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Bischofssynode zum Thema "Ehe und Familie"


Udalricus

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- die Fruchtbarkeit gehört zur Sexualität mit dazu. Man kann sie nicht auf Dauer ausklammern, ohne die Beziehung abzuwürgen.

 

 

Ich habe mich bewusst unfruchtbar gemacht. Ich habe damit jedoch keine Beziehung abgewürgt.

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Ja sicher. Die Erstbeichte ist ein außerordentlich sensibles Thema. Die Kinder sind dann 9 (und nicht 7). Da weiß man in der Regel schon, was gut und schlecht ist und hat in seinem Leben oft schon einiges verbockt. Aber gerade deshalb würde ich einem Priester, der die Kinder zur Beichte zwingt oder sie in der Beichte unter Druck setzt (was nicht Sinn der Beichte ist!) gehörig die Meinung sagen. Aber so etwas haben wir nie erlebt, die Priester haben das immer sehr gut gemacht.

 

Klar, wenn man Neunjährigen erklärt, dass sie jetzt völlig freiwillig zur Beichte gehen können, sie aber im Weigerungsfall als Einzige kein großes Fest mit Geschenken etc. bekommen, dann ist die Entscheidung für eine Beichte völlig freiwillig. Wenn aber eine Frau unverbindlichen Sex haben möchte, ist das natürlich höchst verdächtig, das kann gar nicht freiwillig sein.

 

Mit der Firmung wurde ja geklärt, dass sie nicht norwendige Voraussetzung ist. Allerdings gibt es einen organischen Zusammenhang der Sakramente untereinander. Bei jemadem, der sich beharrlich nicht firmen lassen will, stellt sich schon die Frage, warum er/sie denn dann unbedingt kirchlich heiraten will.

 

Die Reaktion war ja nicht, dass man sagt, du kannst leider nicht kirchlich heiraten, sondern dass man der Person vorher noch schnell die Firmung abnötigt. So wichtig scheint die Freiwilligkeit dann also nicht zu sein. Worum es mir eigentlich auch nur geht, ist deine sehr selektive Betonung der Freiwilligkeit.

 

Es wurde den Kindern deutlich gesagt, dass sie nichts sagen müssen, was sie nicht auch sagen wollen.

Das wurde mir damals nicht gesagt.

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... Sexuallehre des verstorbenen Johannes Paul II...

Was ist das denn? EIne polnische Sonderlehre?

 

Werner

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Solang nicht erkennbar ist, um wen es sich handelt

Auch dann nicht. Beim Beichtsiegel gibt es keine Grauzone.

 

OT: Doch, gibt es - leider. Ich kenne zumindest auf Anhieb zwei:

 

  1. Das seelsorgerische Gespräch, dass in eine Beichte übergeht. Wenn am Ende eine Lossprechung erfolgt, dann rät man dazu, das gesamte Gespräch als Beichte zu betrachten, sicher ist dies jedoch nicht. Wenn am Ende keine Lossprechung erfolgt, dann empfiehlt sich eine Nachfrage, was das denn nun gewesen sei, ansonsten haben wir eine Grauzone.
  2. Direkter Beichtsiegelbruch ist jede Tat, die Tat und Täter nennt.Indirekter Beichtsiegelbruch ist jede Tat, die einen Dritten erkennen lässt, welche Tat zu welchem Täter gehört (schöner kann ich es auch nicht erzählen: Bauer Heinrich Schulte Brömmelkamp). Wenn aber ein Priester summarisch etwas über Beichten erzählt, dann ist das unschön - aber unter Beachtung des c. 18 CIC kaum strafbar. Diesen Fall sehe ich hier gegeben. also auch eine grauzone.

So hatte ich das auch im Kopf.

Ansonsten hätten schon einige Priester, die ich persönlich kenne und denen ich sowohl das entsprechende Wissen als auch Ehrlichkeit zutraue, das Beichtgeheimnis gebrochen.

