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Der Geist

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Heinrich Stader, Mandantenschwarzbuch. Daraus: S. 36: Die Frage (an den Rechtsanwalt der einen vertreten soll)...Ja was würden denn S i e an meiner Stelle machen, meist mit dem Zusatz:... ich meine, Sie persönlich? Diese Frage wird vorzugsweise gestellt von Frauen, Homosexuellen oder Sozialpädagogen...

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Zufallsfund im Buchladen gestern und dann gleich in einem Zug gelesen: Nagib Machfus, Jugend in Kairo. Der 1945 erschienene und 2011 ins Deutsche übersetzte Roman zeigt am Leben einer kleinen Gruppe von Studenten um 1930 den Hintergrund verschiedener politischer Haltungen der kommenden Generation. Der Schluß ist beinah prophetisch. Gut geschrieben, amüsant und tragisch zugleich.

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Das Buch ist sicher gut.

Dazu noch eine Leseprobe.

Die Bernini-Teresa aus St. Maria della Vittoria als Titelbild finde ich allerdings nicht passend.

 

Ja. Sex sells. Das Buch steht in der Spiegel-Bestsellerliste auf Platz 7 der Sachbücher. Mir tun jene Leser leid, die das Werk für einen deftigen Sittenroman halten und sich dann durch seitenlange Verhör-Protokolle der Inquisition quälen müssen. Zwar tut Wolf - ich habe das Buch vorige Woche gelesen - einiges dafür, den Appetit der auf Skandale erpichten Nicht-Historiker unter seinen Lesern anzuregen bzw. häppchenweise zu befriedigen, doch die ambrosianischen Nonnen sind vor allem das fachlich korrekte und damit streckenweise auch recht trockene Werk eines renommierten Historikers: der Anmerkungsapparat umfasst 100 der 544 Seiten!

 

Aber rasend spannend ist es dann doch. Und das nicht wegen der amourösen Szenen - lesbische Liebe im Nonnenkloster und eine Ménage-à-trois mit dem Beichtvater sind ja an und für sich nicht vatikanerschütternd, so etwas kommt halt vor. Und auch nicht nur wegen des Giftmordversuchs. Sondern spannend ist es vor allem, weil Wolf eine der größten Überraschungen des anfangs nur skurril wirkenden Falles sorgsam bis zur Mitte des Buches versteckt. So dass dem Leser die theologischen Weiterungen des Falles und die Bedeutung für die Kurie, ja sogar für die Dogmengeschichte der Katholischen Kirche erst nach und nach aufgehen. (Und ich verrate hier natürlich nichts!)

 

Also: Empfehlenswert. Bei der Gelegenheit weise ich auch gerne auf frühere Bücher von Hubert Wolf hin: "Index" von 2006 über das Thema "Der Vatikan und die verbotenen Bücher" und "Papst & Teufel" von 2008 mit dem etwas irreführenden Untertitel "Die Archive des Vatikan und das Dritte Reich" - das Buch befasst sich im Wesentlichen mit der Zeit, als Eugenio Pacelli Nuntius in Deutschland und später Kardinalstaatssekretär war, also 1917 bis 1939.

 

Alfons

bearbeitet von Alfons
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Eine treffliche Besprechung. Das Buch vermittelt wirklich auch Bild, wie widerstreitende theologische Schulen tiefe Klüfte innerhalb der Kirche aufreissen können. (Und ich verrate auch nichts. B)) Tolle, lege.

bearbeitet von Wunibald
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Ja, so kann man natürlich auch die Menschen für Kirchengeschichte begeistern. Und dem Autor wird so unterschwellig ermöglicht, die eigene Kritik an Glaubenssätzen einem breiten Publikum darzulegen.

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Barbara Coudenhove-Kalergi, Zuhause ist überall, Erinnerungen, Zsolnay Verlag.

 

Die Autorin Jahrgang 1932, geboren in Prag, adeliger Abstammung, 1945 mit ihren Eltern vertrieben, Journalistin langjährige ORF Korrespondentin im Ostblock. Eines der wichtigen Bücher, die man lesen sollte, wenn man insbesondere an den Ereignisse rund um den Fall des Eisernen Vorhangs interessiert ist. Verdient ein AAA.

