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Der  unfassbare Terror in Amerika


sabine

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Zitat von pedrino am 18:02 - 19.September.2001


Zitat von Cano am 17:17 - 19.September.2001

Die Welt in Flammen ist sicher nicht das Ziel  -  aber möglicherweise das Ergebnis.

 

Lieber Cano,

 

mit hypothetischen Aussagen wird man den Alle (auch dich, der Zufall läßt grüßen) gefährdenen Terrorismus nicht beseitigen können.


 

Da kann ich Dir nicht widersprechen, Pedrino,

 

aber es hat ja auch niemand behauptet, daß man dies tun könne.

 

Mit wilden Rundumschlägen kann man den Terrorismus allerdings auch nicht beseitigen. Beseitigen kann man damit lediglich jede Menge Menschen.

 

Aber wenn es einem schon Genugtuung bereitet, 6.000 Tote durch 60.000, 600.000 oder gar 6 Millionen vergolten zu haben - dann kann ich es auch nicht ändern.

 

Lassen wir uns überraschen.

 

Gruß

Cano

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Zitat von pedrino am 15:06 - 19.September.2001


Zitat von Cano am 14:47 - 19.September.2001


 

Na ihr Terroristenverteidiger,

 

bei euren Beiträgen fällt mir auf, dass ihr alle auf die "Amerikaner" einschlägt, wohlwissend, dass euch kein Amerikaner auch nur ein Haar krümmt. Bei den Terroristen seid ihr euch nicht so sicher. Deshalb lese ich auch keinen Protest über eure Schützlinge.

 

Angst nennt man so etwas.

 

(Geändert von pedrino um 15:46 - 19.September.2001)


 

Pedrino!

 

Wenn Du Dir die Mühe machen würdest und meine und auch andere Artikel ganau zu lesen und auch zu durchdenken, würde Dir auffallen, dass die Terroristen von uns genau so in die Mangel genommen wurden, wie jetzt die Amerikaner.

 

ABER: das Attentat der Terroristen kann man nicht mehr rückgängig machen, den Krieg den die Amis zusammen mit "euphorischen - um Wählergunst bemühten - Politikern aus Europa kann man noch verhindern.

 

Du willst aber weder deine noch andere Regierungen kritisch hinterfragen und Dich gegen Sie stellen, deshalb bekommt man bei Dir den Eindruck, dass Du Sie auf Brechenund Biegen verteidigen willst.

 

Leute mit so einer Einstellung verändern normalerweise nie etwas, aber wenn eine Veränderung eintritt, waren Sie natürlich dabei!!

 

 

(Geändert von Terumo um 20:48 - 19.September.2001)

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>> ... den Krieg den die Amis zusammen mit "euphorischen - um Wählergunst bemühten - Politikern aus Europa kann man noch verhindern. << (Terumo)

 

 

Es gibt zumindest eine namhafte Persönlichkeit, die sich darum bemüht:

 

"Rom - Papst Johannes Paul II. sprach am Mittwoch direkt in Englisch die amerikanischen Pilger auf dem Petersplatz an. "Der Weg der Gerechtigkeit und des Friedens soll Vorrang haben!", mahnte er. Die Spirale des Hasses dürfe nicht weitergedreht werden. So deutlich wie der Papst hat sich bislang kein Staatsmann und kein anderer Kirchenführer gegen den Krieg ausgesprochen. Gleichzeitig mit seinem Appell gegen einen Waffengang überraschte er mit einer weiteren Geste: Trotz der Angst vor Anschlägen will er am Samstag seine geplante einwöchige Reise ins überwiegend islamische Kasachstan und nach Armenien antreten.

...

Der Aufruf zum Frieden wird im Vatikan nicht unkritisch gesehen. Bedingungsloser Pazifismus sei nicht Sache der Kirche, meinen dort manche. Auch der ehemalige Bischof von Ravenna, Ersilio Tonini, schlug eher militante Töne an. Die Helfershelfer der Attentäter von New York müssten teuer bezahlen, forderte er.

 

Der Papst hatte sich schon vor zehn Jahren mit seiner ablehnenden Haltung zum Golfkrieg innerhalb der katholischen Kirche ziemlich isoliert. Er hatte damals einen Angriff kompromisslos zurückgewiesen. Johannes Paul II. habe nicht auf der Seite des Westens und auch nicht auf der Seite der meisten katholischen Bischöfe gestanden, meint der Papst-Biograf Luigi Accattoli."

 

Auszug aus:

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,158004,00.html

 

Das Gebot der Nächsten- und Feindesliebe hat sich in der katholischen Kirche offensichtlich noch nicht überall herumgesprochen.

 

Damit ich hier nicht wieder mißverstanden werde: Ich bin absolut dafür, gegen Terroristen mit aller Entschiedenheit vorzugehen. Eine militärische Aktion gegen Afghanistan oder ein sonstiges Land halte ich jedoch für den denkbar ungeeignetsten Weg.

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Zitat von Terumo am 20:44 - 19.September.2001

Du willst aber weder deine noch andere Regierungen kritisch hinterfragen und Dich gegen Sie stellen, deshalb bekommt man bei Dir den Eindruck, dass Du Sie auf Brechenund Biegen verteidigen willst.

