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Papst Shenouda III.


Inigo

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Liebe Freunde,

 

 

ich wünsche euch allen erst einmal noch Gottes Segen im neuen Jahr und vor allem auch noch etwas Ruhe die restliche Weihnachtszeit (soweit gewünscht natürlich nur).

 

Da die Leute nun gerade durch die Medien gehen, vielleicht auch um etwas anderen Schwung hier am Jahresanfang reinzubringen:

 

Was haltet ihr eigentlich von Papst Shenouda dem dritten?

 

http://en.wikipedia.org/wiki/Shenouda_III

 

 

Viele Grüße

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Zu Shenouda III. kann ich wenig sagen, aber interessieren würde mich mal eine Diskussion über die gemeinsame Christologieformel zwischen koptischer und römisch-katholischer Kirche vom 12.02.1988.

 

Darin heißt es nämlich

«Wir glauben, dass unser Herr, Gott und Erlöser Jesus Christus, das fleischgewordene Wort, vollkommen in Seiner Gottheit und vollkommen ist in Seinem Menschsein. Er machte Sein Menschsein eins mit Seiner Gottheit… »

 

Quelle

 

Das gesamte Dokument habe ich trotz seiner doch eigentlich vorhandenen Brisanz nicht gefunden.

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Was haltet ihr eigentlich von Papst Shenouda dem dritten?

 

Nichts.

 

Werner

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Was haltet ihr eigentlich von Papst Shenouda dem dritten?

 

Nichts.

 

Werner

Das kommt mir doch sehr billig vor. Nach allem, was ich an Informationen über ihn habe, muss er einerseits ein starkes Organisationstalent, eine tiefe Spiritualität und eine große Offenheit zur Ökumene besitzen.
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Was haltet ihr eigentlich von Papst Shenouda dem dritten?

 

Nichts.

 

Werner

Das kommt mir doch sehr billig vor. Nach allem, was ich an Informationen über ihn habe, muss er einerseits ein starkes Organisationstalent, eine tiefe Spiritualität und eine große Offenheit zur Ökumene besitzen.

Nach allem, was ich bisher gehört habe, sind seine Ansichten auch nicht weniger fundamentalistisch als die seiner muslimischen Kollegen, nur halt mit christlichem Vorzeichen. Ich kann mit solchen Leuten nichts anfangen.

 

Werner

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Nach allem, was ich bisher gehört habe, sind seine Ansichten auch nicht weniger fundamentalistisch als die seiner muslimischen Kollegen, nur halt mit christlichem Vorzeichen.
Ach so, hat er Anschläge auf Moscheen geplant? Oder was meinst du damit?
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Nach allem, was ich bisher gehört habe, sind seine Ansichten auch nicht weniger fundamentalistisch als die seiner muslimischen Kollegen, nur halt mit christlichem Vorzeichen.
Ach so, hat er Anschläge auf Moscheen geplant? Oder was meinst du damit?

Man muss niemanden umbringen um fundamentalistisch zu sein.

Es reicht für mich, wenn man seine Ansichten absolut setzt.

 

Werner

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Nach allem, was ich bisher gehört habe, sind seine Ansichten auch nicht weniger fundamentalistisch als die seiner muslimischen Kollegen, nur halt mit christlichem Vorzeichen.
Ach so, hat er Anschläge auf Moscheen geplant? Oder was meinst du damit?

Man muss niemanden umbringen um fundamentalistisch zu sein.

Es reicht für mich, wenn man seine Ansichten absolut setzt.

 

Werner

Ich setzte auch manchmal gerne meine Ansichten absolut. Ob das allerdings Fundamentalismus ist, können wir gerne hier weiter diskutieren. :ninja:

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Zu Shenouda III. kann ich wenig sagen, aber interessieren würde mich mal eine Diskussion über die gemeinsame Christologieformel zwischen koptischer und römisch-katholischer Kirche vom 12.02.1988.

 

Darin heißt es nämlich

«Wir glauben, dass unser Herr, Gott und Erlöser Jesus Christus, das fleischgewordene Wort, vollkommen in Seiner Gottheit und vollkommen ist in Seinem Menschsein. Er machte Sein Menschsein eins mit Seiner Gottheit… »

 

Quelle

 

Das gesamte Dokument habe ich trotz seiner doch eigentlich vorhandenen Brisanz nicht gefunden.

