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Gemeinde


Mecky

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Euer Vorschlag mit einer gemeinsamen Vision gefällt mir sehr. Ich denke, dass es wirklich das ist, was heute fehlt.

Nur ist mir das Wort "Vision" zu groß und auch zu schwammig. Ich würde eher sagen: Die Gemeinden müssen sich mal überlegen, wozu sie da sind und was sie für die Zukunft wollen und welchen Auftrag sie haben.

 

Ich stell mir das jetzt gerade mal plastisch vor. Es beginnt im Pfarrgemeinderat. Man sitzt zusammen. Auf dem Flip-Chart hängt ein Zettel, auf dem nur die Frage steht: "Was ist unser Auftrag und wie wollen wir ihn erfüllen?"

 

Es kommt eine Diskussion in Gang. Man kommt auf hehre Ziele. Und dann kommt irgendwann der Punkt, an dem man die Sache realistischer anpacken muss.

 

Halt! Das geht mir jetzt schon zu schnell.

 

Ich krieg jetzt furchtbar Angst, dass das Ganze schon wieder schnell in Aktionen umgemünzt wird, womöglich noch in Aktionen, die zusätzlich zum normalen Gemeindewahnsinn stattfinden sollen. Denn schließlich will man ja nicht (und schon gar nicht von heute auf morgen) liebgewordene Traditionen fallen lassen. Und irgend jemand muss trotz Vision weiterhin die Kirche putzen. Und das Pfarrfest soll weiterhin stattfinden.

 

Hier ist jetzt so ein Knackpunkt gekommen, eine ganz sensible Phase. Sicher würden sich viele auf gute Ziele einigen. Aber das schwebt ja noch ein paar Meter über dem Erdboden.

 

Wie festigt man eine Vision so, dass daraus etwas Lebbares wird?

Wie hält man Aktivisten zurück, sofort am nächsten Pfarrfest eine Aktionswand "Brainstorming Zukunftsvisionen" aufzustellen? Wie gewinnt man Menschen für diese Vision, so dass sie in ihnen anfängt zu leben? Und wer soll das tun?

 

Oder bin ich einfach nur zu anspruchsvoll und sollte mich besser mit einigen Aktionen zufrieden geben, die viele Leute gern mal mitmachen ... und dann wieder ad acta legen.

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Nein, Mecky, du sollst dich gerade nicht zufriedengeben. Wage den Neuanfang - ohne dabei das Bestehende über Bord zu kippen.

 

Mach dich aber darauf gefasst, dass es immer nur einige wenige sind, die aufbrechen wollen; vor allen Dingen, wenn es nicht nur eine interessante Idee ist, im ersten Überschwang der Begeisterung, sondern wenn es über die Zeit geht, wenn Beharrungsvermögen und Standhaftigkeit gefragt sind.

 

Die Spielregeln, die sollten wir einfach mal bedenken - z.B. keine elitäre Gruppe, nichts abgesondertes, sondern eine Gruppe, die sich für die Gemeinde in Dienst nehmen läßt. Eine Gruppe, die von der Gemeinde gesendet wird, zunächst mal stellvertretend als Vorhut auf neues Territorium. Offenheit und Transparenz. Einen Platz auf der homepage der Gemeinde, wo Stück für Stück Bericht erstattet wird, denn Kommunikation ist ein wichtiger Schlüssel.

 

Wäre das eine Richtung, in die wir weiterdenken können?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Lieber Martin!

 

Das "ohne das Bestehende über Bord zu kippen" halte ich für unrealistisch. Und zwar in zwei Richtungen: Es gibt Bestehendes, das ist schlichtweg schlecht oder falsch. Da ist es sogar Pflicht, es über Bord gehen zu lassen.

Und - und dies ist ein wichtiger praktischer Grund - es braucht Zeit, es lenkt ab, es ist eine prima Ausrede.

 

Wenn eine Vision tatsächlich aufkommen sollte, dann ist ihr größter Feind der bestehende Aktionismus, der sie zu fressen droht.

Dies liegt vor allem darin, dass vieles von dem Bestehenden gar nicht schlecht an sich ist. So ein Bildungswerkangebot, das Französischkurse anbietet, ist doch ein Wert. Es ist nicht verwerflich, sich sprachlich zu bilden, es ist sogar gut. Aber es frisst Zeit und Engagement. Es bildet Ansprüche (gegenüber den Pfarr-Räumen, gegenüber den Pfarrstrukturen wie dem Pfarrbüro). Es lenkt den Blick vom Auftrag der Kirche weg. Und die Ausrede: "Aber wenn wir das im Rahmen der Kirche anbieten, dann kommt vielleicht doch einer in Nachdenken, weil er uns Christen dabei kennenlernt!" ist verführerisch.

 

Anderes Alte muss auf eigene Füße gestellt werden und der Alternative überlassen werden: Es lebt aus sich selbst heraus, oder es stirbt zurecht.

 

Aber ich sehe hier unheilvoll viele Argumente. Wer will sich zum Richter aufspielen, zu sagen, was über Bord gekippt werden soll und was nicht? Es muss unbedingt über Einsicht geschehen, so dass es zwar weggekippte Aktionen, aber keine weggekippten Menschen gibt. Und das ist schwer.

