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Politik 2018 - was ist ethisch geboten?


Chrysologus

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vor 5 Minuten schrieb mn1217:

Selbst wenn, was bringt eine Wohnung,die sich niemand leisten kann.

Ich nehme mal nicht an, dass das mit der Enteignung wörtlich zu nehmen ist, es gibt aber viel zwischen Erhöhung bis zum geht nicht mehr und Enteignung.

 

Menschen brauchen Wohnungen. Und vielleicht solche, bei denen nach der Bezahlung der Miete auch noch Lebensmittel gekauft werden können.

Was keiner braucht, sind Leerstände, sauteure Penthouses oder Lofts, Spekulationsobjekte und Wohnungen, die nur für Air bnb und Co gebaut und vermietet werden.

Wohnungen, die keiner braucht, wird ein gewinnorientierter Bauherr schon nicht bauen. 

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vor 6 Minuten schrieb mn1217:

Selbst wenn, was bringt eine Wohnung,die sich niemand leisten kann.

Wenn der Preis so hoch wäre, dass sich die Wohnung niemand mehr leisten könnte, dann wäre der Vermieter gezwungen, den Mietpreis zu senken, weil er keine Mieter mehr findet. Das ist der Grund, warum ein Preis, der sich aus Angebot und Nachfrage ergibt, zu der größtmöglichen Anzahl an tatsächlich vermieteten Wohnungen führen würde.

 

Das ist der Grund, warum jede Preisfestsetzung zu einer größeren Knappheit führt. Wenn der Preis zu hoch ist, gibt es zu wenige, die sich die Wohnung leisten können. Wenn der Preis zu niedrig ist, gibt es zu wenige, die bereit sind, Mietwohnungen bereitzustellen.

 

Angebot und Nachfrage

 

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Danke, ich hatte Sozi LK und BWL Vorlesungen im  Studium. Keine Belehrungen nötig.

 

Das ist eine Idealvorstellung,die so nicht 100% ig funktioniert und  ohnehin Vermögende bevorzugt. Es braucht schon Regulierung im Markt.

 

Die ganz teuren Wohnungen gehen weg. An Spekulanten oder Superreiche. 

Gebraucht werden Wohnungen für Normalisiert und wenig Verdiener.

bearbeitet von mn1217
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vor 9 Minuten schrieb kam:

Wohnungen, die keiner braucht, wird ein gewinnorientierter Bauherr schon nicht bauen. 

Die Wohnungen, die wirklich gebraucht werden, werden oder wurden ja eben nicht gebaut. Zumindest nicht genug. Und da sehe ich eher eine zu starke Gewinnorientierung und eine zu niedrige soziale Orientierung.

 

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Dass der Markt an gewissen Stellen reguliert werden muss, dem stimme ich sogar zu. Nur hast du bis jetzt keine mögliche Regulierung aufzeigen können, die zu mehr Wohnraum führen würde oder auch nur könnte. Und auch wenn sehr teure Wohnungen an Spekulanten und Superreiche weggehen, gibt es auch da eine Preisschwelle, ab der sie eben nicht mehr weggehen würden. Und ganz ehrlich: Warum soll man die Spekulanten und Superreichen mit billigem Wohnraum versorgen? Die sollen bitteschön auch den Marktpreis zahlen und damit dazu beitragen, dass die Bereitschaft steigt, auch genügend Wohnraum für Menschen mit weniger Geld zu bauen. Denn wenn du dich für Niedrigpreisregulierung einsetzt, sinken nicht nur die Preise für arme Leute, sondern auch die Preise für Spekulanten und Superreiche. Und die Anzahl der Menschen, die keine Wohnung bekommen, steigt, wenn man nicht den Marktpreis verlangt.

 

 

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Nachtrag: Ich meine, wenn jemand, der es sich leisten kann, gönnerhaft eine billige Wohnung vermietet, obwohl er mehr verlangen könnte, dann kann er das natürlich gerne tun. Und es ist äußerst schade, dass die Zeiten vorbei sind, in denen Fürsten und Wohlhabende aus Nächstenliebe Wohnungen für weniger betuchte Menschen gebaut haben. Man denke an die reiche Fugger-Familie. Aber die meisten, die im Bauwesen beschäftigt sind, sind einem harten Wettbewerb ausgesetzt und haben keineswegs unendliche Rücklagen, auf die sie zurückgreifen könnten. Und man kann es ihnen nicht zum Vorwurf machen, dass sie gewinnorientiert wirtschaften MÜSSEN, um sich selbst über Wasser zu halten.

