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Betet zu fremden Göttern


Erich

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Ich glaube an den einen (unum) Gott, der natürlich der einzige (unicum) ist.

 

....und trete das AT in die Tonne, denn den einen und einzigen Gott hat es schon immer gegeben und aller Streit und alle Geschehnisse um Israel, welches von diesem Glauben oft abgewichen ist, sind nur reine Märchen und haben (besonders heute) nix zu bedeuten.

 

Gruss

Erich

Das sind doch alles Kindereien. Natürlich hat es den einen und einzigen Gott immer schon gegeben. Und dass dieser Gott eine Geschichte mit uns Menschen hat, dass diese Geschichte sich vorzüglich mit den Juden vollzog, das hat doch hier niemand bestritten. Aber ich denke doch, dass hier in den GG für uns alle Jesu Wort gilt:

 

Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. (Joh 4, 22)

 

Was sagt uns dass? Die Heiden und Andersgläubigen beten an, was sie nicht kennen, nämlich Gott. Wir hingegen beten an, was wir kennen, denn wir haben die Offenbarung Gottes empfangen, die ihren Höhepunkt fand in Christus. Wenn also in Assisi Shintoisten, Buddhisten und was auch immer für Religionen vertreten waren, beteten, dann mögen sie das Ziel ihrer Gebete wie und was auch immer genannt haben, am Ende war und ist es doch die Anbetung dessen, was sie nicht kennen, wir aber schon: Christus.

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Vielleicht doch noch einmal zur Klarstellung (man ahnt ja nicht, wie miß einer manche Worte verstehen kann):

 

Der Vergleich mit dem Finanzamt hinkte natürlich. Ich gehe ja nicht davon aus, daß es da einen "Allah" (also einen anderen als Gott) gibt, der das Gebet bekommt, sich denkt: "Friedensgebet? Näh, dafür bin ich nicht zuständig" - und das dann an Gott weiterleitet.

 

Der Müllabfuhrvergleich trifft es vielleicht noch am ehesten: Gott "findet" unsere Gebete, ganz gleich wohin und an wen wir sie schicken. Er findet sie deshalb, weil er jeden von uns (Christen, Muslime, Buddhisten, Atheisten...) ganz und gar kennt, alles weiß, war wir tun, sagen und denken. Und wenn er sie "findet", dann tut er daraufhin, was er für richtig hält.

 

Wenn ein Christ betet: "Du dreieiniger Gott, sorg dafür, daß mein Nachbar sich demnächst ein Bein bricht, das arrogante A....loch", dann hört er das - aber erhören wird er das nicht, auch wenn Titel, Adresse und Anrede noch so richtig sind.

 

Wenn ein Muslim betet, "Allah, Du einziger und ewiger, Allerbarmer, schenke der Welt Frieden" - dann hört Gott das auch. Ob er sich nun von der Anrede angesprochen fühlt oder nicht: für solche Gebete ist er schlicht "zuständig".

 

Und dann reagiert er so, wie ein Verwaltungsrichter, der eine Klage auf den Tisch bekommt, die einen durch Eingangsstempel von Arbeitsgericht, Amtsgericht, Finanzgericht und Sozialgericht dokumentierten Irrweg hinter ich hat. Er denkt sich "was ist denn das für ein Schussel, daß der nicht einmal das zuständige Gericht herausbekommt" - und macht sich an die Entscheidung.

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Ich glaube an den einen (unum) Gott, der natürlich der einzige (unicum) ist.

 

....und trete das AT in die Tonne, denn den einen und einzigen Gott hat es schon immer gegeben und aller Streit und alle Geschehnisse um Israel, welches von diesem Glauben oft abgewichen ist, sind nur reine Märchen und haben (besonders heute) nix zu bedeuten.

 

Gruss

Erich

Weißte, Erich, das mir zu schreiben, ist schon ein starkes Stück. Dazu brauch ich auch nix mehr zu sagen, außer für diejenigen, die nur gelegentlich mitlesen, klarzustellen, daß mir selbst im Traum noch niemals eingefallen ist, das AT in die Tonne zu treten. Und in der Tat glaube ich, daß es den einen und einzigen Gott schon immer gegeben hat, und daß er sich in Jesus Christus als der dreifaltige Gott offenbart hat. Denn Jesus ist der Christus, der Sohn Gottes, aus dem Vater geboren vor aller Zeit, Gott von Gott, Licht vom Licht, das Alpha und das Omega, der war, ist und sein wird.

