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Politik 2018 - was ist ethisch geboten?


Chrysologus

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14 minutes ago, Die Angelika said:

Ich hätte ebenso schreiben können:

Ich halte für ethisch geboten:

- den Einsatz für einen Annäherung der Lebenswirklichkeiten in Deutschland

- den Respekt gegenüber Weltanschauungen

-die Arbeit für das Verständnis der Wechselwirkung des Handelns einzelner Nationen

Das ist nicht „ebenso“, sondern es ist besser. Nur dagegen zu sein („Widerstand“) ist destruktiv.

 

(wobei ich da rein inhaltlich doch mehrere Fragezeichen sehe)

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Werner, ich muss dir widersprechen.

Widerstand ist nicht per se destruktiv.

Wenn ich Strömungen in mir selbst widerstehe, weil ich spüre, dass sie nicht gut sind, dann ist das nicht destruktiv.

Paulus schreibt in irgendeinem seiner Briefe mal von so etwas.

 

Kennst du das nicht?

Du spürst in dir, dass du jemandem eine sog. Lehre erteilen willst, so nennt man das dann euphemistisch. Dabei ist es nichts anderes als dem anderen eins auswischen zu wollen, weil er so ganz und gar anders ist als man selbst und unserer Meinung nach, das Falsche tut. Man spürt, dass man sich da was schönredet und will es trotzdem tun. Da muss man dann Widerstand leisten, denke ich.

 

 

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vor 13 Stunden schrieb Xamanoth:

Liebe Nannyogg57,

da gebe ich dir absolut recht. 

Da ist es doch sehr schön dass hier NIEMAND gegen die Aufnahme von Flüchtlingen ist. 

Dessenungeachtet kann man die Aussagen der geschätzten Angelika mit Missgunst betrachtet - was hier jedoch bekanntlich niemand tut, da wir einen wertschätzenden Umgang pflegen - durchaus als Phrasen betrachten. 

 

Kann es sein, dass in diesen Zeilen ein klein wenig Ironie mitschwingt?

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2 minutes ago, Die Angelika said:

Werner, ich muss dir widersprechen.

Widerstand ist nicht per se destruktiv.

Wenn ich Strömungen in mir selbst widerstehe, weil ich spüre, dass sie nicht gut sind, dann ist das nicht destruktiv.

Paulus schreibt in irgendeinem seiner Briefe mal von so etwas.

 

Kennst du das nicht?

Du spürst in dir, dass du jemandem eine sog. Lehre erteilen willst, so nennt man das dann euphemistisch. Dabei ist es nichts anderes als dem anderen eins auswischen zu wollen, weil er so ganz und gar anders ist als man selbst und unserer Meinung nach, das Falsche tut. Man spürt, dass man sich da was schönredet und will es trotzdem tun. Da muss man dann Widerstand leisten, denke ich.

 

 

Das waren aber keine Strömungen in dir selbst, von denen du geschrieben hast,

Nix für ungut 

 

Werner

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vor 3 Minuten schrieb Werner001:

Das waren aber keine Strömungen in dir selbst, von denen du geschrieben hast,

Nix für ungut 

 

Werner

 

Was du nicht alles zu wissen meinst...ZzZzZz

 

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vor 37 Minuten schrieb Die Angelika:

Ich habe zwar einen Friedrich Merz genannt, allerdings sehe ich durchaus auch, dass bereits ich zu einem solchen Auseinanderklaffen beitrage. Manchmal jammere ich auf hohem Niveau. Ich habe eine bezahlte Arbeit, ich habe eine Wohnung, ich habe Familie, ich bin einigermaßen gesund, ich muss nicht gerade so richtig sparen, aber trotzdem ertappe ich mich oft genug dabei, dass ich mich für in gewisser Weise "arm" halte. Und warum?

Weil ich als Vergleichspunkt ganz selbstverständlich die nehme, die mehr haben als ich, anstatt an die zu denken, die weniger, entschieden weniger haben als ich. Tja....

