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Welchen praktischen Nutzen hat die Soutane?


Frank

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Wenn man keine Priesterkleidung trägt, kann man auf jeden Fall sicher gehen, nur von denen als Priester angesprochen zu werden, die einen kennen.

Wenn der Gegenüber nicht innerhalb von ein paar Sätzen erkennt, dass er einen Seelsorger vor sich hat, dann ist der Priester bereits gescheitert. Und da hilft eine Verkleidung auch nicht mehr. bearbeitet von Baumfaeller
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bis vor 50 - 60 Jahren war die Soutane - selbst in Deutschland - noch relativ weit verbreitet.

genau. relativ. schon der sel. P. Rupert Mayer trug Soutanelle (in anderen Konfessionen auch als "Lutherrock" bekannt - beide Modelle unterschieden sich nur durch den etwas breiteren Halsauschnitt, vorne, damit bei den Lutheranern das Beffchen hineinpasste).

 

Für Laien hieß dieses Modell übrigens "Gehrock", zu tragen mit Hemd und Krawatte. War meine Dienstkleidung als Sargträger.

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Zu meinen, mit Uniform würde er eher zu einem Ansprechpartner für Kirchenferne, ist eine romantische Illusion.
Die Einschätzung teile ich. Ich bezweifle zudem, dass in der säkularisierten Großstadt, in der ich lebe, ein signifikanter Teil der Bevölkerung in der Lage wäre, dass Kleidungsstück mit dem Beruf in Verbindung zu bringen (trotz Don Camillo-Filmen).
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Ich könnte jetzt sagen, der Arztberuf dient einem praktischen Zweck, aber darum geht es nicht. Mir ist egal, ob ein kath. Priester eine Uniform trägt, oder nicht. Zu meinen, mit Uniform würde er eher zu einem Ansprechpartner für Kirchenferne, ist eine romantische Illusion. Schon Kirchenmitglieder erwarten kaum einen nützlichen Gedanken von kath. Priestern (jedenfalls nicht in ihrer Eigenschaft als "Amtsperson"), von "Fremden" gar nicht zu reden.

 

Nun bzgl. der "romantischen Illusion" muß ich dich ent-täuschen. Da ich mit Priestern befreundet bin, die stets Priesterkleidung tragen (also Kollar), können sie anderes aus ihrem Leben berichten. Womöglich kennst du Priester, die ebenso angezogen rumlaufen und das nicht erlebt haben, das mag sein.

bearbeitet von rorro
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Wenn man keine Priesterkleidung trägt, kann man auf jeden Fall sicher gehen, nur von denen als Priester angesprochen zu werden, die einen kennen.

Wenn der Gegenüber nicht innerhalb von ein paar Sätzen erkennt, dass er einen Seelsorger vor sich hat, dann ist der Priester bereits gescheitert. Und da hilft eine Verkleidung auch nicht mehr.

 

 

Wieso "Verkleidung"? Eine Verkleidung macht den Träger definitionsgemäß zu einer anderen Person, als er wirklich ist.

 

Natürlich wird ein Priester nicht besser, dadurch daß er Priesterkleidung trägt. Aber die Gespräche, die nicht passiert sind, weil er nicht als Priester erkennbar war (und es deswegen auch nicht "ein paar Sätze" gab), können eben nicht beziffert werden.

bearbeitet von rorro
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Es ist reine Mode.

In Griechenland läuft der Papas selbstverständlich in Soutane und Hut herum, in Deutschland nicht.

Pfarrer Vianney trug stets ein Beffchen wie es heute nur noch reformierte Pastoren tragen.

Moden kommen und gehen.

 

Werner

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Es ist reine Mode.

 

Pfarrer Vianney trug stets ein Beffchen wie es heute nur noch reformierte Pastoren tragen.

 

nun, andere auch.

 

Merke:

Beffchen zweigeteilt: lutherisch.

Beffchen zusammengenäht: reformiert.

Beffchen halb zusammengenäht: uniert.

 

und, Beffchen, zusammengenäht,halb zerissen: Reformierter Pfarrer, besitzt Kampfhund.

 

dazu näheres hier:

http://www.predigt-eichendorf.de/indexHauptmenueBeffchen.htm

 

 

Auch Mitglieder mancher österreichischer Chorherrenstifte tragen Beffchen.