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Lieber Mecky,

 

also doch neuer Wein in neue Schläuche?

Aber ist es denn überhaupt neuer Wein?

 

Aber zur Frage warum ich geschieben hatte, das Alte zu bewahren. Wenn du einen harten Schnitt machst, wird es dir in dieser Gemeinde nicht gelingen etwas zu bewegen. Die Kraft zur Auseinandersetzung frißt alle Handelnden auf.

 

Auf einer grünen Wiese ginge das, nicht aber in gewachsenen Strukturen. Daher auch der Vorschlag, zunächst eine Speerspitze zu bilden, die aber nicht aus sich raus agiert, sondern eben die Spitze eines ganzen ist.

 

 

Eine grüne Wiese wäre natürlich reizvoll?!

 

Herzliche Grüße

Martin

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Das mit der Speerspitze gefällt mir. Erfahrungsgemäß geht jede Veränderung immer erst von einem, dann von einer kleinen Gruppe aus, die sich um eine Idee herum bildet.

 

Das wäre dann auch die Lösung des Verhältnisses von Kleingruppe und Großgemeinde. Ein Kleingruppe könnte so eine Speerspitze sein. Die Kleingruppe hätte dann auch nicht mehr "Braten im eigenen Saft" auf ihrer Fahne, sondern "Sauerteig für die Gemeinde". Die Gefahr, dass dies zu aggressiv geschieht, könnte man vielleicht sogar bewältigen.

 

Meine Ausgangsfrage hätte sich damit zu einem weiten Teil beantwortet, falls da jemand ist, der eine Vision hat.

 

Jetzt geht's aber weiter: Wie läuft das dann konkret ab? Und: Gibt es Grundzüge für solche Visionen? Liegen da nicht auch Gefahren drin?

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Die Hauptgefahr sehe ich darin, sich zu viele oder zu große Ziele zu setzen. Besser ist es, sich auf den Mittelpunkt zu besinnen: Christus, der uns in der Eucharistie begegnet. Darum muß eigentlich alles kreisen. Das wäre auch der Gesichtspunkt, auf den der Gemeindewust abzuklopfen wäre: bringt uns dies, bringt uns jenes wirklich näher zu Christus?

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Lieber Thomas,

 

das hast Du richtig auf den Punkt gebracht.

 

Ich versuche mal ein wenig Historieninterpretation, damit klar wird, an welchem Punkt wir heute stehen.

 

Es beginnt in den 60-er Jahren. Die alte Welt (keineswegs nur die kirchliche) fängt in Mitteleuropa an zu bröckeln. Die alten Formen tragen irgendwie nicht mehr recht. Wenn ich heute die Generation meiner Eltern höre, höre ich auch viel missmutige Bemerkungen über die Kirche. Die üblen Streitereien evangelisch gegen katholisch, die heute nur noch als Schmierenkomödie erzählt werden. Storys über morallastige Priester. Das Gefühl, zu allem gezwungen zu werden, anstatt selbst entdecken zu dürfen. Die Inhaltsleere des Religionsunterrichts.

 

Die Kirche hat reagiert mit dem (längst überfälligen) Konzil. Kurz danach kam in der westlichen Welt dann der völlige Umbruch in der 68-er Generation. Ein Generationenumbruch, wie nur selten in der Geschichte. (Genaugenommen geht es natürlich nicht um Generationen, sondern um Milieus. Aber die scheinen damals fast deckungsgleich gewesen zu sein.)

 

Dann der Ausbruch aus der alten Ordnung. Hier setzen meine persönlichen Erinnerungen ein. Ablehnung der Institution. "In die Kirche gehen ist auch nicht alles." "Jesus ja - Kirche nein!".

 

Es gibt heute noch viele Vatikanum II - Presser. Damit meine ich Theologen oder Priester, für die das Vatikanum II der Beginn des Wirkens des heiligen Geistes ist und die ohne Ende (bis zum Erbrechen) den Wert des Volkes Gottes predigen. Die Gemeinde und ihre "Lebendigkeit" wurde für viele zum Götzen.

In der Folgezeit entstand viel, was ich "ecclesialen Atheismus" nenne: Gemeinden und christliche Gemeinschaften, in denen Werte zwar eine große Rolle spielen (Sozialität, Kommunikabilität, sogar Spiritualität), aber Gott genaugenommen nur als Etikett vorkommt. Er wird sozusagen als dienstbarer Geist in vielen Worten beschworen, und der Pfarrer muss bei gemeinschaftlichen Anlässen auch da sein und ein paar fromme Worte sprechen ... so dient dann ein nebulös gewordener, hilfloser, anspruchsloser Gott den neuen Werten und Veranstaltungen.

 

 

Ich denke, dass dies sich inzwischen etwas mehr geklärt hat. So ganz unbefangen gegenüber dem Gemeindegötzen ist man nicht mehr. Denn der Gemeindegötze ist nicht selbsttragend. Lebendige, aber letztlich gottentleerte, Gemeinden entpuppen sich als sinnlose Zeitfresser. Wo die Überzeugung und der Glauben fehlen, da schwindet dann die Motivation und innerhalb kurzer Jahre verfallen solche lebendigen Gemeinden oder geraten in einen aggressionserzeugenden Stress. (Es sind ja immer die gleichen, die das tragen sollen.)

