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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 18 Stunden schrieb rorro:

Jetzt weiß ich nur nicht, warum das dazu führen soll, Fehler nicht mehr als solche zu bezeichnen.

 

Erst einmal sollte es dazu führen, dass gewisse "konservative" Katholiken damit aufhören, gerne so zu tun, als gäbe es nur in der dekadenten, glaubensfernen westlichen Welt Fragen und Vorbehalte bei gewissen Themen, nicht aber dort, wo die Kirche wächst und gedeiht. Das ist einfach nicht so. Wir hatten das für Afrika, die Philippinen und Südamerika genauer beleuchtet.

 

Alsdann kann man sich natürlich fragen, ob das überhaupt "Fehler" sind. Die Kirche hat sich ja (aus heutiger Sicht) in der Vergangenheit schon dramatisch bei ihrer Sexuallehre geirrt, etwa als sie lehrte, dass "das eheliche Beilager niemals ohne das Jucken des Fleisches, ohne die Glut der Unzucht, ohne den Schmutz der Libido vollzogen werden kann". (Dass das eheliche "Beilager" mit Lust eingeht, wird sie auch heute noch lehren, aber sie wird nicht jede solche Lust als "Unzucht" und "Schmutz" apostrophieren. Für weitere Beispiele siehe den gerade verlinkten Beitrag.)

bearbeitet von iskander
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Zwischen Minute 27 und 28 in diesem Interview (spanisch - https://www.youtube.com/watch?v=KyUTTtMv2i0) spricht Papst Franziskus auch über den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland.

 

Ich fasse mal kurz zusammen: er sagt, daß der Ansporn für diesen Weg ein pastoraler sei, daß er den Bischöfe sicher guten Willen unterstelle, daß jedoch etwas fehle - was genau stehe alles ("allá está todo!" - "ist alles da") in seinem Brief an die Kirche in Deutschland, den er aus eigenem Antrieb nach Überlegungen und Gebet auf Spanisch geschrieben habe.

 

Ich habe den Eindruck, daß er das genauso meint: es steht alles in seinem Brief, es gibt keinen Grund das weiter zu diskutieren.

 

Schon andere (bspw. Kardinal Walter Kasper) haben angemerkt, daß dieser Brief des Papstes sträflich zu wenig rezipiert worden sei. Es wird wohl Zeit dafür, wenn man den Karren nicht festfahren will.

 

Und grundsätzlich. der Papst ist alt geworden, auch das war Thema. Einiges strengt ihn an, doch er hält guten Mutes durch. Was er mit 85 Jahren noch schafft ist unglaublich.

bearbeitet von rorro
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Interessant bei dem Interview war auch zu hören, daß Papst Franziskus immer von der Evangelisierung her denkt (so erwähnte er einen Lernprozess ab 2007 - da war Aparecida - als er sich dort noch fragte, was die Umweltproblematik mit Evangelisierung zu tun habe).

 

Ich habe den Eindruck, der Synodale Weg denkt primär von der Institution Kirche her. Dabei richtet sich Evangelisierung immer nach außen und nach innen. Papst St. Paul VI. sprach schon in Evangelii Nuntiandi davon, daß die Kirche immer als erste evangelisiert werden müsse.

Was das in Bezug auf den SW bedeutet, kommt dort explizit leider nicht vor.

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@rorroWas ich nicht ganz verstehe: Was hat die Evangelisierung mit der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals zu tun. Wenn man von dem Umstand absieht das die Kirche in Deutschland (eigentlich weltweit, aber bleiben wir der Einfachheit einfach mal in Deutschland, da es um den deutschen Synodalen Weg geht) erst wieder an Evangelisierung denken kann, wenn der Missbrauchsskandal aufgearbeitet ist.

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vor 2 Minuten schrieb nannyogg57:

Das meine ich aber, @Frank: Auch die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle ist eine Evangelisierung. 

Da stehe ich dann vermutlich auf der Leitung. Unter Evangelisierung hätte ich das Verkündigen des Evangeliums - das "von Jesus erzählen" wie es leicht Kitschig in anderen Kirchen formuliert wird - verstanden. Das kann glaubwürdig erst wieder geschehen wenn aufgearbeitet ist was aufzuarbeiten ist.

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vor 2 Minuten schrieb nannyogg57:

@Frank: Ich verstehe Evangelisierung so, dass man nach dem Evangelium lebt. Dann tut man sich auch mit dem Verkünden leichter.

"Kehrt um und glaubt an das Evangelium" - So gesehen geschieht beim Synodalen Weg Evangelisierung?

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@Frank: Sollte zumindest. Klingt hochgestochen, aber der Fokus wäre dann nicht: Wie können wir uns besser verkaufen?, sondern: Was sagt Jesus, das wir tun sollen?

 

Klingt ein bisserl freikirchlich, ich weiß.

