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Romanik contra Gotik


overkott

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Romanik!!!

 

Alte romanische Dorfkirchen haben

1. eine tolle Akkustik,

2. sind unheimlich schön von den Formen her,

3. vermitteln Geborgenheit,

4. sind einfacher und damit für mich schöner.

5. so eine will ich auch haben

 

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

lumie

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Grins - ich mag Birnen lieber als Äpfel!

 

Sehr seltsame Frage....

 

Jeder Baustil hat etwas faszinierendes und wenn man sich wirklich damit beschäftigt ist es total spannend zu beobachten wie die Baumeister aus der Anschauung anderer Kirchen neue Elemente entwickelt haben. Und wie sich langsam aber sicher neue Baustile durchsetzen.

 

Ausserdem kann man sowas nie ohne den Zeitkontext verstehen - jeder Stil ist auch Ausdruck einer Geisteshaltung.

 

Aber wenn Du es so genau wissen willst: Ich liebe beide Stile!

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Könnte man daraus nicht besser eine Umfrage machen?

 

Ich finde z.B., daß klassizistische Kirchen manchmal eine echte Wohnzimmeratmosphäre haben (vorallem die, in der ich getraut wurde), während ich in Barockräumen immer Beklemmungen kriege, weil sich das Auge gar nicht erholen kann vor Deko.

 

Ganz schwierig um nicht zu sagen atmosphärisch misslungen finde ich die meisten Kirchenbauten nach 1950 - in der Regel erscheinen mir die Räume einfach zu funktional.

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Romanik wirkt auf mich nicht selten vergleichsweise düster (Maria Laach) und schwer. Sie steht eher für eine Klerikerkirche.

 

Demgegenüber wirkt Gotik hell, klar und leicht. Sie steht eher für die Gemeindekirche in den Städten des aufstrebenden Bürgertums.

 

In beiden Stilen symbolisiert der Kirchenbau das himmlische Jerusalem.

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Romanik wirkt auf mich nicht selten vergleichsweise düster (Maria Laach) und schwer. Sie steht eher für eine Klerikerkirche.

 

Demgegenüber wirkt Gotik hell, klar und leicht. Sie steht eher für die Gemeindekirche in den Städten des aufstrebenden Bürgertums.

 

In beiden Stilen symbolisiert der Kirchenbau das himmlische Jerusalem.

Also ich habe bei Gotik immer so ein Gefühl von "hoch-hinaus-wollen" (ähnlich wie beim Turmbau zu Babel) - man sucht Gott in der Höhe und nicht unter den Menschen. Es wirkt teilweise so zerbrechlich.

 

Die romanischen Bauwerke sind feste Bastionen die bildlich gesprochen (Cluny ist ja auch den Weg alles Menschenwerk gegangen) allen Stürmen trotzen.

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Franciscus non papa

wattoo hat recht - man kann es nicht gegeneinander ausspielen.

 

für die reinen romanik-fans: schaut euch mal den chor des doms in aachen an.... gothik vom feinsten - einfach nur schön.

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wattoo hat recht - man kann es nicht gegeneinander ausspielen.

 

für die reinen romanik-fans: schaut euch mal den chor des doms in aachen an.... gothik vom feinsten - einfach nur schön.

Nur ob der Chor auch zum Oktogon passt ...

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Franciscus non papa

ja, das ist ein problem und sicher geschmackssache. während der renovierung war der gothische chor ja mal abgetrennt, so dass man die reine raumwirkung des oktogons geniessen konnte... auch ein erlebnis. wobei mir im oktogon die wilhelminischen ausschmückungen eher weniger gefallen.

 

aber stilreinheit - um zum passen zurückzukommen - ist ja nun mal unhistorisch...

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Den Aachener Dom habe ich täglich vor meinem Fenster und mich törnt das Stilgemisch nicht an. Das Dekagon der Kirche St. Gereon in Köln ist nach meinem Geschmack viel besser in den Gesamteindruck der Kirche integriert.

Vom Kölner Dom mag ich, wenn schon Gotik, nur die echte Gotik des Chores. Die neugotischen Türme sind einfach schrecklich.

 

Eine architektonische Offenbarung ist für mich immer noch der Dom zu Speyer.

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ja, das ist ein problem und sicher geschmackssache. während der renovierung war der gothische chor ja mal abgetrennt, so dass man die reine raumwirkung des oktogons geniessen konnte... auch ein erlebnis. wobei mir im oktogon die wilhelminischen ausschmückungen eher weniger gefallen.

 

aber stilreinheit - um zum passen zurückzukommen - ist ja nun mal unhistorisch...

Gewachsener Stilmix geht ja noch ...

 

Was ich nur sehr unglücklich finde sind z.B. Zustände wie in der Wiener Augustiner Kirche - gotischer Bau mit rein barockem Innenleben. Außer den Wänden und der Decke weist dort nichts mehr auf den ursprünglichen Zustand hin.

 

Unsere Pfarrkirche hier ist auch so ein Grenzfall - man konnte sich anscheinend nicht entscheiden ob man nun neugotisch oder neuromanisch bauen wollte und hat an ein romanisch anmutendes Westwerk (das bei uns ein Südwerk ist) ein Kirchenhaus gesetzt, daß im Aufriß gotisch erscheint, aber nur relativ flache Bögen mit leichter Spitze aufweist. Die Fenster der Seitenschiffe sind sogar nur mit Stichbögen versehen. Die Pfeilerordnung dagegen ist gotisch.

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Da kann ich mich auch nicht entscheiden!