 

 

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20 minutes ago, Die Angelika said:

 

Was du nicht alles zu wissen meinst...ZzZzZz

 

Du hast über „Lebenswirklichkeiten in D“ geschrieben, über Friedrich Merz und Söder, über „nationalistische Abschottung“.

wenn das alles Strömungen und dir selbst sind, wäre das sehr, ähem, ich finde gerade nicht das passende Wort

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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vor 20 Stunden schrieb Mistah Kurtz:

 

Vom christlich-konservativen Journalisten Johannes Gross stammt folgender Aphorismus: "Der Widerstand gegen Hitler und die Seinen wird umso stärker, je länger das Dritte Reich zurück liegt."

Der Vorzug jetzt gegen den Nationalsozialismus und seine Vertreter aufzustehen, liegt unter anderem darin, dass man damit nichts mehr riskiert, aber sich trotzdem wohlig in dem Gefühl wiegen kann, im Widerstand zu sein. Nach dem Krieg ließ man die NS-Richter laufen bzw. gleich in Amt und Würden, und für viele  großen Namen der deutschen Nachkriegspolitik mit NSDAP-Vergangenheit blieb diese "Episode" ihres Lebens praktisch folgenlos. 

 

1994 haben die USA nach jahrzehntelangen Verhandlungen die Akten des Berlin Document Center (BCD) an die Bundesrepublik Deutschland übergeben. Das BCD setzt sich aus von Amerikaner beschlagnahmten Dokumenten aus der NS-Zeit zusammen auf deren Basis u.a. die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse vorbereitet wurden. Enthalten sind darin u.a. die zentrale Mitgliederkartei der NSDAP, Personalunterlagen von SA- und SS-Angehörigen und vieles mehr.  Dass sich die Verhandlungen über die Rückgabe des BCD so lange hinzog, ist nicht den Amerikanern geschuldet. Vielmehr hatten die deutschen Politiker kein besonderes Interesse an einer Übergabe dieser Akten, so verschleppten sie über viele Jahre hinweg die Verhandlungen. Viele Politiker des Nachkriegsdeutschland wussten, dass darin auch ihre Namen enthalten sind. So hatte man kein besonderes Verlangen in Deutschland die Akten entgegennehmen zu müssen. Das galt für alle damaligen Parlamentparteien, ob nun Union, SPD oder FDP. 

 

Unter anderem war darin die Namen dreier Bundespräsidenten – Karl Carstens (CDU), Heinrich Lübke (CDU) und Walter Scheel (FDP) zu finden, alles ehemals Mitglieder der NSDAP. Ebenso gilt das für Richard Stücklen (CSU), ehemals  Präsident des Deutschen Bundestages, den früheren langjährigen Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), die ehemaligen Wirtschafts- und Finanzminister Karl Schiller (SPD) und Liselotte Funcke (SPD), den früheren Kanzleramtschef Horst Ehmke (SPD) .... alleine in der Regierung Willy Brandts saßen 12 ehemalige Nazis am Kabinettstisch. Ausführlicher hier: Berliner Zeitung: Nazi-Vergangenheit von Politikern - Ein doppeltes Spiel

 

Aber der Widerstand gegen Hitler und die Seinen ist seitdem stark angewachsen. Nachdem es jetzt eigentlich de facto um nicht mehr viel geht, und man nichts riskiert, weder Leib noch Leben noch die eigene (politische) Karriere, sucht man nunmehr die letzten Halunken zusammen und macht ihnen den Prozess. 

 

Das ist die eine Seite. Die andere Seite sind jene, die tatsächlich in einem KZ waren und deren Angehörige. Es mag für diese eine sehr späte und recht kümmerliche Genugtuung sein, die ihnen mit dem Prozess gegen solche Greise zuteil wird. Aber dennoch habe ich persönlich nicht das Gefühl, das Recht zu haben, ihnen diese absprechen zu dürfen. Für uns, die von dem Schrecken des 3. Reichs nicht berührt wurden, muss man den Greis nicht vor Gericht stellen, für die Überlebenden des Konzentrationslagers Stutthof schaut das aber gewiss ganz anders aus. 

 

Wirklich ein Grund zum Schämen ist aber, dass der Widerstand gegen Hitler und die Seinen erst jetzt aufblüht, jetzt, wo damit kaum mehr etwas gesühnt werden kann. Und wo er, wie ich fürchte, ein billiges Mittel ist sich im Gefühl der Rechtschaffenheit zu suhlen. Die Großen ließ man laufen, die Kleinen hängt man jetzt. 

