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kleriker; klerikalismus


helmut

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Eine Spruchstrafe nach Can. 1379 trifft nur den Sakramentenspender. (Ich erinnere nicht, ob eine solche erfolgte.)

Das Interdikt (latae sententiae) haben sich die Frauen erst in dem Moment zugezogen, als sie Eucharistie feierten, nicht duch ihre Weihe (can 1378/2)

Die Exkommunikation als Spruchstrafe erfolgte meiner Erinnerung wg. Ungehorsams, aber das läßt sich hier im Forum sicher nachgooglen.

 

Aber wahr es nicht auch so .. (Chryso hilf ...) das Frauen eben gar nicht unerlaubt Eucharistie feiern können, weil sie eben Frauen sind. Anders wäre es, wenn sie unerlaubt oder ungültig geweihte Männer gewesen wären.

bearbeitet von mbo
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Vom Grundgedanken her ja. Die Dreistufigkeit ist abgeschnitten, weil ihnen ja die nächsten Stufen nicht einmal mehr theoretisch offenstehen.

 

Das ist so nicht richtig. Ständige Diakone können nach dem Tod der Ehefrau zum Priester geweiht werden. Das ist die Theorie und auch vereinzelte Praxis.

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Vom Grundgedanken her ja. Die Dreistufigkeit ist abgeschnitten, weil ihnen ja die nächsten Stufen nicht einmal mehr theoretisch offenstehen.

 

Das ist so nicht richtig. Ständige Diakone können nach dem Tod der Ehefrau zum Priester geweiht werden. Das ist die Theorie und auch vereinzelte Praxis.

Ich denke, das mit der "Dreistufigkeit der einen Weihe" ist nur ein seltsamer Kunstgriff, um auf die magische Zahl 7 bei den Sakramenten zu kommen.

 

Werner

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Ich denke, das mit der "Dreistufigkeit der einen Weihe" ist nur ein seltsamer Kunstgriff, um auf die magische Zahl 7 bei den Sakramenten zu kommen.

 

Ich bin auch immer wieder erstaunt, dass der Hl. Geist immer genau weiß, was er aus dem Weihekandidaten zu machen hat. Gut, es wird ihm im Weihegebet gesagt, was er zu tun hat. Aber wäre ich Hl. Geist, würde ich schon rein aus Trotz den ein oder anderen ständigen Diakon direkt zum Bischof weihen. (Es merkt ja eh keiner... ;) )

 

Aber im Ernst: Ich finde den gestuften Anteil am apostolischen Amt nicht soooo krude. Aber der Grad zum Klerikalismus ist hier recht dünn.

bearbeitet von mbo
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Ich denke, das mit der "Dreistufigkeit der einen Weihe" ist nur ein seltsamer Kunstgriff, um auf die magische Zahl 7 bei den Sakramenten zu kommen.

 

Ich bin auch immer wieder erstaunt, dass der Hl. Geist immer genau weiß, was er aus dem Weihekandidaten zu machen hat. Gut, es wird ihm im Weihegebet gesagt, was er zu tun hat. Aber wäre ich Hl. Geist, würde ich schon rein aus Trotz den ein oder anderen ständigen Diakon direkt zum Bischof weihen. (Es merkt ja eh keiner... ;) )

 

Aber im Ernst: Ich finde den gestuften Anteil am apostolischen Amt nicht soooo krude. Aber der Grad zum Klerikalismus ist hier recht dünn.

Die Abstufungen sind sinnvoll, aber warum dürfen es denn nicht drei Weihen sein? Das ist genau so komisch, wie wenn man sagen würde, die eine Taufe wird in drei Stufen erteilt. Nach der Geburt im Namen des Vaters, dadurch wird man Glied der Kirche, dann mit 9 Jahren im namen des Sohnes, damit darf man dann zur Kommunion gehen und mit 16 im Namen des Heiligen Geistes, damit ist man dann vollständiges Glied der Kirche. Aber es ist alles nur eine Taufe, es gibt keine drei verschiedenen Taufen.