 

Schönen Abend noch. Und ein fröhliches Schalom.

bearbeitet von ThomasBloemer
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Weißt Du, Robert, ich finde es schade, wenn auf Argumente mit ex cathedra vorgebrachten Beschimpfungen reagiert wird. Ich denke, wir sollten die Auseinandersetzung schon deshalb nicht führen, weil sie unter solchen Vorausetzungen dem Anliegen des Gegenstandes Hohn spricht. Da Du den objektiven Standpunkt (und Greuchssinn) offensichtlich für Dich allein in Anspruch nimmst, steht es Dir ja frei, dem Heiligen Vater einen Facharzt Deines Vertrauens zu empfehlen.

 

Mit steht es glücklicherweise genauso frei, in dem deiner Ansicht behandlungsbedürftigen alten Herrn und den beeindruckenden Zeichen, die er immer wieder setzt, den Heiligen Geist zu entdecken.

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»dem kann ich durchaus zustimmen« (Erich J.)

 

Ich nicht. – Nun nehmen wir mal an, ein indischer Brahmane bete in Assisi zu seiner Lieblingsgöttin Jellamma um Frieden, Wohlergehen, Pakistans Verderben und so weiter. Schön, nicht? Dann fährt er nach Indien zurück und dient weiter der Jellamma, indem er in ihrem Tempel den nächsten Jahrgang zehnjähriger Bajaderen entjungfert. Schön, nicht? Kein Problem, daß er immer an Jellamma denkt. Der wahre Gott erkennt schon die Frömmigkeit des Mannes und nimmt seine Opfer und Gebet voll Gnaden an. Oder?

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Hallo Thomas,

 

es gab schon Menschen,

die für das "a+o" zeugen,

als ars.hlo.h bezeichnet wurden.

 

gruss

peter

 

 

Manchmal fällt mir ein alter Rat ein:

Hüte dich vor den Wölfen, Die im Schafspelz kommen,

und Die andere als wolf bezeichnen.

 

 

Worterklärung:

im wort ars und weiter setze für den . ein c ein

bearbeitet von pmn
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Denn Jesus ist der Christus, der Sohn Gottes, aus dem Vater geboren vor aller Zeit, Gott von Gott, Licht vom Licht, das Alpha und das Omega, der war, ist und sein wird.

 

und warum reichen Gebete zu desem einen Gott nicht aus? Warum muss noch zu anderen Göttern gebetet werden? Und sag mir nicht, dass in Assisi nicht zu anderen Göttern gebetet wurde!

 

Gruss

Erich

PS: Robert, danke für den Jellamma - Hinweis.

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Man kann nicht zu anderen Göttern beten, weil es sie nicht gibt, Erich. Man kann nur alle Menschen, die guten Willens sind, einladen, zu beten, und den einen Gott bitten, daß er sie hört - und nichts anderes ist in Assisi geschehen. Aber wir sollten die Diskussion wirklich besser lassen...

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Man kann nicht zu anderen Göttern beten, weil es sie nicht gibt, Erich.

 

also doch das AT in die Tonne treten!

bearbeitet von Erich
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Gott hingegen wird doch wohl selbst beurteilen können, ob ein Gebet, das er - allgegenwärtig, wie er ist - zufällig mitbekommt, obwohl es die falsche "Adresse" trägt, in seinen "Zuständigkeitsbereich" fällt.

 

dem kann ich durchaus zustimmen – nur wenn ein Christ hingeht und die Trinität verleugnet, dann sollte er sich schämen. Und wenn all der Rummel im AT um die falschen Götter sooo unerheblich ist – lass uns nicht mehr das AT zitieren.

Und hier, lieber Erich, kommen wir hundertprozentig überein - zumindest im Prinzip.

 

Ob nun Deine Ablehnung der Gebetstreffen von Assisi richtig ist oder nicht, da will ich mich jetzt gar nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Das Risiko des Mißverstehens - oder gar des wirklichen Leugnens der Trinität (um nur ein mögliches Problem zu nennen) - sehe ich auch. Ich bewerte es etwas weniger massiv, und ich sehe auch Gutes darin, aber das können wir einmal dahinstehen lassen.

 

Einig sind wir uns aber in einer sehr wichtigen Hinsicht: es ist nicht "schlechthin egal", wen wir anbeten. Ginge es ausschließlich um Frieden, wäre es das wohl. Aber ein Gebet ist immer auch mehr als die Bitte, die darin vorgetragen wird. Es ist immer gleichzeitig auch ein Bekenntnis zu dem Gott, zu dem man betet.

