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Hölle


Mecky

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Long John Silver
Mecky, was haeltst du von dieser Vorstellung:

 

Jeder, der sich im Himmel waehnt, also gerettet glaubt, verzichtet und geht mit einem von denen mit, die noch nicht im Himmel sind, und begleitet sie auf ihrem Weg und haelt es bei ihm aus, ohne wenn und aber. Koennte das nicht auch Seligkeit sein?

 

Diese Vorstellung erinnert mich an die Aussage "Gottes" in der Offenbarung: Siehe, ich mache alles Neu! und erscheint mir dem christlichen Glauben adaequat.

<_< Ob es genau eins zu eins sein muss, weiß ich nicht, aber ich glaube, dass in diese Richtung der Weg gehen wird.

Was für mich jedenfalls völlig klar ist: eine Liebe, die resigniert, und erkaltet, wenn sie lang genug mit ihrer eigenen Ohnmacht konfrontiert wird, ist keine wirkliche Liebe und mit "Himmel" für mich unvereinbar.

 

Ja, ich meinte "wenigstens" einen - fuer manche mag es auch mehrere geben, mit denen sie mitgehen moechten.

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Und jemandem wie der Mutter, die du skizzierst, kann er das letztendlich auch nicht abnehmen, dass sie sich selbst dem, was aus ihrem Leben hervorgegangen ist, stellt und bereit ist, solange dem nachzugehen, den sie liebhat, bis sie ihn heimgeholt hat.

 

Was du am Anfang schreibst: Himmel kann nicht sein, solange die, die wir liebhaben, nicht auch "im Himmel" sind, das halte ich für viel richtiger als die Resignation am Schluss. Das ist nicht Liebe, zuzulassen, dass mir jemand fremd wird und ich ihn aufgebe.

Das ist in unserem Leben so, leider, dass wir aus der Liebe fallen, weil uns die Kraft und die Hoffnung für den anderen ausgehen - aber wenn das "im Himmel" auch so ist, dann verzichte ich dankend.

 

Das ist wirklich der Knackpunkt der Geschichte. Nein, nicht nur der Geschichte, sondern eines zentralen Aspektes des ganzen damit angesprochenen Themas. Denn darum geht es ja: Kann es einen himmlischen Himmel geben, wenn einige nicht hineinkönnen? Oder wird der Himmel damit automatisch zu einer verbogenen Defektiv-Form?

 

Silver hat soeben vorgeschlagen den Himmel zu retten, indem sozusagen die Mutter zur Heldin wird und sich freiwillig zu ihrem Sohn stellt. Damit hat Silver eine Alternative ausgesprochen, die mir auch im Kopf schwebt. Aber ich halte sie für zu schwach.

 

Eine Liebe, die sich aussichtslos mit dem Hass konfrontiert sieht und keinerlei Hoffnung hat, jemals auf irgend eine Gegenliebe zu stoßen, halte ich nicht nur für etwas Tragisches, sondern für etwas Nichtiges.

 

Meine Geschichte (und jede nur mögliche Geschichte dieser Art) krankt ja daran, dass wir Ewiges immer nur durch Zeitliches darstellen können. Ebenso wenig kann ich in einer Geschichte die absolute Wahrheit von Gottes Urteil darstellen. Würde ich das versuchen, dann würde ich so machen, als ob ich Gottes Kompetenz schon in mir hätte.

 

So verblieb mir in der Geschichte nur der Weg, dass Hitler "immer wieder" und "andauernd" das Nein des Hasses spricht und in vielen Worten, aber immer im gleichen Sinne ausspricht.

Nicht darstellbar war, dass Gott Hitlers Unwillen zur Liebe als irreversibel erkennt.

Am deutlichsten habe ich es durch Hitlers Selbstaussage dargestellt "Ich bin der Hass!"

 

Daher ist das Ende der Geschichte tatsächlich ein wenig gurkig geraten.

 

Ich glaube aber wirklich, dass jemand, der von sich endgültig sagen kann "Ich bin der Hass!" zu einem zwischenmenschlichen Nichts wird. Eine Beziehung (und gar eine für die Ewigkeit) zu ihm ist nicht real möglich.

