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Warum nennen wir unsere Kinder nicht Jesus oder Judas?


Katharer

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In Spanien heißen viele Frauen

  • María-José

 

und einige Männer

  • José-María

 

Es kommt also doch schon vor.

bearbeitet von platon
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Das hat ja auch viel mit Tradition zu tun. Joshua z.B. ist auch eine Jesus-Form(wurde hier schon erwähnt) und ist sehr gebräuchlich.

Judas würde ich als Eltern nicht machen wegen der doch hohen Gefahr für das Kind,damit negativ stigmatisiert zu sein. Judah allerdings scheint es noch zu geben.

Kain ist so eine sache, immerhin wurde er von Gott geschützt. Allerdings kenne ich auch keine Männer namens Abel. Insofern liegt es vielleicht auch an den namen an sich. set hingegen- de dritte Sohn- ist ja ein immer noch gebräuchlicher Name.

In Deutschland sind aber einige Namen nicht üblich. In englischsprachigen Ländern werden Frauen ja immer noch oft nach Tugenden benannt- Hope, Faith, Prue(dence)...- die deutschen Übersetzungen verbieten sich von selbst. Und Blumennnamen sind hie rauch nicht so häufig- Jasmin und Iris, das wars. Vielleicht noch Anneroses ode Rosemaries, aber das sind ja eigentlich Doppelnamen.

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Das hat ja auch viel mit Tradition zu tun. Joshua z.B. ist auch eine Jesus-Form(wurde hier schon erwähnt) und ist sehr gebräuchlich.

Judas würde ich als Eltern nicht machen wegen der doch hohen Gefahr für das Kind,damit negativ stigmatisiert zu sein. Judah allerdings scheint es noch zu geben.

Kain ist so eine sache, immerhin wurde er von Gott geschützt. Allerdings kenne ich auch keine Männer namens Abel. Insofern liegt es vielleicht auch an den namen an sich. set hingegen- de dritte Sohn- ist ja ein immer noch gebräuchlicher Name.

In Deutschland sind aber einige Namen nicht üblich. In englischsprachigen Ländern werden Frauen ja immer noch oft nach Tugenden benannt- Hope, Faith, Prue(dence)...- die deutschen Übersetzungen verbieten sich von selbst. Und Blumennnamen sind hie rauch nicht so häufig- Jasmin und Iris, das wars. Vielleicht noch Anneroses ode Rosemaries, aber das sind ja eigentlich Doppelnamen.

Es gab auch Birke und Akelei (etwa so alt wie ich), andererseits darfst du ein Mädchen "Viola" nennen (aber nicht Veilchen..... deutsch ist anscheinend unanständig.... :ninja: )

Aber das ist strenggenommen OT.

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Ein - nicht nachgeprüfter - Eindruck meinerseits: in der südlichen Hemisphäre (romanisch wie anglophon) gibt es wesentlich weniger Restriktionen, biblische oder "theologische" Namen zu vergeben. Ich kenne mindestens je einen Abel, Jude, Jesus, Josh, Hope, Charity, Agape ...

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In Spanien heißen viele Frauen
  • María-José

 

und einige Männer

  • José-María

 

Es kommt also doch schon vor.

Nur war davon überhaupt nicht die Rede. "Josef", "Josefine" und "Maria" bzw. "Marius" sind hierzulande durchaus üblich.

bearbeitet von Magdalene
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Namensfindung/-gebung hat in unseren Regionen auch immer mit dem herrschenden Zeitgeist zu tun. So gab es Zeiten in denen es undenkbar war seinen Kindern jüdische Namen wie Joshua, Noah, oder Jonas zu geben. In diesen Zeiten wurden Kinder meist nach germanischen Göttern oder Sagenhelden, oder auch den jeweiligen Herrschern benannt. Zum Glück nennt heute kaum noch jemand sein Kind Wilhelm/Wilhelmine, Adolf/Adolfine, Baldur, Sigfried, Freia, Hella, usw. anstelle dieser Namen sind halt andere Namen in Mode, je exotischer um so besser. Grotesk wird es immer dann wenn sich Eltern der Bedeutung dieser Namen nicht bewusst sind, ja oftmals diese Namen nichtmal richtig aussprechen können.

bearbeitet von Katharer
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Baldur ist gut.

