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Trialog der Kulturen


Flo77

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Wie will man außerdem den Blick für andere Kulturen schärfen, wenn man Stereotypen verbreitet. Im konkreten Beispiel ist das die Gleichsetzung von Nahem Osten mit Islam. Lustigerweise würden sich die Leute, die das tun, vermutlich energisch dagegen wehren, wenn man Deutschland mit Christentum gleichsetzen würde.

 

Werner

So wenig es eine gemeinsame Kultur einer Religion gibt, so wenig gibt es eine einheitliche nationale oder regionale Kultur. Kultur ist die Summe aus regionalem, religiösem, familiärem Brauchtum, von Kunst, Küche und so weiter. Selbst im gleichen Dorf unterscheidet sich die Kultur des Bauern von der des Bankdirektors. Kultur ist immer etwas sehr individuelles. Es gibt aber für bestimmte Religionen, Regionen oder politische Gruppen Stereotypen, die man kennen lernen kann.

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So wenig es eine gemeinsame Kultur einer Religion gibt, so wenig gibt es eine einheitliche nationale oder regionale Kultur. Kultur ist die Summe aus regionalem, religiösem, familiärem Brauchtum, von Kunst, Küche und so weiter. Selbst im gleichen Dorf unterscheidet sich die Kultur des Bauern von der des Bankdirektors. Kultur ist immer etwas sehr individuelles. Es gibt aber für bestimmte Religionen, Regionen oder politische Gruppen Stereotypen, die man kennen lernen kann.
Weshalb eine solche Aktion vielleicht weniger eine "deutsche" Kultur präsentieren sollte, sondern vielmehr das herausarbeiten, was es ermöglicht, daß diese vielen "Einzelkulturen"/"Milieus" so harmonisch miteinander bzw. nebeneinander leben wie dies in unserem Land der Fall ist, was an Menschenbild und Philosophie dahintersteckt. Was eigentlich dazu geführt hat, daß die Religion eben nicht mehr das identitätsstiftende unserer Nation ist (so sehr ich das auch bedaure, aber das ist ein anderes Thema zu dem ich mich gerne zu einer Unterhaltung einladen lasse) und was unser Land stattdessen trägt (von "zusammenhalten" möchte ich erstmal noch nicht sprechen).

 

Ich habe allerdings meine Zweifel, daß das tatsächlich konkretisiert werden kann, ohne daß man unsere Verfassung unsere Rechtsprechung und unsere 1500-jährige Geschichte zur Hand nimmt und einem intensiven Studium unterzieht.

 

Und dann kommt noch das Problem der Vermittlung hinzu - was einen Deutschen ausmacht ist wohl weniger, was er tut, als vielmehr das, was er nicht tut...

bearbeitet von Flo77
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Im konkreten Beispiel ist das die Gleichsetzung von Nahem Osten mit Islam.

Es geht Naher Osten ohne Islam, aber nicht Islam ohne Naher Osten. Wer so richtig beim Islam mitmachen will, muß Arabisch können. Die kulturellen Ansichten des Nahen Ostens aus dem 7. Jhd. sind so sehr Glaubensgut im Islam geworden, ich bezweifle, daß das jemals trennbar sein wird.

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Interkulturelle Toleranz kann man Schülern dadurch vermitteln, dass man sich die Lebensweisen und speziell die Besonderheiten verschiedener Schüler anschaut. Was und wie essen sie? Haben und pflegen sie eine Religion? Spielen sie Instrumente? Besuchen sie Konzerte? Wie feiern sie Feste? Warum feiern sie welche Feste?

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Interkulturelle Toleranz kann man Schülern dadurch vermitteln, dass man sich die Lebensweisen und speziell die Besonderheiten verschiedener Schüler anschaut. Was und wie essen sie? Haben und pflegen sie eine Religion? Spielen sie Instrumente? Besuchen sie Konzerte? Wie feiern sie Feste? Warum feiern sie welche Feste?

Und deswegen ist das mit der Gebetshaltung ungeeignet.

Ein türkischer Muslim hat die gleiche Gebetshaltung wie ein deutscher oder ein saudischer, aber die Kulturen der drei unterscheiden sich ziemlich, da hat der türkische Muslim (jedenfalls wenn er aus Istanbul oder Izmir stammt) mehr mit einem deutschen Christen gemein als mit einem saudischen Muslim.

 

Wenn man kulturelle Unterschiede lernen will, muss man das an Kultur festmachen, und nicht an kulturübergreifenden Details einer Religion.

 

Werner

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die diskussionen hier wecken wieder eine sache in mir, mit der ich gerade einigermaßen meinen frieden gemacht hatte.

für mich hat das eine schon etwas mit dem anderen zu tun, deswegen frage ich mal hier:

 

an der grundschule in unserem dorf gibt es ein mal je jahr ein schulfest inkl. ökumenischem gottesdienst.

bei diesem schulfest inkl. gottesdienst (!) besteht anwesenheitspflicht.

