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Was ist ein Gebet?


kalinka

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Auch ich gehe nicht davon aus, dass da einer sitzt, der mir zuhört, den ich überreden kann. Dieses Denken hält sicher von einem vernünftigen Glauben mehr ab, als es bewirkt.

 

Doch seit ich mir klar gemacht habe, wie ein Mantra auf meine Psyche wirkt, ich damals dachte, dass dies auch ein Mittel wäre, um die Mannschaft unseres Betriebes auf den gemeinsamen Geist einzuschwören (was es wirken würde, wenn morgends auf dem Dach bei Sonnenaufgang alle den Slogan bzw. die Leitwerte des Unternehmens aufsagen, sich den gemeinsamen Sinn laut sprechend vergenwärtigen würden) mache ich mir auch Gedanken über das Gebet. Das nicht einfach eine Selbstüberredung ist, sondern mich mit meiner schöpferischen Ursache, der vernünftig schöpferischen Ordnung/Sinngebung der Welt in überein-stimmung bringen soll.

 

Und seit mir der Rhetorikprofessor unlängst bei einer Fachtagung für Marketingkommunikation beigebracht hat, warum er am Abend vor dem Einschlafen ein Gedicht von Goethe laut rezidiert, ist mir wieder klar geworden, warum das laute Abendgebet zu Gott seinen Sinn hat. Warum selbst der laut gesprochene Dank gegenüber der Person Gottes als schöpferischem Ursprung/Ursache meines natürlich-schöpferischen Sinnes, ein ganz vernünftiges Mittel ist, um mich fitt zu machen für Morgen.

 

Doch ich muss zugeben. Mir ist zwar klar geworden, warum ich beten sollte, warum dies zur sinnvollen Kultpraxis gehört, durch die ich mich erst an die schöpferisch-vernünftige Ordnung halte, einem natürlich-schöpferischen Sinn gerecht werde, was beispielsweise allein mit Politparolen nicht zu machen ist. Doch da bisher alle Gebete meist als Überredungskunst gegenüber einem geheimnisvollen Geistwesen mit grauem Bart gesehen wurden, habe ich noch meine Probleme.

 

 

Gerhard

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Und beten hat nix mit anbetteln zu tun.
Letztens war ich bei einer Allerheiligenlitanei dabei.

Da überraschte mich dieser Anruf: " Heiliger Pater Pio, bitte für uns"

 

Mir drängte sich da die Vorstellung auf, wie Pater Pio vor dem Thron des Allerhöchsten herum quengelt.

 

Tschuldigung, wenn Ihr meine dummen Ideen nicht so spaßig findet, wie ich,

 

Diese Vorstellung drängt sich mir immer unweigerlich auf.

Deswegen verwende ich diesen Terminus sonst auch tunlichst nicht.

Ich wäre sehr froh, wenn das endlich auf "Bete mit uns" oder ähnlich geändert würde. So ist es schließlich gemeint.

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Es hat - soweit ich es verstehe - auch niemand um eine Definition gefragt, sondern um eine persönliche (Erfahrungs)aussage.

 

doch, doch, ich frage auch nach definitionsansätzen (siehe eingangsposting). :lol:

 

ich bin sogar von der theoretischen seite auf meine frage "was ist ein gebet?" gekommen.

 

ich habe mich nämlich gefragt, ob bestimmte texte gebete sind. derzeit bin ich bei der these gelandet, daß es "gebet" als textgattung gar nicht gibt.

 

ich denke, daß, wenn texte als gebete bezeichnet werden, die legitimation für diese bezeichnung nicht im text liegt, sondern "nur" auf eine häufige verwendung eines textes zum beten rekurriert.

 

gebet ist ja, worauf ihr alle hingewiesen habt, beziehungsgeschehen mit gott. insofern kann ein text "aus sich heraus" also kein gebet sein, solange er nicht gebetet wird.

 

was meint ihr?

 

Ja. Es kommt auf die Intention an. Gebet ist keine formale Kategorie. Das macht es für LitWiss so schwer.

Ich meine, doch. Eine formale Kategorie nämlich. Gebet ist jeder Text, der expressis verbis Gott oder eine Gottheit anspricht. Eventuell auch einen Engel, einen Heiligen oder sonst einen der himmlischen Heerscharen.

