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Toleranz


Erich

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Radikaler Christ, der tolerant lebt

 

Kamphaus, der noch nie eine Auszeichnung akzeptiert hat, erklärte, Ignatz Bubis zuliebe habe er den Ignaz-Bubis-Preis 2004 angenommen. Er habe viel mit Bubis gemeinsam gehabt. Er habe oft mit ihm gestritten, habe ihn gleichwohl aber sehr gemocht. Der Bischof bezeichnet sich selbst als radikalen Christen, der sehr tolerant lebt. Dies sei durchaus zu vereinbaren; denn tolerant könne nur der sein, der einen Standpunkt habe, so Kamphaus in einem hr-Interview. Einer trage des anderen Last. Das sei es, was Toleranz ausmache. Die 50.000 Euro Preisgeld spendet Kamphaus zu gleichen Teilen einem Dorf in Israel, in dem Juden, Moslems und Christen gemeinsam leben, und einem Projekt für straffällig gewordene ausländische Jugendliche.

 

(Quelle Hessischer Rundfunk)

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Haben wir eigentlich schon das Foren-Unwort des Jahres gewählt?

Ich schlage "Toleranz" vor.

 

Insbesondere gilt dies, wenn die Frage gestellt wird, ob Toleranz, ja oder nein, ob Toleranz eine Sünde ist oder sogar ein Wert. Ich halte das alles für ein Fake und vor allem für unbeantwortbar in dieser Abstraktion ("ob" ). Die Frage ob Toleranz oder ob nicht Toleranz ist doch völlig unbeantwortbar, so lange nicht klar ist, was toleriert werden soll oder nicht. Und mit welchen Methoden man toleriert oder nicht toleriert.

 

Wie geht man mit Sündern um - wird gerade in einem anderen Thread diskutiert. Gewiss darf man nicht jede Sünde tolerieren. Aber was bedeutet es praktisch, wenn man sie nicht toleriert? Draufhauen (verbal oder sonstwie?) Und selbst dies ist viel zu abstrakt. Es kommt genau auf den Fall an. Eine Toleranzdiskussion im allgemeinen zu führen, führt zu überhaupt nichts.

 

Oder: Wie geht man mit Andersdenkenden um? Was bedeutet es, tolerant gegenüber ihnen zu sein? Welche Ansprüche muss man an sie stellen, welche darf man nicht stellen?

 

Wo ist die Schmerzgrenze, von der an man ein bestimmtes Verhalten nicht mehr dulden will. Und mit welchen Methoden setzt man sich dann zur Wehr.

 

Das alles sind durchaus ernst zu nehmende Fragen im Umfeld von Toleranz, die sich aber nicht mit der Diskussion "Toleranz: Sünde oder Tugend" fassen lassen.

 

Schauen wir auf unser Forum.

Wer wird alles in den Glaubensgesprächen toleriert? Genau genommen: Welches Verhalten und welche Einstellungen werden hier toleriert, bevor es zu einem Verweis kommt? Wo sind hier die Grenzen?

 

Und da bemerkt man schon, dass es hier nicht um die Frage "Toleranz oder nicht" geht, sondern dass es hier um die Frage nach Grenzziehungen in zwei Richtungen geht.

  • Bis zu welchem Maße dulden wir ein Verhalten, eine Einstellung, eine Position, eine Argumentationstechnik? Die Grenzen verschwimmen und werden oft subjektiv und spontan gesetzt.
  • Wenn die Grenze überschritten ist: Mit welchen Mitteln ist es dann angebracht zu reagieren?

Auch die Unterscheidung in tolerante und nichttolerante Menschen ist ein Fake. Jeder hat seinen wunden Punkt, an dem er aufhört, tolerant zu sein. Und glücklicherweise sind alle hier im Forum immer wieder auch tolerant bei vielen Dingen, bei denen man auch scharf reagieren könnte. Alles andere würde in einem desaströsen Streit um Kleinigkeiten enden. Und das kann ja wirklich nicht die Atmosphäre sein, in der man leben und seine Zeit verbringen will.