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Eine treffliche Besprechung. Das Buch vermittelt wirklich auch Bild, wie widerstreitende theologische Schulen tiefe Klüfte innerhalb der Kirche aufreissen können. (Und ich verrate auch nichts. B)) Tolle, lege.

Schließe mich an.

Ich habe aber von Wolf auch nichts anderes erwartet als Qualität (seit Lektüre der beiden von Alfons schon genannten Vorgängerwerke.) :)

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Ja, so kann man natürlich auch die Menschen für Kirchengeschichte begeistern. Und dem Autor wird so unterschwellig ermöglicht, die eigene Kritik an Glaubenssätzen einem breiten Publikum darzulegen.

Hast Du das Buch gelesen oder faselst Du einfach nur vor Dich hin?

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Eine treffliche Besprechung. Das Buch vermittelt wirklich auch Bild, wie widerstreitende theologische Schulen tiefe Klüfte innerhalb der Kirche aufreissen können. (Und ich verrate auch nichts. B)) Tolle, lege.

 

Es weist schon auch erhebliche Hinweise auf die derzeitige Situation in der Kirche auf - und öffnet zugleich einen Blick auf die Kirche vor der Neuscholastik.

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Ja, so kann man natürlich auch die Menschen für Kirchengeschichte begeistern. Und dem Autor wird so unterschwellig ermöglicht, die eigene Kritik an Glaubenssätzen einem breiten Publikum darzulegen.

Um welche "Glaubenssätze" geht es?

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Ja, so kann man natürlich auch die Menschen für Kirchengeschichte begeistern. Und dem Autor wird so unterschwellig ermöglicht, die eigene Kritik an Glaubenssätzen einem breiten Publikum darzulegen.

Um welche "Glaubenssätze" geht es?

Pastor Aeternus 21

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Ich mag jetzt nicht suchen, erst in der PA und dann bei Wolf.

Warum schreibst Du nicht einen ganzen Satz, was Dir woran missfällt?

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Wolf ist dafür bekannt, romkritische Äußerungen zu tätigen. Siehe z.B. "Es ging auch anders", SZ vom 14.08.12, S. 10.

Pastor Aeternus 21 enthält das Dogma der Unfehlbarkeit.

Wolf gelingt es, einem Mitautor von PA die Einbindung in einen recht großen Skandal nachzuweisen.

Das fällt in der allgemeinen Wahrnehmung auf PA zurück

bearbeitet von Felician
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Du hast vielleicht Sorgen!

Die allgemeine Wahrnehmung weiß nicht einmal, was das Dogma von der Unfehlbarkeit aussagt. Der allgemeinen Wahrnehmung täte es äußerst gut, das Buch zu lesen. Der Autor erklärt ganz nebenbei einige Basics, die ich in der allgemeinen Wahrnehmung noch nie richtig gehört habe. :D

 

Nebenbei: bei einem Buch interessiert mich, ob der Autor ordentlich gearbeitet hat und lesbar schreiben kann. Welche Ansichten er sonst noch pflegt, ist mir völlig egal, solange sie nicht die fachlichen Standards außer Kraft setzen. Und dafür fand ich bei ihm bisher kein Indiz.

bearbeitet von Edith1
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@Felician: Hast Du das Buch nun gelesen oder nicht?

Ich lese es gerade. Ich finde es sehr spannend, nicht wegen pikanter Details, sondern wegen des Einblicks hinter die Kulissen.

Ich bin ja schon lange der Meinung, dass die Kirche durch mindestens Duldung und sehr oft auch Förderung allen möglichen so genannten "Volksglaubens" abergläubische Auswüchse begünstigt, die mit dem christlichen Glauben nicht mehr viel zu tun haben. Hier gibt es nun ein sehr konkretes Beispiel dafür, und betroffen sind nicht nur einfache, ungebildete Hinterwäldler.

Mein lange gehegter Verdacht, dass sich da abergläubischer Unsinn durch jahrhundertelange Duldung inzwischen bis in den Kern durchgefressen hat wird bestätigt.

Ebenso meine Befürchtung, dass eine Selbstreinigung kaum möglich scheint, weil man zwar die Symptome bekämpft, nicht aber die Ursachen. Sant' Ambrogio ist ja letztlich nur ein Symptom einer sehr langen Fehlentwicklung.