 

Demnach wären sowohl "God save the Queen" als auch "Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß..." Gebete?

"Gos save ..." nicht. Das ist 3. Person (Grammatikalisch, nicht theologisch!), "Herr, es ist Zeit ..." auf jeden Fall. Jedenfalls die ersten zwei Strophen.

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Der Irrtum ist aber in beiden Fällen derselbe: Wir (Ich ja eh auch!) glauben alle, es sei eine Gottesbegegnung, wenn uns was in Gemütstiefe anrührt, so ähnlich, wie wir uns das immer vorgestellt haben. Oder wenn uns was gewaltig überfällt, sodass wir durch und durch erschüttert sind.

Und wenn uns Gott dann wirklich anrührt, bemerken wir's gar nicht.

In Gemütstiefe anrührt?

 

Mitnichten. Eher ein warmes Gefühl im Nacken, ein Hauch, der durch den Raum geht (und bei dem man manchmal denkt: "Och nö, Vatter, nit jetz"). Gottes Präsenz hat was von Sauerstoff.

Jo. Auch recht.

Ich weiß ja nicht, wie tief dein Gemüt reicht, und wie dicht unter der Oberfläche es anfängt.

 

Mal ganz abgesehen davon, dass ich ja meine, der Gemütstiefenrührer ist es eher nicht. :lol:

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Der Irrtum ist aber in beiden Fällen derselbe: Wir (Ich ja eh auch!) glauben alle, es sei eine Gottesbegegnung, wenn uns was in Gemütstiefe anrührt, so ähnlich, wie wir uns das immer vorgestellt haben. Oder wenn uns was gewaltig überfällt, sodass wir durch und durch erschüttert sind.

Und wenn uns Gott dann wirklich anrührt, bemerken wir's gar nicht.

In Gemütstiefe anrührt?

 

Mitnichten. Eher ein warmes Gefühl im Nacken, ein Hauch, der durch den Raum geht (und bei dem man manchmal denkt: "Och nö, Vatter, nit jetz"). Gottes Präsenz hat was von Sauerstoff.

 

 

Hm, erinnert mich an die Sauna. Geht Gott öfter in eine solche??

 

erstaunt nachfragend.................tribald

Das weiß ich nicht.

Aber ins Schwitzen kann er dich schon bringen. Auch in der Sauna.

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liebe leute, eine knappe (aber für mich gar nicht so einfach und eindeutig zu beantwortende) frage:

 

was ist ein gebet?

 

Ich.

 

"Ich kreise um Gott, den uralten Turm,

und ich kreise Jahrtausende lang.

Und ich weiss nicht, bin ich ein Falke, ein Sturm

oder nur ein grosser Gesang."

 

(Rainer Maria Rilke)

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,

und ich kreise jahrtausendelang;

und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm

oder ein großer Gesang.

 

Es ist ja nicht wirklich wichtig, irgendwie.

Aber Rilke ungenau, das zerstört viel Rhythmus und Sprachmelodie.

Das tut einem alten Literaturliebhaber wie mir schon ein bisserl weh.

 

Und damit's on topic ist:

Formal ist es kein Gebet. Inhaltlich aber doch.

Zumal bald darauf folgende Verse kommen:

 

Du, Nachbar Gott, wenn ich dich manchesmal

in langer Nacht mit hartem Klopfen störe, -

so ists, weil ich dich selten atmen höre

und weiß: Du bist allein im Saal.

Und wenn du etwas brauchst, ist keiner da,

um deinem Tasten einen Trank zu reichen:

Ich horche immer. Gieb ein kleines Zeichen.

Ich bin ganz nah.

 

Nur eine schmale Wand ist zwischen uns,

durch Zufall; denn es könnte sein:

ein Rufen deines oder meines Munds -

und sie bricht ein

ganz ohne Lärm und Laut.

 

 

Aus deinen Bildern ist sie aufgebaut.

 

Und deine Bilder stehn vor dir wie Namen.

Und wenn einmal das Licht in mir entbrennt,

mit welchem meine Tiefe dich erkennt,

vergeudet sichs als Glanz auf ihren Rahmen.

