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Heilsnotwendigkeit kann ignoriert werden


Flo77

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Diese Frage ist leicht zu beantworten: Nein. Der KKK war weder dafür gedacht noch ist er so brilliant gelungen, dass er sich für diesen Zweck eignen würde.

 

Trotzdem ist er extrem hilfreich als Referenz. Wir haben leider nichts Besseres. (Aber das gilt ja nicht nur für den KKK, sondern auch für die Demokratie oder die Kirche selbst...)

Dann ist unser Problem größer als ich befürchtet hatte.

 

Zum einen hieße das, wir lassen den KKK den Geweihten und schauen mal, was und wie uns als "Normalgläubigen" dann als kath. Lehre nahegebracht wird.

 

Oder wir verlassen uns auf den KEK, der aber im Verdacht steht nicht mit dem KKK in allen Punkten übereinzustimmen.

 

Also sollte man das Projekt "Volkskatechismus" vielleicht doch noch mal in Angriff nehmen.

 

 

ps: kann es sein, daß das Autorenteam des KKK ziemlich enthusiastisch war, bei der Auswahl dessen, was rein soll?

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Ich habe mir den Thread einmal durchgelesen. Dabei kam mir die Frage:

 

Wozu ist ein Katechismus eigentlich gedacht?

 

Einige sagen: Er legt fest was katholisch ist und was nicht. Er dient dazu, festzuschreiben, was wir glauben müssen. Das scheint mir auch die Intention derer gewesen zu sein, die ihn verfasst haben. Der Katechismus als Züchtigungsinstrument für Falschgläubige.

 

Ich habe ein bisschen geschmökert, und dabei etwas ganz anderes gefunden:

 

Das Wort kommt vom Griechischen und bedeutet (als Verb): "echoen", "entgegentönen", im Neugriechischen "Lautsprecher".

 

Quelle: "Der elektronische Katechismus" von Jaques Gaillot, dem Bischof von Partenia

 

Und weiter unten:

 

Die Katechismen, wie wir sie kennen, tauchen nach der Erfindung der Buchdruckerkunst auf. Die Initiative dazu hat Luther ergriffen. Katechismen sind Handbücher, die je nach christlicher Konfession, Land oder Diözese manchmal stark voneinander abweichen.

Nur eines zählt: dass es ein Echo ist, hervorgerufen durch Jesu Geist.

 

Ein Katechsimus hat alsodie Aufgabe, die Lehre der Kirche zu vermitteln. Aber nicht "Lehre" im Sinne von "festlegen was wahr ist, Und wenn Du es nicht glaubst schlage ich Dir damit den Schädel ein". Sondern im Sinne von "Das vermitteln, was der Glaube der Katholischen Kirche ist", als eine Art Lehrbuch des Glaubens, aber eines, das ein Echo hervorruft.

 

Mit dem Gesagten als Prüfstein, unter Berücksichtigung der Kriterien, die Mecky angelegt hat, denke ich, muss der KKK in der Tat in die Tonne gekloppt werden.

bearbeitet von Sokrates
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Diese unterschiedlichen Auffassungen von den Funktionen des Katechismus sind vielleicht eine Folge der unterschiedlichen Auffassungen von Religion. Die "Liberalen" suchen in ihr eine Unterstützung, um es im Leben leichter zu haben. Dementsprechend suchen sie sich aus dem Katechismus raus, was in ihr Leben paßt. Die "Konservativen" sehen in der Religion eine Rolle, die sie ausfüllen wolllen. Da ist der Katechismus gewissermassen das Drehbuch, das sie auswendig lernen müssen. Von dieser Warte aus kann man auch den Ärger über diejenigen verstehen, die die Religions-Inszenierung durch ihr selbstgefälliges Verständnis von Glaubensinhalten stören.

bearbeitet von Squire
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Lieber Sokrates!

 

Jetzt komme ich doch noch einmal in die Lage, den KKK zu verteidigen, den ich schon häufig angegriffen habe. Er ist lediglich als Rahmenkatechismus gedacht, also als Kompendium, den andere, zu erstellende Katechismen sozusagen als Steinbruch benutzen können und sollen. Ich denke, dass es den Verfassern in erster Linie darum ging, die wesentlichen Aussagen des Christentums zusammenzustellen, so dass sie hilfreich für den Aufbau eines Einzelkatechismus vorliegen. Also: In die Tonne kloppen ist nicht das Richtige; diese Aufgabe erfüllt er ja ganz leidlich. Mehr allerdings nicht, obwohl dies (und darin scheint mir sein eigentliches Problem zu liegen - vielleicht nicht ganz unbeabsichtigt von den Verfassern) oft auch ganz anders verwendet wird.

