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Feuerbestattung


Juana

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Meine Frage betrifft die christliche Haltung zur Feuerbestattung. Gerüchteweise habe ich gehört, dass dies früher für Katholiken nicht erlaubt war. Heute scheint das aber kein Problem mehr zu sein. Stimmt das, dass es Vorbehalte gegen Feuerbestattungen gab bzw. gibt? Gilt bzw. galt dies für alle christlichen Gemeinschaften, oder sehen das die Kirchen unterschiedlich?

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Meine Frage betrifft die christliche Haltung zur Feuerbestattung. Gerüchteweise habe ich gehört, dass dies früher für Katholiken nicht erlaubt war. Heute scheint das aber kein Problem mehr zu sein. Stimmt das, dass es Vorbehalte gegen Feuerbestattungen gab bzw. gibt? Gilt bzw. galt dies für alle christlichen Gemeinschaften, oder sehen das die Kirchen unterschiedlich?

 

Ob die Feuerbestattung für Katholiken verboten war weiß ich nicht. Ich kann mich aber gut daran erinnern, dass es in meiner Familie Vorbehalte gegen die Einäscherung gab. Die Argumente waren, dass man am "jüngsten Tag" nicht von den Toten auferstehen kann weil ja nur noch ein Haufen Asche da ist. Ein Toter ohne Knochen kann einfach nicht auferstehen, ist doch logisch oder!

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Die Feuerbestattung war Katholiken verboten, ebenso durfte kein Gottesdienst für jemanden gefeiert werden, der die Verbrennung seiner Leiche verfügt hatte. Ich überlege, wo die Quelle für diese Vorschrift ist. Der Hintergrund dafür war wohl, dass sich in der Neuzeit die Feuerbestattung im Zusammenhang mit der Leugnung der Lehre von der Auferstehung von den Toten ausgebreitet hat. Auch nach den Vorschriften des CIC (1983) can 1176 gilt dies weiter: Wenn jemand diese Form der Bestattung wünscht, weil er das Dogma von der Auferstehung von den Toten ablehnt, wird das kirchliche Begräbnis versagt.

 

Ich kenne viele Menschen (das will nicht viel sagen), die die Feuerbestattung wünschen, weil sie kostengünstiger ist oder weil es niemanden gibt der die Grabpflege übernehmen würde u.ä. In solchen Fällen sind "katholische Feierlichkeiten" anlässlich der Beerdigung kein Problem.

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Im (mehr oder weniger evangelischen) Preußen war es bis 1911 gesetzlich verboten, eine Feuerbestattung zu machen. Das wurde erst in einem jahrelangen Rechtsstreit gekippt, Das erste Krematorium dort machte in Hagen-Dahl auf, erste offiziell erlaubte Feuerbestattung 1912.

(Wenn alles klappt, lasse ich mich übrigens genau dort verbrennen. Eine Eiche als Grabstelle habe ich schon.)

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Im (mehr oder weniger evangelischen) Preußen war es bis 1911 gesetzlich verboten, eine Feuerbestattung zu machen. Das wurde erst in einem jahrelangen Rechtsstreit gekippt, Das erste Krematorium dort machte in Hagen-Dahl auf, erste offiziell erlaubte Feuerbestattung 1912.

(Wenn alles klappt, lasse ich mich übrigens genau dort verbrennen. Eine Eiche als Grabstelle habe ich schon.)

ist das nicht egoistisch: eine leiche-eine alte deutsche eiche?

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Im (mehr oder weniger evangelischen) Preußen war es bis 1911 gesetzlich verboten, eine Feuerbestattung zu machen. Das wurde erst in einem jahrelangen Rechtsstreit gekippt, Das erste Krematorium dort machte in Hagen-Dahl auf, erste offiziell erlaubte Feuerbestattung 1912.

(Wenn alles klappt, lasse ich mich übrigens genau dort verbrennen. Eine Eiche als Grabstelle habe ich schon.)

ist das nicht egoistisch: eine leiche-eine alte deutsche eiche?

 

Wieso ? Auch eine Eich will gedüngt werden ... am besten mit ner Leiche ...

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ist das nicht egoistisch: eine leiche-eine alte deutsche eiche?