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vor 9 Stunden schrieb nannyogg57:

@Frank: Sollte zumindest. Klingt hochgestochen, aber der Fokus wäre dann nicht: Wie können wir uns besser verkaufen?, sondern: Was sagt Jesus, das wir tun sollen?

 

Klingt ein bisserl freikirchlich, ich weiß.

Ist aber das Kernanliegen des synodalen Weges - was muss anders werden, wenn die Kirche in Deutschland sich evangelieren will, weil die Missbrauchskrise hier Derivate hat deutlich werden lassen. 

Darum geht es!

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vor 11 Stunden schrieb nannyogg57:

Wenn die Kirche nach dem Evangelium leben würde, dann hätte sie auch keine Probleme.

 

Das letzte Mal, als ich in den Spiegel geschaut habe und einen Teil des Leibes Christi entdeckte, sah ich einen sündigen Menschen. Auch bei Bischöfen, anderen Klerikern und dem gesamten "Volk Deiner Erlösten" sah ich nichts anderes.

 

Ich vermute sogar, daß Relilehrer zur Gattung Homo sapiens sapiens gehören.

 

Ab wie "perfekt" gilt denn Dein "nach dem Evangelium leben"?

 

P.S.: als Papst Franziskus gestern gefragt wurde, wie er erinnert werden möchte, sagte er einfach "como un pecador que trata de hacer el bien" - Ein Sünder, der versucht Gutes zu tun. Ist das zu wenig?

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vor 3 Minuten schrieb rorro:

P.S.: als Papst Franziskus gestern gefragt wurde, wie er erinnert werden möchte, sagte er einfach "como un pecador que trata de hacer el bien" - Ein Sünder, der versucht Gutes zu tun. Ist das zu wenig?

Ich finde solche Aussagen einfach platt. Jeder Mensch den ich kenne versucht im Rahmen seiner fehleranfälligen Möglichkeiten Gutes zu tun und ein einigermaßen anständiges Leben zu führen.

 

Wo ist das genuin christliche Moment?

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vor 11 Stunden schrieb Frank:

Wenn man von dem Umstand absieht das die Kirche in Deutschland (eigentlich weltweit, aber bleiben wir der Einfachheit einfach mal in Deutschland, da es um den deutschen Synodalen Weg geht) erst wieder an Evangelisierung denken kann, wenn der Missbrauchsskandal aufgearbeitet ist.

 

Das halte ich für grundfalsch. Die Kirche war nie fehlerfrei, war nie mißbrauchsfrei, war nie frei von Machtgeilheit, Machtmißbrauch, Neid, Arroganz etc. You name it

 

Gilt auf einmal das "Wir sind Kirche" nicht mehr? "Darf" die Kirche evangelisieren, wenn in dem kirchlichen Amtsstuben alles super läuft und weiterhin katholische Väter ihre Frauen betrügen, wenn weiterhin katholische Frauen ihre Kinder abtreiben, wenn weiterhin katholische Firmenbesitzer ihre Mitarbeiter schlecht behandeln?

 

Die Kirche darf jederzeit und immer evangelisieren, es geht nicht um eine sündelose Kirche, die es nie und nimmer geben wird.

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vor 53 Minuten schrieb Flo77:

Ich finde solche Aussagen einfach platt. Jeder Mensch den ich kenne versucht im Rahmen seiner fehleranfälligen Möglichkeiten Gutes zu tun und ein einigermaßen anständiges Leben zu führen.

 

Wo ist das genuin christliche Moment?

Vielleicht ist ja genau das das spezifisch christliche, das es nichts spezifisch christliches gibt. Wenn sich Jesu Botschaft an alle Menschen richtet, ist das eigentlich zu erwarten. Eine „spezifische“ Abgrenzung durch Speise- oder Bekleidungsvorschriften oder ähnliches braucht nur eine Religion, die sich als Religion einer besonderen Gruppe sieht, die dich gegen den Rest der Welt abgrenzen muss. Eine Frohe Notschaft für alle braucht nichts Abgrenzendes

 

Werner

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Bereits vor 21 Jahren veröffentlichte die DBK das Schreiben "Zeit zur Aussaat" (übrigens hervorragendes Schreiben, inspiriert vom Schreiben der BK Frankreichs "proposer la foi"). Schon damals ist nach innen wie außen anschließend nicht wirklich was passiert - jetzt den Mißbrauchsskandal, der wirklich ein Skandal ist, dazu zu nutzen, weiterhin nichts in der Breite zu tun, ist nicht sehr glaubwürdig.

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vor 13 Minuten schrieb Werner001:

Eine Frohe Notschaft für alle braucht nichts Abgrenzendes

 

Formal: Freud‘scher Verschreiber?

 

Inhaltlich: Doch, nur besteht die Abgrenzung gegenüber allen, die die „Frohe Botschaft“ gar so froh nicht finden! ;)

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vor 7 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Formal: Freud‘scher Verschreiber?