 

Ich bin Dir dankbar, dass Du gleich auf die Eucharistie gekommen bist - oder genauer gesagt auf Jesus selbst. Die Frage: Was bringt uns wirklich näher zu Christus? ist tatsächlich die Grundfrage.

Jetzt leiden wir darunter, dass diese Orientierung in den Gemeinden keineswegs selbstverständlich ist.

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Hat Gemeinde in der heutigen Zeit überhaupt noch einen (christlichen) Sinn?

 

Innerhalb einer Gemeinde scheint sich alles um Gemeinde zu drehen, wenig um Glaube.

Innerhalb von Glaubensgesprächen (auch hier im Forum) scheint dagegen Gemeinde kein Thema zu sein.

 

Vielleicht ist Gemeinde ein Thema von gestern.

 

Wer unterstützt die Abschaffung der Gemeinden?

Wer möchte noch daran festhalten?

[Hat Gemeinde in der heutigen Zeit überhaupt noch einen (christlichen) Sinn?[

 

Der christliche Sinn, ist der einzige Sinn einer Gemeinde.

 

[innerhalb einer Gemeinde scheint sich alles um Gemeinde zu drehen, wenig um Glaube.]

 

Auch hier, völliger Wiederspruch. Ich hab überhaupt nix mit (meiner) Gemeinde zu tun. Sprich, der ich ortstechnisch zugehörig bin.

 

[Vielleicht ist Gemeinde ein Thema von gestern. ]

 

Also Sonntags mit der Gemeinde zusammen zu kommen, ist doch eine coole Angelegenheit, wenn man mit seiner Gemeinde etwas zu tun hat.

 

[Wer unterstützt die Abschaffung der Gemeinden?

Wer möchte noch daran festhalten?]

 

Von mir aus kann sich (meine) Gemeinde auflösen und aus dem Schutt wird etwas Vernünftiges geschaffen.

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Die erste Amtshandlung von Kardinal Lustiger in Paris war, die Anbetungspraxis in großem Rahmen wieder einzuführen. Und es hat funktioniert: Lustiger kann viele Priesterberufungen vorweisen. Was in unseren Gemeinden fehlt - und das spüren wir alle - , ist der Glaube ans Übernatürliche. Die Leute sind verunsichert, ob das mit dem Glauben denn auch alles so stimmt.

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Du sprichst da eine Frage an, die sich mir genau so stellt. Es mag ja noch angehen, Glaubenssätze für wahr zu halten, ohne damit ein Problem zu haben. Aber wenn man sich diese Formulierung mal genau ansieht, dann erkennt man auch das Problem. Genau dieses Problem verhindert die Lebendigkeit der Gemeinden.

 

Für mich ist das der Schritt von "ich glaube an Gott, den Vater" zu "ich glaube an dich, Gott, der du mein Vater bist". Es ist ein himmelweiter Unterschied.

 

Und wenn ich Gott nicht mehr nur als Glaubenssatz, als übernatürliche Person ansehe, sondern als die vollkommen normale und selbstverständliche Realität meines Lebens, dann kann ich mein Licht leuchten lassen, Salz sein, die Sendung durch Gott leben.

 

Was denkt ihr, was geschieht, wenn einige Menschen zusammentreffen, die ihr Leben so leben?

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Ich versuche mal ein wenig Historieninterpretation, damit klar wird, an welchem Punkt wir heute stehen.

 

Es beginnt in den 60-er Jahren. Die alte Welt (keineswegs nur die kirchliche) fängt in Mitteleuropa an zu bröckeln.

Das ist doch Mythos!

 

Zwar stimmt das rein rechnerisch: 1950 waren noch fast die Hälfte der Deutschen Katholiken, heute knapp ein Viertel.

 

Aber in der Zeit des NS sind schon 150 000 Menschen jedes Jahr aus der katholischen Kirche ausgetreten. Dass viele nach dem Krieg stillschweigend wieder zurücktraten, bestreitet niemand. Es bestreitet auch niemand, dass in der 50er Jahren sich die ganzen Altnazis wieder auf eine Sinnsuche begeben haben und zeitweilig mit frommer Miene die Gotteshäuser erneut bevölkert haben. "Gute alte Zeit" war das wohl nicht.

 

Vermutlich waren zu keiner Zeit der Menschheitsgeschichte die christlichen Ideale so gut verwirklicht, wie heute, auch wenn niemand mehr in die Kirche geht. Vielleicht gerade deshalb.

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Hat Gemeinde in der heutigen Zeit überhaupt noch einen (christlichen) Sinn?

"Die Pfarrfamilie wird weiterhin sinnvoll bleiben, nämlich als Einrichtung der leiblichen und geistlichen Barmherzigkeit für die Menschen, die Nestwärme, Familienersatz und etwas Symbiotisches brauchen. Diese Leute sollen gar nicht verachtet sein. Aber machen wir uns nichts vor: In der Pfarrgemeinde haben wir es immer weniger mit den gesellschaftlich signifikanten, kreativen Menschen von heute zu tun, sondern eher mit einem Rest treuer Anhänger. Gerade bei den aktivsten, immer und allezeit präsenten Gemeindeangehörigen ist es oft nur zu deutlich, daß ihre Gemeindebegeisterung irgendein Defizit kompensieren soll.

