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Kinder und Jugendliche zu Bekenntnissen zwingen


ultramontanist

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Ich bin im kirchlichen Dienst, meine Kinder sind getauft und im Religionsunterricht, aber wenn sie sich dagegen entscheiden sollten, dann tun sie das eben. Denn meine Kinder sind nicht mein Aushängeschild und nicht der lebende Beweis meiner Rechtgläubigkeit. Ich erziehe sie christlich, weil ich das für einen guten Weg finde. In diesem Punkt sind sie meine Kinder. Aber ich instrumentalisiere sie nicht.

 

Diese Haltung finde ich sehr sympathisch.

Heute ist sie ja auch relativ leicht. Aber imho verdanken wir das nur der mit 68 in Verbindung gebrachten Kulturrevolution.

Stell dir einen um 1920 geborenen Landpfarrer vor, dessen Kinder ganz neue Wege gehen wollten. Der musste schon sehr stark sein und eine tolle Persönlichkeit haben um damit umgehen zu können.

Solche Qualitäten sind selten. Meine Eltern und unser Pfarrer hatten sie wohl nicht.

 

 

"Pfarrers Kinder, Müllers Vieh, gedeihen selten oder nie." - Vielleicht, weil sie gelegentlich instrumentalisiert wurden. In diesem Sinne bin ich vorsichtig mit meinen Kindern, auch wenn ich nur Religionslehrerin und nicht Pfarrerin bin.

;)

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Die Themen geben die Kinder vor. Und eine "richtige" Jeans war in der Pubertät nie eine Lappalie.

 

Ja, aber welchen vernünftigen Grund sollte es für Eltern geben eine Jeans zum Drama zu machen?

Damals gab es keine.

Heute könnte es welche geben. "300 Euro für eine Hose können wir uns kaum leisten" oder "Bauchnabelfrei im Winter ist ungesund"

wären vernünftige imho elterliche Argumente.

 

 

 

Aber zurück zum eigentlichen Thema, ein Plädoyer für die Religionsfreiheit von Jugendlichen ist von dir Kam nicht zu erwarten.

bearbeitet von ultramontanist
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Mir ist vom Kopf her klar, dass solche (kleineren?) Demütigungen und Missbräuche wohl jedes Kind erlebt.

Aber wie soll ich damit umgehen?

Soll ich mich als Opfer fühlen?

Du solltest vor allem versuchen, darüber hinwegzukommen. Jeder von uns hat wohl Begebenheiten in seiner Kindheit und Jugend, die suboptimal gelaufen sind. Mittlerweile haben auch Psychologen begriffen, wie segensreich gelegentlich Verdrängung ist. Du warst damals hilflos, der Herausforderung nicht gewachsen. Heute kannst du für deine Meinung einstehen und tust das auch. Das ist alles, was zählt. ;)

 

Ich versuche bei meinen "Opferereignissen" - nicht gleich, natürlich, das geht ja immer erst mit etwas Abstand - herauszufinden, ob auch etwas dabei war, was für mich, mein weiteres Leben, meine persönliche Entwicklung nützlich gewesen ist.

(Ich habe bei meinen noch immer etwas gefunden, was logischerweise nicht heißt, dass das generell so sein muss.)

Wenn ja, nehme ich das dankbar in die Sammlung der Umstände auf, von denen ich profitiert habe.

Wie ich mit "wenn nein" umgehen kann/muss/werde, weiß ich nicht, weil es - siehe oben - bisher nicht passiert ist.

 

 

Ich glaube der Opferstatus, oder das Gefühl ein Opfer zu sein hat sehr viel subjektives.

Fast jeder KZ Überlebende und viele Frontsoldaten leiden lange Jahre unter täglichen Albträumen sie sind Opfer traumatischer Erlebnisse. Genauso Kinder, die täglich geprügelt und sexuell schwer missbraucht wurden.

Sie brauchen professionelle Hilfe, die sie leider in der Nachkriegszeit nicht bekommen konnten.