 

Lieber Terumo,

 

ich verteidige sie nicht, ich würde es genauso machen.

 

Du wirst sehen, dieses Prinzip funktioniert, um dem internationalen Terrorismus Einhalt zu gebieten.

 

Die Taliban in Afghanistan winden und drehen sich schon, um ihrer selbstgestricken Falle wieder zu entrinnen.

 

Die geistlichen Führer kümmern sich nicht um das Leben ihrer Attentäter, aber wenn es um ihr eigenes geht und um den politischen Einfluß, den sie (noch) haben, dann geht auch ihnen die Düse.

 

Man darf sich von der Propaganda der Anhänger der Terroristen nicht beeinflussen lassen.

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Lieber pedrino,

 

"Du wirst sehen, dieses Prinzip funktioniert, um dem internationalen Terrorismus Einhalt zu gebieten. " (pedrino)

 

Es freut mich ja, daß Du da so optimistisch bist (ich bin ehrlich gesagt nicht so optimistisch, aber wir werden ja sehen, wie die Entwicklung weitergeht).

 

Was mich nun interessieren würde: was meinst Du genau mit dem "Prinzip" und was sind dessen Kernpunkte?

 

viele Grüße

 

Olli

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Zitat von Olli am 18:22 - 20.September.2001

 

Was mich nun interessieren würde: was meinst Du genau mit dem "Prinzip" und was sind dessen Kernpunkte?

 

Lieber Olli,

 

das Prinzip der Stärke. Das Prinzip der Stärke fürchten nicht die fanatischen Demonstranten in den moslemischen Staaten, sondern deren Führer. Die Führer haben das, was die "Selbsttötungskommando" nicht haben, nämlich Angst vor dem Tod.

 

Deshalb versuchen die geistlichen Führer der Taliban auch jetzt die berühmte politische Quadratur des Kreises. Da der Terrorismus, wie man sieht, fast alle Staaten vereint, denn niemand ist davor sicher, können die Taliban und deren Anhänger nur die Verlierer sein.

 

Auch der öffentlichen Meinung ist das Hemd näher als die Jacke. Lieber einen militärischen Einsatz,als in nächster Zukunft durch einen Terroranschlag die Gesundheit oder das Leben zu verlieren.

 

Denn bei militärischen Einsätzen war in letzter Zeit nicht der militärische Gegner der Feind, sondern die eigene Bevölkerung und die der befreundeten oder verbündeten Staaten.

 

Diesmal ist es anders. Und das wissen die geistlichen Führer der Taliban und deren Anhänger.

 

(Geändert von pedrino um 20:29 - 20.September.2001)

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Zitat von Cano am 11:16 - 20.September.2001

Ich bin absolut dafür, gegen Terroristen mit aller Entschiedenheit vorzugehen. Eine militärische Aktion gegen Afghanistan oder ein sonstiges Land halte ich jedoch für den denkbar ungeeignetsten Weg.

 

Egal, ob es nun deine Meinung ist, oder nicht: Es bietet mir einen guten Aufhänger:

Jeder weiß, dass etwas getan werden muss.

Jeder will und weiß, dass etwas getan wird.

Und wenn dann etwas getan wird, dann ist das einzige, das gewisse Leute wissen, dass es so nicht getan werden kann.

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Hallo pedrino,

 

"Lieber Olli,

das Prinzip der Stärke. Das Prinzip der Stärke fürchten nicht die fanatischen Demonstranten in den moslemischen Staaten, sondern deren Führer. Die Führer haben das, was die "Selbsttötungskommando" nicht haben, nämlich Angst vor dem Tod. " (pedrino)

 

Gut, hier kann ich nachvollziehen, was Du meinst.

 

"Deshalb versuchen die geistlichen Führer der Taliban auch jetzt die berühmte politische Quadratur des Kreises. Da der Terrorismus, wie man sieht, fast alle Staaten vereint, denn niemand ist davor sicher, können die Taliban und deren Anhänger nur die Verlierer sein. "

 

Vor dem Terrorismus ist niemand ganz sicher, das stimmt.

 

"Auch der öffentlichen Meinung ist das Hemd näher als die Jacke. Lieber einen militärischen Einsatz,als in nächster Zukunft durch einen Terroranschlag die Gesundheit oder das Leben zu verlieren. " (pedrino)

 

Ich kann diese Denkweise zwar nachvollziehen, dennoch teile ich diesen Optimismus (nämlich daß ein militärischer Einsatz sicher vor dem nächsten Anschlag schützt) nicht so.

 

"Denn bei militärischen Einsätzen war in letzter Zeit nicht der militärische Gegner der Feind, sondern die eigene Bevölkerung und die der befreundeten oder verbündeten Staaten. Diesmal ist es anders. Und das wissen die geistlichen Führer der Taliban und deren Anhänger. " (pedrino)

 

Jetzt weiß ich nicht, was Du meinst: welche militärischen Einsätze in letzter Zeit meinst du denn konkret hier?

