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Ein neues Buch


Mecky

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Ich bin Anhänger der Idee, dass es in der Liturgie drei Lesungen gibt:

 

1. Ein Evangelium.

2. Eine Lesung aus dem alten oder neuen Testament

3. (Der Knackpunkt) Eine Lesung aus einem Buch mit modernen Gedanken.

4. Eine zweite Schriftlesung aus der Bibel entfällt. Deshalb müsste die Leseordnung geändert werden.

 

In dem 3. Buch wären: Heiligenerzählungen, moderne Mythen, spirituelle Wegweisungen. Dieses Buch sollte nicht der Beliebigkeit einer Pfarrei oder eines Pfarrers unterliegen, sondern kulturkreis-bischofskonferenz-genehmigt sein. (Also nicht die üblichen Bischofskonferenzen, sondern einheitlich innerhalb eines Kulturkreises. Timbuktu braucht was anderes als Las Vegas).

 

Mein Argument: Auch wenn die Bibel die Ur-Kunde ist, genügt sie nicht, um heute die Botschaft des Christentums rüberzubringen. Gerade um den Glaubensgehalt der Bibel für die Menschen von heute zu aktualisieren, bedarf es neuer Texte. (Aber gewiss nicht Hoffsümmer und der kleine Prinz. Deshalb soll die Erstellung und kontinuierliche Weiterführung bzw. die stetige Neuredaktion einer solchen Bischofskonferenz obliegen.)

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Ich denke Mecky meint Willi Hoffsümmer Gabriele, dass ist ein Pfarrer, der ziemlich viel religionspädagogische Schriften veröffentlicht hat.

 

http://www.gruenewaldverlag.de/hoffsuemmer.htm

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Ich bin Anhänger der Idee, dass es in der Liturgie drei Lesungen gibt:

 

1. Ein Evangelium.

2. Eine Lesung aus dem alten oder neuen Testament

3. (Der Knackpunkt) Eine Lesung aus einem Buch mit modernen Gedanken.

4. Eine zweite Schriftlesung aus der Bibel entfällt. Deshalb müsste die Leseordnung geändert werden.

 

Hierzu prinzipiell: Drei unterschiedliche Lesungen und dann noch in folge eine Predigt ist inhaltlich - wenn sich die Zuhörer auf die Texte konzentrieren sollen - sehr anspruchsvoll. Ich halte es für einfacher, wenn moderne Texte und Gedanken innerhalb der Predigt eingebunden werden.

 

Es hat dann auch den Vorteil, dass der Pfarrer einen Text auswählt, der ihn inhaltlich persönlich anspricht - wo er wirklich etwas zu sagen möchte - und es nicht zum zwangsweisen Vortrag einer vorgegebenen Textpassage kommt, wie es mir manchmal bei den Lesungen erscheint.

 

Auch wenn die Bibel die Ur-Kunde ist, genügt sie nicht, um heute die Botschaft des Christentums rüberzubringen. Gerade um den Glaubensgehalt der Bibel für die Menschen von heute zu aktualisieren, bedarf es neuer Texte.

 

Hier stimme ich zu. Es gibt viele moderne Texte, die mich - vielleicht auch weil sie weniger "abgegriffen" - sind mehr ansprechen als Bibelzitate.

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Ich finde allerdings nicht, dass auf diese Weise ein Text gewissermaßen «kanonisiert» neben die Lesung der Heiligen Schrift treten sollte. Was wären auch die Kriterien dafür?

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Hallo mecky,

 

in der letzten Lektorenfortbildung erfuhr ich von folgenden Neuigkeiten:

 

- irgendwann in den nächsten (ca. 5-10 Jahren?) soll es ein neues Gesangbuch geben

- die Bibel muß / soll noch einmal neu übersetzt werden und zwar vom Urtext (Hebräisch bzw. griechisch), weil in Amerika wohl ziemlich sonderbare Übersetzungen im Umlauf sind

- es soll ein Neues Messbuch(?) erscheinen; dies kann jedoch erst geschehen, wen die Bibel neu übersetzt wurde, da auf die Bibel manche Texte bezogen sind.

