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Kopftuch und Ordenstracht


laura

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Hallo alle miteinand',

 

ich denke eigentlich, dass Frauen Kopftücher tragen dürfen, solange sie es aus freien Stücken tun. Sobald sie es aber aus Unterdrückung oder ähnlichem tragen, ist dies ja ein Symbol für die Unterdrückung, Skaverei und die Gewalt. Wenn es aus religiösen Gründen getragen wird, ist es doch vollkommen okay, oder? Ordensleute tragen ja auch ihren Habit und würden sicherlich nicht gern darauf verzichten!

Liebe Gruß

Gina

Hallo gina,

 

nein, das denke ich so nicht. Ich verweise noch einmal auf mein Beispiel: es ist nicht in Ordnung, wenn ein Neonazi seine Nazisymbole trägt, weil er es freiwillig tut. Die Frage ist, worauf Symbole hinweisen.

Ich glaube sehr gerne, dass viele Frauen ihr Kopftuch freiwillig tragen (und dagegen ist nichts einzuwenden). Ich ahbe aber oft genug erlebt, wie türkische Mädchen zum Tragen des Kopftuches gezwungen wurden und wie sie darunter litten. Das Kopftuch ist nicht nur Teil einer Glaubensüberzeugung sondern auch Ausdruck eines bestimmten Frauenbildes. Darauf weist es als Symbol hin, ganz gleich ob diejenige die es trägt, dies so sieht oder nicht.

Der Habit ist etwas ganz Anderes: Orden unterdrücken ihre Mitglieder nicht.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Es gibt auch christliche Familien, die ihre Kinder (oder andere Familienmitglieder) zu etwas Äußerlichem zwingen. Die haben also das Glück, dass das sehr unterschiedlich sein kann und können weiter machen?

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Hallo, liebe Leute!

 

Vorweg: Da ich das leider noch nicht gecheckt habe, wie das mit dem Zitieren geht, kann ich nur vage auf vorhergehende Beiträge verweisen, ich hoffe Ihr wisst, was ich meine.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die ganze öffentlich breitgetretene Kopftuch-Diskussion mehr von einer gegenüber dem Islam misstrauischen gesellschaftlichen Grundstimmung als von vernünftigen Argumenten geprägt ist. Diffuse Ängste, was offensichtlich islamische Lehrerinnen Grundschulkindern alles beibringen könnten, bestärken mich eher in meiner Meinung, dass Symbole religiöser Minderheiten in Schulen durchaus am richtigen Platz sind: Um Kinder zu Toleranz zu erziehen und sie daran zu gewöhnen, dass wir in einer pluralistischen Gesellschaft leben, in der noch (!) Religionsfreiheit besteht.

 

Lieber Matthias!

Jetzt hast Du den Vergleich zwischen Hakenkreuz und Kopftuch doch gezogen und ich möchte meinen, er hinkt gewaltig:

Ein Neonazi trägt die einschlägigen Symbole, um sich öffentlich zu einer menschenverachtenden Ideologie zu bekennen. (Über letzteres sind wir uns hoffentlich einig.)

Im Islam gibt es, wie in jeder Religion, Gruppierungen, die ebenfalls menschenverachtende Inhalte vertreten, hier insbesondere die Unterdrückung der Frau. Dass das Kopftuch hierbei als Mittel genutzt wurde, macht die Beurteilung der ganzen Angelegenheit für Außenstehende nicht einfacher. Die Frauen, die es aber freiwillig und aus Überzeugung tragen, tun das ganz sicher nicht um Ihre eigene Unterdrückung zu propagieren, oder gar um gegen Grundprinzipien des demokratischen Staates zu protestieren, sondern dieses Ausdrucksmittel religiöser Überzeugung wurde von einzelnen anderen missbraucht. Was es nun tatsächlich symbolisiert, lässt sich wohl kaum eindeutig festlegen, sondern ist eher eine Frage der persönlichen Erfahrungen.

Wer sagt Dir zum Beispiel, dass nicht Kirchengegner im Habit einer Nonne all das sehen, was sie an der Kirche stört. So gibt es ja z. B. auch hier eine eindeutige Ungleichbehandlung von Mann und Frau.