 

nun die fragen:

a. wie findet ihr das?

b. darf das überhaupt sein?

 

ich selbst bin bekennender christ und freue mich über jedes ANGEBOT von gottesdiensten.

so etwas aber verpflichtend im rahmen einer schulveranstaltung zu machen, ist für mich schon extrem fragwürdig.

 

ps. sollte das eurer meinung nach nicht hier her gehören, kann ein mod gerne dieses posting als neuen thread eröffnen.

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bei diesem schulfest inkl. gottesdienst (!) besteht anwesenheitspflicht.

 

Rechtlich sehr zweifelhaft nach meinem Eindruck.

Wenn es sich um eine Privatschule in kirchlicher Trägerschaft handelt, ist eine solche Verpflichtung mE möglich.

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bei diesem schulfest inkl. gottesdienst (!) besteht anwesenheitspflicht.

 

Rechtlich sehr zweifelhaft nach meinem Eindruck.

Wenn es sich um eine Privatschule in kirchlicher Trägerschaft handelt, ist eine solche Verpflichtung mE möglich.

 

Als Absolvent einer Priester- und Bischofsschmiede bin ich mir dessen sehr bewußt.

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bei diesem schulfest inkl. gottesdienst (!) besteht anwesenheitspflicht.

 

Rechtlich sehr zweifelhaft nach meinem Eindruck.

Wenn es sich um eine Privatschule in kirchlicher Trägerschaft handelt, ist eine solche Verpflichtung mE möglich.

 

Wenngleich pädagogisch fragwürdig. Ich kenne da Kinder, die trotzdem nicht gehen.

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Wenngleich pädagogisch fragwürdig.

Über die pädagogische Sinnhaftigkeit habe ich nichts gesagt ;)

Eine Parallele zur sogenannten "Sonntagspflicht" drängt sich auf.

Verpflichtender Gottesdienstbesuch ist immer fragwürdig.

 

Werner

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Verstehe nicht, warum alle "hypersensibel" sind, wenn es um Haltungen/ Symbole geht, die mit Glauben zu tun haben.....dem Yoga gibt sich jeder gerne hin :)

Hätte nix dagegen die muslimische Gebetsform "angeleitet" mal nachzuempfinden...was schadet es???

Mal ganz abgesehen davon, dass sie nur die bei den Muslimen übliche und vom Koran für das gemeinschaftliche Gebet vorgeschriebene Haltung ist.

Das Sich-vor-Gott-zu-Boden-Werfen ist in sämtlichen mir bekannten rezenten Religionen eine durchaus übliche, wenn auch nicht die einzige Gebetshaltung.

Auch Waschungen sind weithin üblich. Bei Katholiken sind sie halt reduziert auf die Benetzung der Stirn mi Weihwasser. (Von der Taufe mal abgesehen, obwohl ...)

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Und im Gegenzug lernen dann Moslems den Rosenkranz?

Sowas haben die selber, und er dient haargenau demselben Zweck: dem Mitzählen.

Die Gebete sind freilich andere.

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Das Sich-vor-Gott-zu-Boden-Werfen ist in sämtlichen mir bekannten rezenten Religionen eine durchaus übliche, wenn auch nicht die einzige Gebetshaltung.

Die ursprüngliche Gebetshaltung ist mit geöffneten Händen gen Himmel zu blicken, aber Revoluzzer müssen ja alles anders machen.

 

Betender Hindu

Betende Hellenistin

Betender Germane

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Das Sich-vor-Gott-zu-Boden-Werfen ist in sämtlichen mir bekannten rezenten Religionen eine durchaus übliche, wenn auch nicht die einzige Gebetshaltung.

Die ursprüngliche Gebetshaltung ist mit geöffneten Händen gen Himmel zu blicken, aber Revoluzzer müssen ja alles anders machen.

 

Betender Hindu

Betende Hellenistin

Betender Germane

Auch das ist mir als Katholik eine durchaus vertraute Haltung.

 

Ich find auch nichts dabei, im Rahmen des Religionsunterrichts verschiedene Haltungen auszuprobieren, auch mit dem Hinweis, in welchen Religionen sie am gebräuchlichsten sein mögen. An der Überschrift "Heut beten wir mal islamisch/buddhistisch/hinduistisch/..." würd ich allerdings Anstoß nehmen.

 

Das Dilemma ist, dass wir durch allzu lange unhinterfragte Vorherrschaft einer Religion die Kunst respektvoller Distanz verlernt haben.

Die heutzutage verfassungsmäßig verordnete Toleranz beruht ja in der gelebten Praxis weniger auf Respekt als auf Gleichgültigkeit.

 

Besser als Intoleranz ist's aber allemal.

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Ich find auch nichts dabei, im Rahmen des Religionsunterrichts verschiedene Haltungen auszuprobieren, auch mit dem Hinweis, in welchen Religionen sie am gebräuchlichsten sein mögen. An der Überschrift "Heut beten wir mal islamisch/buddhistisch/hinduistisch/..." würd ich allerdings Anstoß nehmen.