 

Und die flache Gemeinde-Herdengesellschaft der Bastel-, Tanz-, Krabbel-, Wander-, Pfadfinder- und was weiß ich für Gruppen und die Gemeindefeste mit Reingewinn für Kirchenrenovation oder wohltätige Zwecke - von all dem mag man hundertmal sagen, hier werde Gemeinde hautnah erfahrbar - aber man ideologisiert höchst weltliche Veranstaltungen zu etwas religiös Relevantem, was sie nicht sind, und man schwindelt sich etwas vor, wenn man das wohlige Gefühl, gemütlich und fröhlich beieinander zu sein, zur "Gotteserfahrung" hochinterpretiert."

 

meint Bernardin Schellenberger, und meine ich auch.

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Hallo Mehlspeise!

 

Die Datierung mit den 60-Jahren ist nicht das Beginndatum des Untergangs des Christentums in Mitteleuropa, sondern sie bezeichnet den Beginn einer neuen und äußerst schwerwiegenden Etappe dieses Prozesses. Sie bezeichnet einen Umbruch, der in der Geschichte zwar nicht völlig beispielslos dasteht, aber trotzdem seinesgleichen sucht. Er kommt mir wie der Übergang vom Trab in den Gallopp vor.

 

In dieser Zeit ist wirklich etwas geschehen. Der Bruch zwischen den Generationen (den es allgemein natürlich immer schon gab) ist eklatant und nicht einfach vergleichbar mit dem normalen Generationenkonflikt.

 

Es ging mir auch keineswegs darum zu behaupten, dass früher alles besser war. Und schon gar nicht, dass heute alles besser ist. Aber so ein Umbruch hat Konsequenzen.

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Lieber Martin,

 

das beleuchtet ganz richtig einen wichtigen Aspekt. Aber der ist allein gesehen noch keineswegs die Lösung. Ganz sicher gibt es auch ein Bedürfnis nach Gottesnähe, nach Mystik und Spiritualität - aber das ist nur ein Teil.

 

Ich frage mich gerade, ob es der Teil ist, an dem man ansetzen kann. Auch da komme ich zu dem Ergebnis: Es ist nur ein Teil. Es bedarf einer Gesamtkonzeption. Wie schon gesagt wurde: Eine Vision. Dass in dieser Vision neue Zugangsweisen zu einem persönlichen Verhältnis zu Gott beinhalten muss, erscheint mir unumgänglich. Aber die Vision muss größer sein.

 

Aber es bringt mich auf einen wichtigen Punkt. Die IKvU versucht es ja auch mit einem Einzelaspekt: Sie will die Kirche auf Vordermann bringen, indem sie bestimmte moralische, soziale und strukturelle Aspekte vorwärts bringt. Ich halte dies für hilflos - nicht einmal, weil alles von ihnen schlecht wäre, sondern weil es genau jener spirituellen Tiefe enbehrt, die Du forderst.

 

Ich füge noch einen weiteren Aspekt hinzu - mein Lieblingsaspekt: Wenn sich nicht eine Antworttradition der Kirche durchsetzt, wo auf wesentliche Glaubensfragen eingeschliffene Antworten gegeben werden können, bliebe auch die Kombination von Spiritualität und Strukturreform hilflos.

 

Es braucht ein zündendes Gesamtkonzept für Diakonie, Liturgie und Lehre. Sonst wird es entweder abgehoben, flach oder hohl und womöglich fanatisch.

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Formulieren wir das Petrus-Beispiel doch mal etwas aus: Wenn sich eine Krabbelgruppe trifft und die Kinder krabbeln und die Mütter sabbeln (sorry, es reimte sich so schön), wenn es so richtig schön nett und gemütlich ist - und es war nicht einmal die Rede von Gott, es gab kein Gebet, es gab nichts, außer dass die Kirchenräume genutzt wurden, dann ist das einer dieser Verflachungsaspekte.

 

Sicherlich in der Hoffnung, dass die Menschen schon mal die Räume der Kirche betreten und dann vielleicht auch die Kinder sich an den Ort der Kommunionstunden gewöhnen können ... aber was ist das für eine Hoffnung.

 

Wir haben verlernt, von Gott zu sprechen! Uns ganz natürlich und selbstverständlich über unseren Glauben auszutauschen.

 

Wir haben Gott in unserem Leben aus den Augen verloren. Mal hier, mal da ein Augenblick. Eigentlich ist das fast schlimmer als gar nichts, denn es wiegt uns in einem trügerischen Sicherheitsgefühl, dass alles in Ordnung sei. so wie es ist.

bearbeitet von Martin
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Formulieren wir das Petrus-Beispiel doch mal etwas aus: Wenn sich eine Krabbelgruppe trifft und die Kinder krabbeln und die Mütter sabbeln (sorry, es reimte sich so schön), wenn es so richtig schön nett und gemütlich ist - und es war nicht einmal die Rede von Gott, es gab kein Gebet, es gab nichts, außer dass die Kirchenräume genutzt wurden, dann ist das einer dieser Verflachungsaspekte.

Aua, Martin, das hat getroffen!

 

Wenn die Krabbler so gebetslos vor sich hin "sabbeln", so mag man das unter eine "Verflachung des Glaubens" zählen, da magst Du recht haben.