 

Oder meintest Du, daß es einen Text aus der Bibel geben sollte und ein zweiter frei erfunden? Eigentlich finde ich, wenn man die Bibel richtig liest, daß die Aktualität der Bibel sehr groß ist.

 

Viele Grüße

Tami

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Hallo Mecky!

 

Ich bin auch dagegen. Es reicht aus den Tisch des Wortes mit den kanonisierten Schriften zu decken. Es ist Aufgabe des Predigers, bei Bedarf auch zeitgenössische Autoren zur Sprache zu bringen, allerdings so, dass die Menschen etwas in den Alltag nehmen können und zwar in dem Sinne, das die Heilige Schrift in den Alltag kommt und nicht Ratzinger, Küng, Martini, usw. usw.

 

Franz-Xaver

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Lieber Franz-Xaver!

 

Der eine Grund, warum ich überhaupt auf die Idee mit einem dritten Buch gekommen bin ist, dass Predigten nicht genügen.

 

Ganz sicher wird in Predigten viel Gutes gesagt, aber sie kommen - im Gegensatz zu Lesungen - nur einmal in das Bewusstsein. Und es gibt auch kein Buch, in dem man sie nachlesen könnte. Zudem liegen Predigten in der Hand eines einzelnen Pfarrers. Sie sind nur indirekt (also via Beauftragung) die Botschaft der Kirche.

 

Der zweite Grund ist: Es ist eine Lücke entstanden.

In den ersten Jahrhunderten sprach die Bibel aus der Lebenswelt der Menschen heraus. Ihre Bilder entsprachen der normalen Lebenserfahrung, ihre Erfahrungen deuteten die aktuellen Fragen. Das ist zwar jetzt ein wenig klischeehaft übertrieben, aber ich möchte eine Tendenz zeigen.

Die Welt hat sich verändert. Unser Wissen hat sich verändert, unser Weltbild hat sich verändert, die Theologie hat sich verändert. Heilige lebten in ihrer Zeit und brachten die Botschaft in eine neue Aktualität.

 

Was früher verständlich war, wurde schwer- und manchmal sogar unverständlich.

 

Die Bibel wurde immer als "norma normans" verstanden, also als das Maß, an dem sich andere normative Aussagen messen müssen. Das soll auch so bleiben.

Aber meiner Meinung nach war es von vornherein ein (wenn auch in den frühen Jahrhunderten unerkennbarer) Fehler, liturgisch allein bei der Quelle zu bleiben. Wirklich ins Bewusstsein gehen nicht die Theologiebücher, nicht die Konzilsakten, ein, sondern besonders das, was immer wieder kommt.

 

Viele wichtige Aussagen, viele Zugänge zu einer Beziehung zu Gott, viele Antworten auf immer wieder gestellte Fragen sind in unseren Gemeinden kaum vorhanden. Die Vermittlungstradition ist an vielen Stellen gebrochen, an manchen sogar völlig abgeschnitten. Völlig irrige Vorstellungen machen sich nicht nur bei Nichtchristen und Nichtkirchgängern breit, sondern sind sogar in den tagtäglichen Jargon von aktiven Christen eingegangen. Auf wichtige Fragen, die sich heute stellen, sind Antworten zwar vorhanden, aber nur wenige kennen sie.

 

Von daher halte ich es sogar für dringlich, so etwas wie ein solches Buch in die Liturgie einzuführen.

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- irgendwann in den nächsten (ca. 5-10 Jahren?) soll es ein neues Gesangbuch geben

- die Bibel muß / soll noch einmal neu übersetzt werden und zwar vom Urtext (Hebräisch bzw. griechisch), weil in Amerika wohl ziemlich sonderbare Übersetzungen im Umlauf sind

- es soll ein Neues Messbuch(?) erscheinen; dies kann jedoch erst geschehen, wen die Bibel neu übersetzt wurde, da auf die Bibel manche Texte bezogen sind.

Was das Thema "Gemeinsames Gebet- und Gesangbuch" angeht, so rechnet die Ständige Kommission für das "Gotteslob" derzeit nicht mit einem Erscheinungstermin vor 2009.