 

Die Frage ist auch nicht, ob jemand tolerant ist, sondern wie er mit Menschen, mit ihren Positionen und Einstellungen und Verhaltensweisen umgeht, wenn bei ihm die Toleranzgrenze überschritten ist - und wiederum: Wo diese Toleranzgrenze liegt und bei welcher Gelegenheit sie auftaucht und ob sie sich auf die Position oder auf den Menschen bezieht.

 

In all diesen Dingen geht es nicht um das "ob" einer Toleranz, sondern es geht um Maß und Methode. Dass Toleranz ein Wert ist, wenn Toleranz angebracht ist, ist wohl unbestreitbar. Nur: Wo ist die Grenze, wo Toleranz eben nicht mehr angebracht ist.

bearbeitet von Mecky
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Aber es stimmt schon, daß die Toleranz in unserer Gesellschaft sehr mißbraucht wird; in einem solchen Klima, in dem nicht die Wahrheit in der Liebe und die Liebe in der Wahrheit den höchsten Wert darstellen, sondern das aufklärerische Ideal der Toleranz (erfunden von LOCKE), kann sich massives Unrecht, mithin Intoleranz (!), breitmachen. ...

 

 

(Teilposting gelöscht / Martin)

bearbeitet von Martin
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Toleranz.. wofür? Für Sünden,Verbrechen? Für anderes Denken? Es ist unredlich, ein bestimmtes Verhalten oder Eigenschaft immer als Sünde zu verurteilen. Genausowenig wie zB Lüge immer Sünde sein kann.

 

Ich weiss nicht, wo Anne Frank ist (gelogen).

Hallo Chüeni!

 

Ist Vergwaltigung nicht immer Sünde? Ist es nicht immer und überall Sünde, in jeder Situation, ohne jede Ausnahme?

 

Ist Kindesmissbrauch nicht immer Sünde? Ist es nicht immer und überall Sünde, in jeder Situation, ohne jede Ausnahme?

 

Ist Unterdrückung und Ausbeutung von Minderheiten nicht immer Sünde? Ist es nicht immer und überall Sünde, in jeder Situation, ohne jede Ausnahme?

 

Ist Folter nicht immer Sünde? Ist es nicht immer und überall Sünde, in jeder Situation, ohne jede Ausnahme?

 

Diese vier Beispiele sind nur Beispiele, aber sie zeigen dass es nicht stimmt was Du sagst. Oder weise mir das Gegenteil nach.

 

Franz-Xaver

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Toleranz.. wofür? Für Sünden,Verbrechen? Für anderes Denken? Es ist unredlich, ein bestimmtes Verhalten oder Eigenschaft immer als Sünde zu verurteilen. Genausowenig wie zB Lüge immer Sünde sein kann.

 

Ich weiss nicht, wo Anne Frank ist (gelogen).

Hallo Chüeni!

 

Ist Vergwaltigung nicht immer Sünde? Ist es nicht immer und überall Sünde, in jeder Situation, ohne jede Ausnahme?

Na ja, man toleriert, solange es nicht die Freiheit des anderen einschraenkt.

 

Rauchen ist gesundheitsschaedlich, das ist ein fakt. Aber man toleriert es, weil das jeder selbst wissen muss. Eine Vergewaltigung betrifft aber einen anderen Menschen, deswegen toleriert man es nicht.

 

Selbst ein Fundamentalist, der ueberzeugt ist dass nur sein Glaube alleine die Rettung ist, kann andere Religionen tolerieren (so wie das Rauchen).

 

Das Problem ist, dass wir Toleranz mit Wahrheiut verwechseln, dass wir meinen, tolerieren heisse auch die Wahrheit des tolerierten zu akzeptieren. Und dem ist nicht so.

 

Gruesse

 

max

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Was geht denn hier ab??

 

Matthias: Interessant ist 'mal wieder, dass Erich saich immer dann ausschweigt, wenn er nicht glaubt, die besseren Argumente zu haben.

 

Helmut:!.. gab er später zu, sich verrannt zu haben“

 

Sagt mal spinnt Ihr Toleranz-Apostel?

