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Der Krieg, die Propaganda und der verlorene Gläubige


Gast Ketelhohn

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Nur ein paar kurze Worte..

»Wir jagen die Iraker doch nicht ins Meer.Das Signal, das jetzt alle Diktatoren auf der Welt bekommen ist klar:

 

Es gibt Tabus, deren Verletzung eine Strafe folgt.

Keine Macht ist unbeschränkt, nicht alles ist erlaubt.« (Ondrej)

 

Natürlich ist keine Macht unbeschränkt.

Erlaubt scheint aber heute in erster Linie das zu sein, was der Stärkere bzw. USA für richtig hält. Und zwar völlig unabhängig von der Meinung der Bevölkerung und der Regierungen des Restes der Welt (oder der UNO)

 

»Welche andere Möglichkeit hat die Welt?

Muss sie auf den ersten Angriff von irakischer Seite warten?« (Ondrej)

 

So schmerzlich es klingt: Ja!

Das was jetzt abläuft ist ein durch nichts gerechtfertigter Angriffskrieg seitens der Koalitionsmächte.

 

»Oder es ist besser dieses Risiko vorzugehen, und damit die Tausende von möglichen Opfern in der Zukunft zu retten?« (Ondrej)

 

Die "möglichen Opfer" sind reine Spekulation.

Niemand weiss, was die Zukunft bringt.

Solche Spekulationen rechtfertigen keinen Krieg.

 

(Geändert von Juergen um 15:00 - 4.April.2003)

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Martin, ich habe doch gesagt,

wenn Du fünf Menschen aus dem Feuer retten willst, kannst Du das doch nicht auf einmal machen.

So sieht jetzt auch die Weltsituation aus.

Übrigens, ich bin der Meinung, dass zum Beispiel Nordkorea sofort nach Iraq auf die Reihe kommt.

Daran aber sollten sich nicht nur die Amerikaner und Britten beteiligen, sondern auch die Nachbaarstaaten von Nordkorea(Südkorea, Japan).

 

Lieber Jürgen,

natürlich können wir nicht in die Zukunft sehen, wir können aber vieles vermuten.

Saddam hat schon einmal bewiesen, dass ihm kein Problem mach, ein anderes Land zu vergewaltigen.

Übrigens, den möglichen Attack seitens Iraq müssen wir nicht nur vermuten, die ganze arabische Welt droht damit schon seit langem.Die Katastrophe von World Trade Center ist Beweis dafür, dass die "möglichen Opfer in der Zukunft" keine aus der Luft rausgekriegte Spekulation sind.

Es wird immer wiederum behauptet, dass die Amerikaner einen Preventiven Krieg führen, das ist aber durchaus falsch.

Westen war schon angegriffen, dies ist nur die Fortsetzung des schon seit langem geführten Krieges.

 

Ich bitte alle an dieser Disskussion beteiligten Personen,

aufgrund der Aufforderung von Chefen, sich über dieses Thema hier nicht zu unterhalten, um ihre Antworten in Gladiatoren-Arena/Krieg zu adressieren.Danke

 

Ondrej  

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Na, ich möchte denn doch nochmal auf die Glaubensfrage nach dem Irak-Krieg zurückkommen. Und ich mache es mir einfach, frage nach der Lehre der Kirche zu Krieg und konsultiere den KKK.

 

"2309 Die Bedingungen, unter denen es einem Volk gestattet ist, sich in Notwehr militärisch zu verteidigen, sind genau einzuhalten. Eine solche Entscheidung ist so schwerwiegend, daß sie nur unter den folgenden strengen Bedingungen, die gleichzeitig gegeben sein müssen, sittlich vertretbar ist:

 

—Der Schaden, der der Nation oder der Völkergemeinschaft durch den Angreifer zugefügt wird, muß sicher feststehen, schwerwiegend und von Dauer sein.

 

—Alle anderen Mittel, dem Schaden ein Ende zu machen, müssen sich als undurchführbar oder wirkungslos erwiesen haben.

 

—Es muß ernsthafte Aussicht auf Erfolg bestehen.

 

—Der Gebrauch von Waffen darf nicht Schäden und Wirren mit sich bringen, die schlimmer sind als das zu beseitigende Übel. Beim Urteil darüber, ob diese Bedingung erfüllt ist, ist sorgfältig auf die gewaltige Zerstörungskraft der modernen Waffen zu achten."