 

Mit dem richtigen Zweit- und Nachnamen geht das durchaus.

 

Wir hätten ja gerne einen unserer Söhne Justin genannt - aber dann davon Abstand genommen, weil wir keine Lust hatten jedem erklären zu müssen, daß das Kind nicht Dschaßt'n sondern wirklich Youssteen heißt (womit auch belegt wäre, daß man Namen eigentlich immer in Lautschrift schreiben sollte...)

bearbeitet von Flo77
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Baldur ist gut.

 

Mit dem richtigen Zweit- und Nachnamen geht das durchaus.

 

Wir hätten ja gerne einen unserer Söhne Justin genannt - aber dann davon Abstand genommen, weil wir keine Lust hatten jedem erklären zu müssen, daß das Kind nicht Dschaßt'n sondern wirklich Youssteen heißt (womit auch belegt wäre, daß man Namen eigentlich immer in Lautschrift schreiben sollte...)

Hättste einfach die lateinische Form gewählt...

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Baldur ist gut.

 

Mit dem richtigen Zweit- und Nachnamen geht das durchaus.

 

Wir hätten ja gerne einen unserer Söhne Justin genannt - aber dann davon Abstand genommen, weil wir keine Lust hatten jedem erklären zu müssen, daß das Kind nicht Dschaßt'n sondern wirklich Youssteen heißt (womit auch belegt wäre, daß man Namen eigentlich immer in Lautschrift schreiben sollte...)

Hättste einfach die lateinische Form gewählt...

Als (vor Jahren) Bekannte ihren Sohn Justus nannten, sagte jemand: "Den Namen gibt's doch nur im "fliegenden Klassenzimmer"".

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Namensfindung/-gebung hat in unseren Regionen auch immer mit dem herrschenden Zeitgeist zu tun. So gab es Zeiten in denen es undenkbar war seinen Kindern jüdische Namen wie Joshua, Noah, oder Jonas zu geben. In diesen Zeiten wurden Kinder meist nach germanischen Göttern oder Sagenhelden, oder auch den jeweiligen Herrschern benannt. Zum Glück nennt heute kaum noch jemand sein Kind Wilhelm/Wilhelmine, Adolf/Adolfine, Baldur, Sigfried, Freia, Hella, usw. anstelle dieser Namen sind halt andere Namen in Mode, je exotischer um so besser. Grotesk wird es immer dann wenn sich Eltern der Bedeutung dieser Namen nicht bewusst sind, ja oftmals diese Namen nichtmal richtig aussprechen können.

 

Oder schreiben. Hatte eine Jastin vor mir sitzen... ( Gesprochen: Dschastin)

bearbeitet von mn1217
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Baldur ist gut.

 

Mit dem richtigen Zweit- und Nachnamen geht das durchaus.

 

Wir hätten ja gerne einen unserer Söhne Justin genannt - aber dann davon Abstand genommen, weil wir keine Lust hatten jedem erklären zu müssen, daß das Kind nicht Dschaßt'n sondern wirklich Youssteen heißt (womit auch belegt wäre, daß man Namen eigentlich immer in Lautschrift schreiben sollte...)

Hättste einfach die lateinische Form gewählt...

Würden denn das Standesamt die lateinische Form genehmigen?

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Baldur ist gut.

 

Mit dem richtigen Zweit- und Nachnamen geht das durchaus.

 

Wir hätten ja gerne einen unserer Söhne Justin genannt - aber dann davon Abstand genommen, weil wir keine Lust hatten jedem erklären zu müssen, daß das Kind nicht Dschaßt'n sondern wirklich Youssteen heißt (womit auch belegt wäre, daß man Namen eigentlich immer in Lautschrift schreiben sollte...)

Hättste einfach die lateinische Form gewählt...

Würden denn das Standesamt die lateinische Form genehmigen?