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Was ist das denn? EIne polnische Sonderlehre?

 

Werner

Jeder Papst entwickelt theologische Schwerpunkte. Bei JP2 war das besonders die Theologie des Leibes, die er 5 Jahre lang in seinen Mittwochsaudienzen ausgebreitet hat. Für einige Katholiken ist es offenbar schwer vorstellbar, dass die Kirche auch andere Positionen als diese vertreten kann. Sie betreiben (bewusst oder unbewusst) eine Quasi-Dogmatisierung des ordentlichen Lehramtes von Johannes Paul II.

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Es wurde den Kindern deutlich gesagt, dass sie nichts sagen müssen, was sie nicht auch sagen wollen.
Das wurde mir damals nicht gesagt.
Andere Zeiten, anderer Umgang mit Kindern. Bei uns wird verfahren wie von Franziskaner beschrieben.
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Es wurde den Kindern deutlich gesagt, dass sie nichts sagen müssen, was sie nicht auch sagen wollen.
Das wurde mir damals nicht gesagt.

Ich halte die heutige Form der Erstbeichte für den Hauptgrund dafür, dass das Beichtsakrament so wenig genutzt wird. Die Erstbeichte ist fast ausnahmslos ein Negativerlebnis. Es besteht ein (mindestens unterschwelliger) Zwang, das Sakrament zu empfangen, was dem Charakter der Beichte absolut entgegen steht. Die Beichte soll uns zur Versöhnung führen. Das kann nicht unter Zwang gelingen.

 

Hier mal mein Gegenentwurf:

Die Erstbeichte wird wie Erkommunion und Firmung als eigenständiges Sakrament mit eigener Katechese behandelt. Dabei sollte das Alter, in dem diese Vorbereitung absolviert wird, dem Entwicklungsstand und Bedürfnis des jeweiligen Empfängers angepasst werden. Je Gemeinde (oder Seelsorgeeinheit) werden also jährlich Beichtvorbereitungsgruppen für 14-16jährige, 17-21jährige, 22-29jährige und 30-39jährige und 40+ angeboten. Am Ende der Vorbereitungszeit steht die Erstbeichte. Die Katechesen könnten auch offen für "Wiedereinsteiger" sein, die nach einer unfruchtbaren Erstbeichte als Kommunionkind nicht zu einer persönlichen Beichtpraxis gefunden haben.

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Ein Priester hat über alles, was im Beichtstuhl gesagt wird, die Klappe zu halten. Aber sowas von!

 

soweit die Theorie.

 

Die Praxis schaut manchmal wohl anders aus. Aber darüber halte ich die Klappe. sowas von.

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Das Zwischendokument der Synode scheint nicht bei allen Bischöfen gut anzukommen. Der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Stanislaw Gądecki, hat sich bei Radio Vatikan sehr deutlich geäußert. Aus seiner Sicht ist das Dokument eine Abkehr von der Sexuallehre des verstorbenen Johannes Paul II. Ich persönlich würde das ja absolut begrüßen. Darum geht es mir in diesem Beitrag aber nicht.

 

Gut finde ich, dass es bei der aktuellen Synode einen offenen Meinungsaustausch gerade auch über kontroverse Themen zu geben scheint. In der Vergangenheit hatte ich den Eindruck, dass alle Bischöfe sich hinter der Meinung des jeweiligen Papstes versteckt haben. Es sah ein wenig so aus, als dürfte ein Bischof keine gegenteilige Meinung zur päpstlichen Linie äußern. Das hat sich offenbar geändert.

 

Mir macht die Vorstellung Bauchweh, dass derselbe Papst, der Johannes Paul II. heilig gesprochen hat, nun Mitverantwortung dafür tragen soll, dass dessen Lehre mit Füßen getreten wird.

 

Auf welchen Papst soll man dann hören?

