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Trialog der Kulturen


Flo77

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Die Herbert-Quandt-Stiftung hat ein Projekt ins Leben gerufen, daß sich "Trialog der Kulturen" nennt.

 

Generell vielleicht keine schlechte Idee, aber irgendwie.

 

Ist es wirklich sinnvoll, wenn eigentlich Unbeteiligte zu Anschauungszwecken religiöse/liturgische Übungen einer fremden Religion nachahmen? Kann dabei tatsächlich ein "Verständnisgewinn" erreicht werden?

 

Im Rahmen eines solchen Trialogs Schüler der Brunnenschule anscheinend im Kollektiv die muslimischen Gebetshaltungen ausprobiert.

 

Leider geht aus dem Artikel nicht hervor welchen pädagogischen Sinn das haben sollte.

 

Könnte das jemand erhellen?

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Die Herbert-Quandt-Stiftung hat ein Projekt ins Leben gerufen, daß sich "Trialog der Kulturen" nennt.

 

Generell vielleicht keine schlechte Idee, aber irgendwie.

 

Ist es wirklich sinnvoll, wenn eigentlich Unbeteiligte zu Anschauungszwecken religiöse/liturgische Übungen einer fremden Religion nachahmen? Kann dabei tatsächlich ein "Verständnisgewinn" erreicht werden?

 

Im Rahmen eines solchen Trialogs Schüler der Brunnenschule anscheinend im Kollektiv die muslimischen Gebetshaltungen ausprobiert.

 

Leider geht aus dem Artikel nicht hervor welchen pädagogischen Sinn das haben sollte.

 

Könnte das jemand erhellen?

 

Ich denke, man wird dadurch nicht erreichen können, die emotionale Komponente, die ein Gläubiger bei seiner Religion bzw. dem Durchführen bestimmter Handlungen spürt, nachzuvollziehen. Dazu muss man das schon glauben, denke ich.

 

Aber vielleicht schafft man es, bei manchen vorhandene, nur auf Gerüchten und Misstrauen beruhende Vorstellungen abzubauen, wenn auch erklärt wird, warum man eine bestimmte Handlung in einer bestimmten Form vollzieht. Zum Beispiel habe ich in der Kindheit häufig über die katholische Minderheit in meiner damaligen Heimatstadt gehört: "Ach, die bescheuerten Katholiken schon wieder, die rennen auch echt jeden Sonntag in ihre dämliche Kirche!!" Aha -- bescheurt, dämlich, und Minderheit. Daraus kann nun Misstrauen und Ablehnung erwachsen. Oder man geht mal selbst in die dämliche Kirche und guckt sich an, was die da eigentlich tun und lässt sich erklären, welchen Zweck das Tun verfolgt.

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Könnte das jemand erhellen?

Das nicht, aber eins kann ich erhellen. Hätte ich Nachwuchs, der gezwungen würde, eine Gebetshaltung einer fremden (und dann noch gerade dieser) Religion nachzuäffen, dann würde der Lehrer vor meinen Augen auch etwas nachäffen. Etwas sehr Ungesundes.

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Könnte das jemand erhellen?

Das nicht, aber eins kann ich erhellen. Hätte ich Nachwuchs, der gezwungen würde, eine Gebetshaltung einer fremden (und dann noch gerade dieser) Religion nachzuäffen, dann würde der Lehrer vor meinen Augen auch etwas nachäffen. Etwas sehr Ungesundes.

Jau!

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Und im Gegenzug lernen dann Moslems den Rosenkranz?

 

Da würden dir unsere Meinungsführer unter vollem Gehirnschmalz-Einsatz sicher sofort beweisen, daß das ganz was anderes ist. Schon allein wegen der Mädchen. Eine Orientalin mit Kopftuch anbeten, auf Knien, nein sowas Reaktionäres!

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Und im Gegenzug lernen dann Moslems den Rosenkranz?

 

Da würden dir unsere Meinungsführer unter vollem Gehirnschmalz-Einsatz sicher sofort beweisen, daß das ganz was anderes ist. Schon allein wegen der Mädchen. Eine Orientalin mit Kopftuch anbeten, auf Knien, nein sowas Reaktionäres!

