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Was muss ein RKK-Mitglied jetzt eigentlich glauben?


Wiebke

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Ach, so konkret.

 

Ich dachte er hätte ein allgemeines Statement zur Häresie gegeben.

Kann ich mir nicht vorstellen, dass er das tut. Er ist Dogmatiker, kein Kirchenrechtler.

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Ach, so konkret.

 

Ich dachte er hätte ein allgemeines Statement zur Häresie gegeben.

Kann ich mir nicht vorstellen, dass er das tut. Er ist Dogmatiker, kein Kirchenrechtler.
Und jetzt ist er Papst. Ein wenig Ahnung vom Recht sollte er schon haben (obwohl - wenn man sich seine Gnadenakte so ansieht...)
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Ach, so konkret.

 

Ich dachte er hätte ein allgemeines Statement zur Häresie gegeben.

Kann ich mir nicht vorstellen, dass er das tut. Er ist Dogmatiker, kein Kirchenrechtler.
Und jetzt ist er Papst. Ein wenig Ahnung vom Recht sollte er schon haben (obwohl - wenn man sich seine Gnadenakte so ansieht...)

Wozu denn. Er hat haufenweise Spezialisten in der Burg sitzen.

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Wozu denn. Er hat haufenweise Spezialisten in der Burg sitzen.
Ob es wohl Gemeinsamkeiten zwischen der Kurie und dem Eunuchen(un)wesen am chinesischen Kaiserhof gibt...

 

Nebenbei: wem nicht zu helfen ist, dem ist auch nicht zu raten.

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Wozu denn. Er hat haufenweise Spezialisten in der Burg sitzen.
Ob es wohl Gemeinsamkeiten zwischen der Kurie und dem Eunuchen(un)wesen am chinesischen Kaiserhof gibt...

Nun, bei Eunuchen muss man unter einem bestimmten, häufig diskutierten Aspekt weniger Ärger befürchten. ;)

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Aber zum Häretiker wirst Du erst, wenn Du öffentlich ein Dogma leugnest.

Genau das isses!

 

Für die Masse der Katholiken gilt: was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.

 

Darum darf man als Katholik glauben was man will. Soweit ich das in meiner Gemeinde beobachte, "glauben" sie das, was sie als Kinder/Jugendliche meinen verstanden zu haben UND ihnen gefällt (das ist der Schwerpunkt). Alles andere interessiert nicht weiter.

 

Da kein Mensch - ausser ein paar Spezialisten - Ahnung von Kirchenrecht hat, weiß auch keiner was vom Gehorsamsgebot.

 

Insofern ist Katechismus&Bibel aus katholischer Laientradition was für Theologen und den - vorzugsweise - hohen Klerus.

 

Kurz und gut: jeder glaubt, was er will: die perfekt liberale Kirche.

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Aber zum Häretiker wirst Du erst, wenn Du öffentlich ein Dogma leugnest.

Genau das isses!

Laut unserem Spezialisten ja wohl nicht ganz:

Hier wird zwischen zwei verschiedenen Typen lehramtlicher Aussagen unterschieden: Die formal als Dogmen definierten Aussagen sowie andere, als verbindlich gekennzeichnete Aussagen. Eine klare Abgrenzung, was dazu gehört, gibt es indes nicht.

Nun mag ich ja noch nachvollziehen, dass es für die meisten Katholiken in eigentlichen Glaubensdingen Schnurz ist, weil sie zum öffentlichen Leugnen meist keinen Anlass haben.

 

Anders ist das aber, wo die eigene Lebensführung betroffen ist, sprich also wieder mal bei der Sexualmoral (wiederverheiratet Geschiedene, eingetragene Lebenspartner...), da stellt sich die "Öffentlichkeit" von alleine her, und dann kriegen sie aus konservativer Ecke genau dasselbe zu hören wie Franziskaner: Das ist nicht mehr katholisch.

