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Theologiestudium und Wehrpflicht


Josezefulus

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De facto ist es doch so. Arbeitszeiten die Freizeitaktivitäten kaum zulassen, Dienstpläne ...Der oben angesprochene Bandarbeiter weiss, um drei trötet die Werksuhr und dann ist Feierabend, in meinem Job ist das nicht unbedingt sicher. Ausserdem verdient der Bandarbeiter besser...

Mir kommen gleich die Tränen ... es gibt keine Schichtarbeiter unter den Wehrpflichtigen? Und der "besser verdienende Bandarbeiter", den Du Dir als Vergleichsobjekt für den mit seinem unsäglichen Los zufriedenen Altenpfleger ausgesucht hast - ja, der hat, wenn man Dich hört, ja geradezu hochkomfortable Arbeitsbedingungen, büßt durch den Wehrdienst wegen seiner besseren Bezahlung auch mehr Geld ein als der Altenpfleger (wo bleibt da der "Ausgleich", den Du für den Altenpfleger forderst?) ... mal abgesehen davon, dass Du selbstredend keinen Gedanken daran verschwendest, welche Einschränkungen der Freizeitaktivitäten einer in Kauf nehmen muss, der täglich über weite Strecken pendelt (und dann die Freizeit am Wochenende jahrelang bei Feuerwehr oder THW auf den Kopf schlägt, um schließlich bei einer Flutkatastrophe, wie wir sie vor einigen Jahren im Osten hatten, gemeinsam mit Bundeswehrsoldaten Sandsäcke zur Befestigung von Deichen zu schleppen) ... Und Du wirst es nicht für möglich halten: ich weiss sogar von hauptberuflichen Krankenpflegern, die seit mehr als 20 Jahren Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr tun und dort die Ehrenamtlichenkarriereleiter bis zum Stadtbrandmeister erklommen haben ...

 

Wenn ich jetzt überlege ob man da nicht vielleicht eine Ausnahme von der Wehrpflicht macht heist das praktisch: Man ermöglicht den Einsteigern in diesen Beruf ihre Karriere (sofern es da eine gibt) ohne Unterbrechung zu starten und so eine Ausgleich zu schaffen. das ist angesichts der Arbeitsbedingungen nicht abgehoben.

Tja, vielleicht sollte man sich Gedanken über die Gestaltung von Arbeitsbedingungen machen, wenn die so grauenhaft sind, dass sie keinen "Anreiz" darstellen, den Beruf des Altenpflegers zu ergreifen ... ? Einen Grund, dem Altenpfleger sein bitteres, selbstgewähltes Berufslos zu erleichtern, indem man ihm den Wehrdienst "schenkt", sehe ich jedenfalls nicht. Der würde angesichts Deiner Schilderungen das "Geschenk" rasch vergessen haben. Es würde ihn auch nicht im Pflegeberuf halten, wenn der auf Dauer sooo scheußliche, familienunfreundliche Bedingungen hat, wie Du sie schilderst. Und Du hast noch immer keinen vernünftigen und/oder überzeugenden Grund dafür genannt, weswegen der Altenpfleger vom Wehrdienst befreit werden sollte, sondern es ist der Versuch billiger Abzocke, für den Du Dir nicht mal zu schade bist, das Negativimage Deines Berufes tüchtig zu pflegen, das ist nichts anderes als eine selbstmitleidige Neiddebatte, die Du vom Zaun zu brechen versuchst... :angry2:

 

PS:

Um zum Thema zurückzukommen - ich sehe auch keinen Grund, angehende Kleriker vom Wehrdienst zu befreien.

 

Selbstmitleid???

Naja, ich muss zugeben die ein oder ander Passsage in meinen Postings klang so. Aber nein, das ist nicht wirklich mein Thema.

Selbstmitleid ist ja immer ein Instrument entweder um anzuklagen oder um Ansehenspunkte zu sammeln, "fishing for Kompliments" sozusagen. Beides hab ich nicht nötig.

 

Ich muss einmal festhalten

Erstens: Das die Arbeitsbedingungen so sind wie beschrieben ist realität. Und für Kollegen die engagierter sind wie ich, ist das Berufsleben noch härter.

Zweitens: Es gibt zahlreiche andere soziale Berufe in denn die Arbeitsbedingungen ähnlich schlecht sind.

Drittens: Hätt ich was gscheits glernt, hätt ma das Problem nicht!

 

Nein, Klage ist nicht mein Thema, es sei denn du vertrittst Standes-Politish meinen Beruf (dann müsste ich allerdings zu drastischeren Worten greifen *Messerzück*). Wer in einem Beruf arbeitet der geregelten Feierabend und frei Wochenenden verspricht, dem sei es gegönnt (und das meineich ernt und ehrlich).

Ich hab ja schliesslich den Beruf nicht nur gewählt weil ich für Technik zwei linke Hände hab und für Bank zu doof bin. Das spielte auch eine Rolle, aber in erster Linie bin ich Altenpfleger geworden weil der Beruf mir spass macht. Also von Klage oder gar Neid bin ich weit entfernt.