Erstens ist eine relative junge Roteiche, und zweitens finden da 10 Leute aus dem Kreis der Familie und der Freunde an selbiger Platz. Nenne das ruhig egoistisch, ich laß mich nicht altruistisch von Würmern fressen.

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ist das nicht egoistisch: eine leiche-eine alte deutsche eiche?

Wieso? Dem Baum passiert ja nichts.

 

Erstens ist eine relative junge Roteiche, und zweitens finden da 10 Leute aus dem Kreis der Familie und der Freunde an selbiger Platz.

Friedwald?

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Antwort des Pfarrers auf die Mitteilung eines alten zänkischen Weibes, sie lasse sich jetzt grad extra verbrennen:

 

Dem Teife ist eine bratene Gans eh lieber als a dafeite. B)

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Erstens ist eine relative junge Roteiche, und zweitens finden da 10 Leute aus dem Kreis der Familie und der Freunde an selbiger Platz.

Friedwald?

RuheForst.

 

("Friedwald" ist wie "Tempo" oder "Walkman" ein Markenname, keine allgemeine Gattungsbezeichnung.)

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Ich kenne viele Menschen (das will nicht viel sagen), die die Feuerbestattung wünschen, weil sie kostengünstiger ist oder weil es niemanden gibt der die Grabpflege übernehmen würde u.ä. In solchen Fällen sind "katholische Feierlichkeiten" anlässlich der Beerdigung kein Problem.

 

In den 1960ern und 1970ern war die Feuerbestattung noch ein Punkt, über den Apologetik zwischen RKK und AKK hier bei uns betrieben wurde: "Die Altkatholiken lassen sich ja alle verbrennen, was für ein Graus".

 

Heute ist es kein Thema mehr. Es wird auch in der RKK bei den Angehörigen nicht nachgefragt, ob der Wunsch zur Feuerbestattung aus einer Leugnung der Lehre zur Wiederauferstehung kommen würde. Man unterstellt automatisch Gründe der Praktikabilität und nichts anderes.

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Ich kenne viele Menschen (das will nicht viel sagen), die die Feuerbestattung wünschen, weil sie kostengünstiger ist oder weil es niemanden gibt der die Grabpflege übernehmen würde u.ä. In solchen Fällen sind "katholische Feierlichkeiten" anlässlich der Beerdigung kein Problem.

 

In den 1960ern und 1970ern war die Feuerbestattung noch ein Punkt, über den Apologetik zwischen RKK und AKK hier bei uns betrieben wurde: "Die Altkatholiken lassen sich ja alle verbrennen, was für ein Graus".

 

Heute ist es kein Thema mehr. Es wird auch in der RKK bei den Angehörigen nicht nachgefragt, ob der Wunsch zur Feuerbestattung aus einer Leugnung der Lehre zur Wiederauferstehung kommen würde. Man unterstellt automatisch Gründe der Praktikabilität und nichts anderes.

 

Nachgefragt wird nicht, aber in kleineren Gemeinden ist es oft allgemein bekannt. Und wenn die Kirche da "tätig" würde, hielten das manche für "übergriffig" (nicht zu Unrecht).

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Nachgefragt wird nicht, aber in kleineren Gemeinden ist es oft allgemein bekannt.

 

Heißt das, dass Dir Fälle aus neuerer Zeit bekannt sind (bzw. solche Fälle berichtet wurden), in denen jemand sich hat verbrennen lassen, um damit seine Ablehnung der Auferstehung von den Toten zu dokumentieren? Mir sind solche Fälle überhaupt nicht bekannt.

 

Wegen der Übergriffigkeit der Rückfrage der Kirche gebe ich Dir recht. Das würde nicht gut kommen.

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Nachgefragt wird nicht, aber in kleineren Gemeinden ist es oft allgemein bekannt.

 

Heißt das, dass Dir Fälle aus neuerer Zeit bekannt sind (bzw. solche Fälle berichtet wurden), in denen jemand sich hat verbrennen lassen, um damit seine Ablehnung der Auferstehung von den Toten zu dokumentieren? Mir sind solche Fälle überhaupt nicht bekannt.

 

Wegen der Übergriffigkeit der Rückfrage der Kirche gebe ich Dir recht. Das würde nicht gut kommen.

 

aus neuerer Zeit nicht.

