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Was muss ein RKK-Mitglied jetzt eigentlich glauben?


Wiebke

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Wenn die Kirche jetzt versuchen würde, also zu meinen Lebzeiten, das zu ändern, würde ich dagegen protestieren, wie viele andere auch. Wahrscheinlich würde es (mindestens) ein Schisma geben - wie bei den Anglikanern.

Eigentlich wollte ich ja nicht gerade einen von mir selbst eröffneten Thread mit OT verschmutzen, aber jetzt kribbelt es mich doch zu sehr, denn das mit dem Schisma finde ich geradezu an den Haaren herbeigezogen.

 

Die Anglikaner bekamen es mit Abspaltungen zu tun, als es zu konkreten Veränderung in der Kirche selbst kam - Frauen im Priesteramt, Segnungen für homosexuelle Paare, verpartnerte Priester. So wird das in der RKK wohl nicht laufen; ein paar von den Problemen regelt ohnehin der Zölibat, und bei den Frauen werden sie wohl auch noch lange stur bleiben. Höchstens nennen sie in 50 Jahren, wenn es nur noch Regionalpfarrer gibt, ihre Pastoralreferentinnen mit Tauf- und Traubefugnis mal Subdiakoninnen oder sowas, aber das war's. Nichts, was ein Schisma hergibt.

 

Bei der Sexualmoral reicht es doch völlig, wenn irgendwer aus der Kurie dem Osservatore Romano vor dem Hintergrund beredten Schweigens des Papstes ein Interview gibt, in dem die Passagen des KKK zu Masturbation, wiederverheirateten Geschiedenen und homosexuellen Handlungen als hehres Ideal dargestellt werden, das nicht völlig zu erreichen einen nicht zum schlechten Katholiken mache. Aus katholischer Sicht sei es sogar zu begrüßen, wenn Geschiedene oder Homosexuelle in einer rechtlich verbindlichen Partnerschaft leben, in der sie gegenseitige Verantwortung übernehmen, anstatt sich der Promiskuität hinzugeben.

 

Das lässt man dann hundert Jahre lang wirken, ohne noch was draufzusatteln. Vielleicht wird noch bei der nächsten KKK-Fassung etwas schwammiger formuliert.

 

Proteste wird es geben, aber da kann wohl keiner ein Schisma dran aufhängen.

bearbeitet von Wiebke
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Aus katholischer Sicht sei es sogar zu begrüßen, wenn Geschiedene oder Homosexuelle in einer rechtlich verbindlichen Partnerschaft leben, in der sie gegenseitige Verantwortung übernehmen, anstatt sich der Promiskuität hinzugeben.

 

Aus einem großen Übel ein angeblich kleineres Übel machen? Das ist sicherlich keine katholische Sichtweise.

bearbeitet von Stanley
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[...] Das lässt man dann hundert Jahre lang wirken, ...

Denkst du, daß man noch hundert Jahre hat?

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Bei der Sexualmoral reicht es doch völlig, wenn irgendwer aus der Kurie dem Osservatore Romano vor dem Hintergrund beredten Schweigens des Papstes ein Interview gibt, in dem die Passagen des KKK zu Masturbation, wiederverheirateten Geschiedenen und homosexuellen Handlungen als hehres Ideal dargestellt werden, das nicht völlig zu erreichen einen nicht zum schlechten Katholiken mache. Aus katholischer Sicht sei es sogar zu begrüßen, wenn Geschiedene oder Homosexuelle in einer rechtlich verbindlichen Partnerschaft leben, in der sie gegenseitige Verantwortung übernehmen, anstatt sich der Promiskuität hinzugeben.

 

Genauso, wie Du es hier formuliert hast, würde ich es auch sehen. Und ich meine auch, dass, wenn man den Katechismus als ganzes liest (nämlich den Ethik-Teil in Verbindung mit dem, was über Sündenvergebung, Gewissen und Gottesbeziehung geasgt wird), es genauso zu verstehen ist.

 

Es gibt ultrakonservative Bischöfe, die einfach nicht so weit denken und gedanklich nur noch um ihr Gesetzessystem kreisen. Aber so viele sind das gar nicht (die stehen nur jedesmal in der Zeitung, wen sie einen Pups lassen).

