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Romanik contra Gotik


overkott

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@overkott - Deine Ansicht, dass die Romanik die Klerikerkirche wiederspiegle ist falsch. Und in der Gotik waren zumindestens bei den Kathedralen auch die Hauptgeldgeber die Bistümer.

Die Romanik steht deshalb eher für eine Klerikerkirche, weil sie in Klosterkirchen und damit auf dem Land weit verbreitet war.

 

Die Gotik ist dagegen tatsächlich eher eine städtische und damit bürgerliche Sakralarchitektur.

 

Sicher kommt es zu Überlappungen - wir denken dabei an den Dom von Altenberg zum Beispiel -, aber es gibt doch eine eindeutige Tendenz.

Könnte das nicht auch einfach eine Geldfrage gewesen sein?

 

Wieviele gotische Kathedralen haben nicht romanische Vorgängerbauten ersetzt?

 

Gerade in Köln haben sich doch ziemlich viele romanische Kirchen erhalten - oder soll mir das sagen, daß Köln besonders Klerikal war :blink:

 

Noch eine Frage: wie erklärst Du Dir die vielen gotischen Dorfkirchen (zumindest hier im Rheinland sind sie weitaus verbreiteter als romanische)

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Hallo, overkott,

 

warum ist mein Beispiel irritierend und nicht schlicht und einfach eine Fehlinterpretation? Oder hast du das mit deiner "schleierhaften" Bemerkung überhaupt nicht gemeint? Erkläre das, bitte!

 

Elisabeth

bearbeitet von Elima
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Romanik!!!

 

Alte romanische Dorfkirchen haben

1. eine tolle Akkustik,

2. sind unheimlich schön von den Formen her,

3. vermitteln Geborgenheit,

4. sind einfacher und damit für mich schöner.

5. so eine will ich auch haben

 

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

lumie

Genau das trifft für mich auf Gotik zu.

Romanik finde ich bedrängend. Gotik feierlich und gleichzeitig durch die Symmetrik als meditativen Raum sehr geeignet.

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Ist es nicht so, dass es in der Nähe der (romanischen) Dome häufiger gotische Kirchen gibt, die von der Bürgerschaft gebaut wurden und meistens(?) Marienkirchen sind? Ich denke an Würzburg (Marienkappelle), Trier (Liebfrauenkirche) und auch Lübeck (Marienkirche, in der Nähe des Rathauses). Gibt es da noch mehr Beispiele, die eine solche Tendenz aufzeigen?

 

 

Elisabeth

Also, ich denke in erster Linie an St. Peter in Köln. Sicher es gibt eine größere Kathedrale in Sevilla - die weltweit größte im Stil der Gotik. Aber St. Peter kann in stilistischer Hinsicht dennoch als Höhepunkt und (wenn auch nicht in zeitlicher Hinsicht) Abschluss dieses Stils betrachtet werden. Um so bedauerlicher, dass die Kölner Bürger diese Kirche 600 Jahre als Bauruine unvollendet ließen. Vollendet wurde dieser Gipfel europäischer Baukunst erst im 19. Jahrhundert als Symbol nationaler Einheit. Leider stellen sich die Kölner Bürger heute mit ihrem Weltkulturerbe wieder einmal etwas deppert an.

Wie ich weiter oben schon sagte, ich finde nur die echte Gotik des Chores am Kölner Dom schön. Die Türme und neugotischen Figuren am Portal sind einfach schrecklich.

 

Meine Kölner Lieblingskirche ist St. Maria im Kapitol. Wenn man im Lichhof steht und sich die Kirche von außen betrachtet, hat man das Gefühl, daß sich dort ein Gebirge aus Stein auftürmt. Im Innern kann man die Kleeblatt-Konche völlig umgehen. Wenn ich in der Mitte der Kleeblatt-Konche stehe und den Raum auf mich wirken lasse, habe ich ein überwältigendes Gefühl, was ich nicht beschreiben kann. Ähnlich geht es mir nur im Pantheon in Rom unter der Lichtöffnung. Bei stiller Meditation hat man das Gefühl in der Mitte einer vollständigen Kugel zu stehen.