Willy Brandt dürfte kaum jemand in die Bundesregierung aufgenommen haben, der als Parteigenosse (das waren viele Millionen) Schuld auf sich geladen oder sich nicht von der NS-Herrschaft glaubwürdig distanziert hatte. Die heutige Salon-Antifa ist eine peinliche Veranstaltung.

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vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

Werner, ich muss dir widersprechen.

Widerstand ist nicht per se destruktiv.

 

 

 

Natuerlich nicht. 

 

Widerstand ist zum eine (auch ethische begruendete) Grundhaltung gegen bestimmte Vorgaenge, Weltanschauungen), also etwas eher Abstraktes, zum anderen die notwendige Kleinarbeit, eben gegen das vorzugehen, dem man widerstehen will. Zweitens muss man nicht im Aermel parat haben bis ins Detail, nur weil andere nach "Konstruktivitaet" schreien, dieses konstruktive Vorgehen entwickelt sich haeufig ueber sehr lange Zeit, mit vielen Umwegen, Rueckschlaegen oder Seitenpfaden. 

 

Aber ich denke, , dass es gut ist trotz alledem nicht aus dem Auge zu verlieren, wogegen man ist (auch wenn oft gesellschaftlich Kompromisse notwendig sind, die man zaehneknirschend oder mit einem unguten Gefuehl im Magen eingeht).

 

So gesehen ist fuer den anderen, das Gegenueber, die Beschreibung von Widerstand immer eine Beschreibung der Person, die er vor sich hat, denn dieser Widerstand wurzelt in einer Gesamtheit von Denken und Auffassungen, der ist nicht losgeloest. 

 

Ich denke auch, dass dieses Beharren auf Widerstand einem davor schuetzt, Dinge, die einem wertvoll sind, aus dem Augen zu verlieren, nur weil andere sie nicht wertvoll finden und schuetzenswert oder sie in der Fuelle aller moeglichen gesellschaftlichen Problematiken unterzugehen drohen.

 

Ich habe eine Menge Punkte, ueber die ich sage: Da bin ich dagegen und zwar grundsaetzlich.  Da ist es mir schnurzegal, ob andere sich an der Verwendung von dem Wort Dagegen stoeren. Ich bin nur mir selbst verantwortlich. 

 

Das jetzt hier im Thread ist nur Wortklauberei.  Und natuerlich hat ein Dagegen auch haeufig mit der Frage von Ethik zu tun (darum auch meine Frage an dich gestern). Dinge, die man aufgrund einer bestimmten allgemeinen Weltanschauung nicht mit sich vereinbaren kann, gutzuheissen. 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 1 Stunde schrieb kam:

Also dazu ein Versuch: Zweck jeder Ethik ist die moralische Verbesserung des Handelnden, für Christen mit dem Ziel der ewigen Seligkeit. Die etwa daraus fließende Verbesserung gesellschaftlicher Zustände ist nur ein wünschbarer Folgeeffekt.

ist das für Christen wirklich so?

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Freilich. Da für den Christen jede seiner Handlungen auf das ultimative Ziel, welches das Heil zuvorderst seiner eigenen und dann auch aller weiteren Seelen ist, abzielt, scheint mir diese Feststellung selbstevident.

 

Aus dieser Sorge um das Seelenheil können synergetische Effekte erwachsen, die wiederum die Gesamtgesellschaft positiv prägen. Diese sind jedoch sekundär. Originäres Ziel und primäre Bestimmung des Christentums ist es nämlich nicht, den sozialistischen Idealstaat zu realisieren.

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Stunde schrieb kam:

 Ethik als Begründung politischer Forderungen oder Maßnahmen ist günstigstenfalls Unfug, hat aber die Tendenz doktrinär zu werden und damit Strukturen der Unfreiheit zu fördern. 

 

Das genaue Gegenteil ist richtig.

 

JEDE politische Maßnahme, die nicht auf reiner Willkür oder Gewalt gründen will, bedarf einer ethischen Begründung. - Wobei hier selbstverständlich höchst unterschiedliche ethische Ansätze denkbar sind.