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vor 35 Minuten schrieb duesi:

Aber die meisten, die im Bauwesen beschäftigt sind, sind einem harten Wettbewerb ausgesetzt und haben keineswegs unendliche Rücklagen, auf die sie zurückgreifen könnten. Und man kann es ihnen nicht zum Vorwurf machen, dass sie gewinnorientiert wirtschaften MÜSSEN, um sich selbst über Wasser zu halten.

Oh, die Handwerker und Bauarbeiter sind wohl der allerletzte Grund, warum Bauen in D so teuer ist. Frag mal die Bauern und Grundbesitzer in den Randzonen der Großstädte, ob sie so arm sind, daß sie ihre Flächen zu den heute aufgerufenen absurd hohen Preisen verkaufen MÜSSEN. Oder die Bauunternehmer, die sich jede Parzelle über 600 qm unter den Nagel reißen, mit seelenloser aber teurer Einheitsware bebauen (und ich meine nicht einen wie auch immer aussehenden Heimatstil). Wenn davon mal einer ins Straucheln gerät dann, weil er sich mit einem Prestigeobjekt übernommen hat oder er tatsächlich nicht vertuschbaren Pfusch am Bau abgeliefert hat, aber die meisten Unternehmer der Branche haben sicher nicht das Problem nicht großzügig sein zu können, sondern zu wollen.

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Die Bauern und Grundbesitzer habe ich nicht gemeint, sondern die Bauunternehmer. Und wenn die Bauunternehmer angeblich so großzügig sein könnten und ihnen jeglicher Wettbewerbsdruck fehlen sollte, müsste man doch so etwas wie Preisabsprachen feststellen können. Dann müsste es sich ja lohnen, ein Staatsunternehmen zu gründen, das zum Selbstkostenpreis Wohnungen baut und immer noch billiger sein könnte als die Bauunternehmer in unserem Land. Folglich muss deine Aussage Unsinn sein. Ich bin durch meine polnische Frau ein paar polnischen Bauunternehmern begegnet, die in Polen leben und in Deutschland bauen und ganz gut dabei verdienen. Wenn die Konkurrenz unter deutschen Bauunternehmen schon nicht den Preis drückt, so müsste doch zumindest die polnische Konkurrenz den Preis drücken.

 

Und was Bauern und Grundbesitzer angeht: Ich habe am Ort davon gehört, dass diese durchaus nicht immer den Marktpreis verlangen, sondern an ausgewählte Käufer niedrigpreisig verkaufen. Und wenn ich als Grundbesitzer teuer verkaufen könnte, würde ich, wenn ich gemeinnützig sein wollte, dafür sorgen, dass von einem niedrigen Preis nicht die Bauunternehmer profitieren. Folglich würde ich entweder selbst als Bauherr Wohnungen bauen lassen, die ich, weil ich genug Geld hätte, unter Preis vermieten könnte. Oder ich würde so teuer verkaufen wie es geht und das Geld an eine vertrauenswürdige Hilfsorganisation spenden. Es macht schone Sinn, dass auch Bauern und Grundbesitzer, die altruistisch sein wollen, den Marktpreis verlangen. Was würde es für einen Sinn machen, eine Ausschreibung weit unter dem Marktpreis zu machen und dann unter 1000 Kaufinteressenten die Qual der Wahl zu haben. Und dabei zu riskieren, dass sowieso nicht die bedürftigen Wohnungssuchenden davon profitieren?

bearbeitet von duesi
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Wir Flo schon schrieb: Um das eigene Konzert darzulegen, fehlt die Zeit. Ich habe nicht Mal für alles eine Lösung im Kopf und finde diesen Anspruch an mich auch unrealistisch. Ich behaupte Mal, ihr habt das auch nicht.

 

Folgende Fragmente:

Es müsste doch eine Lenkung dahingehend möglich sein, dass von einer Ausschreibung und\ oder guenstigen Miet- Kaufangeboten  bedürftige Wohnungssuchende profitieren.