 

Der Dom zu Speyer ist in seinem Wiederaufbau für meinen Geschmack besser gelungen, als der Kölner Dom. Er ist das deutsche Leitbauwerk für die Romanik und strahlt mit seinem gebundenen Deckensystem und seiner ungewöhnlichen Raumhöhe majestätische Ruhe aus.

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wattoo hat recht - man kann es nicht gegeneinander ausspielen.

 

für die reinen romanik-fans: schaut euch mal den chor des doms in aachen an.... gothik vom feinsten - einfach nur schön.

*grins*

 

Genau dieses Beispiel fiel mir bei dem Thread-Thema auch ein. Karolingisches Oktogon (Romanik!) und gotischer Chor. Und keine 10 Schritte weit "Sant Fleng":

105112738366792_134.jpg

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Also, den Dom von Aachen empfinde ich - trotz schöner Einzelteile - als einen einzigen Stilbruch.

 

Im Bonner Münster dagegen ist es gelungen, romanische und gotische Stilelemente harmonisch miteinander zu verbinden.

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Den Aachener Dom habe ich täglich vor meinem Fenster und mich törnt das Stilgemisch nicht an. Das Dekagon der Kirche St. Gereon in Köln ist nach meinem Geschmack viel besser in den Gesamteindruck der Kirche integriert.

Vom Kölner Dom mag ich, wenn schon Gotik,  nur die echte Gotik des Chores. Die neugotischen Türme sind einfach schrecklich.

 

Eine architektonische Offenbarung ist für mich immer noch der Dom zu Speyer.

Platona, da kann ich Dir nur zustimmen. Das einzige, was mir am Aachener Dom gefallen hat, war der Fußboden, aber sonst eher beengend, gar erdrückend und der unpassende Riesenchor ... – ich habs gesehen und damit reicht es für die nächsten Jahrzehnte.

Dagegen fand ich die Kirche daneben schon interessanter:

 

105112738366792_134.jpg

 

Der Kölner Dom ist nicht schlecht, aber irgendwie „unruhig“. :blink:

 

Prinzipiell finde ich Gotik angenehmer als Romanik, da heller und meist mit wunderschönen Fensterbildern (einmalige in der Trierer Liebfrauenkirche z. B.). Barock kann ich überhaupt nicht leiden, das wirkt irgendwie erschlagend und zu protzig. Ich mag es in der Deko eher schlicht. Es gibt auch schöne moderne Kirchen/Kapellen. Zum Beispiel in meinem Jugendhaus:

 

kapelle_altar.jpg

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Sagst du uns, wo man diese schöne Kapelle "in natura" bewundern kann?

 

Elisabeth

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Ich bin zu doof, um Bilder einzufügen, aber hier gibt es gute Informationen und Einblicke in die zwölf Kölner Perlen.

 

Da Köln eine Civitas ist (eine durchgängig seit der Römerzeit bewohnte Stadt), wird die These widerlegt, daß romaische Kirchen eigentlich nur in dörflichen Strukturen oder in Klöstern auf dem Land zu finden sind. Köln hat relativ spät mit dem Bau der gotischen Kathedrale begonnen. 1248 wurde noch fleißig an den romaischen Kirchen und deren Ausstattung gefeilt. Da der Dom vonvorneherein ein Superlativ werden sollte, (wegen der Aufnahme der Reliquien der drei Weisen aus dem Morgenland, die sehr wichtig auch für die Zeremonie einer Königskrönung waren) zog sich die Bauzeit bis in eine Zeit hin, wo man sich wieder von der Gotik abwandte. Im 16. Jhd. hatte man kein Interesse mehr an der Errichtung solch großer Sakralbauten und der Geldstrom versiegte.