 

Inhaltlich: Doch, nur besteht die Abgrenzung gegenüber allen, die die „Frohe Botschaft“ gar so froh nicht finden! ;)

Da müsste man sich erst mal einigen, was die frohe Botschaft genau ist.

In der simpelsten Form ist das ja „wenn du wenigstens versuchst, ein besserer Mensch zu sein, bist du auf dem richtigen Weg“

So könnte das wahrscheinlich jeder unterschreiben. Natürlich gibt es kein einheitliches Verständnis davon, was ein „besserer Mensch“ ist, und wohin der „richtige Weg“ führt. Aber da day Christentum keinen kollektive Religion ist, sondern eine individuelle, kann das jeder für sich herausfinden.

Meiner persönlichen Meinung nach verhält sich auch ein Atheist, der bemüht ist, ein guter Mensch zu sein, im eigentlichen Sinn „christlich“, und jedenfalls „christlicher“ als ein Gläubiger, der alle religiösen Formalitäten einhält, aber nicht darum bemüht ist, ein guter Mensch zu sein.

Und diese Meinung lässt sich sogar sehr gut biblisch begründen.

 

Werner

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vor 12 Minuten schrieb Werner001:

Meiner persönlichen Meinung nach verhält sich auch ein Atheist, der bemüht ist, ein guter Mensch zu sein, im eigentlichen Sinn „christlich“, und jedenfalls „christlicher“ als ein Gläubiger, der alle religiösen Formalitäten einhält, aber nicht darum bemüht ist, ein guter Mensch zu sein.

Und diese Meinung lässt sich sogar sehr gut biblisch begründen.

 

Daß deine diesbezügliche Meinung nicht meine ist, wird dich nicht überraschen. ;)

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vor 3 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Daß deine diesbezügliche Meinung nicht meine ist, wird dich nicht überraschen. ;)

Natürlich nicht. Da gleichen sich die überzeugten Gläubigen und die überzeugten Atheisten viel zu sehr, als dass es mich überraschen könnte 😂

 

Werner

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vor 35 Minuten schrieb Werner001:
vor 40 Minuten schrieb Marcellinus:

Daß deine diesbezügliche Meinung nicht meine ist, wird dich nicht überraschen. ;)

Natürlich nicht. Da gleichen sich die überzeugten Gläubigen und die überzeugten Atheisten viel zu sehr, als dass es mich überraschen könnte 😂

 

Vollkommen richtig! Und so bin ich der Ansicht, daß jeder Christ, der sich bemüht, sich in dieser Welt "vernünftig" zu verhalten, nicht an "Wunder" zu glauben, eigentlich ein Ungläubiger ist. :D

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vor 2 Stunden schrieb rorro:

Die Kirche darf jederzeit und immer evangelisieren

Natürlich, Fragt sich nur, unter welchen Bedingungen sie dies glaubwürdig tut.

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vor einer Stunde schrieb gouvernante:

Natürlich, Fragt sich nur, unter welchen Bedingungen sie dies glaubwürdig tut.

 

Warum solltest Du unglaubwürdig sein, wenn Du evangelisiert? Oder bist Du nicht Teil des Leibes Christi?

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vor 18 Minuten schrieb rorro:

 

Warum solltest Du unglaubwürdig sein, wenn Du evangelisiert? Oder bist Du nicht Teil des Leibes Christi?

Sogar bei Jesus waren die Leute erst mal ziemlich skeptisch

vgl Mk 6, 3 und Mt 13, 55

 

Werner

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vor 52 Minuten schrieb rorro:
vor 1 Stunde schrieb gouvernante:

Natürlich, Fragt sich nur, unter welchen Bedingungen sie dies glaubwürdig tut.

 

Warum solltest Du unglaubwürdig sein, wenn Du evangelisiert? Oder bist Du nicht Teil des Leibes Christi?

Der Vergleich hinkt ein bisschen - Weder die Union, noch die Grünen wurden von Christus eingesetzt - aber was das mit der Glaubwürdigkeit der Gesamtorganisation macht, wenn die des Führungspersonals beschädigt ist sieht man an den Umfragewerten von Union und Grüne. Und das macht es uns Wahlkämpfern an der Basis nicht gerade einfach


So lange der Missbrauchsskandal nicht aufgearbeitet ist, ist die Kirche nicht würdig das man ihr glaubt. Weder als Gesamtorganisation noch in ihren Gliederungen - Unabhängig ob Führungspersonal oder Basismitglied (um das Bild vom Hirten und den Schafen zu vermeiden). Gleichzeitig - da hatte nannyogg gestern durchaus recht - ist die Art und Weise wie die Kirche hier mit ihrer Schuld umgeht wiederum Teil der Verkündigung. "Kehrt um und glaubt an das Evangelium" - Wenn die Kirche, die wirklich Schuld auf sich geladen hat, das mit der Umkehr nicht glaubwürdig hinbekommt, warum sollte man ihr andere Teile des Evangeliums glauben?

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