 

viele Grüße

 

Olli

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Zitat von Olli am 21:20 - 20.September.2001

 

Jetzt weiß ich nicht, was Du meinst: welche militärischen Einsätze in letzter Zeit meinst du denn konkret hier?


 

Lieber Olli,

 

ich denke an die letzten zwei großen militärischen "Aktionen" in Jugoslawien und im Irak.

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Zitat von ChristianMai am 6:33 - 21.September.2001

Explorer schrieb:

"Jeder will und weiß, dass etwas getan wird."

 

Diese Behauptung ist falsch. Ich will nicht, daß etwas getan wird.

 

Christian

 

Lieber Christian,

 

der internationale Terrorismus ist eine "Krankheit" für die Staatengemeinschaft.

 

Nehmen wir an, deinen Körper hat eine sehr unangenehme und schmerzhafte Krankheit befallen.

 

Gilt deine obige Aussage auch für deinen Körper?

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...Man darf sich von der Propaganda der Anhänger der Terroristen nicht beeinflussen lassen...(pedrin)

 

Man darf sich aber genaus wenig davon beeinflussen lassen, von dem was Militäfanatiker und rückratlose Politiker (G.S.) sagen.

 

Pedrino, aus Dir spricht die Weisheit, die der Wrlt fehlt um den Terror und auch die Angst auszurotten.

 

Denn Du willst ja, dass die Terroristen (allesamt, wie ich Dich verstehe) büssen müssen für das was in Amerika geschehen ist.

Wundere Dich nicht, wenn in Kürze die Bomben in Freising - dort wohnte ein Verbündeter Bin Ladens - oder in Hamburg oder in Bochum, in london, Rom... einschlagen, denn dort halten sich auch die Personen auf, die von Bin Laden zu "willenlosen" Terrorzellen "herangezüchtet" worden sind.

Aber deien Gedanken sind nicht zu Ende gedacht, wenn Du dies unterstützt.

 

P.S.: Es ist bewusst übertrieben!

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Cano: "Das Gebot der Nächsten- und Feindesliebe hat sich in der katholischen Kirche offensichtlich noch nicht überall herumgesprochen."

 

Leider hast Du sogar ziemlich großflächig recht. Und leider gilt das nicht nur für das Christentum.

 

Strafe finde ich eine wichtige Sache.

Sie diene der Abschreckung, dem Schutz der Öffentlichkeit (das sind übrigens Menschen) und vielleicht manchmal sogar der Resozialisierung.

 

Aber Strafe kann nicht vorhandene Missstände lösen.

Und vor allem: Immer wieder wird sie mit Rache verwechselt, der es nicht um Lösungen für die Menschen geht, sondern um eigennützige und kurzsichtige Gefühlsbefriedigung.

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Zitat von Terumo am 12:09 - 21.September.2001

Denn Du willst ja, dass die Terroristen (allesamt, wie ich Dich verstehe) büssen müssen für das was in Amerika geschehen ist.

 

Lieber Terumo,

 

sollte ausnahmweise die "Buße" vor der mörderischen Tat erfolgen, dann wird eben der Möchtegernterrorist für seine geistige Haltung und nicht für seine geplante Tat zur Verantwortung gezogen.

 

Und die geistige Haltung wird ja überall großspurig verkündet.

 

Vielleicht ist das sogar die richtige "Medizin" gegen den internationalen Terrorismus.

 

 

(Geändert von pedrino um 13:43 - 21.September.2001)

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Lieber Pedrino,

 

tatsächlich hat meinen Körper eine sehr unangenehme und schmerzhafte Krankheit befallen (Fibromyalgie). Einige Jahre habe ich "gemacht und getan" (zu Ärzten gerannt, Tabletten geschluckt, Kur, Massagen usw.). Erst seit dem ich nichts mehr mache, geht es mir etwas besser.

 

Unsere Gesellschaft ist eine Macher-Gesellschaft. Immer muß sofort etwas gemacht oder getan werden. Als das World Trade Center fiel war direkt das Bedürfnis da etwas (aktiv) zu tun, z. B. auch beten, statt erstmal zuzulassen, z. B. die Tränen, die Angst, die Wut, den Schmerz.

 

Auf der Symbolebene stellte das World Trade Center einen Doppel-Phallus dar; aktiv, jederzeit bereit zuzustoßen; niedergestreckt durch Flugzeuge, die ich als Symbole für die Freiheit halte. "Freiheit von Aktivität durch Passivität" könnte die Botschaft lauten.

 

Statt sich der Trauer hinzugeben, sind viele Aktivitäten in Gang gesetzt, die die Freiheit beschneiden. Glaub mir das, ich war in einer Terrorismus-Bekämpfungs-Einheit und weiß wie einfach Maßnahmen nach einem Terroranschlag durchgesetzt werden können, die vorher nahezu unmöglich waren. All diese Maßnahmen (z.B. Rasterfahndung) fruchten meist wenig, der beste Mitarbeiter bleibt Kommissar Zufall.

 

Damit wir uns nicht mißverstehen, Aktivitäten wie Rettungsmaßnahmen sind sinnvoll, es kommt halt auf das rechte Maß an.