 

Ich muss morgen wg. eines kleinen Eingriffs ins Krankenhaus und musste heute zur Voruntersuchung – deshalb konnte ich nicht schreiben und meine Taize-Meinung ist immer noch die gleiche wie früher. Also was soll diese Kaffesatzleserei über meine Person.

 

Mir stinkt diese Auguren-Tätigkeit einiger Toleranz-Heiligen ganz gewaltig. Warum seid Ihr so feige und fragt mich nicht selbst, sondern unterstellt einfach?? Katholisch = freundlich und feige??

 

Bis demnächst - jetzt hab ich keine Lust mehr

Erich

Hallo Erich,

 

1. Getroffene Hunde bellen. Selbst kannste gut austeilen, wenn Du aber einstecken sollst, dann ziehste Dich beleidigt zurück.

 

2. Kannste mich mit Toleranzapostel so lange nicht meinen, bis Du auf meine Argumente eingegangen bist,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Was bedeutet es andere Religionen oder Religionslosigkeit zu tolerieren?

 

Ich denke, dass die Wenigsten hier eine uneingeschränkte Toleranz in dem Sinne pflegen, dass ihnen das völlig egal ist. Ebenso wenig gibt es eine vollständige Toleranz der A&A gegenüber den Christen.

 

Die Frage ist meistens nach dem Einzelthema, wo ein Dissens auftaucht und nach der Art und Weise, wie man trotz einer vorhandenen Meinungsverschiedenheit miteinander umgeht.

 

Wenn der Glaube angegriffen wird, reagieren die meisten hier im Forum - jeder in seiner Weise. Und dann ist die Frage weniger nach Toleranz (wie gesagt: die forenübliche Toleranzdiskussion halte ich sowieso für ein Fake), sondern nach menschlichen Qualitäten der Klarheit, der Gesprächsfähigkeit seinen Standpunkt klar zu machen. In der Art und Weise, wie jemand solche Konflikte angeht zeigt sich unter anderem, was sein Glaube aus ihm gemacht hat.

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Ist Vergwaltigung

Ist Kindesmissbrauch

Ist Unterdrückung und Ausbeutung von Minderheiten

Ist Folter

Hierfür den Toleranzbegriff anzuwenden oder auch nur darüber nachzudenken ist höchst unpassend!

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Hallo,

 

Toleranz an sich ist meiner Meinung nach etwas Gutes, aber sie kann missbraucht werden. Es kommt allerdings darauf an, was man unter Toleranz versteht.

 

1.) Es gibt eine Toleranz die notwendig ist, damit Menschen in einem Staat zusammenleben können. Ich glaube nicht, dass irgendjemand hier offiziell fordern wird, alle A&As, Moslems u.a. zu töten, auch wenn ihre Überzeugung - unserer Meinung nach - nicht die richtige ist. Toleranz heißt hier, den anderen seine Überzeugung leben zu lassen.

 

Diese Toleranz findet ihre Grenzen, wenn es um das Leben von Menschen geht. Wenn eine Religion Mord an Andersdenkenden oder Menschenopfer fordert, kann man diese nicht dulden. Tut es ein einzelner Prediger (z.B. ein radikaler Imam), so ist dieser ein Straftäter.

 

In manchen Dingen (z.B. kopftuchstreit) kann man diskutieren, wie viel Toleranz sinnvoll ist und inwieweit sich eine Minderheit der Mehrheit anpassen muss (Auch das ist Toleranz)

 

2.) Eine gewisse Toleranz ist im menschlichen Zusammenleben z.B. unter Nachbarn nötig. Es gibt Ruhezeiten, die man respektieren soll. Niemand kann aber ernsthaft verlangen, dass Kinder den ganzen Tag still sind oder dass auf einer Autobahn nachts Fahrverbot herrscht. Einzelne Regelungen können in verschiedenen Gesellschaften oder auch innerhalb einer Gemeinde oder eines Wohnblocks verschieden ausgelegt werden. (In der Nähe des Hauptbahnhofs einer Großstadt muss man eher mit nächtlicher Lärmbelästigung rechnen als in einer reinen Wohngegend; wer neben einem Schwimmbad oder einem Fußballstadion baut, muss zu bestimmten Zeiten mit einem gewissen Lärmpegel rechnen.)