 

Und Spekulanten kann doch sicher auch ein Riegel vorgeschoben werden.

 

"Der Markt regelt das schon" trifft meines Erachtens da nicht zu.

bearbeitet von mn1217
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vor 4 Minuten schrieb mn1217:

Es müsste doch eine Lenkung dahingehend möglich sein, dass von einer Ausschreibung und\ oder guenstigen Miet- Kaufangeboten  bedürftige Wohnungssuchende profitieren.

Ja, wenn man hier das staatliche Vorkaufsrecht stärkt und solche Angebote dazu nutzt, Sozialwohnungen zu bauen. Dort hat man dann die Möglichkeit, solche Wohnungen ausschließlich an Bedürftige zu verminderten Preisen zu vermieten.

vor 7 Minuten schrieb mn1217:

Und Spekulanten kann doch sicher auch ein Riegel vorgeschoben werden.

Da gibt es Regeln. Zum Beispiel, dass man vor der 10-Jahres-Frist Steuern zahlen muss. Oder wenn man in einem gewissen Zeitfenster mehrere Immobilien verkauft. Es gibt schon Grenzen für Spekulation. Diese kann man auch verändern. Nur ist die Frage, wie und in welchem Ausmaß das sinnvoll ist.

vor 10 Minuten schrieb mn1217:

" der Markt regelt das schon" trifft meines Erachtens da nicht zu.

Da ist die Frage, wie und was der Markt nicht regelt. Die Optimierung auf eine maximale Anzahl von Häuservermietungen regelt der Markt sehr gut, wenn man ihn nicht außer Kraft setzt.

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vor 2 Minuten schrieb duesi:

Ja, wenn man hier das staatliche Vorkaufsrecht stärkt und solche Angebote dazu nutzt, Sozialwohnungen zu bauen. Dort hat man dann die Möglichkeit, solche Wohnungen ausschließlich an Bedürftige zu verminderten Preisen zu vermieten.

Da gibt es Regeln. Zum Beispiel, dass man vor der 10-Jahres-Frist Steuern zahlen muss. Oder wenn man in einem gewissen Zeitfenster mehrere Immobilien verkauft. Es gibt schon Grenzen für Spekulation. Diese kann man auch verändern. Nur ist die Frage, wie und in welchem Ausmaß das sinnvoll ist.

Da ist die Frage, wie und was der Markt nicht regelt. Die Optimierung auf eine maximale Anzahl von Häuservermietungen regelt der Markt sehr gut, wenn man ihn nicht außer Kraft setzt.

Die exklusive Vermietung an Arme ist städtebaulich unerwünscht. Das schafft Ghettos und auch in den umliegenden Schulen und Kindergärten eine fehlende Mischung des Publikums. Idealer ist, wenn in neuen Wohngebieten pro Haus einzelne Sozialwohnungen gemischt werden mit normalen Unterkünften. 

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vor 2 Stunden schrieb mn1217:

Die Wohnungen, die wirklich gebraucht werden, werden oder wurden ja eben nicht gebaut. Zumindest nicht genug. Und da sehe ich eher eine zu starke Gewinnorientierung und eine zu niedrige soziale Orientierung.

 

Klar, jeder möchte gerne günstig mieten. Dann kann man sich ein hübscheres Auto oder eine dritte Urlaubsreise leisten. Wie sortiert man diese Klientel von den wirklich Armen aus? So hoch sind die Gewinne im Wohnungsbereich auch nicht. Wenn es anderswo höhere Zinsen gäbe, wäre das Geld schon längst ausgestiegen. 

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vor 26 Minuten schrieb mn1217:

Wir Flo schon schrieb: Um das eigene Konzert darzulegen, fehlt die Zeit. Ich habe nicht Mal für alles eine Lösung im Kopf und finde diesen Anspruch an mich auch unrealistisch. Ich behaupte Mal, ihr habt das auch nicht.

 

Folgende Fragmente:

Es müsste doch eine Lenkung dahingehend möglich sein, dass von einer Ausschreibung und\ oder guenstigen Miet- Kaufangeboten  bedürftige Wohnungssuchende profitieren.

 

Und Spekulanten kann doch sicher auch ein Riegel vorgeschoben werden.