 

Christian

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Auf der Symbolebene stellte das World Trade Center einen Doppel-Phallus dar; aktiv, jederzeit bereit zuzustoßen; niedergestreckt durch Flugzeuge, die ich als Symbole für die Freiheit halte. "Freiheit von Aktivität durch Passivität" könnte die Botschaft lauten.

 

Phänomene der gesellschaftlichen Ebene psychoanalytisch deuten zu wollen - das Ganze als Kastrationsversuch an einer "phallischen" Großmacht - halte ich für eine Vermischung der Erklärungsebenen und es steht in Gefahr, zynisch zu wirken.  

 

Folgende Info finde ich weiterführend, um hier auch nicht einen "Kampf der Kulturen" ["Islam vs. westliche Zivilisation"] zu sehen:

 

"Die islamische Gefahr

Den Ländern des Islam hat die Neuzeit eine schwere Geschichte beschert. Als Opfer eines besonders hartnäckigen und ausbeuterischen Kolonialismus ist ihnen bis heute der Modernisierungserfolg versagt geblieben. Die wirtschaftliche Entwicklung aller Länder weist Brüche auf, auch die ölproduzierenden Staaten haben von ihren Erdölvorkommen nur geringfügig ökonomisch profitieren können. Archaische Herrschaftsformen und besonders abstoßende Tyranneien haben die Ausbildung einer selbstbewußten Bürgerklasse verhindert. Die Kolonialmächte haben frühe Ansätze zur selbständigen Nationalstaatsentwicklung im Keim erstickt.

Dennoch ist es grundfalsch, von der islamischen Staatenwelt oder der islamischen Gesellschaft als einem bedrohlich überkochenden Einheitsbrei zu sprechen. Die islamische Staatenwelt ist differenziert, gespalten und von politischem Wettbewerb zwischen den führenden Staaten geprägt. Kein plausibles Szenario kann entworfen werden, das eine Vereinheitlichung dieses Mosaiks in Aussicht stellt. Auch die vorhandenen internationalen Organisationen - Arabische Liga, Islamische Konferenz - sind schwach ausgeprägt, andere Organisationen dienen lediglich den Interessen des jeweiligen Führungsstaates.

Zentralstaaten sind die Kristallisationspunkte, die Hauptakteure in Huntingtons "Kulturkrieg". Im Islam wird es keinen solchen Kernstaat geben, und zwar weder in einer weitgehend säkularisierten noch in einer stärker fundamentalisierten islamischen Staatenwelt. Die Geschichte zeigt, daß sich diese riesige, ethnisch, geographisch, wirtschaftlich und sozial heterogene Region keiner einheitlichen Herrschaft untergeordnet. Wo es zu einer solchen Herrschaft kam - im Jahrhundert nach dem Wirken des Propheten, unter der Abassidendynastie und während des Osmanenreiches - war die Einheit entweder rein nominell, oder bestimmte Regionen waren bereits faktisch oder auch rechtlich selbständig. In allen Fällen wurde die Einheit nicht durch kulturellen Gleichklang, sondern durch militärische Eroberung hergestellt. Auch in unserer Zeit könnte nur Gewalt die Vielfalt der islamischen Welt mit ihren gegenseitigen Feindschaften, ethnischen Sonderungen, konfessionellen und sektiererischen Gegensätzen unter eine Herrschaft zwingen. Die zwischenstaatlichen Konflikte und die Rivalitäten um die Führungsstellung - in Nordafrika, im Nahen Osten, auf der arabischen Halbinsel, am Persischen Golf, in Zentralasien, in der arabischen und in der gesamten islamischen Welt - sind Legion. Externe Mächte springen ein, um ein gestörtes Gleichgewicht in den Regionen wiederherzustellen, moderne Militärtechnik macht zudem Eroberungskriege unvergleichlich kostspielig und verlustreich. Militärisch läßt sich die politische Einheit des Islam jedoch nicht mehr erzwingen.

Auch der Fundamentalismus kann das nicht schaffen. Der Grund liegt darin, daß es laut Koran nur eine einzige sakral legitimierte Herrschaft geben kann. Der Fundamentalismus ist deshalb eine politische Mission zur Herstellung dieser Herrschaft. In den internen Hierarchien zweier Staaten wird es aber dieselbe Auffassung von dieser Herrschaft nur dann geben, wenn ein Verhältnis totaler Abhängigkeit besteht, wie es zwischen dem (extrem schwachen) Sudan und dem (relativ starken) Iran besteht. In allen anderen Fällen führt die gleiche Legitimitätsgrundlage - wegen ihres Absolutheitsanspruchs - bei geringstmöglichen Abweichungen zur erbitterten Feindschaft: denn dann stellt die Existenz eines islamischen Staates, der auf einer abweichenden Interpretation gegründet ist, diejenige aller anderen islamistischen Staaten in Frage, die anderen Auslegungen gelten als Ketzerei und müssen bekämpft werden. Die wechselseitigen Feindschaften der fundamentalistischen Staaten Afghanistan, Iran und Saudi-Arabien sprechen hier Bände. Der politische Fundamentalismus führt durch seine Verbreitung zum Schisma, zur Religionsspaltung.