 

Werner

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Ich müßte nun das Dekret suchen, in dem das drinne steht - wozu ich gerade keine Zeit habe. Also schüttle ich das mal aus meinen wetterbedingt kurzen Ärmeln:

 

]Mal schauen, ob ich es kirchenrechtlich korrekt hinbekomme... (Chryso?)

 

Danke für die Blumen.

 

Eine Spruchstrafe nach Can. 1379 trifft nur den Sakramentenspender. (Ich erinnere nicht, ob eine solche erfolgte.)

 

Korrekt. Denn nur der versucht ja etwas vorzutäuschen. Iusta poena puniatur schließt im übrigen Dauerstrafen aus, zB die Entlassung aus dem klerikalen Stand.

 

Das Interdikt (latae sententiae) haben sich die Frauen erst in dem Moment zugezogen, als sie Eucharistie feierten, nicht duch ihre Weihe (can 1378/2)

 

Korrekt, das muss dann nur deklariert werden. Eine härtere Bestrafung ist damit ausgeschlossen, da keine Spruchstrafe vorgesehen ist (hätte ich im Martha Heizer Thread noch anmerken können). Es geht hier um Amtsanmaßung, nicht um Sakramentensimulation!

 

Die Exkommunikation als Spruchstrafe erfolgte meiner Erinnerung wg. Ungehorsams, aber das läßt sich hier im Forum sicher nachgooglen.

 

Ich meine auch etwas derartiges im Gedächtnis zu haben.

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Aber wahr es nicht auch so .. (Chryso hilf ...) das Frauen eben gar nicht unerlaubt Eucharistie feiern können, weil sie eben Frauen sind. Anders wäre es, wenn sie unerlaubt oder ungültig geweihte Männer gewesen wären.

 

Was die Frauen angeht - sehe ich zumindest so. Was die Männer angeht, liegst du falsch: Der unerlaubt geweihte Mann ist geweiht und simuliert mithin weder etwas noch feiert er ungültig, er feiert nur unerlaubt. Der ungültig geweihte Mann ist der Alptraum des Kanonisten, vor allem dann, wenn er (der Mann, nicht der Kanonist) nichts davon weiß und mithin als Priester arbeitet.

 

Ich denke, das mit der "Dreistufigkeit der einen Weihe" ist nur ein seltsamer Kunstgriff, um auf die magische Zahl 7 bei den Sakramenten zu kommen.

 

Da ist nicht ganz ausgeschlossen.

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Die Exkommunikation haben sie sich wegen 'groben Unfugs mit den Sakramenten' zugezogen.

Das ist unwahr!

Laß mich nicht dumm bleiben!

Was ist denn wahr?

Mal schauen, ob ich es kirchenrechtlich korrekt hinbekomme... (Chryso?)

 

Eine Spruchstrafe nach Can. 1379 trifft nur den Sakramentenspender. (Ich erinnere nicht, ob eine solche erfolgte.)

Das Interdikt (latae sententiae) haben sich die Frauen erst in dem Moment zugezogen, als sie Eucharistie feierten, nicht duch ihre Weihe (can 1378/2)

Die Exkommunikation als Spruchstrafe erfolgte meiner Erinnerung wg. Ungehorsams, aber das läßt sich hier im Forum sicher nachgooglen.

Zusammenfassung

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Die Abstufungen sind sinnvoll, aber warum dürfen es denn nicht drei Weihen sein? Das ist genau so komisch, wie wenn man sagen würde, die eine Taufe wird in drei Stufen erteilt. Nach der Geburt im Namen des Vaters, dadurch wird man Glied der Kirche, dann mit 9 Jahren im namen des Sohnes, damit darf man dann zur Kommunion gehen und mit 16 im Namen des Heiligen Geistes, damit ist man dann vollständiges Glied der Kirche. Aber es ist alles nur eine Taufe, es gibt keine drei verschiedenen Taufen.
Weil jede weitere Ordination des Diakons in den Priesterstand oder zum Bischof lediglich eine Veränderung der Verantwortlichkeiten mit sich bringt, aber keine grundsätzliche Änderung am "geweiht sein" des Kandidaten verursacht.