Wir, die wir glücklicherweise soetwas nicht erlebten, sondern nur alltägliche "normale" Demütigungen und "normales" Versagen unserer Eltern und Lehrer, wissen eben nicht woher unsere kleinen Macken und Neuröschen herkommen.

Lag es vielleicht an der Zwangskonfirmation? Oder wären wir ohne genauso glücklich oder unglücklich.

Auch Fachleute können uns das nicht sagen.

Man stelle sich vor Zwangskonfirmation wäre in aller Munde, es gäbe viele Selbsthilfegruppen und spezialisierte Therapeuten.

Dann müsste man sich nicht sorgen, sehr viele Opfer würden bekannt werden. Aber ich glaube nicht, dass das eine sehr hilfreiche Entwicklung wäre .

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Ja, aber welchen vernünftigen Grund sollte es für Eltern geben eine Jeans zum Drama zu machen?

Damals gab es keine.

 

Löchrige Jeans? Speckige Jeansjacke - annähernd ungewaschen (wenn man sie waschen würde, ginge sie kaputt, denn sie wird durch Speck, Schmodder und dem kondensierten Überrest des letzten Joints zusammengehalten). Das tut jedem Erwachsenen schwer aua.

 

"300 Euro für eine Hose können wir uns kaum leisten"

 

Das ist nur dann vernünftig, wenn die Kinder noch zu jung sind, sich die Jeans selber zu verdienen. Wenn die mal Zeitung austragen müssen für 4 Euro die Stunde oder in einer Galvanik für 8 Euro die Stunde Maschinen bestücken müssen, dann wissen sie, was die Jeans wert ist.

 

oder "Bauchnabelfrei im Winter ist ungesund"

 

Das ist nun das unvernüftigste Argument, was es gibt: Denn bereits Jugendliche wissen, dass derjenige, der schön sein will, auch leiden muss. Und Mädchen müssen im Winter furchtbar frieren. Das ist Gesetz und durch nichts - absolut überhaupt nichts - zu verhindern. Wärmere Kleidung anzuziehen ist ungefähr damit vergleichbar, wie wenn man einem Erwachsenen vorschreiben würde, in seine Arbeitsstelle bei der Bank mit Badehose zu kommen.

 

Glücklicherweise ist meine (Pflege)Tochter weder Emo noch Hiphopperin, sie ist nur typisch jugendlich arrogant und aufgeblasen, und die beste Philosophin und Wirtschaftswissenschaftlerin aller Zeiten und trainiert (allen Ernstes) vor dem Spiegel den absolut abweisenden, coolen Blick.

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Ich bin vor 40 Jahren mit 13 zwangskonfirmiert worden und habe sehr darunter gelitten. Ich war damals gerade Atheist geworden und wollt nicht konfirmiert werden, aber das war für meine Eltern undenkbar, denn gesellschaftliche und religiöse Konventionen waren ihnen sehr wichtig. Deshalb haben sie mich mit Zuckerbrot und Peitsche dazu gebracht an dem unwürdigen Schauspiel teilzunehmen. Ich schämte mich dabei sehr, weil ich mich nicht mutiger gewehrt habe.

 

Wie seht ihr das?

Habt ihr ähnliche schmerzliche Erfahrungen gemacht, oder meint ihr, dass ich einfach übertreibe? Eigentlich ist ja kaum Schlimmes geschehen. Der Druck ging ja auch kaum von der Kirche aus, sondern von meinen Eltern. Eigentlich eher ein Familienproblem.

Ich habe mich damals freiwillig zum Katechumenenunterricht angemeldet und habe nach einem halben Jahr gemerkt: Ne, das ist nix. Damals entstanden in groben Umrissen die Überlegungen, auf denen mein Atheismus noch heute beruht. Meine Eltern haben es sofort akzeptiert - ich hatte noch ein Gespräch mit dem netten Pastor, der mir anbot, trotzdem bei der Konfirmandenfahrt mitzumachen, und die Sache war gegessen.

