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Wohin ist die prägende Kraft des Christentums


Mecky

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Liebe Gabriele!

 

Ich greife noch mal das Ausschließen auf.

Natürlich - da hast Du recht - geht es nicht ohne Ausschluss. Meine Einstellung bezüglich der Kirche unterscheidet sich da nicht von meiner Einstellung im Forum: Ausgeschlossen sollte nicht wegen inhaltlicher Diskrepanzen werden. Der wesentliche Ausschlussgrund ist für mich, wenn jemand zu erkennen gibt (ob durch die Blume oder direkt), dass er zerstören will.

 

Ganz einfach: Gegen bösen Willen helfen weder Argumente noch persönliche Zuwendung. Da ist eine Türe von innen verriegelt.

 

In allen anderen Fällen sehe ich auch wüste Widersacher als zumindest ertragbar an. Erst recht gilt dies für Leute anderer Meinung.

 

Bei der Kirche kommt hinzu: Wenn jemand ganz klar zu erkennen gibt, dass er grundsätzlich etwas anderes will, als die Kirche. Aber bereits hier bin ich der Meinung, dass dieser Ausschluss nicht per Verfügung, sondern durch Klarstellung erfolgen sollte.

 

Wenn jemand sagt: "Ich glaube nicht an Jesus Christus und schon gar nicht an seine Auferstehung", dann brauche ich keine Verfügung. Sein eigener Satz spricht den Ausschluss selbst aus.

 

Die ganzen, immer wiederkehrenden Diskussionen über das Thema "wer ist katholisch" halte ich für eitle Wortklaubereien, die ihre Energie daher beziehen, dass man gerne einen "Club der Reinen" gründen möchte - ein hoffnungsloses Unterfangen. Und meiner Meinung nach ein sündiges dazu.

 

Die Kirche wirkt sowieso oft mehr als ein Verein, denn als eine Hoffnungsgemeinschaft. Klare Grenzen! Klare Statuten! Gut deutsch. Wahr ist, was den Statuten entspricht. Wieso kann man das so schlecht den Leuten vermitteln? Besonders denen, die schlichtweg nach einer Wahrheit suchen, die Hoffnung schenkt und sich einen Dreck um Statuten kümmern?

 

Da spürt man, wie beengend dieses De-finitions-denken ist. (De-finire = ausgrenzen).

 

Das mit dem Ausschließen halte ich für ein ganz grundlegendes Problem. Mg sein, dass ich noch viele Fälle übersehe, in denen wirklich ein Ausschluss notwendig ist. Aber ich wende mich energisch gegen die Ausschluss-Mentalität, weil ich atmosphärisch spüre, dass sie ausgrenzt und Gedanken aus der Diskussion herausnimmt, mit denen sich Christen dringend auseinander setzen müssten.

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@ Mecky

 

"Roma locuta, causa finita!" hat die positive Wirkung eine Selbstzerfleischung ... zu verhindern bzw. zu erschweren. Dies wird bei diesen Ketzer-Debatten (leider) immer wieder aus dem Auge verloren.

Das funktioniert aber auch nur, wenn die causa wirklich finita ist. Dummerweise kann Roma schneller locuta sein, als die causa finita.

Diese Gefahr sehe ich momentan überhaupt nicht.

Rom ist eher sehr geduldig mit Theologen, die die katholische Lehre verfälschen. Hier wird sehr viel der Ortskirche überlassen und Rom greift nur in Extremfällen ein.

Beispiele gefällig? Hasenhüttl und Drewermann. :blink:

 

Und dann wandert die causa in den Untergrund und wird nicht wirklich bearbeitet. Und später kriecht sie dann doch wieder aus dem Kanaldeckel nach oben und richtet verheerende Zustände an.

Der "Untergrund" besteht in aller Regel aus kirchenfeindlich gesinnten Kreisen, die hier eine willkommene Möglichkeit sehen, einen Keil zwischen die katholischen Gläubigen treiben.