 

Und meine Sinne, welche schnell erlahmen,

sind ohne Heimat und von dir getrennt.

 

(Aus dem "Buch vom mönchischen Leben". Unbedingt lesenswert. Man kann's im Internet finden. )

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Es hat - soweit ich es verstehe - auch niemand um eine Definition gefragt, sondern um eine persönliche (Erfahrungs)aussage.

 

doch, doch, ich frage auch nach definitionsansätzen (siehe eingangsposting). :lol:

 

ich bin sogar von der theoretischen seite auf meine frage "was ist ein gebet?" gekommen.

 

ich habe mich nämlich gefragt, ob bestimmte texte gebete sind. derzeit bin ich bei der these gelandet, daß es "gebet" als textgattung gar nicht gibt.

 

ich denke, daß, wenn texte als gebete bezeichnet werden, die legitimation für diese bezeichnung nicht im text liegt, sondern "nur" auf eine häufige verwendung eines textes zum beten rekurriert.

 

gebet ist ja, worauf ihr alle hingewiesen habt, beziehungsgeschehen mit gott. insofern kann ein text "aus sich heraus" also kein gebet sein, solange er nicht gebetet wird.

 

was meint ihr?

 

Ja. Es kommt auf die Intention an. Gebet ist keine formale Kategorie. Das macht es für LitWiss so schwer.

Ich meine, doch. Eine formale Kategorie nämlich. Gebet ist jeder Text, der expressis verbis Gott oder eine Gottheit anspricht. Eventuell auch einen Engel, einen Heiligen oder sonst einen der himmlischen Heerscharen.

 

Demnach wären sowohl "God save the Queen" als auch "Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß..." Gebete?

"Gos save ..." nicht. Das ist 3. Person (Grammatikalisch, nicht theologisch!), "Herr, es ist Zeit ..." auf jeden Fall. Jedenfalls die ersten zwei Strophen.

 

"Der Herr segne und behüte Euch" und "Gott schütze" ist die gleiche Form. Ist daher beides kein Gebet?

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Und beten hat nix mit anbetteln zu tun.
Letztens war ich bei einer Allerheiligenlitanei dabei.

Da überraschte mich dieser Anruf: " Heiliger Pater Pio, bitte für uns"

 

Mir drängte sich da die Vorstellung auf, wie Pater Pio vor dem Thron des Allerhöchsten herum quengelt.

 

Tschuldigung, wenn Ihr meine dummen Ideen nicht so spaßig findet, wie ich,

Die Idee ist gar nicht so dumm und wird in gewisser Weise von Jesus selber klar empfohlen. Man darf Gott ohne weiteres auf die Nerven gehen. Der hält das schon aus. Und die Anrufung von Heiligen fällt unter das Kapitel Heiligenverehrung. Das hammer ja eh auch immer wieder. Mir g'fallert's gut, wemmer das jetzt einmal aussparen könnten. Damit nicht wieder ein ermüdender Brei aus sämtlichen Ingredienzien, wo gibt, wird, aus diesem Thread.

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Es hat - soweit ich es verstehe - auch niemand um eine Definition gefragt, sondern um eine persönliche (Erfahrungs)aussage.

 

doch, doch, ich frage auch nach definitionsansätzen (siehe eingangsposting). :unsure:

 

ich bin sogar von der theoretischen seite auf meine frage "was ist ein gebet?" gekommen.

 

ich habe mich nämlich gefragt, ob bestimmte texte gebete sind. derzeit bin ich bei der these gelandet, daß es "gebet" als textgattung gar nicht gibt.

 

ich denke, daß, wenn texte als gebete bezeichnet werden, die legitimation für diese bezeichnung nicht im text liegt, sondern "nur" auf eine häufige verwendung eines textes zum beten rekurriert.

 

gebet ist ja, worauf ihr alle hingewiesen habt, beziehungsgeschehen mit gott. insofern kann ein text "aus sich heraus" also kein gebet sein, solange er nicht gebetet wird.

 

was meint ihr?

 

Ja. Es kommt auf die Intention an. Gebet ist keine formale Kategorie. Das macht es für LitWiss so schwer.