Seit wann kniet man beim Rosenkranzbeten?

 

Werner

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Seit wann kniet man beim Rosenkranzbeten?

 

Werner

 

Nie anders erlebt. Jedenfalls nicht in der Kirche.

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Verstehe nicht, warum alle "hypersensibel" sind, wenn es um Haltungen/ Symbole geht, die mit Glauben zu tun haben.....dem Yoga gibt sich jeder gerne hin :)

Hätte nix dagegen die muslimische Gebetsform "angeleitet" mal nachzuempfinden...was schadet es???

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.was schadet es???

Was es schadet? Dieser Quatsch ist ja offenbar in einem Unterricht abgelaufen, und egal wie "freiwillig" die ganze Aktion war, allein durch den Gruppenzwang wird sich der eine oder andere Schüler genötigt gesehen haben, diese unwürdige Prozedur über sich ergehen zu lassen.

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Verstehe nicht, warum alle "hypersensibel" sind, wenn es um Haltungen/ Symbole geht, die mit Glauben zu tun haben.....dem Yoga gibt sich jeder gerne hin :)

Das hängt durchaus von der Art des Yoga ab. In Indien gibt es Yoga von vollkommen "vergeistigten" Versionen bis hin zu bloßer Gymnastik. "Hypersensibel"? Kannst du dir vorstellen, daß es Menschen gibt, die Religion (zumindest für sich) schädlich finden?

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Seit wann kniet man beim Rosenkranzbeten?

 

Werner

 

Nie anders erlebt. Jedenfalls nicht in der Kirche.

Mal abgesehen von Rosenkranzandachten vor ausgesetztem Allerheiligsten (wo man ja ganz offensichtlich nicht vor der "Orientalin mit Kopftuch" kniet) kenn ich den Rosenkranz nur im Sitzen. In der Kirche wohlgemerkt.

 

Werner

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Wobei der Rosenkranz vielleicht nicht das beste Beispiel war.

Ich stelle mir gerade vor, ob die muslimischen Schüler im Gegenzug auch übten, wie man richtig ein Kreuzzeichen macht, und zwar am besten (analog zu den unterschiedlichen muslimischen Gebetshaltungen für Frauen und Männer) sowohl katholisch wie auch orthodox.

 

Werner

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Verstehe nicht, warum alle "hypersensibel" sind, wenn es um Haltungen/ Symbole geht, die mit Glauben zu tun haben

Weil in diesen Symbolen und Riten sozusagen das "Innere" des eigenen Gottesbildes sichtbar gemacht wird. Da ich das Gottesbild anderer Relgionen nicht teile, solte ich auch deren Riten nicht für meine persönlich Neugier ("wie sich das wohl anfühlt") mißbrauchen.

 

 

...dem Yoga gibt sich jeder gerne hin

Ich weiß ja nicht, wer in Deinen Augen "jeder" ist, aber ich sicher nicht.
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Verstehe nicht, warum alle "hypersensibel" sind, wenn es um Haltungen/ Symbole geht, die mit Glauben zu tun haben.....dem Yoga gibt sich jeder gerne hin :)

Hätte nix dagegen die muslimische Gebetsform "angeleitet" mal nachzuempfinden...was schadet es???

Also ich hätte den Lehrkräften auch einiges zu sagen gehabt.

 

Was kommt als nächstes? Die Mädchen tragen mal eine Woche Kopftuch "um sich mal rein zu finden"?

 

Die traditionell-muslimische Familie möchte ich sehen, die duldet, daß ihre Töchter im Rahmen so eines Projektes für eine Woche das Kopftuch vollständig ablegen.

 

Oder die ihre Kinder als Teilnehmer zu einer eucharistischen Anbetung lässt.

 

Von der in solchen Fällen in der Regel kaum zu erwartenden Gegenseitigkeit abgesehen, fällt das für mich irgendwo in die Pessachspiele, die manche Gemeinden in der Karwoche veranstalten und die eigentlich nichts anderes sind als eine Beleidigung derer, zu deren Religion das Ritual selbst eigentlich gehört.