 

Ich denke, das ist eindeutig - und deshalb hat sich der heilige Vater auch so deutlich und klar gegen diesen Krieg gewandt. Ein begründeter Verdacht (unterstellen wir einfach mal, die von den USA behaupteten Massenvernichtungswaffen existieren im Irak, damit wir diese Diskussion nicht führen müssen) so steht keinesfalls "sicher fest", daß dadurch ein schwerwiegender und dauerhafter Schaden entsteht. man kann den Verdacht haben - und deshalb den Irak zur Abrüstung veranlassen, notfalls auch drohen - aber  keinen Krieg führen.

 

Auch deshalb nicht, weil die nächste Voraussetzung "Alle anderen Mittel, dem Schaden ein Ende zu machen, müssen sich als undurchführbar oder wirkungslos erwiesen haben." ebenfalls nicht vorliegt. Die Inspektoren der UNO sahen ja durchaus noch Möglichkeiten.

 

Resultat: Selbst wenn der Verdacht der USA stimmen sollte, ist ein Krieg ZU DIESEM ZEITPUNKT nach Lehre der Kirche nicht zu rechtfertigen. Für diese Erkenntnis braucht man eigentlich gar nicht in die Diskussion einzusteigen, ob es im Irak Massenvernichtungswaffen oder Terrorsympathisanten gibt oder nicht.

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Drehen wir doch wieder ab in die Richtung unseres Glaubens. Jesus ist offensichtlich diesen Weg NICHT gegangen, nicht einmal ansatzweise.

 

Wenn dich einer auf die Wange schlägt, so halte ihm auch die andere hin.

 

Wie läßt sich das Bombenwerfen damit in Einklang bringen?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Welche andere Möglichkeit hat die Welt?

Muss sie auf den ersten Angriff von irakischer Seite warten? (Ondrej zitiert von Jürgen)

 

So schmerzlich es klingt: Ja!

Das was jetzt abläuft ist ein durch nichts gerechtfertigter Angriffskrieg seitens der Koalitionsmächte. (Jürgen)

 

Ich kann das Prinzip nicht akzeptieren, das Du forderst  Jürgen. Folgt das wirklich aus dem Glauben an Christus? Wäre ich von den verbrecherischen Zielen eines Menschen nach bestem Wissen und Gewissen überzeugt, dann ließe ich nicht prinzipiell zu, dass er in die Lage kommt, mir und den mir Anvertrauten Leid anzutun. Sehe ich das Leid, das aus meiner Gegenwehr erwachsen wird, im angemessenen Verhältnis zum zu verhindernden Leid und bin ich überzeugt, dass meine Gewalt den Verbrecher wirksam in die Schranken weist, dann muss ich handeln.

 

Die "möglichen Opfer" sind reine Spekulation.

Niemand weiss, was die Zukunft bringt.

Solche Spekulationen rechtfertigen keinen Krieg. (Jürgen)

 

Besitze ich die Macht, das von mir abzusehende Verbrechen zu verhindern, muss  ich zwischen zwei Übeln wählen. Ich will meine Hände nicht in Unschuld waschen und mich einfach auf die populäre, leichtgängige Seite schlagen. Die Pilatusse dieser Welt überlassen den Bruder Christus doch dem Mob aus reiner Bequemlichkeit. Ich will mich auch nicht hinter einem Formalismus verstecken: Er hat ja noch Niemanden angegriffen (Hitler 1935), ich darf die Souveränität eines Staates nicht verletzen (Deutschland 1935). Jesus jedenfalls schmierte den Formalisten ihre „Gesetze“ dick aufs Butterbrot, wenn sie die Kranken am Sabbat in der Ecke liegen lassen wollten.

 

Schuldlos werde ich diese Situation nicht überstehen. Also entschiede ich mich für die leidärmere Alternative. Welche das wäre, das kann nicht aus  Deinem Prinzip folgen. Das muss ich abwägen, nach bestem Wissen und Gewissen, dazu muss ich vermuten und einschätzen – so oder so.  

 

Jesus hat nicht die Wangen Anderer hingehalten, Martin: nach Ondrej steht die Liebe in einer Zerreißprobe. So oder so - wir schultern die Verantwortung für Leid.