Die islamische Gesellschaft besteht keineswegs nur aus Fundamentalisten, noch wird sie von ihnen dominiert. Neben den Fundamentalisten unterschiedlicher Couleur findet man dort die modernistischen Anpasser, die gemäßigten Modernisten, die opportunistischen Traditionalisten und die islamischen Traditionalisten. Ein durchgehender Trend des Fundamentalismus ist nicht auszumachen, im Gegenteil, die Ernüchterung, die durch die Mißerfolge der iranischen Revolution eingetreten ist, und die starke Ablehnung der Aktionen der Fundamentalisten durch die islamische Bevölkerung in Ägypten oder Algerien bremst eher die Ausbreitung solcher Bewegungen.

E+Z - Entwicklung und Zusammenarbeit

(Nr. 10, Oktober 1998, S. 262-264)

 

 

 

(Geändert von Patrick um 17:12 - 22.September.2001)

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Sehr lesenswert ist ein Kommentar  von Robert Kurz, "TOTALITÄRE ÖKONOMIE UND PARANOIA DES TERRORS

Der Todestrieb der kapitalistischen Vernunft",  ungekürzt unter folgender Adresse zu finden: http://www.nadir.org/nadir/aktuell/2001/09/18/6183.html

 

Stark gekürzt:

 

Große und symbolische Katastrophen sind in der Geschichte der Menschheit immer wieder Anlaß zu einer Besinnung gewesen, in der die Mächtigen der Welt ihre Hybris ablegen, Gesellschaften sich selbst reflektieren und ihre Grenzen erkennen. Nichts dergleichen ist nach dem Kamikaze-Angriff auf die Nervenzentren der USA in der kapitalistischen Weltgesellschaft zu beobachten. Fast scheint es so, als hätte der barbarische Angriff aus dem Dunkeln der Irrationalität nicht nur das World Trade Center platt gemacht, sondern auch den letzten Rest von Urteilsvermögen der weltdemokratischen Öffentlichkeit. Diese Gesellschaft will sich im Spiegel des Terrors nicht selbst erkennen, sondern sie wird unter dem Eindruck des Grauens sogar noch selbstgefälliger, bornierter und unreflektierter als zuvor. Je gewaltsamer sie auf ihre Grenzen hingewiesen wird, desto heftiger pocht sie auf ihre Macht und desto sturer kultiviert sie ihre Eindimensionalität.

 

 

Was als fremdartige Furie des Terrors erscheint, ist aber nicht nur auf dem Nährboden der marktwirtschaftlichen One World herangewachsen, sondern auch von den repressiven Machtapparaten der westlichen Demokratien selber gezüchtet worden, die jetzt ihre Hände in Unschuld waschen. Es handelt sich um Irrläufer des Kalten Krieges und der daran anschließenden demokratischen Weltordnungskriege. Saddam Hussein wurde vom Westen gegen das iranische Mullah-Regime aufgerüstet, das seinerseits aus der Modernisierungs-Ruine des Schah-Regimes gekrochen war. Die Taliban wurden von den USA gepäppelt, geschult und mit effizienten Flugabwehrraketen ausgerüstet, weil damals alles zum Reich des "Guten" zählte, was gegen die Sowjetunion gerichtet war. Und der jetzt zur mythischen Figur des Bösen aufgeblasene Wirrkopf Usama bin Laden betrat aus demselben Grund ursprünglich als "baby" der westlichen Geheimdienste die Weltarena der bewaffneten Paranoia. Der "Sicherheits"-Imperialismus der NATO, der die vom Kapital nicht mehr reproduzierbare Menschheit gewaltsam unter Kontrolle halten will, bedient sich auch aktuell befreundeter Folter-Regimes und diverser Gestalten des Wahnsinns in der Türkei, in Saudi-Arabien, Marokko, Pakistan, Kolumbien und anderswo. Aber weil diese Welt aus den Fugen geht, verselbständigt sich ein Wechselbalg nach dem anderen. Das "baby" von heute ist immer schon das "unbegreifliche Monster" von morgen.

 

 

