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Hauskreis


Olli

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Man kann es auch anders sehen: Denn Gott hat den Menschen erschaffen, ...

Wenn man die Scheuklappen ablegt, sieht man, daß es sich genau andersherum verhält.

Man kann es tatsächlich drehen und wenden wie man will.

 

Schließlich wurde Gott vom Menschen als Schöpfer der Menschen erschaffen, der Menschen schafft, damit sie ihn erschaffen.

 

Es lebe die Präzision!

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Wir überlegen noch ...
wer ist 'wir' und was überlegt Ihr noch?

Flo und ich.

 

 

Wir überlegen noch, wo der Zweifel greifen muss um zum Glauben zu führen.

Der Zweifel am eigenen Zweifel. :)

Na ich weiß nicht.

 

Zweifel an sich selbst führen wohl kaum zum Glauben.

 

Zweifel an der Existenz der Transzendenz wohl ebensowenig.

 

Zweifel am Weg - vielleicht noch am ehesten :blink:

Ich würde alle von dir genannten Zweifel als möglicherweise zum Glauben (in Sinne von Inges Posting) führend bezeichnen.

 

Der Witz ist allerdings, dass Religionen, die meiner Meinung nach darauf ausgerichtet sein sollten, Menschen, die davor stehen an ihren Zweifeln zu verzweifeln, wieder aufzurichten und hier einen Weg aufzuzeigen, es sich viel mehr zur Aufgabe gesetzt haben, Zweifel gar nicht mehr zu zulassen und schon im Keime zu ersticken.

 

Daraus resultiert dann natürlich ein ganz andere Art von Glaube.

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Man kann es auch anders sehen: Denn Gott hat den Menschen erschaffen, ...

Wenn man die Scheuklappen ablegt, sieht man, daß es sich genau andersherum verhält.

Man kann es tatsächlich drehen und wenden wie man will.

 

Schließlich wurde Gott vom Menschen als Schöpfer der Menschen erschaffen, der Menschen schafft, damit sie ihn erschaffen.

 

Es lebe die Präzision!

Yepp! Ein logisches Patt.

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Man kann es auch anders sehen:

Das kann man immer. Das sagt gar nichts.

Ebenso wenig eben, wie Marx' Satz über die Richtigkeit seiner Prämissen.

Marx geht immerhin von unstrittig Vorhandenem aus. Du gehst von einem Gott aus, dessen Existenz umstritten ist, um unsere unumstrittene Existenz zu erklären. Das ist schon eine gewaltige Extrawurst, die Du da verlangst.

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Hi,

 

heute habe ich zum erstenmal (zumindest in dieser Form) in unserem Hauskreis meine Glaubenszweifel vorgetragen. Ich habe geschildert, wie ich viele Dinge aus der Bibel nicht verstehe, und wie ich oftmals hinter vielen Dingen, die ich gesagt habe, nicht wirklich mit ganzem Herzen gestanden habe.

Ich habe auch gesagt, dass ich noch nie im Leben etwas Übernatürliches gesehen oder erlebt habe, und dass ich keinen Grund habe, etwas derartiges zu glauben, bevor ich nicht selbst etwas derartiges erlebt habe.

Es wurde positiv aufgenommen, und betont, dass meine Ehrlichkeit wichtig sei. Leider gehts mir nun danach nicht etwa befreit, sondern ich fühle mich nun ziemlich bescheiden, obwohl es mir eine wichtige Sache ist.

 

viele Grüsse

 

Olli

Hallo Olli,

 

weil wir den Schatz unseres Glaubens nur in anfälligen Gefäßen tragen, gehört der Zweifel wie ein Zwilling zum Glauben. Und das ist auch gut so. Wer vorschnell "Ja" zu dem sagt, was der Glaube von ihm fordert, weiß vermutlich gar nicht richtig, worum es geht, macht sich ein zu harmloses Bild von Jesus. Meine bedrängenden Zweifel aber können Prozesse der Reinigung bewirken, der genaueren Wahrnehmung. Die Zumutung des Glaubens erfordert vor jedem "Ja" ein "Nein".

