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Toleranz


Erich

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Nachdem Ihr Euch ein paar Tage von mir habt erholen können, ist es an der Zeit, dass dieses Themas weiter ausführen möchte:

 

Als erstes möchte ich Euch bitten Euere albernen Toleranzbeteuerungsrituale abzustellen und mal auf meine Aussage einzugehen: Ich hatte geschrieben, dass „Toleranz“ als Trägheit gesehen, eine Todsünde ist und möchte das noch näher ausführen.

 

Schauen wir doch mal zu den A&A und sehen nach, wo ihre Toleranz endet. Dies ist normalerweise bei Kindesmissbrauch, Folter und Ausbeutung etc. der Fall. Hier befindet sich ihre Toleranzschwelle in Übereinstimmung mit denen vieler Christen.

 

Anders sieht es aus, wenn Atheisten nix dagegen haben wenn ungeborene Kinder getötet werden – und anscheinend sind auch die meisten Christen hier unheimlich tolerant, denn quer durch alle Parteien haben Christen einem Gesetz, der dieses Töten erlaubt, zugestimmt. Weitere Beispiele, wo Christen solch ein „tolerantes“ Verhalten an den Tag legen kennt sicher jeder.

 

Warum frage ich mich, machen das Christen? Der Literaturhinweis vom Franz-Xaver, gibt dafür eine gute Erklärung.

 

In diesem Artikel wird zunächst das Evangelium der Toleranzjünger – die Ringparabel - demaskiert. Hier wird gezeigt, dass Lessing die große Suggestivkraft des Bildes "Ring" benutzt, um seine Lehre an den Mann/Frau zu bringen. Hätte er statt 3 Ringe zum Beispiel 3 Seile gewählt, dann würden sich ganz andere Schlußfolgerungen ergeben.

 

Nimmt man einmal an, drei Leute wollen einen Berg besteigen und brauchen dazu ein Seil. Sie haben drei Seile zur Auswahl, aber nur eins ist ein echtes, strapazierfähiges Kletterseil. Von der Frage, welches Seil das echte, tragfähige ist, hängt beim Bergsteiger das Leben ab. So leichtfertig wie Lessing kann man mit der Wahrheitsfrage im religiösen Bereich nur umgehen, wenn man glaubt, daß nichts davon abhängt. Dann kann man auch sagen: Egal, welcher Ring der richtige ist. Wenn man aber das Beispiel des Seils wählen würde, dann wüßte man: Von der richtigen Wahl hängt alles ab.

 

Das ist – so meine ich – auch die Antwort auf das „tolerante Verhalten“ so vieler Christen: Sie haben den festen Glauben, dass viele Glaubensfragen völlig egal sind - nichts hängt davon ab.

 

Ob Christ, Muslim, Buddhist - ist scheißegal

Ob katholisch, evangelisch, freikirchlich – ist scheißegal

Ob Eucharistie oder Abendmahl – ist scheißegal

Etc. etc,

 

Friedrich Nietzsche schreibt "Toleranz ist ein Beweis des Mißtrauens gegen ein eigenes Ideal". Nietzsche hat sehr treffend erkannt, daß der Toleranzgedanke immer dann auftaucht, wenn das religiöse und weltanschauliche Fundament nicht mehr überzeugt.

 

Wenn also kein Fundament mehr da ist und Kathole auch nichts unternimmt, um das Fundament wieder abzustützen – ja im Gegenteil immer tiefer in Toleranzbeteuerungsrituale verfällt und dabei seinen Glauben verrät – und das alles nur, um von den Menschen gut angesehen zu werden – dann kann Toleranz nur eine große Sünde sein, die von Gott trennt.

 

Tach zusammen

Erich

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Daß Toleranz in dem von Dir definierten Sinne verwerflich ist - ob es gleich eine Todsünde ist, hängt wohl vom Einzelfall ab - bestreitet ja keiner. Was bestritten wird, ist, daß die von Dir beschriebenen Verhaltensweisen irgendetwas mit Toleranz zu tun haben.

 

Ich toleriere A+As - das heißt, ich ertrage, daß sie eine andere Meinung haben als ich. Ich werde aber nicht müde, meinen Glauben ihren Aussagen entgegen zu stellen. Weil ich nämlich genau nicht der Meinung, alles sei scheißegal.

 

Ich toleriere, ja ich respektiere das evangelische Abendmahlsverständnis - und werde fuchsteufelswild, wenn mir einer an die katholische Eucharistie geht. Das hindert mich aber nicht, gemeinsam mit evnagelischen Christen zu unserem gemeinsamen Herrn zu beten.

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Hallo,

 

 

Erich Erstellt am 16 Jan 2004, 14:38

Ob Christ, Muslim, Buddhist - ist scheißegal

Ob katholisch, evangelisch, freikirchlich – ist scheißegal

Ob Eucharistie oder Abendmahl – ist scheißegal

Etc. etc,

 

Das ist dann nicht mehr Toleranz sondern Ignoranz, Ignoranz jdoch halte ich für verwerflich.

 

Wenn das was Erich beschrieben hatte, wirklich Toleranz wäre, hätte er recht. Meiner Meinung ist jedoch Toleranz etwas anderes. Toleranz ist das liebende aushalten von Gegensätzen.