 

Ich finde, so sollte das laufen, wenn man sich als Jugendlicher gegen eine Religion entscheidet. Natürlich sollte es umgekehrt genauso laufen, wenn sich Kinder von Atheisten für eine Religion entscheiden.

bearbeitet von Julian A.
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Das ist nun das unvernüftigste Argument, was es gibt: Denn bereits Jugendliche wissen, dass derjenige, der schön sein will, auch leiden muss. Und Mädchen müssen im Winter furchtbar frieren. Das ist Gesetz und durch nichts - absolut überhaupt nichts - zu verhindern. Wärmere Kleidung anzuziehen ist ungefähr damit vergleichbar, wie wenn man einem Erwachsenen vorschreiben würde, in seine Arbeitsstelle bei der Bank mit Badehose zu kommen.

Hä?

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Das ist nun das unvernüftigste Argument, was es gibt: Denn bereits Jugendliche wissen, dass derjenige, der schön sein will, auch leiden muss. Und Mädchen müssen im Winter furchtbar frieren. Das ist Gesetz und durch nichts - absolut überhaupt nichts - zu verhindern. Wärmere Kleidung anzuziehen ist ungefähr damit vergleichbar, wie wenn man einem Erwachsenen vorschreiben würde, in seine Arbeitsstelle bei der Bank mit Badehose zu kommen.
Hä?
Die Irony-Tags waren ja nun wirklich unübersehbar.
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Das ist nun das unvernüftigste Argument, was es gibt: Denn bereits Jugendliche wissen, dass derjenige, der schön sein will, auch leiden muss. Und Mädchen müssen im Winter furchtbar frieren. Das ist Gesetz und durch nichts - absolut überhaupt nichts - zu verhindern. Wärmere Kleidung anzuziehen ist ungefähr damit vergleichbar, wie wenn man einem Erwachsenen vorschreiben würde, in seine Arbeitsstelle bei der Bank mit Badehose zu kommen.
Hä?
Die Irony-Tags waren ja nun wirklich unübersehbar.

Ja, schon. Trotzdem. Ich habe in meiner Schulzeit nicht bemerkt, dass Mädchen sich im Winter besonders unwarm anziehen.

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Ich bin im kirchlichen Dienst, meine Kinder sind getauft und im Religionsunterricht, aber wenn sie sich dagegen entscheiden sollten, dann tun sie das eben. Denn meine Kinder sind nicht mein Aushängeschild und nicht der lebende Beweis meiner Rechtgläubigkeit. Ich erziehe sie christlich, weil ich das für einen guten Weg finde. In diesem Punkt sind sie meine Kinder. Aber ich instrumentalisiere sie nicht.

 

Diese Haltung finde ich sehr sympathisch.

Heute ist sie ja auch relativ leicht. Aber imho verdanken wir das nur der mit 68 in Verbindung gebrachten Kulturrevolution.

Stell dir einen um 1920 geborenen Landpfarrer vor, dessen Kinder ganz neue Wege gehen wollten. Der musste schon sehr stark sein und eine tolle Persönlichkeit haben um damit umgehen zu können.

Solche Qualitäten sind selten. Meine Eltern und unser Pfarrer hatten sie wohl nicht.

 

 

Ja, ich denke, früher war das schwerer. Icch muss dich aber in Bezug auf deine Dankbarkeit gegenüber den 68 leicht korrigieren: Mein Dienstgeber hat sich schon vorher so gewandelt, dass ich als Angestellte diese Haltung einnehmen kann: Mit dem Vat II, welches 1963-1965 stattfand.

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z.B."Wenn du dich nicht konfirmieren lässt, dann tust du deiner Oma weh"

Tja.

Das ist das Problem mit dem Psychoterror.

Er ist unerhört, unerträglich, sittenwidrig, unanständig usw.

Sowieso.

Blöderweise ist er darüber hinaus auch noch wahr. Oder hätt's deiner Oma nicht weh getan?

