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Ein neues Buch


Mecky

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Ja, aber die Antworten auf diese Fragen kann ein Priester doch in die Predigt einstreuen! Da müßten die griffigen Standardformulierungen gebracht werden, die sich die Zuhörer merken und an den Mann bringen!

 

Genau dass ist es nicht was die Leute brauchen. Es geht darum dass eine Verbindung zwischen Evangelium und Alltag entsteht. Eine Stärkung für den Alltag. Das geschieht nicht durch Standartformulierungen und griffige Sprüche sondern durch einen Menschen der Zeugnis gibt von seinem Leben und vom Leben seiner Zuhörer/innen.

 

Franz-Xaver

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Hallo Franz-Xaver :blink:

Ja, aber die Antworten auf diese Fragen kann ein Priester doch in die Predigt einstreuen! Da müßten die griffigen Standardformulierungen gebracht werden, die sich die Zuhörer merken und an den Mann bringen!

 

Genau dass ist es nicht was die Leute brauchen. Es geht darum dass eine Verbindung zwischen Evangelium und Alltag entsteht. Eine Stärkung für den Alltag. Das geschieht nicht durch Standartformulierungen und griffige Sprüche sondern durch einen Menschen der Zeugnis gibt von seinem Leben und vom Leben seiner Zuhörer/innen.

 

Danke :blink: Als Evangele möchte ich nur noch kurz hinzumerken, dass auf mich die Idee, man solle dem Wort Gottes in den Worten der Bibel noch etwas gegenwärtigeres und zeitgeistigeres beistellen, damit mehr rüber kommt, nicht viel anderes wirkt, als würde vorgeschlagen, zum Brot doch etwas Ketchup beizugeben, um ihm mehr Würze zu geben.

 

Nicht, dass ich etwas gegen außerkanonische Texte auch neueren Datums im Gottesdienst hätte oder davon etwa selbst keinen Gebrauch machen würde, aber es muss auch dem Unverständigsten unweigerlich klar sein, dass die nicht auf einer Ebene mit den Lesungen stehen, es nicht mit dem Wort Gottes aufnehmen können, sondern ihm zu antworten suchen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

bcnu Volker

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Lieber Volker!

 

Ich sehe das genau so wie Du! Ich denke das Suchen nach neuen Texten zeigt wie wenig wir in der katholischen Kirche mit dem Wort Gottes leben. Ich empfinde es auch, als vertauschte man ein köstliches Festessen mit ner schimmligen Kante. Das Wort Gottes ist der Same der Frucht bringt nicht die Fast-food moderner geistlicher Schriftsteller.

 

Franz-Xaver

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Lieber Volker!

 

Ich sehe das genau so wie Du! Ich denke das Suchen nach neuen Texten zeigt wie wenig wir in der katholischen Kirche mit dem Wort Gottes leben. Ich empfinde es auch, als vertauschte man ein köstliches Festessen mit ner schimmligen Kante. Das Wort Gottes ist der Same der Frucht bringt nicht die Fast-food moderner geistlicher Schriftsteller.

 

Franz-Xaver

Hallo,

 

volle Zustimmung.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Christoph Overkott
Darum geht es mir nicht im Geringsten. Ich hab genauso wenig Lust auf eine Kanonisierung des kleinen Prinzen oder von Hoffsümmertexten. Und genau so wenig halte ich von moralisierenden Texten (bes. Umweltmoralismus, Sozialmoralismus ...)

Überhaupt könnte man überlegen, ob man nicht den ganzen Bereich "Verantwortung" ausblenden oder zumindest umdeuten sollte.

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Christoph Overkott

Und weil Jugendliche auf "diese" Bibeltexte unverständlich reagieren, bietet sich ein dritter Text an, der möglichst mit "diesen" Bibeltexten nichts zu tun hat. Denn Jugendliche tun nichts lieber als dazusitzen und zuzuhören.

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Auch wenn die Bibel die Ur-Kunde ist, genügt sie nicht, um heute die Botschaft des Christentums rüberzubringen. Gerade um den Glaubensgehalt der Bibel für die Menschen von heute zu aktualisieren, bedarf es neuer Texte.

Es muss eigentlich nur recht herzlich und zeitgeistig sein. Der Rest ist beinahe egal. Schließlich steht die Bibel manchen Christen bei der Verkündigung ihrer Botschaft irgendwie schon ein bisschen im Weg.