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Priestersoutane: Ich habe als katholisches Kind der 60er Jahre einfach nur gelernt: Wenn Du eine Soutane siehst, und es ist nicht gerade ein Bischof, dann hau ab. Vor einem römischen Kragen nimm reiß aus. Das sind die, denen Du nicht trauen kannst.

 

Ich denke, der "Wegfall" der Priesterkleidung hat durchaus was mit der Öffnung der Kirche zur Welt im zweiten Vatikanischen Konzil zu tun. Gleiches gilt für Orden etc.: Viele neuere Gemeinschaften tragen bewusst keine Ordenskleidung; und auch einige ältere Gemeinschaften haben ihre Kleidung überdacht. Die Grundfrage ist: Hilft die klerikale Kleidung beim Apostolat, oder hindert sie eher. Häufig lautet(e) die Antwort: Die klerikale Bekleidung schafft eher eine ungute Distanz zu den Menschen. Deswegen wurde und wird aus gutem Grund darauf verzichtet.

 

Wobei die 'jüngeren' Priester, die ich kenne, meist mit Römerkragen rumlaufen, also durchaus erkennbar sind.

 

Soutane ist noch mal ein anderes Signal: Die wird - außer von Bischöfen, dann in 'bunt' - hier eigentlich nur noch von Extremisten separatistischer Splittergruppen getragen. Also eher zum Weglaufen.

 

Gut, 'mein' Ex-Pfarrer trug an hohen Feiertagen auch gerne mal eine Soutane. Begründung: "Ich will dieses Kleidungsstück nicht den Knallkatholiken überlassen". Aber in ihm steckte irgendwie auch soviel eitler Gockel, daß es für die ganze Gemeinde reichte :)

bearbeitet von Moriz
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Kind aus kirchenferner protestantischer Familie fragt nach der Teilnahme an einer Tauffeier den Pfarrer: "warum trägst du eigentlich Puppenschlüpfer um den Hals?"

 

Ich habe auch schon erlebt, daß Erwachsene mich nach Tauffeier fragten, warum die Stola des Priesters denn die "Gay-Farben" hätte (mit Regenbogen und Sintflut und so hatten sie's eben nicht so parat).

 

Das alles sind gute Aufhänger für Gespräche - gerade weil es auffällt.

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Viele neuere Gemeinschaften tragen bewusst keine Ordenskleidung; und auch einige ältere Gemeinschaften haben ihre Kleidung überdacht.

Nee, die neueren Ordensgemeinschaften (also nach dem Konzil gegründet) tragen mehrheitlich Habite und die alten nicht mehr. Nun rate mal, welche eher massiven Nachwuchsmangel haben (auch wenn der Habit nur ein Symptom darstellt)?

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Viele neuere Gemeinschaften tragen bewusst keine Ordenskleidung; und auch einige ältere Gemeinschaften haben ihre Kleidung überdacht.

Nee, die neueren Ordensgemeinschaften (also nach dem Konzil gegründet) tragen mehrheitlich Habite und die alten nicht mehr. Nun rate mal, welche eher massiven Nachwuchsmangel haben (auch wenn der Habit nur ein Symptom darstellt)?

 

 

Wir haben hier (Gott sei Dank noch) eine Niederlassung der Steyler Missionare. Ein Ordensgewand, das immer getragen wird, habe dich da weder hier noch bei einem Besuch in Steyl, weder bei den Patres noch bei den Steyler Missionsschwestern bemerkt. (Die Steyler Anbetungsschwestern "die rosa Nonnen", die auch in Klausur leben, unterscheiden sich von den beiden anderen Gemeinschaften.)

 

Weltweit sollen die Steyler ja relativ viele junge Missionare haben. Deutschland ist nicht die Welt.

bearbeitet von Elima
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Die Steyler Missionare haben meine Wiissens nach gar kein eigenes Ordensgewand.

 

Ein Teil der Missionsschwestern trug meiner Erinnerung nach bei Gottesdiensten schon ein einheitliches Gewand. Da wird wohl manches nicht so verbissen gesehen. Mission öffnet den Weitblick.

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Ich hatte gemeint: es schien eher eine Frage zu sein, was gerade besser passt (und so wurde es auch erklärt) und nicht nach der Vorschrift um der Vorschrift willen.