Zu guter Letzt: Die Logik einer Argumentation, die darauf hinausläuft, der Habit drücke keine Religionszugehörigkeit sondern Nachfolge Christi aus, ist auch für mich nicht nachvollziehbar. Ich dachte immer, "sondern" drückt einen Gegensatz aus??

 

Viele Grüße,

 

Tine

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Mir leuchtet diese Argumentation nicht ein. Könnte das Kopftuch nicht auch Zeichen der Hingabe an Allah im Alltag sein?

Hallo Laura,

 

für mich ist der Kopftuch ein Zeichen gegen den Hedonismus dieser Gesellschaft. Von daher möchte ich alle musslimische Frauen ermutigen, diesen auch als ein solches Zeichen zu tragen.

 

Insofern aus dem gelebten Glauben Konsequenzen für das Leben gezogen werden, ist das Kopftuch klar ein Zeichen von Lebenshingabe an Gott, obwohl der Lebensstand nicht das Zölibat ist.

 

Im übrigen ist es mancherorts üblich, daß katholische Frauen in der Kirche ein Kopftuch tragen.

 

Grüße, Carlos

 

 

Rechtschreibung korrigiert.

bearbeitet von platon
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ich denke eigentlich, dass Frauen Kopftücher tragen dürfen, solange sie es aus freien Stücken tun. Sobald sie es aber aus Unterdrückung oder ähnlichem tragen, ist dies ja ein Symbol für die Unterdrückung, Skaverei und die Gewalt.

Hallo Gina,

 

bei einem Nachbar habe ich bemerkt, daß nur die ältere Tochter (15 Jahre?) ein Kopftuch getragen hat, nicht die 8 Jährige.

 

Grüße, Carlos

bearbeitet von platon
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Lieber Carlos,

das Kopftuch wird erst seit der Erstarkung der islamischen Fundamentalisten wieder verbreitet getragen. Parallel mit dieser Erstarkung der Fundis wurden auch die Rechte der Frauen immer mehr eingeschränkt, und es kam und kommt zu immer stärkeren Verfolgungen nicht-muslimischer Minderheiten in islamischen Ländern, nebst Christen auch Hindus und Buddhisten.

 

Nun ist auch die islamische Glaubensgemeinschaft nichts homogenes, ein Teil der Gläubigen fühlt sich sehr wohl durch die Taliban vertreten, ein anderer ist moderat und würde sich gerne in den Gastländern im Westen integrieren. Die Fundis wollen das verhindern, weil sonst ihre Macht und Einfluß in der Emigrantengemeinschaft schwindet.

 

Wird den Beamten im öffentlichen Dienst nun erlaubt, ein Kopftuch zu tragen, signalisiert das primär mal, daß das westliche Gastland den islamischen Fundamentalismus akzeptiert und toleriert, obwohl dieser mit den von der Verfassung vorgegebenen Werten des Gastlandes nix am Hut hat.

 

Es entmutigt diejenigen Muslims, denen viel daran gelegen ist, ihre eigene Kultur und Tradition mit der ihres Gastlandes unter einen Hut zu bringen. Eine islamische Schülerin, die ihre vom Gastland garantierten Freiheiten gerne nutzen möchte, erfährt eine ganz andere Nachricht, wenn ihre Lehrerin im Unterricht ein Kopftuch trägt.

 

Aus dem gleichen Grund können wir auch nicht alle Religionen in einen Topf werfen. Ist eine Religion hochgradig inkompatibel mit der Verfassung des Gastlandes, darf man ihren Gläubigen das tragen dieser Symbole im öffentlichen Dienst nicht erlauben. Würden die Christen anderswo auf der Welt die Menschenrechte im Namen ihrer Religion aufs gröbste missachten, müßte ebenso klar das tragen von Kreuzen verboten werden.

 

Unsere westlichen Demokratien garantieren aus guten Grund die Religionsfreiheit. Wir dürfen nichts tun, was diese einschränken könnte. Es wäre schlicht verfassungswidrig. ME haben die Verfassungsrichter diesbezüglich ihre Hausaufgaben nicht gemacht.