 

Schon mit der Weihe zum Diakon hat sich der Kandidat für das Leben als Kleriker entschieden und dafür wird er "aus der Masse herausgeweiht". Diese besondere Indienstnahme ist beim ersten Mal bereits erfolgt - bei den weiteren Riten werden nur noch Vollmachten und Pflichten verteilt.

 

Daß der Volksmund von Priesterweihe und Bischofsweihe spricht ist in der Tat verwirrend.

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Die Abstufungen sind sinnvoll, aber warum dürfen es denn nicht drei Weihen sein? Das ist genau so komisch, wie wenn man sagen würde, die eine Taufe wird in drei Stufen erteilt. Nach der Geburt im Namen des Vaters, dadurch wird man Glied der Kirche, dann mit 9 Jahren im namen des Sohnes, damit darf man dann zur Kommunion gehen und mit 16 im Namen des Heiligen Geistes, damit ist man dann vollständiges Glied der Kirche. Aber es ist alles nur eine Taufe, es gibt keine drei verschiedenen Taufen.
Weil jede weitere Ordination des Diakons in den Priesterstand oder zum Bischof lediglich eine Veränderung der Verantwortlichkeiten mit sich bringt, aber keine grundsätzliche Änderung am "geweiht sein" des Kandidaten verursacht.

 

Schon mit der Weihe zum Diakon hat sich der Kandidat für das Leben als Kleriker entschieden und dafür wird er "aus der Masse herausgeweiht". Diese besondere Indienstnahme ist beim ersten Mal bereits erfolgt - bei den weiteren Riten werden nur noch Vollmachten und Pflichten verteilt.

 

Daß der Volksmund von Priesterweihe und Bischofsweihe spricht ist in der Tat verwirrend.

Dann müsste aber ein Diakon prinzipiell (!) auch Krankensalbungen spenden und Eucharistien feiern und weihen können. Er dürfte es vielleicht nicht, aber wenn er schon "die Weihe" als solche besitzt, dann kann man nicht auf der anderen Seite behaupten, die Fähigkeit (nicht die Erlaubnis!) für diese Dinge hinge an der Priester- bzw. Bischofsweihe.

 

Werner

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...Schon mit der Weihe zum Diakon hat sich der Kandidat für das Leben als Kleriker entschieden und dafür wird er "aus der Masse herausgeweiht". ...

:D klerikalismus pur.

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also ist es etwas administratives, tatsächlich sehr menschliches, der wunsch danach und die erfüllung dieses wunsches.

 

Sowieso! Es kann aber auch sein, dass man das Gefühl hat, es wird von höherer Stelle gewünscht!

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also ist es etwas administratives, tatsächlich sehr menschliches, der wunsch danach und die erfüllung dieses wunsches.

 

Sowieso! Es kann aber auch sein, dass man das Gefühl hat, es wird von höherer Stelle gewünscht!

Wobei letzteres gefühl doch allzu trügerisch ist.

Was glauben Menschen nicht schon immer, dass es von höherer Stelle gewünscht würde.

Meist glaubt man das ja von dem, was man selbst sehr wünscht.

 

Werner

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also ist es etwas administratives, tatsächlich sehr menschliches, der wunsch danach und die erfüllung dieses wunsches.

 

Sowieso! Es kann aber auch sein, dass man das Gefühl hat, es wird von höherer Stelle gewünscht!

ich glaube meinen gefühlen, die da sind: liebe, trauer, ärger, wut, freude, ......

 

andere, fremde wünsche glaube ich eher nicht. zuviel der projektion.