 

Hinter dem Aufbau und hinter den einzelnen Kapiteln des KKK lauert nämlich eine handfeste Theologie, eine Doktrin. Durch geschickte Bezüge auf Konzilsaussagen wird der Eindruck erweckt, als müssen sie so verstanden werden, wie es der KKK-Text nahelegt. Dem ist natürlich nicht so. Eine lehramtliche Entscheidung liegt gar nicht vor. Hier wird lediglich - die Diskussion meidend und ohne Hinweis, dass dieses Gepräge keineswegs selbstverständlich, sondern diskussionswürdig ist - geschickt manipuliert. Damit lässt sich der KKK hervorragend als Waffe gegen die anderen - ebenso legitimen - theologischen Richtungen einsetzen. Und dies geschieht ja auch immer wieder hier im Forum.

Und weil die Sache so subtil angelegt ist, ist es nicht leicht, dann die Gegenargumente zu finden.

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Hinter dem Aufbau und hinter den einzelnen Kapiteln des KKK lauert nämlich eine handfeste Theologie, eine Doktrin. Durch geschickte Bezüge auf Konzilsaussagen wird der Eindruck erweckt, als müssen sie so verstanden werden, wie es der KKK-Text nahelegt. Dem ist natürlich nicht so.

Das habe ich gemeint, als ich über Schönborns Äußerungen geschrieben habe: jeder, der so etwas schreibt, wird (durch die Auswahl der Zitate z.B.) seine eigene Weltanschauung oder Theologie hineinbringen.

Und es kommt mir doppelt schwierig vor, wenn sich der Schreiber dessen nicht bewusst ist (bewusste Irreführung will ich ihm ja nicht unterstellen) . Jetzt habe ich Schönborns Satz gefunden:

Der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) will und darf nicht die Frucht einer bestimmten theologischen Schule, eines partikulären theologischen Ansatzes sein. Er ist auf einem Niveau angesiedelt, das allen theologischen Ansätzen voraus liegt und sie begründet.

Das ist meiner Meinung nach zumindest blauäugig und irreführend.

bearbeitet von Ennasus
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Ist der "sensus fidei" nicht eigentlich auch etwas, was ein Kriterium für die Lehre der Kirche sein sollte?

 

Und spricht die Tatsache, dass jeder Katechismus von Menschen mit ihrem je eigenen Weltbild geschrieben wird, das ganz ohne Zweifel in den Text mit einfließt, nicht auch dafür, dass man sich den Katechismusaussagen durchaus kritisch und selber mitdenkend nähern sollte?

(Die Tatsache, dass Kardinal Schönborn in einem Interview, das ich leider nicht mehr finde, sinngemäß gesagt hat, dass er ohne ideologischen Hintergrund am Katechismus mitarbeite, hat mir da einiges klar gemacht)

 

Susanne

Grundsätzlich ist es natürlich richtig, den Glaubenssinn der Gläubigen auch mit einzubeziehen. Aber unser Problem heute ist ja, dass die wenigen Gläubigen, die wir noch haben, so sehr von der heidnischen, aufgeklärten Umwelt und ihrem Gedankengut durchtränkt sind, dass der Sensus fidelium vielleicht nur noch 20% ausmacht und der Rest aus einem platten Humanismus bezogen wird.

Es gibt hier eine Fraktion, die die kirchlichen Gebote an die Gepflogenheiten europäisch-nordamerikanischer Zivilisation angleichen möchte (etwa, damit sich die Betreffenden nicht so schämen müssen, dass sie anders leben? oder dann doch einfach aus einer Bequemlichkeit heraus?).

Es muss natürlich umgekehrt sein: Die Kirche sagt, wo es lang geht, das gläubige Volk lebt es und bekehrt den Rest der Bevölkerung.

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Franciscus non papa

und wer ist nun die kirche, die sagt, "wo es lang geht"?