 

Wahrscheinlich hier:

Gemeinsame Christologieformel

 

„Wir glauben, dass unser Herr, Gott und Erlöser Jesus Christus, das fleischgewordene Wort, vollkommen in SEINER Gottheit und vollkommen ist in SEINEM Menschsein. ER machte SEIN Menschsein mit SEINER Gottheit ohne Vermischung, ohne Vermengung oder Verwechslung. SEINE Gottheit war von SEINEM Menschsein nicht getrennt, nicht für einen Augenblick oder das Blinzeln eines Auges. Gleichzeitig belegen wir die Lehre des Nestorius und Eutyches mit dem Bann.“

 

 

Unterschriften

 

Shenouda III. Stephanos II. Ghattas

Patr. D`Alex.

 

Giovanni Moretti Pierre Duprey

 

Bischof Bishoy

 

Quelle: Christologie, Seite 31

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1988 unterschrieb Giovanni Moretti zusammen mit anderen Vertretern der römisch-katholischen und der koptischen Kirchen eine "kurze Formel über Christus".

 

Darin heißt es:

Wir glauben, daß unser Herr, Gott und Erlöser Jesus Christus, das fleischgewordene Wort ist vollkommen in seiner Göttlichkeit und vollkommen in seiner Menschlichkeit. Er machte seine Menschlichkeit eins mit seiner Göttlichkeit ohne Vermischung und ohne Vermengung und ohne Verwirrung. Seine Göttlichkeit war nie von seiner Menschlichkeit getrennt, nicht einmal für einen Moment oder für einen Wimpernschlag.

 

Wr verwerfen die Dogmen von Nestorius und Eutychius.

Quelle

Wenn sich die Kopten von den nestorianischen Häresien getrennt haben, dann sollte eigentlich einer Wiedervereinigung nichts im Wege stehen. Mich würde interessieren, was denn die Koptische Kirche noch von der koptisch-katholischen Kirche unterscheidet.
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1988 unterschrieb Giovanni Moretti zusammen mit anderen Vertretern der römisch-katholischen und der koptischen Kirchen eine "kurze Formel über Christus".

 

Darin heißt es:

Wir glauben, daß unser Herr, Gott und Erlöser Jesus Christus, das fleischgewordene Wort ist vollkommen in seiner Göttlichkeit und vollkommen in seiner Menschlichkeit. Er machte seine Menschlichkeit eins mit seiner Göttlichkeit ohne Vermischung und ohne Vermengung und ohne Verwirrung. Seine Göttlichkeit war nie von seiner Menschlichkeit getrennt, nicht einmal für einen Moment oder für einen Wimpernschlag.

 

Wr verwerfen die Dogmen von Nestorius und Eutychius.

Quelle

Wenn sich die Kopten von den nestorianischen Häresien getrennt haben, dann sollte eigentlich einer Wiedervereinigung nichts im Wege stehen. Mich würde interessieren, was denn die Koptische Kirche noch von der koptisch-katholischen Kirche unterscheidet.

 

Sie sind Monophysitisten. Nestorius war derjenige, der den Titel "Gottesgebärerin" für Maria abgelehnt hat.

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1988 unterschrieb Giovanni Moretti zusammen mit anderen Vertretern der römisch-katholischen und der koptischen Kirchen eine "kurze Formel über Christus".

 

Darin heißt es:

Wir glauben, daß unser Herr, Gott und Erlöser Jesus Christus, das fleischgewordene Wort ist vollkommen in seiner Göttlichkeit und vollkommen in seiner Menschlichkeit. Er machte seine Menschlichkeit eins mit seiner Göttlichkeit ohne Vermischung und ohne Vermengung und ohne Verwirrung. Seine Göttlichkeit war nie von seiner Menschlichkeit getrennt, nicht einmal für einen Moment oder für einen Wimpernschlag.

 

Wr verwerfen die Dogmen von Nestorius und Eutychius.

Quelle

Eine solche Klarstellung war im Grunde auch überfällig, denn genau betrachtet waren weder die Kopten noch die Syrer jemals Monophysiten.

Sie konnten lediglich der Formel von Chalkedon nicht zustimmen, weil sie in ihrer, in der alexandrinischen Schule wurzelnden, traditionellen Betonung der Einheit der beiden Naturen in Christus in der Chalkedon-Formel ein zu starkes Entgegenkommen gegenüber der antiochenischen Schule sahen, die ja in ihrer Betonung der bleibenden Verschiedenheit der beiden Naturen auch nur sicherstellen wollte, dass die Wirklichkeit beider Naturen in Christus gewahrt blieb.