Was in den Köpfen der Chefterroristen vorgeht, ist seiner Natur nach nicht bizarrer als die Art und Weise, wie die Chefmanager der globalen Marktwirtschaft Mensch und Natur unter dem destruktiven Zwang des abstrakten betriebswirtschaftlichen Kalküls wahrnehmen und zurichten. Der religiöse Terror schlägt ebenso blind und sinnlos zu wie die "unsichtbare Hand" der anonymen Konkurrenz, unter deren Regiment permanent Millionen von Kindern verhungern - um nur ein Beispiel zu nennen, das den angesichts der Opfer von Manhattan zelebrierten Kult der Betroffenheit in ein seltsames Licht taucht. Wenn die Medien zwischen den Zeilen eine heimliche Bewunderung für die ungeahnten technischen und logistischen Fähigkeiten der Terroristen erkennen lassen, wird auch in dieser Hinsicht die Verwandtschaft der Seelen deutlich: Beide Seiten gehören gleichermaßen der modernen "instrumentellen Vernunft an. Denn auf beide trifft zu, was in Melvilles "Moby Dick", dieser großen Parabel auf die Moderne, der unheimliche Kapitän Ahab sagt: Alle meine Mittel sind vernünftig, nur mein Zweck ist wahnsinnig. Die Ökonomie des Terrors entspricht spiegelbildlich dem Terror der Ökonomie. So erweist sich der Selbstmord-Attentäter als die logische Fortsetzung des einsamen Individuums in der universellen Konkurrenz unter den Bedingungen der Aussichtslosigkeit. Was hier zum Vorschein kommt, ist der Todestrieb des kapitalistischen Subjekts. Daß dieser Todestrieb dem westlichen Bewußtsein selbst inhärent ist und nicht nur durch die soziale, sondern auch durch die geistige Trostlosigkeit des totalitären Marktsystems ausgelöst wird, beweisen die periodischen Amokläufe von Mittelstandskindern in den Schulen der USA und das Attentat von Oklahoma, das bekanntlich ein authentisches Produkt des inneren Wahnsinns der USA war. Der auf ökonomische Funktionen reduzierte Mensch wird ebenso verrückt wie der Mensch, den der Verwertungsprozeß als "überflüssige Existenz" ausspuckt. Die instrumentelle Vernunft entläßt ihre Kinder.

 

Weil der irrationale Kern seiner Ideologie dem islamischen Fundamentalismus gleicht wie ein Ei dem anderen, kann der Kapitalismus nur noch zum Kreuzzug aufrufen, zum "heiligen Krieg" der westlichen "Zivilisation". Allein solche Opfer, die Star-Kolumnistinnen der USA, Broker in Manhattan und Bürger der westlichen Freiheit sind, gelten als wirkliche Opfer und werden in Gedenkgottesdiensten beweint. Der Tod von irakischen Zivilisten und serbischen Kinder dagegen, die von Bomben aus zehn Kilometer Höhe zerfetzt wurden, weil die kostbare Haut der US-Piloten nicht geritzt werden durfte, erschienen nicht als Menschenopfer, sondern als "Kollateralschaden". Sogar vor den Toten macht die globale Apartheid nicht halt. Der westliche Begriff der Menschenrechte enthält als stumme Voraussetzung die Verkäuflichkeit der Person und die Zahlungsfähigkeit. Wer diese Kriterien nicht erfüllen kann, ist eigentlich kein Mensch mehr, sondern ein Stück Biomasse. So teilt der westliche Fundamentalismus die Welt auf in das angeblich zivilisierte "Reich" einerseits und die "neuen Barbaren " andererseits, wie der französische Publizist Jean Rufin schon Anfang der 90er Jahre feststellte.

 

Gleichzeitig rollt eine Welle der ebenso hysterischen wie schmalzigen Kriegspropaganda, als schrieben wir den August 1914. Überall melden sich zuhauf Freiwillige, mitten im Crash steigen die Aktien der Rüstungsindustrie, fast schon macht sich Hoffnung auf eine Kreuzzugs-Konjunktur breit. Aber klandestine Gruppen von Männern, die mit Messern und Teppichschneidern bewaffnet sind, fordern nicht die Massenmobilisierung und Bündelung aller gesellschaftlichen Kräfte heraus. Der Terror stellt kein äußeres Gegenimperium auf derselben Ebene von Staatlichkeit und Kriegswirtschaft dar. Er ist die innere Nemesis des globalisierten Kapitals selbst. Deshalb kann er keinen neuen Rüstungsboom hervorrufen. Auch militärisch wird der Kreuzzug ins Leere gehen. Ob mögliche "Vergeltungsschläge" der USA wie gehabt aus zehn Kilometern Höhe irgendeine Zivilbevölkerung dezimieren oder ob Bodentruppen unter hohen Verlusten durch entlegene Bergregionen irren, wie es die Armee der Sowjetunion in Afghanistan erfahren mußte: Aus dem Pseudo-Krieg gegen die von ihm selbst hervorgebrachten Dämonen der Weltkrise wird der Kapitalismus keine Nahrung für sein Fortleben mehr saugen können.

 

Es sind auch Stimmen der Vernunft zu hören, von Feuerwehrleuten in New York bis zu einzelnen Journalisten und Politikern, die wenigstens sagen, daß ein Krieg völlig sinnlos wäre. Aber diese Vernunft droht hilflos zu bleiben und von der Welle der Irrationalität weggeschwemmt zu werden, wenn sie nicht zu einer Analyse der Krisenverhältnisse findet. Es gibt nur einen Weg, dem Terror wirklich den Nährboden zu entziehen: die emanzipatorische Kritik am globalen Totalitarismus der Ökonomie

 

(Geändert von lissie um 12:11 - 24.September.2001)

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Zitat von lissie am 12:03 - 24.September.2001

Der Todestrieb der kapitalistischen Vernunft",

 

So, dann empfehle ich, die  U h r  des Fortschritts anzuhalten und langsam aber sicher wieder zurückzudrehen. Die Steinzeit haben wir dann schneller erreicht, als sie jetzt von uns jetzt entfernt ist.