 

Idealerweise handelt es sich um solche ethischen Ansätze und Ziele, denen alle Betroffenen aus rationaler Einsicht zustimmen können. In der Praxis wird dieses Ideal jedoch nur selten erreicht werden können.

 

Gerade aus Katholischer Perspektive können politische Maßnahmen (insbesondere Gesetze), die keine ethische Fundierung aufweisen, nicht richtig sein.

 

"In Kontinuität mit der gesamten Tradition der Kirche steht auch die Lehre über die notwendige Übereinstimmung des staatlichen Gesetzes mit dem Sittengesetz, wie sie gleichfalls aus der genannten Enzyklika Johannes' XXIII. hervorgeht: »Die Befehlsgewalt wird von der sittlichen Ordnung erfordert und geht von Gott aus. Falls daher Staatslenker entgegen dieser Ordnung und insofern entgegen dem Willen Gottes Gesetze erlassen oder etwas gebieten, dann können weder die erlassenen Gesetze noch die gewährten Vollmachten das Gewissen der Bürger verpflichten... Vielmehr bricht dann die Autorität selbst völlig zusammen, und es folgt scheußliches Unrecht«. Das ist die klare Lehre des hl. Thomas von Aquin, der unter anderem schreibt: »Das menschliche Gesetz hat nur insoweit den Charakter eines Gesetzes, insoweit es der rechten Vernunft gemäß ist; und insofern ist es offensichtlich, daß es vom ewigen Gesetz her abgeleitet wird. Wenn es aber von der Vernunft abweicht, wird es ungerechtes Gesetz genannt und hat nicht den Charakter eines Gesetzes, sondern vielmehr den einer Gewalttätigkeit«. Und weiter: »Jedes von Menschen erlassene Gesetz hat insoweit den Charakter eines Gesetzes, insoweit es vom Naturgesetz abgeleitet wird. Wenn es aber in irgend etwas von dem Naturgesetz abweicht, dann wird es nicht mehr Gesetz, sondern die Zersetzung des Gesetzes sein«." (Evangelium Vitae, C. 72}

 

Über die der politischen Maßnahme zugrundeliegende Ethik kann und muss man diskutieren. Dagegen kann man über eine Maßnahme, der keine ethische Konzeption zugrunde liegt, nicht mehr rational diskutieren, denn sie entspringt nur noch Willkür und Gewalt der Mächtigen. Mit "Freiheit" hat das nichts zu tun. 

 

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Wie ist 

13 minutes ago, Fidelis said:

 

Gerade aus Katholischer Perspektive können politische Maßnahmen (insbesondere Gesetze), die keine ethische Fundierung aufweisen, nicht richtig sein.

Was ist denn die ethische Grundlage für die Mehrwertsteuer, die Parkraumbewirtschaftung oder das Verbot für Bäckereien, sonntags länger als 4 Stunden geöffnet zu haben?

 

Werner

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vor 32 Minuten schrieb Werner001:

Wie ist 

Was ist denn die ethische Grundlage für die Mehrwertsteuer, die Parkraumbewirtschaftung oder das Verbot für Bäckereien, sonntags länger als 4 Stunden geöffnet zu haben?

 

Werner

 

Für die Regelungen zur Parkraumbewirtschaftung lassen sich, wie bei den meisten Allokationsproblemen, zahlreiche ethische Begründungsmöglichkeiten finden, utilitaristische Ansätze lassen sich da genauso anführen wie die simple Goldene Regel.

 

Die Mehrwertsteuer beruht auf den ethischen Grundsätzen der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit und der Belastungsgerechtigkeit. Jeder Euro, der für Konsum ausgegeben werden kann, wird grundsätzlich gleich hoch besteuert. - Wobei teilweise aus sozialethischen und utilitaristischen Gesichtspunkten nach Warengruppen differenziert wird.

 

Die Ladenöffnungszeiten beruhen auf sozialethischen Grundsätzen zum Schutz der betroffenen Arbeitnehmer und deren Familien.

 

Keine dieser Regelungen wurde willkürlich erlassen, sondern beruhte auf ethischen Überlegungen und Voraussetzungen. In allen Fällen wären selbstverständlich auch andere Regelungen möglich gewesen, doch hätten diese andere ethische Grundlagen gehabt.