 

Warum diese Klarstellung so wenig rezipiert wird, ist mir auch nicht ganz klar. Sie beseitigte immerhin ein großes Ärgernis des Christentums, das unnötiger Weise 1500 Jahre vor sich hin köchelte...

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Lies mal Fmchays Link. Die Koptisch-Orthodoxe Kirche weist den Vorwurf des Monophysitismus weit von sich.

 

Der Unterschied zwischen Koptisch-Orthodoxer und Koptisch-Katholischer Kirche liegt vmutlich ausschließlich darin, daß bei den Koptisch-Katholischen der Papst mitmischen darf.

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Wobei ich mit dem Ausspruch von Kyrillos "eine Natur von Gott und dem fleischgewordenen Wort" auch nicht viel anfangen kann...

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Wenn sich die Kopten von den nestorianischen Häresien getrennt haben...

Sie sind Monophysitisten. Nestorius war derjenige, der den Titel "Gottesgebärerin" für Maria abgelehnt hat.

Die Kopten sind keine Monophysiten, weil sie nie eine Einnaturenlehre vertreten haben. Sie werden heute korrekterweise als "Miaphysiten" bezeichnet, weil sie die *Einheit* (nicht die *Einzahl*) der beiden Naturen in Christus betonten.

 

Dass sie keine Nestorianer sind, ist klar. Nestorius selbst war aller Wahrscheinlichkeit nach im Übrigen selbst weit vom "Nestorianismus" entfernt und konnte den Theotokos-Titel mit bestimmten Klarstellungen durchaus akzeptieren (für die späten 430er Jahre belegt). Nestorius Anliegen, besser "Christotokos" zu verwenden, ist bei der starken Überbetonung der Einheit durch Alexandria durchaus nachvollziehbar.

Kurz vor Chalkedon ist von ihm eine Schrift überliefert, in der er sich ausdrücklich dem Tomus Leonis anschließt, der dann in weiten Teilen von Chalkedon übernommen wurde.

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Lies mal Fmchays Link. Die Koptisch-Orthodoxe Kirche weist den Vorwurf des Monophysitismus weit von sich.

 

Der Unterschied zwischen Koptisch-Orthodoxer und Koptisch-Katholischer Kirche liegt vmutlich ausschließlich darin, daß bei den Koptisch-Katholischen der Papst mitmischen darf.

Bei den anderen auch. Nur dass er nicht Benedikt, sondern Schenuda heisst!
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Wenn sich die Kopten von den nestorianischen Häresien getrennt haben...

Sie sind Monophysitisten. Nestorius war derjenige, der den Titel "Gottesgebärerin" für Maria abgelehnt hat.

Die Kopten sind keine Monophysiten, weil sie nie eine Einnaturenlehre vertreten haben. Sie werden heute korrekterweise als "Miaphysiten" bezeichnet, weil sie die *Einheit* (nicht die *Einzahl*) der beiden Naturen in Christus betonten.

 

Dass sie keine Nestorianer sind, ist klar. Nestorius selbst war aller Wahrscheinlichkeit nach im Übrigen selbst weit vom "Nestorianismus" entfernt und konnte den Theotokos-Titel mit bestimmten Klarstellungen durchaus akzeptieren (für die späten 430er Jahre belegt). Nestorius Anliegen, besser "Christotokos" zu verwenden, ist bei der starken Überbetonung der Einheit durch Alexandria durchaus nachvollziehbar.

Kurz vor Chalkedon ist von ihm eine Schrift überliefert, in der er sich ausdrücklich dem Tomus Leonis anschließt, der dann in weiten Teilen von Chalkedon übernommen wurde.

 

Was ist denn in dem Zusammenhang der Unterschied zwischen "Einheit" und "Einzahl"?

bearbeitet von Schia-Muslim
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Nach allem, was ich bisher gehört habe, sind seine Ansichten auch nicht weniger fundamentalistisch als die seiner muslimischen Kollegen, nur halt mit christlichem Vorzeichen.
Ach so, hat er Anschläge auf Moscheen geplant? Oder was meinst du damit?

Man muss niemanden umbringen um fundamentalistisch zu sein.

Es reicht für mich, wenn man seine Ansichten absolut setzt.

 

Werner

Hast Du was von ihm gelesen?