 

Darum geht es mir nicht im Geringsten. Ich hab genauso wenig Lust auf eine Kanonisierung des kleinen Prinzen oder von Hoffsümmertexten. Und genau so wenig halte ich von moralisierenden Texten (bes. Umweltmoralismus, Sozialmoralismus ...)

Überhaupt könnte man überlegen, ob man nicht den ganzen Bereich "Verantwortung" ausblenden oder zumindest umdeuten sollte.

 

Und weil Jugendliche auf "diese" Bibeltexte unverständlich reagieren, bietet sich ein dritter Text an, der möglichst mit "diesen" Bibeltexten nichts zu tun hat. Denn Jugendliche tun nichts lieber als dazusitzen und zuzuhören.

 

Christoph, nach so viel Sarkasmus, der die eigene Position verschleiert, wird es Zeit für positive Aussagen.

 

Erzähl doch mal, wie Du Menschen die angesprochenen Themenbereiche nahebringen willst.

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Christoph Overkott

Viele Priester und Profis haben sich hoch bezahlte Gedanken über diese Probleme gemacht. Und es sind gute Ansätze dabei herausgekommen. Ich werde mich hüten das Kreuz neu zu erfinden. Insgesamt glaube ich, dass Glaube von glauben kommt und nicht von Aktionismus.

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Ich gehöre wohl schon noch gerade so zu den Jugendlichen bzw. habe ich viel mit Ihnen zu tun und da ist die Einstellung zu Bibeltexten gar nicht so negativ, wie vielleicht einige denken.

 

Ich habe ja gar nichts gegen solche Texte, nur sollten sie SEHR gut sein, einen Gottesbezug haben und als Text ansich ohne irgendwelche selbstdarstellerischen Aktivitäten wirken. Außerdem brauche ich sie nicht als 3. Lesung, sondern sie könnten auch so zur Unterstützung in der Predigt dienen. In der Predigt sollen ja die biblischen Texte erläutert werden und damit sollte ja auch der Realitätsbezug hergestellt werden. Dieser Erfolg liegt dann wohl an der Ausarbeitung durch den Pfarrer. Natürlich könnte man die o.g. Texte in einem Buch zusammenfassen und es den Pfarrern als Hilfsmittel zur Predigt-/Gottesdienstvorbereitung an die Hand geben. Aber wie gesagt Auswahl ist alles und wohl auch das schwerste und wie bereits von Martin schon erwähnt, wirkt das auch nur einmal und man hört beim 2. Mal ganz schnell weg im Gegensatz zu den "üblichen" Texten, die immer wieder fesselnd sind (mal mehr und mal weniger, aber ich erinnere mich spontan an keinen der Zeitgeisttexte, aber an viele Lesungen).

 

Wenn ich die weltverbesserischen (teilweise) Schöngeistgeschichten lesen will (die wohl auch eher (?) als eine Art Ersatz für Nichtchristen entstanden sind), dann kann ich das auch zu Hause und muß dazu nicht in die Kirche gehen, denn ich bin da eigentlich zum Gottesdienst und nicht für Buchlesungen und Theater.

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Jetzt sind so viele bedenkenswerte Beiträge gekommen, dass ich mich erst einmal durcharbeiten muss.

 

..., dass auf mich die Idee, man solle dem Wort Gottes in den Worten der Bibel noch etwas gegenwärtigeres und zeitgeistigeres beistellen, damit mehr rüber kommt, nicht viel anderes wirkt, als würde vorgeschlagen, zum Brot doch etwas Ketchup beizugeben, um ihm mehr Würze zu geben.

 

Nicht, dass ich etwas gegen außerkanonische Texte auch neueren Datums im Gottesdienst hätte oder davon etwa selbst keinen Gebrauch machen würde, aber es muss auch dem Unverständigsten unweigerlich klar sein, dass die nicht auf einer Ebene mit den Lesungen stehen, es nicht mit dem Wort Gottes aufnehmen können, sondern ihm zu antworten suchen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

 

Lieber Volker!

 

Diese Gefahr der Vermengung biblischer Worte mit anderen Worten sehe ich auch. Aber ich schätze den Wert dieser Gefahr nicht sehr hoch ein.