 

Ich wünsche und bete für Dich, dass Deine Zweifel auch eine heilsame Vorstufe zum gereinigten, vertieften Glauben ist.

 

Alles Liebe

 

Bernd

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Zweifel an sich selbst führen wohl kaum zum Glauben.

Zweifel an der Existenz der Transzendenz wohl ebensowenig.

Zweifel am Weg - vielleicht noch am ehesten  :blink:

Ich würde alle von dir genannten Zweifel als möglicherweise zum Glauben (in Sinne von Inges Posting) führend bezeichnen.

 

Der Witz ist allerdings, dass Religionen, die meiner Meinung nach darauf ausgerichtet sein sollten, Menschen, die davor stehen an ihren Zweifeln zu verzweifeln, wieder aufzurichten und hier einen Weg aufzuzeigen, es sich viel mehr zur Aufgabe gesetzt haben, Zweifel gar nicht mehr zu zulassen und schon im Keime zu ersticken.

 

Daraus resultiert dann natürlich ein ganz andere Art von Glaube.

Liebe Hedda!

 

Ich denke schon, dass Flo richtig denkt. Die Zweifel an sich sind natürlich nicht die Lösung. Zweifel an sich ist erst einmal ein Negativum, ein Leiderzeuger, ein Kräftesauger.

Kritikwürdig wird es erst, wenn man daraus schließt, dass man die Zweifel nicht zulassen, äußern, durchdiskutieren und manchmal auch bewusst durchleiden darf (z.B. im Modell der "Abtötung" von Zweifeln). Ein solches Verbot führt dann wirklich in Richtung eines Zerrbildes von Religion.

 

Meiner Meinung nach sind die Zweifel Motivation weiterzugraben, weiterzusuchen und sich nicht so schnell mit billigen Antworten zufrieden zu geben. Das Positivum besteht nicht im Zweifel selbst, sondern in dem Weg, den man durch sie gezwungen wird zu gehen - und später in den neuen Horizonten, die sich auftun. Und auch in dem erhabenen Gefühl, dass sich Zweifel manchmal wirklich in ein Nichts auflösen können. Das macht dann Mut für die nächste Zweifelphase.

 

Am hilfreichsten sind mir in Zweifelphasen Menschen, die momentan nicht im Zweifel stecken, die aber das Zweifeln aus ihrer eigenen Lebensgeschichte sehr wohl kennen. Ich brauche dann weder jemanden, der mich bestätigt ("ist ja durchaus erlaubt zu Zweifeln, kommt in den besten Familien vor."), noch jemand der Zweifel als Sünde sieht. Beides sind hemmende Wertungen. Statt dessen brauche ich dann jemanden, der vor aller Wertung erst mal bereit ist, sich das Problem anzuschauen.

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Man kann es auch anders sehen:

Das kann man immer. Das sagt gar nichts.

Ebenso wenig eben, wie Marx' Satz über die Richtigkeit seiner Prämissen.

Marx geht immerhin von unstrittig Vorhandenem aus. Du gehst von einem Gott aus, dessen Existenz umstritten ist, um unsere unumstrittene Existenz zu erklären. Das ist schon eine gewaltige Extrawurst, die Du da verlangst.

Und Marx geht von der Nichtexistenz Gottes aus und kommt - so was von erstaunlich - darauf, dass ein nichtexistierender Gott nichts als Opium ist.

 

Marx geht dabei nicht von erwiesenen Tatsachen aus, wenn er Glaube als Opium (im Gegensatz zu einer heilenden Medizin) wertet. Die Wertung ergibt sich nicht aus Realien, sondern aus seinen Prämissen.

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Marx geht dabei nicht von erwiesenen Tatsachen aus

Ich bezog mich auf den Satz: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen.