 

Und da sollten Mißverständnisse tunlichst vermieden werden: Auch mir kommt es sehr bewußt darauf an, daß ich den Gott bekenne, der Mensch geworden ist, der für mich gestorben ist und die Menschen ruft, mit ihm in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes vereint zu sein.

 

Ob ich das in irgendeiner Situation hinreichend klarstellen kann, während ich mit Mulimen oder Buddhisten gemeinsam - oder bei gemeinsamer Gelegenheit - bete, das wird im einzelnen sehr genau zu prüfen sein.

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Man kann nicht zu anderen Göttern beten, weil es sie nicht gibt, Erich.

 

also doch das AT in die Tonne treten!

Wenn Du wieder mit dem kommst, komme ich mit dem wieder:

 

Das sind doch alles Kindereien. Natürlich hat es den einen und einzigen Gott immer schon gegeben. Und dass dieser Gott eine Geschichte mit uns Menschen hat, dass diese Geschichte sich vorzüglich mit den Juden vollzog, das hat doch hier niemand bestritten. Aber ich denke doch, dass hier in den GG für uns alle Jesu Wort gilt:

 

Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. (Joh 4, 22)

 

Was sagt uns dass? Die Heiden und Andersgläubigen beten an, was sie nicht kennen, nämlich Gott. Wir hingegen beten an, was wir kennen, denn wir haben die Offenbarung Gottes empfangen, die ihren Höhepunkt fand in Christus. Wenn also in Assisi Shintoisten, Buddhisten und was auch immer für Religionen vertreten waren, beteten, dann mögen sie das Ziel ihrer Gebete wie und was auch immer genannt haben, am Ende war und ist es doch die Anbetung dessen, was sie nicht kennen, wir aber schon: Christus.

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Man kann nicht zu anderen Göttern beten, weil es sie nicht gibt, Erich.

 

also doch das AT in die Tonne treten!

Damit ich das auch verstehe: Du glaubst tatsächlich, dass es andere Götter gibt?

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Damit ich das auch verstehe: Du glaubst tatsächlich, dass es andere Götter gibt?

 

wie schreibt Athanaisus:

 

Denn da die Menschen sich von der Gottesschau abgewandt hatten und, wie in eine Tiefe untergetaucht, die Augen nach unten gerichtet hatten, suchten sie Gott in dem Gewordenen und in den sinnlich wahrnehmbaren Dingen, wobei sie sterbliche Menschen und Dämonen zu ihren Göttern bildeten.

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»dem kann ich durchaus zustimmen« (Erich J.)

 

Ich nicht. – Nun nehmen wir mal an, ein indischer Brahmane bete in Assisi zu seiner Lieblingsgöttin Jellamma um Frieden, Wohlergehen, Pakistans Verderben und so weiter. Schön, nicht? Dann fährt er nach Indien zurück und dient weiter der Jellamma, indem er in ihrem Tempel den nächsten Jahrgang zehnjähriger Bajaderen entjungfert. Schön, nicht? Kein Problem, daß er immer an Jellamma denkt. Der wahre Gott erkennt schon die Frömmigkeit des Mannes und nimmt seine Opfer und Gebet voll Gnaden an. Oder?

Nehmen wir einmal an, ein Christ bete zu Gott um Frieden, um die Genesung seiner Frau, um Profit bei seinen Betrügereien und darum, seiner Sekretärin einmal so richtig an die Wäsche zu können.

 

Ist Gott dann insgesamt nicht zu Hause? Oder nimmt er die Gebete um Frieden und Genesung der Ehefrau an, und rechnet sie demjenigen auch als Äußerungen der Liebe und Barmherzigkeit an? Und schreibt er die anderen Gebete nicht schlicht auf die Passivseite der gleichen Rechnung?

 

Robert, es ist ja ein wunderhübsch einfaches Bild, das Du hier zeichnest: Wer zu Jellamma betet, der betet natürlich vor allem um Abscheulichkeiten. Und nur die stehen zur Debatte. Und der begeht natürlich vor allem Abscheulichkeiten, vergewaltigt Kinder, was auch immer. Daß der um Frieden gebetet hat, das kommt nur mal eben vor - muß es ja, denn wir reden hier ja peinlicherweise von den Assisi-Treffen. Daß der gleiche Brahmane vielleicht nicht um sein Wohlergehen, sondern um die Erlösung seiner Mitmenschen von Hunger und Elend, um die Tröstung einer Witwe oder ähliches gebetet haben könnte (vieleicht zu einem anderen Gott - da sind die ja flexibel), das fehlt irgendwie in der Aufstellung...