Tatsächlich könnte es geschehen, dass nach einigen Jahren viele Leute nicht mehr wissen: War das jetzt aus der Bibel? Oder war das aus dem 3. Buch?

Das Wort Gottes reicht über die Bibel hinaus. Gott spricht auch nach Abschluss des Bibelkanons zu uns. Selbstverständlich bleibt die Bibel die Grundnorm, an der sich entscheidet, ob ein Text in das dritte Buch aufgenommen werden kann oder nicht. Insofern behält sie ihre normgebende Eigenschaft unumschränkt (norma normans).

Es ist doch grundsätzlich so, dass in der Messe hauptsächlich außerbiblische Worte verwendet werden. Sie alle haben zwar einen Bezug zur Bibel, aber der muss nicht unbedingt sprachlicher Natur sein.

 

Die neuen Texte wären, insofern sie an dem Glauben der Bibel orientiert sind, ein wesentliches Element der Kontinuität. Gott hat nicht aufgehört, zu Menschen zu sprechen. Und sein Wort, das zu jeder Zeit zu den Menschen geht und auch heute noch uns anspricht, darf nicht abgewertet werden gegenüber den alten Zeugnissen. Es spricht - wenn auch in verschiedenen Weltbildern, Denkweisen und Ausdrucksformen - nämlich immer das Gleiche.

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Das Problem dieses Buches könnte die Wiederholung im Laufe der Zeit sein. "Solche" Texte wirken häufig nur einmal.

 

Lieber Martin!

 

Das wäre wieder die Frage nach der Art der Texte. Es gibt durchaus auch heute Texte, die man mehrmals hören kann. Dein Einwand scheint mir eher ein Kriterium für solche Texte zu sein.

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Viele Priester und Profis haben sich hoch bezahlte Gedanken über diese Probleme gemacht. Und es sind gute Ansätze dabei herausgekommen. Ich werde mich hüten das Kreuz neu zu erfinden. Insgesamt glaube ich, dass Glaube von glauben kommt und nicht von Aktionismus.

Lieber Christoph!

 

Dass Glaube sich allein durch Glauben weitergibt, halte ich für durchaus richtig. Allerdings hat Glaube, der sich weitergibt auch immer eine Form, mitunter auch eine schriftliche.

 

Ich nehme an, dass Du ja auch nicht dafür plädierst, alle Worte in der Liturgie wegzulassen, damit sich der Glaube allein durch Glaube weitergibt.

Insofern stellt sich nicht die Frage, ob Texte in der Liturgie vorgelesen werden sollen, sondern nur welche Texte.

 

Da hoffe ich noch auf eine Position von Dir und deren Begründung.

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Liebe Conny!

 

Durch Dein Posting haben wir jetzt eine Alternative: Eine Art offizielles Handbuch für Christen. Ich würde es auch begrüßen, wenn so etwas zustande käme.

Ich füge aus meiner Sicht hinzu: Es geht hier nicht um einen Katechismus, obwohl auch katechetische Teile darin vorkommen würden.

 

Der "Gottesbezug" wäre das A und O eines solchen Buches. Sonst landen wir nämlich doch wieder bei der Maus Frederick oder bei einem Bühnentheater.

 

Ich befürchte nur weiterhin, dass dieses Buch ein prima Regalfüller wird, der unter der Schmach des Nichtsbenutztwerdens vor sich hinstaubt.

 

Wirklich ins Bewusstsein einer Gemeinde geht nur, was immer wieder kommt. Die Regelmäßigkeit bringt's. Alles andere - eine Aktion, eine Predigt, ein Pamphlet - machen zwischendrin zwar Laune, besorgen einem eine schöne Zeit, aber dies kann nur unterstützend wirken. Es ist nicht der wahre Jakob.

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Christoph Overkott

Mir scheint, dass Priester und Gläubige im Laufe der Jahrhunderte entdeckt haben, dass sich zur Glaubensweitergabe und für das Glaubensleben vor allem Texte aus dem großen Glaubensbuch, der Bibel, eigen. Warum wohl?

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Unfug. Von Beginn an gab es neben der Bibel durchaus andere Texte, Katechismen, Heiligenlegenden, theologische Bücher, Spruchbände und vieles andere mehr, was zur Weitergabe des Glaubens verwendet wurde.