 

GsJC

Raphael

bearbeitet von Raphael
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Das ganze Drama habe ich damals in einer Fernsehshow (ja, Show) gesehen. Gladiatoren: Eugen Drewermann und Walter Kasper. Zwei Welten begegnen sich nicht, sondern prallen aufeinander. Drewermann rhetorisch geschickt, blitzschnell im Denken, sich seines Anliegens völlig klar. (Logo: So ist das meist bei Häretikern).

Walter Kasper mit einem fundierten, weitreichenden theologischen Wissen, aber furztrocken, medienängstlich.

Hier hat das Leben gesiegt, nicht die Wahrheit. Drewermann hatte die Zuschauer auf seiner Seite. Kasper war nicht einmal fähig, Drewermann auf den Punkt zu bringen. Eine wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung mit den Gedanken Drewermanns war bei Kasper weder zuvor noch in der Show selbst zu spüren.

Schade eigentlich, dass Leben und Wahrheit nicht zusammenfanden. Mehr: Das ist doch eine Katastrophe!

Aber Kasper hatte auch von vornherein die schlechteren Karten. Er konnte es sich nicht leisten, sich womöglich interessiert häretischen Gedanken hinzugeben, sie erst einmal wirken zu lassen und zu würdigen, ja, sie sogar selbst zu lieben, bevor er sie in den richtigen Horizont hineinstellt. Und das ist eben das Dilemma.

 

 

Hmmmm, wenn es dieselbe "Show" war (3. Programm, BW - nach unendlichem Hickhack zustandegekommen) - dann habe ich davon einen ganz anderen Eindruck mitgenommen. Kasper baute Drewermann Brücke um Brücke, und Drewermann setzte nicht einen Fuss drauf, tat nicht den allerkleinsten Schritt drauf zu.

Kann sein, dass das manchen Leuten imponiert hat. Ich war enttäuscht (von Drewermann).

bearbeitet von Franziska
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"Roma locuta, causa finita!" hat die positive Wirkung eine Selbstzerfleischung ... zu verhindern bzw. zu erschweren. Dies wird bei diesen Ketzer-Debatten (leider) immer wieder aus dem Auge verloren.

Das funktioniert aber auch nur, wenn die causa wirklich finita ist. Dummerweise kann Roma schneller locuta sein, als die causa finita.

Diese Gefahr sehe ich momentan überhaupt nicht.

Das habe ich mir gedacht. Darin liegt eben das Problem.

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Der "Untergrund" besteht in aller Regel aus kirchenfeindlich gesinnten Kreisen, die hier eine willkommene Möglichkeit sehen, einen Keil zwischen die katholischen Gläubigen treiben.

Und da hast Du dann Dein Problem.

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@ Mecky

 

"Roma locuta, causa finita!" hat die positive Wirkung eine Selbstzerfleischung ... zu verhindern bzw. zu erschweren. Dies wird bei diesen Ketzer-Debatten (leider) immer wieder aus dem Auge verloren.

Das funktioniert aber auch nur, wenn die causa wirklich finita ist. Dummerweise kann Roma schneller locuta sein, als die causa finita.

Diese Gefahr sehe ich momentan überhaupt nicht.

Das habe ich mir gedacht. Darin liegt eben das Problem.

Nein! :P

Das Problem liegt darin, daß Du - wie weiter oben schon ausgeführt - Dinge am Köcheln halten willst, die längst ausgekocht sind. Damit betreibst Du das Geschäft der Kirchenfeinde! :blink:

 

Selbst gnostische Irrlehren, die bekanntlich in den ersten Jahrhunderten des Christentums ein ernstes Problem darstellten, tauchen heutzutage in manch neuem Gewande wieder auf. Sie können aber schneller und besser erkannt werden, weil die Kirche hier einen deutlichen Trennstrich gezogen hat.

 

GsJC

Raphael

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@ Mecky

 

Der "Untergrund" besteht in aller Regel aus kirchenfeindlich gesinnten Kreisen, die hier eine willkommene Möglichkeit sehen, einen Keil zwischen die katholischen Gläubigen treiben.

Und da hast Du dann Dein Problem.