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»Man kann nicht zu anderen Göttern beten, weil es sie nicht gibt, Erich.« (Th. Blömer)

 

Gibt es Dämonen?

Sagen wir einmal, es gebe einen Dämon "Allah". Die Kirche lehrt das nicht (dazu hat sie sich nicht geäußert), aber sie schließt das auch nicht aus. Nehmen wir es also einfach mal an.

 

Wenn ich zu einem Dämon bete, er möge dafür sorgen, daß Liebe und Friedfertigkeit zwischen den Menschen gestärkt werde - was wird der damit wohl anfangen? Mehr als ein Schulterzucken und ein gerüttelt Maß Verwirrung wird dabei wohl nicht herauskommen.

 

Sicher - ich kann einen Dämon anbeten. Aber nicht, indem ich um Frieden bete. Dämonen haben andere "Zuständigkeiten". Indem ich um Frieden bete, bete ich zu dem, der Frieden schenken kann. Das aber kann nur einer.

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Ich stelle einen Text von Joseph Kardinal Ratzinger hier ein, der sich mit dem Thema des Multireligiösen, beziehungsweise Interreligiösen Gebets befasst. Aus dem Buch»›Glaube Wahrheit Toleranz‹ – Das Christentum und die Weltreligionen«

 

Multireligöses und interreligiöses Gebet

 

Im Zeitalter des Dialogs und der Begegnung der Religionen ist notwendigerweise die Frage aufgestanden, ob man miteinander beten könne. Man unterscheidet dabei heute multireligiöses und interreligiöses Gebet. Das Modell für das multireligiöse Gebet bieten die beiden Weltgebetstage für den Frieden 1986 und 2002 in Assisi an. Angehörige verschiedener Religionsgemeinschaften versammeln sich. Ihnen ist gemeinsam das Leiden unter den Nöten der Welt und ihrer Friedlosigkeit, gemeinsam die Sehnsucht nach Hilfe von oben gegen die Mächte des Bösen, damit Friede und Gerechtigkeit in die Welt kommen können. Daraus folgt die Absicht, ein öffentliches Zeichen dieser Sehnsucht zu setzen, das alle Menschen aufrütteln und den guten Willen stärken soll, der Bedingung des Friedens ist. Die Versammelten wissen aber auch, daß ihr Verständnis des »Göttlichen« und daher ihre Weise, sich ihm zuzuwenden, so verschieden sind, daß ein gemeinsames Beten Fiktion wäre, nicht in der Wahrheit stünde. Sie versammeln sich, um ein Zeichen einer gemeinsamen Sehnsucht zu geben; aber sie beten – wenn auch gleichzeitig - doch an getrennten Orten, je auf ihre Weise. Natürlich heißt »Beten« im Falle eines impersonalen (mit dem Polytheismus häufig verbundenen) Gortesverständnisses etwas ganz anderes als Beten im Glauben an den einen, personalen Gott. Der Unterschied wird sichtbar dargestellt, aber in einer Weise, daß er zugleich wie ein Schrei nach der Heilung unserer Trennungen werden soll.

Im Anschluß an Assisi –1986 sowohl wie 2002 — ist wiederholt und durchaus in sehr ernsthafter Weise die Frage gestellt worden: Kann man das? Wird nicht doch für die allermeisten eine Gemeinsamkeit vorgetäuscht, die es in Wirklichkeit nicht gibt? Wird so nicht doch der Relativismus gefördert — die Meinung, daß es im Grunde eben nur vorletzte Unterschiede seien, die zwischen den »Religionen« stehen? Und wird damit nicht doch der Ernst des Glaubens geschwächt und so letztlich Gott weiter von uns weggerückt, unser Alleingelassensein verstärkt? Solche Frage darf man nicht leichtfertig beiseite schieben. Die Gefahren sind unleugbar, und daß Assisi, besonders 1986, von vielen falsch ausgelegt wurde, kann man nicht bestreiten. Umgekehrt wäre es aber auch verkehrt, das multireligiöse Gebet im beschriebenen Sinn total und bedingungslos zu verwerfen. Richtig scheint es mir demgegenüber, es an Bedingungen zu knüpfen, die den Erfordernissen der inneren Wahrheit und der Verantwortung einer so großen Sache entsprechen, wie es das offene Rufen zu Gott vor aller Welt nun einmal ist. Ich sehe zwei Grundbedingungen:

 

  • 1. Solches multireligiöses Beten kann nicht der Normalfall des religiösen Lebens sein, sondern nur als Zeichen in außergewöhnlichen Situationen bestehen, in denen gleichsam ein gemeinsamer Notschrei aufsteigt, der die Herzen der Menschen aufrüttelt und zugleich am Herzen Gottes rütteln soll.
     
