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Zum Wohle des Glaubens?


Felician

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Letztes WE kam am Samstag abend auf BR-alpha die Übertragung einer Diskussionsrunde, in der kurz das Argument kam, dass die Theologie den Glauben vor dem Aberglauben bewahren würde. Das bezweifle ich, viel zu oft versuchen Theologen den einfach Volksglauben (diesen Begriff sehe ich überhaupt nicht pejorativ) fast schon zu widerlegen.

Ist die Theologie eigentlich gut für den Glauben?

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In vielen Fällen ist der einfache Volksglaube eben Aberglaube.

 

Rahner sagte einmal: "Zum Glück gibt es das gar nicht, woran 80% der Christen glauben."

Ich erhöhe auf 100%. Deus semper maior.

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Franciscus non papa

In vielen Fällen ist der einfache Volksglaube eben Aberglaube.

 

 

 

ita est.

 

es scheint aber in konservativen kreisen geradezu ein sport zu sein, gegen theologie und theologen zu hetzen. witzigerweise fühlen sich viele dann noch besonders papsttreu, vergessen leider, daß der gute auch heute noch sich offenbar als theologe und theologieprofessor fühlt.

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Der einfache Volksglaube ist aber nicht in irgendwelchen akademischen Konstrukten begründet, die erklären, warum das verdoppelte Amen als einziges ein valides Zeichen für ein authentisches Jesuswort ist.

Ich bin von der wissenschaftlichen Theologie ziemlich gefrustet. Sie versucht, wie ich finde, dem Glauben die Grundlage zu nehme, wie wir in der letzten Zeit öfter sahen, waren viele der Thesen letztlich doch nicht ausreichend fundiert. Die Jünger Jesu seien zu der Überzeugung gekommen, dass er bei Gott ist, dies ist dann der christliche Auferstehungsglaube, es sinngemäß in einem Vortrag bei genannter Veranstaltung hieß. Der Begriff "Osterbrille", wie ihn uns das Relibuch des Köselverlags (im Bertelsmann-Konzern, natürlich) verkaufen will, lässt mich die Wände hochgehen. Als seien die Zeichen Jesu nur der Überzeugung einer kleinen Jüngerschar, die ihre Überzeugungen nicht aufgeben wollten. (Solche Sachen waren auch Grund dafür, dass ich eher Jura als Theologie anstrebe, ich lasse mir meinen Glauben nicht nehmen, auch nicht durch vorgebliche Wissenschaftlichkeit.)

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In vielen Fällen ist der einfache Volksglaube eben Aberglaube.

 

 

 

ita est.

 

es scheint aber in konservativen kreisen geradezu ein sport zu sein, gegen theologie und theologen zu hetzen. witzigerweise fühlen sich viele dann noch besonders papsttreu, vergessen leider, daß der gute auch heute noch sich offenbar als theologe und theologieprofessor fühlt.

Ich will nicht gegen die Theologie hetzen, dazu kenne ich zu viele Theologen. Aber gibt es denn keinen fließenden Übergang von Zenger zu Küng zu Lüdemann? (Gut, ich habe noch kein Theologiestudium hinter mir, kann mich also gut hier irren. Das ist halt mein Eindruck.)

 

Das erste Buch, das mich hier persönlich getroffen hat, war "Ist die Bibel richtig übersetzt?" von Pinchas Lapide. Dass er nachweisen wollte, dass die letzte Seligpreisung ein späterer Einschub war, nehme ich ihm immer noch übel.

Mir erscheint die historisch-kritische Methode wenig mehr zu sein, als die Entschärfung der Bibel, à la: "Hier steht, dass Jesus gesagt haben soll, er sei nicht gekommen den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Weil Jesu Botschaft aber die Botschaft des Friedens ist, ist diese Stelle in einer Zeit entstanden, in der die Anhänger der jesuanischen Lehre Konflikte zu erleiden hatten." Diese Interpretation wird natürlich so auch nicht von der historisch-kritischen Methode vertreten, aber so erscheint es mir (dieser Ansicht wurde auch nicht durch den Religionsunterricht ausgeräumt, im Gegenteil).

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Franciscus non papa

In vielen Fällen ist der einfache Volksglaube eben Aberglaube.

 

 

 

ita est.

 

es scheint aber in konservativen kreisen geradezu ein sport zu sein, gegen theologie und theologen zu hetzen. witzigerweise fühlen sich viele dann noch besonders papsttreu, vergessen leider, daß der gute auch heute noch sich offenbar als theologe und theologieprofessor fühlt.