 

Der umgekehrte Weg (zur Vertiefung des Glaubens) sieht wie folgt aus:

(Mindestens) Eine engagierte und im Glauben stehende Mutter fängt an, christliche Lieder zu singen, erzählt eine kleine Geschichte, sucht das Gespräch mit anderen Müttern, ist bereit und offen, von ihrem eigenen Glauben zu reden, ist Verbindungsglied zur Pfarrgemeindeleitung ....

 

Ganz toll, das alles, und gesegnet die Gemeinden, die solche Frauen in ihren Reihen haben.

Aber kommen wir da nicht ganz schnell wieder auf eingangs erwähnte Probleme?

Zum Einen ist das eine Aufgabe, die sehr viel von einem fordert, und ich weiß aus eigener, bitterer Erfahrung, dass man sich auch total aufreiben kann dabei. Wer unterstützt diese Menschen?

Zum Anderen entsteht so eine Kleingruppe (oder auch mehrere), die ihrerseits wieder in die Gesamtgemeinde eingebunden werden muß, was Mecky wiederum als zusätzliche Aufgabe beklagt.

 

Um nochmals auf Deine "gebetslosen Krabbler" zurückzukommen:

Ich würde keineswegs sagen, dass dort Gemeinde erfahrbar wird, auch wenn das Treffen in Gemeinderäumen stattfindet.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Liebe Gabriele,

 

stimmt, das war reichlich provokativ. Die Frage ist aber, wo setzt die Gemeinde ihre Kräfte ein? Ohne ein starkes ehrenamtliches Engagement kann solch eine Gemeinde ihre Arbeit nicht bewältigen.

 

Und die Aufgabe des Priesters? Er muß die Charismen der Gemeindemitglieder entdecken und fördern.

 

Wenn ich da weiterdenke, dann geht das nur über Begeistererung. Und zwar nicht nur für ein paar Wochen, sondern auf Dauer. Am besten wird sein, alle verkaufen ihre Fernseh-Geräte. :blink:

 

Herzliche Grüße

Martin

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Die Datierung mit den 60-Jahren ist nicht das Beginndatum des Untergangs des Christentums in Mitteleuropa, sondern sie bezeichnet den Beginn einer neuen und äußerst schwerwiegenden Etappe dieses Prozesses. Sie bezeichnet einen Umbruch, der in der Geschichte zwar nicht völlig beispielslos dasteht, aber trotzdem seinesgleichen sucht. Er kommt mir wie der Übergang vom Trab in den Gallopp vor.

 

In dieser Zeit ist wirklich etwas geschehen. Der Bruch zwischen den Generationen (den es allgemein natürlich immer schon gab) ist eklatant und nicht einfach vergleichbar mit dem normalen Generationenkonflikt.

 

Es ging mir auch keineswegs darum zu behaupten, dass früher alles besser war. Und schon gar nicht, dass heute alles besser ist. Aber so ein Umbruch hat Konsequenzen.

Sehe ich auch so :blink:

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Die Datierung mit den 60-Jahren ist nicht das Beginndatum des Untergangs des Christentums in Mitteleuropa, sondern sie bezeichnet den Beginn einer neuen und äußerst schwerwiegenden Etappe dieses Prozesses. Sie bezeichnet einen Umbruch, der in der Geschichte zwar nicht völlig beispielslos dasteht, aber trotzdem seinesgleichen sucht. Er kommt mir wie der Übergang vom Trab in den Gallopp vor.

 

In dieser Zeit ist wirklich etwas geschehen. Der Bruch zwischen den Generationen (den es allgemein natürlich immer schon gab) ist eklatant und nicht einfach vergleichbar mit dem normalen Generationenkonflikt.

 

Es ging mir auch keineswegs darum zu behaupten, dass früher alles besser war. Und schon gar nicht, dass heute alles besser ist. Aber so ein Umbruch hat Konsequenzen.

Sehe ich auch so :blink:

du siehst also auch nichts.

 

was steht den in der von dir zitierten textstelle? - behauptungen gekoppelt mit persöhnlicher meinung, mehr nicht.

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Die Datierung mit den 60-Jahren ist nicht das Beginndatum des Untergangs des Christentums in Mitteleuropa, sondern sie bezeichnet den Beginn einer neuen und äußerst schwerwiegenden Etappe dieses Prozesses. Sie bezeichnet einen Umbruch, der in der Geschichte zwar nicht völlig beispielslos dasteht, aber trotzdem seinesgleichen sucht. Er kommt mir wie der Übergang vom Trab in den Gallopp vor.

 

In dieser Zeit ist wirklich etwas geschehen. Der Bruch zwischen den Generationen (den es allgemein natürlich immer schon gab) ist eklatant und nicht einfach vergleichbar mit dem normalen Generationenkonflikt.

 

Es ging mir auch keineswegs darum zu behaupten, dass früher alles besser war. Und schon gar nicht, dass heute alles besser ist. Aber so ein Umbruch hat Konsequenzen.

Sehe ich auch so :blink:

du siehst also auch nichts.

 

was steht den in der von dir zitierten textstelle? - behauptungen gekoppelt mit persöhnlicher meinung, mehr nicht.