 

Und ich bin dann "germanisch" genug zu fragen: Zu Recht oder zu Unrecht?

 

Nur kriege ich in diesem Thread den Eindruck, dass das Lehramt kein Interesse daran hat, die Grenzen so deutlich zu zeichnen, dass man das sicher sagen könnte.

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Anders ist das aber, wo die eigene Lebensführung betroffen ist, sprich also wieder mal bei der Sexualmoral (wiederverheiratet Geschiedene, eingetragene Lebenspartner...), da stellt sich die "Öffentlichkeit" von alleine her, und dann kriegen sie aus konservativer Ecke genau dasselbe zu hören wie Franziskaner: Das ist nicht mehr katholisch.

 

Und ich bin dann "germanisch" genug zu fragen: Zu Recht oder zu Unrecht?

Die Aussage, daß ein solcher Lebenswandel nicht mehr katholisch ist, ist schwachsinnig. Katholisch kann der Glauben sein, die Intentionen, die Motivation, aber nicht das tun. Das tun kann nur richtig oder sünde sein (wobei es dazwischen eine nicht gerade kleine Grauzone gibt).

 

Das Problem bei den genannten Lebenswandeln ist die Frage, ob die Teilhabe am sakramentalen Leben der Kirche ein Skandalon auslöst. Das dürfte allerdings nicht mehr in vielen Gegenden der Fall sein. Insofern ist das Recht zwar eindeutig (jemand der mit schwerer Sünde lebt darf außer zur Beichte zu keinem Sakrament), aber wie JPII schon schrieb ist "schwere Sünde" ein sehr subjektives Ding.

 

Nur kriege ich in diesem Thread den Eindruck, dass das Lehramt kein Interesse daran hat, die Grenzen so deutlich zu zeichnen, dass man das sicher sagen könnte.
Warum sollte es das auch?

 

Die Orthdoxie z. B. glaubt wie die lateinische Kirche, daß die Eheschließung ein unauflösliches Band zwischen den Eheleuten knüpft (das im Gegensatz zur lateinischen Tradition sogar über den Tod hinaus besteht). Aber dennoch nimmt sie sich die Vollmacht eine in dieser Welt gescheiterte Lebensgemeinschaft aufheben zu können und ihren Gläubigen bis zu zwei weitere eheähnliche Lebensgemeinschaften zu ermöglichen. Da geht die pastorale Notwendigkeit vor der Sakramententheologie.

 

Im Prinzip ist die lateinische laissez faire Haltung der nicht kodifizierte Rest dieses Vorgehens.

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Die Aussage, daß ein solcher Lebenswandel nicht mehr katholisch ist, ist schwachsinnig. Katholisch kann der Glauben sein, die Intentionen, die Motivation, aber nicht das tun.

OK, dann lass ich jetzt meine Konservativen erst aufheulen, wenn die Betreffenden ihren Lebenswandel für richtig und nicht sündig erklären. Was dann?

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Die Aussage, daß ein solcher Lebenswandel nicht mehr katholisch ist, ist schwachsinnig. Katholisch kann der Glauben sein, die Intentionen, die Motivation, aber nicht das tun.

OK, dann lass ich jetzt meine Konservativen erst aufheulen, wenn die Betreffenden ihren Lebenswandel für richtig und nicht sündig erklären. Was dann?

Dann können sich Deine Konservativen ihre Empörung immer noch an den Hut stecken.

 

Die pers. Sünde ist eine Sache zwischen dem Sünder und Gott (und ggf. dem Beichtvater), aber solange derjenige nicht die Auferstehung Christi oder die reale Gegenwart Christi unter den eucharistischen Gestalten leugnet reden immer noch Katholiken miteinander.

 

(Das finde ich das schöne am Judentum: zwei Juden können sich theoretisch wie die Kesselflicker über die Existenz oder Nichtexistenz Gottes streiten, aber eines können sie nie: sich gegenseitig zu Nichtjuden erklären.)