Ich meine, doch. Eine formale Kategorie nämlich. Gebet ist jeder Text, der expressis verbis Gott oder eine Gottheit anspricht. Eventuell auch einen Engel, einen Heiligen oder sonst einen der himmlischen Heerscharen.

 

Demnach wären sowohl "God save the Queen" als auch "Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß..." Gebete?

"Gos save ..." nicht. Das ist 3. Person (Grammatikalisch, nicht theologisch!), "Herr, es ist Zeit ..." auf jeden Fall. Jedenfalls die ersten zwei Strophen.

 

"Der Herr segne und behüte Euch" und "Gott schütze" ist die gleiche Form. Ist daher beides kein Gebet?

Wollmer mal Grenz- und Zqweifelsfälle zulassen? :lol:

Hymnen haben häufig Gebetsform und sind oft auch so gemeint.

Und ein Segensgebet ist ein bissel was anderes als das, was bisher Thema war: Keine Anrede Gottes, sondern die bevollmächtigte Vermittlung göttlichen Wohlwollens.

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In meiner Abendliturgie heißt es: "Darum Herr, segne und behüte uns", aber das hilft hier glaube ich auch nicht weiter.

 

"Das gewähre Euch der allmächtige und dreieinige Gott, der Vater...." ;

"...durch den Dienst der Kirche schenke er Dir Vergebung und Frieden"

usw

wären nach Ablehnung von "God save the Queen" als Gebet auch kein Gebet.

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Klugscheiß-Modus an:

Habt ihr schon mal was vom Konjunktiv (bzw. Optativ) gehört?

Klugscheiß-Modus aus.

 

edit ein:

Möge die Nacht mit euch sein!

... als Abendgebet für euch alle...

edit aus.

bearbeitet von Mantelteiler
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Klugscheiß-Modus an:

Habt ihr schon mal was vom Konjunktiv (bzw. Optativ) gehört?

Klugscheiß-Modus aus.

 

edit ein:

Möge die Nacht mit euch sein!

... als Abendgebet für euch alle...

edit aus.

 

Wovon rede ich die ganze Zeit? Vom Infinitiv?

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Letztendlich ist das Gebet die Bejahung des göttlichen Willens.

 

warum?

 

mir ist das nicht gar so einleuchtend...

 

Es ging dir doch um eine formale Definition? Dann leuchtete es wirklich nicht ein. Grüße, KAM

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Es ging dir doch um eine formale Definition? Dann leuchtete es wirklich nicht ein. Grüße, KAM

 

auch jenseits der formalen definition leuchtet es mir nicht ein.

 

wenn ich mit gott im gebet hadere - wieso ist mein gebet dann "letztendlich" die bejahung des göttlichen willens?

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Es ging dir doch um eine formale Definition? Dann leuchtete es wirklich nicht ein. Grüße, KAM

 

auch jenseits der formalen definition leuchtet es mir nicht ein.

 

wenn ich mit gott im gebet hadere - wieso ist mein gebet dann "letztendlich" die bejahung des göttlichen willens?

 

Mir war auch gleich Hiob eingefallen.

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@kalinka

wenn ich mit gott im gebet hadere - wieso ist mein gebet dann "letztendlich" die bejahung des göttlichen willens?

 

Weil wenn Dir Gott am selbigen vorbeiginge würdest Du ihn doch gar nicht erst ansprechen. Irgendwie ist ja beim Beten schon eine Art Erwartungshaltung vorhanden und wenns nur die ist dass jemand zuhört dem Du vertraust. Schließt sich ja nicht aus dass man mit jemandem hadert dem man grundsätzlich vertraut.

 

Und dieses Vertrauen trotz Haderns bedeutet eine doch eine grundsätzliche Bejahung des göttlichen Willens.

 

Hm. Naja. Hört sich schon ein bisschen halbseiden an diese Erklärung. Passt aber für mich.

 

LG

JP

bearbeitet von JohannaP
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Letztendlich ist das Gebet die Bejahung des göttlichen Willens.

 

warum?

 

mir ist das nicht gar so einleuchtend...

Der Wille Gottes kann nicht geändert werden.