    2. Ein solcher Vorgang verführt fast zwangsläufig zu falschen Interpretationen, zur Gleichgültigkeit gegenüber dem Inhalt des Geglaubten oder nicht Geglaubten und damit zur Auflösung wirklichen Glaubens. Deswegen müssen — wie unter 1. gesagt — solche Vorgänge Ausnahmen bleiben, deswegen ist vor allem eine sorgsame Klärung dessen, was hier geschieht und nicht geschieht, von höchster Wichtigkeit. Diese Klärung, in der deutlich werden muß, daß es »die Religionen« überhaupt nicht gibt, daß es den gemeinsamen Gottesgedanken und -glauben nicht gibt, daß der Unterschied nicht bloß den Bereich der wechselnden Bilder und Begriffsgestalten, sondern die Letztentscheidungen selbst berührt — diese Klärung ist wichtig, nicht nur für die Teilnehmer des Geschehens selbst, sondern für alle, die Zeugen davon werden oder sonstwie darüber Informationen erhalten. Das Geschehen muß so klar in sich und vor der Welt stehen, daß es nicht zur Demonstration des Relativismus wird, durch den es sich in seinem Sinn selber aufheben würde.

 

Während beim multireligiösen Gebet zwar im gleichen Kontext, aber doch getrennt gebetet wird, bedeutet interreligiöses Gebet ein Miteinanderbeten von Personen oder Gruppen mit verschiedener Religionszugehörigkeit. Ist das überhaupt in aller Wahrheit und Redlichkeit möglich? Ich bezweifle es. Jedenfalls müssen drei elementare Bedingungen gestellt werden, ohne deren Beachtung solches Beten zur Glaubensverleugnung würde:

 

  • 1. Miteinander beten kann man nur, wenn Einmütigkeit darüber besteht, wer oder was Gott ist und darum auch grundsätzlich Einmütigkeit darüber vorliegt, was Beten heißt: ein dialogischer Vorgang, in dem ich zu einem Gott rede, der zu hören und zu erhören ver-mag. Anders gesagt: Gemeinsames Beten setzt voraus, daß der Adressat und damit auch der auf ihn bezogene innere Akt grundsätzlich gemeinsam verstanden wird. Wie im Fall von Abraham und Melchisedek, von Ijob und Jona muß klar sein, daß man mit dem einen Gott über den Göttern spricht, mit dem Schöpfer des Himmels und der Erde — meinem Schöpfer. Es muß also klar sein, daß Gott »Person« ist, das heißt erkennen und lieben kann; daß er Macht hat, mich zu hören und zu antworten; daß er gut und der Maßstab des Guten ist und das Böse keinen Anteil an ihm hat. Von Melchisedek her können wir sagen, es muß klar sein, daß er der Gott des Friedens und der Gerechtigkeit ist. Jede Vermischung von personalem und impersonalem Verständnis, zwischen Gott und den Göttern muß ausgeschlossen sein. Das erste Gebot gilt gerade auch im eventuellen interreligiösen Gebet.
     
    2. Es muß aber — vom Gottesbegriff her — auch ein grundlegendes Einverständnis darüber bestehen, was gebetswürdig ist und was Inhalt von Gebet werden kann. Als Maßstab dessen, was wir rechtens von Gott erbitten dürfen, um gotteswürdig zu beten, sehe ich die Bitten des Vaterunser an: In ihnen wird sichtbar, wer und wie Gott ist und wer wir selber sind. Sie reinigen unser Wollen und zeigen, mit welcher Art von Wollen wir auf dem Weg zu Gott sind und welche Art von Wünschen uns von Gott entfernt, uns gegen ihn stellen würde. Bitten, die gegen die Richtung der Vaterunser-Bitten stehen, können für einen Christen nicht Gegenstand interreligiösen Betens, überhaupt keiner Art von Beten sein.
     
