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Müssen wir uns nicht fragen, was tun?


Schatir

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Ich fang mal hier einen neuen Thread an zu dem von Mecky aufgeworfenen Thema: Müssen wir uns nicht fragen, warum? an.

 

Hier soll es aber nicht mehr um die Ursachen und Gründe, sondern um Schlussfolgerungen daraus gehen.

 

Also die Frage: Was würdet ihr euch wünschen, damit Kirchenschwund und Glaubensverdunstung Einhalt geboten werden kann.

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Mehr kirchliche FührerInnen für Kontemplation und Gebet (mit richtig solider Ausbildung), kirchliche Kontemplationskreise, die für alle ernsthaft Suchenden offen sind.

bearbeitet von Shubashi
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Kurz vor Ostern wagte ich dann, unseren Pfarrer um Hilfe zu bitten. Zunächst schriftlich, per Mail. Es kam auch eine freundliche Antwort, gepaart mit einem Gesprächsangebot. Doch bereits meine 2. Mail ...

 

Ich hab mir lange Gedanken gemacht, warum das so und nicht anders abgelaufen ist. Hab doch ich was falsch gemacht?

 

Sehr bald hab ich eingesehen, dass es reine Kommunikationsstörungen waren. Erstens hatte er die Dringlichkeit unterschätzt und zweitens wusste er mit der Situation einfach nicht umzugehen.

 

Die erste Antwort, die ich erhielt war theologisch absolut korrekt, nur zu diesem Zeitpunkt, in dieser Situation einfach falsch. Meine zweite Mail hatte er dann absolut falsch gedeutet. Deshalb meine Vermutung: Priesteramtskandidaten lernen alles, nur sie lernen nicht, mit Menschen richtig umzugehen.

-> Deshalb mein Wunsch: bessere, praxisnähere Ausbildung der Priester.

Außerdem frage ich mich: Konnte er die existenzbedrohende Situation damals als solche einschätzen? Ich bin davon überzeugt, dass sich viele Priester kaum wirklich in die Alltagswelt ihrer Gemeindemitglieder versetzen können. Zu unterschiedlich sind die beiden Welten die da aufeinander treffen. Wie könnte man das ändern? -> eigentlich nur, indem man sie in die Welt von Familie und Beruf versetzt -> Stichwort Zölibat

Ein dritter wesentlicher Punkt ist die Aufgabenfülle. Ich frage mich: könnte man nicht einiges an Aufgaben delegieren. z. B. Die Kirchensanierung leiten und überwachen könnte ein Architekt besser.

 

Schatir

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Eine Vatikanabteilung, die alle offiziellen Verlautbarung auch in einer Übersetzung herausgibt, die ein nomaler Mensch lesen kann.

 

 

Ich würde noch viel weiter gehen: Wasserkopf und Blähbauch (bitte entschuldigt diese Worte) stark reduzieren! Ich meine damit: viel weniger Leute in Regionen der Kirchenhierarchie in denen sie nicht/kaum mit dem Kirchenvolk in Berührung kommen.

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Der nächste Kirchenskandal kommt bestimmt. Wie reagieren die Verantwortlichen vor Ort darauf? - ..... (weiß jeder selbst besser)

 

Wie wäre es mal, darauf aktiv zu reagieren? Aktiv auf die Leute zugehen!

 

Ein Vorschlag (wie auch die Loyalität dem Dienstherren gegenüber gewahrt bleiben könnte):

Wenn der nächste Skandal die Presse füllt, stellt doch einfach einen 'Briefkasten' auf, in dem die Leute ihre Meinung zu dem Thema (unbedingt anonym, sonst traut sich keiner) einwerfen können. Wichtig dabei wäre aber: Überlegt vorher (und macht es auch bekannt) wie ihr die Antworten auswerten wollt.

 

Schatir

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Kurz vor Ostern wagte ich dann, unseren Pfarrer um Hilfe zu bitten. Zunächst schriftlich, per Mail. Es kam auch eine freundliche Antwort, gepaart mit einem Gesprächsangebot. Doch bereits meine 2. Mail ...

 

Ich hab mir lange Gedanken gemacht, warum das so und nicht anders abgelaufen ist. Hab doch ich was falsch gemacht?