 

Grüße

Charlene

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So ähnlich wie Jesus in Tempel, Charlene, als er die Händler vertrieb? Da ist körperliche Gewalt durch Jesus überliefert.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von Charlene am 17:19 - 4.April.2003

...Wäre ich von den verbrecherischen Zielen eines Menschen nach bestem Wissen und Gewissen überzeugt, dann ließe ich nicht prinzipiell zu, dass er in die Lage kommt, mir und den mir Anvertrauten Leid anzutun. Sehe ich das Leid, das aus meiner Gegenwehr erwachsen wird, im angemessenen Verhältnis zum zu verhindernden Leid und bin ich überzeugt, dass meine Gewalt den Verbrecher wirksam in die Schranken weist, dann muss ich handeln.

Nein.


Besitze ich die Macht, das von mir abzusehende Verbrechen zu verhindern, muss ich zwischen zwei Übeln wählen. Ich will meine Hände nicht in Unschuld waschen und mich einfach auf die populäre, leichtgängige Seite schlagen. Die Pilatusse dieser Welt überlassen den Bruder Christus doch dem Mob aus reiner Bequemlichkeit.

...

Schuldlos werde ich diese Situation nicht überstehen. Also entschiede ich mich für die leidärmere Alternative.

...

Hat der Herr denn gesagt: "Laufe vor dem Leid davon, und wenn Du es mit Gewalt verhindern kannst, dann schlag zu. Es ist besser der Andere kommt um, als daß Du umkommst. Du sollst glücklich und leidfrei leben."?

 

Ich kann einen derartigen Imperativ zumindest weder dem Evangelium noch der Lehre der Kirche entnehmen.

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Lieber Martin

 

Ich lese das Evagelium sicher nicht fundamentalistich,

Wort nach Wort.Ich muss es doch im breiteren Kontext zu überlegen.Die andere Wange hinzustellen bedeutet für mich sicher keine Puppenrolle zu spielen.

Die Botschaft Jesu über die Hinstellung der anderen Wange ist ein klarer Hinweis dafür, man sollte über das ihm zugefügte Bösen überlegen und auch erwägen, ob es sich wirklich lohnen wird, den Schlag zurückzu geben.

Diese Gleichnis fordert einen dazu auf, das Bösen in sich aufzuhalten, um das nicht weitergeben zu müssen.

Einer tritt zum Beispiel einem anderen  im Bus auf den Fuss.Der Betroffene kommt nach Hause und bestraft dafür seine Frau, weil er nicht fähig ist, dieses ihm zugetane Bösen in sich aufzuhalten.

Seine Frau ist ihm im diesen Hinsicht ähnlich und prügelt ihr Kind um ihren eigenen Wut zu ventilieren.Das Kind hat niemanden zur Hand, den es prügeln könnte, so zieht es eine Katze am Schwanz und freut sich darüber...etc..etc

Das ist Beispiel dafür, wie kann man die Spirale des Bösens in Bewegung zu bringen.

Wenn uns der Allmächtige einmal zeigen würde, wo hat manchmal unser Wut ein Ende, würden wir vielleicht sehr befremdt, wo kreist ein von uns erteilter Schlag.

es gibt aber auch Menschen, die diesen einen Schlag nicht weiter geben müssen und damit dieses Bösen  in sich aufhalten vermögen.Das sind die auserwählten, die die andere Wange hinstellen können.

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Jesus fordert uns sicher nicht dazu auf , sich gegen den an uns gezielten Angriff nicht zu wehren.

 

Deswegen stimme ich absolut mit Charlen überein.

Ondrej

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Die Händlerszene wirkt auf mich eher wie ein leidenschaftlicher Wutausbruch, Martin, Jesus ganz menschlich.

Hier meine ich eher die quälend, aber mit sehr kühlem Kopf abgewogene Entscheidung für das kleinere Übel. In aller Tiefe bedachten die Christen im Widerstand gegen Hitler diese Fragen. Zu Viele entschieden sich zu spät und verstrickten sich zu tief in ihren eigenen Zweifeln. Sie waren der Zerreißprobe nicht gewachsen.

 

Charlene

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Wer entgegen besseren Vermögens nicht handelt, der schultert möglicherweise die Verantwortung für weitaus größeres Leid als Derjenige, der dem Verbrecher in den Arm fällt. Siehst Du die Zwangslage, Jürgen?

 

Mitunter müssen wir uns dem Leiden stellen, Das sehe ich wie Du. Aber dürfen wir zulassen und unsere Hände in Unschuld waschen, wenn Dritte in großes Unheil stürzen, obwohl wir genau dies verhindern könnten - verhindern könnten mit Gewalt? Glaubst Du wirklich, dass Gott das von uns verlangt?