 

Dass wir existieren ist erwiesen (im Sinn von "unumstritten".) Das wir Götter und Religionen erfinden können ist auch erwiesen. Dass Götter uns erfinden ist nicht erwiesen.

bearbeitet von Stefan
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Marx begründet seine Prämissen, indem er in seinen ->Thesen über Feuerbach eine dialektische Aufhebung von Feuerbachs Religions-/Glaubens-Kritik schreibt.

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Hi,

 

heute habe ich zum erstenmal (zumindest in dieser Form) in unserem Hauskreis meine Glaubenszweifel vorgetragen. Ich habe geschildert, wie ich viele Dinge aus der Bibel nicht verstehe, und wie ich oftmals hinter vielen Dingen, die ich gesagt habe, nicht wirklich mit ganzem Herzen gestanden habe.

Ich habe auch gesagt, dass ich noch nie im Leben etwas Übernatürliches gesehen oder erlebt habe, und dass ich keinen Grund habe, etwas derartiges zu glauben, bevor ich nicht selbst etwas derartiges erlebt habe.

Es wurde positiv aufgenommen, und betont, dass meine Ehrlichkeit wichtig sei. Leider gehts mir nun danach nicht etwa befreit, sondern ich fühle mich nun ziemlich bescheiden, obwohl es mir eine wichtige Sache ist.

 

viele Grüsse

 

Olli

Hallo Olli,

 

weil wir den Schatz unseres Glaubens nur in anfälligen Gefäßen tragen, gehört der Zweifel wie ein Zwilling zum Glauben. Und das ist auch gut so. Wer vorschnell "Ja" zu dem sagt, was der Glaube von ihm fordert, weiß vermutlich gar nicht richtig, worum es geht, macht sich ein zu harmloses Bild von Jesus. Meine bedrängenden Zweifel aber können Prozesse der Reinigung bewirken, der genaueren Wahrnehmung. Die Zumutung des Glaubens erfordert vor jedem "Ja" ein "Nein".

 

Ich wünsche und bete für Dich, dass Deine Zweifel auch eine heilsame Vorstufe zum gereinigten, vertieften Glauben ist.

 

Alles Liebe

 

Bernd

Hi Bernd

 

ja, ich denke, du beschreibst das ganz gut...

 

Ebenso wie ich nicht gleich meinen Job kündige, wenns mal Probleme auf der Arbeit gibt, können Zweifel im Glauben zwar unangenehm sein, jedoch auch was positives bringen, nämlich einen reiferen Umgang damit ermöglichen (was auch immer das heissen mag). Jedenfalls werde ich nicht so leicht aufgeben (dafür bin ich dann doch zu ausdauernd... :blink: )

 

Wir hatten inzwischen ein sehr schönes, erholsames Wochenende (in Franken), und ich habe es sehr genossen, vor dem Kachelofen zu liegen und "Sofies Welt" zu lesen (das Buch kann ich übrigens sehr empfehlen).

 

Dabei hatte ich auch etwas über Thomas von Aquin gelesen. Der hatte auch versucht, zwei Dinge irgendwie zu integrieren: nämlich den christlichen Glauben und mancherlei Dinge aus der griechischen Philisophie.

Das ist schon recht faszinierend: ein Kämpfer für die Integration, gefiel mir irgendwie.

 

Das "auch" schrieb ich aus folgendem Grunde: bei mir ist es eher der Kampf zwischen meiner Wahrnehmung der Realität und meinem Glauben. Aber ich denke, dass Integration auch hier prinzipiell möglich ist.

 

freundliche Grüsse

 

Olli

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Man kann es auch anders sehen:

Das kann man immer. Das sagt gar nichts.

Ebenso wenig eben, wie Marx' Satz über die Richtigkeit seiner Prämissen.

Marx geht immerhin von unstrittig Vorhandenem aus. Du gehst von einem Gott aus, dessen Existenz umstritten ist, um unsere unumstrittene Existenz zu erklären. Das ist schon eine gewaltige Extrawurst, die Du da verlangst.

Gott ist nicht dazu da, um unsere Existenz zu erklären.