Das Problem ist, daß Du nicht erkennst, wem Du hier in die Hände arbeitest bzw. wessen Partei Du mit Deinen Positionen ergreifst! :blink:

 

GsJC

Raphael

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Das Problem liegt darin, daß Du - wie weiter oben schon ausgeführt - Dinge am Köcheln halten willst, die längst ausgekocht sind. Damit betreibst Du das Geschäft der Kirchenfeinde! :blink:

 

Selbst gnostische Irrlehren, die bekanntlich in den ersten Jahrhunderten des Christentums ein ernstes Problem darstellten, tauchen heutzutage in manch neuem Gewande wieder auf. Sie können aber schneller und besser erkannt werden, weil die Kirche hier einen deutlichen Trennstrich gezogen hat.

 

GsJC

Raphael

Siehst Du nicht selbst den Widerspruch?

 

Auf der einen Seite wirfst Du mir vor, Dinge am Köcheln zu halten, die längst ausgekocht sind.

Dann kommst du mit der Gnosis.

 

Warum ist die Gnosis immer wieder am Köcheln? Ganz einfach weil sie für einige Leute sehr attraktive Konzepte bietet. Und da kann Roma noch so locuta sein: Das köchelt weiter. Nix causa finita, sondern causa florens (sofern mein weniges Küchenlatein ausreicht).

 

Das Problem wurde lediglich wegentschieden und ausgegrenzt. Und alle Klarheit darüber, was nun gnostisch ist und was nicht, hilft den Gnostikern überhaupt nicht.

 

Dann zieht man wieder einen Trennstrich. Na gut. Aber was ist der denn schon wert? In der Firma stehen dann doch wieder beide beieinander. Jetzt können sie noch mit Isolierband einen Trennstrich ziehen. Schau Dich im Forum um! Da tauchen auch mitten unter den Christen gelegentlich gnostische Gedanken auf. Und was erreicht man mit großtuerischem Trennstichziehen? Da gibt es null Gewinn an Glaube, Hoffnung und oft genug ein dickes Minus in Sachen Liebe.

 

Der einzige Gewinn ist ein Verdienstorden, den sich die Reinrassigen dann um den Hals hängen können. Aber dummerweise tun das die gnostisch Angehauchten auch.

 

Und sie singen im Reigen: Roma ist locuta, roma ist locuta.

Tandaradei!

 

Diskrepanzen im Glauben können ausgehalten werden, sie können ausdiskutiert werden, sie können durch persönliche Sympathien kleingehalten werden, sie können weiterbringen in Debatten - - -

 

nur wegentscheiden kann man sie nicht per römischem Dekret.

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Das Problem ist, daß Du nicht erkennst, wem Du hier in die Hände arbeitest bzw. wessen Partei Du mit Deinen Positionen ergreifst!

Die Welt ist Partei. Sei glücklich: Du gehörst zur guten Partei. Gratulation!

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Beispiel 2: Kultur.

 

Aufregung um Harry Potter. Ein Jugendbuch mit magischer Faszination an einem animistischen Weltbild. Aufregung ok.

 

Wo bleiben die christlichen Weltbestseller? Der letzte christliche Volksschriftsteller (z.B. "Old Surehand" ist eine Bekehrungsgeschichte) war Karl May - und der ist schon eine Weile lang tot.

 

Die letzten Musiker mit Weltruhm sind im 19. Jahrhundert (sofern man das Schreiben einer musikalischen Messe als christlich bezeichnen will) oder im 18. Jahrhundert (Bach, wenn auch protestantisch) zu finden. Die Zeiten des Gregorianischen Chorals sind vorüber. Ja ... wo bleiben sie denn heute, die christlichen Musiker?

Du musst das nicht auf christliche Musiker einengen, Mecky, die gesamte abendländische Zivilisation ist eben an ihrem Ende; dass die USA jetzt noch einmal versuchen, die Welt zu unseren Gunsten einzurichten, ist nur ein letztes Aufbäumen des weißen Mannes - es wird ihnen nicht gelingen, wir sind in demographischer Hinsicht einfach zu alt.