Das Dilemma ist, dass wir durch allzu lange unhinterfragte Vorherrschaft einer Religion die Kunst respektvoller Distanz verlernt haben.

Ja. Ich finde, es zeugt von wenig Respekt einer anderen Religion gegenüber, ihre Rituale nachzuspielen, nur um zu sehen, wie sich das so "anfühlt". Das entwertet doch den Sinn eines Rituals. Ebenso ist es ungebührlich, jemanden "einfach so" mitmachen zu lassen, der nicht wenigstens ein bißchen dahinter steht. Das Ganze gehört sich nach beiden Seiten nicht.

(Mich müßte man schon mit der Kalaschnikow im Anschlag zum Salat zwingen.)

 

Die heutzutage verfassungsmäßig verordnete Toleranz beruht ja in der gelebten Praxis weniger auf Respekt als auf Gleichgültigkeit.

Besser als Intoleranz ist's aber allemal.

Ignoranz ist die höchste Form der Toleranz. Was einem egal ist, bekämpft man nicht.

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Das Sich-vor-Gott-zu-Boden-Werfen ist in sämtlichen mir bekannten rezenten Religionen eine durchaus übliche, wenn auch nicht die einzige Gebetshaltung.

Die ursprüngliche Gebetshaltung ist mit geöffneten Händen gen Himmel zu blicken, aber Revoluzzer müssen ja alles anders machen.

 

Betender Hindu

Betende Hellenistin

Betender Germane

Orante 1 (Calixtus-Katakombe)

Orante 2 (Priscilla-Katakombe)

 

Beide 3. Jhd.

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Das Sich-vor-Gott-zu-Boden-Werfen ist in sämtlichen mir bekannten rezenten Religionen eine durchaus übliche, wenn auch nicht die einzige Gebetshaltung.

Die ursprüngliche Gebetshaltung ist mit geöffneten Händen gen Himmel zu blicken, aber Revoluzzer müssen ja alles anders machen.

 

Betender Hindu

Betende Hellenistin

Betender Germane

Orante 1 (Calixtus-Katakombe)

Orante 2 (Priscilla-Katakombe)

 

Beide 3. Jhd.

Da war das Heidentum ja auch noch lebendig, und auch Christen ließen sich noch im Philosophenmantel darstellen.

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Das Sich-vor-Gott-zu-Boden-Werfen ist in sämtlichen mir bekannten rezenten Religionen eine durchaus übliche, wenn auch nicht die einzige Gebetshaltung.

Die ursprüngliche Gebetshaltung ist mit geöffneten Händen gen Himmel zu blicken, aber Revoluzzer müssen ja alles anders machen.

 

Betender Hindu

Betende Hellenistin

Betender Germane

Orante 1 (Calixtus-Katakombe)

Orante 2 (Priscilla-Katakombe)

 

Beide 3. Jhd.

Nicht zu vergessen Kanon 20 von Nicäa.

 

Die Niederwerferei wurde doch eh aus dem germanischen bzw. fränkischen Häuptlings-/Königshuldigungszeremoniell übernommen - oder habe ich das falsch in Erinnerung?

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Die Niederwerferei wurde doch eh aus dem germanischen bzw. fränkischen Häuptlings-/Königshuldigungszeremoniell übernommen - oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Das hast du allerdings falsch in Erinnerung. Da schau lieber nach Osten.

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Die Niederwerferei wurde doch eh aus dem germanischen bzw. fränkischen Häuptlings-/Königshuldigungszeremoniell übernommen - oder habe ich das falsch in Erinnerung?
Das hast du allerdings falsch in Erinnerung. Da schau lieber nach Osten.
Meinst Du Byzanz?
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Das Sich-vor-Gott-zu-Boden-Werfen ist in sämtlichen mir bekannten rezenten Religionen eine durchaus übliche, wenn auch nicht die einzige Gebetshaltung.

Die ursprüngliche Gebetshaltung ist mit geöffneten Händen gen Himmel zu blicken, aber Revoluzzer müssen ja alles anders machen.

 

Betender Hindu

Betende Hellenistin

Betender Germane

Orante 1 (Calixtus-Katakombe)

Orante 2 (Priscilla-Katakombe)

 

Beide 3. Jhd.

Da war das Heidentum ja auch noch lebendig, und auch Christen ließen sich noch im Philosophenmantel darstellen.

Orante, 12. Jhd.

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Die Niederwerferei wurde doch eh aus dem germanischen bzw. fränkischen Häuptlings-/Königshuldigungszeremoniell übernommen - oder habe ich das falsch in Erinnerung?
Das hast du allerdings falsch in Erinnerung. Da schau lieber nach Osten.
Meinst Du Byzanz?

Ja, aber woher haben die es? Bekannt wird es im Westen bei Alexander von Makedonien, der diese Zeremoniell vom persischen Königshof zu übernehmen versucht, sehr zum Mißfallen seiner Griechen.

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