 

Sehr bald hab ich eingesehen, dass es reine Kommunikationsstörungen waren. Erstens hatte er die Dringlichkeit unterschätzt und zweitens wusste er mit der Situation einfach nicht umzugehen.

 

Die erste Antwort, die ich erhielt war theologisch absolut korrekt, nur zu diesem Zeitpunkt, in dieser Situation einfach falsch. Meine zweite Mail hatte er dann absolut falsch gedeutet. Deshalb meine Vermutung: Priesteramtskandidaten lernen alles, nur sie lernen nicht, mit Menschen richtig umzugehen.

-> Deshalb mein Wunsch: bessere, praxisnähere Ausbildung der Priester.

Außerdem frage ich mich: Konnte er die existenzbedrohende Situation damals als solche einschätzen? Ich bin davon überzeugt, dass sich viele Priester kaum wirklich in die Alltagswelt ihrer Gemeindemitglieder versetzen können. Zu unterschiedlich sind die beiden Welten die da aufeinander treffen. Wie könnte man das ändern? -> eigentlich nur, indem man sie in die Welt von Familie und Beruf versetzt -> Stichwort Zölibat

Ein dritter wesentlicher Punkt ist die Aufgabenfülle. Ich frage mich: könnte man nicht einiges an Aufgaben delegieren. z. B. Die Kirchensanierung leiten und überwachen könnte ein Architekt besser.

 

Schatir

 

Mehr Seelsorger in den Gemeinden? Oder sind sie dort, aber Gemeindemitglieder erkennen oder akzeptieren diese Seelsorger nicht? Oder eine Instanz wie eine Chefsekretärin, die den vielbeschäftigten Chef so abschirmt, dass er zum Wesentlichen seiner Tätigkeit kommt - und das ist die Seelsorge. Eine Hilfestelle, bei der man immer Gehör und gemeinsames Gebet findet, und die dann ggf. den Pfarrer einschaltet?

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Eine Vatikanabteilung, die alle offiziellen Verlautbarung auch in einer Übersetzung herausgibt, die ein nomaler Mensch lesen kann.

 

 

Ich würde noch viel weiter gehen: Wasserkopf und Blähbauch (bitte entschuldigt diese Worte) stark reduzieren! Ich meine damit: viel weniger Leute in Regionen der Kirchenhierarchie in denen sie nicht/kaum mit dem Kirchenvolk in Berührung kommen.

 

Internationale Erstellung eines entsprechenden Vergleichsmaßstabs.

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Kurz vor Ostern wagte ich dann, unseren Pfarrer um Hilfe zu bitten. Zunächst schriftlich, per Mail. Es kam auch eine freundliche Antwort, gepaart mit einem Gesprächsangebot. Doch bereits meine 2. Mail ...

 

Ich hab mir lange Gedanken gemacht, warum das so und nicht anders abgelaufen ist. Hab doch ich was falsch gemacht?

 

Sehr bald hab ich eingesehen, dass es reine Kommunikationsstörungen waren. Erstens hatte er die Dringlichkeit unterschätzt und zweitens wusste er mit der Situation einfach nicht umzugehen.

 

Die erste Antwort, die ich erhielt war theologisch absolut korrekt, nur zu diesem Zeitpunkt, in dieser Situation einfach falsch. Meine zweite Mail hatte er dann absolut falsch gedeutet. Deshalb meine Vermutung: Priesteramtskandidaten lernen alles, nur sie lernen nicht, mit Menschen richtig umzugehen.

-> Deshalb mein Wunsch: bessere, praxisnähere Ausbildung der Priester.

Außerdem frage ich mich: Konnte er die existenzbedrohende Situation damals als solche einschätzen? Ich bin davon überzeugt, dass sich viele Priester kaum wirklich in die Alltagswelt ihrer Gemeindemitglieder versetzen können. Zu unterschiedlich sind die beiden Welten die da aufeinander treffen. Wie könnte man das ändern? -> eigentlich nur, indem man sie in die Welt von Familie und Beruf versetzt -> Stichwort Zölibat

Ein dritter wesentlicher Punkt ist die Aufgabenfülle. Ich frage mich: könnte man nicht einiges an Aufgaben delegieren. z. B. Die Kirchensanierung leiten und überwachen könnte ein Architekt besser.

