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Weg in den Himmel / Fegefeuer / usw. - aktueller Stand


UHU

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Hallo,

 

mag und kann mir jemand den aktuellen theologischen und offiziellen Stand zu Fegefeuer, Eintrittskarte in die Ewigkeit/Himmel/Gottes Gegenwart, Sündenerlaß und dessen Einfluß auf die beiden gerade genannten Punkte in wenigen Sätzen und dann auch noch leicht verständlich geben?

 

Ich weiß, das ist jetzt eine super Herausforderung, aber ich habe großes Vertrauen in Euch und bedanke mich herzlich für jede Mühe.

 

Hintergrund war ein sehr offenes Ökumene-Gespräch - nur war ich mangels Kenntnisse schnell raus. Da ich eine Fortsetzung erwarte, möchte ich nicht wieder so nackig dastehen.

Manch anderes zum Thema Heiligen/Seligen usw. konnte ich bereits gerade rücken, das war schon teilweise sehr abstruß, was in den Raum gestellt wurde.

 

LG uhu

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vor 12 Stunden schrieb UHU:

Hallo,

 

mag und kann mir jemand den aktuellen theologischen und offiziellen Stand zu Fegefeuer, Eintrittskarte in die Ewigkeit/Himmel/Gottes Gegenwart, Sündenerlaß und dessen Einfluß auf die beiden gerade genannten Punkte in wenigen Sätzen und dann auch noch leicht verständlich geben?

 

Ich weiß, das ist jetzt eine super Herausforderung, aber ich habe großes Vertrauen in Euch und bedanke mich herzlich für jede Mühe.

 

Hintergrund war ein sehr offenes Ökumene-Gespräch - nur war ich mangels Kenntnisse schnell raus. Da ich eine Fortsetzung erwarte, möchte ich nicht wieder so nackig dastehen.

Manch anderes zum Thema Heiligen/Seligen usw. konnte ich bereits gerade rücken, das war schon teilweise sehr abstruß, was in den Raum gestellt wurde.

 

LG uhu

Da ich kein Theologe bin und mir keine allgemeinverbindlichen Aussagen zutraue, möchte ich auf die Enzyklika 

Spe Salve

verweisen, in der in den Absätzen 44 bis 48 auf die Frage nach Fegefeuer und Himmel eingegangen wird und auch die akademische theologische Diskussion berücksichtigt wird. Zu der Frage nach der Bedeutung des Sündenerlasses gibt es etwas auf der Website der Karl-Leisner-Jugend.

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Danke Alfons.

 

Um es ganz kurz zu formulieren:

 

In den Himmel kann nur kommen, wer im Stand der Gnade ist (d.h. reinen Herzens und frei von Sünden). Wer zum Zeitpunkt seines Todes noch "Restsünden" mit sich herumträgt, aber keine unbereute und ungebeichtete schwere Sünde (aka "Todsünde") zu verantworten hat geht erst ins Purgatorium zur Endreinigung.

 

(Ob das nun exakt Stand der heutigen akademischen Theologie ist, weiß ich allerdings nicht.)

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Am 28.2.2020 um 11:36 schrieb Alfons:

Im Moment bin ich noch in Urlaub und deshalb weit von meiner kleinen theologischen Handbibliothek entfernt. Deshalb kann ich nur "aus der Lameng", wie man im Rheinland sagt, ein paar Stichworte nennen.

1. Die Existenz eines Purgatoriums, landläufig Fegefeuer genannt, gehört zum katholischen Glauben. In der Ostkirche und bei Evangelens gibt es das nicht.

 

2. Biblisch lässt sich das Purgatorium nicht oder nur mit exegetischen Verrenkungen begründen. Das Wort kommt in der Bibel nicht vor. Die früher übliche Begründung mit 1. Korinther 3 Vers 15 ("Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch") wird heute in der Theologie nicht mehr als stichhaltiger Hinweis auf ein Purgatorium verstanden.

 

3. Die Vorstellung eines reinigenden Feuers war schon in der antiken Welt geläufig; im Christentum wurde das aufgegriffen und im Mittelalter - in weiß nicht auswendig, durch welche Konzilien - im Glaubenssystem verankert. Ich meine, es geht bis auf Gregor den Großen zurück, wurde als volkstümlicher Glaube aber erst in den Pestzeiten wirklich bedeutsam (und führte dann zum Ablasshandel mit den bekannten Folgen).