 

3.) Es gibt eine falsche Toleranz, die jede Kritik an einem bestimmten Verhalten verbietet. Es gibt, wie Franz-Xaver geschrieben hat, bestimmte Handlungen, die immer schlecht sind und die niemand tolerieren kann. Außerdem muss es erlaubt sein, in einem strittigen Fall die eigene Meinung zu vertreten und zu begründen, d.h. ein Christ muss einem Moslem gegenüber sagen dürfen, dass und warum das Christentum seiner Meinung nach die bessere Religion ist - so wie dieser das Recht haben muss, zu widersprechen.

 

Gruß

Martin

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Hi Franz-X.

Sorry, ist falsch rübergekommen. Ich meinte, daß jedes verhalten zu messen sei daran, was damit erreicht werden soll. Bei sog. Sünden wie Toleranz, Lüge, Diebstahl, uU sogar Folter kann es ja durchaus etwas gutes sein.

 

Dir philosophische Frage wär dann: Heiligt der gute Zweck immer die Mittel, oder braucht es Tabus, dh uU darf man dann das Gute nicht tun? "Gut" meine ich jetzt durchaus im christlichen Sinn.

 

Aber sicher gibt es verhalten, bei denen einfach nix gutes rauskommen kann, die von dir aufgelisteten belegen es.

 

Gruss,

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Ist Vergwaltigung

Ist Kindesmissbrauch

Ist Unterdrückung und Ausbeutung von Minderheiten

Ist Folter

Hierfür den Toleranzbegriff anzuwenden oder auch nur darüber nachzudenken ist höchst unpassend!

Ich habe nur auf die Behauptung geantwortet, dass es angeblich keine in sich böse Handlung gibt. Das ist definitiv falsch. Darf man das Böse tolerieren?

 

Franz-Xaver

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Lieber Franz-Xaver,

 

genau bei dieser Frage "darf man das Böse tolerieren" kommt heraus, dass solche Diskussionen um Toleranz ein Fake sind. Der Begriff ist nicht gut genug.

 

Was bedeutet es denn, das Böse nicht zu tolerieren?

Heißt das, dass man seine eigene Position bezieht?

Heißt es, dass man draufschlägt?

 

Aus dem Wort Toleranz ergibt sich hier kein Hinweis.

 

Deine Frage, ob man das Böse tolerieren dürfe, suggeriert die Antwort "Nein, natürlich nicht!"

Das hat was Richtiges, aber genau das ist schon fast gefährlich. Diese Antwort könnte nämlich als Freibrief (miss-)verstanden werden, dass gegenüber jedem Bösen jedes Mittel recht ist.

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Lieber Franz-Xaver,

 

genau bei dieser Frage "darf man das Böse tolerieren" kommt heraus, dass solche Diskussionen um Toleranz ein Fake sind. Der Begriff ist nicht gut genug.

 

Was bedeutet es denn, das Böse nicht zu tolerieren?

Heißt das, dass man seine eigene Position bezieht?

Heißt es, dass man draufschlägt?

 

Aus dem Wort Toleranz ergibt sich hier kein Hinweis.

 

Deine Frage, ob man das Böse tolerieren dürfe, suggeriert die Antwort "Nein, natürlich nicht!"

Das hat was Richtiges, aber genau das ist schon fast gefährlich. Diese Antwort könnte nämlich als Freibrief (miss-)verstanden werden, dass gegenüber jedem Bösen jedes Mittel recht ist.

Lieber Mecky,

wenn gegenüber dem Bösen ein böses Mittel recht wäre, wäre dieses Mittel nicht nur eine stumpfe Waffe, dieses Mittel würde geradezu die Wirkung des Bösen multiplizieren. Auch gegen das Böse ist nie ein böses Mittel recht.

 

Franz-Xaver

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Lieber Franz-Xaver!

 

Diese Antwort ist richtig. Und das Böse bleibt Böses, auch wenn es gegen Böses angewandt wird. Dies ist eine klare Absage an das typische Schlechtfilm-Rambo-System.