Ich will nicht gegen die Theologie hetzen, dazu kenne ich zu viele Theologen. Aber gibt es denn keinen fließenden Übergang von Zenger zu Küng zu Lüdemann? (Gut, ich habe noch kein Theologiestudium hinter mir, kann mich also gut hier irren. Das ist halt mein Eindruck.)

 

Das erste Buch, das mich hier persönlich getroffen hat, war "Ist die Bibel richtig übersetzt?" von Pinchas Lapide. Dass er nachweisen wollte, dass die letzte Seligpreisung ein späterer Einschub war, nehme ich ihm immer noch übel.

Mir erscheint die historisch-kritische Methode wenig mehr zu sein, als die Entschärfung der Bibel, à la: "Hier steht, dass Jesus gesagt haben soll, er sei nicht gekommen den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Weil Jesu Botschaft aber die Botschaft des Friedens ist, ist diese Stelle in einer Zeit entstanden, in der die Anhänger der jesuanischen Lehre Konflikte zu erleiden hatten." Diese Interpretation wird natürlich so auch nicht von der historisch-kritischen Methode vertreten, aber so erscheint es mir (dieser Ansicht wurde auch nicht durch den Religionsunterricht ausgeräumt, im Gegenteil).

 

 

dann erklär das mal ratzinger, der hat die historisch kritische methode immerhin durchaus anerkannt (auch wenn er sie nicht wirklich anwendet)

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In vielen Fällen ist der einfache Volksglaube eben Aberglaube.

 

 

 

ita est.

 

es scheint aber in konservativen kreisen geradezu ein sport zu sein, gegen theologie und theologen zu hetzen. witzigerweise fühlen sich viele dann noch besonders papsttreu, vergessen leider, daß der gute auch heute noch sich offenbar als theologe und theologieprofessor fühlt.

Ich will nicht gegen die Theologie hetzen, dazu kenne ich zu viele Theologen. Aber gibt es denn keinen fließenden Übergang von Zenger zu Küng zu Lüdemann? (Gut, ich habe noch kein Theologiestudium hinter mir, kann mich also gut hier irren. Das ist halt mein Eindruck.)

 

Das erste Buch, das mich hier persönlich getroffen hat, war "Ist die Bibel richtig übersetzt?" von Pinchas Lapide. Dass er nachweisen wollte, dass die letzte Seligpreisung ein späterer Einschub war, nehme ich ihm immer noch übel.

Mir erscheint die historisch-kritische Methode wenig mehr zu sein, als die Entschärfung der Bibel, à la: "Hier steht, dass Jesus gesagt haben soll, er sei nicht gekommen den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Weil Jesu Botschaft aber die Botschaft des Friedens ist, ist diese Stelle in einer Zeit entstanden, in der die Anhänger der jesuanischen Lehre Konflikte zu erleiden hatten." Diese Interpretation wird natürlich so auch nicht von der historisch-kritischen Methode vertreten, aber so erscheint es mir (dieser Ansicht wurde auch nicht durch den Religionsunterricht ausgeräumt, im Gegenteil).

 

 

dann erklär das mal ratzinger, der hat die historisch kritische methode immerhin durchaus anerkannt (auch wenn er sie nicht wirklich anwendet)

Ich soll mich doch von Ratzinger emanzipieren, ist das nicht die Summe vieler Beiträge hier? Erkläre mir doch, wo ich mit meiner Interpretation der hk Methode falsch liege.

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Franciscus non papa

mach dich mal kundig, was die historisch kritische methode ist, ich habe definitiv keine lust, auf die dumme hetze gegen diese methode hin, mir nun die finger wund zu schreiben.

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mach dich mal kundig, was die historisch kritische methode ist, ich habe definitiv keine lust, auf die dumme hetze gegen diese methode hin, mir nun die finger wund zu schreiben.

Ich will doch gar nicht hetzen, ich will die Methode verstehen. Schade, ich hatte gehofft, man könnte mir hier weiterhelfen.

 

Richtig, so soll es sein. Ich bitte jeden, der sich ach so provoziert fühlt durch eine einfache Frage, sich mit aggressiver Anmache zurückzuhalten. - Kirisiyana-Mod

bearbeitet von Kirisiyana
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ich will die Methode verstehen

E gibt nicht "die eine" historisch-kritische Methode.