Ich möchte ja nun XAVIER NAIDOO und die KELLY FAMILIY nicht als weltbewegende Musiker hinstellen, aber die und noch viele andere deutsche Künstler haben wegen ihrer christlichen Einstellung meine ganze Sympathie, auch wenn sie nicht so katholisch sind (Xavier ist kaum katholisch, die Kelly Family dagegen setzt sich sehr für Medjugorje ein) - so schwarz würde ich die Zukunft also auch nicht sehen.

Es wird halt mal wieder Zeit, dass das Christentum wandert: Zuerst musste es aus Palästina in die Türkei fliehen, dann ging das kulturelle Schwergewicht auf den fränkischen Raum über, und diese Mutation des Christentums (die einem Griechen bsp.w. vollkommen fremd ist) wurde in alle Welt exportiert. Jetzt sind andere Kulturen dran, zu christlichen Zivilisationen zu werden.....das kann ein paar Jahrhunderte dauern (in der Zeit vom 4. bis zum 10. Jh., dem eigentlichen Mittelalter in Deutschland und Frankreich, kann man auch nicht direkt von einer Kultur sprechen).

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Du musst das nicht auf christliche Musiker einengen, Mecky, die gesamte abendländische Zivilisation ist eben an ihrem Ende; dass die USA jetzt noch einmal versuchen, die Welt zu unseren Gunsten einzurichten, ist nur ein letztes Aufbäumen des weißen Mannes - es wird ihnen nicht gelingen, wir sind in demographischer Hinsicht einfach zu alt.

Ich möchte ja nun XAVIER NAIDOO und die KELLY FAMILIY nicht als weltbewegende Musiker hinstellen, aber die und noch viele andere deutsche Künstler haben wegen ihrer christlichen Einstellung meine ganze Sympathie, auch wenn sie nicht so katholisch sind (Xavier ist kaum katholisch, die Kelly Family dagegen setzt sich sehr für Medjugorje ein) - so schwarz würde ich die Zukunft also auch nicht sehen.

Es wird halt mal wieder Zeit, dass das Christentum wandert: Zuerst musste es aus Palästina in die Türkei fliehen, dann ging das kulturelle Schwergewicht auf den fränkischen Raum über, und diese Mutation des Christentums (die einem Griechen bsp.w. vollkommen fremd ist) wurde in alle Welt exportiert. Jetzt sind andere Kulturen dran, zu christlichen Zivilisationen zu werden.....das kann ein paar Jahrhunderte dauern (in der Zeit vom 4. bis zum 10. Jh., dem eigentlichen Mittelalter in Deutschland und Frankreich, kann man auch nicht direkt von einer Kultur sprechen).

Mecky,

langsam verstehe ich, warum du schwarz siehst.

 

gruss

peter

 

 

PS:

Aber warum sollte Gott Ninive verschonen?

So viel Menschen und so viel Vieh.

bearbeitet von pmn
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Franciscus non papa

also wenn ich den kulturbegriff bei esperanto so sehe - dann packt mich das kalte grauen....

 

die von ihm gebrachten zwei beispiele haben weder was mit kultur (eher unkultur) noch mit christentum zu tun, aber naja, esperanto ist eh nicht satisfactionsfähig :blink:

 

 

und mecky, vonwegen musiker: dvorak ist grade mal 100 jahre tot und hat phantastische (und ernst gemeinte) kirchenmusik geschrieben (stabat mater und messe in D-Dur) und das ist ja wohl nicht der letzte grosse komponist, der kirchenmusik schrieb. was ist mit benjamin britten (gut, nicht katholisch und dann auch noch schwul), was mit leonard bernstein (ähnich wie britten, grins, aber was änderts?) was mit den grossen franzosen, messiaen usw. mit reger? dass die kirche als solche, oder besser die masse der zölibatäre ein problem mit den künstlern hat, das ist dir sicher auch bewusst. aber das problem hatten schon bach, mozart, schubert usw. zu überstehen.

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@ Mecky

 

Das Problem ist, daß Du nicht erkennst, wem Du hier in die Hände arbeitest bzw. wessen Partei Du mit Deinen Positionen ergreifst!

Die Welt ist Partei.

