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Wie begeistert man Menschen (wieder) für die Kirche?


Laurentina

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Einen schönen guten Abend wünsche ich Euch!

 

Wir hatten heute ein Gespräch nach der Messe,

warum so viele Menschen nicht in die Messe gehen, oder sich von der Kirche ganz abgewendet haben.

Dies hat sicherlich zahlreiche Gründe, die Gesellschaft, die Zeit, die jüngsten Ereignisse um Finanzen und Mißbrauch, etc.

 

Was mir allerdings auffiel: Wenn eine Gemeinde viele gute Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene anbietet (von Sportangeboten, über Singkreis, Spielgruppen, Spielenacht, etc.), dann hat man reintheoretisch "viele Leute dabei".

Natürlich soll Kirche auch caritativ sein und nah an den Menschen, ich befürchte das es dazu führt das bald selbst in den Gemeinden die Kluft zwischen denen, die dort nett ihre Freizeit verbringen und denen, die regelmässig Gottesdienste besuchen sehr groß wird. Und die, die sich aktiv auch liturgisch engagieren werden immer älter, oder es bleibt an einigen wenigen Jüngeren hängen, die dann nahezu in Vollzeit versuchen das zu stemmen.

Unterm Strich bleiben dann die Kirchen leer...

 

Wie schafft man es denn, neue, jüngere Menschen für den aktiven Glauben zu begeistern, sie offen zu machen für die Botschaft Gottes?

Schaue ich mir diverse Sekten an, die haben einen enormen Zulauf und verlangen abstruse Dinge.

Ich bin gespannt auf einen Austausch mit Euch!

Eure Laurentina

Ich habe keine Ahnung wie man (jüngere) Menschen wieder für Kirche und Glauben begeistern kann. Was ich schildern kann ist lediglich, was mich ein Stück weit von Kirche und Glauben entfernt hat. Mag sein, dass wenn man einen Teil dessen vermeiden/beenden kann, dass dann weniger Menschen gehen und mehr Menschen bleiben bzw. dazufinden.

 

Ich denke, das was mich am meisten er- und abgeschreckt hat, das war die große große Distanz zwischen dem was gelehrt und dem was gelebt wurde.

 

Ich meine damit nicht kind- oder jugendgerechte Angebote. Ich meine damit die - in meinen Augen - riesige Differenz - zwischen dem, was einem sogenannte gläubige Katholiken erzählt haben was wichtig ist und wonach man sich richten muss und dem wie sie handelten und lebten.

 

Ich bin zwar nicht nur wegen dieser Differenzen letztlich sogar aus der Kirche ausgetreten. Aber sie waren trotz allem doch ein wichtiger Teilaspekt.

 

Einige Beispiele:

- Ich habe nie verstanden wie man die Unauflöslichkeit der Ehe nach außen hin für absolut erachtet und einfordert, aber gleichzeitig hintenrum fremd geht.

- Ich habe nie verstanden, dass man offiziell ganz fürchterlich gegen Kinderschänder (damals wurden gerne die politisch Links stehenden derartiger Verhaltensweisen verdächtigt) sein kann aber gleichzeitg einen stadtbekannten "Junge-Mädle-Gernhaber" deckt weil der halt Pfarrgemeinderatmitglied war und "sowas" niemalsnienicht nach außen dringen darf weils die Kirche beschädigen könnte.

- Ich habe nie verstanden, dass die ersten "Neger", die in unseren Ort kamen von so manchem Gläubigen als "Gefahr" gesehen wurde. Dabei waren das katholische Studenten aus Tansania und Südafrika! Aber die wurden zu keinen Gemeindefesten eingeladen. Die wollte man weder an Fronleichnam noch sonstwann mit dabei haben. Vor denen wurde sogar von Pfarrgemeindemitgliedern gewarnt! Die wären - da jung und männlich - eine Gefahr für jede Frau und man sollte die meiden.

- Einer der Pfarrer der Gemeinde hatte ein Alkoholproblem. Das wusste im Prinzip jeder. Dumm war nur, dass der dauernd Auto fuhr. Tja, da gabs halt dann wackere Katholiken, die dafür sorgten, dass der in keiner Polizeikontrolle je blasen musste bzw. dass vorher bekannt war wo eine Kontrolle stattfand und man jenen Pfarrer wissen ließ, dass er heute nach dem Skatabend und a bissle Alkohol doch lieber über Außerhintertupfing statt über Innerhintertupfing heimfahren soll.