 

Setzt die Kritik an diesem sozialen Verschwinden (dargestellt durch das nachlassende Interesse der Mutter an Hitler) womöglich die irdische Erfahrung voraus, dass wir nie über einen Menschen urteilen können? Dass Menschen sich selbst gegenüber hilflos sind? Dass sie "eigentlich" gut sein wollen, aber Opfer ihrer Triebe, ihrer Erziehung, ihrer Prägung sind?

 

Ich wollte durch den Typus Hitler (welcher wirklich nur als Klischee für einen durch und durch bösen Menschen gemeint ist) darstellen, dass dies hier nicht so ist. Er hasst wirklich von innen her, aus eigener und freier Entscheidung und endgültig für immer. Er nimmt keine Liebe an.

 

Die Solidarität mit dem Bösen wird an diesem Punkte sinnlos. Die Liebe zu diesem Klischee-Hitler wird zu einer Affenliebe, die nicht ernst nimmt, dass man ihm damit gar nichts Gutes tut. Er will das nicht. Er hasst es. Die Solidarität seiner Mutter ist ihm widerlich - eine zusätzliche Qual.

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Was für mich jedenfalls völlig klar ist: eine Liebe, die resigniert, und erkaltet, wenn sie lang genug mit ihrer eigenen Ohnmacht konfrontiert wird, ist keine wirkliche Liebe und mit "Himmel" für mich unvereinbar.

Dein Wort "Resignieren" setzt voraus, dass Hitler sich ändern könnte, weil er sich vielleicht auch einmal ändern wollte.

 

Hölle bedeutet aber, dass er endgültig nicht will.

 

Ansonsten drehst Du an den Prämissen.

 

Ehrlich gesagt: Ich hoffe ja sehr, dass niemand jemals so sein wird. Aber die Geschichte erzählt ja von einem Menschen, der die Prämisse ewigen Hasses getroffen hat. Und die Dynamik dieser endgültigen Entscheidung wollte ich darstellen.

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Er will das nicht.
und die Frage ist: Akzeptiere ich diesen Willen des anderen, auch wenn mir die Entscheidung weh tut, oder eben nicht und "warte" bis er seine Meinung in meinem Sinn ändert.
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Long John Silver
Die Solidarität mit dem Bösen wird an diesem Punkte sinnlos. Die Liebe zu diesem Klischee-Hitler wird zu einer Affenliebe, die nicht ernst nimmt, dass man ihm damit gar nichts Gutes tut. Er will das nicht. Er hasst es. Die Solidarität seiner Mutter ist ihm widerlich - eine zusätzliche Qual.

 

Susanne und ich reden auch nicht von der Solidaritaet mit dem Boesen, sondern vom Aushalten mit jemand anderem, der ansonsten voellig allein ist, und von einer Forderung ist nicht die Rede. Er braeuchte sich nicht zu verweigern oder dicht zu machen, er braeuchte keine Angst zu haben, anders sein zu muessen als er konkret kann (in dieser Zeit). Ich wuerde wollen, dass so jemand einen Platz hat, wo er ehrlich sein kann, und dass jemand mit ihm das durchlebt, was ihn treibt und antreibt, ohne Wertung, und Kraft der Liebe sagen kann, ich bleibe bei dir, auch wenn du niemals anders werden wirst.

 

Waere das nicht himmlisch?

bearbeitet von Long John Silver
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.....ich bleibe bei dir, auch wenn du niemals anders werden wirst

jetzt stell Dir mal vor dies zu einem Menschen zu sagen, der homosexuelle Menschen hasst, sich vor ihnen ekelt, nicht mit ihnen zusammen sein will.

 

(Bitte beachte, dass in diesem Beispiel die HS nur exemplarisch gemeint ist. Wenn Du es besser findest stell Dir einen Nazi vor, der Juden abgrundtief hasst und Du wärest ein Jude und solltest ihm obige Worte sagen)

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Long John Silver

.....ich bleibe bei dir, auch wenn du niemals anders werden wirst

jetzt stell Dir mal vor dies zu einem Menschen zu sagen, der homosexuelle Menschen hasst, sich vor ihnen ekelt, nicht mit ihnen zusammen sein will.