 

Die Klarheit Deiner Worte ergibt sich allerdings nicht aus dem Toleranzbegriff und noch weniger aus der Intoleranzforderung gegenüber Bösem. Die Begriffe "Toleranz" oder "Intoleranz" ist zwar nicht völlig hohl (was meinen Fake-Vorwurf gegen ihn relativiert), aber sie leisten einfach zu wenig - und das kann in einem Gespräch fatale Folgen haben.

 

Wenn ich jemandem vorwerfe, er sei intolerant, dann ist mit diesem Vorwurf einfach zu wenig gesagt. Die vorgeworfene Intoleranz kann nämlich gerechtfertigt sein. Sie kann aber auch nichtgerechtfertigte Intoleranz sein. Es kann auch schlichtweg die Verhältnismäßigkeit zwischen dem Bösen gemeint sein, dem gegenüber man zurecht intolerant ist. Was denn nu war gemeint? Der arme Beschuldigte weiß überhaupt nicht, worauf sich nun der Vorwurf bezieht.

 

Und demzufolge greift er sich oft genug gerade das heraus, was ihm (rational oder emotional) am sinnvollsten erscheint. Und darunter leidet eine menschliche Kommunikation dann doch sehr. Deswegen bin ich der Meinung, dass man diesen Toleranz- bzw Intoleranz-Vorwurf weglässt und ihn durch präzisere Worte ersetzt, bei denen klarer wird, was denn nun an einer Einstellung oder einem Verhalten falsch sein soll.

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Lieber Franz-Xaver,

 

genau bei dieser Frage "darf man das Böse tolerieren" kommt heraus, dass solche Diskussionen um Toleranz ein Fake sind. Der Begriff ist nicht gut genug.

 

Was bedeutet es denn, das Böse nicht zu tolerieren?

Heißt das, dass man seine eigene Position bezieht?

Heißt es, dass man draufschlägt?

 

Aus dem Wort Toleranz ergibt sich hier kein Hinweis.

 

Deine Frage, ob man das Böse tolerieren dürfe, suggeriert die Antwort "Nein, natürlich nicht!"

Das hat was Richtiges, aber genau das ist schon fast gefährlich. Diese Antwort könnte nämlich als Freibrief (miss-)verstanden werden, dass gegenüber jedem Bösen jedes Mittel recht ist.

Ja, aber da haben wir Christen als Regulativ das Gebot der Liebe, die verhindern sollte, daß über das Ziel geschossen wird.

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Lieber Mecky,

 

Toleranz ist also grundsätzlich zunächst einmal nicht positiv und Intoleranz nicht negativ?

 

Oder besser anders herum? Toleranz ist zunächst einmal grundsätzlich positiv,aber im Einzelfall kann es ganau so gut negativ sein. Intoleranz wäre dann zunächst einmal grundsätzlich negativ, im Einzelfall kann es genau so gut postiv sein.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Frankfurt · 12. Januar · Vor mehr als 900 Gästen in der Paulskirche - darunter auch Ida Bubis und Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) - ging der 71 Jahre alte Bischof Franz Kamphaus in seiner Ansprache auf die Grenzen der Toleranz ein. "Es ist ein Unding, grenzenlos tolerant zu sein." Toleranz bedeute, "etwas zu ertragen, was eigentlich unerträglich scheint". Dem widerspreche die Mentalität des "Anything goes" der Postmoderne. Wichtig sei nicht Beliebigkeit und die Fähigkeit, Unterschiede zu kaschieren, "sondern sie auszuhalten in Respekt voreinander".

 

 

Quelle: Frankfurter Rundschau

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Lieber Franz-Xaver!

 

Diese Antwort ist richtig. Und das Böse bleibt Böses, auch wenn es gegen Böses angewandt wird. Dies ist eine klare Absage an das typische Schlechtfilm-Rambo-System.