 

Jene große Diskrepanz zwischen offiziell geäußertem Anspruch und tatsächlich Gelebtem empfand ich schon als Kind derartig groß, dass ich das ganze "katholische Glaubenssystem" in sich als zutiefst widersprüchlich und sogar schon als Kind als zutiefst falsch/heuchlerisch empfunden habe.

 

Und ich denke ich war - wenn ich mich meines damaligen Umfeldes erinnere - nicht die einzige, die so empfand.

 

Wie also jemanden anders für den Glauben und die Kirche begeistern?

 

Vielleicht geht das nur, wenn man jene Diskrepanz von "Anspruch" und "Gelebtem" vermeidet indem man den Gläubigen klar macht, dass sie nicht irgendwelche Ansprüche "vorbeten" sollen wenn sie sich gleichzeitig gegensätzlich verhalten.

 

Weniger Vorschriften und mehr Vorleben könnte vielleicht nützlich sein.

 

Ne, ich bin nicht 200 jahre alt. All das und noch einiges mehr geschah irgendwann zwischen 1965 und 1985 hier in Deutschland in einer katholischen Gemeinde. Und nein: Diese Gemeinde war nicht die Ausnahme, sondern galt als ganz normal - ja bisweilen sogar als leicht progressiv, da man ja immerhin so "Neger" aufnahm und finanziell unterstützte, oder es irgendwann schaffte, dass jener "Junge-Mädle-Gernhaber" tatsächlich sich irgendwann nicht wieder zur Wahl aufstellen ließ und kurz danach (gut über 80) verstarb und sich damit die Sache auf natürliche Weise erledigte.

bearbeitet von marram
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Martyria wird ohne das Verankertsein in Diakonia und Leitourgia nur Stroh sein.

Diakonia wird ohne das Verankertsein in Leitourgia und Martyria nur Stroh sein.

Leitourgia wird ohne das Verankertsein in Diakonia und Marryrie nur Stroh sein.

 

Die "eine" Basis gibt es nicht. Kirche wird nur "im Dreieck".

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Martyria wird ohne das Verankertsein in Diakonia und Leitourgia nur Stroh sein.

Diakonia wird ohne das Verankertsein in Leitourgia und Martyria nur Stroh sein.

Leitourgia wird ohne das Verankertsein in Diakonia und Marryrie nur Stroh sein.

 

Die "eine" Basis gibt es nicht. Kirche wird nur "im Dreieck".

 

Die Frage ist: Wie wird dieses "Dreieck" umgesetzt? Was bekommen die Leute in ihrem Alltag davon mit?

 

Den Inhalt des Zitats verstehen nur wenige Leute, und die sind kirchennah oder sie haben damit abgeschlossen, diskutieren aber noch gerne in Foren mit.

bearbeitet von lara
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Martyria wird ohne das Verankertsein in Diakonia und Leitourgia nur Stroh sein.

Diakonia wird ohne das Verankertsein in Leitourgia und Martyria nur Stroh sein.

Leitourgia wird ohne das Verankertsein in Diakonia und Marryrie nur Stroh sein.

 

Die "eine" Basis gibt es nicht. Kirche wird nur "im Dreieck".

 

Reden wir aneinander vorbei?

 

Wir liegen wahrscheinlich garnicht so weit auseinander. Mein Punkt war, dass es genügend Betätigungen gibt, die die Bedürfnisse nach Struktur und Dienst, Werken der Barmherzigkeit und des Mitgefühls sowie nach sinnstiftender Gemeinschaft stillen. Der Unterschied zu dem, was wir Kirche nennen, ist die Botschaft und das Zeugnis davon.

 

Ich wickle mich nicht in ein griechisches Dreieck, sowas verwirrt und bewegt Lara dazu, das Thema des Zeugnis den Profis abzugeben, sie fordert dafür theologische Kenntnisse und gutes Glaubenswissen. Und zeigt damit haargenau worin das Problem besteht.