 

(Bitte beachte, dass in diesem Beispiel die HS nur exemplarisch gemeint ist. Wenn Du es besser findest stell Dir einen Nazi vor, der Juden abgrundtief hasst und Du wärest ein Jude und solltest ihm obige Worte sagen)

 

Ich sagte schon, die Offenbarung des Johannes:

 

"Siehe, ich mache alles Neu!" Das trifft auch auf deine Beispiele zu

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Ich sagte schon, die Offenbarung des Johannes:

 

"Siehe, ich mache alles Neu!" Das trifft auch auf deine Beispiele zu

Du Drückst Dich vor einer Antwort und flüchtest Dich in einen romantischen Jenseitsnebel.
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Franciscus non papa

och erich, diese bezeichnung für die offenbarung des johannes meinst du aber sicher nicht wirklich ernst?

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Ich sagte schon, die Offenbarung des Johannes:

 

"Siehe, ich mache alles Neu!" Das trifft auch auf deine Beispiele zu

Du Drückst Dich vor einer Antwort und flüchtest Dich in einen romantischen Jenseitsnebel.

Mit "Allversöhnung" als Sahnehäubchen <_<

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Ich frage mich, ob eine Liebe, die sich auf jemanden richtet, der definitiv und endgültig nichts von mir will, wirklich noch Liebe ist.

 

100% klar bin ich mir in dieser Frage noch nicht. Aber ich neige eher zu einem "Nein".

 

Auf der einen Seite habe ich schon Affenliebe mitbekommen. Nein. Das ist bedrängend und hat eher mit Hörigkeit und Fixierung zu tun, als mit Liebe.

 

Aber auf der anderen Seite hieße das Gegenteil: Es gibt wirklich Menschen, bei denen am Ende herauskommt, dass sie nicht liebens-wert sind. Durch ihren eigenen Entschluss sind sie vom Liebesgeschehen ausgeschlossen.

 

Und auch diese Vorstellung fällt mir schwer und liegt mir fern.

 

Ich finde die Logik meiner Geschichte immer noch richtig. Die Frage, die mich schwanken lässt, ist eher die, ob die Geschichte etwas Reales beschreibt, nämlich einen Menschen, der sich aus ureigenem Entschluss (also nicht aus Zwang, Trauma, blöder Situation) alle Liebens-wertigkeit nimmt. Ich frage mich, ob es so jemanden geben kann.

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Long John Silver
Ich frage mich, ob eine Liebe, die sich auf jemanden richtet, der definitiv und endgültig nichts von mir will, wirklich noch Liebe ist.

 

Das ist die Art, wie Jesus liebt.

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Ich frage mich, ob eine Liebe, die sich auf jemanden richtet, der definitiv und endgültig nichts von mir will, wirklich noch Liebe ist.

 

Das ist die Art, wie Jesus liebt.

Das ist aber nicht die Intention, die Jesus lehrte. Denn wenn er wirklich gesagt hätte, ich erdrücke dich mit meiner Liebe und du entkommst mir nicht, warum hat er dann die Höllendrohung erwähnt?

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Das ist die Art, wie Jesus liebt.

Das ist nicht gesagt. Von einem Menschen, der endgültig (im eschatologischen Sinne) sich jeder Liebe verweigert, ist nämlich nie die Rede. Diese Endgültigkeit kann auch, so lange ein Mensch lebt, nicht ausgesagt werden. Auch von der inneren Freiheit, die für einen solch endgültigen Entschluss notwendig ist, kann nicht die Rede sein - diese entzieht sich aller menschlichen Einschätzung.

 

Diese Endgültigkeit ist aber in der Geschichte eine Prämisse. Ohne diese Voraussetzung ist sie sinnlos.

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Long John Silver
Das ist die Art, wie Jesus liebt.

Das ist nicht gesagt. Von einem Menschen, der endgültig (im eschatologischen Sinne) sich jeder Liebe verweigert, ist nämlich nie die Rede. Diese Endgültigkeit kann auch, so lange ein Mensch lebt, nicht ausgesagt werden. Auch von der inneren Freiheit, die für einen solch endgültigen Entschluss notwendig ist, kann nicht die Rede sein - diese entzieht sich aller menschlichen Einschätzung.

 

Diese Endgültigkeit ist aber in der Geschichte eine Prämisse. Ohne diese Voraussetzung ist sie sinnlos.

 

Wieso, ich denke, du redest von Verstorbenen, also schon irgendwie von der Eschatologie? Ich jedenfalls.