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Das Zwischendokument der Synode scheint nicht bei allen Bischöfen gut anzukommen. Der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Stanislaw Gądecki, hat sich bei Radio Vatikan sehr deutlich geäußert. Aus seiner Sicht ist das Dokument eine Abkehr von der Sexuallehre des verstorbenen Johannes Paul II. Ich persönlich würde das ja absolut begrüßen. Darum geht es mir in diesem Beitrag aber nicht.

 

Gut finde ich, dass es bei der aktuellen Synode einen offenen Meinungsaustausch gerade auch über kontroverse Themen zu geben scheint. In der Vergangenheit hatte ich den Eindruck, dass alle Bischöfe sich hinter der Meinung des jeweiligen Papstes versteckt haben. Es sah ein wenig so aus, als dürfte ein Bischof keine gegenteilige Meinung zur päpstlichen Linie äußern. Das hat sich offenbar geändert.

 

Mir macht die Vorstellung Bauchweh, dass derselbe Papst, der Johannes Paul II. heilig gesprochen hat, nun Mitverantwortung dafür tragen soll, dass dessen Lehre mit Füßen getreten wird.

 

Auf welchen Papst soll man dann hören?

Lieber Udal, wenn du unbedingt einen Papst bräuchtest, um entscheiden zu können, was richtig ist, dann wäre das aber sehr traurig, oder?

 

Werner

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Mir macht die Vorstellung Bauchweh, dass derselbe Papst, der Johannes Paul II. heilig gesprochen hat, nun Mitverantwortung dafür tragen soll, dass dessen Lehre mit Füßen getreten wird.

 

Auf welchen Papst soll man dann hören?

Im Zweifelsfall auf den amtierenden - denn es geht ja ums Heute und nicht ums Gestern.

 

Im übrigen bedeutet die Neufassung einer Lehre (wenn es denn wirklich dazu kommen sollte) nicht unbedingt, die Aussagen des Vorgängers „mit Füßen zu treten”. Sonst wäre das Konzil ja nun wirklich ne Tretveranstaltung gewesen.

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Mir macht die Vorstellung Bauchweh, dass derselbe Papst, der Johannes Paul II. heilig gesprochen hat, nun Mitverantwortung dafür tragen soll, dass dessen Lehre mit Füßen getreten wird.

 

Auf welchen Papst soll man dann hören?

 

Wenn es denn so wäre, dann könnte man doch einfach daraus lernen, dass man zwar (auch) den Päpsten gut zuhören soll (wie jedem, der mit Ernst und Achtsamkeit von etwas spricht, das ihm kostbar ist), dass man aber letzten Endes nicht umhin kommt, selbst zu "prüfen und das Gute zu behalten". Und dass nicht Päpste die Instanzen sind, die entscheiden, ob etwas wahr ist und im Sinn und Dienst des Lebens.

die achtsamkeit und kostbarkeit scheint hier nicht in udals empfinden zu liegen. so wäre das wort "mit füßen getreten" erklärbar.

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Mir macht die Vorstellung Bauchweh, dass derselbe Papst, der Johannes Paul II. heilig gesprochen hat, nun Mitverantwortung dafür tragen soll, dass dessen Lehre mit Füßen getreten wird.

 

Auf welchen Papst soll man dann hören?

 

Wenn es denn so wäre, dann könnte man doch einfach daraus lernen, dass man zwar (auch) den Päpsten gut zuhören soll (wie jedem, der mit Ernst und Achtsamkeit von etwas spricht, das ihm kostbar ist), dass man aber letzten Endes nicht umhin kommt, selbst zu "prüfen und das Gute zu behalten". Und dass nicht Päpste die Instanzen sind, die entscheiden, ob etwas wahr ist und im Sinn und Dienst des Lebens.

die achtsamkeit und kostbarkeit scheint hier nicht in udals empfinden zu liegen. so wäre das wort "mit füßen getreten" erklärbar.