Und dann gibt es noch welche, die vertreten das Rutschbahn-Argument: wenn man in den Formulierungen einmal nachgibt, kann man inhaltlich gar nichts mehr halten. Dieses Argument halte ich zwar für nicht wirklich stichhaltig, aber es ist durchaus bedenkenswert. Ich hielte es z.B. in der jetzigen Situatuation auch für unklug, irgend etwas an den Regelungen zum Zölibat oder zum Frauenpriestertum zu verändern. So etwas geht nur in einer Phase relativer Stärke.

 

Ich wundere mich immer darüber, dass soviel davon die Rede ist, dass die Kirche andere Menschen verurteilt. Ich habe einige Enzykliken gelesen; und nie wurden Menschen verurteilt, sondern es wurde immer abstrakt über Verhaltensweisen gesprochen. Im Sonntagsgaottesdienst habe ich Moralpredigten oder gar Höllendrohungen sowieso noch nicht gehört. (Na, gelegentlich wird mal mehr politisches Engagement eingefordert, aber das ist ja gesellschaftlicher Mainstream). Dass die Menschen sich davon so angegriffen fühlen, kann nur damit zu tun haben, dass sie sich untergründig sehr unwohl mit ihrem Verhalten fühlen.

 

Ich ärgere mich ja auch nicht darüber, dass von allen Dächern verkündet wird, die lebenslange Ehe sei etwas unnatürliches, das nur Langeweile, Frust und Agressionen produzieren würde. Ich lebe mein Leben und bin zufrieden.

bearbeitet von Franziskaner
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Deswegen hält die Kirche auch insgesamt nichts von künstlicher Befruchtung.

Oh, hätte ich vielleicht mal vorher googlen sollen; mein Relilehrer hatte noch richtig von IVF geschwärmt, aber ich bin ja auch schon vor "Domum Vitae" ausgetreten...

 

Wobei, Franziskaner, ich deine erste Reaktion auf mein eingeworfenes Beispiel besonders lehrreich fand, vielen Dank. Ich verstehe das so, dass man katholisch sein kann, solange man insgesamt genug Übereinstimmung sieht, während sich kaum Einzelpunkte festmachen lassen, an die zu glauben absolut erforderlich wäre, unabhängig vom Rest.

 

Was meint ihr, würde die Hierarchie das auch so sehen? "Also Frau Mustermann, ich will Ihnen ja nicht insgesamt absprechen katholisch zu sein, aber in diesem konkreten Punkt Ihrer Lebensführung muss ich Ihnen energisch widersprechen." Wäre das plausibel im Mund eines Bischofs?

 

 

Ich glaube, dass die meisten Bischöfe das so sehen, aber nur wenige das wirklich so klar formulieren würden (siehe das Rutschbahn-Argument aus meinem vorigen Posting).

 

Und dann gibt´s halt noch die Betonköpfe, die ständig mit dem Rechgläubigkeitshammer hantieren. Da könte man dann allerdings mit einiger Berechtigung fragen, ob die denn alles richtig verstanden haben, ob die überhaupt noch katholisch sind.

 

Das ist ja eines der Dramen in der medialen Vermittlung katholischen Glaubens: die rechten berufen sich ständig auf irgnendwelche päpstlichen Aussagen, lassen andere Aussagen hingegen einfach links liegen und handeln entgegengesetzt. Trotzdem verstehen sie es, den Eindruck zu erwecken, sie seien die wirklich katholischen.

 

Was hat Johannes Paul II. nicht alles an wirklich guten und "liberalen" (in Wahrheit aber einfach genuin christlichen) Dingen zum interreligiösen Dialog gesagt! Was hat er nicht alles gegen den Kapitalismus und gegen die Kriegspolitik der USA gesagt! Aber all das hat keinen interessiert. Große Schlagzeilen gab´s immer nur wenn er mal wieder kurz gesagt hat, dass die Kirche Kondome nicht für gut und richtig erklären könne.

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Aber auch in einer Partei gibt es eine Grenze, wo man dann gehen muss (oder eben gegangen wird), wenn man mit gewissen Kerninhalten nicht einverstanden ist.

 

Das erzähl mal denen, die angeblich unendlich unter der Knute der katholischen Kirche und des momentanen Papstes leiden, allerdings keine Konsequenzen ziehen, z.B. in das Haus der Protestanten oder Budhisten ziehen, weil das wohl nicht zu einer angemessenen Streitkultur gehört. Sie verbleiben tapfer in der Höhle des Löwen und versuchen nicht gefressen zu werden. Das Mitleid solchen Christen gegenüber sollte sich in Grenzen halten. Zumindest bei mir ist das der Fall.