Aurelius Augustinus schreibt davon, daß der Christ ein „Bürger zweier Welten“ ist. Schon vergessen? :P

 

Sei glücklich: Du gehörst zur guten Partei. Gratulation!

Was wohl unbestritten als Christenpflicht zu gelten hat, ist, daß der Christ in dieser Welt Partei für den einen und dreifaltigen GOTT ergreift. In keiner Deiner Einlassungen hier im Thread ist diese Parteinahme erkennbar, sondern eher die übliche deutsche Larmoyanz! :blink:

 

GsJC

Raphael

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Was wohl unbestritten als Christenpflicht zu gelten hat, ist, daß der Christ in dieser Welt Partei für den einen und dreifaltigen GOTT ergreift. In keiner Deiner Einlassungen hier im Thread ist diese Parteinahme erkennbar, sondern eher die übliche deutsche Larmoyanz!  :blink:

 

GsJC

Raphael

"Larmoyanz" ist das Substantiv zu "larmoyant", das wiederum bedeutet "weinerlich", "rührselig", "zu Tränen rührend". "Larmoyanz" leitet sich vom französischen Wort "larme" = "Träne" ab.

 

Wo also hat Mecky hier rumgeplärrt?

 

Du solltest wirklich Wörter meiden, deren Bedeutung Du nicht kennst, das würde den Grad Deiner Peinlichkeit niederer halten.

 

Und dass man selbst die grössten Unverschämtheiten mit "Gelobt sei Jesus Christus" unterschreibt, ist auch kein Beweis für Gottgefälligkeit, eher für Pharisäerhaftigkeit.

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eher für Pharisäerhaftigkeit.

beleidige bitte die Pharisäer nicht, die haben das wirklich nicht verdient. :blink:

Du hast recht, ich nehme den Pharisäervergleich zurück. :P

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Was wohl unbestritten als Christenpflicht zu gelten hat, ist, daß der Christ in dieser Welt Partei für den einen und dreifaltigen GOTT ergreift. In keiner Deiner Einlassungen hier im Thread ist diese Parteinahme erkennbar, sondern eher die übliche deutsche Larmoyanz!

Stimmt. Im Parteiergreifen bin ich ganz schlecht - auch für Gott. Das überlasse ich den drei Freunden Hiobs. Gott scheint da ein wenig empfindlich zu sein.

 

In vielen Fragen gehören eher Lissie und ich in eine Partei. Ganz oft waren Zwilling und ich eine Partei oder Heidi und ich. Manchmal gerade dort, wo ich nicht mit Lissie in einer Partei bin. Ganz gewiss bin ich in vielen Punkten nicht mit Dir ein einer Partei, sogar in vielen Fragen, die Glaube und Theologie betreffen.

 

Ich sehe meine Aufgabe auch nicht darin, Partei zu ergreifen für Gott, der so etwas wohl kaum nötig, dass ich mickriges Würstchen mich als sein Anwalt aufspiele. Sondern ich suche nach Gott und finde bei ihm so viel, dass ich mich an ihm festmache. Und was ich davon weitergeben kann, gebe ich denen, die zu mir, meinen Gedanken oder meinem Glauben einen Zugang finden. Da ist mir die Partei grad egal.

 

Genau dieses Parteiendenken hat es ermöglicht, dass die Kommunikation zwischen "Welt" und "Katholiken" (eben beides nach dem Modell "Partei" gedacht) so karg geflossen ist. Innerhalb der "katholischen Partei" wurde intern kommuniziert und darüber die Auseinandersetzung mit den Außerparteilichen vernachlässigt.

 

So war es möglich, dass man mir noch 1975 herum kreationistischen Quark unter die Nase reiben wollte, dass ich im katholischen Unterricht lernte, wie idiotisch Freud sei. Der Rest der Welt war schon weiter, aber die katholische "Partei" hatte Sperrriegel nach außen.

 

Partei ist nicht die Lösung, sondern das Problem.

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Da Du "kreationistischen Quark" gesagt hast: Ich bin zwar kein Kreationist. Aber ich bin dafür, daß die Kreationisten mit Klauen und Zähnen ihre Position verteidigen. Nur im Wettstreit mit den unversöhnlichen Ideen ist Fortschritt. Gilt auch für die Ablehnung oder Integrierung Freuds.