 

Es ist wahrscheinlich immer schwerer, das Kostbare in der Position dessen zu entdecken, der anders denkt als ich.

Und umgekehrt geschieht es wohl leicht, dass der Eindruck oder die Angst, die Andersdenkenden könnten sich mit ihrer Ansicht durchsetzen, ein Gefühl von "Die trampeln auf mir herum" entstehen lässt.

 

Das Motto „Sprecht mit Freimut und hört mit Demut!“ ernst zu nehmen, wäre hilfreich.

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Das Zwischendokument der Synode scheint nicht bei allen Bischöfen gut anzukommen. Der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Stanislaw Gądecki, hat sich bei Radio Vatikan sehr deutlich geäußert. Aus seiner Sicht ist das Dokument eine Abkehr von der Sexuallehre des verstorbenen Johannes Paul II. Ich persönlich würde das ja absolut begrüßen. Darum geht es mir in diesem Beitrag aber nicht.

 

Gut finde ich, dass es bei der aktuellen Synode einen offenen Meinungsaustausch gerade auch über kontroverse Themen zu geben scheint. In der Vergangenheit hatte ich den Eindruck, dass alle Bischöfe sich hinter der Meinung des jeweiligen Papstes versteckt haben. Es sah ein wenig so aus, als dürfte ein Bischof keine gegenteilige Meinung zur päpstlichen Linie äußern. Das hat sich offenbar geändert.

 

Mir macht die Vorstellung Bauchweh, dass derselbe Papst, der Johannes Paul II. heilig gesprochen hat, nun Mitverantwortung dafür tragen soll, dass dessen Lehre mit Füßen getreten wird.

 

Auf welchen Papst soll man dann hören?

Das klingt wie das Jammern von treuen Ex-DDRlern, die nach dem Zusammenbruch des Systems plötzlich lernen mussten, selber zu denken und eigene Entscheidungen zu treffen. Was ein erschreckend trauriges Bild eines ängstlichen Menschen vor der Freiheit.

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Es wurde den Kindern deutlich gesagt, dass sie nichts sagen müssen, was sie nicht auch sagen wollen.
Das wurde mir damals nicht gesagt.

Ich halte die heutige Form der Erstbeichte für den Hauptgrund dafür, dass das Beichtsakrament so wenig genutzt wird. Die Erstbeichte ist fast ausnahmslos ein Negativerlebnis. Es besteht ein (mindestens unterschwelliger) Zwang, das Sakrament zu empfangen, was dem Charakter der Beichte absolut entgegen steht. Die Beichte soll uns zur Versöhnung führen. Das kann nicht unter Zwang gelingen.

Bist Du wirklich noch auf dem Laufenden, wie die Erstbeichten heute sind?

Nach dem, was ich so mitbekomme, sind es heutzutage die Eltern der Kommunionkinder, die erhebliche Probleme mit der (Erst-)Beichte habe. Was dazu führt, daß in vielen Gemeinden sorgfältig überlegt wird, wie man die Erstbeichten der Kommunionkinder so gestalten kann, daß sie für diese ein positives Erlebnis werden (nur so kann man verhindern, daß einem die Eltern aufs Dach steigen anstatt ihre Kinder beichten zu lassen).

 

Hier mal mein Gegenentwurf:

Die Erstbeichte wird wie Erkommunion und Firmung als eigenständiges Sakrament mit eigener Katechese behandelt. Dabei sollte das Alter, in dem diese Vorbereitung absolviert wird, dem Entwicklungsstand und Bedürfnis des jeweiligen Empfängers angepasst werden. Je Gemeinde (oder Seelsorgeeinheit) werden also jährlich Beichtvorbereitungsgruppen für 14-16jährige, 17-21jährige, 22-29jährige und 30-39jährige und 40+ angeboten. Am Ende der Vorbereitungszeit steht die Erstbeichte. Die Katechesen könnten auch offen für "Wiedereinsteiger" sein, die nach einer unfruchtbaren Erstbeichte als Kommunionkind nicht zu einer persönlichen Beichtpraxis gefunden haben.