Der Wille Gottes, daher der Heilsplan vollzieht sich.

Das wäre grausam, wenn dieser nicht auf unser Heil und Glück ausgerichtet wäre.

Wenn wir mit Gott hadern, dann hadern wir mit der Welt, die uns leiden läßt - wir hadern damit, daß sich die Dinge nicht so entwickeln, wie wir es wollen.

Ich halte dies noch nicht für ein Gebet - ein Gebet findet dann statt, wenn wir trotz allem, daher obwohl wir manches nicht verstehen und erdulden müssen, auf Gott vertrauen und seinen Willen bejahen: "Dein Wille geschehe!"

Wenn wir daher Gottes Willen bejahen, dann sind wir in mitten des Leides doch geborgen, denn wir glauben daran und wünschen dies auch, daß wir durch das Leid hinweg zum Heil getragen werden.

 

Wenn man es weniger prosaisch, dafür scholastischer mag:

http://www.mykath.de/index.php?showtopic=1...mp;#entry580452

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( ... )

Wenn wir mit Gott hadern, dann hadern wir mit der Welt, die uns leiden läßt -

wir hadern damit, daß sich die Dinge nicht so entwickeln, wie wir es wollen.

 

Ich halte dies noch nicht für ein Gebet - ein Gebet findet dann statt, wenn wir trotz allem,

daher obwohl wir manches nicht verstehen und erdulden müssen, auf Gott vertrauen

und seinen Willen bejahen: "Dein Wille geschehe!"

Wenn wir daher Gottes Willen bejahen, dann sind wir in mitten des Leides doch geborgen,

denn wir glauben daran und wünschen dies auch, daß wir durch das Leid hinweg zum Heil getragen werden.

(... )

Der Betende stimmt also dem göttlichen Plan zu, auch wenn er dafür kein Verständnis hat.

Wer darum bittet, dass Gottes unverständlicher Plan nicht geschieht, der betet eigentlich nicht.

 

Die ermordeten Juden in Auschwitz, die Soldaten, die auf den Schlachtfeldern blieben,

haben eigentlich nicht richtig gebetet.

 

Aber das ist für die auch egal! Hätten sie richtig gebetet, wären sie auch tot.

bearbeitet von Eifelgeist
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Der Betende stimmt also dem göttlichen Plan zu, auch wenn er dafür kein Verständnis hat.

Wer darum bittet, dass Gottes unverständlicher Plan nicht geschieht, der betet eigentlich nicht.

 

Die ermordeten Juden in Auschwitz, die Soldaten, die auf den Schlachtfeldern blieben,

haben eigentlich nicht richtig gebetet.

 

Aber das ist für die auch egal! Hätten sie richtig gebetet, wären sie auch tot.

 

Ich denke, dass auch hier wieder das Grundproblem unseres Glaubens deutlich wird. Solange wir davon ausgehen, da sitzt ein und plant, einen zu zaubernden Desinger (Puppenspieler) suchen, der irgendwie zu beweisen und betend zu beeinflussen ist, statt in der natürlichen Ordnung das kreative=schöpferische Strickmuster als ewigens Wort zu verstehen, dem wir auf menschliche Art verant"wort"lich ent-"sprechen" müssen, muss der geschilderte Schluss herauskommen.

 

Ist das christliche Gebet wirklich eine blindes Einwilligen in den geheimnisvollen Plan eines mystischen Gotteswesen, das meist in menschlicher Weise gedacht wird?

 

Oder sollte das "christliche" Gebet ein begeisternder Dank sein, für die schöpferische Logik, den Jesus genannten Logos alle natürlichen Lebensflusses als ewiges lebendiges Wort sein, über das hinaus es nichts über Gott selbst zu sagen gib - und der im Gegensatz zu seinen menschlichen Miss-dienern Auschwitz, Schlachtfelder oder heutigen Un-sinn und Zukunfsvernichtung verantwortlich gemacht werden kann? (Was nicht bedeutend, dass er machtlos ist. Nur geht es dann nicht um einen Übermenschen, der tatenlos zusieht, sondern die personale sinngebende schöpferische Macht, die alles am Leben hält, sich nur in Jesus bzw. dem lebendigen Logos - für den es sich betend zu beigeistern gilt - offenbart.)