 

MfG

Stanley

Könntest Du Dich vielleicht soweit beherrschen, hier nicht den x-ten Polemik-Thread aufzumachen?

Wiebke hat eine sehr sachliche und klare Frage gestellt, auf die sie eine Antwort verdient, und nicht den üblichen Hickhack. ;)

Mein Mitleid hält sich ja auch durchaus in Grenzen, aber Hickhack sehe ich doch bitte lieber in der Gladiatoren-Arena. Hier geht's in der Tat ums Kapieren.

 

Es muss nicht unbedingt "juristisch" sein (ist halt meine Vorschädigung), aber mehr als persönliches Statement sollte es schon sein, ja. Weniger juristisch formuliert: Wo ist die Grenze dessen, wo ein Laie auch einem Bischof oder Papst sagen kann, "OK das sehe ich anders, aber ich bin auch katholisch", ohne dass der Würdenträger legitimerweise erwidern kann, hier werde der Boden des katholischen Glaubens verlassen.

Ist tatsächlich eine schwierige Frage, weil die katholische Lehre in Theorie und Praxis nicht so festgefügt ist, wie manche es gerne hätten und infolgedessen behaupten.

Würde einer die Trinität leugnen oder die Transsubstantation, wäre das mit ziemlicher Sicherheit so eine Grenzüberschreitung. Aber auch da kann's letztlich um eine Interpretationsfrage gehen.

Bei der bleibenden Jungfräulichkeit der Gottesmutter hinwiederum geraten einander ohnehin nur nur die Für- und Gegen-Fundis in die Haare. Die raufen dann, und wir andern beten inzwischen die lauretanische Litanei oder den Rosenkranz. :)

 

Wir haben ja hier einen gewissen "josberens" als tapferen Mitstreiter.

Der mag dir ein Beispiel dafür sein, wie einer an grundlegenden Eckpfeilern katholischen Glaubens rütteln kann und sich trotzdem für katholisch halten.

 

Das mit dem "forum internum" und "forum externum" ist ein guter Ansatz.

Die Glaubenswahrheiten sind halt in erster Linie Bekenntniswahrheiten. Wer sie nicht bekennt und darauf beharrt, katholisch zu sein, hat wahrscheinlich recht. Jeder ist so katholisch, wie er's versteht. Erst wenn einer dezidiert erklärt, er betrachte sich nicht mehr als katholisch, ist die Grenze überschritten.

Natürlich kann die Kirche, wenn's ihr zuviel wird, eine solche Erklärung provozieren oder selber aussprechen. Die Grenze ist wohl wirklich: Wenn's einem, einer, oder der Kirche zuviel wird.

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Wenn man sich in das feingliedrige System neoscholatischer Dogmatik vertiefen will (mit seinen "Gewißheiten"), so bleit "der Ott" unschlagbares Standardwerk.

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Wenn man sich in das feingliedrige System neoscholatischer Dogmatik vertiefen will (mit seinen "Gewißheiten"), so bleit "der Ott" unschlagbares Standardwerk.

Mit Ott zu Gott ;)

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ja ein gutes altes Mittel

Genau .....erspart das eigene Denken........Theologie zu treiben bestand viel zu lange darin Sätze auswendig zu lernen, incl. der Beistriche. Das ist Gott sei dank vorbei. Der Ott ist heute exotisch.....

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dies ist nicht möglich, höchstens die lehre einiger mitglieder der kirche. die kirche hat, dank dem Hl. Geist, nie etwas teuflisches unfehlbar verkündet. ansonsten gäbe es die kirche nicht mehr, und dann hätte christus gelogen, wodurch eh alles wurscht wär.

 

(non praevalebunt ...)

Und wo hat die Kirche "unfehlbar verkündet" (!), dass sämtliche Paare in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung in dauernder Todsünde leben?

Wo hat die Kirche unfehlbar verkündet, dass es den Menschen gibt?

Schon mal was von Naturrecht gehört?

Naturrecht, papperlapapp

Die angebliche homosexuelle Todsünde ist "höchstens die Lehre einiger Mitglieder der Kirche. die Kirche hat, dank dem Hl. Geist, nie etwas" derartiges unfehlbar verkündet (so wird es in 300 Jahren heißen)

Ich finde diese Art, die Lehre der Kirche anzugehen, äusserst praktisch. Man kann jederzeit sagen "was interessiert mich mein dummes Geschwätz aus dem letzten Jahrhundert" und hat eine Art unfehlbares Abo auf die Wahrheit.