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Der Begriff "Trialog der Kulturen" zeigt ja eigentlich schon worum es geht: Um Kultur, Sitten und Gebräuche.

Religion hat damit nur am Rande zu tun.

Beim Thema "Kultur" haben ein arabischer Muslim und ein orientalischer Christ mehr Gemeinsamkeiten als der orientalische Christ und ein westlicher Christ, oder als der arabische Muslim und ein afrikanischer Muslim.

 

Es ist also nicht zielführend, das Thema an der Religion festzumachen.

 

Werner

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Der Begriff "Trialog der Kulturen" zeigt ja eigentlich schon worum es geht: Um Kultur, Sitten und Gebräuche.
Dann ist die "Deutsche Kultur" allerdings ein völlig unzureichender Gesprächspartner. Ein "Man tut dies - man lässt jenes" aus dem man die Grundhaltungen unserer "Kultur" ableiten und mit denen man missionieren könnte existiert schlichtweg nicht.
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Der Begriff "Trialog der Kulturen" zeigt ja eigentlich schon worum es geht: Um Kultur, Sitten und Gebräuche.
Dann ist die "Deutsche Kultur" allerdings ein völlig unzureichender Gesprächspartner. Ein "Man tut dies - man lässt jenes" aus dem man die Grundhaltungen unserer "Kultur" ableiten und mit denen man missionieren könnte existiert schlichtweg nicht.

Wie schon gesagt: Gut gemeint, aber völlig daneben gegriffen.

Der Schüler aus dem Artikel, der die muslimische Gebetshaltung vporführt, ist offebar (dem Namen nach) Ägypter.

Welche Kultur zeigt er da mit den Gebetsvorführungen? Die Ägyptens? Die 15 Prozent Kopten dort würden sich bedanken.

Und was ist mit der Schülerin, die dann sagte, "für Frauen" sei die Gebetshaltung ganz anders. Vielleicht ist das in Bangla Desh oder Somalia oder wo immer sie herkommt so, aber was hat das mit der Kultur Ägyptens zu tun?

 

Ich habe das Beispiel Kreuzzeichen gebracht, das ist ein gutes Pendand zur muslimischen Verbeugung. Für welche "Kultur" könnte das stehen? Die deutsche? Die italienische? Die Europäische? Und wenn sich dann Yuri oder Elena melden und sagen, das Kreuzzeichen gehe doch ganz anders, welche Kultur ist das?

 

Genausowenig wie man die Kultur der Deutschen an irgenwelchen religiösen Bräuchen festmachen kann, genausowenig kann man die Kultur fremder Länder an irgendwelchen religiösen Bräuchen festmachen.

 

Werner

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Das ist alles erstmal "nur" eine Form interkulturellen Trainings, nichts weiter. Es geht im ersten Schritt nicht darum, eine Kultur "fest"zumachen, sondern darum, erstmal überhaupt den Blick dafür zu schärfen, dass die jeweils eigene Kultur eben nicht die einzige oder einzig "richtige" ist. Also überhaupt erstmal zu erkennen, dass man selbst mit kulturellen Stereotypen rumläuft. Die Idee hierbei ist oft, dass dann im 2. Schritt durch das Erkennen der Unterschiede zur eigenen Kultur auch die eigene Kultur besser begreifbar wird.

 

Ich bin mir nur nicht sicher, ob das schon im Kindesalter funktioniert, oder ob dafür nicht ein festes Bild der jeweils eigenen Kultur vorhanden sein sollte. Nur dann kann man ja eigentlich Unterschiede ausmachen und diese thematisieren, und ich weiß halt nicht, ob man das bei Kindern schon voraussetzen kann.