 

Fangen wir mal von vorne an. Da ist ein Rabbi, der hat Jünger. Wen er sich da aussucht? Die, die sich für ihn und das was er sagt und lebt interessieren. Dieser Jesus muss überzeugend gewesen sein, authentisch in dem, was er lehrte und praktizierte. Tief in seiner Gottesbeziehung, ansteckend. Es ist ja nicht so, dass er Theologen vor die Tür gesetzt hat, doch er pries seinen Vater, dass er es den Unmündigen offenbart hat.

 

Kann sein, dass da zwischen dem, was Jesus sagt und dem was Lara meint, wie es sein sollte eine gewisse, sagen wir mal, Diskrepanz gibt?

 

Zeugnis zu sein, das ist die Aufgabe eines jeden, nicht nur des Lehramts. Das kann man nicht delegieren. Man kann sich nicht einen Theologen halten, der für einen glaubt. Da renne ich hier im Forum natürlich offene Türen ein. Das ist mir klar.

 

Aber draussen in den Gemeinden läuft das genau so ab. Der Schritt dann, einfach das mit dem Glauben und dem Zeugnis bei den Profis zu lassen und sich auf den Frauenbund oder was auch immer sonst zu konzentrieren, weil die reden da nämlich nicht griechisch-unverständlich.

 

Doch dann kommt jemand auf die gloreiche Idee und läßt die einen Gottesdienst vorbereiten: Da fehlt dann die Basis, dass man Zeugnis geben möchte, Zeugnis geben kann, Zeugnis geben wagt. Dann läßt mans halt weg, der Pfarrer macht das schon. Sucht die Musik aus, macht ein schönes Anspiel und vergisst auch die Fürbitten nicht. Herauskommt oft ein 'gekürzter' Gottesdienst.

 

Der größte Irrtum liegt darin, es gäbe ein Glaubenswissen. Glauben bedeutet Vertrauen, genauer blindes Vertrauen. Vertrauen, das nur möglich ist, weil andere ebenfalls Vertrauen, sich diesem Gott anvertrauen. Auch dann, wenn schwierig ist, wenn alles schief geht, wenn kein glückliches Ende in Sicht ist.

 

Wollt auch ihr gehen? Das war die Frage, die Jesus seinen Jünger stellte, als diese ihm vorwerfen, die Leute zu verprellen, ihnen nicht ständig das AllYouCanEat-Buffet zu bieten, das sie gerne hätten. Das ist der Anspruch, den er stellt. An jeden einzelnen.

 

Und die Antwort des Petrus hat mit Glaubenswissen nichts zu tun.

 

Stell Dir vor, ein Pfarrer würde in seiner Predigt mal diese Frage stellen. Was würde seine Gemeinde antworten?

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Stell Dir vor, ein Pfarrer würde in seiner Predigt mal diese Frage stellen. Was würde seine Gemeinde antworten?

 

 

Ich weiß, was ich dir antworte, hier: das klingt mir alles zu moralisch und kommt bei mir übergriffig an. Als ob dein Verständnis des Ganzen das Maß aller Dinge sei.

Meine Beziehung zu diesem Jesus ist m e i n e Beziehung. Du hast da nichts zu werten.

 

Und wenn jemand "auf die glorreiche Idee kommt", die Frauen des Frauenbundes einen Gottesdienst vorbereiten zu lassen, und die auf diese Idee eingehen, dann freu ich mich über das, was sie vorbereiten. Auch wenn es vielleicht nur wenig ist, und von wenig diesbezüglichem Selbstbewusstsein zeugt.

Warum hängst du das "Zeugnis geben" so hoch? Das, was sie vorbereiten, ist das, was sie geben können oder wollen und nicht weniger kostbar, als jedes andere "Zeugnis".

 

(Mein Weg in mein Engagement in der Kirche hat genau so begonnen: mit einem Pfarrer, dem es ein Anliegen war, Gottesdienste gemeinsam mit Mitfeiernden vorzubereiten, der uns Raum gegeben hat, selbst zu gestalten und uns zugetraut hat, dass wir Teile, die wir übernommen hatten, selbst vorbereiten ohne dass er das überprüft hätte, ob es auch gut genug ist. Was war, hat gepasst. Am Anfang war es weniger, und mit steigendem Selbstvertrauen wurde es mehr.)

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Was ist das überhaupt, "Zeugnis geben"?