 

Ich will mich da nicht reinsteigern, weil ich sowieso nicht dran glaube, aber sollte ich daran glauben, waere es fuer mich der Himmel, wenn ich einen Menschen (oder mehrere) auf ihrem einsamen ausgestossenen Weg in diese Endgueltigkeit begleiten und bei ihnen ausharren und alles mit ihnen aushalten duerfte. Das wuerde ich mir dann von "Gott" wuenschen.

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Dürfen darf die Mutter in der Geschichte ja. Der Wunsch ist ihr gewährt.

Nur erkennt sie dabei die Sinnlosigkeit einer solchen Liebe.

Dürfen darf sie. Aber irgendwann will sie nicht mehr.

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och erich, diese bezeichnung für die offenbarung des johannes meinst du aber sicher nicht wirklich ernst?

Ich nehme die Offenbarung sehr ernst, denn darin steht:

 

22,5 Draußen aber müssen bleiben die Hunde, die Zauberer, die Unzüchtigen, die Mörder, die Götzendiener und alle, die die Lüge lieben und tun.

 

wieso steht das in der Offenbarung?

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Wieso, ich denke, du redest von Verstorbenen, also schon irgendwie von der Eschatologie? Ich jedenfalls.

Mit Eschatologie meine ich nicht einfach eine Zeit- oder Ortsbestimmung. Es geht darum, worauf ein Leben hinausläuft, um das endgültige Ziel. Sonst ist es nicht eschatologisch, sondern lediglich eine Prolongation irdischer Zustände.

 

Worauf läuft eine Liebe hinaus, die endgültig und in vollständiger Freiheit abgelehnt wird? Davon erzählt die Bibel nichts. Von keinem der Zeitgenossen Jesu wurde so etwas ausgesagt. Deswegen kannst Du nicht sagen, dass eine Liebe, die sich auf so jemanden richtet, die Art der Liebe Jesu war.

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och erich, diese bezeichnung für die offenbarung des johannes meinst du aber sicher nicht wirklich ernst?

Ich nehme die Offenbarung sehr ernst, denn darin steht:

 

22,5 Draußen aber müssen bleiben die Hunde, die Zauberer, die Unzüchtigen, die Mörder, die Götzendiener und alle, die die Lüge lieben und tun.

 

wieso steht das in der Offenbarung?

Schreibe Deine Antwort zu der selbstgestellten Frage, und dann können wir drüber diskutieren.

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Long John Silver
Wieso, ich denke, du redest von Verstorbenen, also schon irgendwie von der Eschatologie? Ich jedenfalls.

Mit Eschatologie meine ich nicht einfach eine Zeit- oder Ortsbestimmung. Es geht darum, worauf ein Leben hinausläuft, um das endgültige Ziel. Sonst ist es nicht eschatologisch, sondern lediglich eine Prolongation irdischer Zustände.

 

Worauf läuft eine Liebe hinaus, die endgültig und in vollständiger Freiheit abgelehnt wird? Davon erzählt die Bibel nichts. Von keinem der Zeitgenossen Jesu wurde so etwas ausgesagt. Deswegen kannst Du nicht sagen, dass eine Liebe, die sich auf so jemanden richtet, die Art der Liebe Jesu war.

 

Ich weiß, was Eschatologie ist. Ich weiß aber auch, dass Jesus der erste mensch ist, der je wirklich geliebt hat. Diese Liebe muss man als Vorbild nehmen, nicht die menschliche, begrenzte, die stets mit dem eigenen Egoismus verknuepft ist.

 

Mit dieser neuen Liebe wird es klappen, so etwas zu tun. Denn - mal gesetzt den Fall, ich waere im Himmel, dann haette ich diese absolute Liebe und koennte sie einsetzen und mit diesem jemand gehen.

 

"Ich habe auch noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall, auch sie muss ich herfuehren, und sie werden meine Stimme hoeren und es wird eine Herde und ein Hirte sein. ... Und ich gebe ihnen das ewige Leben und sie werden nimmermehr umkommen , und NIEMAND wird sie aus meiner Hand reißen."

 

Mit der Liebe gewappnet von dem, der das gesagt, muesste es m.E. klappen, sich selbst zu entaeußern fuer andere, die von den Seligen aufgegeben worden sind, und mit ihnen ins Dunkle zu gehen.

bearbeitet von Long John Silver
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Das löst nicht die Frage, ob Jesus auch die liebte, die sich endgültig (wieder im eschatologischen Sinne) seiner Liebe versperrten. Die, die ihn lieben, kann niemand seiner Liebe entreißen. Richtig. Aber von dieser Aussage aus lässt sich die Frage, ob Jesus auch die endgültig Verwehrenden liebte, nicht anpacken.