 

Von einer Neuübersetzung der Bibel weiß ich nichts. Die Deutsche Bischofskonferenz hat im Herbst eine Überarbeitung der Einheitsübersetzung beschlossen, bei der Fehler korrigiert und einige sprachliche Formulierungen überdacht werden sollen. Die Psalmen und das Neue Testament werden wie schon bei der jetzigen Einheitsübersetzung von evangelischen und katholischen Experten überarbeitet.

 

Was hat das mit Amerika zu tun? :blink:

 

Sicher wird die neue Einheitsübersetzung dann auch ihren Weg ins Messbuch, die Lektionare und die übrigen liturgischen Bücher finden.

 

Zuvor jedoch wird das Messbuch auf Basis der 3. Auflage des Missale Romanum (Römisches Messbuch) überarbeitet, die 2002 erschien. Außerdem soll die Instruktion Liturgiam authenticam berücksichtigt werden.

 

Mehr zu Deinen Fragen hier.

bearbeitet von mr94
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Viele wichtige Aussagen, viele Zugänge zu einer Beziehung zu Gott, viele Antworten auf immer wieder gestellte Fragen sind in unseren Gemeinden kaum vorhanden. Die Vermittlungstradition ist an vielen Stellen gebrochen, an manchen sogar völlig abgeschnitten. Völlig irrige Vorstellungen machen sich nicht nur bei Nichtchristen und Nichtkirchgängern breit, sondern sind sogar in den tagtäglichen Jargon von aktiven Christen eingegangen. Auf wichtige Fragen, die sich heute stellen, sind Antworten zwar vorhanden, aber nur wenige kennen sie.

 

Von daher halte ich es sogar für dringlich, so etwas wie ein solches Buch in die Liturgie einzuführen.

Lieber Mecky,

 

was Du mit dem oben stehenden Abschnitt aussagen willst, habe ich nicht verstanden. Kannst Du das nochmal erklären?

 

Außerdem wäre es ganz hilfreich, wenn Du genauer angeben könntest, an welche Texte Du da denkst bei Deiner dritten Lesung. Vermutlich willst Du keine Diskussion um einzelne Autoren lostreten, aber so hängt das alles etwas in der Luft, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Lieber Franz-Xaver!

 

Der eine Grund, warum ich überhaupt auf die Idee mit einem dritten Buch gekommen bin ist, dass Predigten nicht genügen.

 

Ganz sicher wird in Predigten viel Gutes gesagt, aber sie kommen - im Gegensatz zu Lesungen - nur einmal in das Bewusstsein. Und es gibt auch kein Buch, in dem man sie nachlesen könnte. Zudem liegen Predigten in der Hand eines einzelnen Pfarrers. Sie sind nur indirekt (also via Beauftragung) die Botschaft der Kirche.

 

Der zweite Grund ist: Es ist eine Lücke entstanden.

In den ersten Jahrhunderten sprach die Bibel aus der Lebenswelt der Menschen heraus. Ihre Bilder entsprachen der normalen Lebenserfahrung, ihre Erfahrungen deuteten die aktuellen Fragen. Das ist zwar jetzt ein wenig klischeehaft übertrieben, aber ich möchte eine Tendenz zeigen.

Die Welt hat sich verändert. Unser Wissen hat sich verändert, unser Weltbild hat sich verändert, die Theologie hat sich verändert. Heilige lebten in ihrer Zeit und brachten die Botschaft in eine neue Aktualität.

 

Was früher verständlich war, wurde schwer- und manchmal sogar unverständlich.

 

Die Bibel wurde immer als "norma normans" verstanden, also als das Maß, an dem sich andere normative Aussagen messen müssen. Das soll auch so bleiben.

Aber meiner Meinung nach war es von vornherein ein (wenn auch in den frühen Jahrhunderten unerkennbarer) Fehler, liturgisch allein bei der Quelle zu bleiben. Wirklich ins Bewusstsein gehen nicht die Theologiebücher, nicht die Konzilsakten, ein, sondern besonders das, was immer wieder kommt.