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Diese Frage ist leicht zu beantworten: Nein. Der KKK war weder dafür gedacht noch ist er so brilliant gelungen, dass er sich für diesen Zweck eignen würde. Trotzdem ist er extrem hilfreich als Referenz. Wir haben leider nichts Besseres. (Aber das gilt ja nicht nur für den KKK, sondern auch für die Demokratie oder die Kirche selbst...)

Dann ist unser Problem größer als ich befürchtet hatte. Zum einen hieße das, wir lassen den KKK den Geweihten und schauen mal, was und wie uns als "Normalgläubigen" dann als kath. Lehre nahegebracht wird. Oder wir verlassen uns auf den KEK, der aber im Verdacht steht nicht mit dem KKK in allen Punkten übereinzustimmen. Also sollte man das Projekt "Volkskatechismus" vielleicht doch noch mal in Angriff nehmen.

Ich verstehe Dein Problem wohl immer noch nicht. Vielleicht hilft ein Blick in die Historie. Zu den bekanntesten Katechismen gehörte der Römische Katechismus von 1566, der die Aussagen des Konzils von Trient zusammenfasste und in erster Linie als Handbuch für Pfarrer gedacht war. Er war auch eine Antwort auf Luther und Calvin, deren Katechismen starke Verbreitung gefunden hatten. Die Erfindung des Buchdrucks war eine notwendige Voraussetzung dafür, dass Katechismen überhaupt in großer Auflage in die Hände vieler Menschen gelangen konnten.

 

Leider konnte ich immer noch nicht herausfinden, von wann der letzte Weltkatechismus stammt, den es vor dem KKK gab. Ich erinnere mich nur vage daran, bei seinem Erscheinen 1992 gehört zu haben, dass es recht lange kein vergleichbares Werk gab. Zur Kritik, die schon vor seinem Erscheinen zu hören war, gehört denn auch der Hinweis auf die schiere Unmöglichkeit eines Katechismus mit dem Anspruch weltweiter Gültigkeit.

 

Der KKK hatte und hat aber auch den Anspruch, das Zweite Vatikanische Konzil aufzuarbeiten, wie seinerzeit der Römische Katechismus das Konzil von Trient (vgl. 9-11). Er ist sozusagen Glaubenskompendium gewordene Konzilstheologie. Ob er diesen Anspruch eingelöst hat, ist sicher eine interessante Frage.

 

Dass der KKK in erster Linie für Multiplikatoren gedacht ist, kann man ihm schlecht zum Vorwurf machen. Zumal er mit dieser Intention nicht hinter dem Berg hält: 12 Der vorliegende Katechismus ist hauptsächlich für die bestimmt, die für die Katechese verantwortlich sind: in erster Linie für die Bischöfe als Lehrer des Glaubens und Hirten der Kirche. Er wird ihnen bei ihrer Aufgabe, das Volk Gottes zu lehren, als Arbeitshilfe angeboten. Über die Bischöfe richtet er sich auch an die Verfasser von Katechismen, an die Priester und Katecheten. Er will aber auch eine nützliche Lektüre für alle anderen gläubigen Christen sein.

 

Als Firmkatechet, der ich bin, habe ich regelmäßig zum KKK gegriffen - nicht, um den Firmbewerbern daraus vorzulesen, sondern um mich selbst zu informieren. Schließlich ist es meine Aufgabe, nicht nur Zeugnis meines persönlichen Glaubens abzulegen, sondern auch die Lehre der Kirche zu kennen und weiterzugeben. Bei dieser Arbeit hilft der Katechismus - nicht mehr und nicht weniger. Ich plädiere also für Gelassenheit: Arbeitshilfe ist ein nüchterner und treffender Begriff, Heilsnotwendigkeit geht weit über das Ziel hinaus.

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Das Problem, daß ich sehe ist einfach, daß der KKK geeignet ist tiefe Risse in die Kirche zu reißen.

 

Auf der einen Seite stehen Gläubige wie ich, die den Kopf schütteln angesichts so enggefasster Definitionen, die teils nicht nachvollziehbar (wegen der fehlenden Erklärungen), teils überholt sind (bzw. bei denen die Tradition dann doch stärker gewichtet wurde als die mod. Erkenntnis).

 

Auf der anderen Seite diejenigen, für die er das Drehbuch ihres Lebensentwurfs ist.

 

Nach dem Verständnis beider Seiten ist der KKK nunmal DAS Kompendium kath. Glaubenssätze, mit einem gewissen Autoritätsanspruch (das die einen ihm diese Autorität nicht zubilligen macht die Sache in der Diskussion nicht einfacher).