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Blöderweise ist er darüber hinaus auch noch wahr. Oder hätt's deiner Oma nicht weh getan?

 

Sicher hätte es ihr weh getan, so wie es meinen Eltern weh tat, dass ich erwachsen wurde.

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Ja, ich denke, früher war das schwerer. Icch muss dich aber in Bezug auf deine Dankbarkeit gegenüber den 68 leicht korrigieren: Mein Dienstgeber hat sich schon vorher so gewandelt, dass ich als Angestellte diese Haltung einnehmen kann: Mit dem Vat II, welches 1963-1965 stattfand.

 

Wäre es dir möglich gewesen deine Kinder nicht zu taufen ohne Schwierigkeiten mit deinem kirchlichen Arbeitgeber zu bekommen?

 

Dass Jugendliche heute ausbüchsen, und Eltern und Kirche dagegen recht machtlos sind hat imho wenig mit dem Vat2 zu tun, sondern mit der kulturellen Umwälzung nach 68.

Eine Volkskirche kann heute nicht alle Mitarbeiter rauswerfen wenn deren Kinder sich von der Kirche abwenden.

Der Druck zur Konformität der Kinder war früher auch weniger amtlich verordnet als sozial bedingt.

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Ja, schon. Trotzdem. Ich habe in meiner Schulzeit nicht bemerkt, dass Mädchen sich im Winter besonders unwarm anziehen.

Ja, aber wann war das auch? ;)

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Löchrige Jeans? Speckige Jeansjacke - annähernd ungewaschen (wenn man sie waschen würde, ginge sie kaputt, denn sie wird durch Speck, Schmodder und dem kondensierten Überrest des letzten Joints zusammengehalten). Das tut jedem Erwachsenen schwer aua.

 

Ja, besonders wenn Paps hart dafür gearbeitet hat dem Nachwuchs "anständige Kleidung" kaufen zu können.

Aber Kinder haben nun mal das Recht auf einen eigenen Geschmack. ;)

 

Dreckig waren die Jeans in meiner Jugend nicht unbedingt. Höchstens in der Wahrnehmung der Erwachsenen. Löchrige Jeans waren in deren Augen eben immer auch schmutzig. Lange Haare grundsätzlich auch ungepflegt :)

 

auf verdacht mal quote korrigiert. Elima als mod

bearbeitet von Elima
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Ja, schon. Trotzdem. Ich habe in meiner Schulzeit nicht bemerkt, dass Mädchen sich im Winter besonders unwarm anziehen.

Ja, aber wann war das auch? :)

Vor sechs Jahren ;) Aber vielleicht hat seitdem ein erdrutschartiger Sittenverfall eingesetzt?

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Ja, schon. Trotzdem. Ich habe in meiner Schulzeit nicht bemerkt, dass Mädchen sich im Winter besonders unwarm anziehen.

Ja, aber wann war das auch? :)

Vor sechs Jahren ;) Aber vielleicht hat seitdem ein erdrutschartiger Sittenverfall eingesetzt?

Wir sagten früher: Es ist alles schlechter geworden, nur eins ist besser geworden. Die Moral ist auch schlechter geworden! :lol:

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Insbesondere finde ich die römisch katholische Praxis Kinder zur Kommunion und Firmung (zu einem BEKENNTNIS ZWINGEN) zu schicken wenn diese noch religionsumündig, unter 14 sind, verwerflich. Theoretisch macht es da die evangelische Kirche mit der Konfirmation besser, sind doch Konfirmanten in der Regel 14 Jahre alt, könnten rein rechtmäßig sich dagegen wehren. Aber fängt nicht die religiöse Vereinnahmung bereits mit der Taufe von Babys an?

bearbeitet von Katharer
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Insbesondere finde ich die römisch katholische Praxis Kinder zur Kommunion und Firmung (zu einem BEKENNTNIS ZWINGEN) zu schicken wenn diese noch religionsumündig, unter 14 sind, verwerflich. Theoretisch macht es da die evangelische Kirche mit der Konfirmation besser, sind doch Konfirmanten in der Regel 14 Jahre alt, könnten rein rechtmäßig sich dagegen wehren. Aber fängt nicht die religiöse Vereinnahmung bereits mit der Taufe von Babys an?