 

Viele wichtige Aussagen, viele Zugänge zu einer Beziehung zu Gott, viele Antworten auf immer wieder gestellte Fragen sind in unseren Gemeinden kaum vorhanden. Die Vermittlungstradition ist an vielen Stellen gebrochen, an manchen sogar völlig abgeschnitten. Völlig irrige Vorstellungen machen sich nicht nur bei Nichtchristen und Nichtkirchgängern breit, sondern sind sogar in den tagtäglichen Jargon von aktiven Christen eingegangen. Auf wichtige Fragen, die sich heute stellen, sind Antworten zwar vorhanden, aber nur wenige kennen sie.

 

Von daher halte ich es sogar für dringlich, so etwas wie ein solches Buch in die Liturgie einzuführen.

Findest Du nicht das die Liturgie eh schon zu wortlastig ist. Wozu noch mehr Wörter?

 

Franz-Xaver

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Lieber Franz-Xaver!

 

Der erste Teil (zu viele Worte?) trifft tatsächlich die Schwachstelle eine neuen Buches. Ich könnte mich rausreden und sagen, dass ich ja gerade deswegen eine andere Lesung streichen will. Aber mir ist dabei auch nicht ganz wohl. Ja, die moderne Liturgie neigt tatsächlich jetzt schon zur Wortlastigkeit. Oder genauer ausgedrückt: Nicht die Masse der Wörter ist zu viel, sondern anderes kommt hierdurch zu kurz: Besinnung, Zeit für das eigene Gebet, Kontemplation der Riten und Symbole ... sogar die Eucharistiefeier selbst, das Geschehen am Altar, werden von manchen Leute als "Dreingabe" gesehen. Sie wollen hauptsächlich eine "interessante Predigt" - eine Verirrung, wie ich meine.

 

Allerdings äußert auch gerade diese Haltung ein Bedürfnis.

 

Den zweite Teil (wozu noch mehr?) dagegen halte ich schon für offensichtlich beantwortet. Ganz kurz: Weil die Christen die Integration ihrer Lebenswelt, ihrer Fragen, ihrer Hilflosigkeit in mystagogischen Wegen brauchen. Und das ist eklatant und ich halte es auch, wie gesagt, für offensichtlich.

 

Jetzt ist es wirklich eine Einschätzungsfrage: Was brauchen die Christen insgesamt? Meiner Meinung nach könnte auch die Eucharistiefeier, der Ritus, die Besinnung neue Impulse bekommen - und zwar gerade durch solch ein Buch.

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Liebe Gabriele!

 

Viele wichtige Aussagen, viele Zugänge zu einer Beziehung zu Gott, viele Antworten auf immer wieder gestellte Fragen sind in unseren Gemeinden kaum vorhanden. Die Vermittlungstradition ist an vielen Stellen gebrochen, an manchen sogar völlig abgeschnitten. Völlig irrige Vorstellungen machen sich nicht nur bei Nichtchristen und Nichtkirchgängern breit, sondern sind sogar in den tagtäglichen Jargon von aktiven Christen eingegangen. Auf wichtige Fragen, die sich heute stellen, sind Antworten zwar vorhanden, aber nur wenige kennen sie.

 

Leider muss meine weitere Erklärung auch ein wenig im Nebulösen bleiben. Das mit dem Buch ist eine Idee, die im Moment noch keine konkreten Texte hat.

 

Ich beobachte viel Unbeholfenheit.

Ganz selbstverständlich wird heute bestritten, dass es ein Leben nach dem Tod geben kann, weil das Gehirn ja abstirbt. Ganz selbstverständlich machen sich schon Jugendlich darüber lustig, dass Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen habe. Ganz selbstverständlich höre ich immer wieder den Satz: "Es kann keinen Gott geben, sonst würde er das Leiden nicht zulassen."

Und jetzt kommt's: Ganz selbstverständlich ist es, dass Christen dann bedrückt schweigen. Auf solche Standart- Anfragen und -Provokationen gibt es in vielen Christen keine Standartantworten, die vor dem heutigen Wissen auch nur annähernd standhalten können. Deswegen breitet sich eine dunkle, selbstzerstörerische Wolke aus: Nicht einmal vor sich selber können viele Christen diese Antwort auf die Reihe bringen.