 

Und beide Seiten sind nach meiner Beobachtung je einer bestimmten Versuchung ausgesetzt:

 

Die "Ignoranten" neigen dazu dem "KKK-Treuen" Rückständigkeit bzw. mangelnde Eigenverantwortung vorzuwerfen (und ich gebe zu, daß ich dieser Versuchung hier schon mehr als einmal erlegen bin), während die "KKK-Treuen" den "Ignoranten" sehr schnell die Katholizität absprechen wollen (was hier ja auch öfters zu beobachten ist/war).

 

Das eigentlich bedenkliche ist dabei, daß die "KKK-Treuen" die (angeblich) "besseren" Argumente haben - mit dem KKK im Rücken kann vom Prinzip jedem "Abweichler" der Ausstieg aus der rkK nahegelegt werden weil derjenige "ja nicht richtig glaubt". Und ich kann mir nicht vorstellen, daß das der usprünglich beabsichtige Sinn des ganzen war.

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... Und ich kann mir nicht vorstellen, daß das der usprünglich beabsichtige Sinn des ganzen war.

Na, dann laßt uns doch mal nachschauen, was der KKK dazu sagt ... :blink::P

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... Und ich kann mir nicht vorstellen, daß das der usprünglich beabsichtige Sinn des ganzen war.

Na, dann laßt uns doch mal nachschauen, was der KKK dazu sagt ... :blink::)

Meine liebe Verena,

 

ich bin mittlerweile extrem vorsichtig bei Rückschlüssen von dem was drinsteht darauf zu schließen, was eigentlich gemeint war ... :P

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... Und ich kann mir nicht vorstellen, daß das der usprünglich beabsichtige Sinn des ganzen war.

Na, dann laßt uns doch mal nachschauen, was der KKK dazu sagt ... :blink::P

Meine liebe Verena,

 

ich bin mittlerweile extrem vorsichtig bei Rückschlüssen von dem was drinsteht darauf zu schließen, was eigentlich gemeint war ... :P

Hinterfotzig sinds ja schon, die Herren Katechismusverfasser :)

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Hinterfotzig sinds ja schon, die Herren Katechismusverfasser :blink:

Ein Glück, daß Du das geschrieben hast ...

 

 

 

 

ps: Dies ist mein 2880stes Posting :P

bearbeitet von Flo77
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@ Flo77

 

... Und ich kann mir nicht vorstellen, daß das der usprünglich beabsichtige Sinn des ganzen war.

Na, dann laßt uns doch mal nachschauen, was der KKK dazu sagt ... :P:P

Meine liebe Verena,

 

ich bin mittlerweile extrem vorsichtig bei Rückschlüssen von dem was drinsteht darauf zu schließen, was eigentlich gemeint war ... :)

Es ist genaugenommen einen Riesensauerei :blink: der RKK, daß es eine Glaubenskongregation im Vatikan gibt, die sich sogar mit der Reinhaltung des katholischen Glaubens befaßt. Sind diese theologischen Putzfrauen nicht Verschwendung von Kirchenvermögen? Das haben wir doch gar nicht nötig. Wir 08/15-Gläubige wissen doch sowieso besser, wie der katholische Glauben aussieht und aussehen sollte, sowohl von der praktischen wie der theoretischen Seite her. Und dann erdreistet sich auch noch der Chef dieser theologischen Putzfrauen im Auftrage des Dieners der Diener GOTTES eine Zusammenfassung des katholischen Glaubens zu entwickeln. Also wo kommen wir denn da hin, wenn die da oben, die eigentlich unten zu sein haben, dem Kirchenvolk den "sensus fidei" vorschreiben?

 

Ärgerliche Grüße

Raphael

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Flo hat weder die Existenzberechtigung der Glaubenskongregation noch die Sinnhaftigkeit eines gesamtkirchlichen Katechismus in Frage gestellt. Sein Anliegen war:

 

Wir alle wissen, das der KKK für breite Schichten der kath. Bevölkerung gerade hier in Europa nur weit am Rande Beachtung findet und nur in den seltensten Fällen buchstabengenau befolgt wird.

...

Reine Dokumentation des Ideals?

 

Es geht also nicht um das ob, sondern um das wie.

bearbeitet von Mecky
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Denkst Du nie über Deinen Glauben nach?