 

Natürlich. Aber da die Eltern als Verantwortliche das ja für eine gute- um nicht zu sagen, eine überlebenswichtige Sache halten......Limbus und dergleichen..... ist da schwer was zu machen. Allerdings werden viele Kinder rein aus Gewohnheit und dem " das macht man halt " Grund getauft. Nicht zuletzt ist das ein Anlass zum feiern. Wenn es zu wählen gilt zwischen Feiern und religiöse Selbstbestimmung des Täuflings.......wofür er ja erstmal ein bestimmtes Alter haben muss.....wird die Feier immer gewinnen. Das ist halt die menschliche Natur.

Mein Vorschlag wäre ja........den habe ich schonmal gemacht. Die Gläubigen hier haben den allerdings für nicht so gut empfunden ;) ...........dass Kinder das Recht haben, die eventuellen späteren Austrittskosten-Gebühren den Eltern in Rechnung zu stellen.

 

das immer noch für eine gute Idee haltend.............tribald

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Ja, ich denke, früher war das schwerer. Icch muss dich aber in Bezug auf deine Dankbarkeit gegenüber den 68 leicht korrigieren: Mein Dienstgeber hat sich schon vorher so gewandelt, dass ich als Angestellte diese Haltung einnehmen kann: Mit dem Vat II, welches 1963-1965 stattfand.

 

Wäre es dir möglich gewesen deine Kinder nicht zu taufen ohne Schwierigkeiten mit deinem kirchlichen Arbeitgeber zu bekommen?

 

Dass Jugendliche heute ausbüchsen, und Eltern und Kirche dagegen recht machtlos sind hat imho wenig mit dem Vat2 zu tun, sondern mit der kulturellen Umwälzung nach 68.

Eine Volkskirche kann heute nicht alle Mitarbeiter rauswerfen wenn deren Kinder sich von der Kirche abwenden.

Der Druck zur Konformität der Kinder war früher auch weniger amtlich verordnet als sozial bedingt.

 

Da das Taufbekenntnis stellvertretend von den Eltern gesprochen wird, wird tatsächlich von kirchlichen Mitarbeitern die Taufe der Kinder erwartet. Ich fände es besser, wenn es wieder so etwas wie das Katechumenat in der alten Kirche gäbe: Man erzieht die Kinder im christlichen Glauben, weil es einfach die Weltanschauung der Eltern ist, aber die Taufe würde aufgewertet werden. Es ist schon traurig, dass unsere Kinder keine persönliche Erinnerung an die Taufe haben.

 

Andererseits muss ich eines klar sagen: Eine religiöse Reife erwirbt der Mensch erst jenseits der 20, vielleicht sogar später. Also ist auch eine Taufe im jugendlichen Alter niemals frei von dem, was die Eltern erwarten. Das widerspricht jetzt natürlich dem, was ich wegen der Firmung meines Sohnes sagte. Seine Motive waren nicht glasklar. Da mache ich mir keine Illusionen.

 

Was ich tun kann, ist, das Beste aus der Sache zu machen, auch für meine Kinder. Ihre kirchliche Bindung belastet sie nicht, ich freue mich, wenn sie sich kirchlich engagieren, und natürlich diskutiere ich mit ihnen so ehrlich, wie es geht. Sie akzeptieren, dass sie als Eltern kirchliche Mitarbeiter haben. Gut, wenn sie mit mir Weihnachten feiern, dann gehört das Kirche gehen dazu, und sei es nur, um ihnen zu vermitteln, dass es an Weihnachten eigentlich in erster Linie nicht um den Kommerz gehen sollte (und nicht deshalb, weil ich deswegen schief angeschaut werden könnte). Wenn es interessante Angebote gibt in der Pfarrei, dann mache ich sie darauf aufmerksam (Werbung muss sein). Aber ihre persönliche Entscheidung respektiere ich. Gott allein sieht das Herz der Menschen. Zu oft versuchen wir, seine Position einzunehmen und über Menschen zu urteilen.