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aber solange derjenige nicht die Auferstehung Christi oder die reale Gegenwart Christi unter den eucharistischen Gestalten leugnet reden immer noch Katholiken miteinander.

Wenn ich hier so im Forum lese, gilt nicht mal das. Nicht wenige Katholiken bestreiten beides.

 

Typischerweise wird der Katholizismus an der Kirchensteuer festgemacht.

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UND ihnen gefällt (das ist der Schwerpunkt).

 

Na das ist sowieso klar.

Ausnahmslos jeder glaubt nur, was ihm gefällt, das machst du und ich nicht anders.

 

Werner

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UND ihnen gefällt (das ist der Schwerpunkt).

 

Na das ist sowieso klar.

Ausnahmslos jeder glaubt nur, was ihm gefällt, das machst du und ich nicht anders.

 

Werner

So rein theoretisch gedacht, könnte man sich ja auch mal bemühen und sich mit der amtlichen Lehre vertraut machen. Und wenn man irgendwo ein Problem hat, dem mal nachgehen.

 

Aber ich kenne keine/n, die/der sowas machen würde.

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UND ihnen gefällt (das ist der Schwerpunkt).

 

Na das ist sowieso klar.

Ausnahmslos jeder glaubt nur, was ihm gefällt, das machst du und ich nicht anders.

 

Werner

So rein theoretisch gedacht, könnte man sich ja auch mal bemühen und sich mit der amtlichen Lehre vertraut machen. Und wenn man irgendwo ein Problem hat, dem mal nachgehen.

 

Aber ich kenne keine/n, die/der sowas machen würde.

Wiebke versucht das gerade. Mit dem Erfolg, dass sie wenig Antworten bekommt.

Andere haben es getan, und müssen es daher nicht mehr tun.

Deine Pauschalurteile scheinen auf einen sehr begrenzten Erlebnisraum zu deuten.

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Franciscus non papa

weil die frage wirklich nicht einfach zu beantworten ist.

 

und weil ernsthafte diskussionen leider immer wieder von forentrolls sabotiert werden.

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weil die frage wirklich nicht einfach zu beantworten ist.

 

und weil ernsthafte diskussionen leider immer wieder von forentrolls sabotiert werden.

Leider.

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UND ihnen gefällt (das ist der Schwerpunkt).

 

Na das ist sowieso klar.

Ausnahmslos jeder glaubt nur, was ihm gefällt, das machst du und ich nicht anders.

 

Werner

So rein theoretisch gedacht, könnte man sich ja auch mal bemühen und sich mit der amtlichen Lehre vertraut machen. Und wenn man irgendwo ein Problem hat, dem mal nachgehen.

 

Aber ich kenne keine/n, die/der sowas machen würde.

Wiebke versucht das gerade. Mit dem Erfolg, dass sie wenig Antworten bekommt.

Andere haben es getan, und müssen es daher nicht mehr tun.

Deine Pauschalurteile scheinen auf einen sehr begrenzten Erlebnisraum zu deuten.

Ich halte ausnahmsweise Jets Einschätzung für durchaus richtig im Großen und Ganzen.

Und was die Antworten auf Wiebkes Frage betrifft, waren die auch im Großen und Ganzen soweit o.k., nur eben was die Frage angeht, was einen katholisch macht, das kam noch nicht so genau durch. Die meisten sind wohl einfach katholisch, weil sie in katholische Familien hineingeboren wurden, getauft, konfirmiert usw., sie haben so einen Minimalgrundstock an ... hmmm "irgendwas" mitbekommen, was sie für katholisch halten und machen sich sonst keinen Kopf.

 

Ich wüste jetzt auch keinen Grund, warum man sich als Gläubiger explixit mit irgendwelchem Kirchenrechtlichen Zeugs auseinandersetzen sollte, wo man ohne zumindest halbes Theologiestudium eh nicht hinter steigt.