Man kann einen Text synchron oder diachron analysieren. Eine sinnvolle exegetische Arbeit zeichnet sich dadurch aus, daß sie zunächst einmal die Abgrenzung der zu analysierenden Perikope begründet, formal wie inhaltlich.

Dann folgen (nicht immer sind alle Schritte möglich oder sinnvoll, da macht dann die Übung den Meister): Textkritik, Literarkritik, strukturelle Analyse, Klärung semantischer Probleme, Klärung motivgeschichtlicher Fragen, Redaktiongeschichte, Formbestimmung.

Eine Auswertung der vorgenannten Analysen sollte zu einer Aussage bezüglich Sinn und Profil der Perikope kommen, die Textpragmatik soll deutlich werden und letztlich kann auch etwas über die Aktualisierung ausgesagt werden.

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ich will die Methode verstehen

E gibt nicht "die eine" historisch-kritische Methode.

Man kann einen Text synchron oder diachron analysieren. Eine sinnvolle exegetische Arbeit zeichnet sich dadurch aus, daß sie zunächst einmal die Abgrenzung der zu analysierenden Perikope begründet, formal wie inhaltlich.

Dann folgen (nicht immer sind alle Schritte möglich oder sinnvoll, da macht dann die Übung den Meister): Textkritik, Literarkritik, strukturelle Analyse, Klärung semantischer Probleme, Klärung motivgeschichtlicher Fragen, Redaktiongeschichte, Formbestimmung.

Eine Auswertung der vorgenannten Analysen sollte zu einer Aussage bezüglich Sinn und Profil der Perikope kommen, die Textpragmatik soll deutlich werden und letztlich kann auch etwas über die Aktualisierung ausgesagt werden.

Danke. Das ist eine hilfreichere Antwort.

Sie ermöglicht also, den Text bis ins kleinste Detail, in der Entstehungsgeschichte zu analysieren, habe ich das richtig verstanden?

 

Käme eine solche Analyse dann möglicherweise auch zur Aussage, dass die Schwertstelle von oben dem späteren Zeitgeist geschuldet ist?

Und, was noch wichtiger ist, wie hilft sie dem Glauben?

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Das Wort bzw. Konzept "Zeitgeist" paßt hier schlicht nicht - es sei denn, Du lieferst mir eine einigermaßen präzise Definition dessen, was Du unter Zeitgeist verstehst...

Normalerweise sind Redaktionsschichten eines Textes die Antwort auf gewandelte Fragestellungen in der tradierenden Gruppe.

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Franciscus non papa

vor allem sollte man eine methode nicht deshalb ablehnen, weil einem die ergebnisse nicht gefallen.

 

glaube ist immer dynamisch - nicht statisch. insofern hilft es dem glauben auch, wenn er sich durch eine methode im detail ändert.

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Sie versucht, wie ich finde, dem Glauben die Grundlage zu nehmen,

 

Nun ja, in gewisser Weise hat das natürlcih Methode: denn die Theologie kann, richtig betrieben, eine sehr hartnäckige Fragerin sein. Sie will nämlich nicht wissen, sondern verstehen. Und um sich mit dem Phänomen des Glaubens an Gott (nicht an einen Gott, sondern an "den" Gott) auseinanderzusetzen, braucht es m.E. erst einmal eine gründliche Hinterfragung von allem. Wenn du hergehst und sagst, ich glaube alles, was die Kirche sagt, weil es die Kirche sagt, egal was es ist, dann mag dich das vielleicht in den Augen mancher papsttreu machen, aber es hilft deiner Vernunft nicht weiter. Die fragt sich nämlich, hinterhältig bohrend, weiter: was glaube ich da eigentlich?

Und hier tritt die Theologie auf den Plan, die von ganz unterschiedlichen Seiten (geschichtlich, philosophisch, biblisch) versucht, sich das Phänomen des Gottesglaubens zu ergründen. Und dabei bleibt es nicht aus, das (vermeintliche) Wahrheiten erst mal hinterfragt werden müssen, um sie klarer (oder überhaupt) zu verstehen.Denn nichts ist einfach so vom Himmel gefallen. Wir Christen glauben an eine Offenbarung in die Geschichte und in die Geschichtlichkeit hinein. Daher können ist für mich (wobei das auch an meiner historischen Ader liegen mag) der Glaube an Jesus zum Beispiel nie isoliert von den zeitgeschichtlichen Hintergründen zu sehen; und zwar sowohl den politischen wie auch den philosophischen.

