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Eure Antworten auf die "Leid-Frage"


Martin

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Ich werde nie verstehen, wie man in so kurzer Zeit so viele Seiten schreiben kann. Das ist ja länger als meine Facharbeit werden soll... :blink::blink:

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Ich sage nur: wer sich selbst nicht zutraut, verstanden zu haben - was einfach nur vernünftige Vorsicht ist -, soll nicht sagen, daß keiner verstehen könne. Damit redet er sich selbst ein, daß jeder Versuch schon fruchtlos sei und stellt seine Bemühungen daher zu früh ein. Umgekehrt muß jeder, der meint, verstanden zu haben, dabei natürlich höchste Vorsicht walten lassen: sein Verständnis kann ja auch völlig falsch sein. Genau um das zu prüfen, ist es aber notwendig, möglichst viele Versuche des Verstehens zu unternehmen, um sich gegenseitig prüfen und befruchten zu können.

Gegen diese Ansicht fallen mir keine vernünftigen Einwände ein. :blink:

 

 

Ist es sinnvoll, ein Verbrechen verstehen zu wollen? Aber hallo! Heißt das, das Verbrechen "nicht als ein abzulehnendes und zu überwindendes Übel" anzusehen?

 

Mit dem Verbrechen ist es anders als mit dem Leid. Ein Verbrechen wird definiert, das Leid nicht. Wenn man ein Verbrechen nicht versteht, kann das damit zu tun haben, dass der Maßstab, nach dem das Verbrechen definiert wurde, nicht mit dem des Verbrechers übereinstimmt. Verbrechen nicht zu verstehen ist vermutlich meist ein Kommunikationsproblem.

 

Die Antwort auf die Theodizee-Frage hilft kaum, das Leid zu bewältigen, mit dem man gegenwärtig konfrontiert ist. Aber sie hilft bei einigen anderen, auch recht wichtigen Problemen.

 

Welchen?

 

Und manchmal ist es ganz hilfreich, im Hinterkopf zu haben, daß das Leid, dem man begegnet, einen nicht von dieser Liebe trennen muß. "Im Hinterkopf": nicht auf der Zunge.

 

Zweifellos. Das bestreitet niemand. Das ist eine Frage des Glaubens und einer positiven Einstellung zum Leben, aber keine rationale Erklärung.

 

Siehst Du, das ist eine der Fragen, die man m.E. durchaus klären kann. Ich halte eine "perfekte, aber stagnierende Welt" eben durchaus nicht für reiz- sondern für grauenvoll.

 

Na ja, ich kann sie mir nicht wirklich vorstellen. Wenn sie grauenvoll wäre, wäre sie nicht perfekt.

 

Na, da sind wir doch mal völlig einer Meinung. Die Frage ist allerdings noch, was du unter "Ergebnissen" verstehst; da könnte noch ein Problem liegen.

 

Mit Ergebnissen meine ich die praktischen Auswirkungen der beantworteten Theodizee-Frage. Wird man dadurch umgänglicher, ausgeglichener, erfolgreicher, gelassener, gesünder, glücklicher usw.?

 

Es sind nicht zuletzt die "abgehobenen" Philosophen und theologen, denen wir Demokratie, Verfassungen und das 2. Vaticanum verdanken.

 

Da lasse ich aber nur das 2. Vaticanum gelten. Und auch das haben wir mehr einem beherzten Papst als irgendwelchen Eierköpfen zu verdanken. :blink:

 

Oh. Also ist der Glauben kein Korrektiv für Dich? Wenn Gott Deiner Meinung nach eh nur das will, wovon Du meinst, daß er es wollen kann - wozu brauchst Du ihn dann noch? Als applaudierendes Publikum? Reg Dich nicht auf - ich überspitze bewußt. Aber ich denke, so einfach geht es nun einmal nicht.

 

Verstehe ich wieder nicht. Du meinst, man müsse etwas glauben, was man bisher noch nicht glaubt, um den Glauben insgesamt zu brauchen? Kannst du das mit dem Korrektiv noch einmal erläutern?

 

 

Und das ist das Problem mit amorphen Gottes-nicht-Bildern: sie werden beziehungslos. Wenn Gottes Liebe eine grundsätzlich andere Liebe als meine Liebe ist, dann fangen wir mit inhaltsleeren Sprachspielen an. Wenn mein Stuhl nicht Dein Stuhl, sondern das ist, was Du "Teebeutel" nennst, dann wird es schwierig, sich über die Möblierung von Zimmern oder die Zubereitung von Getränken zu unterhalten.

 

Der Begriff der Liebe trägt in diesem Zusammenhang tatsächlich nicht zur Vereinfachung der Sache bei. Beziehungslosigkeit ist aber keine zwangsläufige Folge einer anderen Auffassung von Gottes Liebe. Liebe wird auch durch den Sachverhalt selbst vorgegeben. Die Liebe zwischen Eheleuten ist eine andere als die zwischen Eltern und Kindern. Die Liebe zwischen Gott und seiner Schöpfung ist daher wohl ebenfalls eine andere als die zwischen Menschen.