 

Charlene

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Leute,

 

ich bin diese ewigen Hitler-Vergleiche leid.

 

Keiner bestreitet, dass Saddam ein Mörder ist. Aber das heißt längst nicht, dass er Irak mit dem hochgerüsteten Deutschland der dreißiger Jahre verglichen werden kann. Saddam ist nicht Hitler – und der Irak verfügt nicht über die Möglichkeiten, einen wirksamen Angriffskrieg zu führen.

 

Überdies hat es Amerika niemals gestört, Geschäfte und Allianzen mit Mördern zu machen.

 

Irak ist ein gedemütigtes Land, zermürbt durch zwölf Jahre einer blinden Sanktionspolitik, ebenso wie durch eine zwanzigjährigen Willkürherrschaft. Ein Land, das durch den Mund seiner ehemaligen Außenministerin den Preis einer Sterblichkeit von 500.000 Kindern billigend in Kauf nahm, hat nicht das moralische Recht, eine scheinheilige Operation zur Befreiung dieses Landes zu unternehmen. Erwarteten die Amerikaner und Briten wirklich, von der irakischen Bevölkerung jubelnd empfangen zu werden?

 

Sowohl die Sanktionen als auch die Belagerungen und Bombardierungen der Städte Iraks treffen in erster Linie die Zivilbevölkerung.

 

(Geändert von Echo Romeo um 18:43 - 4.April.2003)

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Meines Erachtens hat Christus, im Gegensatz zu uns, auch den "potentiellen Feind" nie aus den Augen verloren. Es geht eben immer auch um den anderen. Es geht um die Konversion des Herzens. Immer mit der Gefahr des Scheiterns, immer mit der Gefahr des Kreuzes.

Christi Botschaft lässt sich gar nicht mit Bomben werfen vereinbaren.

Und sie lässt sich auch nicht mit modernem Rechtsverständnis harmonisieren.

Man kann Gott hierfür nicht utilitaristisch vereinnahmen, ohne sein tiefes Unverständnis zu offenbaren.

Menschen wie Martin Luther King oder Mohandas Gandhi haben das wohl verstanden.

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Hallo Echo,

die Faktenlage des Irakkrieges wollte ich eigentlich gar nicht weiter klären. Das gehörte dann in der Tat in die Arena. Um wirklich standfest zu urteilen, fehlen mir zur Zeit darüber hinaus einfach die notwendigen Informationen. Mir ging es hier um das Hamdlungsprinzip, das Jürgen aufstellte.

Charlene

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Hallo Charlene,

 

das war auch nur eine Skizze eines vermutlich sehr komplizierten Zusammenhangs. Allerdings halte ich es doch für sehr, sehr, ja, eigentlich für gefährlich einfach, mit Begriffen wie »das Böse« in der Politik zu agieren.

 

Wie, wenn man sich auf einmal selber auf der Seite der Bösen wiederfände?

 

An die Aquino-Experten die Frage – ich meine, die richigen Thomisten muss ich ja wohl bei den A&A’s suchen –, wie es sich mit der Lehre des Hl. Thomas zum gerechten Krieg verhält.

 

-----

 

Ach, in Zeiten des Internets muss man ja – leider – nicht mehr fragen. (Wir ahnen manchmal, was das für ein Übel ist!) Hier also von der ElKiB, der Evangelischen Landeskirche Baden:

 

  • Diese gab Kriterien zur Beurteilung eines Krieges an.
     
  • Es muss ein gerechter Grund für den Krieg vorliegen (causa iusta). Nur die Verteidigung des eigenen Landes kann  (nach Luther: anders Thomas) einen solchen gerechten Grund bilden. Damit werden Angriffs- und Präventivkriege ausgeschlossen!
     
  • Nur eine ordentlich eingesetzte Regierung, die "von Gott eingesetzte Obrigkeit", darf die Entscheidung für einen Krieg treffen (legitima potestas).
     
  • Erst wenn alle friedlichen Mittel zur Bewältigung eines Konfliktes ausgeschöpft sind, darf der Krieg als letzter Ausweg (ultima ratio) geführt werden.
     