 

Werner

 

Wenn jemand sagt: "Gott sprach, es werde Licht, doch er fand den Schalter nicht", musst Du ihm entgegnen: "Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht."

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Was ist das überhaupt, "Zeugnis geben"?

 

Werner

 

Wenn jemand sagt: "Gott sprach, es werde Licht, doch er fand den Schalter nicht", musst Du ihm entgegnen: "Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht."

 

Also korrigierend eingreifen, wenn jemand die Bibel falsch zitiert? Dann hab ich ja hier schon oft Zeugnis gegeben.

 

Werner

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Was ist das überhaupt, "Zeugnis geben"?

 

Werner

Martyria - Verkündigung, Zeugnis geben. Das reicht von dem, wie dein Glaube in Gesprächen oder im Alltag sichtbar wird über Gespräche über Bibeltexte über Religionsunterricht und Predigt bis zum Märtyrertum - und schon allein aus dieser Aufzählung wird sichtbar, dass es sich nicht trennen lässt von den beiden anderen "Grundvollzügen" des Glaubens - der Liturgia (dem gemeinsamen Feiern dieses Glaubens in Ritualen und Gottesdiensten) und der Diakonia (dem Dasein für die anderen, dem Dienst am anderen).

bearbeitet von Ennasus
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Was ist das überhaupt, "Zeugnis geben"?

 

Werner

 

Wenn jemand sagt: "Gott sprach, es werde Licht, doch er fand den Schalter nicht", musst Du ihm entgegnen: "Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht."

 

Also korrigierend eingreifen, wenn jemand die Bibel falsch zitiert? Dann hab ich ja hier schon oft Zeugnis gegeben.

 

Werner

 

 

Worauf ich eigentlich abheben wollte, ist, dass ich den Wert eines Zeugnisses vor Gleichgesinnten als nicht sehr hoch einstufe, freundlich gesagt.

 

Umgekehrt kannst Du Dir vielleicht vorstellen, wie es auf mich gewirkt hat, als jemand sich damit brüstete, dieses "Zeugnis" tatsächlich mal gegeben zu haben. Mutig war´s ja! Aber klug wirkt es mMn wieder nur gegenüber Gleichgesinnten.

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Ich wickle mich nicht in ein griechisches Dreieck, sowas verwirrt und bewegt Lara dazu, das Thema des Zeugnis den Profis abzugeben, sie fordert dafür theologische Kenntnisse und gutes Glaubenswissen. Und zeigt damit haargenau worin das Problem besteht.

 

Wie? was? Ich verbiete keinem Laien das Zeugnisgeben. Es soll nur nicht flächendeckend so aussehen, dass ein Fragender "Sie sind also auch Christ?" grundsätzlich Antworten erhält im Stil von "Ich? Ähmm, also ich verkaufe hier den Kuchen. Weihnachten und so gehe ich schon mal zur Kirche. Tja, wenn Sie das Christ nennen wollen ...". Oder: "Jesus war ein guter Mensch. Und die Kirche tut ja auch viel Soziales. Für die Theorie (*entschuldigend lächelnd*) müssen Sie schon den Pfarrer fragen. Dazu kann ich Ihnen nichts sagen."

 

Außerdem habe ich Liebenswürdigkeit über theologisches Wissen gestellt. Also oben beschriebene Herr bzw. Dame hätte noch mehr missionarisches Potenzial als ein soziopathischer Haufen Theologen.

 

An gutem Glaubenswissen würde (vor meinem Tribunal) genügen, dass jemand dem Herrn zutraut, mit dem menschlichen Material, dass man selbst mitbekommen hat, das Bestmögliche zu erreichen. Solange man es nicht mit Gewalt kaputt macht. Liebe, und dann tue, was du willst. Meinetwegen dann auch mit Antworten wie "Ich verkaufe hier nur den Kuchen."