In einigen Gemeinden wird heute schon die (Erst-)Beichte von der Erstkommunion entkoppelt. Die Kathechese (und die Erstbeichte) findet dann für die, die das wollen, in der Zeit nach der Erstkommunion statt. (Und bei allen Älteren würde ich den Begriff Erst-Beichte vermeiden, da es für sie ja meist doch nicht die erste Beichte ist, sondern die erste Beichte nach langer Zeit.)

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Mir macht die Vorstellung Bauchweh, dass derselbe Papst, der Johannes Paul II. heilig gesprochen hat, nun Mitverantwortung dafür tragen soll, dass dessen Lehre mit Füßen getreten wird.

Eine Lehre abzulehnen ist noch lange kein "mit den Füßen treten". Eine Lehre weiter zu entwickeln erst recht nicht. Und eine Lehre den Menschen verständlich nahe zu bringen, was nur mit Abstrichen in ihrer Komplexität geht, schon mal gar nicht.

 

Auf welchen Papst soll man dann hören?

Auf den eigenen ;)

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Ich habe übrigens ausfühliche Diskussionsvorschläge für einen Ehevorbereitungskurs gemacht, die vollkommen untergegangen sind. Vielleicht waren sie alle doof, aber auch dann hätte der eine oder andere aus der liberal-katholischen Fraktion ja wenigsten Gegenvorschläge machen können. Dass dem nicht so war, ist auch ein Kennzeichen der Debattenkultur hier. An wirklich umsetzbaren Verbesserungen ist das Forum als Ganzes nämlich nicht so interessiert.

Sie waren an der Stelle der Diskussion (beinahe) off topic. Die anderen Diskutanten sind halt bei den anderen gerade aktuell diskutierten Themen geblieben - das scheint mir nun kein schlechte Debattenkultur zu sein. Wenn Du dieses Thema diskutieren willst, kannst Du ja einen eigenen Thread aufmachen. Dafür sind Diskussionsforen ja da.

Inhaltlich finde ich deine Vorschläge interessant, würde aber dringend was an der Reihenfolge ändern. Der Umgang mit Schwierigkeiten gehört als eigenes Thema nicht an den Anfang des Kurses.

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Das Zwischendokument der Synode scheint nicht bei allen Bischöfen gut anzukommen. Der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Stanislaw Gądecki, hat sich bei Radio Vatikan sehr deutlich geäußert. Aus seiner Sicht ist das Dokument eine Abkehr von der Sexuallehre des verstorbenen Johannes Paul II. Ich persönlich würde das ja absolut begrüßen. Darum geht es mir in diesem Beitrag aber nicht.

 

Gut finde ich, dass es bei der aktuellen Synode einen offenen Meinungsaustausch gerade auch über kontroverse Themen zu geben scheint. In der Vergangenheit hatte ich den Eindruck, dass alle Bischöfe sich hinter der Meinung des jeweiligen Papstes versteckt haben. Es sah ein wenig so aus, als dürfte ein Bischof keine gegenteilige Meinung zur päpstlichen Linie äußern. Das hat sich offenbar geändert.

 

Mir macht die Vorstellung Bauchweh, dass derselbe Papst, der Johannes Paul II. heilig gesprochen hat, nun Mitverantwortung dafür tragen soll, dass dessen Lehre mit Füßen getreten wird.

 

Auf welchen Papst soll man dann hören?

Hören soll man auf jeden Papst. Als Katholiken sind wir dem Papst Gehorsam schuldig.

Das heißt nicht, dass wir uns die Meinung des aktuellen oder eines anderen Papstes zueigen machen müssen.

 

Im übrigen ist "heilig" nicht gleichbedeutend mit unfehlbar. Thomas von Aquin hat sogar ein (später verkündetes) Dogma nicht geglaubt und sich in manchen Punkten geirrt - und ist dennoch m.E. zurecht heilig gesprochen worden.