 

4. Im Katechismus (KKK), der als Auskunftssystem für das, was Katholiken glauben oder glauben sollen, ganz praktisch ist, wird das Purgatorium in den Abschnitten - Moment, da muss ich nachschauen - 1030 bis 1033 behandelt. Dort wird deutlich gemacht, dass das Purgatorium nichts mit der Bestrafung der Verdammten in der Hölle zu tun hat. Es ist für jene Gläubigen gedacht, die auf jeden Fall in den Himmel kommen, aber noch von einigen Sünden befreit werden müssen, um die für den Himmel notwendige Heiligkeit zu bekommen. Denn:

 

5. Hintergrund der Vorstellung eines Reinigungs- oder Läuterungsortes ist die Überlegung, dass nichts Unreines in den Himmel kommen kann.

 

6. Früher wurde Purgatorium örtlich, zeitlich und dem Geschehen nach verstanden. Also ein klar definierter Ort, an dem die für den Himmel bestimmten Toten bzw Seelen eine gewisse Zeit lang ihre jeweiligen Rest-Sünden abbüßen, diese Läuterung wurde als ein reinigendes Feuer beschrieben. Von allen drei Vorstellungen hat sich die Theologie verabschiedet. Da ist Karl Rahner viel zu danken. Das Purgatorium wird heute nicht als Ort, sondern als Zustand verstanden, über dessen Zeitablauf man nichts sagen  könne. Vielleicht geschieht es ja schlagartig allein durch den Anblick Gottes - ich glaube, Johannes Paul II. hat sich so einmal geäußert, kann es aber nicht belegen. Und über die Methoden lässt sich heute schon gar nichts sagen. Also keine Bunsenbrenner mehr an den Fußsohlen.

 

7. Die Idee des Purgatoriums lässt sich theologisch am Verständnis vom Jüngsten Gericht im Johannes-Evangelium festmachen. Im Matthäusevangelium ist es ganz klar: Alle Menschen treten nach dem Tod vor ihren Richter und werden dort nach Gut und Böse sortiert  - die Sache mit den Böcken zur Linken und den Schafen zur Rechten ist ja ein geflügeltes Wort  (Mt. 25,33). Im Johannes-Evangelium ist es etwas anders. Da werden (Joh. 5, 29) am Tag der Auferstehung die Bösen vor Gericht kommen, die Guten aber direkt "zur Auferstehung des Lebens", ganz ohne Gerichtsverfahren. An diesem Punkt setzt dann der Gedanke eine, dass ja nicht alle Guten gleich gut sein können - nicht jeder ist ein Heiliger, kaum einer. Also müsste es doch eine Vorstufe vor dem Himmel geben, in den ja nichts Unheiliges gelangen kann.

 

Soviel erst einmal ins Grobe formuliert.
Liebe Grüße, Alfons

 

Erstmal danke, für Deine solide Zusammenfassung.

 

Ich frage mich aber, wieso noch Sündenreste abgebüßt werden müssen, wenn Jesus für alle Sünden gestorben ist. Im alten Bund wurden Sünde regelmäßig durch Sündopfer getilgt, Hiob opfert auch stellvertretend für seine Kinder, falls diese nicht so brav und gerecht sind wie er. Diese Opferei wurde laut Paulus durch das Opfer Jesu komplett und final obsolet - weitere Opfer sind nicht mehr notwendig.

 

Wozu also noch Fegefeuer zum Sündenbüßen? Das Feuer der Korintherstelle fegt wertlose Taten hinweg, nicht aber Sünden, insofern ist es tatsächlich kein katholisches Fegefeuer, das ja ganz offensichtlich von einem unvollständigen Opfer Jesu ausgeht - was wieder mal ein theologischer Knieschuss ist. Aber das bin ich ja seit der Erbsünde gewohnt.

 

Mag man mangelnde Reue als Hinderung als Zugang zum Himmel ansehen, so erklärt das das Fegefeuer auch nicht, es sei denn, man sieht es so, wie PJII es in Deinem Punkt 7 darlegt. Der Anblick Gottes, der restlose Reue auslöst.

 

Was die Matthäusstelle angeht, das ist das Gericht über die Völker (Heiden). Also das sind die, die nicht zum Volk Gottes gehören. Und die Johannesstelle spricht (wie auch Matthäus) mit keinem Wort über eine Zwischenstufe zum Himmel.