Das führt aber notwendigerweise dazu, dass wir Dokumente des Glaubens, also die Bibel, aber auch die Dogmentexte der frühen Kirche, in ihrem Entstehungskontext lesen. Es gibt hier ja einen gewissen User, der immer wieder betont, dass die Evangelien Tatsachenberichte seinen, vergleichbar einem modernen Polizeibericht. Das sind sie aber nicht, dass erkennt man, wenn man sie Texten jener Zeit gegenüberstellt. Das, was wir uns nicht mehr wegerklären können (was haben die Jünger eigentlich am Ostertag erlebt?) ist dann der Glaubensinhalt. Nicht, dass Jesus am soundsovielten jenes Monats übers Wasser gegangen ist, sondern die Erfahrung der Jünger mit ihrem Herrn, die sich in dieser Geschichte niederschlägt.

 

Subjekt der Theologie ist immer der glaubende, vernünftige Mensch, der sich seinen Glauben nicht mit Bauchgefühl erklären möchte, sondern ihn verstehen will. Und da bleibt es nicht aus, auf Widersprüche zu stoßen. Wenn man vor ihnen die Augen verschließt, macht das die Vernuft aber nicht glücklich.

 

So viel als erstes, es ist etwas lang und wohl auch etwas wirr, aber es ist spät und ich bin müde. Ich wollte dir nur klar machen, dass es nicht die Krankheit, sondern vorderste Tugend der Theologie ist, alles zu hinterfragen. Wie du vllt. gemerkt hast, kommt das bei mir aus einer ziemlich begeisterten Haltung zur Theologie. Ich hoffe, hier morgen weiter diskutieren zu können.

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Das Wort bzw. Konzept "Zeitgeist" paßt hier schlicht nicht - es sei denn, Du lieferst mir eine einigermaßen präzise Definition dessen, was Du unter Zeitgeist verstehst...

Normalerweise sind Redaktionsschichten eines Textes die Antwort auf gewandelte Fragestellungen in der tradierenden Gruppe.

Zeitgeist ist hier gemeint als: Vorherrschende Strömung mit hohem Einfluss auf Literatur, sonstige Künste, Philosophie, Meinungen der Menschen, basierend auf äußeren Umständen, die die Lebensbedingungen massiv beeinflussen.

Also: Wir werden gerade von Gruppe X verfolgt. Das macht aber nichts, schließlich haben wir ja unsere Lehre, die bestimmt auch dazu etwas gemeint haben muss, so wie wir es jetzt brauchen, schließlich meinen wir ja, dass sie wahr ist. Also meinte bestimmt auch Jesus, dass das Schwert dazu gehöre. Ist das nicht (nicht böse, hetzerisch, oder feindselig gemeint) nicht auch der Inhalt deines zweiten Satzes? Oder irre ich mich da?

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vor allem sollte man eine methode nicht deshalb ablehnen, weil einem die ergebnisse nicht gefallen.

 

glaube ist immer dynamisch - nicht statisch. insofern hilft es dem glauben auch, wenn er sich durch eine methode im detail ändert.

Ich will meinen Glauben nicht verlieren. Und ich habe schon zu viel gelesen, das nur zwei Schritte weitergeht, aus meiner Sicht, und dazu führt, dass man Jesus die Gottessohnschaft abspricht.

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Franciscus non papa

mir ist nicht bekannt, daß man aufgrund der hk methode in der kath. theologie die gottessohnschaft in frage stellt.

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mir ist nicht bekannt, daß man aufgrund der hk methode in der kath. theologie die gottessohnschaft in frage stellt.

Welche Methode wendet Lüdemann an?

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Franciscus non papa

mir ist nicht bekannt, daß man aufgrund der hk methode in der kath. theologie die gottessohnschaft in frage stellt.

Welche Methode wendet Lüdemann an?

 

 

der ist allerdings ein ziemlicher exote, in keiner weise typisch für kath. theologie

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mir ist nicht bekannt, daß man aufgrund der hk methode in der kath. theologie die gottessohnschaft in frage stellt.

Welche Methode wendet Lüdemann an?

 

 

der ist allerdings ein ziemlicher exote, in keiner weise typisch für kath. theologie

Ich weiß, aber wendet er nicht die gleiche Methode an? Ich meine, woran weiß man, bis wohin man gehen sollte?