 

Werner

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„Wörterbuch der Würde“

 

 

Ein Nachschlagewerk mit vorläufigem Charakter

 

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung

 

Friedrich-Schiller-Universität Jena, Claudia Hilbert, 27.06.2013 10:02

 

 

 

Wissenschaftler der Universität Jena geben „Wörterbuch der Würde“ heraus

 

 

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Mit diesen Worten beginnt der Artikel 1 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland. Damit stellt die Würde den obersten Verfassungsgrundsatz dar und ist zentrales Gebot für staatliches, aber auch gesellschaftliches Handeln. „Die Würde ist Programm“, sagt Dr. Oliver Lembcke von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Und doch gibt es keine eindeutige Definition von Würde und daher auch keine feste Anleitung für menschenwürdiges Miteinander“, weist der Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft auf eine Problemlage hin, zu der jetzt ein neues Buch einige Antworten gibt.

 

Mit den verschiedenen Aspekten und Dimensionen von Würde beschäftigt sich das „Wörterbuch der Würde“, das Lembcke gemeinsam mit dem Jenaer Rechtswissenschaftler Prof. em. Dr. Rolf Gröschner und der Bochumer Philosophin Prof. Dr. Antje Kapust herausgegeben hat. In dem kürzlich im Wilhelm Fink Verlag erschienenen Band sind über 200 Beiträge versammelt, die Antworten und Hinweise geben auf die Fragen „Was ist Würde und wie wird der Begriff verwendet?“. „Mit dem Buch möchten wir das babylonische Sprachengewirr kartieren und damit einen der zentralen Begriffe der Gegenwart verständlich machen“, erklärt Oliver Lembcke, der derzeit als Vertretungsprofessor für Politische Theorie an der Universität Leipzig tätig ist.

 

Die Autoren der einzelnen Textbeiträge stammen aus unterschiedlichen Fachgebieten, etwa der Philosophie, Theologie, Medizin sowie den Rechts- und Sozialwissenschaften. In den ersten beiden Abschnitten des Buches stehen ideengeschichtliche Entwicklungen und Theorien von der Antike bis ins 21. Jahrhundert im Mittelpunkt. So wird umfassend erläutert, was Philosophen wie Aristoteles, Thomas Hobbes, Immanuel Kant und Jürgen Habermas unter Würde verstehen und ob das Konzept von Würde theoriefähig ist. Darüber hinaus erörtert die neue Publikation Leitbegriffe, die in den Diskursen um die Würde immer wieder auftauchen, z. B. Anerkennung, Respekt oder auch Diskriminierung und Strafe. Im letzten Kapitel geht es um die praktische Bedeutung der Würde für die Menschen und um aktuelle Problemfelder. So behandeln die einzelnen Beiträge beispielsweise die öffentliche Diskussion um menschenwürdige Pflege und menschenwürdiges Sterben, die Problematik von Flüchtlingen und Asylsuchenden, juristische Fragen zu Grund- und Menschenrechten sowie die Würde von Pflanzen und Tieren etwa in Hinblick auf Massentierhaltung.

 

Entsprechend dem interdisziplinären Gedanken der Publikation ist die Stichwortliste umfangreich, aber keineswegs fix, betont Oliver Lembcke. So sei Würde früher vielfach mit einer hohen Position innerhalb der hierarchischen Rangfolge verbunden gewesen. Dass das Recht auf Wasser auch gleichzeitig eine Frage der Menschenwürde ist, setzte sich hingegen erst in den letzten Jahren durch. „Das semantische Feld der Würde“, sagt Lembcke, „hat sich im Laufe der Geschichte verändert und wird sich auch weiterhin verändern.“ Gerade von dieser Unbestimmtheit lebe der Begriff und damit auch das „Wörterbuch der Würde“ – einem, so Lembcke, „Nachschlagewerk mit vorläufigem Charakter.“

 

Bibliographische Angaben:

Rolf Gröschner, Antje Kapust, Oliver W. Lembcke (Hg.): Wörterbuch der Würde, Wilhelm Fink Verlag, München 2013, 402 Seiten, 19,90 Euro, ISBN: 978-3-8252-8517-8 (UTB-Band-Nr. 8517)

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Ich lese gerade

Frank Waters: das Buch der Hopi

nach Berichten der Stammesältesten, aufgezeichnet von Kacha Hónaw (weißer Bär)

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