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Wie gehen Katholiken mit dem Bösen um


Gast jakob

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Mich interessiert, ob es einen Unterschied zwischen dem Bösen und dem Schlechten gibt. Das Schlechte ist für mich schlicht das Unvorteilhafte. Beim Bösen kommt noch eine gewisse Bedrohlichkeit hinzu, vor dem Bösen hat man Angst. Meistens wird das Böse auch tabuisiert, wodurch seine Bedrohlichkeit noch gesteigert wird. Man läßt sich nicht darauf ein und flüchtet sich in negative Erklärungen wie "gottfern" o.ä.

bearbeitet von Squire
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[Wie ich schon einmal schrieb: für mich ist "das Böse" : Mord, Tyrannei- also die totale Unterdrückung von Menschen nur um des Eigennutz willens ( Reiche Herrscher- hungernde, machtlose Bevölkerung - Verstoss gegen das Recht auf Freiheit jeden Menschen- Mißhandlungen in jeder Form, wobei die letzeren Formen des "Bösen" überall stattfinden können)

Das ist was mir an Bösem im Moment einfällt.

und in dir? Ist da nur Gutes?

 

Äh, "das Böse" ist für mich schlicht das Gegenteil von "das Gute".

Ich würde sagen, alles was von Gott trennt, gegen Seinen Willen ist, kann nicht gut sein.

 

Wie gehe ich mit diesem in mir um?

Hmm, dann ist es doch das Problem was mit "böse" eigentlich ausgesagt wird.

Es ist dann eher als das anzusehen, was in " mir " das Negtive auslöst.

Da hatten ich wohl eine andere Definition im Sinne.

Womit das Problem ja eigentlich erst anfängt.

Durch die verschiedenen Definitionen des Bösen. Wenn ich in dem Schreiben von Kardinal Ratzinger lese, das die Praktizierung der Homosexualität etwas "böses" ist - vielleicht ist es falsch ausgedrückt- es hätte besser geheißen: Es ist nicht im Sinne Gottes und kann daher nicht von der Kirche geduldet werden.

Das hätte meines Erachtens ein ganz anderes Bild auf dieses Schreiben geworfen.

Der Begriff : das Böse ist für mich- und ich denke nicht nur für mich- mit etwas behaftet, dass das absolute Dunkle ist.

Man sagt zwar gut und böse, aber ich denke, der Sinn des Begriffes ist nicht eindeutig belegt- jedenfalls für mich nicht.

 

 

Ellen

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Ja, der Thread ist offen, und danke an alle, die einen kleinen Dialog mal ermöglicht haben. Es ist ja bisweilen schwierig, nicht mit dem Finger zu schnippen, weil man etwas sagen will. Aber ich finde, solche Dialoge sollen dort, wo es einmal zwei wünschen, häufiger sein. Die Möglichkeit, zu kopieren und auszulagern ist ja immer gegeben.

 

 

Hallo Sven,

 

Und er darf sich nicht damit begnügen, wenn nur ein kleiner Teil der Klasse das Ziel erreicht.

 

hier verstehe ich nicht genau, was das Ziel sein soll. Erwartest Du vom Lehramt mehrheitsfähige Entscheidungen?

 

Das ist es, was mich etwa an der Erklärung zur Homosexuellenehe unbändig ärgert. Formell richtet sie sich an alle - de facto aber nur an die, die der Belehrung überhaupt nicht bedürfen (und selbst da bin ich mir gar nicht so sicher). Angeblich sei es so gut und wichtig gewesen, so hört man, daß mit dieser Erklärung endlich einmal klargestellt würde, wo die Kirche steht. Aber: wozu war das denn wichtig? Das war doch längst überall bekannt. Demgemäß waren auch die Reaktionen: Es sei doch mal wieder typisch für diese verknöcherte Bande, was die da an Unsinn verzapft haben. Zugestimmt haben nur die, die ohnehin schon dieser Meinung waren - und die anderen sind in ihrer Haltung, das was aus Rom kommt, nicht für voll zu nehmen, nur bestätigt worden.