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Wie viele sind denn "sehr sehr vielen Evangelien? Und warum sollten diese "sehr sehr vielen Evangelien" das Lebens- und Geisteswerk Jesu präsentieren können? fragt Alfons

 

Es sind heute sehr viele Evangelien bekannt, sicher mehrere dutzend, die genaue Zahl ist mir nicht bekannt. Ich bin der Meinung das kein Evangelium die große Wahrheit über Jesus enthält weil diese Schriften stark vom Verständnis und der Ansicht der Autoren gegenüber Jesus geprägt sind. Von den Evangelienschreibern hat wahrscheinlich keiner Jesus persönlich gekannt. Der historische und objektive Wert ist für alle Evangelien gleich niedrig. Sehr unterschiedlich dagegen ist der moralisch- religiöse Inhalt zB zwischen den vier bekannten Evangelien und dem Thomasevangelium. Mich haben die vier im neuen Testament stehenden Ev nie wirklich überzeugen können. Beim erstmaligen Lesen des EvThom staunte ich und das ist bis heute so geblieben. Vielleicht bleibt diese Faszination erhalten ? Die Aussage des EvThom ist nicht Gottgläubigkeit und Gottesgehorsam sondern Gott erfahren und suchen im eigenen Geiste. Es ist eine Begegnung mit Jesus als Mensch und Meister, eine Kirche ohne Mauern, der Schatz von Nag Hammadi.

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Und wenn du dir den Mund fusselig geredet hast über Jesus, den Menschensohn, Glaube, blablabla, und das jüngste Gericht kommt, dann überholt dich jemand auf der Überholspur (Thread Weltgericht, Gladiatorenarena), weil er blöderweise derweil die Hungrigen gespeist hat.

 

Ich habe die vier Kriterien christlicher Gemeinde katholischer Art hier mit Absicht gepostet und ich bin mir bewusst, wo es bei meiner Gemeinde hakt, aber nur, weil die anderen auch einen auf Nächstenliebe machen, ist das Prinzip trotzdem nicht das Schlechteste für Christen.

 

Alles andere ist blöd.

 

Lass dich doch von den Atheisten nicht stressen, Higgs.

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Stell Dir vor, ein Pfarrer würde in seiner Predigt mal diese Frage stellen. Was würde seine Gemeinde antworten?

Ich weiß, was ich dir antworte, hier: das klingt mir alles zu moralisch und kommt bei mir übergriffig an. Als ob dein Verständnis des Ganzen das Maß aller Dinge sei.

Meine Beziehung zu diesem Jesus ist m e i n e Beziehung. Du hast da nichts zu werten.

 

Solltest Du Dich von mir gewertet fühlen, das war bestimmt nicht meine Absicht. Die Frage war Absicht. Und es geht mir auch nicht um die Antwort an mich.

 

Es reicht völlig die aus, die Du Dir selber gibst.

 

Und wenn jemand "auf die glorreiche Idee kommt", die Frauen des Frauenbundes einen Gottesdienst vorbereiten zu lassen, und die auf diese Idee eingehen, dann freu ich mich über das, was sie vorbereiten. Auch wenn es vielleicht nur wenig ist, und von wenig diesbezüglichem Selbstbewusstsein zeugt.

Warum hängst du das "Zeugnis geben" so hoch? Das, was sie vorbereiten, ist das, was sie geben können oder wollen und nicht weniger kostbar, als jedes andere "Zeugnis".

In Wirklichkeit warens die Pfadfinder. Eine Roversippe sollte was zum Thema 'Es gibt zuwenig Arbeiter im Weinberg' vorbereiten. Die Geschichte war nur eine von vielen, aber die, bei der ich hinterher einfach nur geplatzt bin. Ich kriege heute noch Blutdruck, wenn ich daran denke.

 

(Mein Weg in mein Engagement in der Kirche hat genau so begonnen: mit einem Pfarrer, dem es ein Anliegen war, Gottesdienste gemeinsam mit Mitfeiernden vorzubereiten, der uns Raum gegeben hat, selbst zu gestalten und uns zugetraut hat, dass wir Teile, die wir übernommen hatten, selbst vorbereiten ohne dass er das überprüft hätte, ob es auch gut genug ist. Was war, hat gepasst. Am Anfang war es weniger, und mit steigendem Selbstvertrauen wurde es mehr.)