 

Aber wenn wir grad OT sind, dann erklär mir mal bitte eines: Wie oben beschrieben, hör ich immer wieder wie hart, schmutzig und wichtig mein Job ist, doch die Arbeitsbedingungen so schlecht sind und man es deshalb nicht machen könne oder wolle.

Wenn ich dann entgegne: Man könen den Beruf attraktiver machen (Mehr kollegen für berechenbarere Arbeitszeiten, mehr Kollegen um wirklich mehr Zeit fürn Bewohner zu haben, höheres Gehalt) Aber das kostet mehr über den Beitrag zur Pflegeversicerung oder höhere HeimBeiträge. Ist das Gespräch sehr schnell vorbei.

Ich verstehe es nicht... Aber gut ich muss auch nicht alles verstehen.

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Nun eine allgemeine Dienstpflicht zugunsten von Altenheimen einzuführen hieße doch, von der Annahme auszugehen: Pflegen kann jeder! Eine These, die man ansonsten nur noch auf Lehrer anwendet, das soll im Zweifel auch jeder können.

....

 

Pflegen kann icht jeder. Lehren kann nicht jeder. Zum Autoschrauben hab ich zwei linke Hände und von Wirtschaft hab ich auch keine Ahnung, weshalb ich mich weder zum KFZ-Mechaniker noch zum Banker eignen würde. Das kannalso auch nicht jeder.

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Ich hab ja schliesslich den Beruf nicht nur gewählt weil ich für Technik zwei linke Hände hab und für Bank zu doof bin. Das spielte auch eine Rolle, aber in erster Linie bin ich Altenpfleger geworden weil der Beruf mir spass macht. Also von Klage oder gar Neid bin ich weit entfernt.

 

Mein Lieber, es ist mir völlig wurscht, warum, wieso oder weshalb Du diesen Beruf und keinen anderen gewählt und wofür Du zu linke Hände oder Füße hast. Ich erklär' Dir auch nicht, warum, weshalb und weswegen Du von anderen andauernd zu hören bekommst, wie gesellschaftlich anerkennensbedürftiger doch Deine Tätigkeit im Vergleich zu anderen Tätigkeiten sei - von mir würdest Du das nicht zu hören bekommen, vermutlich weil ich nicht gewillt wäre, mir Dein Klagelied oft und lange genug anzuhören, um schließlich genervt Deiner anmaßenden Forderung an "die Gesellschaft" zuzustimmen, dass sie diese Berufswahl gefälligst mit der Freistellung vom Wehrdienst zu honorieren habe. Vor allem, und das möchte ich hier ganz deutlich anmerken, würde mir als pflegebedürftigem Menschen, der nicht mehr einfach so davonlaufen kann, vor Altenpflegern grausen, die mich mit sowas volltexten und dann noch die Stirn besitzen zu behaupten, sie würden nicht um Anerkennung und Bestätigung heischen ... Aber das tust Du ja nicht, nicht wahr? Du lässt alte Menschen, die auf Deine Handreichungen angewiesen sind, gefälligst mit solchen Kläglichkeiten in Ruhe! Das war's, Punkt und Ende. Das Thema dieses Threads bist nicht Du und ist nicht die Altenpflege, sondern das Klerikerprivileg.

bearbeitet von Julius
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sven gabelbart
An der Berechtigung dieses Privilegs ist allerdings zu zweifeln. Wäre ich nicht ohnehin der Ansicht, dass die Wehrpflicht abzuschaffen ist und in ihrem gegenwärtigen Zustand verfassungswidrig ist, so optierte ich für die Aufhebung des Klerikerprivilegs.

Von diesen Privilegien gibt es ja einige, wenn ich z.B. an die "Dritter-Sohn"-Regel oder die mögliche Nichteinberufung Verheirateter denke. Polizei-Azubis oder Nachkommen von NS-Verfolgten müssen auch nicht.

... Ganz zu schweigen von den Feuerwehrleuten.

 

Ich persönlich würde ein ganz anderes System bevorzugen: Jeder Mann und jede Frau sollte mit Beginn des Erwachsenenalters ein Jahr "Gesellschaftsdienst" ablegen müssen. Ob das jetzt Heer, Medizinische Dienste oder Aufgaben im Bereich von Soziales, Ökologie oder allgemeine Sicherheit sind, sollte jede® selbst entscheiden können. Dann würde endlich diese scheinheilige "Gewissensklausel" obsolet werden, die bei vielen dazu führt, "Gewissensgründe" gegen den Dienst im Heer anzuführen, nur weil ihnen andere Tätigkeiten lieber sind.

 

Es sollte aber nach wie vor Dispens-Möglichkeiten für Berufe geben, die den Charakter dieses Jahres ohnehin auf andere Weise erfüllen.

 

 

dienstjahr für alle finde ich keine gute idee.

wenn man alle staatsangehörigen irgendeine arbeit, die ansonsten von angestellten/externen dienstleistern oder sonst wem durchgeführt wird, als verpflichtete und somit wohl auch unterbezahlte billigarbeitskräfte machen lässt, dann vernichtet man nur brutto-inlands-produkt und arbeitsplätze.

aber dadurch, daß das heer ja keine im sinne eines "produkts" erfassbare leistung erbringt, bringts in dieser hinsicht auch keine nachteile.

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