 

Das war nicht nur völlig wertlos; das war in allerhöchstem Maße schädlich. Das Lehramt hat sich als denkbar allerschlechtester Lehrer erwiesen: „Wers nicht kapiert, ist mir egal, bekommt Ihr eben Eure 5 am Ende“. Nun, und die reagieren eben so, wie man dann reagiert: „Bittschön, spielen wir eben weiter Skat in der letzten Bankreihe.“ 

 

Aber ist es nicht immens wichtig gerade bei einem Thema, welches „an der Basis“ sehr kontrovers diskutiert wird, dass das Lehramt nocheinmal auf die Lehre der Kirche hinweist? Führt Zurückhaltung denn nicht zu der Annahme, dass bestimmte Ansichten stillschweigend akzeptiert seien? Wir haben doch immer wieder die Situation, dass sich in der theologischen Auseinandersetzung(!) bei jedem Thema der stillschweigende Konsens verselbständigt. Und ist es nicht so, dass eine theologische Kontroverse irgendwann auch entscheidungsreif ist? An dieser Stelle sehe ich übrigens einen Ansatzpunkt zur Kritik in der Frage der Frauenordination. Aus meiner Sicht war die Diskussion noch nicht entscheidungsfähig, da die Kontroverse noch im vollen Gange war. Und da muss man auch akzeptieren, dass die Entscheidungen – das ist Aufgabe des Lehrames – auch in eine Richtung tendieren, die einem nicht genehm sind. Ich hätte es heute einfacher, wäre „Dominus Jesus“ nicht auf dem Markt. Nun ist es aber so und ich habe damit klarzukommen. So what?

Letztlich geht es hier in der Diskussion um die (im Kern protestantische) Frage nach der Legitimität des Petrusamtes. Wer sie ablehnt muss die Folgen berücksichtigen: Eine Zersplitterung des „rechten“ Glaubens im Extrem bis ins rein Subjektive.

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äh, jetzt bin ich verblüfft.

Hast Du Dich tatsächlich noch nie mit der Sünde, dem Bösen in dir (wie immer du es nennen willst) beschäftigt? Was beichtest Du denn?

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äh, jetzt bin ich verblüfft.

Hast Du Dich tatsächlich noch nie mit der Sünde, dem Bösen in dir (wie immer du es nennen willst) beschäftigt? Was beichtest Du denn?

Meinst du mich, Edith?

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Mich interessiert, ob es einen Unterschied zwischen dem Bösen und dem Schlechten gibt. Das Schlechte ist für mich schlicht das Unvorteilhafte. Beim Bösen kommt noch eine gewisse Bedrohlichkeit hinzu, vor dem Bösen hat man Angst. Meistens wird das Böse auch tabuisiert, wodurch seine Bedrohlichkeit noch gesteigert wird. Man läßt sich nicht darauf ein und flüchtet sich in negative Erklärungen wie "gottfern" o.ä.

Im Grunde habe ich es als pars pro toto genommen: Wie gehen Katholiken mit unpopulären Aspekten ihres Glaubens um: Unangenehme und schwer akzeptable Lehrentscheidungen, den bedrohlichen Anteil des Glaubens (Verdammnis), den fordernden Gott, der Gehorsam erwartet, die Sünde.

 

Dein Aspekt der Tabuisierung sehe ich als sehr wichtig an, denn ich (und einige andere) habe ja nun selber erfahren, dass einige ein Problem damit haben, wenn einer dies ausspricht.

 

(Ich weiss, dass das keine Antwort auf Deine Frage ist...will sagen, mich interessiert das auch)

bearbeitet von jakob
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aber was ist das:<<alles was von Gott trennt, gegen Seinen Willen ist, kann nicht gut sein.>>

 

ein alkoholiker in einer familie(krank oder sündig?) muß seinen bitteren weg häufig zuende gehen, bevor heilung, sprich abstinenz, möglich ist. die trennung des partners ist häufig ein nötiger schritt(egoismus oder notwendigkeit, aus der sicht der umwelt, des partners, anderer angehöriger?).

 

wo wollen wir hier gesicherte grenzen ziehen.

wer traut sich?