 

"Der Markt regelt das schon" trifft meines Erachtens da nicht zu.

 

Wir sehen doch, wie gerade die Bemühungen der Politik gegen "Spekulation" aussehen:

1. Berlin will Wohnungen aufkaufen, um wieder einen kommunalen Wohnungssektor aufzubauen. Das ist irrsinnig teuer zu aktuellen Preisen und führt letztlich zu staatlich subventionierten Mieten für eine winzige Minderheit. Und für alle Berliner zu neuen Staatsschulden, die durch eine weitere Verschrottung der Stadt am Ende wieder bezahlt werden müssen. Gerecht? Vernünftig?

2. Irgendwelche Aktivisten in Berlin fordern mal kurzerhand die Verstaatlichung der großen Wohnungskonzerne der Stadt. Entweder nicht bezahlbar oder verfassungswidrig, wahrscheinlich aber beides zugleich.

3. Die fabulöse Mietpreisbremse - entweder illegal oder gar nicht erst umgesetzt, auf jeden Fall aber eins: wirkungslos.

 

Es ehrt Dich ja, etwas gegen die Mietkrise tun zu wollen, nur reicht das eben leider nicht, wie man allen aktuell misslingenden Vorhaben sieht. Die Realität ist nicht allein mit guten Absichten zu besiegen.

bearbeitet von Shubashi
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vor 27 Minuten schrieb kam:

Die exklusive Vermietung an Arme ist städtebaulich unerwünscht. Das schafft Ghettos und auch in den umliegenden Schulen und Kindergärten eine fehlende Mischung des Publikums. Idealer ist, wenn in neuen Wohngebieten pro Haus einzelne Sozialwohnungen gemischt werden mit normalen Unterkünften. 

Das halte ich für sinnvoll.

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vor 21 Minuten schrieb kam:

Klar, jeder möchte gerne günstig mieten. Dann kann man sich ein hübscheres Auto oder eine dritte Urlaubsreise leisten. Wie sortiert man diese Klientel von den wirklich Armen aus? So hoch sind die Gewinne im Wohnungsbereich auch nicht. Wenn es anderswo höhere Zinsen gäbe, wäre das Geld schon längst ausgestiegen. 

Naja, meistens wollen Vermieter einen Arbeitsvertrag sehen. Und eine ALG 2 Bescheinigung spricht ja für sich.

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vor 24 Minuten schrieb Shubashi:

 

Wir sehen doch, wie gerade die Bemühungen der Politik gegen "Spekulation" aussehen:

1. Berlin will Wohnungen aufkaufen, um wieder einen kommunalen Wohnungssektor aufzubauen. Das ist irrsinnig teuer zu aktuellen Preisen und führt letztlich zu staatlich subventionierten Mieten für eine winzige Minderheit. Und für alle Berliner zu neuen Staatsschulden, die durch eine weitere Verschrottung der Stadt am Ende wieder bezahlt werden müssen. Gerecht? Vernünftig?

2. Irgendwelche Aktivisten in Berlin fordern mal kurzerhand die Verstaatlichung der großen Wohnungskonzerne der Stadt. Entweder nicht bezahlbar oder verfassungswidrig, wahrscheinlich aber beides zugleich.

3. Die fabulöse Mietpreisbremse - entweder illegal oder gar nicht erst umgesetzt, auf jeden Fall aber eins: wirkungslos.

 

Es ehrt Dich ja, etwas gegen die Mietkrise tun zu wollen, nur reicht das eben leider nicht, wie man allen aktuell misslingenden Vorhaben sieht. Die Realität ist nicht allein mit guten Absichten zu besiegen.

Schon klar, aber ohne gute Absichten auch nicht zu ändern.

Und alles so lassen wie es ist, ist auch keine gute Lösung.

Ethisch geboten ist sicher, aus guten Absichten auch gute Folgen erwachsen zu lassen.

 

 

bearbeitet von mn1217
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Gerade eben schrieb mn1217:

Schon klar, aber ohne gute Absichten auch nicht.

Und alles so lassen wie es ist, ist auch keine gute Lösung.

Ethisch geboten ist sicher, aus guten Absichten auch gute Folgen erwachsen zu lassen.

 

 

 

Sicherlich, nur wird das Lösen dieser Krise das Bohren dicker Bretter erfordern.