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Marx hat bei der Weihe vom neuen Passauer Bischof was davon gesagt, der hätte sich innerlich durch die Weihe verändert, aber leider hat er nicht gesagt, was sich da konkret getan hat. Das bringt mich jetzt echt zum Nachdenken.

 

Sind Kleriker irgendwie spirituelle Mutanten?

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Marx hat bei der Weihe vom neuen Passauer Bischof was davon gesagt, der hätte sich innerlich durch die Weihe verändert, aber leider hat er nicht gesagt, was sich da konkret getan hat. Das bringt mich jetzt echt zum Nachdenken.

 

Sind Kleriker irgendwie spirituelle Mutanten?

 

Wäre ja noch schöner, wenn ein Sakrament was bewirken könnte, gell?

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Marx hat bei der Weihe vom neuen Passauer Bischof was davon gesagt, der hätte sich innerlich durch die Weihe verändert, aber leider hat er nicht gesagt, was sich da konkret getan hat. Das bringt mich jetzt echt zum Nachdenken.

 

Sind Kleriker irgendwie spirituelle Mutanten?

 

Wäre ja noch schöner, wenn ein Sakrament was bewirken könnte, gell?

 

Nun, als Calvinistin bist du fein heraus, da passiert dir nichts.

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Es ist aber ein sehr eigenartiges Gefühl, wenn man als frisch geweihter Priester das erste Mal Hostien austeilt, die man selbst konsekriert hat. Man muss sich erst einmal daran gewöhnen, dass die Leute dann tatsächlich diese Hostien als Leib Christi anerkennen.

 

Noch seltsamer mutet dieser Vorgang an, wenn man noch in der Ideologie verfangen ist "der Priester weiht die Hostien". Sozusagen aus eigener Kraft und Vollmacht. Im Zeitalter hochgezüchteter Produktionsverfahren hat man genügend Bilder im Kopf, wie die Fabrikation von irgendwas läuft. Und dann hat man (entlang dieser höchst merkwürdigen, aber gar nicht mal so selten anzutreffenden) Ideologie echte Hostien (mit Echtheitszertifikat durch die Kirche) fabriziert.

 

Mit einer solchen Vorstellung von "Sakrament" kommt man da schlicht nicht weit. Wenn man denkt, dass Menschen Sakramente fabrizieren könnten, unterliegt man letztlich magischen Vorstellungen: Dass man dies durch eine Art Gottesbeschwörung getan habe. Und aufgrund einer korrekten (ersatzweise: besonders feierlichen / fetzigen / geistreichen) Zelebration kommt dann Gott Vater, Sohn und Hl. Geist angelaufen und setzt das entscheidende Sahnehäubchen drauf.

 

Gerade Freikirchen (und die calvinistischen Zuschnitts sind da ganz besonders gut) werfen der katholischen Kirche eine solche Vorstellungswelt vor.

Ich würde jetzt gerne ein heftig-deftiges Donnerwetter gegen die Freikirchen loslassen. Aber das Dumme ist: Mir ist eine solche Vorstellung leider immer wieder begegnet. Und zwar tatsächlich im katholischen Bereich.

Also muss ich mein Donnerwetter sein lassen. Schade eigentlich.

Noch schlimmer: Manchmal bin ich den Freikirchen sogar richtig dankbar für diese Kritik. Denn diese Vorstellung von "Sakrament" ist mehr als berechtigt.

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Marx hat bei der Weihe vom neuen Passauer Bischof was davon gesagt, der hätte sich innerlich durch die Weihe verändert, aber leider hat er nicht gesagt, was sich da konkret getan hat. Das bringt mich jetzt echt zum Nachdenken.

 

Sind Kleriker irgendwie spirituelle Mutanten?

 

Wenn sich durch das Sakrament der Trauung bei den Eheleuten nichts verändern würde, könnte man es lassen.

Wenn sich bei einem Priester keine Wirkung des Weihe-Sakramentes einstellt, dann frage ich mich, ob er überhaupt ein solches gefeiert hat. Oder nicht doch eher einen notwendigen Mummenschanz?