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Sie versucht, wie ich finde, dem Glauben die Grundlage zu nehmen,

 

Nun ja, in gewisser Weise hat das natürlcih Methode: denn die Theologie kann, richtig betrieben, eine sehr hartnäckige Fragerin sein. Sie will nämlich nicht wissen, sondern verstehen. Und um sich mit dem Phänomen des Glaubens an Gott (nicht an einen Gott, sondern an "den" Gott) auseinanderzusetzen, braucht es m.E. erst einmal eine gründliche Hinterfragung von allem. Wenn du hergehst und sagst, ich glaube alles, was die Kirche sagt, weil es die Kirche sagt, egal was es ist, dann mag dich das vielleicht in den Augen mancher papsttreu machen, aber es hilft deiner Vernunft nicht weiter. Die fragt sich nämlich, hinterhältig bohrend, weiter: was glaube ich da eigentlich?

Und hier tritt die Theologie auf den Plan, die von ganz unterschiedlichen Seiten (geschichtlich, philosophisch, biblisch) versucht, sich das Phänomen des Gottesglaubens zu ergründen. Und dabei bleibt es nicht aus, das (vermeintliche) Wahrheiten erst mal hinterfragt werden müssen, um sie klarer (oder überhaupt) zu verstehen.Denn nichts ist einfach so vom Himmel gefallen. Wir Christen glauben an eine Offenbarung in die Geschichte und in die Geschichtlichkeit hinein. Daher können ist für mich (wobei das auch an meiner historischen Ader liegen mag) der Glaube an Jesus zum Beispiel nie isoliert von den zeitgeschichtlichen Hintergründen zu sehen; und zwar sowohl den politischen wie auch den philosophischen.

Das führt aber notwendigerweise dazu, dass wir Dokumente des Glaubens, also die Bibel, aber auch die Dogmentexte der frühen Kirche, in ihrem Entstehungskontext lesen. Es gibt hier ja einen gewissen User, der immer wieder betont, dass die Evangelien Tatsachenberichte seinen, vergleichbar einem modernen Polizeibericht. Das sind sie aber nicht, dass erkennt man, wenn man sie Texten jener Zeit gegenüberstellt. Das, was wir uns nicht mehr wegerklären können (was haben die Jünger eigentlich am Ostertag erlebt?) ist dann der Glaubensinhalt. Nicht, dass Jesus am soundsovielten jenes Monats übers Wasser gegangen ist, sondern die Erfahrung der Jünger mit ihrem Herrn, die sich in dieser Geschichte niederschlägt.

 

Subjekt der Theologie ist immer der glaubende, vernünftige Mensch, der sich seinen Glauben nicht mit Bauchgefühl erklären möchte, sondern ihn verstehen will. Und da bleibt es nicht aus, auf Widersprüche zu stoßen. Wenn man vor ihnen die Augen verschließt, macht das die Vernuft aber nicht glücklich.

 

So viel als erstes, es ist etwas lang und wohl auch etwas wirr, aber es ist spät und ich bin müde. Ich wollte dir nur klar machen, dass es nicht die Krankheit, sondern vorderste Tugend der Theologie ist, alles zu hinterfragen. Wie du vllt. gemerkt hast, kommt das bei mir aus einer ziemlich begeisterten Haltung zur Theologie. Ich hoffe, hier morgen weiter diskutieren zu können.

Lieber Felician!

Ich glaube, dass es für Dich hilfreich wäre, auf diesen Beitrag einzugehen. Chrk hat sich da richtig Arbeit gemacht und einen Haufen Substanz eingebaut.

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Sie versucht, wie ich finde, dem Glauben die Grundlage zu nehmen,

 

Nun ja, in gewisser Weise hat das natürlcih Methode: denn die Theologie kann, richtig betrieben, eine sehr hartnäckige Fragerin sein. Sie will nämlich nicht wissen, sondern verstehen. Und um sich mit dem Phänomen des Glaubens an Gott (nicht an einen Gott, sondern an "den" Gott) auseinanderzusetzen, braucht es m.E. erst einmal eine gründliche Hinterfragung von allem. Wenn du hergehst und sagst, ich glaube alles, was die Kirche sagt, weil es die Kirche sagt, egal was es ist, dann mag dich das vielleicht in den Augen mancher papsttreu machen, aber es hilft deiner Vernunft nicht weiter. Die fragt sich nämlich, hinterhältig bohrend, weiter: was glaube ich da eigentlich?