Oh ... ich werde geliebt ... :blink: (naja, zumindest von Christus (behaupte ich mal)) :P

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Ich träume mal ein wenig und fange von hinten an: Mit dem Ziel, das sicher noch deutlich idealisiert ist.

 

Da ist eine Gruppe in der Stadt, die nennt sich "Katholiken".

Sie machen kein sonderliches Aufhebens um sich selbst, keine großen Zeitungsannoncen, aber man weiß von ihnen.

 

Diese Gruppe macht eher dadurch von sich reden, dass sie der (naheliegenden) Negativität, die sich ausbreitet, entgegentritt. Gemeint ist die Negativität der Sätze: "Es hat keinen Sinn", "Es gibt keine Hoffnung mehr", "Schicksalsschläge sind vernichtend", "Bist du alt, ist alles aus".

Die Gruppe strahlt eine Positivität und Lebenslust aus. Es sind einige dabei, die selbst schon am Boden waren und die wieder hoch kamen. Sie glauben ganz offensichtlich an eine größere Bedeutung von dem, was sie tun. Sie handeln für die Ewigkeit. Sie setzen sich für die Menschen ein, geben ihnen aber nicht nur praktische Hilfe, so wie es viele andere tun. Nein, sie geben den Leuten ihre Lebenseinstellung mit. Damit haben sie sogar Gescheiterten, Arbeitslosen, Verzweifelten, Verschuldeten, Alkoholikern und Sterbenden etwas mitzugeben, bei denen keine Aussicht auf eine Verbesserung der äußeren Umstände besteht.

 

Wie machen die das? Offensichtlich lebt das bei ihnen von innen. Es sind nicht öffentlichkeitswirksame Aktionen, die ihren Flair ausmachen. Es ist eine Positivität, die ihr Leben wie ein roter Faden durchzieht.

 

Sie nehmen ihre Taten und ihre Lebenseinstellung sehr ernst, ohne aber eingebildet oder elitär zu wirken. Sie stellen sich in den Dienst für andere Menschen, ohne von oben herab zu kommen - nach dem Motto: "Du armes Würstchen, lass Dir von mir helfen!"

 

Die Quelle ihrer Positivität hat zwei Richtungen. Das eine ist ihre Einstellung zur Welt und zu Menschen. Für sie sind Menschen etwas ewig wertvolles. Für sie sind ihre Taten etwas, was ewige Bedeutung hat. Für sie ist Schwäche verzeihlich, denn keine Schwäche und keine Katastrophe kann so stark sein, dass es ihre Hoffnung zerbricht.

Dazu haben sie eine besondere Welt- und Menschensicht. Sie glauben, dass sie ewig leben. Daher der ewige Wert. Sie glauben, dass alle Leiden einmal beendet sein werden. Sie glauben, dass "Gott" alles zum Guten hin vollenden wird. Deshalb sind sie auch nicht so leicht zu frustrieren. Sie glauben, dass diese Welt (mitsamt ihrer menschlichen Katastrophen) eine gute Welt, die Schöpfung eines menschenliebenden Gottes ist. Sie glauben, dass sich die Liebe Gottes in Menschen wiederspiegeln kann - insbesondere in Jesus Christus. Sie halten es für den Sinn ihres Lebens, sich vertrauend Gott hinzugeben und diesem Jesus nachzueifern. Schau an, sie sind einige der wenigen, die ein klares Lebensziel vor Augen haben. Allein schon dies tut gut.

 

Die andere Quelle kommt von der persönlichen Beziehung zu Gott, der in Jesus Christus sich wiederspiegelt. Sie beten. Das heißt: Sie haben eine lebendige Verbindung zu der Quelle ihres Heils. Nicht ein Prinzip, das befolgt wird, nicht ein Ideal, das erfüllt werden muss, sondern eine lebendige Beziehung ist der Grund ihrer Positivität. Das merkt man ihnen an.

 

Sie versammeln sich dann - nicht, um Fun zu haben, nicht um sich selbst zu feiern und Vereinslobhudeleien zu veranstalten, sondern um in Beziehung zu Gott zu treten.

Ihre Feiern sind anders als die Bierzeltfeste und Diskopartys. Hier schwingt im Feiern ein Ernst mit. Man hat das Gefühl, dass sie in die Gottesdienste gehen, um sich hier beschenken zu lassen, und zwar nicht nur von der Musik oder von anderen Menschen, sondern von der Quelle ihres Heils, von Gott. Sie neigen ihr Haupt nicht aus Sklavenmoral, sondern als vertrauende Geste des Empfangenden. Sie knien nicht als Untertanen, sondern in heiligem Schauer vor der Größe dessen, der sie liebt und beschenkt. Sie gehorchen nicht aus Angst oder wegen Druck, sondern weil sie daran glauben, dass der gewiesene Weg ins Heil führt.

 

Sie nennen ihre Gruppe "Gemeinde". Es ist eine Gemeinschaft ganz unterschiedlich denkender und unterschiedlich lebender Menschen, die sich in ihren Ansichten, ihrem Alter, ihrer sozialen Herkunft oft völlig unterscheiden. Das, was sie verbindet, ist ihr gemeinsamer Glaube. Er steht über den Verschiedenheiten, weil er ihr oberstes Ziel ist. In allem, was sie ansonsten unterschiedliches machen und denken, schwingt dennoch dieses einheitliche Ziel mit. Sie nennen das "Einheit in Christus" oder "Einheit im Glauben". Alles andere würden sie sich eher abschminken, als dieses eine.