 

Die Vorstellung, dass jemand durch das Übergießen mit Wasser plus Kreuzzeichen plus trinitarische Taufformel plötzlich zum Christ wird, ist natürlich völlig naiv.

 

Gerade bei Erwachsenentaufen kann man aber oftmals eine Veränderung erkennen. Verändert hat sich konkret z.B. das Zugehörigkeitsgefühl. Oder gestärkt hat sich der Wille, auf dem Glaubensweg weiter voranzuschreiten. Bei einigen kann es auch moralische Veränderungen bewirken. In einer münchner Freikirche hat mir einer erzählt, welch ein verabscheuungswürdiges Lotterleben er vor seiner Taufe gelebt hatte und wie dann die Taufe für ihn sozusagen die Manifestation seiner Umkehr (und Abkehr von der Vergangenheit) wurde.

 

Natürlich kann man daran herummäkeln.

Er hätte sich sowieso verändert - ist ja oft auch eine Alterserscheinung.

Er hätte sich auch ohne Taufe - also alleine durch die Kraft der Bekehrung - verändert.

Und zum Glauben braucht man doch keine Taufe. Und keinen Taufschein. Nicht mal Wasser - und schon gar kein Weihwasser.

 

Aber dieser eine Freikirchler hat eben viele verschiedene Elemente seiner Lebensumstellung schlicht an der Taufe festgemacht. Sie war für ihn eine klare Zusammenfassung und Manifestation.

 

Darüber hinaus - ich möchte ja ehrlich schreiben - war er davon überzeugt, dass Gott ihn erst ab diesem Moment der Taufe als sein Kind betrachtete. Naja. Das halte ich dann schon wieder für übertrieben. Vor allem: Woher will er das wissen? Aus der Bibel natürlich. Aha. Die Bibel gibt Wissen. Okay, da unterscheiden wir uns eben. Ich dachte immer die Bibel könne den Glauben stärken und ihm Impulse geben.

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Nach der Eheschließung hatte sich für mich auch etwas verändert - ich kann aber auch nicht genau sagen, was es war oder ist. Insofern kann ich Marx hier verstehen.

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Vielleicht ist das, was Du meinst, eines von den Dingen, die kaputt gehen, sobald man sie ausspricht.

 

Für Higgs' Frage nach der Wirkung der Sakramente ist das natürlich ein wenig unbefriedigend. Aber man muss mit solchen Dingen rechnen. Es gibt Dinge, die man nicht wirklich beschreiben kann - insbesondere, wenn es sich um sehr lebendige Anteile handelt. Man ist darauf angewiesen, dass der Hörer selbst so was im eigenen Erfahrungsschatz hat. Wenn nicht, dann sind alle Worte vergebens.

 

Ich kann auch schlecht die Wirkung des Eucharistiesakramentes beschreiben. Ich kann nur drumrum reden. Es ist auch jedes Mal ein bisschen anders. Ich gehe anders aus der Messe heraus, als ich hineingegangen bin. Und diese Veränderung ist zwar vielfältig, aber dennoch charakteristisch - vom Innenleben aus betrachtet. Ich kann auch noch beschreiben, dass die Nähe zu Jesus dabei eine Rolle spielt - aber sie wirkt sich jedes Mal anders aus: Je nach Evangelium, je nach eigener Tagesform, je nach Liedauswahl und je nach Gesang, je nach Ministrant, je nach Vorfällen in der heiligen Messe. Aber dies alles ist nur um den Kern herumgeredet. Das, was ich eigentlich sagen will, liegt nicht auf einer verbalen Ebene.

 

Vielleicht könnte man vergleichsmäßig mal die alte Diskussion zwischen Erich und mir aufleben lassen, wie sich ein Orgasmus anfühlt. Er hat sich damals ja redlich bemüht. "Da hörst Du die Engel singen!", hat er gesagt. Und ich habe gekontert: "Also, wie wenn man sich mit dem Hammer auf den Daumen schlägt. Da hört man ja auch die Engelein singen?" Mit einer solchen Fragetechnik kann man den Befragten in den Wahnsinn treiben, denn er wird es nicht schaffen, Gefühle in eine Verbalform zu bringen.