Wozu sollte er. Da gibt es eine berufene Stelle, die erledigt das Denken über den Glauben für ihn. Deren Ergebnisse nimmt er zur Kenntnis und setzt sie eins zu eins um. Ich überzeichne jetzt etwas, aber nur ein kleines bisschen.

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Denkst Du nie über Deinen Glauben nach?

Wozu sollte er. Da gibt es eine berufene Stelle, die erledigt das Denken über den Glauben für ihn. Deren Ergebnisse nimmt er zur Kenntnis und setzt sie eins zu eins um. Ich überzeichne jetzt etwas, aber nur ein kleines bisschen.

Genau das war das Problem, das ich hier schon mal angereißen wollte ... :blink:

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Das eigentlich bedenkliche ist dabei, daß die "KKK-Treuen" die (angeblich) "besseren" Argumente haben - mit dem KKK im Rücken kann vom Prinzip jedem "Abweichler" der Ausstieg aus der rkK nahegelegt werden weil derjenige "ja nicht richtig glaubt". Und ich kann mir nicht vorstellen, daß das der usprünglich beabsichtige Sinn des ganzen war.

Das mit den besseren Argumenten gilt nur dann, wenn man etwas von Haus aus schon deshalb für ein gutes Argument hält, weil es im Katechismus steht. Genau das tue ich zum Beispiel nicht. Der KKK ist der Versuch, die Ergebnisse des Konzils in eine ausgesprochen legalistisch-dogmatischen Lesart umzudefinieren. Genau das war aber nicht der Geist des Konzils. Der Kurie war das wohl von Anfang an ein Dorn im Auge. (Interessante Einblicke in diesen Aspekt des Konzils findet man in Küngs Buch "Erkämpfte Freiheit")

 

Was der Sinn des Ganzen ist? Ich weiß es nicht mit GEwissheit, aber es scheint mir, als ob es eine einflussreiche Gruppe in dr Kurie gibt, die der Meinung ist, die Öffnung der Kirche in Richtung Moderne (wie im Vat II angefangen) sie ein großer Fehler gewesen. Dies Gruppe sucht ihr Heil (und die Lösung der Probleme) in einer vorkonziliaren besseren Zeit. Als Mittel setzt sie dabei auf das, was sie für ewige Werte hält. (in Wirklichkeit ist es natürlich der Zeitgeist aus der Zeit des Tridentinums). Wenn man Aussagen der Exponenten dieser Richtung in diesem Sinne interpretiert, dann glauben sie in der Tat, das müsse auf eine Minderheitenkirche hinauslaufen: Nur noch die sind dabei, die sich den alten Werten kritiklos unterordnen. Falls diese meine Analyse richtig ist, dann wäre die Polarisierung absichtlich herbeigeführt. Leute wie Du und ich hätten in der angestrebten Kirche keinen Platz mehr. (Ein Kardinal Lehmann gottseidank auch nicht - das lässt hoffen).

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Mit dem Geist des Konzils zu argumentieren finde ich immer schwierig, sobald dieser vielzitierte Geist dem Buchstaben des Konzils widerpricht, wie er sich in den Konzilsdokumenten findet. Das aber nur am Rande.

 

Ich verstehe Dich also richtig, wenn ich Deine Auffassung wie folgt wiedergebe? Der KKK löst seinen Anspruch, das Konzil in Form eines Katechismus wiederzugeben, nicht ein, sondern unternimmt im Gegenteil den Versuch, dessen Beschlüsse zu revidieren.

bearbeitet von mr94
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Mit dem Geist des Konzils zu argumentieren finde ich immer schwierig, sobald dieser vielzitierte Geist dem Buchstaben des Konzils widerpricht, wie er sich in den Konzilsdokumenten findet. Das aber nur am Rande.

 

Ich verstehe Dich also richtig, wenn ich Deine Auffassung wie folgt widergebe? Der KKK löst seinen Anspruch, das Konzil in Form eines Katechismus wiederzugeben, nicht ein, sondern unternimmt im Gegenteil den Versuch, dessen Beschlüsse zu revidieren.

Ja, genau. Das meinte ich.