Im Weltlichen hat sich eine Provokations-Tradition gebildet: Die Angriffe gegen Glaube und Kirche sind hübsch eingeschliffen. Sie werden auch durch die Presse und das Fernsehn immer wieder gebracht - bis zum Überdruss. Eine neue, weltliche Anfrage-Tradition hat sich schon lange gebildet, in der die Anfragen von Feuerbach, Freud und Nietzsche allgemeines Volksgut geworden sind. Innerhalb des christlichen Bereichs gibt es kaum eine ebenso selbstverständliche Antworttradition.

Und viele so können vor sich selbst nichts den Anfragen entgegensetzen.

 

Aber dies wäre nur ein Teil.

Wollte ich heute noch so beten, wie es mir meine Eltern und meine Oma beigebracht haben, wäre ich schon längst davon abgekommen. Und noch schlimmer: Viele Christen würden dann überhaupt nicht mehr beten, weil ihre Eltern ihnen das Beten nie beigebracht bekommen haben. Wo ist eine "Schule des Gebets"?, wo ist eine "Hinführung zur Eucharistie""?, wo ist eine "Hinführung zu den Heiligen"?

Dies wäre ein anderer Teil. Während der erste Teil nur ein Re-agieren ist, kommt hier wesentliche Substanz zur Sprache, die zum Aufbau des eigenen religiösen Lebens führen soll.

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Ja, die moderne Liturgie neigt tatsächlich jetzt schon zur Wortlastigkeit. Oder genauer ausgedrückt: Nicht die Masse der Wörter ist zu viel, sondern anderes kommt hierdurch zu kurz: Besinnung, Zeit für das eigene Gebet, Kontemplation der Riten und Symbole ... sogar die Eucharistiefeier selbst, das Geschehen am Altar, werden von manchen Leute als "Dreingabe" gesehen. Sie wollen hauptsächlich eine "interessante Predigt" - eine Verirrung, wie ich meine.

 

Allerdings äußert auch gerade diese Haltung ein Bedürfnis.

 

Den zweite Teil (wozu noch mehr?) dagegen halte ich schon für offensichtlich beantwortet. Ganz kurz: Weil die Christen die Integration ihrer Lebenswelt, ihrer Fragen, ihrer Hilflosigkeit in mystagogischen Wegen brauchen. Und das ist eklatant und ich halte es auch, wie gesagt, für offensichtlich.

 

Jetzt ist es wirklich eine Einschätzungsfrage: Was brauchen die Christen insgesamt? Meiner Meinung nach könnte auch die Eucharistiefeier, der Ritus, die Besinnung neue Impulse bekommen - und zwar gerade durch solch ein Buch.

Warum immer an der Messe herumschrauben? Meiner Meinung nach konzentriert sich Liturgie in der Praxis vieler Gemeinden ohnehin schon viel zu sehr auf Messe und Eucharistie.

 

In der Zeit des Priestermangels eigentlich besonders absurd. ("Immer weniger Priester stehen immer mehr Eucharistiefeiern vor.)

 

Der Hinweis auf die Lesehore der Tagzeitenliturgie fiel ja schon... Vielleicht könnte Dein "neues Buch" den Bestrebungen Auftrieb verleihen, die Tagzeitenliturgie der Gemeinde neu zu entdecken?

 

Eine Sonntagsvesper mit Elementen der Lesehore und Homilie ist womöglich für gerade diejenigen genau richtig, die vor allem eine interessante Predigt erwarten.

bearbeitet von mr94
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Bitte keine 3. Lesung mit irgendwelchen modernen Texten!

 

Mir reichen mittlerweile schon die verschiedensten Anspiele und Geschichten, die einem da so aufgetischt werden. Wenn die Taufe mit dem Eintritt in einen Fußballverein vergleichen wird und die Erstkommunion ganz im Rahmen des kleinen Prinzen erfolgt (soweit ich weiß, ist der meist bekannte Satz übrigens aus der Bibel und nicht vom Autor des Büchleins), hat das nicht mehr viel mit Gottesdienst zu tun, sondern verkommt eher zum Event. Bald ist ja auch wieder Eventhochzeit mit den Krippenspielen, wo einige doch eher tolle Selbstinszenierungen verkappter Schaupieler und Regisseure sind (wird bei uns wohl wieder so - leider).