 

Die Klarheit Deiner Worte ergibt sich allerdings nicht aus dem Toleranzbegriff und noch weniger aus der Intoleranzforderung gegenüber Bösem. Die Begriffe "Toleranz" oder "Intoleranz" ist zwar nicht völlig hohl (was meinen Fake-Vorwurf gegen ihn relativiert), aber sie leisten einfach zu wenig - und das kann in einem Gespräch fatale Folgen haben.

 

Wenn ich jemandem vorwerfe, er sei intolerant, dann ist mit diesem Vorwurf einfach zu wenig gesagt. Die vorgeworfene Intoleranz kann nämlich gerechtfertigt sein. Sie kann aber auch nichtgerechtfertigte Intoleranz sein. Es kann auch schlichtweg die Verhältnismäßigkeit zwischen dem Bösen gemeint sein, dem gegenüber man zurecht intolerant ist. Was denn nu war gemeint? Der arme Beschuldigte weiß überhaupt nicht, worauf sich nun der Vorwurf bezieht.

 

Und demzufolge greift er sich oft genug gerade das heraus, was ihm (rational oder emotional) am sinnvollsten erscheint. Und darunter leidet eine menschliche Kommunikation dann doch sehr. Deswegen bin ich der Meinung, dass man diesen Toleranz- bzw Intoleranz-Vorwurf weglässt und ihn durch präzisere Worte ersetzt, bei denen klarer wird, was denn nun an einer Einstellung oder einem Verhalten falsch sein soll.

Hallo Mecky!

 

Was Du geschieben hast, enspricht auch meiner Beobachtung. Spreche ich von Interreligiösem Dialog, bekomme ich von der einen Seite den Toleranzvorwurf, ich würde dem Relativismus frönen, von der anderen Seite den Intoleranzvorwurf, weil für mich aufrichtiger Dialog bedeutet, den Absolutheitsanspruch in Bezug auf die Person Jesu Christi keinesfalls aufgeben zu wollen.

 

Dies belegt die These von der Worthülse.

 

Franz-Xaver

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Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis

 

Toleranter geht's wohl nicht. Pech, Erich, Jesus war radikal tolerant - ohne seine Prinzipien und Werte zu verraten. Dat geht nämlich auch!

bearbeitet von Axel
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Franciscus non papa

"tollis" axel - bitte: ich liebe diese sprache, vergewaltige sie nicht!

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Lieber Mecky,

 

Toleranz ist also grundsätzlich zunächst einmal nicht positiv und Intoleranz nicht negativ?

 

Oder besser anders herum? Toleranz ist zunächst einmal grundsätzlich positiv,aber im Einzelfall kann es ganau so gut negativ sein. Intoleranz wäre dann zunächst einmal grundsätzlich negativ, im Einzelfall kann es genau so gut postiv sein.

 

Herzliche Grüße

Martin

Lieber Martin!

 

So wie "Toleranz" meistens verwendet wird, ist es weder positiv noch negativ.

 

Den wirklichen Wortsinn haben uns Kamphaus und Axel gerade erschlossen:

Toleranz als die Fähigkeit, etwas auszuhalten ohne überzureagieren und ohne in eine HaudraufundSchluss-Mentalität zu geraten. Das ist dann wirklich anspruchsvoll und ist ein Aspekt der Feindesliebe.

 

Trotzdem halte ich in den allermeisten üblichen Fällen das Wort Toleranz für ersetzbar - und zwar so, dass der Ersatz besser ist als das Original.

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Gott zum Gruße,

 

Toleranz ist nicht Liebe, sondern ein Akt der Liebe. Tolerant bin ich wenn ich meinen Bruder/ meine Schwester mit seinen Schwächen und Fehlern annehme, so wie er/ sie ist, anstatt ihn/ sie wegen dieser Schwächen und Fehlern zu verurteilen. Jesu Wort "Richtet nicht auf das ihr nicht gerichtet werdet", ist ein Aufruf zur Toleranz. Augustinus (glaube ich) hat es auf die Formel gebracht "Meide die Sünde, nicht den Sünder".

 

Toleranz ist aber nicht die Augen vor den Schwächen und Sünden meines Bruders/ meiner Schwester zu verschließen. Das ist ignoranz. Ignoranz ist aller dings Sünde1

 

Gruß!

Frank

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