 

gruss helmut

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also ich staune wirklich über den Verlauf dieser Diskussion.

Für mich ist völlig offensichtlich, wie ich mit Bösem umzugehen habe. Ich bekämpfe es in mir, wende mich davon ab, und wende mich Gott zu.

 

Erforscht ihr gelegentlich euer Gewissen?

Kommt dann mal auf die Idee, daß man Böses tut, sündigt, Grund zur Umkehr und zur Bitte um Verzeihung hat?

wenn ich sündige - ist das egal ob das "böse" oder "schlecht" ist,.... es ist Sünde. Umkehren!

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also ich staune wirklich über den Verlauf dieser Diskussion.

Für mich ist völlig offensichtlich, wie ich mit Bösem umzugehen habe. Ich bekämpfe es in mir, wende mich davon ab, und wende mich Gott zu.

 

Erforscht ihr gelegentlich euer Gewissen?

Kommt dann mal auf die Idee, daß man Böses tut, sündigt, Grund zur Umkehr und zur Bitte um Verzeihung hat?

wenn ich sündige - ist das egal ob das "böse" oder "schlecht" ist,.... es ist Sünde. Umkehren!

Edith, natürlich habe ich meine schlechten Seiten, die dann Sünde sind.

Ständig bin ich mit meinem Gewissen in Konfilkt, besonders wenn es darum geht, was mir der christliche Glauben als Sünde postuliert.

Ich versuche ständig dass zu bekämpfen, was ich als schlecht empfinde.

Und ich hoffe, dass Gott mir meine Sünden verzeihen wird.

Nur das Problem ist, wenn jemand nicht an Gott glaubt, dass es für diese Menschen andere Dimensionen der Sünde gibt- zum Beispiel Ehebruch.

Ich kann ihnen meine Meinung dazu sagen, aber nicht in Form eines Absolutheitanspruchs.

Denn da ich selber ständig sündige, kann ich mich nicht als den großen Moralisten hinstellen.

Das wäre für mich wieder Sünde.. "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein..."

Das sind meine Grundmaximen wenn ich die Sünden der anderen" bewerten "soll.

 

Ellen

bearbeitet von Eifellady
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<< Ich bekämpfe es in mir, wende mich davon ab, und wende mich Gott zu.>>

 

und wie geht das? und woher weißt du daß es geklappt hat?

gruss helmut

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Lieber Jakob,

 

Und er darf sich nicht damit begnügen, wenn nur ein kleiner Teil der Klasse das Ziel erreicht.

hier verstehe ich nicht genau, was das Ziel sein soll. Erwartest Du vom Lehramt mehrheitsfähige Entscheidungen?

Nein. Ich halte es aber für mißverständlich, hier von „Entscheidung“ zu sprechen. Das impliziert, daß es überhaupt eine Alternative gegeben hätte. Tatsächlich aber sind die grundsätzlichen Fragen, ob Homosexualität „in der Ordnung“ ist, und ob es etwas wie eine Ehe für Homosexuelle geben kann, aus Sicht der Kirche alternativlos beantwortet: in beiden Fällen mit nein. Ebenso ist die Frage, ob ein katholischer Politiker seinen Glauben einfach an der Garderobe abgeben kann, wenn er in den Plenarsaal geht, beantwortet.

 

Diese Fragen sind nicht mehr zu entscheiden. Die Antworten der Kirche aber müssen begründet und erklärt werden, denn sie werden offenkundig zum Teil nicht verstanden, zum Teil abgelehnt. Zu entscheiden war hier bloß die Frage, ob in den konkreten Fällen, die derzeit in verschiedenen Ländern zur Beschlußfassung anstehen oder gerade beschlossen sind, der Beschluß so oder so lauten sollte.

 

Die Glaubenskongregation hätte also zwei Aufgaben gehabt, die wichtig und dringend sind: Erklären und begründen des Grundsatzes und ggf. erklären und begründen, weshalb im Einzelfall auf eine bestimmte Weise entschieden werden soll.

 

Dabei hat die Glaubenskongregation schmählich versagt.