  • Allein das Ziel, den Frieden und die alte Ordnung wieder her zu stellen (recta intentio), rechtfertigt einen Krieg. Die vollständige Vernichtung des Gegners oder auch die religiöse Begründung eines Krieges in Folge einer Vermischung der beiden Reiche scheiden dabei aus.
     
  • Es muss eine begründete Hoffnung auf  Erfolg geben, die angestrebten Ziele zu erreichen (pax).
     
  • Die Schäden eines geplanten und durchgeführten Krieges müssen in angemessenem Verhältnis zum Anlass und zu den angestrebten Zielen des Krieges stehen (Verhältnismäßigkeit der Mittel)
     
  • Es besteht die Verpflichtung zu einer Kriegsführung, in der die Zivilbevölkerung vor direkten Angriffen geschützt
     
  • wird und unnötige Grausamkeiten wie auch willkürliche Gewaltanwendungen vermieden werden (debitus modus).

 

Aber dieselben Kriterien führen hier und dort zur Begründung unterschiedlicher Positionen.

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bemerkung:

kannst Du mir ein von diesen Punkte vorstellen,  gegen das im Fall Iraq-Krieg verstossen wurde.Ondrej

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Da der Krieg von den jetzigen Staatsführern der USA bereits seit Jahren öffentlich gefordert und vorbereitet ist, fällt ultima ratio weg. Es war die prima ratio. Dazu kann ich dir gerne Quellen nennen. Und das ist nur ein Kriterium.

 

Aber nicht jetzt, jetzt geh ich erst mal mein Abitur feiern.

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Ganz einfach, Charlene (wenn das mal so einfach wäre...). Das Böse durch das Gute besiegen. Niemals aber, das wäre die falsche Schlussfolgerung, das Böse aus den Augen verlieren oder hinnehmen. Doch was heißt durch das „Gute“? Es geht darum, den Verursacher des Bösen (übrigens entsteht bei mir bei vielen „Friedens“demos immmer ein fader Geschmack, wenn Demonstranten auch nur ihre anderen Feindbilder präsentieren) dazu zu bewegen umzukehren. Ist das immer der „gerechte“ oder „faire“ Weg (im Sinne des Rechtsverständnisses)? Nein, sicher nicht. Jegliches Gewinnstreben bei Auseinandersetzungen ist hier fehl am Platze.

Es ist ein Weg, der nicht auf Sicherheiten setzt (die man eben in nationale oder internationale Paragraphen gießen könnte), sondern des Rechtsverzichtes!

Es ist ein Weg, der persönliche(!) Opfer erfordert – im Extremfall das irdische Leben, der Weg der Machtlosigkeit.

Es ist der Weg, der dem Gegenüber auch dann noch Respekt erweist, wenn dieser das nicht tut.

Es ist der Weg der Gewaltlosigkeit, der es darauf anlegt, danach strebt und alles dafür einsetzt, aus dem „Feind“ einen Freund zu machen.

 

Was entsteht? Wahrer Frieden. Kein Frieden dieser Welt, keine Pax romana oder americana, sondern es ist, so bin ich überzeugt, der Frieden, der gemeint ist mit „Der Friede sei mit Euch.“

 

Wenn ich mich selbst so betrachte, dann bin ich eine riesen Baustelle auf dem Gebiet...

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Mein lieber Mann, Ralf, das ist ein beinhartes Radikal-Programm. Gelingt Dir das tatsächlich? Du steigst in meiner Achtung. Um das durchzuziehen, brauchst Du mehr als einen starken Glauben. Mir kam ein Gebet mit Jesus, dem Opferlamm in den Sinn, das  ich regelmäßig in Gottesdiensten höre, das Opferlamm, das die Schuld der Welt hinweg nimmt.

Die Opferlamm-Entscheidung löst allerdings die Schuldfrage nicht auf, der Du gegenüber stehst,  wenn Du dem Verbrecher nicht in den Arm fällst: Oder siehst Du das anders?

Charlene

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Als Jesus abgeführt werden sollte, ist einer "in den Arm gefallen". Und was sagt Jesus: "verhindere mein Leiden, hau drauf"? NEIN. "Steck dein Schwert in die Scheide." Und die Soldaten fordert er auf, seine Begleiter gehen zu lassen.

 

Und den Schaden (das abgeschlagene Ohr), den Meister Ungestüm angerichtet hat - bei seinen (Jesus) Häschern, den hat er auch wieder gut gemacht - Jesus heilt, er greift nicht an.