Warum denn nicht? Justus oder Justinus sind weder anstößig noch doppeldeutig. :ninja:

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In Spanien heißen viele Frauen
  • María-José

 

und einige Männer

  • José-María

 

Es kommt also doch schon vor.

Nur war davon überhaupt nicht die Rede. "Josef", "Josefine" und "Maria" bzw. "Marius" sind hierzulande durchaus üblich.

Eigentlich sind ja Marius (Mario) nicht männliche Formen von Maria. Herkunft aus dem Lateinischen und m.W. vom Kriegsgott Mars abgeleitet.

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Baldur ist gut.

Das ist für mich ein ganz typischer Name in der NS-Zeit (und den Namensträgern heute peinlich, obwohl sie ja nichts dazu können).

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Baldur ist gut.
Das ist für mich ein ganz typischer Name in der NS-Zeit (und den Namensträgern heute peinlich, obwohl sie ja nichts dazu können).
Und ich bin da völlig unbelastet, weil ich den Namen nur aus der nordischen Mythologie kenne und ihn eigentlich bei ähnlicher Bedeutung schöner finde als Lucifer/Lucius. Zumal der Name in Skandinavien glaube ich immer noch verwendet wird. Er ist sicherlich nicht alltäglich, aber mit dem passenden Nachnamen kann ich mir das schon vorstellen.
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Nun sagt das dt. Namensrecht: „ Biblische Namen mit negativer Assoziation sind nicht erlaubt!“

 

Waeren Methusalem oder Nebukadnezar zulaessig? Wie ist es mit im Ausland geborenen Deutschen, waren da u.U. auch Cain oder Judas zulaessig (die Namen existieren im Englischen, sind aber ziemlich selten)? Wobei bei solchen Faellen der Deutsche Amtsschimmel ganz widerlich sein kann; das Standesamt 1 Berlin hat die Geburtsurkunde fuer unseren Sohn auch erst ausgestellt, nachdem das hiesige Konsulat ihnen ganz fest in den Hintern getreten hatte, und das bei einem der haeufigstein Namen der englischen Sprache, z.B. Vorname von 10% aller US-Praesidenten (nein, nicht George).

 

Ist es, die Ehrfurcht vor diesem Namen, oder weigern sich kirchliche Kreise ein Kind mit Namen Jesus zu taufen?

Ehrfurcht kann man auch vor vielen anderen Leuten haben, die nichts mit Religion zu tun habe.

 

Als ich in der Grundschule war (vor ungefaehr 40 Jahren), wurde mir mal gesagt, dass man in Deutschland Kinder nicht "Wolfgang Amadeus" oder "Johann Sebastian" nennen darf (ein Klassenkamerad meiner Schwester war "Amadeus Wolfgang", die Eltern war verspinnert musikbessessen). Waere "Mahatma" legal? Oder Albert (nach einem langhaarigen Physiker, oder einem sehr bekannten Musikologen, der auch nebenbei ein bisschen Medizien in Afrika praktizierte)? Wenn ich mich richtig erinnere, ist "Adolf" heutzutage nicht zulaessig. Aber seit 1945 hat es auch kaum Horst oder Erwin gegeben. Sehr merkwuerdig. Wenn nicht-Namensgebung eine Form der Ehrfurcht waere, dann waere Adolf doch der perfekte Vorname fuer den Spross einer Antifa-Familie.

 

Es ist sowieso eine merkwuerdige Form der Ehrfurcht, wenn man Kinder gerade NICHT nach beruehmten Vorbildern bennent. Ich wuerde eher hoffen, dass mein Sohn Immanuel so schlau waere wie Kant, oder mein Sohn Max ein so guter Komponist wie Reger oder Bruch (OK, jetzt wird es zugegebenermassen etwas lustig). Wobei ich keinen einzigen Immanuel kenne, aber Max haben wir sogar in der Familie. Wenn ich Fussball-Fan waere (was ich nicht bin), waere es nicht ein Ausdruck des hoechsten Respekts, mein eigenes Kind "Pele" zu nennen (das verrueckte ist, dass mein Sohn ein begeisterter und ziemlich faehiger Rugby-Spieler ist, aber mit einem Vornamen wie Pele waere er da schlecht bedient; einer der beruehmtesten Rugby-Spieler des letzten Vierteljahrhunderts heisst uebrigens Jonah).