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Und was die Antworten auf Wiebkes Frage betrifft, waren die auch im Großen und Ganzen soweit o.k.,
Na was haben wir für ein Glück, daß wir jetzt auch noch Dein Placet bekommen dürfen.

 

nur eben was die Frage angeht, was einen katholisch macht, das kam noch nicht so genau durch. Die meisten sind wohl einfach katholisch, weil sie in katholische Familien hineingeboren wurden, getauft, konfirmiert usw., sie haben so einen Minimalgrundstock an ... hmmm "irgendwas" mitbekommen, was sie für katholisch halten und machen sich sonst keinen Kopf.
Ein konfirmierter Katholik muss ein Konvertit sein. Katholiken werden gefirmt (was nun mal was anderes ist).

 

Jet und Du (und vmtl. auch Wiebke) denken aus einer sehr reformatorischen Richtung, nämlich ausgehend von einem bestimmten Bekenntnis, das fest formuliert ist und dem unbedingt zuzustimmen ist.

 

Das ist aber nicht Katholisch. Katholisch ist in einer Beziehung mit Gott zu leben und in dieser Beziehung (wie auch immer sie aussehen mag) zu wachsen und seinen Frieden zu finden.

 

Wie alle Beziehungen braucht auch diese Beziehung Regeln und die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen will dabei helfen zu erkennen mit wem man es zu tun hat (auf beiden Seiten) und worauf es im Leben ankommt.

 

Die Orthodoxie sprich die Rechtgläubigkeit ist davon nur ein Teil. Ein nicht ganz unwichtiger zwar, weil darin auch der Glauben an die von der Kirche verwalteten Gnadenmittel gehört, aber eben nur ein Teil.

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Ach, so konkret.

 

Ich dachte er hätte ein allgemeines Statement zur Häresie gegeben.

Kann ich mir nicht vorstellen, dass er das tut. Er ist Dogmatiker, kein Kirchenrechtler.
Und jetzt ist er Papst. Ein wenig Ahnung vom Recht sollte er schon haben (obwohl - wenn man sich seine Gnadenakte so ansieht...)

Wozu denn. Er hat haufenweise Spezialisten in der Burg sitzen.

 

Was nutzt dies, wenn er beratungsresistent ist.

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Das ist aber nicht Katholisch. Katholisch ist in einer Beziehung mit Gott zu leben und in dieser Beziehung (wie auch immer sie aussehen mag) zu wachsen und seinen Frieden zu finden.

 

Wie alle Beziehungen braucht auch diese Beziehung Regeln und die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen will dabei helfen zu erkennen mit wem man es zu tun hat (auf beiden Seiten) und worauf es im Leben ankommt.

 

Die Orthodoxie sprich die Rechtgläubigkeit ist davon nur ein Teil. Ein nicht ganz unwichtiger zwar, weil darin auch der Glauben an die von der Kirche verwalteten Gnadenmittel gehört, aber eben nur ein Teil.

 

Wiebkes Frage ist in der Tat nicht einfach zu beantworten, und man kann sich ihr auf sehr verschiedenen Weisen annähern. Flo hat höchst treffend die Grundlage beschrieben, auf der wir uns bewegen: Katholisch ist eine Lebensweise der Gottesbeziehung, kein enges Bekenntnis. Es ist kein für wahr halten von Sätzen, sondern ein Leben aus eine Beziehung zu Gott heraus. Und weil es das ist, deshalb kann Katholizismus so unendlich viele Strömungen in sich vereinen, deren gemeinsamer Nenner oftmals "nur" der gemeinsame Glaube an diesen Gott ist, der sich uns in Christus Jesus mitgeteilt hat und mitteilt. Was sonst könnte einen Fischer am Lake Malawi mit einem Theologen einer von manchen als links gekennzeichneten deutschen Fakultät verbinden, was sonst ist der gemeinsame Bezugspunkt eines Opus Dei Priesters aus Chile mit einem Angehörigen der Communote von Taize? Die entscheidende Frage ist nicht die nach der Grenze, sondern die nach der Mitte! Und hier gehen unsere Konservativen schlicht fehl, sie schauen schlicht in die falsche Richtung. Und in ihrer Suche nach Sicherheit meinen sie, sekundäre und tertiäre Sätze nun zum Schibboleth des wahren, reinen Glaubens machen zu können. Und gerade in der Abgrenzung zu anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften muss man fast schon auf diese sekundären und tertiären Sätze ausweichen - denn das Credo teilen wir ja. Man mag es bisweilen etwas anders verstehen, aber das ändert nichts daran, dass uns weit mehr verbindet, als uns trennt!