Ein paar gute Verschläge habe ich schon hier gelesen, sie hatten alle was mit "mehr bauen" zu tun. Das dauert halt seine Zeit, könnte aber mit einfacheren Planungen, gelockerten Vorschriften, mehr Bauland sowie Innovation (z.B. vorgefertigte Standardteile aus der Fabrik) etwas vergünstigt und beschleunigt werden. Und sie richten sich meiner Meinung nach an alle: Kommunen, Länder, Bund, Investoren, Genossenschaften und Unternehmen.

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vor einer Stunde schrieb duesi:

Die Bauern und Grundbesitzer habe ich nicht gemeint, sondern die Bauunternehmer. Und wenn die Bauunternehmer angeblich so großzügig sein könnten und ihnen jeglicher Wettbewerbsdruck fehlen sollte, müsste man doch so etwas wie Preisabsprachen feststellen können. Dann müsste es sich ja lohnen, ein Staatsunternehmen zu gründen, das zum Selbstkostenpreis Wohnungen baut und immer noch billiger sein könnte als die Bauunternehmer in unserem Land. Folglich muss deine Aussage Unsinn sein. Ich bin durch meine polnische Frau ein paar polnischen Bauunternehmern begegnet, die in Polen leben und in Deutschland bauen und ganz gut dabei verdienen. Wenn die Konkurrenz unter deutschen Bauunternehmen schon nicht den Preis drückt, so müsste doch zumindest die polnische Konkurrenz den Preis drücken.

 

Und was Bauern und Grundbesitzer angeht: Ich habe am Ort davon gehört, dass diese durchaus nicht immer den Marktpreis verlangen, sondern an ausgewählte Käufer niedrigpreisig verkaufen. Und wenn ich als Grundbesitzer teuer verkaufen könnte, würde ich, wenn ich gemeinnützig sein wollte, dafür sorgen, dass von einem niedrigen Preis nicht die Bauunternehmer profitieren. Folglich würde ich entweder selbst als Bauherr Wohnungen bauen lassen, die ich, weil ich genug Geld hätte, unter Preis vermieten könnte. Oder ich würde so teuer verkaufen wie es geht und das Geld an eine vertrauenswürdige Hilfsorganisation spenden. Es macht schone Sinn, dass auch Bauern und Grundbesitzer, die altruistisch sein wollen, den Marktpreis verlangen. Was würde es für einen Sinn machen, eine Ausschreibung weit unter dem Marktpreis zu machen und dann unter 1000 Kaufinteressenten die Qual der Wahl zu haben. Und dabei zu riskieren, dass sowieso nicht die bedürftigen Wohnungssuchenden davon profitieren?

Bei uns in der Stadt gibt es defacto nur ein einziges Bauunternehmen, daß Wohneinheiten in großem Stil baut. Sämtliche in den letzten Jahren ausgewiesenen größeren Flächen gingen an dieses Unternehmen. Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß es ein "öffentliches Interesse" bei den Beteiligten gibt, zu prüfen was dabei in den Hinterzimmern abläuft. Eines der interessantesten Projekte dieser Clique war der Bau einer Siedlung mitten in ein Landschaftsschutzgebiet. Wie die dafür die Genehmigung bekommen haben ist wahrscheinlich genauso rätselhaft wie die plötzliche Aufhebung des Grillverbotes in eben jener Siedlung. Über längere Zeit war dort nämlich das Grillen verboten da der Rauch aufgrund der Windverhältnisse Belästigungen in den tieferliegenden Stadtteilen verursachte. Dann wohnte der Oberbürgermeister dort und plötzlich war Grillen erlaubt...

 

Einer der letzten größeren privaten Grundbesitzer (die beiden größten dürften die Bayer AG und ihre Töchter, die Familie von Diergardt - an dritter Stelle könnten alle Kirchengemeinden zusammen stehen, aber da habe ich keine näheren Infos zu), hat vor einigen Jahren den Preis für seinen Acker schlicht diktiert. Seitdem wird bei uns Bauland mit über 400 €/m² gehandelt.