 

Schatir

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Dass die Priester (Weltgeistliche) sich kaum in die Alltagswelt ihrer Gemeindemitglieder versetzen könnten, wage ich zu bezweifeln. Möglicherweise trifft das für Kontakte zu Gemeindemitgliedern zu, die nicht am kirchlichen Leben teilnehmen. Es hängt letztlich auch davon ab, wie intensiv die Seelsorger mit ihren Schäfchen kommunizieren. Es gibt übrigens neue geistliche Gemeinschaften in der katholischen Kirche, in denen Priester in sogenannten Hausgemeinschaften mit den anderen Lebensständen verbunden sind. Ein lebendiger Austausch ist hier wechselseitig fruchtbar.

 

Wenn die Aufhebung des Zölibats gelegentlich als Ausweg aus der zurzeit (bei uns) zu beobachtenden Kirchenmüdigkeit vieler getauften Christen empfohlen wird, müssten die evangelischen Kirchen dies als Beleg spiegeln. Tun sie das?

 

Mein Wunsch wäre eher ein Mehr an Glaubensinformation und mehr Deutlichkeit in der Exegese sowie inhaltliche Vermittlung der leider unterschiedlichen liturgischen Praxis in vielen Pfarreien. Warum soll z.B. nur der Priester die Predigt nach dem Evangelium halten etc... oder welche Rolle spielt die Zuwendung des Priesters zum Volk hin in der Messfeier. Viele streiten gerne zu diesen Themen, haben aber kein Wissen um die Gründe für die angeordneten Riten.

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Dass die Priester (Weltgeistliche) sich kaum in die Alltagswelt ihrer Gemeindemitglieder versetzen könnten, wage ich zu bezweifeln. Möglicherweise trifft das für Kontakte zu Gemeindemitgliedern zu, die nicht am kirchlichen Leben teilnehmen. Es hängt letztlich auch davon ab, wie intensiv die Seelsorger mit ihren Schäfchen kommunizieren. Es gibt übrigens neue geistliche Gemeinschaften in der katholischen Kirche, in denen Priester in sogenannten Hausgemeinschaften mit den anderen Lebensständen verbunden sind. Ein lebendiger Austausch ist hier wechselseitig fruchtbar.

 

Interessierte Priester haben wohl eine Ahnung davon - eine Ahnung, abgeleitet aus Gesprächen. Aber vieles wird ihnen wohl aufgrund ihrer Lebensweise verborgen bleiben. Da ist es dann auch egal ob es sich um aktive Gemeindemitglieder oder um reine Kirchensteuerzahler handelt. Einige Beispiele:

Wie sollten sie in gehobener Stellung mit absoluter Garantie auf Lebenszeit die Sorgen und Nöte vieler einfacher Angestellter auf ihren Arbeitsplatz nicht nur erahnen, sondern nachvollziehen können?

Wie sollten sie, verpflichtet zum Singledasein von Anfang an, verstehen können, was in Partnerschaftsbeziehungen wichtig ist?

Wie sollten sie die Sorge für Kinder nachvollziehen können, wenn sie das nie erleben dürfen? (Ich habe einen Beruf, indem ich mit Kindern arbeite. Seit ich Elternteil bin, und mit vielen dieser Probleme als Elternteil konfrontiert werde, kann ich im Beruf mit den gleichen Dingen aus der anderen Perspektive ganz anders umgehen und viel mehr Verständnis aufbringen.)

Oft von Anfang an in der Rolle des 'etwas anderen' (meist andere Interessen in der Jugend, Studium, Priesterseminar, und dann in der einzigartigen Rolle ) tun sich viele schwer, den ganz alltäglichen zwischenmenschlichen Umgang zu lernen. Sie dürfen eigentlich nie aus der Rolle fallen. Selbst in ganz alltäglichen Situationen sind sie eben was Besonderes. (z. B. Verkleidung im Fasching - da wird ganz genau drauf geachtet, wie das der Pfarrer handhabt - und promt ist dann auch sein Bild in der Zeitung)

 

Wenn die Aufhebung des Zölibats gelegentlich als Ausweg aus der zurzeit (bei uns) zu beobachtenden Kirchenmüdigkeit vieler getauften Christen empfohlen wird, müssten die evangelischen Kirchen dies als Beleg spiegeln. Tun sie das?