 

Wenn ich nun systematisch frage, was Glaube denn ist, was glauben heißt (und hier kann man dicke Bücher zu schreiben), dann möchte ich sehr verkürzend antworten: Glaube ist die höchstpersönliche Antwort auf den Anruf Gottes an mich. Und es ist Eigenart dieses Anrufes, dass er dergestalt zugleich an mich und an alle geht, dass ich in letzter Personalität und Individualität angerufen nur als Teil einer Gesamtheit antworten kann. Christsein geht nicht als Monade, aber auch nicht als Kollektiv! Und damit ist die Antwort meine höchstpersönliche als Teil eines kollektive Antwort - nur müssen diese nicht deckungsgleich sein.

 

Damit stellt sich die Frage nach der verantwortbaren Abweichung von der kollektiven Antwort. Und hier kommen wir zur berühmt-berüchtigten Hierarchie der Wahrheiten: Der Glaube an die Existenz Gottes, an die Trinität, an Menschwerdung, Tod und Auferstehung des Sohnes ist sozusagen die innerste Mitte, ohne diese zu teilen kann ich mich kaum als Christ bezeichnen. Demgegenüber ist die Jungfrauengeburt, der päpstliche Primat, die Ohrenbeichte und die Zölibatsverpflichtung weniger bedeutsam. Das ist nichts neues, ich wollte nur knapp daran erinnern.

 

Wer nun den Kern teilt und den Rand nicht direkt ablehnt, mit dem kann ich in kirchlicher Gemeinschaft stehen - vor allen unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen.

 

Nun fragt Wiebke allerdings vom Recht her - und das neigt naturgemäß zur Grenzziehung. Das Recht schaut hier nicht auf die gemeinsame Mitte, sondern auf die Frage, ab wo ich nicht mehr zur Kirche gehöre. Hier läßt sich in der Tat eine beabsichtige Unschärfe beobachten: Häretiker ist man dann, wenn man Falsches behauptet, nicht, wenn man an Richtigem zweifelt - der Zweifel ist zulässig! Und hier geht es um die Lehre, nicht um die Praxis.

 

Daher unterscheidet der Gesetzgeber klar zwischen den verschiedenen Antwortmodi, die beide in der persönlichen Verantwortung des Einzelnen vor seinem Gewissen zu erfüllen sind:

  1. Der Glaubensgehorsam, den der Mensch Gott selbst und dessen Offenbarung schuldet. Dies ist sozusagen die persönliche Ebene.
  2. Der Gesetzesgehorsam, den der Mensch seiner Kirche schuldet - die kollektive Ebene der Glaubensantwort.

Dies sollte nicht verwechselt werden mit der Häresieproblematik - die Nichtannahme einer Lehre ist noch keine Häresie, Zweifel zu haben ist erst einmal zulässig, und diese unter Verweis auf das Lehramt einbfach beiseite zu schieben ist unlauter.

