Meinung, ein verheiratender Priester kann sich nicht vollkommen Gott und dem Menschen hingeben. Außerdem müssten die Scheidungsraten ziemlich hoch sein im Vergleich zu anderen Gruppen. Gibt es hier für verlässliche Statistiken?

bearbeitet von tomlo
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Neuer Bischof von Eichstätt für korrektur der Übersetzung und er spricht sich für die alte Messe aus

http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_a...ge.asp?ID=28754

der mann scheint wirklich eine gute wahl zu sein

+Gregor wird auch selten in der Verlegenheit sein, einem Kind erklären zu müssen, daß der Priester zwar "für viele" sagt aber "für alle" meint - ich weiß jedenfalls noch nicht, wie ich dieses Konstrukt meinen Kindern erklären soll ohne daß der Priester und/oder ich völlig unsere Glaubwürdigkeit verlieren.

Halt ich nicht wirklich für ein Problem. Dass Erwachsene einen Stiefel reden, was der Tag lang ist, das wissen Kinder quasi von Geburt an.

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Gast
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