 

 

Randnotiz: Für den im Deutschen genutzten Begriff "interkulturell" gibt es im Englischen die schöne Unterscheidung "cross-cultural" und "intercultural". Cross-cultural umfasst das Erkennen von Unterschieden, aber man vermeidet, die Unterschiede aufzulösen, sondern lernt, aus der Warte der eigenen Kultur -- quasi von außen auf die andere Kultur blickend -- damit zurechtzukommen. Manche Forscher, die intercultural bevorzugen, gehen davon aus, dass man die Unterschiede nicht nur betrachten und damit umgehen können soll, sondern dass man gerade diese Unterschiede -- von innen an beiden Kulturen teilnehmend -- als neu entstehende Kultur betrachten sollte. Platter ausgedrückt: Die eine Sicht betont Unterschiede, die andere Gemeinsamkeiten, aber beide versuchen, dass zwei Kulturen besser miteinander klarkommen. Ich würde nun gern wissen wollen, ob bzw. welche Interkulturalitätskonzepte bei dem im Artikel beschriebenen Projekt genutzt werden.

bearbeitet von hal-o-term
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sondern darum, erstmal überhaupt den Blick dafür zu schärfen, dass die jeweils eigene Kultur eben nicht die einzige oder einzig "richtige" ist.
Bei aller berechtigten Kritik halte ich unsere Kultur hierzulande allerdings immer noch für die mit am höchsten entwickelte.

 

Wenn wir jetzt auch noch unser Demokratieproblem in den Griff bekommen sehe ich keinen Grund, warum man dieses Modell nicht missionarisch unter die Völker bringen sollte.

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sondern darum, erstmal überhaupt den Blick dafür zu schärfen, dass die jeweils eigene Kultur eben nicht die einzige oder einzig "richtige" ist.
Bei aller berechtigten Kritik halte ich unsere Kultur hierzulande allerdings immer noch für die mit am höchsten entwickelte.

 

Wenn wir jetzt auch noch unser Demokratieproblem in den Griff bekommen sehe ich keinen Grund, warum man dieses Modell nicht missionarisch unter die Völker bringen sollte.

Wie will man außerdem den Blick für andere Kulturen schärfen, wenn man Stereotypen verbreitet. Im konkreten Beispiel ist das die Gleichsetzung von Nahem Osten mit Islam. Lustigerweise würden sich die Leute, die das tun, vermutlich energisch dagegen wehren, wenn man Deutschland mit Christentum gleichsetzen würde.

 

Werner

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Wenn wir jetzt auch noch unser Demokratieproblem in den Griff bekommen sehe ich keinen Grund, warum man dieses Modell nicht missionarisch unter die Völker bringen sollte.

 

Eben. - Zudem sind die Staatsformen europäischer Tradition basierend auf europäischer Kultur. Das eine funktioniert ohne das andere nicht wirklich.

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sondern darum, erstmal überhaupt den Blick dafür zu schärfen, dass die jeweils eigene Kultur eben nicht die einzige oder einzig "richtige" ist.
Bei aller berechtigten Kritik halte ich unsere Kultur hierzulande allerdings immer noch für die mit am höchsten entwickelte.

 

Wenn wir jetzt auch noch unser Demokratieproblem in den Griff bekommen sehe ich keinen Grund, warum man dieses Modell nicht missionarisch unter die Völker bringen sollte.

 

Kannst du mal kurz definieren, was du mit "Kultur" meinst, wenn du "unsere" Kultur meinst?

 

(Mein Kulturbegriff ist extrem weitgefasst, daher würde ich das "am höchsten entwickelte" nicht einfach so unterschreiben.)

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Wenn wir jetzt auch noch unser Demokratieproblem in den Griff bekommen sehe ich keinen Grund, warum man dieses Modell nicht missionarisch unter die Völker bringen sollte.

 

Eben. - Zudem sind die Staatsformen europäischer Tradition basierend auf europäischer Kultur. Das eine funktioniert ohne das andere nicht wirklich.

Icvh bin nicht der Ansicht, dass die Demokratie das universelle Allheilmittel ist.

Die Staatsform ist stark von der Kultur abhängig.

Für andere Kulturen funktioniert deshalb die Demokratie nicht zwangsläufig so wie für uns, und obwohl ich die Demokratie für unseren Kulturkreis für di beste Staatsform halte, bin ich nicht der Meinung, dass das unbedingt auch für andere Kulturkreise gilt oder gelten muss.

 

Werner

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