 

Wenn sie ein Bier trinken, trinken sie es christlich. Das heißt, in den bierseligen Gesprächen nachts um halb vier in der Bar schwingt weiter ihre Positivität mit.

Wenn sie im Beruf sind, arbeiten sie christlich. Das heißt, dass sie nie vergessen, mit ihrer Lebenseinstellung Kollegen, Untergebenen oder Chefs entgegenzukommen und sie zu positivieren. Man merkt an einem Arbeitsplatz, wenn da auch ein Christ arbeitet.

 

Wenn sie eine Schlappe oder einen Misserfolg erleiden, wenn sie blamiert werden, dann tun sie das christlich. Das heißt: Sie können über sich selbst mitlachen und können Schlappen ertragen, ohne die Hoffnung zu verlieren. Immer schwingt die größere Hoffnung durch. Selbst wenn sie weinen und trauern, tun sie das nicht ohne Hoffnung und Vertrauen. Selbst am Grab sagen sie noch: "Auf Wiedersehen!".

 

Sie sind gerne bereit... Nein! Sie drängen sogar darauf, anderen die gleiche Positivität mitzugeben. Sie ertragen geduldig, wenn man sie dabei nicht versteht. Sie geben aber nicht auf. Sie werden es wieder versuchen. Ihr Auftrag, Positivität zu verbreiten, ist heilig.

 

Sie sind nicht perfekt. Sie machen Fehler. Manchmal vergessen sie sogar ihre Christlichkeit. Das scheint aber auch in Ordnung zu sein. Sie gehen dann "beichten". Und, was für sie besonders wichtig ist: Sie werden von den anderen ihrer Gruppe dann nicht belächelt. Es herrscht ein Bewusstsein, dass niemand perfekt sein muss, ja, sogar, dass grobe Klötze, gigantische Fehlgriffe wie auch kleine Ecken und Kanten oder schlechte Angewohnheiten niemanden von der Gruppe ausschließen, solange nur der Wille da ist, sich damit Gott anzuvertrauen. Ihre Richtung bleibt auch unter Umwegen die Gleiche.

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Ich träume mal ein wenig und fange von hinten an: Mit dem Ziel, das sicher noch deutlich idealisiert ist.

 

Da ist eine Gruppe in der Stadt, die nennt sich "Katholiken".

Sie machen kein sonderliches Aufhebens um sich selbst, keine großen Zeitungsannoncen, aber man weiß von ihnen.

 

Diese Gruppe macht eher dadurch von sich reden, dass sie der (naheliegenden) Negativität, die sich ausbreitet, entgegentritt. Gemeint ist die Negativität der Sätze: "Es hat keinen Sinn", "Es gibt keine Hoffnung mehr", "Schicksalsschläge sind vernichtend", "Bist du alt, ist alles aus".

Die Gruppe strahlt eine Positivität und Lebenslust aus. Es sind einige dabei, die selbst schon am Boden waren und die wieder hoch kamen. Sie glauben ganz offensichtlich an eine größere Bedeutung von dem, was sie tun. Sie handeln für die Ewigkeit. Sie setzen sich für die Menschen ein, geben ihnen aber nicht nur praktische Hilfe, so wie es viele andere tun. Nein, sie geben den Leuten ihre Lebenseinstellung mit. Damit haben sie sogar Gescheiterten, Arbeitslosen, Verzweifelten, Verschuldeten, Alkoholikern und Sterbenden etwas mitzugeben, bei denen keine Aussicht auf eine Verbesserung der äußeren Umstände besteht.

 

Wie machen die das? Offensichtlich lebt das bei ihnen von innen. Es sind nicht öffentlichkeitswirksame Aktionen, die ihren Flair ausmachen. Es ist eine Positivität, die ihr Leben wie ein roter Faden durchzieht.

 

Sie nehmen ihre Taten und ihre Lebenseinstellung sehr ernst, ohne aber eingebildet oder elitär zu wirken. Sie stellen sich in den Dienst für andere Menschen, ohne von oben herab zu kommen - nach dem Motto: "Du armes Würstchen, lass Dir von mir helfen!"

 

Die Quelle ihrer Positivität hat zwei Richtungen. Das eine ist ihre Einstellung zur Welt und zu Menschen. Für sie sind Menschen etwas ewig wertvolles. Für sie sind ihre Taten etwas, was ewige Bedeutung hat. Für sie ist Schwäche verzeihlich, denn keine Schwäche und keine Katastrophe kann so stark sein, dass es ihre Hoffnung zerbricht.

Dazu haben sie eine besondere Welt- und Menschensicht. Sie glauben, dass sie ewig leben. Daher der ewige Wert. Sie glauben, dass alle Leiden einmal beendet sein werden. Sie glauben, dass "Gott" alles zum Guten hin vollenden wird. Deshalb sind sie auch nicht so leicht zu frustrieren. Sie glauben, dass diese Welt (mitsamt ihrer menschlichen Katastrophen) eine gute Welt, die Schöpfung eines menschenliebenden Gottes ist. Sie glauben, dass sich die Liebe Gottes in Menschen wiederspiegeln kann - insbesondere in Jesus Christus. Sie halten es für den Sinn ihres Lebens, sich vertrauend Gott hinzugeben und diesem Jesus nachzueifern. Schau an, sie sind einige der wenigen, die ein klares Lebensziel vor Augen haben. Allein schon dies tut gut.