Ja, so sollte es gehen. Aber so gehts meistens nicht. Da wird dann der Roversippe erklärt, dass sie garnicht die gewünschten Arbeiter sind, sondern dass wir mehr Priester brauchen. Nicht, weils nur Priester können, das war kein geweihtes Standesdünkel, das da der Kaplan von sich gegeben hat. Das war einfach Feigheit. So nach dem Motto, ich mute Euch lieber nichts zu, sondern mache das selber. Dass ich mit der Einschätzung richtig lag hat mir der Kaplan dann auch bestätigt. Ich sagte, Du hast Mist* gepredigt. Und er antwortete, Ja, ich weiss.

 

Und das ganze habe ich nicht nur einmal erlebt.

 

*Ja, das war eine Wertung.

bearbeitet von Higgs Boson
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Und wenn du dir den Mund fusselig geredet hast über Jesus, den Menschensohn, Glaube, blablabla, und das jüngste Gericht kommt, dann überholt dich jemand auf der Überholspur (Thread Weltgericht, Gladiatorenarena), weil er blöderweise derweil die Hungrigen gespeist hat.

Der Himmel kann warten, Nannyogg. Um den gehts nicht.

 

Es geht um das, was Jesus denen verheisst, Leben in Fülle, lebendiges Wasser. Nicht dereinst, droben in hohen Höhen, sondern heute.

 

Ich habe die vier Kriterien christlicher Gemeinde katholischer Art hier mit Absicht gepostet und ich bin mir bewusst, wo es bei meiner Gemeinde hakt, aber nur, weil die anderen auch einen auf Nächstenliebe machen, ist das Prinzip trotzdem nicht das Schlechteste für Christen.

Hab ich ja auch behauptet. Nur lebt der Mensch nicht vom Brot allein. Es ist ein vielfaches von dem im Jesuspot, der von sich sagt, wer von ihm tränke habe nie mehr Durst.

 

Augustinus drückt es so aus: Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, o Herr.

 

Und wenn Du mir einen Tierschutzverein beschaffst, der mir diese Sehnsucht stillen kann, dann verkauf ich für die auch Kuchen.

bearbeitet von Higgs Boson
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Solltest Du Dich von mir gewertet fühlen, das war bestimmt nicht meine Absicht. Die Frage war Absicht. Und es geht mir auch nicht um die Antwort an mich.

 

Es reicht völlig die aus, die Du Dir selber gibst.

Ich habe das nicht richtig formuliert, ich tu mir auch wirklich schwer damit, es auf den Punkt zu bringen, was mich an dem, was du schreibst, so stört.

Ich versuche es noch einmal - aber so ganz hab ich es noch nicht.

Es geht in diese Richtung: Allein, dass du dich bemüßigt fühlst, anderen diese Frage zu stellen, hat für mich etwas Übergriffiges. Es ist nicht deine Aufgabe, das zu tun.

Die Frage stelle ich mir (wenn, dann) selber. Oder ich lasse sie mir höchstens in einem Gespräch von jemandem stellen, bei dem ich das Gefühl habe, er stellt sie aus Interesse an mir. Wirklich an mir.

Und nicht von jemandem, der ein ganz bestimmtes Verständnis davon hat, wie meine Beziehung zu Gott auszuschauen hat und von mir fordert, ich solle genau das übernehmen. Und wo schon die Art der Fragestellung impliziert, dass Meines irgendwie falsch ist und auf jeden Fall ungenügend.

Es hat was mit schlechtem Gewissen machen wollen zu tun, mit Schuld zuschieben.

 

 

 

In Wirklichkeit warens die Pfadfinder. Eine Roversippe sollte was zum Thema 'Es gibt zuwenig Arbeiter im Weinberg' vorbereiten. Die Geschichte war nur eine von vielen, aber die, bei der ich hinterher einfach nur geplatzt bin. Ich kriege heute noch Blutdruck, wenn ich daran denke.

 

... Da wird dann der Roversippe erklärt, dass sie garnicht die gewünschten Arbeiter sind, sondern dass wir mehr Priester brauchen. Nicht, weils nur Priester können, das war kein geweihtes Standesdünkel, das da der Kaplan von sich gegeben hat. Das war einfach Feigheit. So nach dem Motto, ich mute Euch lieber nichts zu, sondern mache das selber. Dass ich mit der Einschätzung richtig lag hat mir der Kaplan dann auch bestätigt. Ich sagte, Du hast Mist* gepredigt. Und er antwortete, Ja, ich weiss.

 

Verstehe ich das richtig?