 

Übrigens denke ich schon, dass man den Geist des Konzils auch in den Dokumenten finden kann. Zum Beispiel in der Eröffnungsansprache von Papst Johannes XXIII. (die man interessanterweise z.B. auf der Konzilsseite von Josephus vergeblich sucht - sobald ich einen Link habe, poste ich ihn). Eine interessante Stellungnahme von Wolfgang Seibel SJ, findet sich hier.

 

Zitat daraus:

 

Spätestens bei der programmatischen Eröffnungsansprache wurde klar, daß dem Papst ein Konzil ganz neuer Art vorschwebte: Das Zweite Vatikanum sollte nicht einfach die geltende Lehre bekräftigen und auf keinen Fall Irrtümer verurteilen, sondern "mutig und furchtlos" in einem großen "Sprung nach vorn ... im Licht der modernen Forschungen und in der Sprache des heutigen Denkens" eine Antwort suchen auf die "veränderte Situation und die neuen Lebensformen" der Gegenwart. Das war neu. Noch niemals hatte ein Konzil das Ziel, die zeitgenössische Welt und ihre Probleme in den Blick zu nehmen, das Verhältnis der Kirche zu dieser Welt grundlegend zu überprüfen und sich zu fragen, welche Reformen notwendig sind, damit das Evangelium in dieser Welt glaubwürdig und überzeugend verkündigt werden kann.

 

Und weiter:

 

Diese Ansprache bedeutete gleichzeitig eine Kritik an den vorbereiteten Texten, die unter dem maßgebenden Einfluß der römischen Kurie verfaßt worden waren und genau das enthielten, was Johannes XXIII. nicht wollte, nämlich die Festschreibung des Status quo und die Verurteilung zahlreicher Irrtümer. (Hervorhebungen von mir).

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@ Mat

 

Denkst Du nie über Deinen Glauben nach?

Doch, das tue ich, Herr Theologe! :blink:

 

Beispielsweise sonntags vor der Messe, wenn ich zur Einstimmung und Vorbereitung das Lied 546 im Gotteslob bete. Und auch anschließend, wenn mir unwillkürlich durch den Kopf geht, welche antirömischen Affekte von katholisch Getauften hier im Forum wegen des Schreibens «Redemptionis sacramentum» ausgelebt wurden.

 

Außerdem geht mir mein Glaube nicht aus dem Sinn, wenn ich hier in der Arena die rationalistischen Lügen eines Volker_D lesen „muß“. Bisher hat er (bei mir zumindest) das Gegenteil von dem erreicht, was er eigentlich will; aber darauf hat ja Goethe (der nun wahrlich kein Katholik gewesen ist!) schon in seinem Faust hingewiesen: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft!“

 

GsJC

Raphael

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Hallo zusammen!

 

Da ich hier neu bin, will ich nicht gleich so forsch auftreten. :blink:

Fraglich für mich ist nur, in wieweit KKK heilsnotwendig sein sollte?

Ich hab dazu bisher immer nur der Bibel selbst gefolgt und dabei ist mir doch wohl der Glaube an Jesus Christus heilsnotwendig.

KKK ist eine nützliche Definition des Katholizismus.

Ich bin nicht mit jeglicher Auslegung des christlichen Glaubens mit der RKK einverstanden, aber soll ich deshalb gleich austreten?

Andere Konfessionen sind von meinem Glauben oft noch viel weiter entfernt als die RKK.

Ich glaube, ich brauche hier keine Beispiele aufzuführen, dass die RKK in seiner langen Geschichte und Tradition nicht nur Gutes gepredigt hat und somit kann sie für mich auch nicht unfehlbar sein.

Es sind mittlerweile sehr viele gute Aspekte enthalten, das freut mich und läßt hoffen. Aber heilsnotwenidig?

Ich halte mich da sicherheitshalber an die Heilige Schrift und gehe ganz nach dem Grundsatz, alles zu prüfen und das Gute zu behalten.

 

Liebe Grüße

Judith

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Am KKK scheiden sich nur dann die Geister, wenn bestimmte wesentliche Inhalte des katholischen Glaubens bewußt und auf Dauer abgelehnt werden. Vielfach ist es ja Unwissenheit über den Glauben, was sich dann auch im Leben der Gläubigen niederschlägt. Diesem Mangel an Glaubenswissen zu begegnen halte ich für ein echtes Verdienst des KKK! Warum sollte man ihn also nicht (jeder nach seinen Fähigkeiten) lesen, ja studieren?

 

Josephus

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