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Mir macht die Vorstellung Bauchweh, dass derselbe Papst, der Johannes Paul II. heilig gesprochen hat, nun Mitverantwortung dafür tragen soll, dass dessen Lehre mit Füßen getreten wird.

 

??

 

Also nein, obwohl ich wohl eher zu den grundsätzlichen Kritikern von JP2 gehöre, käme ich nicht auf die Idee, dass man dessen Lehre mit den Füßen tritt.

 

Beschränkst Du JP2 auf seine Vorstellungen zu Sexualität und Moral? Das wäre ein wenig einfach. Das wäre ungefähr genauso, wenn ich - nun als Kritiker von JP2 - ihn ausschließlich auf seine auffällige politische Parteilichkeit beschränken würde (er hat - völlig zurecht und nachvollziehbar - den Sozialismus als Diktatur abgelehnt - da konnte er ja auch mit seiner Vergangenheit nicht anders - aber dafür die miserablen Seiten "der anderen Seite" geflissentlich übersehen).

 

Für mich ist Papst Johannes Paul II herausragend durch seine konstruktiven Gespräche mit Juden und Muslimen. Dass er dabei Kompromisse eingehen musste und in anderen Bereichen (z.B. im Umgang mit Anglikanern und Altkatholiken) den Superkonservativen gab, das kann ich durchaus nachvollziehen. So alleinherrschend ist auch ein Papst nicht (was im übrigen ja auch nicht schlecht ist). Da muss man den entsprechenden Gruppen durchaus etwas anbieten.

 

Ein Papst kann richtiggehend Fehler machen bei seinem ordentlichen Lehramt - das macht ihn aber nicht weniger geeignet für die Heiligsprechung. Lehramtliche Äußerungen eines Papstes können sich auch schlicht zeitlich überleben - täten sie das nicht, dann wäre der katholische Glaube nicht mehr lebbar - oder wolltest Du das alles umsetzen, was irgendwann mal ein Papst im Rahmen des ordentlichen Lehramtes gesagt hat? Das geht nicht.

 

Ich habe keine Probleme damit, dass JP2 heiliggesprochen wurde. Schon alleine der Beginn des katholisch-jüdischen Dialogs auf so hoher Ebene - er war der erste Papst, der je eine Synagoge (und auch eine Moschee) besucht hat - rechtfertigt zumindest, ihn für die Heiligsprechung vorzuschlagen.

 

Nicht jeder Theologe ist in allen Bereichen gleich "gut" (den Begriff meine ich jetzt eher relativ).

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Mir macht die Vorstellung Bauchweh, dass derselbe Papst, der Johannes Paul II. heilig gesprochen hat, nun Mitverantwortung dafür tragen soll, dass dessen Lehre mit Füßen getreten wird.

Was von dem, was er gelehrt hat, wird im einzelnen mit Füßen getreten?

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Das wurde mir damals nicht gesagt.

Ich halte die heutige Form der Erstbeichte für den Hauptgrund dafür, dass das Beichtsakrament so wenig genutzt wird. Die Erstbeichte ist fast ausnahmslos ein Negativerlebnis. Es besteht ein (mindestens unterschwelliger) Zwang, das Sakrament zu empfangen, was dem Charakter der Beichte absolut entgegen steht. Die Beichte soll uns zur Versöhnung führen. Das kann nicht unter Zwang gelingen.

Bist Du wirklich noch auf dem Laufenden, wie die Erstbeichten heute sind?

Nach dem, was ich so mitbekomme, sind es heutzutage die Eltern der Kommunionkinder, die erhebliche Probleme mit der (Erst-)Beichte habe. Was dazu führt, daß in vielen Gemeinden sorgfältig überlegt wird, wie man die Erstbeichten der Kommunionkinder so gestalten kann, daß sie für diese ein positives Erlebnis werden (nur so kann man verhindern, daß einem die Eltern aufs Dach steigen anstatt ihre Kinder beichten zu lassen).