Alles was sich irgendwann als Fehler rausstellt, war "höchstens die Lehre einiger Mitglieder der Kirche", wenn sich etwas tatsächlich als wahr herausstellt, ist das "der Beweis, dass die Kirche dank dem Hl. Geist" nur Wahres lehrt.

Aber das geilste: Jetzt und heute kann jeder glauben was er mag, weil man ja noch nicht weiss, ob das in 300 Jahren als richtig oder als falsch eingestuft wird!

 

Werner

PS: Böse Menschen nennen das Verfahren "Relativismus", der Fromme nennt es "die ewige und unveränderliche Lehre der Kirche"

 

Nein, Werner, wenn die Welt in 300 Jahren noch nicht untergegangen wird, wird die Kirche immer noch diese Ansicht zur HS vertreten, oder ist ist nicht mehr die kirche.

 

 

naja, es mag nicht mehr deine kirche sein, aber das ändert nichts daran, dass sie die kirche ist.

 

Wenn die Kirche jetzt versuchen würde, also zu meinen Lebzeiten, das zu ändern, würde ich dagegen protestieren, wie viele andere auch. Wahrscheinlich würde es (mindestens) ein Schisma geben - wie bei den Anglikanern. Die Kirche kann keine Irrlehren verkünden, täte sie dies, wäre sie nicht mehr vom Hl. Geist geleitet. Wir wären in einer größeren Krise als zum Großen Abendländischen Schisma, dort gab es wenigstens keine Irrlehren. Die Kirche kann nicht irren, wahrscheinlich würde sie abseits der dann beherrschenden Hauptkirche fortbestehen, wenn non praevalebunt adversum eam stimmt.

Außerdem würden wir kaum zu einer Ökumene mit Ostkirchen und anglikanischen Konservativen kommen, wenn dir Kirche ihre Lehre versuchen würde abzuändern. Die Lehre kann sich nicht ändern, höchstens das Verständnis der nämlichen. Wie man allerdings all das umverstehen will, erschließt sich mir nicht, wie, ich meine, auch kaum einem von uns.

Ich vertraue darauf, dass die Kirche fortbesteht, einst die Braut Christi ist.

Wie sie fortbestehen wird, ist allerdings noch offen.

Wenn du Lebzeiten dieser Herren gesagt hättest, es sei unchristlich, Leute zu verbrennen, hätte das zwar kein Schisma gegeben, aber die hätten dich wegen Ketzerei gleich noch mitverbrannt.

 

Trotzdem sagt die Kirche heute, es sei unchristlich, Leute zu verbrennen.

 

Merke: Nur weil du in deinem zeitgeistig beengten Bewusstsein dir etwas nicht vorstellen kannt, heisst das nicht, dass es nicht geschehen kann und wird.

 

Werner

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Der Ott ist heute exotisch.....
Ja, aber hilfreich, um viele Phänomene vor 1960 zu verstehen!

dann weiß ich auch nicht, warum ich hier den Ott, Auflage von 2005 habe.

Tja, dann hat das zweite Vatikanum wohl doch die Dogmen geändert, oder?

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dann weiß ich auch nicht, warum ich hier den Ott, Auflage von 2005 habe.

Tja, dann hat das zweite Vatikanum wohl doch die Dogmen geändert, oder?

Steht im 2005er was anderes als im 1950er?
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Wenn du Lebzeiten dieser Herren gesagt hättest, es sei unchristlich, Leute zu verbrennen, hätte das zwar kein Schisma gegeben, aber die hätten dich wegen Ketzerei gleich noch mitverbrannt.

 

Trotzdem sagt die Kirche heute, es sei unchristlich, Leute zu verbrennen.

 

Merke: Nur weil du in deinem zeitgeistig beengten Bewusstsein dir etwas nicht vorstellen kannt, heisst das nicht, dass es nicht geschehen kann und wird.

 

Werner

Merke: Ich bin ein leidenschaftlicher Verteidiger der Hl. Mutter Kirche - jetzt gerade erst recht.

Daher verteidige ich auch, wenn es sein muss, die Inquisition.

Allerdings geht es in diesem Fred um was anderes.

Außerdem kann Zander das eh besser.

Lies also seine kurzgefasste Verteidigung der Hl. Inquisition.