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Lieber Mecky,

 

Parteien, Grenzen, Zugehörigkeiten. Sie sind nicht nur Probleme, sondern auch Lösungen. Es liegt wohl daran, wie man damit umgeht. Einerseits geben sie Halt, andererseits sperren sie ein.

 

Es geht um den rechten Umgang damit und da muß es immer unterschiedliche Auffassungen geben. Stell dir vor, auf einmal wären alle der gleichen Meinung. Es gibt Bewahrer und es gibt Grenzgänger, die aufbrechen zu neuen Ufern. Niemand ist besser oder schlechter. Zum großen Ganzen gehören sie beide.

 

Ein Fall von - ertragt einander in Liebe?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Parteien, Grenzen, Zugehörigkeiten. Sie sind nicht nur Probleme, sondern auch Lösungen.

Wofür sind sie Lösungen, Martin?

Sie sperren nicht nur ein, sondern auch aus. Wo sich einer freiwillig und aus eigenem Antrieb ein- oder aussperrt, ist das schon traurig genug. Noch schlimmer ist es, dass jede Partei und Grenze halt auch bedeutet, dass andere ausgegrenzt oder eingesperrt werden.

Für mich ist das genau das Gegenteil von "Reich Gottes".

(Was nicht bedeutet, dass alle gleichgeschaltet werden sollen!)

bearbeitet von Ennasus
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Parteien, Grenzen, Zugehörigkeiten. Sie sind nicht nur Probleme, sondern auch Lösungen. Es liegt wohl daran, wie man damit umgeht. Einerseits geben sie Halt, andererseits sperren sie ein.

 

Es geht um den rechten Umgang damit und da muß es immer unterschiedliche Auffassungen geben. Stell dir vor, auf einmal wären alle der gleichen Meinung. Es gibt Bewahrer und es gibt Grenzgänger, die aufbrechen zu neuen Ufern. Niemand ist besser oder schlechter. Zum großen Ganzen gehören sie beide.

Lieber Martin!

 

Gegen die allgemeine Berechtigung vn Parteien habe ich nichts einzuwenden. Und richtig: Es kommt auf den Umgang damit an. Wenn Du fruchtbare Debatten verschiedendenkender Parteien vor Augen hast, die gemeinsam (!) um Gedanken und Lösungen ringen, dann ist ja alles ok.

 

Problematisch fängt es aber schon an zu werden, wenn Du aus Parteien, wie Du schreibst, Halt gewinnen willst. Da kommt es dann doch sehr darauf an, was für einen Halt Du meinst. Provokativ sage ich: "Ich gewinne meinen Halt nicht aus Parteien!"

 

Zerrformen der Parteilichkeit - und genau diese meine ich - sind leider sehr destruktiv, gesprächsbehindernd, borniert ...

Possierlichstes Beispiel dafür war einmal unser Schlumpf, der von der Kirche kaum was wusste, nach eigenen Angaben kaum etwas praktizierte ... aber lautstark und unnachgiebig die Parteifahne schwenkte (oder manchmal sogar jemandem auf den Schädel knallte).

 

Die Geschichte in diesem Thread läuft auf diese Parteilichkeit hinaus. Raphael meinte, ich würde "der anderen Partei" in die Hände spielen. Ich müsse Partei ergreifen für Gott.

 

Und dagegen stelle ich mich. Diese Art der Parteinahme halte ich für ungesund, verderblich, kontraproduktiv, gesprächsvernichtend.

 

Wenn ich "Partei" ergreife, dann sicherlich nicht für den Allmächtigen, sondern für Schwache, die meiner (womöglich sogar sachlich nicht gerechtfertigten) Hilfe bedürfen, einfach, weil sie schwach sind.

 

Was bei mir schon gar nicht läuft ist, dass ich bestimmte Dinge nicht denke oder nicht schreibe, weil es von der "anderen Partei" benutzt oder missbraucht werden könnte. Wenn ich etwas sage, sage ich es, weil ich es so denke. Und es liegt mir beim Schreiben erst einmal fern, Parteiinteressen zu bedienen. Meine Gedankengänge sind Eigentum aller, die es lesen.