 

Nicht, daß sie etwas theologisch falsches gesagt hätte. Was in dem Dokument an Glaubensaussagen drinsteckt, stimmte. Sie hat sie aber bloß wiederholt - und wo sie sie erklärt hat, tat sie das auf eine Weise, die schon früher nur einen Teil der Leute überzeugt hat. Das heißt: sie hat denen, die ohnehin schon „auf Linie“ waren, einen Auffrischungskurs beschert - m.E. völlig überflüssigerweise. Die große Zahl der anderen aber hat sie überhaupt nicht mehr berücksichtigt. Sie hat gehandelt wie ein schlechter Lehrer, der nur noch mit dem besten Viertel der Klasse Unterricht macht und den Rest abschreibt.

 

Dabei übersehe ich durchaus nicht, daß die Bereitschaft, überhaupt auch nur zuzuhören, bei vielen verflucht gering ausgeprägt ist. Selbst wenn die Glaubenskongregation sich optimal geäußert hätte, wären trotzdem nur wenige erreichbar gewesen, weil eine Menge Leute schon abschalten, wenn nur der Name Ratzinger fällt. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn Ratzinger sagt, es sei 12 Uhr mittags, würden viele erst einmal aus dem Fenster schauen, ob es nicht vielleicht doch dunkel ist...

 

Aber es ist eben auch die Aufgabe der Glaubenskongregation, dem entgegenzuwirken. Und das geht nur, indem man zumindest versucht, ein paar mehr Leute zu erreichen. Nicht durch Populismus, aber mit Geduld, und indem man auf die Leute zugeht, erklärt, versteht und wieder erklärt.

 

Das ist nebenbei bemerkt auch Christenpflicht. Die Kirche kann ihren Einfluß (etwa auf Gesetzgebungsverfahren) nur dann geltend machen, wenn sie nicht als verrückt abgetan wird. Das Bewußtsein, recht zu haben, ist eitel und wertlos, wenn man nicht den ernsthaften und geduldigen Versuch macht, diejenigen zu überzeugen, die in der Welt die Entscheidungen zu treffen haben. Das bloße Wiederholen der Wahrheit ist genauso schlimm, wie sie zu verschweigen, wenn man sie so sagt, daß der andere sie nicht versteht.

 

Mich ärgert das Papier, weil es den Eindruck vermittelt, es gehe den Autoren nur darum, aus der Obligo zu sein. „So - ich habs gesagt, wenn ihr es nicht versteht, ist das Euer Problem!“ Ich kenne das aus Notarurkunden (wie ich schon viele aufgesetzt habe): „Der Notar hat darüber belehrt, daß...“- und dann folgt eine höchst juristisch gedrechselte Formulierung. Dabei geht es nicht darum, daß der Klient es versteht. Es geht nur darum, daß der Notar nicht dafür haftet, wenn eine gewagte Vertragskonstellation schiefgeht. Er hat in Wahrheit überhaupt nicht „belehrt“, denn das, was er geschrieben hat, war völlig unverständlich.

 

Bei Notaren wie bei Kardinälen ist dabei aber eines festzustellen: völlig fehlendes Unrechtsbewußtsein. Für den Notar ist seine Formulierung ja völlig verständlich - er ist schließlich Prädikatsjurist. Gleiches gilt für den Kardinal, der meist ja auch Theologieprofessor ist. Der Unterschied ist aber: beim Notar geht es nur um Geld...

 

Die Glaubenskongregation hat einen doppelten Fehler begangen. Ihre Aufgabe ist es, theologische Texte zu verfassen - also den Glauben zu wahren. Sich mit konkreten Forderungen an die Gläubigen - und seien es Abgeordnete und Minister - zu wenden, ist Aufgabe der Bischöfe, die ihre „Schäflein“ kennen. Das Papier der Glaubenskongregation ist aber in Wahrheit keines, das theologische Fragen zum Gegenstand hat, sondern ein Pastoralschreiben.

 

Wenn sie es aber für nötig hält, so etwas zu verfassen (obwohl sie dafür unzuständig, und wie sich gezeigt hat, auch nicht kompetent ist), dann darf sie das aber auch nicht in einer Form abfassen, wie sie nur für dogmatische Entscheidungen taugt. Dann darf sie nicht bloß dekretieren, sondern muß erklären, vermitteln und werben. Sie darf kein Urteil sprechen, sondern muß predigen.