 

Sorry für das Fegefeuer. Wer es nicht an der Korintherstelle festmacht, der findet nicht den leisesten biblischen Hinweis. Für einen Katholiken kein Problem.

 

Ich schließe mich da eher der orthodoxen oder protestantischen Sichtweise an. Es bringt mehr theologische Probleme, als dass es löst.

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Ja, das ist sie. Aber sie verlagert die Verantwortung bei den Menschen. Man muss praktisch was tun um in der Anschauung Jesu zu bestehen.

 

Calvin würde sich im Grab umdrehen und die Frage nach der Werkgerechtigkeit kommt für Evangelische und Co. durch die Hintertür wieder rein.

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vor 1 Stunde schrieb nannyogg57:

Calvin würde sich im Grab umdrehen und die Frage nach der Werkgerechtigkeit kommt für Evangelische und Co. durch die Hintertür wieder rein.

 

Werkgerechtigkeit bedeutet: Man versucht durch gute Taten sich den Himmel zu verdienen (um zu), diese Sichtweise ist heidnisch, denn sie begründet einen Rechtsanspruch, der sich mit Gnade und Barmherzigkeit beißt.

 

Die Taten, die in der Koritherstelle verbrennen sind leere Werke, Paulus schreibt nicht, was das genau ist. Vielleicht daddeln am Computer und viele Pokale im Game. Vielleicht auch Werke tun damit...

 

Die Guten Werke der Heiden in der Mathäusstelle sind keine Taten um in den Himmel zu kommen. Die geschehen aus reiner Nächstenliebe. Und auch hier kommen die Guttäter nicht an Jesus vorbei: Was ihr den geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. (Oder eben nicht getan.)

 

Was nicht bedeutet, dass es keine guten Werke geben kann, entscheidend ist das Motiv: Mir ist Gutes widerfahren, so kann auch ich Gutes tun. Und eben nicht: Ich tue Gutes DAMIT mir Gutes widerfährt.

 

Das ist auch für Calvin und Co kein Problem.

 

Und das Beste: Das ist dann auch noch biblisch.

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catholicissimus

Aus irgendeinem Grund wird nie Matthäus 5, 26 genannt:

"Sei willfährig deinem Widersacher bald, dieweil du noch bei ihm auf dem Wege bist, auf daß dich der Widersacher nicht dermaleinst überantworte dem Richter, und der Richter überantworte dich dem Diener, und wirst in den Kerker geworfen. 26Ich sage dir wahrlich: Du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlest."

Wegen Ablasszahlungen und Ökumene etwa?

Oskar Schmitt, S. 23, deutet es auch als Fegefeuer: https://www.buecher.de/shop/buecher/die-heilige-schrift-und-die-evangelikalen/schmitt-oskar/products_products/detail/prod_id/23602400/

Hier  (S. 14) sogar von einem Theologieprofessor anerkannt (teils): http://www.fk14.tu-dortmund.de/medien/uploads/Eschatologie_WS0506.pdf

bearbeitet von catholicissimus
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catholicissimus

Fegefeuer entspricht der menschlichen Realität: wir sind nicht ganz böse und nicht ganz gut und heilig. Vor Gregor dem Großen (6.Jh.), der die Fegefeuerlehre entwickelte, hat man sich erst auf dem Sterbebett taufen lassen, nur um sicherzugehen, dass man nicht wieder sündigen würde und dann doch in die Hölle käme....auch wäre es schrecklich, wenn alle Sünder ohne Unterschied in die Hölle wanderten, ohne Hoffnung, je wieder herauszukommen! Andererseits wäre es billig, nur feste glauben zu müssen, um des ewigen Heils sicher zu sein - ohne jede Sanktionierung und Konsequenz! Die Sünde ist eine ernste Sache und hat Folgen - gerade auch im Jenseits! Es ist auch tröstlich zu wissen, dass all das Elend, das Menschen anderen Menschen bereitet haben auf Erden, dann doch einmal abgebüßt und bezahlt wird! Dass der Peiniger mal selber miterleben muss, was er anderen angetan hat! Wir wollen ja nicht sein ewiges Verderben in der Gehenna, aber einfach so durch Jesu Gnad' in den Himmel hüpfen, das wäre doch eine gigantische Bagatellisierung all des Leidens, das die Menschheit tragen muss!