 

Mich hat zuerst einmal der Titel Papst fasziniert, immerhin relativiert das doch einiges. Dieser Titel wird von der römischen Kirche anerkannt, u.a. weil der dortige Patriarch anscheinend diesen Titel schon vor dem Bischof von Rom hatte. Man muß auch anerkennen, daß die Leute dort ziemlich viel und ziemlich lange ausgehalten haben. Daraus folgt aber möglicherweise auch, daß sie einige Dinge, die uns heute differenzierter auf die Welt schauen lassen (Reformation, Inquisition etc), nicht so in ihrer Geschichte haben.

 

Es ist vorstellbar, daß die Christen der alten Kirchen in den arabischen Ländern möglicherweise eine besondere Rolle beim Verhindern von Frontbildungen zwischen Westen und den mehr muslimisch geprägten Ländern bilden könnten. Wir sollten, denke ich, speziell auch für die mehr und mehr flüchtenden katholischen und nicht katholischen Christen u.a im Irak beten.

 

Ich habe eine Reihe von Fragen zur koptischen Kirche. Sie geht auf eine alte Tradition zurück und tradiert womöglich auch Dinge, die bewahrenswert sein könnten. Ist das so?

 

Andererseits gelten die Kopten für uns als Häretiker, denn sie haben nicht alle Konzilien der alten Kirche anerkannt. Formal wurde das von dieser Kirche nie begradigt, läßt sich da ein Unterschied heute immer noch in der Praxis feststellen? Fundamentalismus könnte ein Hinweis in diese Richtung sein, denn Fundamentalismus wird immer eine Seite der Medaille ausblenden und nicht katholisch sein.

 

Wenn jemand sich damt beschäftigt haben sollte, wäre ich für Input dankbar.

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Dass sie keine Nestorianer sind, ist klar. Nestorius selbst war aller Wahrscheinlichkeit nach im Übrigen selbst weit vom "Nestorianismus" entfernt und konnte den Theotokos-Titel mit bestimmten Klarstellungen durchaus akzeptieren (für die späten 430er Jahre belegt). Nestorius Anliegen, besser "Christotokos" zu verwenden, ist bei der starken Überbetonung der Einheit durch Alexandria durchaus nachvollziehbar.

Kurz vor Chalkedon ist von ihm eine Schrift überliefert, in der er sich ausdrücklich dem Tomus Leonis anschließt, der dann in weiten Teilen von Chalkedon übernommen wurde.

Um so weniger verständlich ist die weiterhin bestehende Trennung!
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Mich hat zuerst einmal der Titel Papst fasziniert, immerhin relativiert das doch einiges. Dieser Titel wird von der römischen Kirche anerkannt, u.a. weil der dortige Patriarch anscheinend diesen Titel schon vor dem Bischof von Rom hatte. Man muß auch anerkennen, daß die Leute dort ziemlich viel und ziemlich lange ausgehalten haben. Daraus folgt aber möglicherweise auch, daß sie einige Dinge, die uns heute differenzierter auf die Welt schauen lassen (Reformation, Inquisition etc), nicht so in ihrer Geschichte haben.

 

Kirchenspaltungen und Antijudaismus gab es in den orientalischen Kirchen auch. Das einzige, was sie vielleicht von den Westkirchen unterscheidet, ist, dass sie nicht an der Macht sind.

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Der Unterschied zwischen Koptisch-Orthodoxer und Koptisch-Katholischer Kirche liegt vmutlich ausschließlich darin, daß bei den Koptisch-Katholischen der Papst mitmischen darf.

Die Koptisch-Katholische Kirche ist halt mit Rom uniiert, d.h. sie steht in Glaubens- und Sakramentsgemeinschaft und erkennt den Primat des Papstes an, ist aber eine der 23 katholischen "ecclesiae sui iuris" und hat als solche eigene Liturgie und Hierarchie. Dogmatisch und liturgisch dürften zwischen Kopt.-Orth. und Kopt.-Kath. keine schwerwiegenden Differenzen bestehen.

 

Die Kopten sind keine Monophysiten, weil sie nie eine Einnaturenlehre vertreten haben. Sie werden heute korrekterweise als "Miaphysiten" bezeichnet, weil sie die *Einheit* (nicht die *Einzahl*) der beiden Naturen in Christus betonten.

Was ist denn in dem Zusammenhang der Unterschied zwischen "Einheit" und "Einzahl"?