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Insbesondere finde ich die römisch katholische Praxis Kinder zur Kommunion und Firmung (zu einem BEKENNTNIS ZWINGEN) zu schicken wenn diese noch religionsumündig, unter 14 sind, verwerflich. Theoretisch macht es da die evangelische Kirche mit der Konfirmation besser, sind doch Konfirmanten in der Regel 14 Jahre alt, könnten rein rechtmäßig sich dagegen wehren. Aber fängt nicht die religiöse Vereinnahmung bereits mit der Taufe von Babys an?

 

Natürlich. Aber da die Eltern als Verantwortliche das ja für eine gute- um nicht zu sagen, eine überlebenswichtige Sache halten......Limbus und dergleichen..... ist da schwer was zu machen. Allerdings werden viele Kinder rein aus Gewohnheit und dem " das macht man halt " Grund getauft. Nicht zuletzt ist das ein Anlass zum feiern. Wenn es zu wählen gilt zwischen Feiern und religiöse Selbstbestimmung des Täuflings.......wofür er ja erstmal ein bestimmtes Alter haben muss.....wird die Feier immer gewinnen. Das ist halt die menschliche Natur.

Mein Vorschlag wäre ja........den habe ich schonmal gemacht. Die Gläubigen hier haben den allerdings für nicht so gut empfunden ;) ...........dass Kinder das Recht haben, die eventuellen späteren Austrittskosten-Gebühren den Eltern in Rechnung zu stellen.

 

das immer noch für eine gute Idee haltend.............tribald

 

Die Austrittskosten sind mit den gemachten Geldgeschenken zu diversen religiösen Festen zu verrechnen, ein Überschuss ist der Kirche zu spenden. Sollte im Gegenteil ein Fehlbetrag entstanden sein, zahl ich die verbleibenden paar Euro (so ein Austritt kostet zwischen nichts und 30 Euro, je nach Gemeinde, nicht Kirche) gerne aus dem Haushaltsgeld.

 

blattlicht

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so ein Austritt kostet zwischen nichts und 30 Euro, je nach Gemeinde, nicht Kirche

Genauer gesagt hängt das vom Bundesland ab, manche überlassen die Regelung den Gemeinden. Das Hickhack um die Gebühr verstehe ich auch nicht, die paar Euro hat man nach der ersten Steuererklärung locker wieder raus, und der eigentliche Skandal ist nicht die Gebühr, sondern daß man überhaupt zum Amtsgericht oder Standesamt (je nach Budnesland) dackeln muß. Brief an den jeweiligen Verein würde in einem religionsfreien Land reichen.

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so ein Austritt kostet zwischen nichts und 30 Euro, je nach Gemeinde, nicht Kirche

Genauer gesagt hängt das vom Bundesland ab, manche überlassen die Regelung den Gemeinden. Das Hickhack um die Gebühr verstehe ich auch nicht, die paar Euro hat man nach der ersten Steuererklärung locker wieder raus, und der eigentliche Skandal ist nicht die Gebühr, sondern daß man überhaupt zum Amtsgericht oder Standesamt (je nach Budnesland) dackeln muß. Brief an den jeweiligen Verein würde in einem religionsfreien Land reichen.

In einem "religionsfreien" Land gibt es den "Verein" nicht.

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In einem "religionsfreien" Land gibt es den "Verein" nicht.

Man verzeihe mir mir meine ungenaue Formulierung, ich meinte ein Land, in dem die Religionen frei sind.

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In einem "religionsfreien" Land gibt es den "Verein" nicht.

Man verzeihe mir mir meine ungenaue Formulierung, ich meinte ein Land, in dem die Religionen frei sind.

Dort gibt es mW überhaupt keinen Austritt.

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