 

Völlig richtig. Was nicht heißt, daß Abstraktionen nichs wert wären. Wenn ich eine Brücke bauen will, ist die standfeste Brücke wichtiger als die statischen Berechnungen. Trägt die Brücke, obwohl sie es - der Statik zufolge - nicht dürfte, ist mir das recht. Trotzdem ist es eine gute Angewohnheit, Brücken vorab abstrakt statisch zu berechnen.

 

... solange sie nicht nicht theoretisch halten müßten, aber praktisch einstürzen, so wie es bei religiösen Denkmodellen außerordentlich häufig der Fall ist. Eher läßt man sich auf eine einstürzende Brücke ein, als an der Berechnungsweise nur einen Deut zu ändern.

 

Anders gesagt: ich habe keine Ahnung, wie der am anderen Ende der Telefonleitung aussieht. Was er mir aber sagt, das kann ich verstehen.

 

Da sind wir wirklich mal einer Meinung. :blink:

bearbeitet von Squire
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Ein Punkt, der in diesem Zusammenhang viel zu wenig gebracht wird, ist:

Unser irdisches Leben ist fast ein Nichts angesichts der Ewigkeit! So tragisch würde ich das irdische Leiden also auch nicht nehmen. Das Leben ist halt eine Prüfung.

ein ziemlich billiger trost...

Wieso? Glaubst du nicht an die Ewigkeit?

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Liebe Gabriele, Thomas, Moni und Exi:

 

Ich mach das mit der Zusammenfassung noch, heute abend - versprochen!

Ich würde dein Versprechen nicht an dem Termin festmachen wollen, sondern am Vorhaben, Sven. :blink:

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Ich habe gerade nochmals versucht, alles zu lesen und muß im Rahmen der mir zur Verfügung stehenden Zeit einfach kapitulieren, Sven. Ich sehe, dass wir zwei Ebenen haben. Einerseits die intellektuelle Anfrage und andererseits die konkrete Leid-Situation. Meine Fähigkeiten und mein Wille zu handeln liegen zweifellos im zweiten Bereich.

 

Nun bin ich aber durchaus in der Lage zu denken und mich dem Denken zu stellen. Meine Gedanken bewegen sich auf den Wegen des Suchens, aber im Bereich der Glaubensantworten. (Meinen Einwand des Kampfargumentes - Theodizee als beliebteste Angriffsvariante der Nicht-Gläubigen - laß einfach mal weg. Ich stehe dazu und wir können das gern auf anderer Ebene mal diskutieren, bringt uns aber hier nicht weiter.)

 

Gott zu begegnen schließt mehrere Ebenen des Menschseins ein. Das, was in der Bibel mit Herz, Seele und Verstand bezeichnet wird. Idealerweise im perfekten Gleichgewicht, doch das wird sich nicht finden lassen. Ich denke aber, dass du zugestehen wirst, dass die Suche nach Gott, auch die Begegnung mit Gott auf der Ebene von Herz und Seele nichts kontraproduktives ist, wenn der Verstand eingeschaltet bleibt und uns davor schützt auf einen der vielen Irrwege umgelenkt zu werden.

 

Die Verstandesebene ist nun im Bereich der Antwort auf die Theodizeefrage bisher die letzte, die alles überzeugende, eingängige Antwort schuldig geblieben, denn jede dieser Antworten kann an einer Stelle argumentativ zerlegt werden, wenn man es darauf anlegt. Das heißt nun aber offensichtlich nicht, deshalb nicht mehr Denken zu brauchen, ja geradezu zu müssen, sondern nur, dass Denken allein eben auch in eine dunkle Nacht führen kann.

 

Wenn das für dich akzeptabel ist, können wir gerne hier weitermachen und ich würde dich bitten, deine Zusammenfassung zu bringen, damit wir neu ansetzten können. Falls diese Gedanken für dich nicht akzeptabel sind, würde ich dich bitten, genau zum dem, das für dich anstößig ist, ein neues Thema aufzumachen, dann bleiben die Postings übersichtlich und man säuft nicht ab in all den Unteraspekten und Unterfragen

 

Herzliche Grüße

Martin

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So, Ihr Lieben, eben habe ich meinen Rechner erst wieder zum Laufen gebracht - Mistkrücke, verd...

 

Aber heute setz ich mich nicht mehr an meine Antworten und Zusammenfassungen. Ich trink jetzt noch ein Bier und mach dann heia.

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So, Ihr Lieben, eben habe ich meinen Rechner erst wieder zum Laufen gebracht - Mistkrücke, verd...

 

Aber heute setz ich mich nicht mehr an meine Antworten und Zusammenfassungen. Ich trink jetzt noch ein Bier und mach dann heia.

Sollen wir mal für einen neuen Rechner sammeln Sven? :blink:

Ich habe fast schon Mitleid :blink:

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