 

Am beliebten Beispiel der Empfängnisregelung (die unseren Konservativen ja so elementar zu sein scheint) kann man dies zeigen: Es gibt eine Lehre vom ehelichen Zusammenleben, die Paul VI. in Humanae vitae vorgelegt hat, aus dieser Lehre zieht er dezidierte Schlüsse für die Praxis. Wer nun die Lehre akzeptiert, in seinem Gewissen aber zu einem anderen Schluss für sein Leben kommt (und in personaler Liebe und Partnerschaft verhütet), der befindet sich in keinem lehrmäßigen Dissenz, auch wenn er in der Praxis anders lebt, als der Papst das vorgegeben hat. Wer umgekehrt formal das tut, das der Papst will (Kalender, symtho-thermal...), aber an den sicher empfängnisfreien Tagen auf seinem vermeindlichen Recht besteht (weil man meint, hier irre Paul VI., die Ehe sei nun einmal ein Vertrag, auf dessen Rechten man bestehen könne), dann lebt man äußerlich nach den Regeln, ignoriert aber die Lehre. Zum Häretiker kann man ber erst dann werden, wenn man nun auch noch öffentliche behauptet, Paul VI. habe hier Unsinn erzählt, sein Denken von der Ehe sei Unfug, die Ehe sei nur ein (Muster-)Vertrag und nichts anderes.

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Am beliebten Beispiel der Empfängnisregelung (die unseren Konservativen ja so elementar zu sein scheint) kann man dies zeigen: Es gibt eine Lehre vom ehelichen Zusammenleben, die Paul VI. in Humanae vitae vorgelegt hat, aus dieser Lehre zieht er dezidierte Schlüsse für die Praxis. Wer nun die Lehre akzeptiert, in seinem Gewissen aber zu einem anderen Schluss für sein Leben kommt (und in personaler Liebe und Partnerschaft verhütet), der befindet sich in keinem lehrmäßigen Dissenz, auch wenn er in der Praxis anders lebt, als der Papst das vorgegeben hat.

 

Wie soll jemand, der sich gegen die Empfehlungen der Kirche stellt, weil sein, in diesem Fall irregeleitetes Gewissen, es ihm wohl so eingibt, eine vernünftige Gottesbeziehung aufrecht erhalten und diese auch noch katholisch nennen dürfen? Immerhin ist die katholische Kirche die Verkünderin des authentischen Glaubens. Da stimmt was nicht und das wird mit dem eigenen Gewissen entschuldigt. Ein Fußballspieler, der die Abseitsregel nicht anerkennt, weil sie ihm zu kompliziert erscheint, kann während des Spiels, diese Regel nicht ausser Kraft setzen, ohne dafür vom Spiel ausgeschlossen zu werden.

 

MfG

Stanley

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Wenn ich mal genau drüber nachdenke, genügt es, den Papst als obersten Wasauchimmer anzuerkennen um römisch-katholisch zu sein.

 

Die Maroniten zum Beispiel sind Monotheleten, der Montheletismus wurde auf dem 6. ökumenischen Konzil feierlich zur Häresie erklärt.

Trotzdem sind sie seit 1445 eine unierte Kirche, alles, was sie tun mussten, war, sich dem Ppst zu unterwerfen, ihre Häresie durften sie behalten.

Dagegen ist die Tatsache, dass die griechisch-katholischen Kirchen ein anderes Credo haben als die Lateiner ja nur eine Kleinigkeit. Unterordnung unter den Papst ist offensichtlich wichtiger als das Credo.

 

Andererseits kann man so katholisch sein, wie man möchte, nach römischer Auffassung ist man immer nur eingeschränkt Kirche, wenn die Unterordnung unter den Papst fehlt.

 

Meine Antwort auf die Frage des Threads ist also nach dem berühmten Spruch Bonifaz des Achten: "er muss glauben, dass es notwendig ist, dem römischen Bischof untertan zu sein". Beim ganzen Rest kann man auch ein Auge zudrücken, solange daraus kein öffentlicher Skandal gemacht wird.