 

Ich kann aber auch Higgs mit ihrer Frage verstehen. In manchen Belangen gibt es zwar keine wirklich treffende Antwort. Aber ein paar unbeholfene Antworten mehr würden ihr vielleicht einen Anknüpfungspunkt geben, wo sie bei sich selber nachbohren könnte. Allerdings werden alle Antwortenden dabei immer auf ihren Willen angewiesen sein, nach diesen eigenen Erlebensweisen zu suchen.

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Nach der Eheschließung hatte sich für mich auch etwas verändert

Das ist der Vorteil bei einer rein standesamtlichen Hochzeit. Da entsteht als klare Folge, dass man sich hinterher scheiden lassen kann. Klar benennbar.

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Gerade bei Erwachsenentaufen kann man aber oftmals eine Veränderung erkennen. Verändert hat sich konkret z.B. das Zugehörigkeitsgefühl. Oder gestärkt hat sich der Wille, auf dem Glaubensweg weiter voranzuschreiten. Bei einigen kann es auch moralische Veränderungen bewirken. In einer münchner Freikirche hat mir einer erzählt, welch ein verabscheuungswürdiges Lotterleben er vor seiner Taufe gelebt hatte und wie dann die Taufe für ihn sozusagen die Manifestation seiner Umkehr (und Abkehr von der Vergangenheit) wurde.

 

Gerade darin, besteht die Wirkung, dass ein Mensch sich tatsächlich und bewusst, aktiv, auf das Geschehen einläßt. Die finden wir bei der Erwachsenentaufe ganz gleich welcher Konfession, bei der Eheschliessung und ganz sicher auch bei der Priesterweihe. Aber ohne aktive Teilnahme ist da eine Wirkung entweder magischer Hokuspokus oder nicht vorhanden.

 

Ich erinnere mich an meine Mutter, es war wenige Monate vor ihrem Tod und sie wusste, das ihr nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Sie wurde mal wieder aus dem Krankenhaus entlassen, ohne wirkliche Besserung, aber an dem Nachmittag war in ihrer Pfarrei Krankensalbung. Sie wollte dort hin, ich war bereits Mitglied meiner Freikirche, begleitete sie aber, denn sie wollte nicht alleine dort hin. Nach Kaffee und Kuchen sowie Gebeten und Gesang wurden die Kranken gesalbt. Ich sehe noch heute meine Mutter fassungslos auf ihre Hände sehen. Sie hat sich soviel von dieser Salbung versprochen und nichts erfahren. Wir beide begriffen wie leer dieses Ritual für sie war. Es war sicher gültig und erlaubt und nach allen Regeln korrekt gespendet - doch völlig wirkungslos. Meine Mutter hatte einen magischen Glauben, den sie vermutlich in diesem Moment verloren hat.

 

Als sie dann einige Wochen später eher mehr als weniger im Sterben lag, riefen meine Schwestern einen befreundeten Priester, der Ortspfarrer war auf Ministrantenfahrt und aktuell unabkömmlich. Diesmal war es kein Reihensakrament, es war eine Begegnung, meine Mutter war getröstet und erholte sich sogar für einige Wochen. Der Ortspfarrer kam dann zu später Nachtstunde trotzdem noch vorbei und nahm sich trotzdem noch ein wenig Zeit für sie.

 

Im Gegensatz zu NannyOgg bestreite ich die Wirkung von Gottesbegegnungen nicht. Lege sie aber nicht auf 7 fest. Auch nicht auf 2.