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Unfug. Von Beginn an gab es neben der Bibel durchaus andere Texte, Katechismen, Heiligenlegenden, theologische Bücher, Spruchbände und vieles andere mehr, was zur Weitergabe des Glaubens verwendet wurde.

Was ist der Unterschied zwischen Kathechese und Liturgie? Es ging doch nicht um die Frage welche Texte zur Kathechese geeignet sind, sondern für die Liturgie. Neben den Lesungen aus AT, NT, den Evangelien gibt es ja schon einige andere. Zu allererst die Lieder, die liturgischen Gebete usw. Der Weg des 2.Vat. war den Tisch des "Wortes" wieder reichlich zu decken. Ich fände es einen Rückschritt die biblischen Lesungen zu reduzieren zugunsten irgend welcher anderer Texte. Es geht darum das die Gläubigen Apetit auf das Wort Gottes bekommen. Eine weitere Lesung würde nur sugerieren, dass diese zumindest in der nähe der Heiligen Schrift anzusiedeln sind.

 

Das kirchliche Stundenbuch bietet ja eine geistliche Lesung. Ich finde wir sollten damit nicht den Gottesdienst übefrachten.

 

Franz-Xaver

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Christoph Overkott

Wie wäre es mit zusätzlichen regelmäßigen Vorleseveranstaltungen unmittelbar nach dem Gottesdienst zum Beispiel in der Pfarrbücherei?

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Lieber Franz-Xaver!

 

Eine weitere Lesung würde nur sugerieren, dass diese zumindest in der nähe der Heiligen Schrift anzusiedeln sind.

Genau dort sind sie auch. Besteht keine Nähe, so muss man es wirklich weglassen. Ich argumentiere jetzt genau andersherum: Durch die Nichtexistenz einer Lesung mit Texten, die neuer als 1900 Jahre sind, wird der fatale Eindruck erweckt, Gott spräche seit langer Zeit nicht mehr zu uns, oder nur durch die Worte von Menschen einer längst verflossenen Zeit. Das finde ich fatal.

 

Ich weiß, dass ich den Sinn Deiner Worte ein wenig verdreht habe. Du meintest mit Nähe die normative Autorität. Aber dazu habe ich mich ja schon geäußert.

 

Du schlägst die Auslagerung solcher Texte vor. Genannt wurde die Predigt, Lesehore, Vorleseveranstaltungen. Dies alles finde ich gut, aber nicht ausreichend.

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Lieber Franz-Xaver!

 

Eine weitere Lesung würde nur sugerieren, dass diese zumindest in der nähe der Heiligen Schrift anzusiedeln sind.

Genau dort sind sie auch. Besteht keine Nähe, so muss man es wirklich weglassen. Ich argumentiere jetzt genau andersherum: Durch die Nichtexistenz einer Lesung mit Texten, die neuer als 1900 Jahre sind, wird der fatale Eindruck erweckt, Gott spräche seit langer Zeit nicht mehr zu uns, oder nur durch die Worte von Menschen einer längst verflossenen Zeit. Das finde ich fatal.

 

Ich weiß, dass ich den Sinn Deiner Worte ein wenig verdreht habe. Du meintest mit Nähe die normative Autorität. Aber dazu habe ich mich ja schon geäußert.

 

Du schlägst die Auslagerung solcher Texte vor. Genannt wurde die Predigt, Lesehore, Vorleseveranstaltungen. Dies alles finde ich gut, aber nicht ausreichend.

Lieber Mecky,

die Offenbarung ist abgeschlossen. Das bedeutet nicht, dass nicht Gott auch heute noch zu uns spricht. Aber er hat sich in seinem Sohn ausgesprochen, deshalb ist der Kanon der Hl. Schrift abgeschlossen. Dem braucht auch nichts mehr hinzugefügt werden. Damit ist alles gesagt. Wenn Du meinst Gott müsste noch etwas neues und moderneres das jünger als 1900 Jahre ist hinzufügen, dann befindest Du Dich nicht auf dem Boden des christlichen Glaubens. Die Offenbarung ist abgeschlossen.

 

Franz-Xaver

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Christoph Overkott
Du schlägst die Auslagerung solcher Texte vor. Genannt wurde die Predigt, Lesehore, Vorleseveranstaltungen. Dies alles finde ich gut, aber nicht ausreichend.

Die zusätzlichen Vorleseveranstaltungen sollten aber eine Dreiviertelstunde nicht ohne Pause überschreiten.