 

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Oder aber, und das scheint mir hier naheliegend, man verbrämt jede noch so banale Regelung mit dem hehren Anspruch einer wie auch immer gearteten Ethik zu folgen. Die Meisterklasse dieser Profession schafft es dann auch noch zu allem und jedem einen christlichen Bezug an den Haaren herbeizuziehen. Prädikat: belustigend.

 

Anstatt dass man akzeptieren würde, dass manche Dinge einfach dem natürlichen Lauf der Entwicklung oder einer schieren pragmatischen Notwendigkeit folgen. Natürlich fühlt es sich erhabener an, beim Auswaschen von Joghurtbechern und Abreißen von Aluminiumdeckeln zwecks Mülltrennung das Werk Gottes zu tun sich einzubilden. Aber ausgemachter Quatsch ist das natürlich trotzdem.

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Mit erscheinen all diese ethischen Begründungen ähnlich an den Haaren herbeigezogen wie die frommen Legenden, die um Bräuche gesponnen werden, deren ursprünglicher Sinn vergessen wurde

 

Werner

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Vor allem sind dies alles "ethische Modelle", die, - außer vergedeuter Zeit -, nichts kosten. Mir fehlt da die existentielle Dimension, da ich ohnehin ein Freund von rigorosem Konsequenzenziehen bin. Wenn ich da an Zenon von Kition und seinen gebrochenen Zeh denke...

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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vor einer Stunde schrieb Fidelis:

 

Das genaue Gegenteil ist richtig.

 

JEDE politische Maßnahme, die nicht auf reiner Willkür oder Gewalt gründen will, bedarf einer ethischen Begründung. - Wobei hier selbstverständlich höchst unterschiedliche ethische Ansätze denkbar sind.

 

Idealerweise handelt es sich um solche ethischen Ansätze und Ziele, denen alle Betroffenen aus rationaler Einsicht zustimmen können. In der Praxis wird dieses Ideal jedoch nur selten erreicht werden können.

 

Gerade aus Katholischer Perspektive können politische Maßnahmen (insbesondere Gesetze), die keine ethische Fundierung aufweisen, nicht richtig sein.

 

"In Kontinuität mit der gesamten Tradition der Kirche steht auch die Lehre über die notwendige Übereinstimmung des staatlichen Gesetzes mit dem Sittengesetz, wie sie gleichfalls aus der genannten Enzyklika Johannes' XXIII. hervorgeht: »Die Befehlsgewalt wird von der sittlichen Ordnung erfordert und geht von Gott aus. Falls daher Staatslenker entgegen dieser Ordnung und insofern entgegen dem Willen Gottes Gesetze erlassen oder etwas gebieten, dann können weder die erlassenen Gesetze noch die gewährten Vollmachten das Gewissen der Bürger verpflichten... Vielmehr bricht dann die Autorität selbst völlig zusammen, und es folgt scheußliches Unrecht«. Das ist die klare Lehre des hl. Thomas von Aquin, der unter anderem schreibt: »Das menschliche Gesetz hat nur insoweit den Charakter eines Gesetzes, insoweit es der rechten Vernunft gemäß ist; und insofern ist es offensichtlich, daß es vom ewigen Gesetz her abgeleitet wird. Wenn es aber von der Vernunft abweicht, wird es ungerechtes Gesetz genannt und hat nicht den Charakter eines Gesetzes, sondern vielmehr den einer Gewalttätigkeit«. Und weiter: »Jedes von Menschen erlassene Gesetz hat insoweit den Charakter eines Gesetzes, insoweit es vom Naturgesetz abgeleitet wird. Wenn es aber in irgend etwas von dem Naturgesetz abweicht, dann wird es nicht mehr Gesetz, sondern die Zersetzung des Gesetzes sein«." (Evangelium Vitae, C. 72}

 

Über die der politischen Maßnahme zugrundeliegende Ethik kann und muss man diskutieren. Dagegen kann man über eine Maßnahme, der keine ethische Konzeption zugrunde liegt, nicht mehr rational diskutieren, denn sie entspringt nur noch Willkür und Gewalt der Mächtigen. Mit "Freiheit" hat das nichts zu tun. 