 

Werner

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Am beliebten Beispiel der Empfängnisregelung (die unseren Konservativen ja so elementar zu sein scheint) kann man dies zeigen: Es gibt eine Lehre vom ehelichen Zusammenleben, die Paul VI. in Humanae vitae vorgelegt hat, aus dieser Lehre zieht er dezidierte Schlüsse für die Praxis. Wer nun die Lehre akzeptiert, in seinem Gewissen aber zu einem anderen Schluss für sein Leben kommt (und in personaler Liebe und Partnerschaft verhütet), der befindet sich in keinem lehrmäßigen Dissenz, auch wenn er in der Praxis anders lebt, als der Papst das vorgegeben hat.

 

Wie soll jemand, der sich gegen die Empfehlungen der Kirche stellt, weil sein, in diesem Fall irregeleitetes Gewissen, es ihm wohl so eingibt, eine vernünftige Gottesbeziehung aufrecht erhalten und diese auch noch katholisch nennen dürfen? Immerhin ist die katholische Kirche die Verkünderin des authentischen Glaubens. Da stimmt was nicht und das wird mit dem eigenen Gewissen entschuldigt. Ein Fußballspieler, der die Abseitsregel nicht anerkennt, weil sie ihm zu kompliziert erscheint, kann während des Spiels, diese Regel nicht ausser Kraft setzen, ohne dafür vom Spiel ausgeschlossen zu werden.

 

MfG

Stanley

 

Die katholische Kirche ist kein Fußballverein, und wenn du den Unterschied zwischen Othodoxie und Orthopraxie nicht begreifst, dann ist das nicht mein Problem. Mit Deinem Verständnis kann man eine Freikirche betreiben, aber katholisch geht anders.

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Am beliebten Beispiel der Empfängnisregelung (die unseren Konservativen ja so elementar zu sein scheint) kann man dies zeigen: Es gibt eine Lehre vom ehelichen Zusammenleben, die Paul VI. in Humanae vitae vorgelegt hat, aus dieser Lehre zieht er dezidierte Schlüsse für die Praxis. Wer nun die Lehre akzeptiert, in seinem Gewissen aber zu einem anderen Schluss für sein Leben kommt (und in personaler Liebe und Partnerschaft verhütet), der befindet sich in keinem lehrmäßigen Dissenz, auch wenn er in der Praxis anders lebt, als der Papst das vorgegeben hat.

 

Wie soll jemand, der sich gegen die Empfehlungen der Kirche stellt, weil sein, in diesem Fall irregeleitetes Gewissen, es ihm wohl so eingibt, eine vernünftige Gottesbeziehung aufrecht erhalten und diese auch noch katholisch nennen dürfen? Immerhin ist die katholische Kirche die Verkünderin des authentischen Glaubens. Da stimmt was nicht und das wird mit dem eigenen Gewissen entschuldigt. Ein Fußballspieler, der die Abseitsregel nicht anerkennt, weil sie ihm zu kompliziert erscheint, kann während des Spiels, diese Regel nicht ausser Kraft setzen, ohne dafür vom Spiel ausgeschlossen zu werden.

 

MfG

Stanley

 

Die katholische Kirche ist kein Fußballverein, und wenn du den Unterschied zwischen Othodoxie und Orthopraxie nicht begreifst, dann ist das nicht mein Problem. Mit Deinem Verständnis kann man eine Freikirche betreiben, aber katholisch geht anders.

 

Dass die katholische Kirche kein Fußballverein ist setze ich mal als bekannt voraus. Als Vergleich taugt das allemal. Um Orthodoxie geht es mir überhaupt nicht, sondern um die Tatsache, dass manche Zeitgenossen etwas als katholisch bezeichnen und leben, was gegen die Lehre oder Empfehlungen derselben gerichtet ist. Zwei Herren zu dienen hat noch nie geklappt und das ist auch gut so. Was das mit freikirchlichen Aktivitäten meinerseits zu tun haben soll, bleibt wohl erst mal Dein Geheimnis.

 

MfG

Stanley

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