Ein oft gebrauchtes Argument gegen die Aufhebung. Die andern habens nicht und bei denen ist es auch nicht besser! Zölibat ja oder nein allein machts sicher nicht aus. Aber ohne gäbe es in der kath. Kirche einen Kritikpunkt weniger!

 

Mein Wunsch wäre eher ein Mehr an Glaubensinformation und mehr Deutlichkeit in der Exegese sowie inhaltliche Vermittlung der leider unterschiedlichen liturgischen Praxis in vielen Pfarreien. Warum soll z.B. nur der Priester die Predigt nach dem Evangelium halten etc... oder welche Rolle spielt die Zuwendung des Priesters zum Volk hin in der Messfeier. Viele streiten gerne zu diesen Themen, haben aber kein Wissen um die Gründe für die angeordneten Riten.

Sorry, hier verstehe nicht mal ich (als interessierte Laiin) was du meinst.

 

Schatir

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Einige Beispiele:

Wie sollten sie in gehobener Stellung mit absoluter Garantie auf Lebenszeit die Sorgen und Nöte vieler einfacher Angestellter auf ihren Arbeitsplatz nicht nur erahnen, sondern nachvollziehen können?

Wie sollten sie, verpflichtet zum Singledasein von Anfang an, verstehen können, was in Partnerschaftsbeziehungen wichtig ist?

Wie sollten sie die Sorge für Kinder nachvollziehen können, wenn sie das nie erleben dürfen?

Ich meine:

Ein guter Seelsorger kann sich in die Nöte der Menschen hineinversetzen und gleichzeitig die Distanz wahren, die nötig ist, um den Überblick zu behalten. Das kann eine Gratwanderung sein, aber wer in Seelsorge wirklich gut ist, der bekommt auch das hin.

Ein schlechter Seelsorger kann das alles nicht. Dem würde es aber auch nicht helfen, wenn er gerade selber um seinen Job bangen müsste, seine Ehe dabei ist, kaputt zu gehen, und er mit seinen Kindern nicht mehr klar kommt. Der würde stattdessen an seiner eigenen Situation kaputt gehen.

 

Und was soll so ein Seelsorger sagen, der wegen Problemen mit pubertierenden Kindern angesprochen wird, wenn die eigenen Kinder gerade in den Kindergarten kommen? Oder wenn er auf Pflegebedfürftigkeit und Tod der Eltern angesprochen wird, wenn seine eigenen noch leben und quietschfidel sind?

Letztlich sind die Anforderungen an einen Seelsorger so weitgespannt, daß dieser gar nicht alle Situationen aus eigener Erfahrung kennen kann. Deswegen kann die Argumentation mit dem "bösen Zolibat" hier nicht wirklich weiterführen.

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Einige Beispiele:

Wie sollten sie in gehobener Stellung mit absoluter Garantie auf Lebenszeit die Sorgen und Nöte vieler einfacher Angestellter auf ihren Arbeitsplatz nicht nur erahnen, sondern nachvollziehen können?

Wie sollten sie, verpflichtet zum Singledasein von Anfang an, verstehen können, was in Partnerschaftsbeziehungen wichtig ist?

Wie sollten sie die Sorge für Kinder nachvollziehen können, wenn sie das nie erleben dürfen?

Ich meine:

Ein guter Seelsorger kann sich in die Nöte der Menschen hineinversetzen und gleichzeitig die Distanz wahren, die nötig ist, um den Überblick zu behalten. Das kann eine Gratwanderung sein, aber wer in Seelsorge wirklich gut ist, der bekommt auch das hin.

Ein schlechter Seelsorger kann das alles nicht. Dem würde es aber auch nicht helfen, wenn er gerade selber um seinen Job bangen müsste, seine Ehe dabei ist, kaputt zu gehen, und er mit seinen Kindern nicht mehr klar kommt. Der würde stattdessen an seiner eigenen Situation kaputt gehen.