 

Die andere Quelle kommt von der persönlichen Beziehung zu Gott, der in Jesus Christus sich wiederspiegelt. Sie beten. Das heißt: Sie haben eine lebendige Verbindung zu der Quelle ihres Heils. Nicht ein Prinzip, das befolgt wird, nicht ein Ideal, das erfüllt werden muss, sondern eine lebendige Beziehung ist der Grund ihrer Positivität. Das merkt man ihnen an.

 

Sie versammeln sich dann - nicht, um Fun zu haben, nicht um sich selbst zu feiern und Vereinslobhudeleien zu veranstalten, sondern um in Beziehung zu Gott zu treten.

Ihre Feiern sind anders als die Bierzeltfeste und Diskopartys. Hier schwingt im Feiern ein Ernst mit. Man hat das Gefühl, dass sie in die Gottesdienste gehen, um sich hier beschenken zu lassen, und zwar nicht nur von der Musik oder von anderen Menschen, sondern von der Quelle ihres Heils, von Gott. Sie neigen ihr Haupt nicht aus Sklavenmoral, sondern als vertrauende Geste des Empfangenden. Sie knien nicht als Untertanen, sondern in heiligem Schauer vor der Größe dessen, der sie liebt und beschenkt. Sie gehorchen nicht aus Angst oder wegen Druck, sondern weil sie daran glauben, dass der gewiesene Weg ins Heil führt.

 

Sie nennen ihre Gruppe "Gemeinde". Es ist eine Gemeinschaft ganz unterschiedlich denkender und unterschiedlich lebender Menschen, die sich in ihren Ansichten, ihrem Alter, ihrer sozialen Herkunft oft völlig unterscheiden. Das, was sie verbindet, ist ihr gemeinsamer Glaube. Er steht über den Verschiedenheiten, weil er ihr oberstes Ziel ist. In allem, was sie ansonsten unterschiedliches machen und denken, schwingt dennoch dieses einheitliche Ziel mit. Sie nennen das "Einheit in Christus" oder "Einheit im Glauben". Alles andere würden sie sich eher abschminken, als dieses eine.

 

Wenn sie ein Bier trinken, trinken sie es christlich. Das heißt, in den bierseligen Gesprächen nachts um halb vier in der Bar schwingt weiter ihre Positivität mit.

Wenn sie im Beruf sind, arbeiten sie christlich. Das heißt, dass sie nie vergessen, mit ihrer Lebenseinstellung Kollegen, Untergebenen oder Chefs entgegenzukommen und sie zu positivieren. Man merkt an einem Arbeitsplatz, wenn da auch ein Christ arbeitet.

 

Wenn sie eine Schlappe oder einen Misserfolg erleiden, wenn sie blamiert werden, dann tun sie das christlich. Das heißt: Sie können über sich selbst mitlachen und können Schlappen ertragen, ohne die Hoffnung zu verlieren. Immer schwingt die größere Hoffnung durch. Selbst wenn sie weinen und trauern, tun sie das nicht ohne Hoffnung und Vertrauen. Selbst am Grab sagen sie noch: "Auf Wiedersehen!".

 

Sie sind gerne bereit... Nein! Sie drängen sogar darauf, anderen die gleiche Positivität mitzugeben. Sie ertragen geduldig, wenn man sie dabei nicht versteht. Sie geben aber nicht auf. Sie werden es wieder versuchen. Ihr Auftrag, Positivität zu verbreiten, ist heilig.

 

Sie sind nicht perfekt. Sie machen Fehler. Manchmal vergessen sie sogar ihre Christlichkeit. Das scheint aber auch in Ordnung zu sein. Sie gehen dann "beichten". Und, was für sie besonders wichtig ist: Sie werden von den anderen ihrer Gruppe dann nicht belächelt. Es herrscht ein Bewusstsein, dass niemand perfekt sein muss, ja, sogar, dass grobe Klötze, gigantische Fehlgriffe wie auch kleine Ecken und Kanten oder schlechte Angewohnheiten niemanden von der Gruppe ausschließen, solange nur der Wille da ist, sich damit Gott anzuvertrauen. Ihre Richtung bleibt auch unter Umwegen die Gleiche.

Ja, so sollte es sein! :P

 

(nur: statt christlich besser katholisch :blink: )

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:blink:

 

Die Struktur ist klar. Es kann nur noch im Details gehen. Eines z.B. ist das Wort "positiv" in seinen Variationen. Hoffnung, Heil, Segen, gesegnet sein, segnen, Reich Gottes, Himmel (da wo Gott ist), Angenommen-sein, Freude, Lachen, Begeisterung, ... .

 

Etwas möchte ich noch ergänzen. Antwort geben können, nicht sprachlos sein. Reden über das, was uns hoffen läßt. Dann, wenn es passt, ohne aufdringlich zu sein.

 

Jeder bringt seine Fähigkeiten ein, die vollkommen unterschiedlich sein werden. Diese Fähigkeiten werden erkannt und gefördert.

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