    3. Das Ganze muß so erfolgen, daß die relativistische Mißdeutung von Glaube und Gebet darin keinerlei Anhalt findet. Dieses Kriterium bezieht sich nicht nur auf die Christen, die nicht irregeführt werden dürfen, sondern genauso auch auf die Nichtchristen, für die nicht der Eindruck einer Austauschbarkeit von »Religionen«, einer vor-letzten und daher ersetzbaren Bedeutung etwa des christlichen Grundbekenntnisses entstehen darf. Abwesenheit solcher Irreführung verlangt deshalb auch, daß für den Nichtchristen nicht eine Verdunkelung des Glaubens der Christen an die Einzigkeit Gottes und an die Einzigkeit Jesu Christi, des Retters aller Menschen, folgen darf. Das oben erwähnte Dokument von Bose sagt dazu mit Recht, daß Teilnahme am interreligiösen Gebet nicht unseren Einsatz für die Verkündigung Christi an alle Menschen in Frage stellen darf. Wenn der Nichtchrist aus der Teilnahme eines Christen eine Relativierung des Glaubens an Jesus Christus, den einzigen Retter aller, heraushören könnte oder müßte, dann kann solche Teilnahme nicht stattfinden. Denn dann wiese sie in die falsche Richtung, wiese rückwärts statt vorwärts in der Geschichte der Wege Gottes.

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Ich liebe den ollen Ratzinger!!

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  Sagen wir einmal, es gebe einen Dämon "Allah". Die Kirche lehrt das nicht (dazu hat sie sich nicht geäußert), aber sie schließt das auch nicht aus. Nehmen wir es also einfach mal an.

Hallo Sven,

 

ich bitte Dich aufrichtig, diese Deine Wortwahl zu überdenken und Dein Posting zu verändern!

 

"Allah" ist das Wort, was arabischen Christen für Gott aussprechen.

Das ist kein Dämon, vielleicht wird es falsch verstanden, und wir müssen unseren Brüdern helfen.

 

Schreib irgendwas, aber nicht Dämon mit Gott im konjunktiv einfach so sagen.

Schreib Godzilla, Webmaster oder Sven oder irgendein Namenswort, schreib peter, aber nicht

Allah in diesem Zusammenhang. Bitte.

 

Ich bitte Dich !

Bitte

peter

 

Handele im Sinne eines Brückenbauers,

zerstör nicht die Fundamente, bevor diese gebaut sind !

bearbeitet von pmn
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Man kann nicht zu anderen Göttern beten, weil es sie nicht gibt, Erich.

 

also doch das AT in die Tonne treten!

Jetzts langt's mir aber. Was zeigt Gott denn im AT anderes, als daß niemand helfen kann außer Ihm allein? Daß er der eine ist der einzige JHWE, daß alle anderen Götter Götzen sind?

 

Wer von uns beiden tritt eigentlich das AT in die Tonne? Der, der trotz der Verheißung JHWS an andere Göter glaubt, oder der, der der Verheißung traut, daß er der eine ist, der einzige, durch den Israel zum Segen wird für alle Völker der Erde.

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Ich liebe den ollen Ratzinger!!

 

Ich habe das Buch mit großem Gewinn gelesen …

 

Und da ging doch gerade pünktlich auch eine Anfrage an eine mir nahestehende Pastoralreferentin ein, an einem multireligiösen Gebet teilzunehmen. Veranstaltet, wie ich das sehe, unter anderem von Angehörigen der Bahai. Mir will scheinen, als gebe es religiöse Gruppen, die recht dynamisch auf diese Form des Zusammenseins setzen und dabei bewusst den Effekt der Relativierung ausnutzen, um sich als zeitgemäße Glaubensform zu präsentieren.

 

Und … Huhu Corinna! zwink.gif

bearbeitet von Echo Romeo
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Sicher - ich kann einen Dämon anbeten. Aber nicht, indem ich um Frieden bete. Dämonen haben andere "Zuständigkeiten". Indem ich um Frieden bete, bete ich zu dem, der Frieden schenken kann. Das aber kann nur einer.

So ist es.

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"Allah" ist das Wort, was arabischen Christen für Gott aussprechen.

 

...und womit sie den dreieinigen Gott meinen. Ein Gott namens Allah, der nicht die Trinität ist, kann dann nur ein Dämon sein, der sich als Gott anbeten läßt.

 

Alles klar Peter?

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Was zeigt Gott denn im AT anderes, als daß niemand helfen kann außer Ihm allein?

 

warum soll dann jemand zu Wishnu, Schiwa oder sonst einem Götzen um Frieden beten? Is doch so, gelle.

 

PS: der Dalai Lama soll ja auch ein Gott sein - will aber ihn nicht um Frieden angehen, obwohl er einen auf sympathisch macht :blink:

bearbeitet von Erich
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