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dann weiß ich auch nicht, warum ich hier den Ott, Auflage von 2005 habe.

Tja, dann hat das zweite Vatikanum wohl doch die Dogmen geändert, oder?

Steht im 2005er was anderes als im 1950er?

Die Dogmen haben sich nach dem VatII im Ott nicht geändert. ;) In manchen Punkten wurde 1969 eine Spezifizierung vorgenommen, ansonsten sind in dieser 11. Auflage von nova & vetera 2005 eine ganze Reihe von Literaturnachträgen zu finden.

"Die Berücksichtigung der Erklärungen des II. Vatikanischen Konzils und aktueller Fragen der theologischen Anthropologie und der Christologie machte an zahlreichen Stellen eine Überarbeitung oder Ergänzung des Textes notwendig." - Vorwort zur 8. Auflage

 

Bleibt noch darauf hinzuweisen, dass in den USA der Ott weiterhin normativen Charakter hat, soweit ich das überblicke.

 

(Edit: Vielleicht halte ich mich aber auch nur in den falschen Fundiforen auf.)

bearbeitet von AdG
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Der Ott ist heute exotisch.....
Ja, aber hilfreich, um viele Phänomene vor 1960 zu verstehen!

dann weiß ich auch nicht, warum ich hier den Ott, Auflage von 2005 habe.

Tja, dann hat das zweite Vatikanum wohl doch die Dogmen geändert, oder?

Ich habe von "Phänomenen", nicht von Dogmen gesprochen. Dogmen sind nur der kleinste Teil theologischer Aussagen.
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Ist tatsächlich eine schwierige Frage, weil die katholische Lehre in Theorie und Praxis nicht so festgefügt ist, wie manche es gerne hätten und infolgedessen behaupten.

Würde einer die Trinität leugnen oder die Transsubstantation, wäre das mit ziemlicher Sicherheit so eine Grenzüberschreitung. Aber auch da kann's letztlich um eine Interpretationsfrage gehen.

...

Die Glaubenswahrheiten sind halt in erster Linie Bekenntniswahrheiten. Wer sie nicht bekennt und darauf beharrt, katholisch zu sein, hat wahrscheinlich recht. Jeder ist so katholisch, wie er's versteht. Erst wenn einer dezidiert erklärt, er betrachte sich nicht mehr als katholisch, ist die Grenze überschritten.

Natürlich kann die Kirche, wenn's ihr zuviel wird, eine solche Erklärung provozieren oder selber aussprechen. Die Grenze ist wohl wirklich: Wenn's einem, einer, oder der Kirche zuviel wird.

Diese Schwammigkeit macht doch nur dann Sinn, wenn es in einem Gemeinwesen mehr oder minder nur eine allgemeine Staatskirche gibt.

 

In einer pluralen demokratischen Gesellschaft ist doch eine solche Profillosigkeit auf Dauer tödlich. Wenn kein Mensch mehr sagen kann, was denn überhaupt der Glaube dieser Kirche ist und warum man da noch Mitglied sein soll bei gleichzeitigem massiven Mitgliederschwund ist das Ende dieser Kirche doch absehbar.

 

Eine liberale RKK neben anderen liberalen Kirchen wie EKD oder den Altkatholiken ist doch im Grunde überflüssig.

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Wenn kein Mensch mehr sagen kann, was denn überhaupt der Glaube dieser Kirche ist und warum man da noch Mitglied sein soll bei gleichzeitigem massiven Mitgliederschwund ist das Ende dieser Kirche doch absehbar.

 

Du hast den springenden Punkt nicht verstanden. Selbstverständlich kann man genau sagen, was der Glaube der katholischen Kirche ist. Das steht im Katechismus. Aber in der Umsetzung für das eigene Leben muss der Einzelne nicht mit allem übereinstimmen.

 

Dass ist sogar überlebenswichtig für die Kirche, weil "der katholische Glauben" eben keineswegs perfekt und unwandelbar ist, sondern sich auf senem Weg durch die Zeiten weiterentwickelt und diferenziert und gelegentlich sogar mal zu ganz neuen Einsichten kommt.

 

Das geht nur durch das Spannungverhältnis zwischen Lehramtstreue und eigenem Gewissen.

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Merke: Ich bin ein leidenschaftlicher Verteidiger der Hl. Mutter Kirche - jetzt gerade erst recht.

Daher verteidige ich auch, wenn es sein muss, die Inquisition.