 

Ich denke, der Christ von Morgen wird sich in vollem Bewusstsein betend für die logische schöpferische Ordnung begeistern. Er wird Sonntags im Wissen warum und worum es geht "Jesus geh voran" singen und beten, dem Gott der Väter für seine Vernunft und die allen natürlichen Werdens danken, damit er sich ab Montags "schöpferisch" vernünftig verhält, gemeinsam als soziales Wesen Zukunft optimiert. (Statt sich im Kulturkrieg oder täglichen Schlachtfeld bzw. Konsum-/Kapitalismus weiter so zu verhalten, dass die Welt denken muss, weder Beten noch Glauben mache einen Sinn.)

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( ... )

Wenn wir mit Gott hadern, dann hadern wir mit der Welt, die uns leiden läßt -

wir hadern damit, daß sich die Dinge nicht so entwickeln, wie wir es wollen.

 

Ich halte dies noch nicht für ein Gebet - ein Gebet findet dann statt, wenn wir trotz allem,

daher obwohl wir manches nicht verstehen und erdulden müssen, auf Gott vertrauen

und seinen Willen bejahen: "Dein Wille geschehe!"

Wenn wir daher Gottes Willen bejahen, dann sind wir in mitten des Leides doch geborgen,

denn wir glauben daran und wünschen dies auch, daß wir durch das Leid hinweg zum Heil getragen werden.

(... )

Der Betende stimmt also dem göttlichen Plan zu, auch wenn er dafür kein Verständnis hat.

Wer darum bittet, dass Gottes unverständlicher Plan nicht geschieht, der betet eigentlich nicht.

 

Die ermordeten Juden in Auschwitz, die Soldaten, die auf den Schlachtfeldern blieben,

haben eigentlich nicht richtig gebetet.

 

Aber das ist für die auch egal! Hätten sie richtig gebetet, wären sie auch tot.

Gebete gibt es in vielen Kulturen und in vielen Religionen.

Mir geht es um das Gebet im katholischen Glauben.

Es geht nicht darum, was wir sagen, sondern um die Einstellung und Haltung des Betenden in Bezug auf Gott.

Und ja, auch der, der richtig betet, kann trotzdem sterben.

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liebe leute, eine knappe (aber für mich gar nicht so einfach und eindeutig zu beantwortende) frage:

 

was ist ein gebet?

 

alle überlegungen, definitionsansätze, persönliche erfahrungen und einschätzungen usw. willkommen!

 

danke schon mal im voraus für eure antworten. :lol:

 

Man könnte das Wort Gebet als Aufforderung verstehen: "Gebet- euch-Gott-hin". Gebet ist Hingabe, Hinwendung an Gott in Gedanken, Worten, Werken. Das Leben auf Gott hin auszurichten macht unser Sein zum Gebet. Gebet ist Liebe. Dass sich diese Liebe in sehr verschiedenen Formen ausdrücken kann, macht den Reichtum des Gebetes aus.

Mir geht es damit so: Je intensiver ich mich in meinem Innersten mit Gott verbunden fühlen kann und auch auf das vertraue was Er uns in Jesus zugesagt hat, umso leichter fällt mir das Sprechen mit Ihm. Dann kann ich alles was mich belastet oder mich erfreut vor Ihn bringen, egal in welcher Form.

Meinen Mitmenschen etwas von der Liebe Gottes spüren lassen kann dann auch die Folge meines Betens sein.

Beten und lieben!

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sorry fürs fragen, wenn man auch selbst nachschlagen kann, aber ich schaffe es heute leider nicht auf die bibliothek und morgen ist schon wochenende, da hat die bib zu...

 

also: hat wer von euch ein theologisches wörterbuch oder einen theologischen text zum gebet zur hand?

 

ich würde gerne wissen, ob theologischerseits ein gebet zangsläuflich als ein sprachlicher akt definiert ist?

oder ob es theologische definitionen von / ansichten zum gebet gibt, in denen das gebet als nicht zwingend sprachliche handlung gesehen wird?

 

DANKE! :lol:

 

 

edith: typo

bearbeitet von kalinka
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