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Hallo Chüeni,

 

demnach sollte das Kopftuchtragen nicht verboten werden, sondern es wäre zuerst zu schauen, wozu dieses Kopftuch als Zeichen dienen soll. Der Schulleiter muß dann die Lehrerin, die ein Kopftuch trägt überprüfen, daß alles, was sie unterrichtet, gemäß der freiheitlichen Grundordnung unserer Gesellschaft ist.

 

Wo kommen wir also damit hin? Sollen künftig auch Punker überprüft werden, weil sie Anarchisten sind? Ein Lehrer darf dann sich unter keinen Umständen eine Punker-Frisur zulegen, ohne daß er beobachtet wird?

 

Grüße, Carlos

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Carlos,

Das Kopftuch ist ein Symbol islamischer Militanz geworden. Wird den Frauen aufgezwungen. Belegbar noch und nöcher.

 

Wenn eine Frau das freiwillig trägt, dann ist das ihr gutes Recht. Aber nicht im öffentlichen Dienst. Sonst entsteht die Assoziation „Religionszwang wird toleriert in Deutschland“.

 

Punker als Lehrer? Wo gibt’s denn sowas?

:blink:

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Das Kopftuch ist ein Symbol islamischer Militanz geworden. Wird den Frauen aufgezwungen. Belegbar noch und nöcher.

Hallo Cüeni,

 

ich denke eher, das Verbot wird eine Radikalisierung mit sich bringen. Wenn man das Kopftuch zu ernst nimmt, wird es erst recht ernst werden.

 

Grüße, Carlos

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Carlos,

die Radikalisierung hat bereits stattgefunden. Wir müssen uns zu unseren Grundwerten bekennen.

Wenn ich wüßte, daß morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Bäumchen pflanzen.

 

Wir müssen den christlich-islamischer Dialog immer aufrecht erhalten, und gleichzeitig gegenseitig die Sympathie bekunden. Und ich würde den Mosslimen sagen, daß ich ihre tiefe Religiosität achte und gut finde. Tiefe Religiosität ist ein Ausdruck, daß der Islam genauso wie das Christentum von den Wurzeln her eine friedliche Religion ist.

 

Es wird aber leider nur zuwenig miteinander gemacht und organisiert. Leider.

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Tiefe Religiösität ist keine Tugend. Inquisitoren und Schariarichter sind es auch, einfach im falschen Sinne. Verblendet von ihrem Alleinwahrheitsanspruch.

 

Ja, wir sollten mit den friedliebenden Muslims am gleichen Strang ziehen. Für den Frieden arbeiten. Aber wir dürfen dabei nicht unsere Grundwerte zu Markte tragen. Keinem christlichen Lehrer käme es in den Sinn, in Afganistan oder Indonesien darauf zu bestehen, ein Kreuz während dem Unterricht zu tragen. Aus Respekt und Achtung vor dem Kulturkreis des Gastlandes. Es sollte umgekehrt auch gelten.

 

Erinnerst du dich an Shelter Now? Die trugen brav ihre Kopftücher, statt sich beim Verfassungsgericht darüber zu beschweren.

 

Grüße,

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Hallo gina,

 

nein, das denke ich so nicht. Ich verweise noch einmal auf mein Beispiel: es ist nicht in Ordnung, wenn ein Neonazi seine Nazisymbole trägt, weil er es freiwillig tut. Die Frage ist, worauf Symbole hinweisen.

Ich glaube sehr gerne, dass viele Frauen ihr Kopftuch freiwillig tragen (und dagegen ist nichts einzuwenden). Ich ahbe aber oft genug erlebt, wie türkische Mädchen zum Tragen des Kopftuches gezwungen wurden und wie sie darunter litten. Das Kopftuch ist nicht nur Teil einer Glaubensüberzeugung sondern auch Ausdruck eines bestimmten Frauenbildes. Darauf weist es als Symbol hin, ganz gleich ob diejenige die es trägt, dies so sieht oder nicht.

Der Habit ist etwas ganz Anderes: Orden unterdrücken ihre Mitglieder nicht.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

Hallo Mat, ich stimme dir völlig zu, hab mich vielleicht etwas plump ausgedrückt dabei.

 

Das Hakenkreuz ist natürlich ein extremes Beispiel, aber es ist ja in Deutschland verboten und das ist auch gut so!!!!

 

Gruß

Gina

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