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Da ich mit Priestern befreundet bin, die stets Priesterkleidung tragen (also Kollar),

 

Sie machen also von den deutschen Ausnahmeregeln Gebrauch statt sich an die römischen Bestimmungen zu halten.

 

 

Viele neuere Gemeinschaften tragen bewusst keine Ordenskleidung; und auch einige ältere Gemeinschaften haben ihre Kleidung überdacht.


Nee, die neueren Ordensgemeinschaften (also nach dem Konzil gegründet) tragen mehrheitlich Habite und die alten nicht mehr. Nun rate mal, welche eher massiven Nachwuchsmangel haben (auch wenn der Habit nur ein Symptom darstellt)?

 

Benediktiner tragen alle Habit - manche Abteien blühen, andere sterben. Manche tragen den Habit legerer, andere strenger. Welche blühen, welche sterben?

 

Aber derzeit goutiert der Zeitgeist eher die gute Show, nette Events und eine tolle Perfomance. Da machen acuh manche kirchlichen Gemeinschaften mit.

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Tut mir Leid, daß alle Benediktiner auch außerhalb(!) des Abteigeländes Habit tragen (denn darum geht es ja), ist nicht meine Erfahrung.

bearbeitet von rorro
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Gut, 'mein' Ex-Pfarrer trug an hohen Feiertagen auch gerne mal eine Soutane. Begründung: "Ich will dieses Kleidungsstück nicht den Knallkatholiken überlassen". Aber in ihm steckte irgendwie auch soviel eitler Gockel, daß es für die ganze Gemeinde reichte :)

Ich darf dann an das Eingangspost verweisen: Mehr als 10% könnens nicht gewesen sein ;):D

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Tut mir Leid, daß alle Benediktiner auch außerhalb(!) des Abteigeländes Habit tragen (denn darum geht es ja), ist nicht meine Erfahrung.

 

Das war doch schon in den 1960ern (also nach dem Vat II) so, Benediktinerinnen scheinen auch nur beim Gottesdienst ausnahmslos Habit zu tragen (aber da kenne ich zu wenig Abteien um das generalisieren zu können). Bei den "Englischen" ist es (in einzelnen Klöstern oder generell) freigestellt (auch beim Gottesdienst):

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Gut, 'mein' Ex-Pfarrer trug an hohen Feiertagen auch gerne mal eine Soutane. Begründung: "Ich will dieses Kleidungsstück nicht den Knallkatholiken überlassen". Aber in ihm steckte irgendwie auch soviel eitler Gockel, daß es für die ganze Gemeinde reichte
Ich könnte jetzt Namen nennen ;)
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Ich verstehe nicht, warum man in unserer Zeit so viel Wert auf Kleidung legt, die aus der ständischen Ordnung gekommen sein dürfte.

 

Vorschriften, was man von Stand und Beruf her tragen soll, gibt es zwar noch - Bankkaufleute haben einen gewissen Hang zum Anzug, zB -, aber wenn mein Rektor Anzug trägt, dann weiß ich: Der Schulrat ist im Haus. Ansonsten trägt er auch mal gerne Jeans, was vor einigen Jahrzehnten nicht denkbar gewesen wäre.

 

Nur in der Kirche sollen die Pfarrer wieder zum Alten zurückkehren.

 

Die Begründung läuft dabei auf ungefähr die Gleiche heraus, mit der mein Sohn, wenn er beim Rewe ein Praktikum macht, ein Rewehemd anziehen muss: Damit er im Laden als Mitarbeiter erkennbar und als Solcher ansprechbar ist.

 

Dabei darf der Pfarrer aber, da funkelt doch wieder das Standesargument hervor, die Soutane möglichst vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang anziehen.

 

Mit dem Argument, dann benimmt er sich besser.

 

Ich werde es meinem Pfarrer vortragen. Auf seine Reaktion bin ich gespannt, er hat einen recht ausgeprägten Humor.

 

Es gibt übrigens zwei Gründe, klamottenhistorisch gesehen, warum man ein bodenlanges Kleid anzieht: Man lebt in einem warmen Land. Dann verschafft so ein luftiges Gewand einem "a healthy breeze around the privates" (Harry Potter and the goblet of fire).