 

Die Frage, ob die vollkommene und nicht-selbstsüchtige Liebe Jesu sich auch auf diese Verwehrenden richten kann, lässt sich von hier aus ebenso wenig beantworten, wie auch die weitergehende Frage:

 

Äußert sich die Liebe zu einem Menschen, der partout nicht will, womöglich dadurch, dass man ihn gewähren lässt?

 

Das hieße: Die Hölle selbst wäre noch einmal eine Form der Liebe und eine Form der Gnade, die im Gewährenlassen besteht.

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Äußert sich die Liebe zu einem Menschen, der partout nicht will, womöglich dadurch, dass man ihn gewähren lässt?

 

Das hieße: Die Hölle selbst wäre noch einmal eine Form der Liebe und eine Form der Gnade, die im Gewährenlassen besteht.

Das bringt das, was Hölle ausmacht, ziemlich auf den Punkt.
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Long John Silver
Das löst nicht die Frage, ob Jesus auch die liebte, die sich endgültig (wieder im eschatologischen Sinne) seiner Liebe versperrten. Die, die ihn lieben, kann niemand seiner Liebe entreißen. Richtig. Aber von dieser Aussage aus lässt sich die Frage, ob Jesus auch die endgültig Verwehrenden liebte, nicht anpacken.

 

Diese Frage gibt es in dieser Form nicht. Koennte er das nicht, waere er ein Mensch wie du und ich, mit einigen Hoehenfluegen, was Liebe betrifft, aber einer unglaublichen Begrenzung.

 

In Frage zu stellen, ob Jesus Liebe eine Grenze hat, ist mit Verlaub (wieso muss ich das DAS jetzt HIER gerade sagen?) als wuerdest du ihn seinem gesamten Wesen und seiner Stellung im Kosmos entkleiden.

 

Ich glaube, es ist nicht erklaerbar hier, was ich mit Aushalten eines anderen Menschen meine und mit Mitgehen und Ausharren, wenn keiner sonst außer Jesus mehr mitgehen wuerde.

 

Waere das nicht in deiner Vorstellung als Christ das hoechste Glueck und die Seligkeit?

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Mist, ich hatte ganz viel geschrieben - und plötzlich wars weg..... teuflisch <_< .

Also, nochmal (obwohl ich in der Zwischenzeit einiges andere erledigt habe und nicht mehr auf dem neuesten Stand des Threads bin):

 

Hallo Mecky!

Ich kann bei deinen "Diagnosen" großteils ganz gut mit, nicht aber bei den Konsequenzen, die du ziehst.

Denn darum geht es ja: Kann es einen himmlischen Himmel geben, wenn einige nicht hineinkönnen? Oder wird der Himmel damit automatisch zu einer verbogenen Defektiv-Form?
nein, er IST einfach noch nicht, solange nicht auch das 100. Schaf heimgeholt ist.

Ich habe natürlich auch das Problem, dass ich von dem Ganzen reden muss, als ginge es um Prozesse in der Zeit (was so sicher nicht stimmt), da ich aber auch nicht anders kann: Himmel ist einfach noch nicht fertig oder "völlig" solange nicht alles Sein in ihm versammelt ist.

 

Silver hat soeben vorgeschlagen den Himmel zu retten, indem sozusagen die Mutter zur Heldin wird und sich freiwillig zu ihrem Sohn stellt. Damit hat Silver eine Alternative ausgesprochen, die mir auch im Kopf schwebt. Aber ich halte sie für zu schwach.
Dass sie zu schwach wirkt, hängt mit deinem Blickwinkel und damit mit der falschen Motivation zusammen, glaube ich. Weder kann es darum gehen, den Himmel zu retten (was, wenn ich Silver richtig verstehe, auch absolut nicht sein Anliegen ist) noch um die Rolle der Mutter so wie du sie benennst. Sobald auch nur ein bisschen was von "aufopferndem Heldentum" in die Motivation für ihr Tun reinrutscht, ist es zum Scheitern verurteilt, das seh ich auch so.