 

Ein spezielles Problem von Städten wie Köln, Leverkusen oder Düsseldorf ist die Unmöglichkeit einer koordinierten Stadtplanung spätestens seit den Verheerungen, die Hillebrecht und seine Gesinnungsgenossen nach WK2 angerichtet haben. Köln und Düsseldorf sind einfach Konglomerate von Siedlungskernen, zwischen denen es immer enger wird und Leverkusen besteht ohnehin nur aus drei älteren Städtchen bzw. Großdörfern, zwischen denen Bayer die Lücken geschlossen hat. Jede Siedlung für sich hat ihre guten Seiten, aber um ein Gesamtwerk zu sein, hätte man sich die Planung nicht von der Bayer Wohnen aus der Hand nehmen dürfen...

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Vorsicht, die Gemeinde kann jederzeit in einen Grundstückskaufvertrag per Vorkaufsrecht einsteigen.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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vor 1 Stunde schrieb mn1217:

Wir Flo schon schrieb: Um das eigene Konzert darzulegen, fehlt die Zeit. Ich habe nicht Mal für alles eine Lösung im Kopf und finde diesen Anspruch an mich auch unrealistisch. Ich behaupte Mal, ihr habt das auch nicht.

Nun - ich sehe das größere Problem darin, daß ein solches Konzept mehrere Dutzend Seiten (je nach Detailtreue) umfassen wird und daher den Umfang dieses Forums deutlichst sprengen dürfte. Davon mal ab, daß ich vermute, daß Rolf nicht sonderlich begeistert sein dürfte wenn man einen Thread hier quasi als Blog nutzt.

 

@Werner001: das Zitat war nicht von mir.

bearbeitet von Flo77
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vor 7 Minuten schrieb Flo77:

Bei uns in der Stadt gibt es defacto nur ein einziges Bauunternehmen, daß Wohneinheiten in großem Stil baut. Sämtliche in den letzten Jahren ausgewiesenen größeren Flächen gingen an dieses Unternehmen. Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß es ein "öffentliches Interesse" bei den Beteiligten gibt, zu prüfen was dabei in den Hinterzimmern abläuft. Eines der interessantesten Projekte dieser Clique war der Bau einer Siedlung mitten in ein Landschaftsschutzgebiet. Wie die dafür die Genehmigung bekommen haben ist wahrscheinlich genauso rätselhaft wie die plötzliche Aufhebung des Grillverbotes in eben jener Siedlung. Über längere Zeit war dort nämlich das Grillen verboten da der Rauch aufgrund der Windverhältnisse Belästigungen in den tieferliegenden Stadtteilen verursachte. Dann wohnte der Oberbürgermeister dort und plötzlich war Grillen erlaubt...

 

Einer der letzten größeren privaten Grundbesitzer (die beiden größten dürften die Bayer AG und ihre Töchter, die Familie von Diergardt - an dritter Stelle könnten alle Kirchengemeinden zusammen stehen, aber da habe ich keine näheren Infos zu), hat vor einigen Jahren den Preis für seinen Acker schlicht diktiert. Seitdem wird bei uns Bauland mit über 400 €/m² gehandelt.

 

Ein spezielles Problem von Städten wie Köln, Leverkusen oder Düsseldorf ist die Unmöglichkeit einer koordinierten Stadtplanung spätestens seit den Verheerungen, die Hillebrecht und seine Gesinnungsgenossen nach WK2 angerichtet haben. Köln und Düsseldorf sind einfach Konglomerate von Siedlungskernen, zwischen denen es immer enger wird und Leverkusen besteht ohnehin nur aus drei älteren Städtchen bzw. Großdörfern, zwischen denen Bayer die Lücken geschlossen hat. Jede Siedlung für sich hat ihre guten Seiten, aber um ein Gesamtwerk zu sein, hätte man sich die Planung nicht von der Bayer Wohnen aus der Hand nehmen dürfen...

Danke für die Einblicke. Die Probleme, die du beschreibst, betreffen ja vor allem die städtische Verwaltung. Da wurden gesetzliche Vorgaben für die Zuweisung von Bauland eindeutig nicht eingehalten. Hast du mal darüber nachgedacht, zu klagen? Ich meine, wenn eine Stadt Bauland ausweist, muss das ja öffentlich ausgeschrieben werden. Und dann melden sich nicht nur die städtischen Bauunternehmen. Kleine polnische Bauunternehmer, die maximal Kapazitäten für zwei, drei Häuser gleichzeitig haben, werden sich da sicher nicht bewerben. Aber durchaus auch andere Bauunternehmen, die nicht gerade in der Stadt angesiedelt sind.