Die hätten sich selbst sehr wohl als Arbeiter im Weinberg gesehen - und es wurde ihnen (um sie nicht zu überfordern) erklärt, dass sie damit sowieso nicht gemeint sind?

bearbeitet von Ennasus
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In Wirklichkeit warens die Pfadfinder. Eine Roversippe sollte was zum Thema 'Es gibt zuwenig Arbeiter im Weinberg' vorbereiten. Die Geschichte war nur eine von vielen, aber die, bei der ich hinterher einfach nur geplatzt bin. Ich kriege heute noch Blutdruck, wenn ich daran denke.

 

... Da wird dann der Roversippe erklärt, dass sie garnicht die gewünschten Arbeiter sind, sondern dass wir mehr Priester brauchen. Nicht, weils nur Priester können, das war kein geweihtes Standesdünkel, das da der Kaplan von sich gegeben hat. Das war einfach Feigheit. So nach dem Motto, ich mute Euch lieber nichts zu, sondern mache das selber. Dass ich mit der Einschätzung richtig lag hat mir der Kaplan dann auch bestätigt. Ich sagte, Du hast Mist* gepredigt. Und er antwortete, Ja, ich weiss.

 

Verstehe ich das richtig?

Die hätten sich selbst sehr wohl als Arbeiter im Weinberg gesehen - und es wurde ihnen (um sie nicht zu überfordern) erklärt, dass sie damit sowieso nicht gemeint sind?

 

Die habe sich als garnichts gesehen. Die hatten vorne und hinten keine Ahnung von irgendwas, das waren 14jährige Pfadfinder, die jeden Tag eine gute Tat tun, wenn sie dran denken. Und wenn sie dran denken, gilt sie nicht mehr als gute Tat und ist erneut zu tun. Ganz einfach. Alleine das wäre ein Aufhänger für die Arbeit im Weinberg gewesen. Es ist ja nicht tragisch, wenn man mit einem Thema erstmal überfordert ist. Aber keiner der ihnen erklärt, was an der Story cool ist.

 

Keiner hat ihnen ihren eigenen Wert gezeigt und sowas macht mich fürchterlich wütend. Wobei, als ich meine Banknachbarnpfadfinder darauf ansprach, waren die ganz zufrieden und eigentlich nicht unglücklich darüber, dass ihnen der Priester die Arbeit abnimmt. Der habe schliesslich Theologie studiert und habe daher das nötige Glaubenswissen.

 

Ich wollte diese Kirche nicht länger in ihrem Dornröschenschlaf stören.

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Ich verstehe es immer noch nicht ganz. Sorry, ich hocke wohl wirklich auf der Leitung.

Die wurden als 14-Jährige allein mit der Vorbereitung des Gottesdienstes betraut?

Und der Kaplan hat die Situation auch im Gottesdienst nicht genutzt, um sie an ihrem Platz in dem Ganzen zu bestärken, sondern um Werbung für den Priesterberuf zu machen? (Und sie damit indirekt abgewertet?) So?

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Ehrlich gesagt: Ich habe die vier Kriterien christlicher Gemeinde für meine zweiten Klassen auf deren Niveau runtergebrochen und auch schon in Proben abgefragt. Ich bin jetzt nur zu faul, in meinen Unterlagen nachzugucken, ich tue mich mit den griechischen Begriffen leichter.

 

Auf die Schnelle aber nicht auf Grundschulniveau: Dienst am Nächsten, Zeugnis geben (Verkündigung), Gottesdienste und Gemeinschaft.

 

Unser Schwachpunkt ist der Dienst am Nächsten, hängt an verschiedenen Faktoren, aber zurzeit ist das unser Brennpunktthema im PGR und es ist gute Tradition in meiner Gemeinde, nur dann Dinge anzupacken, wenn sie zukunftsfähig sind und Sinn machen (außer bei technischen Anschaffungen, da langen wir regelmäßig in die Schüssel).

 

Wir haben in unserem Ort zwar eine recht hohe Theologendichte, aber der letzte Priester aus unserer Gemeinde ist vor über 20 Jahren geweiht worden, dann haben wir noch eine Berufung in den Ordensstand, weiblich, und das war es.