 

Und was soll so ein Seelsorger sagen, der wegen Problemen mit pubertierenden Kindern angesprochen wird, wenn die eigenen Kinder gerade in den Kindergarten kommen? Oder wenn er auf Pflegebedfürftigkeit und Tod der Eltern angesprochen wird, wenn seine eigenen noch leben und quietschfidel sind?

Letztlich sind die Anforderungen an einen Seelsorger so weitgespannt, daß dieser gar nicht alle Situationen aus eigener Erfahrung kennen kann. Deswegen kann die Argumentation mit dem "bösen Zolibat" hier nicht wirklich weiterführen.

 

Du hast sicher Recht. Ein Sprichwort sagt: 'Wo Sonne ist, ist auch Schatten'. Es gibt immer zwei Seiten.

 

Aber ich bin mir sicher, dass der Zölibat ein großer Kritikpunkt bei der Frage: Glaubwürdigkeit, Anfassbarkeit der Kirche ist. "Die sollen sie (die Priester) doch heiraten lassen" ist eines der meistbenutzen Argumente, wenn in meinem Bekanntenkreis über Kirche diskutiert wird. "Priester ist doch ein Beruf wie alle/viele andere", heißt es dann oft weiter. Die Menschen wünschen sich m.M. nach einen Seelsorger, der mitten im Leben und nicht nur mitten in der Kirche steht.

 

Nochmal: Zölibat ist mMn ein Punkt, aber nicht der ausschlaggebende.

 

Und was soll so ein Seelsorger sagen, der wegen Problemen mit pubertierenden Kindern angesprochen wird, wenn die eigenen Kinder gerade in den Kindergarten kommen?
Um dieses spezielle Problem zu lösen, ist ein Erziehungsberater, aber kein Priester gefordert.

 

Schatir

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Aber ich bin mir sicher, dass der Zölibat ein großer Kritikpunkt bei der Frage: Glaubwürdigkeit, Anfassbarkeit der Kirche ist. "Die sollen sie (die Priester) doch heiraten lassen" ist eines der meistbenutzen Argumente, wenn in meinem Bekanntenkreis über Kirche diskutiert wird. "Priester ist doch ein Beruf wie alle/viele andere", heißt es dann oft weiter.
Das es ein vielbenutztes Argument ist, macht es noch nicht zu einem guten Argument. Es scheint einleuchtend - bis daß man mal ein bisschen drüber nachdenkt.

Ich glaube nicht einmal, daß die Leute die evangelischen Seelsorger (deswegen) für die besseren halten - wäre vielleicht eine gute Gegenfrage für dieses "Argument".

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Aber ich bin mir sicher, dass der Zölibat ein großer Kritikpunkt bei der Frage: Glaubwürdigkeit, Anfassbarkeit der Kirche ist. "Die sollen sie (die Priester) doch heiraten lassen" ist eines der meistbenutzen Argumente, wenn in meinem Bekanntenkreis über Kirche diskutiert wird. "Priester ist doch ein Beruf wie alle/viele andere", heißt es dann oft weiter.
Das es ein vielbenutztes Argument ist, macht es noch nicht zu einem guten Argument. Es scheint einleuchtend - bis daß man mal ein bisschen drüber nachdenkt.

Ich glaube nicht einmal, daß die Leute die evangelischen Seelsorger (deswegen) für die besseren halten - wäre vielleicht eine gute Gegenfrage für dieses "Argument".

 

"Priester ist doch ein Beruf wie alle/viele andere" - darum geht es.

Sind die rk Priester etwas Besonderes oder ist es ein Beruf wie Psychiater, Sozialarbeiter oder Anwalt?

Wenn nein, warum nicht?

(Da darfst Du Dich dann in Erklärungen verstricken, die überhaupt nicht mehr verstanden werden.

Sollten sie verstanden werden, wird sich erst Recht die Frage ergeben, inwiefern diese Besonderheit von einer Familie behindert werden sollte.

Verlieren die verheirateten Priester der unierten wie auch der römisch-katholischen Kirche dieses "Besondere" , und sind sie irgendwie minderwertige Priester im Vergleich zu den anderen?