 

Wenn es gute moderne Texte sind, so kann man sie als Pfarrer in seine Predigt einbauen und für Abwechslung könnte da auch mal der Besuch eines Gottesdienstes in einer anderen Gemeinde sorgen.

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Lieber Mecky,

Deinen Überlegungen zur Wortlastigkeit und die Hinwendung zu mehr Stille, Gebet, Symbolik, Liturgie, schlicht Sakramentalität kann ich nur unterstreichen. Anderseits auch die Notwendigkeit etwas für das alltägliche Leben zu bekommen. Ob es ausgerechnet ein Buch sein soll, wage ich zu bezweifeln, weil sich die wirklich guten Texte nicht gut lesen lassen. Lies mal nen Rahner oder Metz vor. Ein Zulehner geht gerade noch, aber da sind wir dann schon fast wieder bei geistlicher Fast-Food und das sollten wir wirklich nicht machen. Dann lieber das was wir haben.

 

Franz-Xaver

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Christoph Overkott
Auch wenn die Bibel die Ur-Kunde ist, genügt sie nicht, um heute die Botschaft des Christentums rüberzubringen. Gerade um den Glaubensgehalt der Bibel für die Menschen von heute zu aktualisieren, bedarf es neuer Texte.

Es muss eigentlich nur recht herzlich und zeitgeistig sein. Der Rest ist beinahe egal. Schließlich steht die Bibel manchen Christen bei der Verkündigung ihrer Botschaft irgendwie schon ein bisschen im Weg.

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Liebe Conny, lieber Franz-Xaver!

 

Das klingt bei euch aber recht pessimistisch - so, als ob es seit Fertigstellung der Bibel keine vorlesenswerten Texte mehr gäbe, weil sie entweder zu unverständlich oder zu niveaulos sind.

 

Klar: Das A und O wäre die Qualität der Texte. Wenn die nix sind, dann lässt man's wirklich besser. Die müssen wirklich gut sein - und zwar in beide von Euch genannte Richtungen: Verstehbarkeit und Tiefe.

 

Es gäbe sicherlich noch mehr Kriterien - je nach Art und Ziel des Textes.

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Auch wenn die Bibel die Ur-Kunde ist, genügt sie nicht, um heute die Botschaft des Christentums rüberzubringen. Gerade um den Glaubensgehalt der Bibel für die Menschen von heute zu aktualisieren, bedarf es neuer Texte.

Es muss eigentlich nur recht herzlich und zeitgeistig sein. Der Rest ist beinahe egal. Schließlich steht die Bibel manchen Christen bei der Verkündigung ihrer Botschaft irgendwie schon ein bisschen im Weg.

Ich glaube nicht dass das bei Mecky zutrifft, aber ich gebe Dir recht. Denn das was Mecky will, wird ja schon praktiziert. Wenn ich ehrlich bin: Wenn ein Text anstatt der Lesung genomme wird ist es in 99% der Fälle zum Schlechteren. Ich bin nicht bereit mir das frische Brot wegnehmen zu lassen und stattdessen irgend so ne schimmlige Kante geben zu lassen.

 

Franz-Xaver

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Denn das was Mecky will, wird ja schon praktiziert. Wenn ich ehrlich bin: Wenn ein Text anstatt der Lesung genomme wird ist es in 99% der Fälle zum Schlechteren. Ich bin nicht bereit mir das frische Brot wegnehmen zu lassen und stattdessen irgend so ne schimmlige Kante geben zu lassen.

 

Franz-Xaver

Immerhin schon einmal 1% bei Franz-Xaver. Über die Zahl kann man sich streiten.

 

Nein, das, was ich will, wird bisher nicht praktiziert. Ein solches Buch, wie es mir vorschwebt, gibt es noch genau so wenig, wie es eine kulturkreisumfassende Bischofskonferenz gibt, die sich um ein solches Buch Gedanken macht.