Ausschließlich ihr Wille, Liebe zu geben und wenigstens von sich aus die Beziehung zu ihrem Sohn nicht abzubrechen und um sein Leben zu ringen (und koste es das eigene Leben / und außerdem immer im Wissen um die eigene Angewiesenheit auf Hilfe), ist wirk- liche Liebe, eine die etwas bewirken kann.

Eine Liebe, die sich aussichtslos mit dem Hass konfrontiert sieht und keinerlei Hoffnung hat, jemals auf irgend eine Gegenliebe zu stoßen, halte ich nicht nur für etwas Tragisches, sondern für etwas Nichtiges.
Das wäre die Bankrotterklärung des Christentums, oder?

 

Außerdem: es gibt diesen personslosen Hass, der nur Auslöschung, Auflösung und Ver-Nichtund bewirkt.

Aber: jemand wie dein Hitler, der ein "Ich" hat, das redet und hasst und Gift sprüht, ist nicht völlig beziehungslos. Das alles ist Wut und Trauer und Verzweiflung und Leidenschaft in einer entstellten Form. Ein Mensch kann diesen Hass gar nicht haben, noch das böseste Gefühl ist gefühltes Gefühl eines Menschen und als solches vorhanden, ist "Sein" - und solange das da ist, solange etwas da ist, dem man sich zuwenden kann, ist es eben nicht Ausdruck von Liebe, die Hoffnung aufzugeben.

Ich weiß es nicht, ob es das überhaupt geben kann, dass ein Ich so weit verschwinden kann, dass nichts mehr von ihm auffindbar ist. Ich hoffe es nicht und glaube es nicht. Ich glaube, es wäre dann die Aufgabe derer, die die Kraft dazu haben, diese verlorenen Bruchstücke zu suchen.

 

Setzt die Kritik an diesem sozialen Verschwinden (dargestellt durch das nachlassende Interesse der Mutter an Hitler) womöglich die irdische Erfahrung voraus, dass wir nie über einen Menschen urteilen können? Dass Menschen sich selbst gegenüber hilflos sind? Dass sie "eigentlich" gut sein wollen, aber Opfer ihrer Triebe, ihrer Erziehung, ihrer Prägung sind?
Ja, ich denke, es setzt einerseits dieses Wissen voraus.

Und andererseits das innere Wissen, dass sogar unsere mangelhafte kleine Liebe will, dass das Geliebte lebt, egal, was es angestellt hat, und dass "die große Liebe, die unser aller Leben will", da nicht hinter uns zurückstehen wird, sondern unendlich viel größer ist als wir.

 

Ich wollte durch den Typus Hitler (welcher wirklich nur als Klischee für einen durch und durch bösen Menschen gemeint ist) darstellen, dass dies hier nicht so ist. Er hasst wirklich von innen her, aus eigener und freier Entscheidung und endgültig für immer. Er nimmt keine Liebe an.
Und ich glaube, dass es das nicht gibt.

 

Die Solidarität mit dem Bösen wird an diesem Punkte sinnlos.
Dazu hat Silver inzwischen eh schon was geschrieben. Die Solidarität gilt nicht dem Bösen, sondern dem Menschen, der nicht anders kann als sich "böse" zu verhalten.
Liebe zu diesem Klischee-Hitler wird zu einer Affenliebe, die nicht ernst nimmt, dass man ihm damit gar nichts Gutes tut. Er will das nicht. Er hasst es. Die Solidarität seiner Mutter ist ihm widerlich - eine zusätzliche Qual.
Das ist nochmal was anderes.

Ich denke, es gibt vielleicht sogar so ein paradoxes Kunststück wie "Gleichgültigkeit aus Liebe". Wenn ich spüre, dass all mein Bemühen den anderen immer noch weiter in die Isolation treibt, muss ich ihn loslassen, auch innerlich, mich freiwillig von ihm abwenden - und doch wach und jederzeit bereit sein, da zu sein, wenn ich gebraucht werde.

Ich kann es nicht gut erklären, es ist mehr eine Ahnung, dass das geht.

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Die Liebe Jesu hat natürlich keine Grenze der Liebesunfähigkeit. Aber Liebe setzt sich doch selbst Grenzen. Tut sie es nicht, dann ist es keine Liebe mehr.

 

Nimmt z.B. eine "grenzenlose" Liebe den Geliebten überhaupt noch ernst, wenn sie sich gegen dessen Willen entfaltet?

 

Die ganze Diskussion scheint mir auf die Frage hinauszulaufen, was Liebe ist.

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