Right or wrong, my church? ;)

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Merke: Ich bin ein leidenschaftlicher Verteidiger der Hl. Mutter Kirche - jetzt gerade erst recht.

Daher verteidige ich auch, wenn es sein muss, die Inquisition.

Right or wrong, my church? ;)

 

 

Ich weiß, das ist auch in meinen Augen ein zynischer Spruch.

In Bezug auf die Kirche hat er aber doch eine spirituelle Tiefe, die unmittelbar zu Jesus Christus hinführt. Wenn ich daran glauben, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist; wenn die Evangelien berichten, dass er eine Glaubensgemeinschaft gegründet hat, mit einer Leitungsstruktur; wenn er dieser Gemeinschaft seine Gegenwart und den Beistand des hl. Geistes zugesagt hat; wenn er gesagt hat: die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen; dann wird Gott durch die Existenz dieser Kirche erfahrbar, auch wenn da noch so viel menschlicher Mist gebaut wird.

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Merke: Ich bin ein leidenschaftlicher Verteidiger der Hl. Mutter Kirche - jetzt gerade erst recht.

Daher verteidige ich auch, wenn es sein muss, die Inquisition.

Right or wrong, my church? ;)

 

 

Ich weiß, das ist auch in meinen Augen ein zynischer Spruch.

In Bezug auf die Kirche hat er aber doch eine spirituelle Tiefe, die unmittelbar zu Jesus Christus hinführt. Wenn ich daran glauben, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist; wenn die Evangelien berichten, dass er eine Glaubensgemeinschaft gegründet hat, mit einer Leitungsstruktur; wenn er dieser Gemeinschaft seine Gegenwart und den Beistand des hl. Geistes zugesagt hat; wenn er gesagt hat: die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen; dann wird Gott durch die Existenz dieser Kirche erfahrbar, auch wenn da noch so viel menschlicher Mist gebaut wird.

Der Spruch ist kein bisschen zynisch, wenn man weiss wie er weitergeht.

Er stammt von dem amerikanischen Innenminister deutscher Abstammung Carl Schurz.

Er lautet in voller Länge: "My country, right or wrong. If right, to be kept right, if wrong, to be put right."

 

Werner

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Wenn kein Mensch mehr sagen kann, was denn überhaupt der Glaube dieser Kirche ist und warum man da noch Mitglied sein soll bei gleichzeitigem massiven Mitgliederschwund ist das Ende dieser Kirche doch absehbar.

 

Du hast den springenden Punkt nicht verstanden. Selbstverständlich kann man genau sagen, was der Glaube der katholischen Kirche ist. Das steht im Katechismus. Aber in der Umsetzung für das eigene Leben muss der Einzelne nicht mit allem übereinstimmen.

 

Dass ist sogar überlebenswichtig für die Kirche, weil "der katholische Glauben" eben keineswegs perfekt und unwandelbar ist, sondern sich auf senem Weg durch die Zeiten weiterentwickelt und diferenziert und gelegentlich sogar mal zu ganz neuen Einsichten kommt.

 

Das geht nur durch das Spannungverhältnis zwischen Lehramtstreue und eigenem Gewissen.

Der Thread startete mit der Frage nach einem verpflichtenden Kern des Glaubens der RKK. Darauf wusste eigentlich niemand recht zu antworten. Es kamen nur Erklärungen, warum es ihn nicht gibt oder meinetwegen auch geben kann. Oder geben soll. Oder was auch immer.

 

Meine These war nun, dass als Folge daraus auch sonst niemand recht weiss, worin überhaupt der Glaube der RKK besteht. Nach der Kernschmelze löst sich der Reaktor auf. Dabei ist entscheidend, was die Leute tatsächlich glauben und NICHT, was in irgendwelchen Büchern - etwa dem KKK - steht. Und DAS ist meine Erfahrung im Umgang mit Katholiken. Christentum? Irgendwie/was mit Jesus....

Das von Dir unterstellte Spannungverhältnis setzt die Kenntnis des Lehramts voraus. Und die ist nicht vorhanden.

 

Hätte man diesen verpflichtenden Kern, so wäre das Profil klarer und dann würde dieser auch gelehrt, und es wäre eher zu erwarten, dass die Leute sowas wüssten.

 

Mein Eindruck ist, dass diese Schwammigkeit auch eine Ursache der Reformation war. Die Reformatoren zogen dann zum erstenmal klare Linien mit der Confessio Augustana.

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