 

Gemessen an diesen Kriterien wären wir Versager, aber unser Pfarrer würde auch nie die Arbeiter im Weinberg als Berufungsgeschichte für Priesterlinge interpretieren.

 

Außer er will mal die Kirche ganz für sich allein haben ...

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Wir haben in unserem Ort zwar eine recht hohe Theologendichte, aber der letzte Priester aus unserer Gemeinde ist vor über 20 Jahren geweiht worden, dann haben wir noch eine Berufung in den Ordensstand, weiblich, und das war es.

Rein aus Interesse: Und Ständige Diakone?

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Wir haben in unserem Ort zwar eine recht hohe Theologendichte, aber der letzte Priester aus unserer Gemeinde ist vor über 20 Jahren geweiht worden, dann haben wir noch eine Berufung in den Ordensstand, weiblich, und das war es.

Rein aus Interesse: Und Ständige Diakone?

Nada. Dafür zwei hauptamtliche Laien aus Eigenproduktion.

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Es gibt eine Gesunde und auch eine ungesunde Scheu, über Gott zu sprechen.

 

Zunächst mal ist er der ganz Andere, der Unverfügbare, dessen Name durch das zweite Gebot ausdrücklich geschützt wird: Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen.

 

Ist mir heute bei der Predigt unseres Pfarrers aufgefallen: Man kann das Leben der Kinder nicht planen, denn das "Leben" plant anders als man denkt.

 

Warum hat er nicht Gott gesagt? Da ich ihn gut kenne (den Pfarrer, nicht Gott), denke ich, aus Respekt.

 

Wäre natürlich wieder was zum Einhaken, weil er nicht richtig Zeugnis gegeben hat.

 

Aber mir geht es oft genauso. Eine Freundin von mir hat akut Brustkrebs. Sie ist in unserer Gemeinde. Es ist einfach nicht üblich, ihr zu sagen, dass man für sie betet. Man tut es, aber man sagt nicht: Ich bete für dich.

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Ist mir heute bei der Predigt unseres Pfarrers aufgefallen: Man kann das Leben der Kinder nicht planen, denn das "Leben" plant anders als man denkt.

 

Warum hat er nicht Gott gesagt? Da ich ihn gut kenne (den Pfarrer, nicht Gott), denke ich, aus Respekt.

 

Wäre natürlich wieder was zum Einhaken, weil er nicht richtig Zeugnis gegeben hat.

 

Aber mir geht es oft genauso. Eine Freundin von mir hat akut Brustkrebs. Sie ist in unserer Gemeinde. Es ist einfach nicht üblich, ihr zu sagen, dass man für sie betet. Man tut es, aber man sagt nicht: Ich bete für dich.

Warum hast du ihr nicht gesagt: Gott hat es gewollt?
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Ist mir heute bei der Predigt unseres Pfarrers aufgefallen: Man kann das Leben der Kinder nicht planen, denn das "Leben" plant anders als man denkt.Warum hat er nicht Gott gesagt? Da ich ihn gut kenne (den Pfarrer, nicht Gott), denke ich, aus Respekt.Wäre natürlich wieder was zum Einhaken, weil er nicht richtig Zeugnis gegeben hat.Aber mir geht es oft genauso. Eine Freundin von mir hat akut Brustkrebs. Sie ist in unserer Gemeinde. Es ist einfach nicht üblich, ihr zu sagen, dass man für sie betet. Man tut es, aber man sagt nicht: Ich bete für dich.

Warum hast du ihr nicht gesagt: Gott hat es gewollt?
Wenn du den Grundduktus meines Posts, sagen wir, verstanden hättest, dann hättest du schon mal einen Grund erkennen können, so etwas nicht zu sagen.

Dann möchte ich dich darum bitten, diesen Thread nicht zum 125. Theodizeethread zu machen.

Danke.

bearbeitet von nannyogg57
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Wir haben in unserem Ort zwar eine recht hohe Theologendichte, aber der letzte Priester aus unserer Gemeinde ist vor über 20 Jahren geweiht worden,

Alle zwanzig Jahre eine Priesterberufung in der Gemeinde wäre mehr als ausreichend, selbst wenn nur jeder zweite davon bis zur Pensionierung dabeibleiben würde. Es muß viele Gemeinden geben, die noch weniger Berufungen aufzuweisen haben.

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