 

Ein - nicht nachgeprüfter - Eindruck meinerseits: in der südlichen Hemisphäre (romanisch wie anglophon) gibt es wesentlich weniger Restriktionen, biblische oder "theologische" Namen zu vergeben. Ich kenne mindestens je einen Abel, Jude, Jesus, Josh, Hope, Charity, Agape ...

 

Hier sind zwei Faktoren drin. Erstens: In ehemaligen Kolonialstaaten werden oft Namen beruehmter Persoenlichkeiten verwendet. Beispiel: Mein Vater war in den spaeten 50er Jahren in Suedamerika taetig, und wie alle Manager hatte er einen schwarzen "Office Boy" (fuers Kaffeeholen u.ae. zustaendig). Der "Boy" war ein sehr faehiger junger Mann namens Roosevelt, offensichtlich in den fruehen 40er Jahren nach dem US-Praesidenten FDR benannt. Als wir in den spaeten 70er Jahren wieder zu Besuch waren, war Roosevelt ein Doktor der Chemie und Direktor im gleichen Betrieb (ein Deutsche Grossunternehmen). In Brasilien oder Afrika sind Vornamen wie "Roosevelt" gang und gaebe - das ist genau ein Ausdruck des Respekts.

 

Zweitens: Wie schon oben bemerkt, ist in Spanisch-sprechenden Laendern Jesus komplett normal, nicht ungewoehnliches, genau wie Maria, Jose (Josef), Jaime (Jakob), Juan oder Joao (Johannes), und so weiter. Ein guter Freund und Kollege von mir waehrend meiner Diplomarbeit (in Hamburg) war ein Spanier namens Jesus-Maria. Er war immer hinter einer jungen Dame namens Clara her (sie war Kolumbianerin und hiess offiziell Maria-Clara), und er hat es mir wohl nie richtig verziehen, dass ich bei ihr im Bett landete. Aber zur Feier seiner Doktor-Verleihung in Madrid hat er mich trotzdem eingeladen. Ein paar Jahre spaeter hat er in Spanien geheiratet, und zwar eine sehr nette Spanierin namens Maria-Jesus (man beachte das Spiegelbild der Namen). War fuer Kinder werden wohl aus der Ehe von Jesus und Maria hervorgehen? Ich weiss, dass sie mindestens zwei Kinder haben.

 

Meine Tante aus Brasilien heisst uebrigens Judith - zwar ein Biblischer Vorname, aber nicht unbedingt mit positiven Assoziationen. Meine Mutter (in Suedamerika geboren und getauft) hat auch eine "Maria" im Vornamen.

 

Ich glaube das wichtige ist folgendes: In manchen Kulturen ist es ein Ausdruck des Respekts, Kinder (oder Gebaeude oder Strassen oder Staedte) nach Personen zu benennen. In anderen Kulturen ist es das Gegenteil (Extrembeispiel: Im Hebraeischen kann man den Namen Gottes nicht mal schreiben). Das Deutsche Namensrecht und die dahinterstehende Tradition sind eine interessante (schizophrene?) Mischung aus diesen beiden Sichtweisen.

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Grundsätzlich erlaubt das Deutsche Namensrecht heute fast alles.

 

Es gibt zwar grundsätzlich noch die Klausel, daß die Eltern bei der Vornamenwahl das Kindeswohl berücksichtigen müssen, aber daß hat das Standesamt Berlin nicht davon abgehalten eine Ruby Luna Naomi zu akzeptieren (stand letztens in einer großen deutschen Elternzeitschrift).

 

Daneben gilt, daß eigentlich alles eingetragen werden muss, was irgendwo auf der Welt schonmal als Name vergeben wurde (d.h. entweder in einem Namensbuch auftaucht oder zu dem schon lebende, verstorbene oder fiktive Namensträger existieren). Ronja ist ebenso erlaubt worden wie Winnetou oder Pumukl (in letzterem Fall würde ich als Kind ja eine Schmerzensgeldklage durchfechten...).