Bisher gibt es lediglich (und ich gebe Dir recht: meist recht dilletantische) Einzelaktionen, bei denen der Vorbereitende auf seinen eigenen Geschmack und auf die Zufälligkeit seiner eigenen Kenntnis angewiesen ist. Und zudem steht hinter diesen Texten auch nicht die Autorität der Kirche, sondern höchstens das persönliche Ansehen des Vorbereitenden oder die Wirkkraft des Textes selbst (die allerdings nicht unerheblich sein muss).

 

Zudem werden hier meistens Texte vorgetragen, die eher die Schöngeistigkeit eines bestimmten Milieus bedienen, als dass sie wirklich in die Tiefe des Glaubens führen. Darum geht es mir nicht im Geringsten. Ich hab genauso wenig Lust auf eine Kanonisierung des kleinen Prinzen oder von Hoffsümmertexten. Und genau so wenig halte ich von moralisierenden Texten (bes. Umweltmoralismus, Sozialmoralismus ...)

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Liebe Gabriele!

 

Viele wichtige Aussagen, viele Zugänge zu einer Beziehung zu Gott, viele Antworten auf immer wieder gestellte Fragen sind in unseren Gemeinden kaum vorhanden. Die Vermittlungstradition ist an vielen Stellen gebrochen, an manchen sogar völlig abgeschnitten. Völlig irrige Vorstellungen machen sich nicht nur bei Nichtchristen und Nichtkirchgängern breit, sondern sind sogar in den tagtäglichen Jargon von aktiven Christen eingegangen. Auf wichtige Fragen, die sich heute stellen, sind Antworten zwar vorhanden, aber nur wenige kennen sie.

 

Leider muss meine weitere Erklärung auch ein wenig im Nebulösen bleiben. Das mit dem Buch ist eine Idee, die im Moment noch keine konkreten Texte hat.

 

Ich beobachte viel Unbeholfenheit.

Ganz selbstverständlich wird heute bestritten, dass es ein Leben nach dem Tod geben kann, weil das Gehirn ja abstirbt. Ganz selbstverständlich machen sich schon Jugendlich darüber lustig, dass Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen habe. Ganz selbstverständlich höre ich immer wieder den Satz: "Es kann keinen Gott geben, sonst würde er das Leiden nicht zulassen."

Und jetzt kommt's: Ganz selbstverständlich ist es, dass Christen dann bedrückt schweigen. Auf solche Standart- Anfragen und -Provokationen gibt es in vielen Christen keine Standartantworten, die vor dem heutigen Wissen auch nur annähernd standhalten können. Deswegen breitet sich eine dunkle, selbstzerstörerische Wolke aus: Nicht einmal vor sich selber können viele Christen diese Antwort auf die Reihe bringen.

Im Weltlichen hat sich eine Provokations-Tradition gebildet: Die Angriffe gegen Glaube und Kirche sind hübsch eingeschliffen. Sie werden auch durch die Presse und das Fernsehn immer wieder gebracht - bis zum Überdruss. Eine neue, weltliche Anfrage-Tradition hat sich schon lange gebildet, in der die Anfragen von Feuerbach, Freud und Nietzsche allgemeines Volksgut geworden sind. Innerhalb des christlichen Bereichs gibt es kaum eine ebenso selbstverständliche Antworttradition.

Und viele so können vor sich selbst nichts den Anfragen entgegensetzen.

 

Aber dies wäre nur ein Teil.

Wollte ich heute noch so beten, wie es mir meine Eltern und meine Oma beigebracht haben, wäre ich schon längst davon abgekommen. Und noch schlimmer: Viele Christen würden dann überhaupt nicht mehr beten, weil ihre Eltern ihnen das Beten nie beigebracht bekommen haben. Wo ist eine "Schule des Gebets"?, wo ist eine "Hinführung zur Eucharistie""?, wo ist eine "Hinführung zu den Heiligen"?

Dies wäre ein anderer Teil. Während der erste Teil nur ein Re-agieren ist, kommt hier wesentliche Substanz zur Sprache, die zum Aufbau des eigenen religiösen Lebens führen soll.

Ja, aber die Antworten auf diese Fragen kann ein Priester doch in die Predigt einstreuen! Da müßten die griffigen Standardformulierungen gebracht werden, die sich die Zuhörer merken und an den Mann bringen!

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