*Einheit* betont, dass die menschliche und die göttliche Natur in der Person Jesus Christus zu einer unauflöslichen Einheit geworden sind. *Einzahl* dagegen meint vor dem Hintergrund der christologischen Diskussion im 5. Jh., dass aus den zwei Naturen eine einzige (neue) Natur (ab dem Zeitpunkt der Menschwerdung) geworden wäre. Letzteres vertrat damals Eutyches ("zwei Naturen vor der Menschwerdung, eine danach") - und das ist "Monophysitismus".

Die Kopten dagegen wollten mit ihrer "miaphysitischen" Haltung verhindern, dass die ebenfalls extreme Gegenposition des sog. "Nestorianismus" Boden gewinnt, der im Wesentlichen auf eine strikte Trennung der beiden Naturen hinausläuft, etwa dergestalt, dass die göttliche Natur in der menschlichen Natur lediglich "Wohnung genommen" habe oder ähnliche bildhafte Vorstellungen.

 

Um so weniger verständlich ist die weiterhin bestehende Trennung!

Nun ja, mit den Griechen sind wir ja christologisch auch einig und trotzdem noch getrennt. Gut Ding will Weile haben.

bearbeitet von Explorer
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Ich habe von einer Koptin vor Kurzem einen Flyer der koptischen Kirche in Deutschland bekommen. Da steht: "Die Formel des Konzils von Chalkedon (451) lehnten die Ägypter als Neuerung ab. Sie beharrten auf dem Wortlaut des großen alexandrinischen Theologen und Patriarchen Kyrillos, der von der "einen Natur des menschgewordenen Wortes Gottes" sprach.

 

Das ist jetzt natürlich kein dogmatischer Text, aber da steht "eine Natur", nicht "Einheit von zwei Naturen".

 

Ich bin insofern in der ganzen Diskussion drin, weil ich inzwischen Schülerinnen aus den östlichen Mittelmeerländern habe mit Konfessionen, von denen ich das letzte Mal in der Vorlesung für alte Kirchengeschichte gehört habe. Alles bunt gemischt wie in der Grabeskirche in Jerusalem.

 

Habe heute in der SZ gelesen, dass die Anzahl der Christen dort von 20 % vor dem ersten Weltkrieg auf 3-5 % zurückgegangen ist.

bearbeitet von nannyogg57
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Ich habe von einer Koptin vor Kurzem einen Flyer der koptischen Kirche in Deutschland bekommen. Da steht: "Die Formel des Konzils von Chalkedon (451) lehnten die Ägypter als Neuerung ab. Sie beharrten auf dem Wortlaut des großen alexandrinischen Theologen und Patriarchen Kyrillos, der von der "einen Natur des menschgewordenen Wortes Gottes" sprach.

 

Das ist jetzt natürlich kein dogmatischer Text, aber da steht "eine Natur", nicht "Einheit von zwei Naturen".

Die Formel von Cyrill muss im Kontext gesehen werden: Im 4. Jh. wurde gegen Arius die wahre Gottheit und gegen Appolinaris die wahre Menschehit Jesu Christi definiert. Im 5. Jh. ging es nun um die genaue Klärung des Verhältnisses im Streit zwischen den Schulen von Alexandria und Antiochia.

 

Die Antiochener akzentuierten aus philosophischen und soteriologischen Gründen (Bedeutung der menschl. Seele und des freien Willens Jesu für die Erlösung) stark die Unterscheidung von Logos und Mensch und lehnten eine Vermischung der beiden Naturen strikt ab.

Die Alexandriner verstanden diese Haltung der Antiochener als bloßes Nebeneinanderstellen der Naturen und betonten dagegen die Einheit in Christus. Die Antiochener verstanden diese Einheitsbetonung wiederum als Monophysitismus.

 

Dieser Konflikt hatte einen Hauptgrund darin, dass die christologische Sprache noch nicht entwickelt war. physis/natura, prosopon, persona und hypostasis wurden weitgehend synonym verwendet und während die Antiochener bevorzugt von zwei Naturen/physeis in Christus sprachen und hypostasis zur Kennzeichnung der Einheit in Christus verwendeten, benutzten es die Alexandriner (also auch Cyrill) genau anders rum, deshalb wandte sich Cyrill immer gegen die Rede von zwei Naturen, weil er mit physis/natura die Einheit bezeichnete.