Erichs Formel in mein (vielleicht nicht stimende) Verständnis gebracht:

Ob du Christ, Moslem oder Buddhist bist: Ich teile dein gottesbild nicht aber achte dich als Mensch

Ob du katholisch, evangelisch oder Freikirchlich bist: Ich achte deinen Glaubensweg, stehe aber zu meinem

Ob eucharistie oder Abendmahl: Ich achte dein Abendmahl halte aber ab meiner Eucharistie fest

Etc. etc

 

Gruß!

Frank

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Ob du Christ, Moslem oder Buddhist bist: Ich teile dein gottesbild nicht aber achte dich als Mensch

Ob du katholisch, evangelisch oder Freikirchlich bist: Ich achte deinen Glaubensweg, stehe aber zu meinem

Ob eucharistie oder Abendmahl: Ich achte dein Abendmahl halte aber ab meiner Eucharistie fest

Etc. etc

Das praktische Problem ist folgendes:

 

Ich kann die New Age/esoterikphilosophie einiger meiner Bekannten respektieren. Trotzdem habe ich meine Meinung, dass ich vieles davon recht problematisch finde.

 

Meine Bekannten aber fuehlen sich erst dann respektiertm, wenn ich deren Anschauungen genausoviel Wahrheitsgehalt beimesse wie meiner eigenen. Die sagen mir dauernd "es gibt keine Wahrheit" und ich hatte schon ewige Diskussionen mit denen darueber, die glauben felsenfest, es gibt keine Wahrheit, alles ist ok. Wenn ich also nur erwaehne, dass es fuer mich sowas wie Wahrheit gibt, so finden die das intolerant weil man etwas anderen die Wahrheit abspricht..

 

Aber Toleranz heisst doch nur: Ich erlaube dem anderen seine Meinung, wie er mir meine erlaubt. Ich respektiere den anderen Standpunkt, selbst wenn ich ihn nicht fuer richtig halte.

 

max

bearbeitet von Max
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So ist es Max - natürlich werden die anderen Ansichten, die ich toleriere, dadurch nicht genauso wahr, wie das, was ich glaube. Das wäre die falsche Toleranz, gegen die Erich zu Recht was hat.

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Aber Toleranz heisst doch nur: Ich erlaube dem anderen seine Meinung, wie er mir meine erlaubt. Ich respektiere den anderen Standpunkt, selbst wenn ich ihn nicht fuer richtig halte.

 

Genauso sehe ich das auch, alles andere ist Betonköpfigkeit oder Ignoranz jenachdem zun welchem extrem man tendiert. Und beide extreme halte ich für Falsch.

 

Ich darf meine Fahne nicht in den Wind hängen. Ich brauche Überzeugungen, Wahrheiten an denen ich mich orientieren kann. Ich habe aber kein recht dem anderen das recht auf seine Orientierung abzusprechen.

bearbeitet von Frank
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Ich denke, wir sind uns hier alle relativ einig...

 

Toleranz hat mit Respekt, nicht mit blinder Gleichstellung zu tun.

Tolerant gegenüber anderen Auffassungen zu sein, bedeutet nicht - ja darf auch nicht bedeuten, dass man seinen Standpunkt über Bord wirft.

DAS versteht aber hier auch keiner unter "Toleranz"

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Tolerant gegenüber anderen Auffassungen zu sein, bedeutet nicht - ja darf auch nicht bedeuten, dass man seinen Standpunkt über Bord wirft.

DAS versteht aber hier auch keiner unter "Toleranz"

Doch: Erich :blink:

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Das ist – so meine ich – auch die Antwort auf das „tolerante Verhalten“ so vieler Christen: Sie haben den festen Glauben, dass viele Glaubensfragen völlig egal sind - nichts hängt davon ab.

 

Ob Christ, Muslim, Buddhist - ist scheißegal

Ob katholisch, evangelisch, freikirchlich – ist scheißegal

Ob Eucharistie oder Abendmahl – ist scheißegal

Etc. etc,

 

... "Toleranz ist ein Beweis des Mißtrauens gegen ein eigenes Ideal"...

Lieber Erich!

 

Wenn dem (scheißegal) so ist, dann hast Du recht. Ich gehe davon aus, dass dies tatsächlich bei vielen Christen so ist - meistens allerdings aus den Reihen der Taufscheinchristen. Da ist dann Toleranz ein Schlagwort, eine leere Hülse, die verschleiern soll, dass man selbst keine Position hat.

 

Hier im Forum habe ich diese Haltung allerdings bisher kaum angetroffen. Und da trifft dann dieser Zusammenhang nicht zu.

 

Aber auch dort, wo hier im Forum Christen berechtigt intolerant sind, bleibt die Frage nach der Art und Weise, wie man dann vorgeht. Und das hängt dann wiederum von vielem ab: Ob es sich um Randfragen dreht oder um zentrale Fragen, ob man jemanden findet, mit dem man wirklich reden kann oder ob man nur auf Granit beißt und vieles andere.

 

Auch gerechtfertigte Intoleranz kann nicht alles rechtfertigen.

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Tolerant gegenüber anderen Auffassungen zu sein, bedeutet nicht - ja darf auch nicht bedeuten, dass man seinen Standpunkt über Bord wirft.

DAS versteht aber hier auch keiner unter "Toleranz"

Doch: Erich :blink:

:P:P

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