Interessant ist ja auch, dass auch das Judentum und der Islam zwar kein richtiges Fegefeuer, aber dann doch eine zeitlich begrenzte Hölle für schwere Sünder kennen.

bearbeitet von catholicissimus
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catholicissimus

Auch

Matthäus 18,21-35 (Luther-Übers.1984) könnte man als Fegefeuer interpretieren:

Auch hier wieder geht es bei Jesu Gleichnissen um Geld und Schuld(en) - das mit den Ablasszahlungen war also gar nicht so verkehrt...

21. Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal?
22. Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.
23. Darum gleicht das Himmelreich einem König, der mit seinen Knechten abrechnen woll­te.
24. Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war ihm zehntausend Zentner Silber schuldig.
25. Da er’s nun nicht bezahlen konnte, befahl der Herr, ihn und seine Frau und seine Kin­der und alles, was er hatte, zu verkaufen und damit zu bezahlen.
26. Da fiel ihm der Knecht zu Füßen und flehte ihn an und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s alles bezahlen.
27. Da hatte der Herr Erbarmen mit diesem Knecht und ließ ihn frei, und die Schuld erließ er ihm auch.
28. Da ging dieser Knecht hinaus und traf einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er packte und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du mir schuldig bist!
29. Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Hab Geduld mit mir; ich will dir’s bezahlen.
30. Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war.
31. Als aber seine Mitknechte das sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten bei ihrem Herrn alles vor, was sich begeben hatte.
32. Da forderte ihn sein Herr vor sich und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast;
33. hättest du dich da nicht auch erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe?
34. Und sein Herr wurde zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war.
35. So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun,
wenn ihr einander nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.

bearbeitet von catholicissimus
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Historisch hat Gregor der Große die Fegefeuerlehre mit folgendem Vers begründet.

 

Mt 12,32 Und wer etwas redet gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet gegen den Heiligen Geist, dem wird's nicht vergeben, weder in dieser noch in der künftigen Welt.

 

Quelle

 

Seine Überlegung war, dass, wenn die heilige Schrift davon spricht, dass Sünden "in dieser oder in der zukünftigen Welt" nachgelassen werden, dass es ja noch eine Nachlassung in der zukünftigen Welt geben könnte. Hier haben wir auch das Problem, dass die Vulgata hier von "nachlassen" spricht, während in den modernen Übersetzungen aus dem Griechischen das Wort "vergeben" vorkommt. 

 

In Beiträgen, die ich dazu bei der Karl Leisner Jugend gelesen habe, wurde das folgendermaßen erklärt. Es wurde zwischen der Sünde, die von Gott trennt und der Sündenschuld unterschieden. Die Sünde, die von Gott trennt, wird mir in der Beichte durch das Opfer Christi vollständig vergeben. Da sind keine "Sündenreste" mehr, die mich weiter von Gott trennen. Aber durch meine Verfehlungen habe ich Schuld auf mich geladen, die durch die Vergebung nicht einfach aus der Welt ist. Daher ist das Fegefeuer eine Möglichkeit, das, was ich an Schaden getan habe, wiedergutzumachen.

 

Quelle

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Am 1.3.2020 um 08:33 schrieb catholicissimus:

Interessant ist ja auch, dass auch das Judentum und der Islam zwar kein richtiges Fegefeuer, aber dann doch eine zeitlich begrenzte Hölle für schwere Sünder kennen.

 

Zeitlich begrenzt ist es Fegefeuer, keine Hölle. Was irgendwie auch menschlicher Gnade entspricht, die offensichtlich größer ist als die eines Gottes, der Menschen auf ewig in der Hölle schmoren läßt...

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vor 7 Stunden schrieb catholicissimus:

Auch

[Gleichnis vom Schalksknecht]

 

Sorry, in der Geschichte geht es darum, dass gnädig sein soll, dem Gnade widerfahren ist. Daraus ein Fegefeuer zu schmieden ist nicht sonderlich durchdacht: wie soll ein Schuldner im Schuldturm, der dort nix verdienen kann, seine Schulden zurückzahlen können? Für Fegefeuer eine sehr ungeeignete Stelle.

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vor 5 Stunden schrieb duesi:

Historisch hat Gregor der Große die Fegefeuerlehre mit folgendem Vers begründet.