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("Friedwald" ist wie "Tempo" oder "Walkman" ein Markenname, keine allgemeine Gattungsbezeichnung.)

Interessant, wußte ich bislang nicht.

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("Friedwald" ist wie "Tempo" oder "Walkman" ein Markenname, keine allgemeine Gattungsbezeichnung.)

Interessant, wußte ich bislang nicht.

 

RuheForst ist auch eine Marke. Die korrekte Bezeichnung wäre Naturbestattung, hier konkret "Baumbestattung".

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("Friedwald" ist wie "Tempo" oder "Walkman" ein Markenname, keine allgemeine Gattungsbezeichnung.)

Interessant, wußte ich bislang nicht.

 

RuheForst ist auch eine Marke. Die korrekte Bezeichnung wäre Naturbestattung, hier konkret "Baumbestattung".

 

Die gibt es aber inzwischen auch in Friedhöfen "mitten in der Stadt".

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("Friedwald" ist wie "Tempo" oder "Walkman" ein Markenname, keine allgemeine Gattungsbezeichnung.)

Interessant, wußte ich bislang nicht.

 

RuheForst ist auch eine Marke. Die korrekte Bezeichnung wäre Naturbestattung, hier konkret "Baumbestattung".

 

Die gibt es aber inzwischen auch in Friedhöfen "mitten in der Stadt".

Find ich ganz schön. Man hat keine konkretes Grab, aber wer mag, kann trotzdem auf den Friedhof gehen - zur Friedwiese halt.

Der Baum meines Opas im Ruheforst ist so weit weg und schlecht zu finden, dass ich da wohl nie hingehen werde.

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Die gibt es aber inzwischen auch in Friedhöfen "mitten in der Stadt".

Find ich ganz schön. Man hat keine konkretes Grab, aber wer mag, kann trotzdem auf den Friedhof gehen - zur Friedwiese halt.

Der Baum meines Opas im Ruheforst ist so weit weg und schlecht zu finden, dass ich da wohl nie hingehen werde.

Das geht dir allerdings mit jedem Friedhof, der nicht in deinem Wohnort liegt, ähnlich. Der eigentliche Ort der Erinnerung liegt in uns.

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Das geht dir allerdings mit jedem Friedhof, der nicht in deinem Wohnort liegt, ähnlich. Der eigentliche Ort der Erinnerung liegt in uns.

 

Ja. Das merke ich nun umso mehr, als dass die Gräber meiner Großeltern und meiner Großtante mütterlicherseits nun vor einigen Monaten aufgelöst wurden. Das einzige Grab, das in meiner Geburtsstadt - wo ich auch 19 Jahre lang gelebt habe - geblieben ist, ist das meiner Mutter. Das besuche ich auch, wenn ich mal mit dem Auto dorthin fahre. Mein Vater lebt noch.

 

So langsam wird aber der Faden - auch der meiner Abstammung - in meine alte Heimat immer dünner. Wenn ich hier in Weidenberg wohnen bleibe, was unwahrscheinlich ist, lande "ich" wohl auf dem Dorffriedhof, wenn ich nach Bayreuth ziehe, dann lande "ich" auf dem dortigen Großfriedhof. Oder eben wo anders, wo ich dann gerade wohnen werde. Meine nächsten Verwandten leben 300km entfernt. Ist so. Kann man nichts machen.

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Ich finde es übrigens hochgradig interessant bis abscheulich, wie man sich in feiner Spießermanier darüber echauffieren kann, wie sich andere Leute bestatten lassen. Oder ihnen gar Vorschriften macht, wie es abzulaufen hat, obwohl diese keinerlei vernünftigen und allgemeinen Zwecken dienen, außer die eigenen Befindlichkeiten zu polieren.

 

Durchaus. Österreich und die Schweiz gibt es ja auch noch, da ist die Kultur auch nicht untergegangen, trotz des deutlich weniger gesetzlich geregelten Friedhofs- und Bestattungswesens.

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Das geht dir allerdings mit jedem Friedhof, der nicht in deinem Wohnort liegt, ähnlich. Der eigentliche Ort der Erinnerung liegt in uns.