 

Ich möchte nur darauf hinweisen, dass sich die Bevölkerungszahl auf dieser Erde gezwungenermaßen auf das Nieveau der Steinzeit einpendeln muss.

 

Ein Massensterben für die nächsten Generationen ist somit schon vorprogrammiert.

 

Nur damit das auch klar ist:

 

Die Begründung der Terroranschläge durch die Terroristen ist nicht, aber überhaupt nicht identisch mit den Begründungen der selbsternannten politischen und wirtschaftlichen Analysten.

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Hallo allerseits,

 

also ich muß sagen, daß ich Kurz´ Text für sehr gut halte, er schätzt die Lage meines Erachtens exakt ein.

Es ist ein Umdenken in der Politik nötig, nicht nur im Osten, sondern auch im Westen. Das hat übrigens überhaupt nichts mit "Rückkehr in die Steinzeit" zu tun, sondern das Umdenken muß die Doppelmoral beseitigen, die die USA schon seit vielen Jahren betreiben: einerseits verdient man Geld mit Rüstungslieferungen an die Taliban, die man andererseits später dann wieder bekämpft.

 

So sehr ich auch viele amerikanische Eigenschaften schätze, Selbstkritik gehört sicher nicht zu ihren Stärken.

 

viele Grüße

 

Olli

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Zitat von pedrino am 12:53 - 24.September.2001


Zitat von lissie am 12:03 - 24.September.2001

Der Todestrieb der kapitalistischen Vernunft",

 

So, dann empfehle ich, die  U h r  des Fortschritts anzuhalten und langsam aber sicher wieder zurückzudrehen. Die Steinzeit haben wir dann schneller erreicht, als sie jetzt von uns jetzt entfernt ist.

 

Ich möchte nur darauf hinweisen, dass sich die Bevölkerungszahl auf dieser Erde gezwungenermaßen auf das Nieveau der Steinzeit einpendeln muss.

 

Ein Massensterben für die nächsten Generationen ist somit schon vorprogrammiert.

 

Nur damit das auch klar ist:

 

Die Begründung der Terroranschläge durch die Terroristen ist nicht, aber überhaupt nicht identisch mit den Begründungen der selbsternannten politischen und wirtschaftlichen Analysten.


 

 

Also Pedrino,

 

ich frage mich, wer hier die Steinzeit-Methode vertritt.  Mit Keule und Cowboymentalität auf "den Terrorismus" losgehen, ohne überhaupt danach zu fragen, wer oder was dieses Phänomen  überhaupt ist,  welche Ursachen  es hat, was bei dieser Hammermethode vielleicht alles an Schützenswertem kaputtgeht - hält Du das etwas für fortschrittlich?    Hast Du Dir schonmal überlegt, daß diesselben Gründe, die die wahnsinnigen Attentäter zu ihrem Amoklauf verursacht haben, vielleicht von vielen anderen Menschen geteilt werden könnten, auch wenn diese nicht dieselben konsequenzen daraus ziehen (zum Glück!)?

 

Terrorismus ist das Symptom einer Gesellschaftserkrankung und nicht die Krankheit selber. Und solange wir nicht auch ein wenig bereit und in der Lage sind, "unsere" Rolle in dem Gesamtsystem einer längst nicht mehr isoliert zu begreifenden Weltordnung zu hinterfragen, solange haben wir nicht die geringste  Chance,  das Symptom jemals in den Griff  zu bekommen.

 

Was meinst Du, Pedrino, warum zum Beispiel die Onkologen sich nicht damit begnügen, mit Skalpell und Chemiehammerkeulen jeden entdeckten Krebstumor "auszuräuchern" (Double-U-Jargon), sondern auch  nach Entstehungsursachen und Vorbeugemaßnahmen forschen? DAS ist Fortschritt, nicht blindwütiger Reaktionismus.

 

 

Lissie

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Zitat von lissie am 12:51 - 25.September.2001
DAS ist Fortschritt, nicht blindwütiger Reaktionismus.

 

 

Liebe Lissie,

 

ihr gebt euch immer so, als wenn die Amerikaner nicht nur den 3. Weltkrieg begonnen hätten, sondern bereits schon wieder beeendet haben und alles auf unserer Erde ist nur noch Schutt und Asche.

 

Bis jetzt ist von seiten der Amerikaner kein blindwütiger Reaktionismus erkennbar, sondern nur höchste diplomatische Aktivitäten (sogar Saudi-Arabien hat alle Beziehungen zu dem Taliban-Regime abgebrochen).

 

Dass natürlich zu diesen Aktivitäten ein entsprechendes "Säbelrasseln" dazu gehört, sollte eigentlich selbstverständlich sein und zeigt, wie man verfolgen kann, bereits die erwünschte Wirkung.

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"der jetzt zur mythischen Figur des Bösen aufgeblasene Wirrkopf Usama bin Laden"

 

Als in der Golfkrise Saddam Hussein auf das Tapet der Weltöffentlichkeit gelangte, erschien dieser mir als Asympath erster Ordnung. Verlogen, nicht mal richtig islamisch, machtgierig, brutal.