 

Lediglich Marken, Ortsbezeichnungen und Begriffe, die im allgemeinen Sprachgebrauch eine zu allgemeinde oder abwertende Bedeutung haben, sind schwierig. In den USA gibt es z.B. eine Schauspielerin namens Mädchen Amick. Ich nehme an (bzw. hoffe), daß ihr Vorname in Deutschland nicht vergeben werden dürfte, einfach weil es in unserer Sprache ein zu allgemeiner Begriff ist.

bearbeitet von Flo77
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Nun sagt das dt. Namensrecht: „ Biblische Namen mit negativer Assoziation sind nicht erlaubt!“

 

Waeren Methusalem oder Nebukadnezar zulaessig? Wie ist es mit im Ausland geborenen Deutschen, waren da u.U. auch Cain oder Judas zulaessig (die Namen existieren im Englischen, sind aber ziemlich selten)? Wobei bei solchen Faellen der Deutsche Amtsschimmel ganz widerlich sein kann; das Standesamt 1 Berlin hat die Geburtsurkunde fuer unseren Sohn auch erst ausgestellt, nachdem das hiesige Konsulat ihnen ganz fest in den Hintern getreten hatte, und das bei einem der haeufigstein Namen der englischen Sprache, z.B. Vorname von 10% aller US-Praesidenten (nein, nicht George).

 

Ist es, die Ehrfurcht vor diesem Namen, oder weigern sich kirchliche Kreise ein Kind mit Namen Jesus zu taufen?

Ehrfurcht kann man auch vor vielen anderen Leuten haben, die nichts mit Religion zu tun habe.

 

Als ich in der Grundschule war (vor ungefaehr 40 Jahren), wurde mir mal gesagt, dass man in Deutschland Kinder nicht "Wolfgang Amadeus" oder "Johann Sebastian" nennen darf (ein Klassenkamerad meiner Schwester war "Amadeus Wolfgang", die Eltern war verspinnert musikbessessen). Waere "Mahatma" legal? Oder Albert (nach einem langhaarigen Physiker, oder einem sehr bekannten Musikologen, der auch nebenbei ein bisschen Medizien in Afrika praktizierte)? Wenn ich mich richtig erinnere, ist "Adolf" heutzutage nicht zulaessig. Aber seit 1945 hat es auch kaum Horst oder Erwin gegeben. Sehr merkwuerdig. Wenn nicht-Namensgebung eine Form der Ehrfurcht waere, dann waere Adolf doch der perfekte Vorname fuer den Spross einer Antifa-Familie.

 

Es ist sowieso eine merkwuerdige Form der Ehrfurcht, wenn man Kinder gerade NICHT nach beruehmten Vorbildern bennent. Ich wuerde eher hoffen, dass mein Sohn Immanuel so schlau waere wie Kant, oder mein Sohn Max ein so guter Komponist wie Reger oder Bruch (OK, jetzt wird es zugegebenermassen etwas lustig). Wobei ich keinen einzigen Immanuel kenne, aber Max haben wir sogar in der Familie. Wenn ich Fussball-Fan waere (was ich nicht bin), waere es nicht ein Ausdruck des hoechsten Respekts, mein eigenes Kind "Pele" zu nennen (das verrueckte ist, dass mein Sohn ein begeisterter und ziemlich faehiger Rugby-Spieler ist, aber mit einem Vornamen wie Pele waere er da schlecht bedient; einer der beruehmtesten Rugby-Spieler des letzten Vierteljahrhunderts heisst uebrigens Jonah).

 

Ein - nicht nachgeprüfter - Eindruck meinerseits: in der südlichen Hemisphäre (romanisch wie anglophon) gibt es wesentlich weniger Restriktionen, biblische oder "theologische" Namen zu vergeben. Ich kenne mindestens je einen Abel, Jude, Jesus, Josh, Hope, Charity, Agape ...