 

Mir fällt da der (französiche, nichtjüdische) Leiter eines Waisenhauses für jüdische Kinder ein, der mit seinen Kindern (den jüdischen Waisen) in die Gaskammer ging - damit sie keine Angst haben sollten. Oder ein Maximilian Kolbe.

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Ich kenne die Stelle in der Bibel, Lucia.

 

Die Folgen seiner Gewaltlosigkeit hatte Er selbst zu tragen. Es war Sein Opfergang, den er auf sich nahm. Seine Wange hielt er den Henkern hin, nicht die eines Anderen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich ihm da nachfolgen kann, ob ich auf die Option verzichtete, mich selbst zu verteidigen. Bis heute habe ich darüber noch nicht nachgedacht. Was Ralf schreibt, kann ich aufnehmen. Ich finde die Logik der Gewaltlosigkeit beeindruckend. Meinem Charakter entspricht dieser Mut zur Selbsthingabe nicht.

 

Der Fall, den Jürgens Prinzip betrifft, liegt aber anders. Lucia, was ist, wenn nicht Du selbst, wenn Andere die Folgen Deiner Gewaltlosigkeit auszubaden haben, wenn Du überzeugt sein musst, dass gezielte Gewalt weniger Unheil nach sich ziehen wird als Gewaltlosigkeit. Und ich meine hier Unheil für Menschen, bei denen Du nicht voraussetzen kannst, dass sie die Opferlamm-Entscheidung getroffen haben; wenn Du es auf die Spitze treiben willst, Unheil für Menschen, die Dir anvertraut sind, deren Schicksal in Deiner Hand gelegt ist. Du brauchst doch nicht viel Fantasie, um Dir entsprechende Fälle vorzustellen.

 

Verlangt die Feindesliebe, im Zweifelsfall die Existenz Dritter aufs Spiel zu setzen?

 

Grüße

Charlene

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Zitat von Charlene am 17:19 - 4.April.2003

 

Wäre ich von den verbrecherischen Zielen eines Menschen nach bestem Wissen und Gewissen überzeugt, dann ließe ich nicht prinzipiell zu, dass er in die Lage kommt, mir und den mir Anvertrauten Leid anzutun. Sehe ich das Leid, das aus meiner Gegenwehr erwachsen wird, im angemessenen Verhältnis zum zu verhindernden Leid und bin ich überzeugt, dass meine Gewalt den Verbrecher wirksam in die Schranken weist, dann muss ich handeln.

Was, wenn Du Dich irrst? Mit Deiner Einschätzung völlig daneben liegst? Wenn Du den Phantasien eines vom Verfolgungswahn gequälten aufgesessen bist - und die Bedrohung nur in den Köpfen existiert?

 

Was, wenn die "verbrecherischen Ziele", von denen Du jemanden abhalten willst, nur Kneipen-Protzereien sind, die derjenige im nüchternen Zustand niemals auch nur in Erwägung ziehen würde?

 

Angenommen, einer erzählt, er wolle einen Bus mit fünfzig, sechzig Fahrgästen - vorzugsweise Schulkinder - entführen und vor einen tiefen Abgrund fahren, um Lösegeld zu erpressen, seinem Sadismus zu frönen. Dann wolle er in regelmäßigen Abständen eines der Kinder hinabstürzen - man muß seinen Forderungen schließlich Nachdruck verleihen.

 

Was tun? Erschießt Du ihn, da Du Dich nach bestem Wissen und Gewissen davon überzeugt hast, dass er eine echte Gefahr darstellt - so findet der Richter womöglich heraus, dass da nur ein Schauspieler seine nächste Rolle geschildert hatte - vielleicht nur mit zu viel Schauspielkunst, die ihm dann zum Verhängnis wurde.

 

Nein - auch das beste Wissen und Gewissen erlaubt nicht den Präventivschlag. Schließlich sind wir nicht allwissend. Es könnte ja auch eine Hund seine Nordurft auf dem Weg des potentiellen Entführers fallen lassen - und während er darauf ausrutscht, ist der Bus weg - und er muß erst einmal seinen Haxen kurieren lassen ...

 

In dem Moment, wo der Typ allerdings den Busfahrer "abserviert" hat und sich (realiter, nicht als Schauspieler agierend) auf den Weg zum Abgrund macht, da ist der Schusswaffengebrauch als "Nothilfe" gestattet.

 

Liebe Grüße,

Lucia.

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