 

Mt 12,32 Und wer etwas redet gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet gegen den Heiligen Geist, dem wird's nicht vergeben, weder in dieser noch in der künftigen Welt.

 

Historisch hat man erst das Fegefeuer erfunden und dann versucht es biblisch zu begründen.

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Am 29.2.2020 um 23:47 schrieb nannyogg57:

Ja, das ist sie. Aber sie verlagert die Verantwortung bei den Menschen. Man muss praktisch was tun um in der Anschauung Jesu zu bestehen.

Das Herz reinigen, Christus als Erlöser glauben und seine Seele durch die Sakramente heilen lassen.

 

Von Werkgerechtigkeit würde ich da nicht sprechen wollen, allerdings kann man jede Vorstellung der Allerlösung damit direkt in die Tonne kloppen.

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vor 7 Minuten schrieb Higgs Boson:

 

Historisch hat man erst das Fegefeuer erfunden und dann versucht es biblisch zu begründen.

Dafür hätte ich gerne eine Quelle. Ich habe ja einiges an Kirchenväterliteratur und Kirchenlehrerliteratur gelesen. Und mein Eindruck ist, dass theologische Verlautbarungen bis etwa in die Zeit von Antonius von Padua hinein hauptsächlich durch Bibelexegese hergeleitet wurden. Erst in der Scholastik hat man versucht, aus philosophischen Überlegungen heraus theologische Argumente abzuleiten, wo dann auch so Verrenkungen wie die Vorhölle bei rauskamen.

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In diese Sola-Scriptura-Diskussion, vor der leider auch Katholiken nicht gefeit sind, möchte ich en detail gar nicht einsteigen. Warum? Weil es vollkommen irrelevant ist, ob eine Glaubenswahrheit expressis verbis in der Schrift zu finden ist oder nicht. Die materiale Suffizienz der Heiligen Schrift und die ungeschriebene Tradition  (vgl. Dei Filius) als Erkenntnisorte des einen Glaubens schließen einander nicht aus, sondern bedingen und ergänzen sich. Daher ist die Feststellung, dass die Schrift nicht die Fülle des Glaubens enthält, sondern aus der Fülle des Glaubens heraus spricht und verstanden werden muss (die Kirche in Praxis und Lehre geht den verschriftlichen Glaubenszeugnissen der Bibel voraus) kein Eingeständnis heterodoxer, außerbiblischer Lehren. So ist durch den negativen Verweis auf das Fehlen einer ausformulierten Lehre vom purgatorium innerhalb des biblischen Schriftenkanons nicht der Beweis erbracht, die von der Kirche vorgetragene Lehre sei unbiblisch. Vielmehr setzt das biblische Zeugnis - relevante Stellen haben wir bereits gehört, anzufügen wäre noch der Makkabäer - die später entfaltete Lehre bereits implicite voraus oder deutet sie an. 

 

Was mich zu meinem zweiten Einwand führt: Den Sinn der Schrift, gerade an dunklen, nicht selbst erschließenden Stellen autoritativ zu erklären ist nicht Sache des einzelnen Lesers, sondern - wie das Tridentinum lehrt - Vorrecht und Aufgabe des Magisteriums; in steter Übereinstimmung mit der einhelligen Interpretation der Väter  (unanimis consensus Patrum).

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Minuten schrieb Marcellinus:

@Studiosus

So, und wenn du das jetzt noch einmal in Ruhe liest, daß du dann nicht auch das nagende Gefühl, das du im falschen Jahrhundert steckst? :D

 

Ganz und gar nicht. Es hält, zum Glück!, in der freien und offenen Gesellschaft niemand jemandem davon ab - auch als Katholik - diese Kriterien für sich abzulehnen. Das steht jedem frei. 

 

Wer sich ihnen dennoch unterwirft, tut das freiwillig.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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vor 5 Minuten schrieb Studiosus:

So ist durch den negativen Verweis auf das Fehlen einer ausformulierten Lehre vom purgatorium innerhalb des biblischen Schriftenkanons nicht der Beweis erbracht, die von der Kirche vorgetragene Lehre sei unbiblisch.

 

Selbstverständlich belegt das Fehlen nicht, dass eine Lehre unbiblisch ist. Sie ist allerdings in diesem Fall nichtbiblisch. Danach wäre aber auch katholischerseits zu prüfen, ob sie mit dem biblischen Befund vereinbar ist.