 

Aber ist es nicht immens wichtig gerade bei einem Thema, welches „an der Basis“ sehr kontrovers diskutiert wird, dass das Lehramt nocheinmal auf die Lehre der Kirche hinweist? Führt Zurückhaltung denn nicht zu der Annahme, dass bestimmte Ansichten stillschweigend akzeptiert seien?

Ich will auch keine Zurückhaltung - um Gottes willen nicht! Ich will geradezu ein Trommelfeuer, ununterbrochene Aktivität Tag und Nacht! Ich will, daß sich der Herr Ratzinger bei jedem einzelnen Abgeordneten auf die Bettkante setzt und ununterbrochen mit ihm redet, bis der eingeschlafen ist, und ihm morgens auch noch den Kaffee mit Argumenten und Fragen ans Bett bringt.

 

Ich will eben nicht, daß die Kirche sich damit begnügt, alle paar Jahre mit einem großen „So, das war’s!“ ein Papier auf den Tisch donnert und sich dann „zurückhält“ - in der völlig absurden Annahme, daß dadurch irgendetwas besser würde.

 

Stell Dir mal vor, Du hättest schlechte Gewohnheiten und Irrtümer angenommen - die nebenbei bemerkt, auch auf den zweiten und dritten Blick ganz vernünftig und sinnvoll erscheinen. Und dann kommt einer bei Dir zur Tür reingeschossen, den Du ohnehin als Querulanten mit fragwürdiger Glaubwürdigkeit wahrgenommen hast, und brüllt Dir entgegen: „Das ist alles Mist, was Du machst!“ Das würdest Du Dir auch erst einmal verbitten - und besondere Wirkung hätte das auch nicht. Es wäre reine Glückssache, wenn da einer hellhörig würde.

 

Natürlich kann man immer sagen (ich höre das hier im Forum ja immer wieder), daß es ja nichts bringt, Leuten etwas erklären zu wollen, die das nicht verstehen wollen. Und das stimmt ja auch. Nur ist das eine Haltung, die man sich einfach nicht leisten kann, wenn es um jede einzelne Seele geht.

 

Letztlich geht es hier in der Diskussion um die (im Kern protestantische) Frage nach der Legitimität des Petrusamtes. Wer sie ablehnt muss die Folgen berücksichtigen: Eine Zersplitterung des „rechten“ Glaubens im Extrem bis ins rein Subjektive.

Das ist das eine, worum es hier geht - und da stimme ich Dir hundertprozentig zu. Aber es geht eben auch um die Verantwortung der Amtsträger. Auch wenn es nur einen wahren Glauben gibt, gibt es doch so viele Wege, ihn zu vermitteln, wie es Menschen gibt. Es gibt auch nur eine Mathematik - und trotzdem muß ein Mathelehrer sich (im Rahmen der Möglichkeiten) auf die verschiedenen Verständnismöglichkeiten der Schüler einstellen. Vor allem aber muß er, wenn er Lehrer ist, Mathe vermitteln - es genügt nicht, Lehrsätze an die Tafel zu schreiben.

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Sven,

 

Wenn ich Dich recht verstehe, sagst Du, daß Ratzinger unzuständigerweise das Richtige in der falschen Weise gesagt hat :blink: (verzeih bitte meinen Hang zur Komprimierung :blink: )

 

Kannst Du ein Beispiel geben, wie es besser gewesen wäre?

 

Und:

 

mir erscheint Deine Kritik Ratzinger-zentrisch:

Ich will, daß sich der Herr Ratzinger bei jedem einzelnen Abgeordneten auf die Bettkante setzt und ununterbrochen mit ihm redet, bis der eingeschlafen ist, und ihm morgens auch noch den Kaffee mit Argumenten und Fragen ans Bett bringt.