 

Deshalb fuhr Cyrill dann 431 in Ephesus schweres Geschütz auf und setzte Formulierungen wie "Einheit der Hypostase nach" und "naturhafte Einigung der Naturen" durch. Diese scharfe Betonung der Einigung der beiden Naturen war für die Antiochener aber unannehmbar und so kam man 451 endgültig zu einer theologischen Klärung der Sprache: "zwei Naturen/physeis in einer Hypostasis und Person" - damit war die Unterscheidung physis-hypostasis, in der Trinitätslehre lange bekannt, nun endlich auch in Christologie angekommen. Aber die Kopten und Syrer sahen in dieser Formel eben ein zu starkes Entgegenkommen gegenüber den Antiochenern und schlossen sich nicht an, sondern beharrten auf dem, was zuvor gegolten hatte - und das war eben die von Cyrill durchgesetzte einseitige Formulierung von Ephesus.

bearbeitet von Explorer
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Ich habe von einer Koptin vor Kurzem einen Flyer der koptischen Kirche in Deutschland bekommen. Da steht: "Die Formel des Konzils von Chalkedon (451) lehnten die Ägypter als Neuerung ab. Sie beharrten auf dem Wortlaut des großen alexandrinischen Theologen und Patriarchen Kyrillos, der von der "einen Natur des menschgewordenen Wortes Gottes" sprach.

 

Das ist jetzt natürlich kein dogmatischer Text, aber da steht "eine Natur", nicht "Einheit von zwei Naturen".

Die Formel von Cyrill muss im Kontext gesehen werden: Im 4. Jh. wurde gegen Arius die wahre Gottheit und gegen Appolinaris die wahre Menschehit Jesu Christi definiert. Im 5. Jh. ging es nun um die genaue Klärung des Verhältnisses im Streit zwischen den Schulen von Alexandria und Antiochia.

 

Die Antiochener akzentuierten aus philosophischen und soteriologischen Gründen (Bedeutung der menschl. Seele und des freien Willens Jesu für die Erlösung) stark die Unterscheidung von Logos und Mensch und lehnten eine Vermischung der beiden Naturen strikt ab.

Die Alexandriner verstanden diese Haltung der Antiochener als bloßes Nebeneinanderstellen der Naturen und betonten dagegen die Einheit in Christus. Die Antiochener verstanden diese Einheitsbetonung wiederum als Monophysitismus.

 

Dieser Konflikt hatte einen Hauptgrund darin, dass die christologische Sprache noch nicht entwickelt war. physis/natura, prosopon, persona und hypostasis wurden weitgehend synonym verwendet und während die Antiochener bevorzugt von zwei Naturen/physeis in Christus sprachen und hypostasis zur Kennzeichnung der Einheit in Christus verwendeten, benutzten es die Alexandriner (also auch Cyrill) genau anders rum, deshalb wandte sich Cyrill immer gegen die Rede von zwei Naturen, weil er mit physis/natura die Einheit bezeichnete.

 

Deshalb fuhr Cyrill dann 431 in Ephesus schweres Geschütz auf und setzte Formulierungen wie "Einheit der Hypostase nach" und "naturhafte Einigung der Naturen" durch. Diese scharfe Betonung der Einigung der beiden Naturen war für die Antiochener aber unannehmbar und so kam man 451 endgültig zu einer theologischen Klärung der Sprache: "zwei Naturen/physeis in einer Hypostasis und Person" - damit war die Unterscheidung physis-hypostasis, in der Trinitätslehre lange bekannt, nun endlich auch in Christologie angekommen. Aber die Kopten und Syrer sahen in dieser Formel eben ein zu starkes Entgegenkommen gegenüber den Antiochenern und schlossen sich nicht an, sondern beharrten auf dem, was zuvor gegolten hatte - und das war eben die von Cyrill durchgesetzte einseitige Formulierung von Ephesus.

 

Dass man seinerzeit aneinander vorbei geredet hat, drängt sich ja irgendwie auf. Andererseits sitzen jetzt plötzlich SchülerInnen in meinem Unterricht, die eben mia-/monophysistischen Konfessionen angehören. Bei der Christologie ist mein wichtigster Lehrsatz "Jesus war nicht Superman" (wahrer Gott und wahrer Mensch, Betonung auf Beides) und da verwende ich halt die Begriffe von Chalkedon - und was jetzt? Ich kann ja nicht Kyrills Begriffe verwenden und der Antiarianismus hat uns ja immer noch fest im Griff - he is coming back! -, gilt er doch als frömmer.

 

Abgesehen davon, dass Kyrill ein ziemlicher Rabauke war, nicht unsympathisch, aber ich bin froh, dass er nicht mein Bischof ist.

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