Oder man muss nicht körperlich arbeiten. Hosen sind zum Arbeiten wirklich praktischer. Mein Pfarrer zieht dazu noch den Blaumann an. Manchmal ist es auch dem Intellektuellen ein Bedürfnis, mit Händen und Füßen etwas zu leisten.

 

Man sollte das Gewand von Menschen des geweihten Lebens, so dieses zur Regel gehört, nicht mit der Standeskleidung des Priesters verwechseln.

 

Die jungen Leute, die vor einiger Zeit, kurz nach der Weihe zum Diakonat, nicht mit Soutane, aber Priesterkragen angetan, unseren kleinen Ort bevölkerten, wussten genau, was damit ausgedrückt werden sollte. Und wir wussten es auch. Niemand sprach sie deswegen an, keiner bekehrte sich, es gab keinen Anstieg der Frömmigkeit.

 

Höchstens der eine oder andere Dankesseufzer: "Herrgott, danke, dass wir einen Pfarrer haben, der normal geblieben ist. Erhalte seine Gesundheit, wir werden auch immer nett und lieb zu ihm sein."

 

Und, um mir den Vorwurf von "liturgischem Archäologismus" gleich noch ein zweites Mal abzuholen: Biblisch ist das ganze Gerede um priesterliche Standeskleidung gar nicht.

bearbeitet von nannyogg57
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Mit dem Argument, dann benimmt er sich besser.
Auf einen Priester, der sich nur zu benehmen weiß, wenn er Soutane trägt, kann ich dankens zugunsten anderer verzichten.
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Die jungen Leute, die vor einiger Zeit, kurz nach der Weihe zum Diakonat, nicht mit Soutane, aber Priesterkragen angetan, unseren kleinen Ort bevölkerten, wussten genau, was damit ausgedrückt werden sollte. Und wir wussten es auch. Niemand sprach sie deswegen an, keiner bekehrte sich, es gab keinen Anstieg der Frömmigkeit.

 

Höchstens der eine oder andere Dankesseufzer: "Herrgott, danke, dass wir einen Pfarrer haben, der normal geblieben ist. Erhalte seine Gesundheit, wir werden auch immer nett und lieb zu ihm sein."

 

Was wollten sie denn damit ausdrücken? Du/ihr unterstellt ja den 'jungen Leuten' irgendeine Absicht hinter dem Tragen des Kollarhemdes. Artikuliere doch einmal ganz konkret, was sie dadurch auszudrücken versuchten.

 

Ich darf aber anmerken, dass das Richten von Personen aufgrund von Vermutungen nicht statthaft ist (das wiederum ist biblisch ;) ).

 

Ich darf darüber hinaus anmerken: Das Tragen von Klerikerkleidung ist - heutzutage wird man ja erst durch die Weihe zum Diakon Kleriker - für Diakone auf dem Weg zur Priesterweihe angebracht, wenn auch nicht vorgeschrieben. Bei Priestern verlangt es das Kirchenrecht (Can. 284/1983).

 

Des Weiteren finde ich es ungeheurlich, einen jungen Diakon/Priester als "nicht normal" hinzustellen, nur weil er sich angemessen kleidet. Hier liegt wohl eher eine falsche Perspektive deiner Gemeinde vor. Abusus non tollit usum. Nur weil in deiner und vielen deutschen Gemeinden die Vorschriften nicht eingehalten oder missbraucht werden ist das Nichteinhalten noch lange nicht die Norm. Im Gegenteil.

 

Es ist wahrlich ironisch. Die heutige Kirche fordert von niemandem heute noch etwas. Gesetze und Regeln werden gebogen und ignoriert. Aber die Priesterkleidung ist ein heißes Eisen. Da wird der Krawattenpfarrer zum Klerikalist par excellence.

 

In Deutschland herrschen wirklich verrohte Sitten. Die Abnorm wird zur Norm erklärt. Und die Norm wird von den Menschen nicht mehr als das Richtige und Gute erkannt. Erinnert mich an zwei alttestamentliche Städte.

 

Ich möchte den Cure d'Ars zitieren:

 

"Man lasse eine Pfarrei 20 Jahre ohne einen Priester und man wird dort die Tiere anbeten."

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

bearbeitet von Studiosus
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