 

Gewiss, ich ahne, dass Du etwas anderes sagen willst. Aber sind nicht die Mögichkeiten des Lehramtes in dieser Hinsicht begrenzt? Ich sehe die Aufgabe der Glaubenskongregation nicht primär darin, pastorale Wege aufzuzeigen, sondern die Richtung für eine auszuarbeitende Pastoral vorzugeben?

 

jakob

bearbeitet von jakob
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Nur einmal - so zum Nachdenken- ein Leserbrief, den ich in der heutigen Ausgabe der Kölnischen Rundschau gelesen habe:>> Ich halte es mit dem einflussreichen deutschen Kardinal und seinen Äußerungen, denn ich möchte katholisch bleiben. Lesen wir die Bibel und die Traditionen ganz, dann finden wir bestätigt, wie richtig und wie notwendig die Weisungen aus Rom sind- und daraus folgend- ihre Befolgung. Sind wir auf dem Weg nach Sodom und Gomorrha?>>

 

Ist es das was das Schreiben bewirken sollte?

Ich finde das erschreckend!

 

Ellen

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»Nur das Problem ist, wenn jemand nicht an Gott glaubt, daß es für diese Menschen andere Dimensionen der Sünde gibt – zum Beispiel Ehebruch.« (Ellen)

 

Ist das nun grenzenlose Einfalt oder betoniertes Pharisäertum, Ellen? – Einigermaßen fassungslos zitiere ich, was ich heute früh nebenan Frank geantwortet habe – es gilt ebenso auch dir:

 

»Prostituierte? Das kann ich mir gerade noch so vorstellen (auch wenns schwer fällt) Auftragsmörder, Drogendealer? Das steht so diamentral gegen den christl. Glauben, das das schier unmöglich ist.« (Frank Nr. 2)

 

Mann, hast du ein Glück, daß du nicht so einer bist!

 

»Ich versteh dich nicht ganz …  Ich glaube wir verstehen uns.« (Frank Nr. 2)

 

Tja, was denn nun? Der erst Impuls war wohl der richtige. – Wieviele Auftragsmörder kennst du (außer aus dem Fernsehen)? Weißt du, weshalb sie töten? Weißt du, wer verzweifelt hofft und betet, aus seiner Verstrickung herauszukommen?

 

Im übrigen ist das keineswegs »diamentral gegen den christl. Glauben«, daß einer Auftragsmörder ist. Im Gegenteil: Mein Glaube ist, das Jesus Christus genau für diesen sein Blut vergossen hat. Solche werden mit Ihm im Paradiese sein.

bearbeitet von Ketelhohn
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Sven, du beurteilst das Schreiben der Glaubenskongregation grundlegend falsch, weil du es am von dir erhofften Erfolg mißt. Erfolg aber ist kein Name des Christen. Abgesehen davon ist der „Erfolg“ in einem andern Sinne beträchtlich: Die Reaktionen zeigen, wie bitter nötig eine Klarstellung zur Scheidung der Geister war und weiterhin bleibt – immer bleibt, denn das Hirtenamt erlischt nicht. Der wichtigste „Erfolg“ aber besteht vielleicht in der nächsten Station auf dem Kreuzweg eines Bekennerbischofs.

bearbeitet von Ketelhohn
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Nur einmal - so zum Nachdenken- ein Leserbrief, den ich in der heutigen Ausgabe der Kölnischen Rundschau gelesen habe:>> Ich halte es mit dem einflussreichen deutschen Kardinal und seinen Äußerungen, denn ich möchte katholisch bleiben. Lesen wir die Bibel und die Traditionen ganz, dann finden wir bestätigt, wie richtig und wie notwendig die Weisungen aus Rom sind- und daraus folgend- ihre Befolgung. Sind wir auf dem Weg nach Sodom und Gomorrha?>>

 

Ist es das was das Schreiben bewirken sollte?

Ich finde das erschreckend!

 

Ellen

Sicher, Sinn des Schreibens war es gewiss auch, aufzurütteln. Dass manche dabei erschrecken, ist wohl nicht ganz zu vermeiden.

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Ständig bin ich mit meinem Gewissen in Konfilkt, besonders wenn es darum geht, was mir der christliche Glauben als Sünde postuliert.