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Lieber Franz-Xaver!

 

Der Satz "Die Offenbarung ist abgeschlossen" ist ebenso verfänglich wie der Ausdruck "Die Irrtumslosigkeit der Bibel". Richtig verstanden sind beide Sätze hilfreich. Aber sie verleiten geradezu zu falschen Vorstellungen. Den (richtigen) Sinn dieser Ausdrücke halte ich sogar für unabdingbar. Aber diese Formulierungen sind so unpräzise, dass sie schon fast unbrauchbar sind.

 

Wenn Du sagst, dass Gott heute noch zu uns spricht, dann gehe ich von einem richtigen Verständnis aus. Das sagt allerdings, dass die Offenbarung in diesem Sinne eben nicht abgeschlossen ist, sondern dass sich Gott weiterhin offenbart. Abgeschlossen ist die Herausbildung des christlichen Glaubens. Und zwar nicht durch die Bibel, sondern durch Jesus Christus, dessen Leben und Bedeutung die Bibel als Ur-Zeugnis erfasst.

 

Es ist nicht Gott, der uns etwas Neues sagen müsste. Was Gott sagt, das sagt er von Ewigkeit her. Sein Wort war insofern schon abgeschlossen (=inhaltlich komplett), längst bevor sich der erste Mensch je einen Gedanken dazu machen konnte: Seit der Erschaffung der Welt verkündet sie das Wesen Gottes.

 

Gott muss nichts neues offenbaren. Und das, was Menschen von Gott erfassen können, ist in Jesus Christus erfassbar. Da hast Du völlig recht.

 

Aber damit ist eben nicht alles gesagt.

Von Anfang an genügte die Bibel offensichtlich nicht allen Ansprüchen. Sonst wäre ja zum Christentum wirklich nichts anderes nötig, als Bibellektüre. Das ursprüngliche Zeugnis muss immer wieder neu in seiner Botschaft für die Gegenwart erfasst werden. Und da fangen die Themen erst an, interessant zu werden.

 

Die Fragestellungen sind anders geworden. Zumeist sogar präziser. Der Religionskritik der heutigen Zeit wirst Du (nicht vor den A&A, sondern besonders vor Dir selbst) nicht allein mit biblischen Zitaten entgegentreten können. Nicht nur die Vorstellung der Schöpfung, sondern damit auch die Vorstellung des Schöpfers hat sich verändert. Heilige haben gelebt, gerungen, gelitten und praktische Formen des Glaubens hervorgebracht, die zur Zeit Jesu schlichtweg nicht vorhanden oder sogar gar nicht möglich waren.

 

Und in alledem spricht Gott. Und er spricht in alledem ebenso, wie er es in der Bibel tut. Und er spicht in alledem auch nichts anderes, als er es in der Bibel tut. Und zwar bis heute. Und morgen wird er nicht damit aufhören.

 

Die Differenz zwischen neuen und biblischen Texten besteht keineswegs darin, dass Gott in den einen Texten spricht und in den anderen nicht, sondern darin, dass die Bibel die "norma normans" und die anderen Schriften "norma normata" sind. Diese Begrifflichkeit ist wesentlich präziser als der Satz "Die Offenbarung ist abgeschlossen". Abgeschlossen ist die "norma normans". Aber diese ist zugleich auch ein irrsinnig-hilfloses Produkt, wenn es neben ihr keine von ihr normierten Aussagen gibt. Sie hätte damit ihre normgebende Kraft ins Nichts gesetzt.

 

Ich nehme eigentlich an, dass wir in diesem Punkt einer Meinung sind.

Ich nehme darüber hinaus an, dass wir uns auch einig sind, dass Christen von heute auch Antworten, Lebensmodelle, Ausdrucksformen etc. von heute brauchen.

 

Wir bewerten andere Dinge dagegen unterschiedlich.

 

1. Für Dich (und andere) haben die biblischen Worte anscheinend einen direkteren Wert. Du ziehst aus ihnen (ich vermute, dass Du dies fast automatisch machst) Übertragungen auf Dein Verhältnis zu Gott. Diese Übertragungen machen die biblischen Worte für Dich fruchtbar.