An diesem Vorwurf kann man doch hervorragen die gesprächsdestruktive Wirkung von Parteien sehen. Wenn ich nicht mehr die von mir so erkannte Wahrheit schreibe, weil ich damit Parteiinteressen bediene oder bedienen könnte, dann läuft doch schon was schief, dann werden bereits Aspekte nicht mehr kommuniziert. Und sollte ich durch solche Methoden recht behalten: Wieviel ist das dann noch wert, wenn ich doch selbst durchschaue, dass dieser Erfolg nicht auf der Wahrheit, sondern auf parteitaktischem Geschick beruht?

 

Hinter solchen Vorwürfen deucht mir eine gehörige Portion Einbildung zu stecken. "Ich bin gut, denn ich gehöre zur richtigen Partei!" Käse! Es gibt Katholiken, mit denen ich trotz Parteibuch weniger zu tun habe(n will), als mit den atheistischsten Atheisten. Und ich habe mit manchem Atheisten weltanschaulich mehr gemein, als mit so manchem katholischen Parteigänger. Und darum geht es mir eben immer wieder: Nicht um das Etikett, sondern um den Inhalt. Inhalte müssen kommuniziert werden - menschliche, wie auch sachliche. Mit Inhalten muss die Kirche sich auseinandersetzen - und zwar unabhängig davon, ob sie nun kirchlichen oder atheistischen Ursprungs sind oder ob sie von Häretikern stammen. Und alles andere führt in den Untergang.

 

Inhaltliche Zugeständnisse aufgrund von Parteiinteressen sind Verrat an der Wahrheit.

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Lieber Mecky,

 

Du hast zwei Mal von "Vorwürfen" geschrieben.

 

An diesem Vorwurf kann man doch hervorragen die gesprächsdestruktive Wirkung von Parteien sehen.

 

Hinter solchen Vorwürfen deucht mir eine gehörige Portion Einbildung zu stecken.

 

Wo siehst Du Vorwürfe?

Vorwürfe an wen?

Und wer macht die Vorwürfe?

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Liebe Gabriele,

 

es dreht sich dabei immer um den gleichen Vorwurf, nämlich den von Raphael an mich: Dass ich mich zu wenig parteidienlich verhalte. Im vorigen Posting habe ich den Plural "Vorwürfe" verwendet, weil Raphael diesen Vorwurf in mehreren Versionen gebracht hat. Ich sei die "fünfte Kolonne" (wahrscheinlich der anderen Partei), ich nehme zu wenig Partei für den dreieinigen Gott, ich erkenne zu wenig, dass ich der anderen Partei in die Hände spiele.

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Die Forderung, bei sich selbst anzufangen ist ein guter Anfang, aber sie ist ebenso hilflos, wie wenn ein einzelner gutwillig anfängt, Joghurtbecher in den gelben Sack zu sortieren, um die Ökologie der Welt zu retten und hinterher werden auf der Müllkippe Joghurtbecher und Küchenabfälle wieder zusamengekippt.

 

Hilflos? Ich weiß nicht. Sicher nicht der große Wurf, bestimmt nicht. Aber muß es das sein? Jesus hat die Welt erlöst, Er hat den Job schon getan.

 

Der rein individuelle Ansatz (ich halte bei mir die Bude sauber) genügt hier nicht.

 

Genügen? Wofür?

 

Als Einzelner ist man da völlig hoffnungslos überfordert und erreicht kaum etwas.

 

Es gab mal einen Schreiber hier, der hatte eine gewisse Zeit eine Signatur mit dem sinngemäßen Text: "Nicht ich soll die Kirche retten, sondern die Kirche soll mich retten!"

 

Mecky, denk an den Spruch von Aschermittwoch. Am meisten dienen wir der Kirche und der prägenden Kraft der Liebe Gottes (um die geht es ja schließlich), wenn wir uns ernsthaft um unser eigenes Heil sorgen (nicht nur kümmern).

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