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Wie gehen Katholiken mit dem Bösen um


Gast jakob

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Hallo Sven,

 

ich möchte zu Deinem Posting nur einen kurzen Kommentar abgeben. Deine Ausführungen sind sicherlich geschickt genug formuliert, so dass sich jeder darin wiederfinden kann. So wird man Dir weder unterstellen können, dass Du das Papier ablehnst noch dass Du ihm zustimmst.

 

Wer auch immer das Ratzinger-Schreiben – aus welchen Gründen auch immer – ablehnt, wird aus Deinem Text herauslesen, dass Du es ebenfalls ablehnst:

 

1. Ich halte das Papier zur Homosexuellen-Ehe für Bockmist.

 

Wer Dich danach befragt, ob Du auf dem Boden der Glaubenslehre stehst, wirst mit der folgenden Äußerung zufriedenstellen können:

 

Ich bezeichne das Praktizieren von Homosexualität als schwere Verirrung, ebenso wie jede andere Verhaltensweise, die „schwer gegen die Keuschheit verstößt“, also außereherlicher Geschlechtsverkehr oder die Verwendung von Empfängnisverhütungsmitteln.

 

Ohne weiter inhaltlich auf Deine Aussagen einzugehen (die vieles nachvollziehbar und richtig darstellen), sei aber auf Deine Kritik aus einem vorherigen Posting hingewiesen:

 

Mich ärgert das Papier, weil es den Eindruck vermittelt, es gehe den Autoren nur darum, aus der Obligo zu sein. „So - ich habs gesagt, wenn ihr es nicht versteht, ist das Euer Problem!“ Ich kenne das aus Notarurkunden (wie ich schon viele aufgesetzt habe): „Der Notar hat darüber belehrt, daß...“- und dann folgt eine höchst juristisch gedrechselte Formulierung. Dabei geht es nicht darum, daß der Klient es versteht. Es geht nur darum, daß der Notar nicht dafür haftet, wenn eine gewagte Vertragskonstellation schiefgeht. Er hat in Wahrheit überhaupt nicht „belehrt“, denn das, was er geschrieben hat, war völlig unverständlich.

 

Wenn das Schreiben Ratzingers einen pastoralen Charakter hat – und den hat es zweifellos, dann finde ich es unerlässlich, dass seine Position klar erkennbar ist, dass seine Botschaft eben ohne juristisch gedrechselte Formulierungen verstanden wird. Die Kernbotschaft, die bei den meisten angekommen ist, lautet: Homosexualität ist moralisch verwerflich, und katholische Politiker ruft er zum Widerstand gegen staatliche Gleichschaltungsgesetze auf. Wer sich für tiefergehende Argumentationen interessiert, wird gewisss nicht in dem Papier suchen, sondern sich eingehend mit allen Aspekten dieses Themas auseinandersetzen (Theologie, ethische Philosophie, Psychologie etc.)

 

Bzgl. Deiner o.g. Kritik sehe ich nicht die Unverständlichkeit bei Ratzinger, sondern offengestanden eher in Deiner Stellungnahme. Dem Leser vermittelst Du eine villeicht juristisch-rhethorisch-theologisch erkennbare Botschaft, die über die Formulierung „Das Ratzinger Papier halte ich für Bockmist“ eine Kernbotschaft vermittelt. Bitte nicht falsch verstehen: Ich weiss, dass Du das nicht in Deinem Posting so vertrittst, aber ich erkenne hier durchaus den (taktischen?) Versuch, etwas zu sagen, ohne es zu sagen.

 

Grundsätzlich vertrete ich die Auffassung, das der christliche Glaube klar und einfach ist.

Indem man ihn verkompliziert und mit entsprechender Rabulistik versieht, macht man ihn unverstehbar – und vor allem un-glaub-würdig.

 

jakob

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>>Die Kernbotschaft, die bei den meisten angekommen ist, lautet: Homosexualität ist moralisch verwerflich, und katholische Politiker ruft er zum Widerstand gegen staatliche Gleichschaltungsgesetze auf.<<

 

..und so was sagt man als Kathole nicht laut sondern bestenfalls ganz,ganz leise, dass es keiner hört

 

...und daran sollte sich auch ein Herr Ratzinger halten :blink:

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Die Kernbotschaft, die bei den meisten angekommen ist, lautet: Homosexualität ist moralisch verwerflich...

Eben, Jakob - und diese Botschaft ist in jeder Hinsicht falsch. Sie ist theologisch falsch, sie ist moralisch falsch, und sie ist anthropologisch sinnlos.

 

Auf die Gefahr hin, Dir auf die Nerven zu gehen: Homosexualität ist nicht verwerflich, sie ist nicht sündhaft. Das Praktizieren der Homosexualität ist sündhaft - und was das bedeutet, dazu müßte man auch noch ein paar Worte verlieren.

 

Versteh mich nicht falsch: ich will Dich damit nicht "festnageln; ich bin mir durchaus bewußt, daß Dir dieser Unterschied klar ist. Nur daran siehst Du schon, daß es mit der "Einfachheit" nicht immer so einfach ist.

 

Die Erklärung der Glaubenskongregation ist eben nicht mit der richtigen Kernbotschaft angekommen, daß Homosexualität nicht der göttlichen Schöpfungsordnung entspricht. Diese Kernbotschaft mag in den Hirnen der Kongregationsmitglieder gemeint gewesen sein. Angekommen ist dagegen, daß Homosexualität selbst sündhaft und verwerflich ist.

 

Das steht in der Erklärung nicht drin - und deshalb liegt der Fehler beim ganzen definitiv nicht allein bei der Glaubenskongregation. Es war aber durchaus vorherzusehen und zumindest teilweise vermeidbar, daß dieses Fehlverständnis so massiv aufkommt. Und das hat eben mit den von mir angesprochenen Mängeln zu tun.

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Nur noch nebenbei: Nicht die Lüge ist verwerflich, sondern die Praktizierung der Lüge.

Wenn jemand eine Neigung zur Lüge verspürt, für die er nichts kann, dann ist er auch keine Sünder.

 

Ich glaube, die Kernbotschaft ist schon richtig rübergekommen.

 

Übrigens heute morgen ein Leserbrief in der RP:

"Man sollte mit aller Härte und Strenge gegen die Verfasser des Ratzinger-Papiers und ihre Anhänger vorgehen"

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