 

Hier sind zwei Faktoren drin. Erstens: In ehemaligen Kolonialstaaten werden oft Namen beruehmter Persoenlichkeiten verwendet. Beispiel: Mein Vater war in den spaeten 50er Jahren in Suedamerika taetig, und wie alle Manager hatte er einen schwarzen "Office Boy" (fuers Kaffeeholen u.ae. zustaendig). Der "Boy" war ein sehr faehiger junger Mann namens Roosevelt, offensichtlich in den fruehen 40er Jahren nach dem US-Praesidenten FDR benannt. Als wir in den spaeten 70er Jahren wieder zu Besuch waren, war Roosevelt ein Doktor der Chemie und Direktor im gleichen Betrieb (ein Deutsche Grossunternehmen). In Brasilien oder Afrika sind Vornamen wie "Roosevelt" gang und gaebe - das ist genau ein Ausdruck des Respekts.

 

Zweitens: Wie schon oben bemerkt, ist in Spanisch-sprechenden Laendern Jesus komplett normal, nicht ungewoehnliches, genau wie Maria, Jose (Josef), Jaime (Jakob), Juan oder Joao (Johannes), und so weiter. Ein guter Freund und Kollege von mir waehrend meiner Diplomarbeit (in Hamburg) war ein Spanier namens Jesus-Maria. Er war immer hinter einer jungen Dame namens Clara her (sie war Kolumbianerin und hiess offiziell Maria-Clara), und er hat es mir wohl nie richtig verziehen, dass ich bei ihr im Bett landete. Aber zur Feier seiner Doktor-Verleihung in Madrid hat er mich trotzdem eingeladen. Ein paar Jahre spaeter hat er in Spanien geheiratet, und zwar eine sehr nette Spanierin namens Maria-Jesus (man beachte das Spiegelbild der Namen). War fuer Kinder werden wohl aus der Ehe von Jesus und Maria hervorgehen? Ich weiss, dass sie mindestens zwei Kinder haben.

 

Meine Tante aus Brasilien heisst uebrigens Judith - zwar ein Biblischer Vorname, aber nicht unbedingt mit positiven Assoziationen. Meine Mutter (in Suedamerika geboren und getauft) hat auch eine "Maria" im Vornamen.

 

Ich glaube das wichtige ist folgendes: In manchen Kulturen ist es ein Ausdruck des Respekts, Kinder (oder Gebaeude oder Strassen oder Staedte) nach Personen zu benennen. In anderen Kulturen ist es das Gegenteil (Extrembeispiel: Im Hebraeischen kann man den Namen Gottes nicht mal schreiben). Das Deutsche Namensrecht und die dahinterstehende Tradition sind eine interessante (schizophrene?) Mischung aus diesen beiden Sichtweisen.

Dass man in D sein Kind nicht "Johann Sebastian" nennen darf, halte ich für ein Gerücht. "Johann Wolfgang" gibt es auch.

Für Kinder ist ein solcher Name manchmal eine etwas schwierige Hypothek. In meinem Bekanntenkreis gibt es einen "Tizian" (und ich denke immer: hoffentlich bekommt der mal in Kunst eine gute Note). :ninja:

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Baldur ist gut.

Das ist für mich ein ganz typischer Name in der NS-Zeit (und den Namensträgern heute peinlich, obwohl sie ja nichts dazu können).

SO EIN QUATSCH! Baldur war schon ein uralter Name, da lagen alle Nazis noch als Käse im Schaufenster.

 

:ninja:;)

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Baldur ist gut.

Das ist für mich ein ganz typischer Name in der NS-Zeit (und den Namensträgern heute peinlich, obwohl sie ja nichts dazu können).

SO EIN QUATSCH! Baldur war schon ein uralter Name, da lagen alle Nazis noch als Käse im Schaufenster.