Hier gehst Du meiner Meinung nach zu sehr von Dir selbst aus. Diesen Vorgang der Übertragung schaffen andere nicht so leicht. Ich halte beides für ein Charisma: Die leichtfüßige Übertragung, wie auch die Übertragung, die Brücken braucht und damit auch Brücken kennt.

 

2. Du (und andere) bewertest die schlechten Erfahrungen mit seichten Texten anders, als ich. Deine Angst vor solchen Texten halte ich für berechtigt, aber übertrieben. Dass es flache Texte gibt, halte ich für ein unbestreitbares Faktum, was aber nicht bedeutet, dass es nicht auch neuzeitliche und zugleich tiefe Texte gibt, die es mit den biblischen durchaus aufnehmen können.

 

3. Ich frage mich, ob Erklärungen, Wegweisungen, Hinführungen etc. für Dich die gleiche existenzielle Bedeutung haben, wie für mich. Das wäre ein Temperaments- und Denkarts-Unterschied zwischen uns. Ich kenne z.B. sehr stark die "Not des Fragens und Suchens". Auch dies ist Stärke und Schwäche in einem.

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Und jetzt kommt's: Ganz selbstverständlich ist es, dass Christen dann bedrückt schweigen. Auf solche Standart- Anfragen und -Provokationen gibt es in vielen Christen keine Standartantworten, die vor dem heutigen Wissen auch nur annähernd standhalten können. ....

 

Im Weltlichen hat sich eine Provokations-Tradition gebildet: Die Angriffe gegen Glaube und Kirche sind hübsch eingeschliffen. Sie werden auch durch die Presse und das Fernsehn immer wieder gebracht - bis zum Überdruss. Eine neue, weltliche Anfrage-Tradition hat sich schon lange gebildet, in der die Anfragen von Feuerbach, Freud und Nietzsche allgemeines Volksgut geworden sind. Innerhalb des christlichen Bereichs gibt es kaum eine ebenso selbstverständliche Antworttradition....

 

(Endlich mal eine konkrete Idee zur Erwachsenenkatechese, und nicht das übliche Rummaulen wie schlecht es um das Glaubenswissen der Gläubigen bestellt ist - wie erfrischend, dafür danke, Mecky :blink: )

 

Was die Standardantworten betrifft, sollten die Christen sie eigentlich non-verbal durch ihr Leben geben. Wenn wir es denn nur könnten.... :blink:

 

Für die Festschreibung verbaler Antworten sehe ich keinen Bedarf. Denn wären deine genannten dunklen Punkte erst mal abgearbeitet, dann würden sich in der Religionskritik neue an ihre Stelle schieben und wieder wäre Erklärungsbedarf nötig.

 

Und ob man wirklich in der Lage ist für alle Gläubigen und Nichtgläubigen, ohne dass Zweifel oder Nichtverstehen aufkommen, sämtliche "Geheimnisse des Glaubens" verständlich zu machen, so rein über den Kopf, bezweifle ich.

 

Dein vorgeschlagenes "Buch" könnte aber ein fester Bestandteil der Predigt werden. Oder die Gemeinde könnte diese Texte im Pfarrbrief bringen.

 

Von institutionalisierten Viertlesungen halte ich nichts. Bis man sich „oben“ auf einen Kanon geeinigt hat, für den evtl. Medjugorje, W. Jäger, Escriva und Merton dringend vorgeschlagen werden, können Jahrzehnte vergehen.

 

Zu der Problematik, eine der Lesungen grundsätzlich zu streichen, sach ich jetzt mal nix.

bearbeitet von lara
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Christoph Overkott
Dein vorgeschlagenes "Buch" könnte aber ein fester Bestandteil der Predigt werden. Oder die Gemeinde könnte diese Texte im Pfarrbrief bringen.

Natürlich kann man überlegen, wie man den Fremdgedankenanteil zumindest über die Predigt ausdehnt.

 

Dabei meint "Fremdgedanke" nicht nur Unterschied und Distanz zu den Lesungen, sondern bezieht sich auch auf den Predigenden selbst.

 

Nicht jeder hat die große Begabung zum Predigen. Auch kann man mit Vorlagebüchern für Predigten das Predigtniveau in den Gemeinden standardisieren. Da nimmt man in Kauf, dass das, was da gepredigt wird, auch mal etwas abgelesen und wenig authentisch wirkt.

 

Auch zu Hause essen wir ja am liebsten Fast Food und Konserven, oder?

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