 

Wenn der Grundbesitzer den Preis "diktieren" konnte, dann war ja jemand bereit, diesen Preis zu zahlen. Und dann müsste er ja marktwirtschaftlich gerechtfertigt gewesen sein. Ob 400 Euro/ qm hoch oder niedrig ist, kann ich nicht beurteilen. Ich komme aus einer Kleinstadt mit einem ähnlich hohen Quadratmeterpreis für Baugrundstücke. 

 

Ich stimme dir zu, dass Städte die Städteplanung nicht aus der Hand geben sollten. Da kommt nichts Gutes bei raus. Nordrhein-Westphalen ist auch, was Infrastruktur angeht, ein ziemliches Problemfeld, was sich ja auch bei der letzten Landtagswahl niedergeschlagen hat. Ihre schlechte Fähigkeit zur Städteplanung ist mir noch nicht so aufgefallen, obwohl ich in Bonn studiert habe und in meiner Studienzeit mehrere Male in Köln war. Aber die Innenstadt von Köln ist zumindest städtebaulich schön.

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Wobei es in Bonn auch städtebauliche Katastrophen gibt. Eine solche Katastrophe ist das AVZ. Mitten unter den ansonsten architektonisch durchaus ansprechenden Bauten der naturwissenschaftlichen Fakultät steht dieses hässliche Gebäude und verschandelt dort die Landschaft.

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Ich arbeite in Bonn-Nord und muss jeden Tage über die Dreiecke Heumar und Köln-Süd und frage mich ernsthaft, ob derjenige, der das abgesegnet hat, auch nur einen Hauch Ahnung von Mathematik und Verkehrsplanung hatte.

 

Was die Leverkusener Brücke angeht, gab es bereits im Vorfeld Absprachen zwischen Land, Stadt und Straßen NRW, daß die Deponie auf jeden Fall geöffnet wird und eine neue Brücke gebaut wird. Die gesamte Aktion "Bürgerbeteiligung" war eine reine Farce. Den Filz, der sich da durchzieht wie der Hausschwamm einen feuchten Balken, kriegt man mit einer Klage nicht mehr in den Griff. Ich hätte Ideen, aber die sind kaum forentauglich oder rechtsstaatlich im eigentlichen Sinne.

 

Köln als "städtebaulich schön" zu bezeichnen ist allerdings schon sportlich...

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Ja, wobei bezüglich dem "Filz" ein gewisses Maß an Vetternwirtschaft für das Rheinland ja auch irgendwo symptomatisch ist, wo man, um mit Adenauer zu sprechen, auch mal fünfe grade sein lassen kann. Manche finden, dass das sogar einer der sympatischeren Aspekte des Rheinlands wäre. Aber große Kompetenz bekommt man leider damit auch nicht hin.

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vor 1 Minute schrieb duesi:

Ja, wobei bezüglich dem "Filz" ein gewisses Maß an Vetternwirtschaft für das Rheinland ja auch irgendwo symptomatisch ist, wo man, um mit Adenauer zu sprechen, auch mal fünfe grade sein lassen kann. Manche finden, dass das sogar einer der sympatischeren Aspekte des Rheinlands wäre. Aber große Kompetenz bekommt man leider damit auch nicht hin.

Das Problem ist uralt. Im mittelalterlichen Köln waren es die Overstolzens, Lyskirchens und die anderen Herren der Richerzeche, die sich kannten, deren Familien untereinander heirateten und die sich die Macht teilten. Ich habe mal die Theorie gelesen, daß der "kölsche Klüngel" im Grunde eine Form gelebter christlichen Nächstenliebe ist: Man kennt sich, man hilft sich. Verkannt wird dabei, das dieses Prinzip heute in Kreisen gepflegt wird, die für alle anderen teuer werden. Außer die Vorsehung dreinschlagen lassen, habe ich im Moment allerdings für dieses Problem auch keine Lösung.

 

Die Vergabe von Baugrundstücken im Bayern südlich und süd-östlich von München scheint allerdings auf ähnlich mafiösen Strukturen zu funktionieren.

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