 

Vielleicht haben wir einfach zu verschiedenen Zugänge zum Thema.

Bei Sünde erkennen, denke ich an den Weg der Gottesbegegnung, des Gebets, der Mystik.

Je näher ich dem göttlichen Licht komme, desto deutlicher erkenne ich meine Schatten. Daher bemühe ich mich vorwiegend um eine enge Gottesbeziehung.

Alle großen Beter lehren, daß man sich Gott nicht nähern kann, mit einem unreinen Herzen. Das ist auch meine Erfahrung. Theresa von Avila lerht zB in ihrem "Weg der Vollkommenheit" (das genialste Buch zur Meditation überhaupt) im Kapitel 26, daß man "zunächst einmal sein Gewissen erforschen muß" wenn wir in rechter Weise Beten lernen wollen.

Mit dem Punkt kann man Stunden verbringen.

 

Mancher Denkansatz zum Thema hier, ist mir einfach zu theoretisch.

 

Nur das Problem ist, wenn jemand nicht an Gott glaubt, dass es für diese Menschen andere Dimensionen der Sünde gibt- zum Beispiel Ehebruch.

Ich kann ihnen meine Meinung dazu sagen, aber nicht in Form eines Absolutheitanspruchs.

Denn da ich selber ständig sündige, kann ich mich nicht als den großen Moralisten hinstellen.

Das wäre für mich wieder Sünde.. "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein..."

Das sind meine Grundmaximen wenn ich die Sünden der anderen" bewerten "soll.

 

Ellen

Du sollst keine Steine werfen. Du sollst aber die Wahrheit sagen, Du sollst Licht sein. Wir sollen nicht auf Menschen eindreschen, wir sollen aber Verhalten, das sündig ist, so nennen.

"Wie sollen sie glauben, wenn sie nicht hören? Wie sollen sie hören, wenn keiner redet?"

Die Wahrheit Gottes bleibt die Wahrheit, ob sie von der Mehrheit erkannt wird, oder nicht. Sünde bleibt vor Gott Sünde, ob mir das jetzt passt oder nicht.

Wir werden mal gefragt werden, ob, oder warum wir nicht - unsere Brüder gewarnt haben, mit ihrem Tun aufzuhören.

Das ist ein Akt der Liebe.

 

 

PS: die Frage bezog sich darauf, wie KATHOLIKEN mit dem Bösen umgehen.

Und darum gehts mir jetzt hier erst mal.

Solange wir uns nicht drüber klar sind, was für uns sleber gilt, sollten wir anderen keine Predigten halten - da gebe ich Dir recht. :blink:

bearbeitet von Edith
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Im Threadtitel geht’s um Katholischsein und das Böse und ihr habt’s fast nur (außer den Beiträgen von Edith)

 

mit der Ratzinger – Veröffentlichung. Dat is doch Etikettenschwindel. :blink:

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Im Threadtitel geht’s um Katholischsein und das Böse und ihr habt’s fast nur (außer den Beiträgen von Edith)

 

mit der Ratzinger – Veröffentlichung. Dat is doch Etikettenschwindel. :blink:

Erzähl doch mal was vom Bösen, lara

Du als Expertin :blink:

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Im Threadtitel geht’s um Katholischsein und das Böse und ihr habt’s fast nur (außer den Beiträgen von Edith)

 

mit der Ratzinger – Veröffentlichung. Dat is doch Etikettenschwindel. :blink:

ja... ich labere mir den Mund fusselig, um beim Thema zu bleiben... aber mit den Schatten in uns selber scheint sich kaum jemand zu beschäftigen....

 

Ich würde in dem Zusammenhang nämlich auch gerne mal auf die Beichte kommen.....

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Erzähl doch mal was vom Bösen, lara

Du als Expertin :blink:

Würde ich ja gern, aber nebenan im Thread werde ich von Corinna auf Trab gehalten. Da komme ich hier einfach nicht mehr zum Bösen...ähh...zeitlich :blink:

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Erzähl doch mal was vom Bösen, lara

Du als Expertin  :blink:

eine Online-Beichte? :blink: lieber nicht....

 

Aber einen Online-Beichtspiegel könnten wir erarbeiten....