 

 

Du wirst festgestellt haben, dass von Ethik in dem zitierten Abschnitt keine Rede ist. 

Die göttliche Offenbarung, von der dort die Rede ist, ist keine Ethik! Vielmehr ist laut EV nur das Gesetz für Katholiken verpflichtend, welches dieser Offenbarung folgt, egal welche Begründung dort gegeben wird.

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vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

ist das für Christen wirklich so?

 

Christen folgen Christus und nehmen sich Ihn zum Vorbild. So etwas wie eine christliche Politik oder christliche Gesellschaft ist ein Nebenprodukt und keinesfalls Hauptziel. Dies ist insofern wichtig, als daß dieses Produkt nur so lange ohne Etikettenschwindel vorhanden bleibt wie es ernsthafte Nachfolger Christi gibt.

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Das ist übrigens das grundsätzliche Problem dieses Threads: Hier wird einfach stillschweigend irgendeine Ethik mit den aus der Offenbarung folgenden Geboten vermischt oder gleichgesetzt.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 29 Minuten schrieb Studiosus:

Oder aber, und das scheint mir hier naheliegend, man verbrämt jede noch so banale Regelung mit dem hehren Anspruch einer wie auch immer gearteten Ethik zu folgen. Die Meisterklasse dieser Profession schafft es dann auch noch zu allem und jedem einen christlichen Bezug an den Haaren herbeizuziehen. Prädikat: belustigend.

 

Anstatt dass man akzeptieren würde, dass manche Dinge einfach dem natürlichen Lauf der Entwicklung oder einer schieren pragmatischen Notwendigkeit folgen. Natürlich fühlt es sich erhabener an, beim Auswaschen von Joghurtbechern und Abreißen von Aluminiumdeckeln zwecks Mülltrennung das Werk Gottes zu tun sich einzubilden. Aber ausgemachter Quatsch ist das natürlich trotzdem.

 

 

1. Es gibt nicht nur die "christliche" Ethik. Ich habe niemals behauptet, dass sich jede gesetzliche Regelung christlich begründen lässt. Eine solche Aussage wäre tatsächlich unsinnig. Ich habe vielmehr gesagt, dass sich jede Regelung, die nicht willkürlich oder gewalttätig sein will, ethisch begründen lassen muss. - Das können jedoch auch höchst un-christliche Ethiken sein, über die dann zu diskutieren wäre.

 

2. Warum sollte man Müll trennen, wenn man nicht davon überzeugt ist, dadurch einen (zugegeben natürlich kleinen) Beitrag zur Vermeidung von Abfall - und damit zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen - zu leisten? Nebenbei bemerkt: Joghurtbecher auswaschen ist ökologischer Unfug und sollte unbedingt unterbleiben; ebenso wie das Abtrennen der Deckel, die heute zumeist beschichtet und keineswegs aus reinem Aluminium sind. Joghurtbecher kommen unausgespült und komplett mit Deckel in den Kunststoffmüll (normalerweise Gelber Sack/Tonne). Fertig.

 

3. Eine Regelung, die sich mit dem christlichen Sittengesetz nicht vereinbaren lässt, bindet einen Christen nicht und sollte von diesen versucht werden zu ändern. "Dinge, die einfach dem natürlichen Lauf der Entwicklung oder einer schieren pragmatischen Notwendigkeit folgen", gibt es insoweit nicht.

 

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vor 19 Minuten schrieb Fidelis:

 "Dinge, die einfach dem natürlichen Lauf der Entwicklung oder einer schieren pragmatischen Notwendigkeit folgen", gibt es insoweit nicht.

 

 

Aber sicher doch. Schon einmal einen Blick in deutsches Verwaltungsrecht gewagt? Dasselbe interessiert sich nicht für das christliche Sittengesetz.

 

Und natürlich kannst Du leben als bänden dich dem Sittengesetz entgegenstehende Normen nicht. Dein Gewissen binden sie nicht. Faktisch tun sie es allerdings, solange Du denselben als Staatsbürger zumindest mittelbar unterworfen bist. Insofern: Theorie und Praxis - zwei Welten.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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