 

Hier mal mein Gegenentwurf:

Die Erstbeichte wird wie Erkommunion und Firmung als eigenständiges Sakrament mit eigener Katechese behandelt. Dabei sollte das Alter, in dem diese Vorbereitung absolviert wird, dem Entwicklungsstand und Bedürfnis des jeweiligen Empfängers angepasst werden. Je Gemeinde (oder Seelsorgeeinheit) werden also jährlich Beichtvorbereitungsgruppen für 14-16jährige, 17-21jährige, 22-29jährige und 30-39jährige und 40+ angeboten. Am Ende der Vorbereitungszeit steht die Erstbeichte. Die Katechesen könnten auch offen für "Wiedereinsteiger" sein, die nach einer unfruchtbaren Erstbeichte als Kommunionkind nicht zu einer persönlichen Beichtpraxis gefunden haben.

In einigen Gemeinden wird heute schon die (Erst-)Beichte von der Erstkommunion entkoppelt. Die Kathechese (und die Erstbeichte) findet dann für die, die das wollen, in der Zeit nach der Erstkommunion statt. (Und bei allen Älteren würde ich den Begriff Erst-Beichte vermeiden, da es für sie ja meist doch nicht die erste Beichte ist, sondern die erste Beichte nach langer Zeit.)

 

Meine Erstbeichte war meine erste und letzte Beichte.

Durch eine recht einfache Überlegung kommt man dahinter: wir können direkt mit Gott sprechen. (wird doch oft genug gepredigt, und oft genug wird ja genau das als "Vorzug" des Christentums gegenüber anderen Religionen herausgestellt, bei denen das nur über eine "Vermittlung" geschehen kann - übrigens auch in zahlreichen katholischen Vorstellungen/Gebeten so vertreten)

 

Wo steht in der Bibel, dass wir bei einem Priester beichten sollen?

Können wir nun direkt mit Gott Kontakt aufnehmen oder nicht?

 

Olli

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Wo steht in der Bibel, dass wir bei einem Priester beichten sollen?

 

Joh. 20, 23. Die kathlische Kirche kennt das Priesteramt. Ich bitte um Verständnis, dass ich den Glauben an die der Kirche anvertrauten Sakramente nicht aufgeben werde, weil Dir das besser passt.

 

Können wir nun direkt mit Gott Kontakt aufnehmen oder nicht?

Können wir.

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Guten Abend,

 

Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. (Johannes 17.18) 22 Und da er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmet hin den Heiligen Geist! 23 Welchen ihr die Sünden erlasset, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten [/Quote]

 

Ja gut, das sprach Jesus zu seinen Jüngern. Mit einer gewissen Transferleistung kann man das auf die katholische Beichte übertragen, den Gedankengang als solchen kann ich nachvollziehen.

 

Im Übrigen hatte ich nur eine Frage gestellt, keineswegs die Forderung damit verbunden, dass jemand etwas aufgeben müsse. Also kann ich dich beruhigen.

 

Ob ich diesem Transfer auch inhaltlich folge, bleibt freilich mir überlassen.

Den dahinterstehenden Gedankengang verstehe ich schon.

 

Olli

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(...)

 

Ja gut, das sprach Jesus zu seinen Jüngern. (...)

Olli

 

Das sprach Jesus angeblich zu seinen Jüngern, nachdem er trotz verschlossener Türen mitten unter ihnen im Raum erschienen war. Berichtet in wörtlicher Rede 60 Jahre später von jemandem, der nicht dabei war.

 

Natürlich beruft sich die Katholische Kirche als Basis für das Sakrament der Beichte auf Johannes 20, 23. Das ist eine Frage des Glaubens. Man muss es glauben. Mit Fakten hat das nichts zu tun.

 

Alfons

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