 

Wie gesagt, mag ich auch die mittelalterlichen Teile des Kölner Doms. Ich mag auch die Westminster Abbey und finde die falsche Gotik der Houses of Parliament zum Kotzen.

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Ich mag auch die Westminster Abbey und finde die falsche Gotik der Houses of Parliament zum Kotzen.

Dieser Stil ist aber durchaus schlüssig und außerdem ein interessanter Versuch, einen verspielten, träumerischen Stil in die ansonsten sehr strenge und geradezu moralinsaure Neugotik zu bringen. Das Gebäude der Royal Courts of Justice in London ist stilistisch noch schräger, aber trotzdem irgendwie sympathisch.

 

Was mich eher anödet sind die sterilen und überall gleichen neugotischen Dorfkirchen.

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Was mich eher anödet sind die sterilen und überall gleichen neugotischen Dorfkirchen.

Neugotik finde ich da noch schon. Was ich dort merkwürdig finde ist Neuromanik. Die romanische Atmosphäre kommt nicht auf und es sieht so aus wie gewollt und nicht gekonnt.

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Karolin,

 

da kommt es doch sicher sehr auf den Einzelfall an. Ich mochte die neuromanische Kirche meiner Kinderzeit (vielleicht deswegen, zugegeben)sehr, seit sie aber nach dem Konzil den neuen Erfordernissen der Liturgie angepasst wurde, versuche ich sie möglichst zu meiden. Ich finde keine (anständigen) Worte für das, was sie aus der Kirche gemacht haben, in der ich praktisch alle wichtigen Gottesdienste meiner Kindheit und Jugend gern mitgefeiert habe. (Nur gut, dass mir nur das Gebäude verleidet wurde!!)

 

Elisabeth

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Was mich eher anödet sind die sterilen und überall gleichen neugotischen Dorfkirchen.

Neugotik finde ich da noch schon. Was ich dort merkwürdig finde ist Neuromanik. Die romanische Atmosphäre kommt nicht auf und es sieht so aus wie gewollt und nicht gekonnt.

Greifen wir als Beispiel für die Neoromanik noch einmal St. Elisabeth in der Bonner Südstadt auf.

 

Im Folgenden sehen wir die Kirche von innen vor und nach der Rennovierung in den 70er Jahren:

 

n53lin-91.jpg

 

db_Innenansicht_TOP2.jpg

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Karolin,

 

da kommt es doch sicher sehr auf den Einzelfall an. Ich mochte die neuromanische Kirche meiner Kinderzeit (vielleicht deswegen, zugegeben)sehr, seit sie aber nach dem Konzil den neuen Erfordernissen der Liturgie angepasst wurde, versuche ich sie möglichst zu meiden. Ich finde keine (anständigen) Worte für das, was sie aus der Kirche gemacht haben, in der ich praktisch alle wichtigen Gottesdienste meiner Kindheit und Jugend gern mitgefeiert habe. (Nur gut, dass mir nur das Gebäude verleidet wurde!!)

 

Elisabeth

So ähnlich geht es mir mit St. Aposteln in Köln. Nachdem die Kirche für viel Geld restauriert worden ist und man sich darüber einig geworden ist, die Ausmalungen des 19. Jhd. zu unterlassen, hat man stattdessen neue Malereien eingefügt. Die waren bestimmt recht gut und teuer, passen aber nicht zu den klaren, strengen Formen der Kirche.

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Veitsdom in Prag - ziemlich einfach Christoph....

 

Und übrigens: Im Verbreiten von Theorien wäre ich vorsichtig an Deiner Stelle - nach wie vor ist falsch, was Du über die Romanik und die Gotik in Punkto auf die Auftraggeber sagst....

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kutna_hora_poz.jpg

 

Diese Kirche gehört wie der Kölner Dom zum Weltkulturerbe. Man könnte meinen, es handele sich um St. Zipfelmütz. Doch wie heißt diese Kirche wirklich?

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