Wenn ja, wieso können sie dann überhaupt alles das tun, was von ihrem Priestertum abhängt?

Wenn nein, wieso dürfen dann alle anderen nicht heiraten?

 

Der Pflichtzölibat ist argumentativ nicht haltbar.

Er ist nicht mehr durchgängig ein Vorteil. Er kann Vorteil wie Nachteil für Priester und Gemeinde sein.

Hingegen hat der Dienstgeber Kirche einen großen Vorteil: die Priester, die keine Familie erhalten müssen, sind billiger und bequemer. Auf die Familie müsste man womöglich hin und wieder Rücksicht nehmen, den Priester selber kann man mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit des "Opferlebens" niederbügeln.

Preiswerte Verfügungsmasse aus innerer Überzeugung - der Traum jedes Sklavenhalters.

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Wen hat diese Frage des Zölibats eingentlich anzugehen außer den davon Betroffenen?

Und weiter in diese Richtung - wie viele Menschen leben als Single, ohne dass sich jemand daran stört?

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Wen hat diese Frage des Zölibats eingentlich anzugehen außer den davon Betroffenen?

Und weiter in diese Richtung - wie viele Menschen leben als Single, ohne dass sich jemand daran stört?

Bei diesen wird dann behauptet, sie täten es anders als der Priester freiwillig....... (ich bin Expertin bei der Auseinandersetzung mit solchen Behauptungen). :angry2:

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Wen hat diese Frage des Zölibats eingentlich anzugehen außer den davon Betroffenen?

 

Sie geht alle an.

Sie geht mich an, weil mir das Priesteramt verwehrt ist, weil ich verheiratet bin.

Sie geht die Gemeinde ohne Priester an, weil ihr der Ansprechpartner vor Ort verwehrt wird.

Sie geht die Gemeinden an mit einem untragbaren Priester, der mehr Pfarr-Herr ist als Pfarrer, der sich in seiner Gemeinde aufführt wie die Axt im Walde - und das jahrelang ohne wirgendwelche Konsequenzen befürchten zu müssen, weil er ja Priester ist, und damit zu den geschützen aussterbenden Arten zählt.

Sie geht alle Gemeinden an, die zu Seelsorgeeinheiten zusammengepfercht werden.

 

Es sind vom Pflichtzölibat eben alle betroffen, nicht nur die Priester.

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Priester ist doch ein Beruf wie alle/viele andere" - darum geht es.

Priester zu sein ist nicht ein "Beruf wie jeder andere" - sondern eine Be- rufung.

 

Sind die rk Priester etwas Besonderes oder ist es ein Beruf wie Psychiater, Sozialarbeiter oder Anwalt?
Der RK Priester ist als Verwalter und Spender der Sakramente sicher etwas Besonderes - aber nicht als Person. Der hl. Pfarrer von Ars - der vom Papst zum besonderen Priesterpatron ernannt wird- hat über das Priestertum entsprechend respektvoll gesprochen- und gelegt.

 

Der Pflichtzölibat ist argumentativ nicht haltbar.

Er ist nicht mehr durchgängig ein Vorteil. Er kann Vorteil wie Nachteil für Priester und Gemeinde sein.

Die Ehe ist auch nicht "durchgängig" ein Vorteil- sollte man sie auflösen? Der unverheiratete Priester kann und sollte sich ungeteilten Herzens um Gottes Reich und die ihm Anvertrauten kümmern. Der Verheiratete ist in erster Linie für Frau und Kinder verantwortlich. Für den Priester, der die Ganzhingabe auch lebt, ist der Zölibat "argumentativ" haltbar. Ausserdem ist der zölibatere Priester (natürlich sind es auch die zölibater lebenden Ordensfrauen/ männer) ein Zeuge dafür, dass die Liebe zu Gott einen Menschen so erfüllen kann, dass sie selbst die eheliche Liebe übersteigt. Wenn dem Priester diese übernatürliche Liebe fehlt, fällt die Sinnhaftigkeit des Zölibat.

 

Wenn wir nicht mehr übernatürlich denken, dann wird der Glaube versanden.

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Der Pflichtzölibat ist argumentativ nicht haltbar.