Und hier tritt die Theologie auf den Plan, die von ganz unterschiedlichen Seiten (geschichtlich, philosophisch, biblisch) versucht, sich das Phänomen des Gottesglaubens zu ergründen. Und dabei bleibt es nicht aus, das (vermeintliche) Wahrheiten erst mal hinterfragt werden müssen, um sie klarer (oder überhaupt) zu verstehen.Denn nichts ist einfach so vom Himmel gefallen. Wir Christen glauben an eine Offenbarung in die Geschichte und in die Geschichtlichkeit hinein. Daher können ist für mich (wobei das auch an meiner historischen Ader liegen mag) der Glaube an Jesus zum Beispiel nie isoliert von den zeitgeschichtlichen Hintergründen zu sehen; und zwar sowohl den politischen wie auch den philosophischen.

Das führt aber notwendigerweise dazu, dass wir Dokumente des Glaubens, also die Bibel, aber auch die Dogmentexte der frühen Kirche, in ihrem Entstehungskontext lesen. Es gibt hier ja einen gewissen User, der immer wieder betont, dass die Evangelien Tatsachenberichte seinen, vergleichbar einem modernen Polizeibericht. Das sind sie aber nicht, dass erkennt man, wenn man sie Texten jener Zeit gegenüberstellt. Das, was wir uns nicht mehr wegerklären können (was haben die Jünger eigentlich am Ostertag erlebt?) ist dann der Glaubensinhalt. Nicht, dass Jesus am soundsovielten jenes Monats übers Wasser gegangen ist, sondern die Erfahrung der Jünger mit ihrem Herrn, die sich in dieser Geschichte niederschlägt.

 

Subjekt der Theologie ist immer der glaubende, vernünftige Mensch, der sich seinen Glauben nicht mit Bauchgefühl erklären möchte, sondern ihn verstehen will. Und da bleibt es nicht aus, auf Widersprüche zu stoßen. Wenn man vor ihnen die Augen verschließt, macht das die Vernuft aber nicht glücklich.

 

So viel als erstes, es ist etwas lang und wohl auch etwas wirr, aber es ist spät und ich bin müde. Ich wollte dir nur klar machen, dass es nicht die Krankheit, sondern vorderste Tugend der Theologie ist, alles zu hinterfragen. Wie du vllt. gemerkt hast, kommt das bei mir aus einer ziemlich begeisterten Haltung zur Theologie. Ich hoffe, hier morgen weiter diskutieren zu können.

Lieber Felician!

Ich glaube, dass es für Dich hilfreich wäre, auf diesen Beitrag einzugehen. Chrk hat sich da richtig Arbeit gemacht und einen Haufen Substanz eingebaut.

Mache ich gerne morgen. Danke chrk.

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Franciscus non papa

mir ist nicht bekannt, daß man aufgrund der hk methode in der kath. theologie die gottessohnschaft in frage stellt.

Welche Methode wendet Lüdemann an?

 

 

der ist allerdings ein ziemlicher exote, in keiner weise typisch für kath. theologie

Ich weiß, aber wendet er nicht die gleiche Methode an? Ich meine, woran weiß man, bis wohin man gehen sollte?

 

 

eine methode ist wie ein küchenmesser, man kann damit kartoffeln schälen um menschen satt zu machen, man kann aber auch einen menschen damit töten.

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Und, was noch wichtiger ist, wie hilft sie dem Glauben?

Diese antiintellektuelle Attitüde ist typisch für eine gewisse Art von Glauben. Diese Art von Glauben ist offenbar so schlecht zu fundieren, dass man Angst hat, er würde sich mit zunehmendem Wissen verkrümeln.

Da war große Anselm von Canterbury im 11. bzw frühen 12. Jh schon weiter.....fides quaerens intellectum.

bearbeitet von wolfgang E.
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Das erste Buch, das mich hier persönlich getroffen hat, war "Ist die Bibel richtig übersetzt?" von Pinchas Lapide. Dass er nachweisen wollte, dass die letzte Seligpreisung ein späterer Einschub war, nehme ich ihm immer noch übel.

Glaubst Du, dass bei der Bergpredigt jemand mit einem Notizblock dastand und mitgeschrieben hat? Das Ganze ist Jahre später verschriftlicht worden und natürlich ist es ziemlich wahrscheinlich, dass es sich bis zur Niederschrift verändert hat und möglicherweise auch im Geist Jesu gewachsen ist. Das ist mit jeder mündlichen Überlieferung so.

bearbeitet von Stepp
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