 

:ninja:;)

 

Ja, das natürlich. Aber in der NS_Zeit wurde er modern. Denke an einen Namen wie Adolf oder Hermann. Ich kenne (kannte) einige Leute mit diesen Namen, geboren zwischen 1900 und 1930. Da waren diese Namen noch Namen wie jeder andere, aber später hatten manche trotzdem regelrecht Probleme. Ein Kollege mit dem Namen Adolf (der da Familientradition war) wurde als Begleiter von der englischen Austauschschule abgelehnt, weil sie Söhne von Nazis nicht nicht akzeptierten. Das war der gravierendste Fall, minder schlimme gab es mehr. Ein ziemlich alter Name (Bedeutung: edler Wolf) kam in Verruf, weil ein Namensträger ein Verbrecher war.

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@ Baumfaeller: Ich denke schon, dass Nebukadnezer oder Methusalem durchgingen- das sind aber halt ewig lange Namen. Und Methusalem für ein Baby? Dazu hat der Name viel zu sehr die Bedeutung von "alt". Die Musikernamen sind alle in Ordnung. Und einen Albert (ca. 20)kenne ich. Ob der jetzt nach Einstein, Schweitzer oder doch nach dem Erbonkel :ninja: benannt wurde, kann ich nicht sagen. Max ist einer der beliebtesten deutschen Jungennamen der 0er - allerdings denke ich, das die Assoziationen da eher zu Wilhelm Busch gehen.

Judit(h) mag brutal gewesen sein, aber der Name ist sehr beliebt (lustig ist der Künstlername der Sängerin von Wir sind Helden in dem Zusammenhang).

Neben totalen Fantasienamen sind momentan alte Namen, gerne aus dem Stammbaum, wieder "in".

 

@ Flo. Ruby Luna Naomi ist lang, aber ich nehme an, das das Mädchen später nur mit einem Namen gerufen wird (da fände ich Naomi jetzt sehr in Ordnung, die anderen gehen aber auch). Kleine Ronjas gibt es viele, und die selbstbewusste Räubrstochter ist mMn gar keine schlechte Namensgeberin.

bearbeitet von mn1217
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Baldur ist gut.

 

Mit dem richtigen Zweit- und Nachnamen geht das durchaus.

 

Wir hätten ja gerne einen unserer Söhne Justin genannt - aber dann davon Abstand genommen, weil wir keine Lust hatten jedem erklären zu müssen, daß das Kind nicht Dschaßt'n sondern wirklich Youssteen heißt (womit auch belegt wäre, daß man Namen eigentlich immer in Lautschrift schreiben sollte...)

Hättste einfach die lateinische Form gewählt...

Würden denn das Standesamt die lateinische Form genehmigen?

Warum denn nicht? Justus oder Justinus sind weder anstößig noch doppeldeutig. :ninja:

Achso, das geht natürlich.

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Baldur ist gut.

Das ist für mich ein ganz typischer Name in der NS-Zeit (und den Namensträgern heute peinlich, obwohl sie ja nichts dazu können).

Die allererste Assoziation bei Baldur ist bei mir immer, völlig unwillkürlich: Baldur von Schirach.

 

Ruby Luna Naomi ist lang, aber ich nehme an, das das Mädchen später nur mit einem Namen gerufen wird
Bei "Ruby" hingegen muß ich immer an das etwas schlichte Dienstmädchen aus der englischen Fernsehserie "Upstairs, Downstairs" denken :ninja:

 

Fazit: Eltern sollten getrost einen Gedanken zuviel verschwenden, welche Assoziationen der Name ihres Sprößlings auslösen könnte, unbeachtet der eigenen Vorlieben.

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Baldur ist gut.

Das ist für mich ein ganz typischer Name in der NS-Zeit (und den Namensträgern heute peinlich, obwohl sie ja nichts dazu können).

Die allererste Assoziation bei Baldur ist bei mir immer, völlig unwillkürlich: Baldur von Schirach.

Die Nazis haben offenbar doch erfolgreich ein tausendjähriges Reich erschaffen. Bei harmlosen, altehrwürdigen Vornamen denkt der Durchschnittsdeutsche gleich an Nazis, Nazis, Nazis. Laßt sie endlich hinter Euch, so wichtig sind die nicht und sollen sie auch nie wieder sein.

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