 

Furchtbar finde ich es aber, wenn diese Kirchen später barockisiert wurden. Ich glaube, beim Dom von Worms ist das so (ich war schon sehr lange nicht mehr dort; deshalb weiß ich es nicht sicher). Auch wenn ich das Anliegen der Christen damals verstehen kann, das Ergebnis ihrer Bemühungen kann ich nicht schön finden.

 

Elima

bearbeitet von Elima
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Elima - da sprichst Du auch ein Problem in der Denkmalpflege an...

 

Manche Kunsthistoriker plädieren dafür die Kirchen wieder in ihren ursprünglichen Stil zu versetzen bei Renovierungen (mit dem Wormser Dom hast Du übrigens recht).

 

Aber das ist insofern auch problematisch weil die barocken Innenraumgestaltungen auch schon wieder Kunstgut sind.

 

Vor allem in Süddeutschland wurden sehr viele alte Kirchen im Innenraum barockisiert. (Vielleicht kennt ja jemand die Obere Pfarre in Bamberg - da ist das auch so. Aussen rein gotisch und innen barockisiert bis auf den Chorumgang.)

 

Ich halte es auch für problematisch wenn nun immer auf biegen und brechen der Originalzustand wiederhergestellt würde - manchmal allerdings wäre es ein großer Gewinn!

 

@overkott - Deine Ansicht, dass die Romanik die Klerikerkirche wiederspiegle ist falsch. Und in der Gotik waren zumindestens bei den Kathedralen auch die Hauptgeldgeber die Bistümer. In jeder Zeit wurde Geld sowohl aus dem Kirchenschatz als auch aus den Privatschatullen der Bürger genommen. Die Menge des Anteils der Finanzleistungen der "Laien" differiert aber ganz ohne Geld ausserhalb der Kirche ist ausser der Ordensbaukunst so gut wie gar nichts gebaut worden!

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Ich möchte zur Finanzierungsfrage noch anmerken, daß die kath. Kirche "Unsere liebe Frau" in Fürth (reinster Klassizismus) zum Teil mit Spenden der evangelischen und vor allem der jüdischen Gemeinde gebaut wurde (zum Zeitpunkt der ersten Planungen um 1819 lebten in Fürth rd. 12.700 Einwohner, davon ca. 2.470 Juden und gerademal 305 Katholiken)

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@overkott - Deine Ansicht, dass die Romanik die Klerikerkirche wiederspiegle ist falsch. Und in der Gotik waren zumindestens bei den Kathedralen auch die Hauptgeldgeber die Bistümer.

Die Romanik steht deshalb eher für eine Klerikerkirche, weil sie in Klosterkirchen und damit auf dem Land weit verbreitet war.

 

Die Gotik ist dagegen tatsächlich eher eine städtische und damit bürgerliche Sakralarchitektur.

 

Sicher kommt es zu Überlappungen - wir denken dabei an den Dom von Altenberg zum Beispiel -, aber es gibt doch eine eindeutige Tendenz.

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Ist es nicht so, dass es in der Nähe der (romanischen) Dome häufiger gotische Kirchen gibt, die von der Bürgerschaft gebaut wurden und meistens(?) Marienkirchen sind? Ich denke an Würzburg (Marienkappelle), Trier (Liebfrauenkirche) und auch Lübeck (Marienkirche, in der Nähe des Rathauses). Gibt es da noch mehr Beispiele, die eine solche Tendenz aufzeigen?

 

 

Elisabeth

bearbeitet von Elima
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Mir gefällt die These von E.W. Heine, wonach die Gotik ein krankes, aus den Fugen geratenes Weltbild widerspiegelt. Sie ist ein Versuch, den Glauben in das anbrechende Zeitalter der Vernunft und Logik hinüberzuretten. Die Romanik ist dagegen ausgeglichener; romanische Kirchen sind eine Art Kraftzentrum. Zu dieser Zeit konnte man Christentum und Aberglauben noch ohne Probleme miteinander verbinden.

bearbeitet von Squire
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Ist es nicht so, dass es in der Nähe der (romanischen) Dome häufiger gotische Kirchen gibt, die von der Bürgerschaft gebaut wurden und meistens(?) Marienkirchen sind? Ich denke an Würzburg (Marienkappelle), Trier (Liebfrauenkirche) und auch Lübeck (Marienkirche, in der Nähe des Rathauses). Gibt es da noch mehr Beispiele, die eine solche Tendenz aufzeigen?

 

 

Elisabeth

Also, ich denke in erster Linie an St. Peter in Köln. Sicher es gibt eine größere Kathedrale in Sevilla - die weltweit größte im Stil der Gotik. Aber St. Peter kann in stilistischer Hinsicht dennoch als Höhepunkt und (wenn auch nicht in zeitlicher Hinsicht) Abschluss dieses Stils betrachtet werden. Um so bedauerlicher, dass die Kölner Bürger diese Kirche 600 Jahre als Bauruine unvollendet ließen. Vollendet wurde dieser Gipfel europäischer Baukunst erst im 19. Jahrhundert als Symbol nationaler Einheit. Leider stellen sich die Kölner Bürger heute mit ihrem Weltkulturerbe wieder einmal etwas deppert an.

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An diesem irritierenden Beispiel zeigt sich, dass eine Theoriebildung im Hinblick auf die Stilgeschichte nicht immer so einfach ist, wie es wünschenswert wäre. Dennoch stellt selbst dieses Beispiel die theoretische Zuordnung von Romanik und Gotik nicht grundsätzlich in Frage.

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