 

da empfehle ich als "Einstiegshilfe" übrigens das Kapitel 4 der Regel Benedikts

(www.benediktiner.de "Ordensregel" anklicken)

---------------------------------------------------------------

Vor allem: Gott, den Herrn, lieben mit ganzem Herzen, ganzer Seele und mit ganzer Kraft. (Dtn 6,5)

Ebenso: Den Nächsten lieben wie sich selbst. (Mk 12,30-31; Lev 19,18)

Dann: Nicht töten. (Ex 20,13)

Nicht Ehe brechen. (Ex 20,14)

Nicht stehln. (Ex 20,15)

Nicht begehren. (Ex 20,17)

Nicht falsch aussagen. (Ex 20,16)

Alle Menschen ehren. (1Petr 2,17)

Und keinem anderen antun, was man selbst nicht erleiden möchte. (Tob 4,16)

Sich selbst verleugnen, um Christus zu folgen. (Mt 16,24)

Den Leib in Zucht nehmen. (1Kor 9,27)

Sich Genüssen nicht hingeben.

Das Fasten lieben.

Arme bewirten. (Mt 25,35)

Nackte bekleiden. (Mt 25,36)

Kranke besuchen. (Mt 25,36)

Tote begraben. (vgl. Tob 2,7-9)

Bedrängten zu Hilfe kommen.

Trauernde trösten.

Sich dem Treiben der Welt entziehen.

 

Der Liebe zu Christus nichts vorziehen.

 

Den Zorn nicht zur Tat werden lassen.

Der Rachsucht nicht einen Augenblick nachgeben.

Keine Arglist im Herzen tragen.

Nicht unaufrichtig Frieden schließen.

Von der Liebe nicht lassen.

Nicht schwören um nicht falsch zu schwören. (Mt 5,34)

Die Wahrheit mit Herz und Mund bekennen.

Nicht Böses mit Bösem vergelten. (1Petr 3,9)

Nicht Unrecht tun, vielmehr erlittenes geduldig ertragen.

Die Feinde lieben. (Lk 6,27)

Die uns verfluchen, nicht auch verfluchen, sondern - mehr noch - sie segnen. (Lk 6,28; 1Petr 3,9)

Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen. (Mt 5,10)

 

Nicht Stolz sein, (Tit 1,7)

nicht trunksüchtig, (1Tim 3,3)

nicht gefräßig,

nicht schlafsüchtig, (Spr 20,13)

nicht faul sein. (vgl. Spr 6,6-11)

Nicht murren. (Weish 1,11)

Nicht verleumden.

Seine Hoffnung Gott anvertrauen. (Ps 73,28)

Sieht man etwas gutes bei sich, es Gott zuschreiben, nicht sich selbst.

Das Böse aber immer als eigenes Werk erkennen, sich selbst zuschreiben.

Den Tag des Gerichtes fürchten.

Vor der Hölle erschrecken, das ewige Leben mit allem geistlichen Verlangen ersehnen.

Den unberechenbaren Tod täglich vor Augen haben.

Das eigene Tun und Lassen jederzeit überwachen.

Fest überzeugt sein, dass Gott überall auf uns schaut. (Spr 15,3)

 

Böse Gedanken, die sich in unser Herz einschleichen, sofort an Christus zerschmettern und dem geistlichen Vater eröffnen. (Ps 137,9)

 

Seinen Mund vor bösem und verkehrtem Reden hüten.

Das viele Reden nicht lieben.

 

Die Begierden des Fleisches nicht befriedigen. (Gal 5,16)

Den Eigenwillen hassen.

 

 

Die Keuschheit lieben.

Niemanden hassen.

Nicht eifersüchtig sein.

Nicht aus Neid handeln.

Streit nicht lieben.

Überheblichkeit fliehen.

Die Älteren ehren, die Jüngeren lieben.

In der Liebe Christi für die Feinde beten. (Mt 5,44)

Nach einem Streit noch vor Sonnenuntergang zum Frieden zurückkehren. (Eph 4,26)

Und an Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln.

 

 

(Auszug)

bearbeitet von Edith
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