 

Demletzt habe ich eine Reportage über bin Laden gesehen. Das Fuchtbare: Der hat was. Er hat auf mich um Grade faszinierender gewirkt als Arafat, Gaddhafi und Hussein zusammen. Er wurde von seinen Anhängern als "sanft" beschrieben. Ich kann es für den Bereich seiner Freunde sogar nachvollziehen.

 

Dieses Schillern in der Persönlichkeit macht ihn zu einer wirklichen Gefahr. Wahrheit und Verirrung, persönliche Stärke und grausame Defizite in der Persönlichkeit, berechtigte Anliegen und hassmotiviertes Handeln liegen bei ihm wohl dicht beieinander. Seine Anhänger werden sich das für sich Passende herausnehmen können - und dabei den bitteren Rest nicht mehr reflektieren. Ich befürchte, dass wir uns mit ihm noch länger auseinandersetzen müssen - sei es als lebendigen Menschen, sei es als verehrten Märtyrer, falls ihn die Amis in die Hände bekommen.

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Zitat von pedrino am 12:53 - 24.September.2001


Zitat von lissie am 12:03 - 24.September.2001

Der Todestrieb der kapitalistischen Vernunft",

....

Nur damit das auch klar ist:

 

Die Begründung der Terroranschläge durch die Terroristen ist nicht, aber überhaupt nicht identisch mit den Begründungen der selbsternannten politischen und wirtschaftlichen Analysten.


 

Bin Laden begründet wie folgt:

1. die Amerikaner sitzen immer noch in Saudi-Arabien, obwohl sie nach dem Golf-Krieg hätten wieder abziehen sollen. Sie stützen mit dem Königshaus ein Regime, das von vielen Saudis abgelehnt wird. Für fromme Moslems ist das eine Beleidigung - an den Stellen ihrer heiligsten Stätten sitzen die Amerikaner fest und sind auch nicht mehr weg zu bekommen.

2. Warum machen sie das? Wegen des Erdöls! Der Westen "stiehlt" den islamischen Staaten ihr Erdöl aus Habgier. Solange sie - und wir - meinen, wir hätten ein Recht auf die Schätze der Welt, nur weil wir dafür zahlen mit Geld, das geronnene, tote Arbeit von anderen Ausgebeuteten ist, eventuell aus Zinserträgen kommt, die nur dadurch zustande kommen, weil Länder der"dritten Welt" ihre Schulden nicht zahlen können -solange wir das Irrsinnige dieses Wahnes nicht einmal sehen, werden wir nichts verstehen und unsere"Gegenmaßnahmen" bleiben Stückwerk.

"Alles legal" - Tja, die herrschenden Gesetze sind immer die Gesetze der Herrschenden.

In einer Radiosendung (SWR 3-das kath. "Wort zum Tag"] wurde von einem genossenschaftlich geführten Bauernbetrieb in einem Land (Äquador?) in Südamerika gesprochen. Der produziert Reis. Besser: er produzierte. Die können allerdings mit den Preisen des Reises aus "dem Norden" nicht mehr mithalten. "Der Norden" subventioniert sogar, wenn man Reis in dieses südamerikanische Land ausführt. So werden die Bauern ihren Betrieb wohl zumachen müssen. "Man lässt uns nicht aus unserer Armut rauskommen."

Soweit die Sendung.

So züchtet "der Norden" seine Terroristen.

 

Anders: Die technischen Möglichkeiten incl. biologischer und chemischer Waffen sind viel zu effizient geworden und können viel zu leicht hergestellt werden, als dass man sich eine Ausbeutung der Armen dieser Welt noch weiter leisten kann. Was das Gebot der Nächstenlienbe nicht schaffte, die Sachzwänge werden es schaffen oder wir werden globalisiert untergehen!

 

Grüße

 

Liebe lissie

den Artikel von Kurz finde ich ausgezeichnet, so viel Vernunft tut in dieser Situation gut

 

 

 

 

 

 

(Geändert von Patrick um 14:59 - 25.September.2001)

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Liebe lissie,

 

also das kann ich nur zum kleinen Teil unterschreiben. Ich will nur einer immer wieder genannten These widersprechen.

 

Die armen Länder sind nur deswegen arm, weil sie von den reichen Industrienationen ausgebeutet werden.

 

Das stimmt so nicht !

 

Sondern es ist sogar so, daß diese Länder noch ärmer wären, wenn es die reichen Länder nicht geben würde. Die Menschen dort hätten noch mehr Armut und Elend zu ertragen, ohne die USA oder Westeuropa, während wir es fast garnicht merken würden, wenn diese Länder nicht existierten.

 

Z.B. ist die Lebenserwartung auch in den Ländern der Dritten Welt insgesamt in den letzten Jahrzehnten stets gestiegen, trotz einer explodierenden Bevölkerungszunahme. (Leider wird diese Tendenz durch AIDS jetzt wieder zunichte gemacht, was man aber nicht den westlichen Staaten ankreiden kann)

 

Grüße Harry

 

PS: Das soll aber nicht heißen, das alles gut ist, was wir machen.

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