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Dass es nur 7 Formen der Gottesbegegnung gibt war nie Lehre der Kirche. Die ganze Festlegung der Sakramente ist ein bisschen seltsam. Bitte nagle mich nicht darauf fest. Unsere Patoralassistentin fragte bei einer EKO mal die Kinder, was die wichtigste Kommunion sei. Ihre Antwort war: Die, wo es dir ganz bewusst ist, was da passiert.

 

Es gibt halt Sakramente, die sich entfalten müssen, da gehören wohl die Initiation und Ehe und Weihe dazu. Ist meine Erfahrung, außer bei Weihe, klar.

 

Und es gab wohl eine wirklich wichtige Krankensalbung deiner Mutter, dann sind Sakramente Chancen, zB Beichte, EKO, Krankensalbung. Ich hatte doofe Beichtgespräche und wichtige, ich bin bei der Kommunion mal nicht bei der Sache, mal schon.

 

Aber ich glaube halt, dass Jesus mir auch begegnet, wenn ich mit dem Kopf woanders bin.

 

Und Gott verändert einen Bischof, irgendwie, weil er das zum Amt braucht. So könnte ich das verstehen. Aber wenn das so als Gütesiegel rüberkommt, dann finde ich es eher befremdlich.

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Nannyogg legt die Zahl der Gottesbegegnungen auf 7 fest? Das will ich erst mal von Nannyogg selbst hören.

 

Ansonsten bin ich erst mal Deiner Meinung: Es ist unsinnig, die Zahl von Gottes Handlungen und Wirkungen zu beschränken. Die Siebenzahl der katholischen Sakramente kann bestenfalls als "Sieben bedeutende Beispiele" gedeutet werden, die auch nicht ipso facto bedeutsam sind, sondern lediglich dazu neigen, bedeutsam zu werden, weil sie an zentralen Punkte des Lebensgeschehens gefeiert werden.

 

Ich gehe noch einen Schritt weiter: Ich glaube auch nicht, dass sich die Sakramente auf das beschränken lassen, was Jesus gesagt und gelehrt hat. Also die protestantische Bedingung, dass ein Sakrament von Jesus höchstpersönlich eingesetzt worden sein muss - und dies auch noch in biblischen Schriften festgehalten sein muss - vollziehe ich nicht mit. Gott kann durch alles wirken und uns in allem begegnen. Ich bin da eher wie Ignatius von Loyola: "Gott finden in allen Dingen".

 

Auch mit dem "darauf einlassen" kann ich prima mit. Das mit dem "aktiv" ist allerdings noch so eine Sache: viele Menschen meinen mit "aktiv" nichts anderes als performativ. In gewisser Weise stimmt das auch, aber es besteht die Gefahr, dass ein Geschehen-Lassen dabei aus dem Blick gerät. Gerade bei der Krankensalbung ist dieses Geschehen-Lassen oftmals der entscheidende Punkt. Da gibt es dann kaum Performance, sondern der Sakramentenempfänger erfährt einfach den Trost des Sakramentes, seiner Worte und des Spenders (und da kann man noch mal drüber reden, ob der Priester der Spender ist, oder Gott. Ich glaube, dass beides zutrifft.)

 

Es gibt Sakramente in den unterschiedlichsten und verrücktesten Situationen. Im sterben eines lieben Kollegen und Freundes von mir bin ich der unhintergehbaren Autorität Gottes begegnet, der zu meinem widerstrebenden Freund klar und deutlich sagte: "Für Dich ist das Kapitel 'Erdenleben' jetzt abgeschlossen. Ob Du willst, oder nicht. Ich hole Dich nun. Basta!" Und so ein Sakrament ist keineswegs nur (im oberflächlichen Sinne) angenehm und erfreulich. Aber es ist prägend und glaubensformend. Und dadurch irgendwie auch geborgenheits-gebend. Dieses Bild, wie Gott zu einem Menschen autoritativ sagt "stirb!" mit dem Beigeschmack "ich hole dich zu mir" zeigt einem noch mal die wahre Heimat im paulinischen Sinne auf. Da entsteht Wirkung - und nicht zu knapp.

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