 

Im Falle des Fegefeuers, das zur menschlichen Sühnung von Schuld dient, müsst angenommen werden, dass Jesu Opfer nicht ausreicht, was aber Heb 10,10 widerspricht: Es reicht für alle Sünden. Aus dem Kontext geht hervor, dass das Opfer Jesu im Sündopfer des AT verwurzelt ist.

 

Zur Makkabäerstelle muss gesagt werden: Diese liegt im AT. Was bedeutet, das Sündopfer ist noch aktiv (das ja durch Jesus ersetzt und damit abgeschafft wurde)

 

Damit ist das Fegefeuer zur Entsühnung obsolet.

 

Muss man nur die Bibel lesen. Auch nichtbiblische Sonderlehren dürfen der Bibel nicht widersprechen.

 

Was bleibt und eine Lösung ist: Das Fegefeuer als Ort der Reue - das ist zwar auch nichtbiblisch, widerspricht der Bibel aber nicht.

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vor 37 Minuten schrieb Studiosus:

In diese Sola-Scriptura-Diskussion, vor der leider auch Katholiken nicht gefeit sind, möchte ich en detail gar nicht einsteigen. Warum? Weil es vollkommen irrelevant ist, ob eine Glaubenswahrheit expressis verbis in der Schrift zu finden ist oder nicht. Die materiale Suffizienz der Heiligen Schrift und die ungeschriebene Tradition  (vgl. Dei Filius) als Erkenntnisorte des einen Glaubens schließen einander nicht aus, sondern bedingen und ergänzen sich. Daher ist die Feststellung, dass die Schrift nicht die Fülle des Glaubens enthält, sondern aus der Fülle des Glaubens heraus spricht und verstanden werden muss (die Kirche in Praxis und Lehre geht den verschriftlichen Glaubenszeugnissen der Bibel voraus) kein Eingeständnis heterodoxer, außerbiblischer Lehren. So ist durch den negativen Verweis auf das Fehlen einer ausformulierten Lehre vom purgatorium innerhalb des biblischen Schriftenkanons nicht der Beweis erbracht, die von der Kirche vorgetragene Lehre sei unbiblisch. Vielmehr setzt das biblische Zeugnis - relevante Stellen haben wir bereits gehört, anzufügen wäre noch der Makkabäer - die später entfaltete Lehre bereits implicite voraus oder deutet sie an. 

 

Was mich zu meinem zweiten Einwand führt: Den Sinn der Schrift, gerade an dunklen, nicht selbst erschließenden Stellen autoritativ zu erklären ist nicht Sache des einzelnen Lesers, sondern - wie das Tridentinum lehrt - Vorrecht und Aufgabe des Magisteriums; in steter Übereinstimmung mit der einhelligen Interpretation der Väter  (unanimis consensus Patrum).

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

Ich denke, dass du ein Problem verortest, wo keins ist. Natürlich ist es nicht Aufgabe des einzelnen Lesers, authoritative Wahrheiten zu erklären. Deswegen hat z.B. ein Johannes vom Kreuz in jeder seiner Schriften immer wieder vorangestellt, dass er sich in seinem Schriftwerk vollständig dem Urteil der Kirche unterwirft. Und falls etwas im Widerspruch dazu sein sollte, ist das aus persönlichem Unwissen und nicht aus Rebellion gegen das Lehramt der Kirche gewesen. Dennoch ist es sehr wohl Aufgabe des einzelnen Lesers, unter Betrachtung der heiligen Schrift tiefer in das göttliche Geheimnis einzutauchen. Lehramtliche Verlautbarungen können dabei Leitplanken sein, die einem dabei helfen, nicht dem Irrtum zu verfallen. Aber die Beschäftigung mit den lehramtlichen Verlautbarungen ersetzt nicht die Beschäftigung mit der heiligen Schrift. Schließlich waren es immer wieder einfache Gläubige, die mit ihrer Beschäftigung mit der heiligen Schrift auch das Lehramt inspiriert haben. Ich finde, dass die Frage der Dogmengeschichte der Lehre vom Purgatorium durchaus etwas erhellen kann, ohne dass man sich dem lutherischen Sola Scriptural beugen muss.

bearbeitet von duesi
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