 

 

Die Ehe ist auch nicht "durchgängig" ein Vorteil- sollte man sie auflösen? Der unverheiratete Priester kann und sollte sich ungeteilten Herzens um Gottes Reich und die ihm Anvertrauten kümmern. Der Verheiratete ist in erster Linie für Frau und Kinder verantwortlich. Für den Priester, der die Ganzhingabe auch lebt, ist der Zölibat "argumentativ" haltbar. Ausserdem ist der zölibatere Priester (natürlich sind es auch die zölibater lebenden Ordensfrauen/ männer) ein Zeuge dafür, dass die Liebe zu Gott einen Menschen so erfüllen kann, dass sie selbst die eheliche Liebe übersteigt. Wenn dem Priester diese übernatürliche Liebe fehlt, fällt die Sinnhaftigkeit des Zölibat.

 

Wenn wir nicht mehr übernatürlich denken, dann wird der Glaube versanden.

 

http://alt.bibelwerk.de/bibel/nt/tim1003.htm

Der erste Brief an Timotheus, Kapitel 3

 

Der Bischof

1 Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe.

 

2 Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren;

3 er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig.

 

 

4 Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen.

 

5 Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?

 

Soviel zum Pflichtzölibat.

bearbeitet von pmn
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In meinen Augen zeigt die ähnliche Problematik der "Glaubensverdunstung" im evangelischen Bereich, das Zölibat oder reine Strukturfragen der katholischen Kirche nicht das ursächliche Problem sind - allerdings ist das Problem der mangelnden Versorgung bzw. die Überarbeitung beim "liturgischem Personal" ein spezielles Problem, dass durch "Aussitzen" absolut nicht gelöst wird. Hier wird die Kirche in jedem Fall etwas tun müssen.

Mich stört am Pflichtzölibat desweiteren, dass die ganzen "sexualneurotischen Problemkreise" in der katholischen Kirche dadurch vermutlich eher befördert werden- und die menschliche Sexualität in der christlichen Botschaft ein solches Übergewicht bekommt, der hunderte von wichtigeren Fragen verdeckt.

Solange die katholische Kirche Frauen und verheirateten Menschen keine Perspektive in ihrem Dienst bietet, schafft sie sich ein völlig unnötiges Extraproblem und stärkt überholte patriarchale Strukturen. (Sinnvollerweise könnte man zölibatäre und nicht-zölibatäre Lebenswege nebeneinanderstellen, weil ja auch eine zölibatäre Berufung dem einzelnen entsprechen kann.) Nur darf eben nicht soviel Aufhebens darum gemacht werden, wenn es jemandem nicht gemäß ist. (Dieses explizite Verpönen der Sexualität erscheint mir manchmal geradezu wie eine Art negative Pornographie - so ein Nebenpunkt darf nicht soviel Gewicht haben.)

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Ich denke auch, dass der Pflichtzölibat nicht der Grund für die anhaltende "Glaubensverdunstung" (schöner Begriff!!!) ist. Vielmehr dient er als Vorwand, wenn andere Argumente nicht mehr ziehen oder widerlegt sind! Bestes Beispiel ist der "Mitgliederschwund" bei den evangelischen Kirchen, der sogar noch stärker ist als bei der katholischen Kirche.

Ich denke, es ist die Beliebigkeit, mit der heute gelebt wird. Der Mensch wird meistens nur noch als "Zellklumpen" beschrieben, der eine zeitlang spielen darf, eine zeitlang eine Ausbildung genießt, dann aber bitteschön zum Brottosozialprodukt einiges beitragen soll und im Alter den Jungen nicht lange auf der Tasche liegen soll. Achja, Beerdigung im Pappsarg im Krematorium.

Jetzt gehöre ich auch nicht zu denen, die ständig rosenkranzbetend durch die Straßen laufen (nein, ich habe Fehler, aber ich versuche, sie klein zu halten). Aber sobald eine Forderung von Seiten der Kirchen aufgestellt wird, ist die Empörung groß mit dem Hinweis: "Ich bin ein mündiger Mensch, ich weiß selbst was gut ist!" Vielleicht sollte man hier ansetzen und den Werbeslogan "Unterm Strich zähl ich" etwas kritisch hinterfragen.

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