 

Ja. Das merke ich nun umso mehr, als dass die Gräber meiner Großeltern und meiner Großtante mütterlicherseits nun vor einigen Monaten aufgelöst wurden. Das einzige Grab, das in meiner Geburtsstadt - wo ich auch 19 Jahre lang gelebt habe - geblieben ist, ist das meiner Mutter. Das besuche ich auch, wenn ich mal mit dem Auto dorthin fahre. Mein Vater lebt noch.

Der Friedhof in unserem Heimatdorf war bisher immer das reinste Familienalbum (wenn man mit sämtlichen alteingesessenen Familien verwandt ist, bleibt das nicht aus) zumal meine direkten Familienmitglieder auch noch ziemlich nah beieinander beerdigt wurden. Meine Eltern haben noch keine Verfügungen getroffen, aber ich überlege schon, ob ich nicht lieber dort bestattet werden möchte (in einem der Gräber die wir eh schon gepachtet haben) als auf einem Friedhof an einem zufälligen Wohnort.
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Der Friedhof in unserem Heimatdorf war bisher immer das reinste Familienalbum (wenn man mit sämtlichen alteingesessenen Familien verwandt ist, bleibt das nicht aus)

 

Das ist eine andere Situation.

 

 

Kein einziger meiner Urgroßeltern, Großeltern, Eltern - auch nicht ich selbst - leb(t)en dort, wo sie geboren wurden. Soweit sie gestorben sind, sind sie auch nicht dort begraben, wo sie geboren wurden. Nur bei zwei Vorfahren ist mir bekannt, dass Ehepaare aus dem gleichen oder zumindest aus einem benachbarten Ort gekommen wären. Gleiches trifft auf mich zu.

 

Meine gesamte mütterliche Vorfahrenschaft wurde geteilt - die eine Hälfte wurde nach dem Krieg nach Deutschland vertrieben und verteilte sich da in einem Gebiet von Singen bis Frankfurt, von Offenburg bis Neuötting. Ein kleiner Teil davon landete zufälligerweise in Österreich. Die andere Hälfte verblieb in der alten Heimat und verteilte sich praktisch über das Gebiet der Hälfte der heutigen Slowakei. Teile dieser Gruppe landete zufälligerweise im heutigen Bosnien-Herzegowina. Die Vorfahrenschaft meines Vaters stammt aus Unterfranken, aus Hessen und wahrscheinlich aus dem damals noch bayerischen Salzburg. Das waren alles wandernde Handwerker, die oft genug nicht zurückgekehrt sind, sondern irgendwo die Tochter eines Chefs geheiratet haben (in einem Fall die verwitwete Chefin selbst, die war zwar deutlich älter, aber der Betrieb braucht einen Mann).

 

Mein Vater ist auf seine Kindheit in der (damaligen) Oberpfalz (heute ist es nicht mehr Oberpfalz) nicht sonderlich stolz, insofern hat er sich mit dem doch deutlich entfernten Landkreis Ludwigsburg gut arrangiert. Meine Mutter konnte nicht dort bleiben, wo sie geboren war, und musste sich mit Württemberg arrangieren. Was ihr auch gut gelungen war, trotz der Tatsache, dass sie in ihrer Kindheit in der Familie nicht deutsch sprach.

 

Bei meiner Frau schaut es ein klein wenig anders aus - ihre mütterlichen Vorfahren kommen seit mindestens 5 Generationen aus der gleichen Ecke Mittelfrankens, ihre väterlichen Vorfahren wurden zwar auch geteilt durch die Vertreibung, da besteht aber ein enger Kontakt zu den dort verbliebenen Angehörigen.

 

Unsere (ehemalige) Pflegetochter, zu der wir auch weiterhin ein enges Verhältnis haben, ist in DE geboren, aber britische Staatsangehörige. Daraus kann man auf eine bewegte Vorfahrenschaft schließen.

 

Jetzt frage ich Dich: Wo soll ich nun meiner verstorbenen Angehörigen gedenken? Genau. In jeder beliebiger Kirche, bevorzugt meiner Konfession, aber wenn es sein muss, auch irgendwo anders. Und wenn keine Kirche da ist - dann tut es die Natur auch. Oder meine Wohnung. Oder - wenns nicht anders geht, mein Büro. Und wie Marcellinus sagt: Ich habe meine Angehörigen und Freunde in mir.

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