Das war vermutlich ein Missverständnis aus einer "erkenntnistheoretischen" Interpretation des Glaubens.

 

freundliche Grüsse

 

Olli

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bei mir ist es eher der Kampf zwischen meiner Wahrnehmung der Realität und meinem Glauben. Aber ich denke, dass Integration auch hier prinzipiell möglich ist.

Das denke ich auch.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

In den meisten Fällen reicht das Selbsttäuschungsinstrumentarium der menschlichen Psyche aus, die Widersprüche zwischen Glauben und Realitätswahrnehmung auszugleichen, um am Ende zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen.

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Ich mache es mir zu eigen, den Zweifeln mit gleichmütiger Gesinnung zu begegnen.

Da ich schon oft ganz überzeugt von etwas war, und es für mich unzweifelhaft wahr war, sage ich mir: Es muß auch wahr sein, auch wenn ich jetzt zweifle.

Daher: Märchen, Geschichten, Jesus, Gott, ist wahr.

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Hi,

 

also wenn ich mir die letzten beiden Postings durchlese, und in Zusammenhang bringe, kommt mir schon folgender Gedanke: ist es nicht so, dass wir Gläubigen uns WÜNSCHEN, dass bestimmte Dinge glaubenswert sind, und aus diesem Wunsch ableiten, dass wir die Widersprüche einebnen müssen?

 

Aber: wenn Gott Realität ist, kann nicht nur der Wunsch hinreichend sein, da muss schon noch mehr dahinterstehen, oder wie seht ihr das?

 

Olli

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Aber: wenn Gott Realität ist, kann nicht nur der Wunsch hinreichend sein, da muss schon noch mehr dahinterstehen, ...

Wieso MUSS?

Die Kernfrage ist doch, welche zulässigen Schlüsse aus der Realität Gottes gezogen werden können.

 

Aus der Existenz Gottes resultiert für den Menschen keine Auferstehung von den Toten, kein Jüngstes Gericht, kein Himmelreich und kein ewiges Leben. Aus der Existenz Gottes ist weder auf seinen Willen noch auf seine Absichten zu schließen. Ein existierender Gott unterliegt nicht dem Zugriff des Menschen. Verbindliche Aussagen können über diesen Gott nicht gemacht werden.

 

Unabhängig davon, ob ein Gott existiert oder nicht, kann ein Zugriff nur über menschliche Vorstellungen erfolgen, die jeder empirischen Grundlage entbehren. Infolgedessen ist auch ein eventuell existierender Gott nicht mehr als eine Gedankenkonstruktion. Und wie jede gegenständliche Konstruktion dienen auch Gedankenkonstruktionen einem bestimmten Zweck. Die Hauptaufgabe von Konstruktionen besteht darin, dem Menschen von Nutzen zu sein.

 

Mit einem Gott, der den Menschen keinen Nutzen und keine Vorteile bringt, kann niemand etwas anfangen. Insofern liegt es bereits auf der Hand, in welche Richtung die Vorstellungen über Gott gehen müssen. Ein Gott muß etwas leisten, das wir selbst zu leisten nicht imstande sind. Er muß uns etwas geben, was wir uns selbst nicht geben können, kurz: er muß uns unsere Wünsche erfüllen.

 

Das Schöne an einem Gott ist, daß man ihm, soweit es außerhalb des Nachprüfbaren liegt, ohne jedes Risiko alles mögliche unterstellen kann. Und noch schöner ist, daß sich genügend Leute finden, die diesen Unterstellungen Glauben schenken.

bearbeitet von Cano
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Hallo,

 

Wieso MUSS? Die Kernfrage ist doch, welche zulässigen Schlüsse aus der Realität Gottes gezogen werden können. Aus der Existenz Gottes resultiert für den Menschen keine Auferstehung von den Toten, kein Jüngstes Gericht, kein Himmelreich und kein ewiges Leben. Aus der Existenz Gottes ist weder auf seinen Willen noch auf seine Absichten zu schließen. Ein existierender Gott unterliegt nicht dem Zugriff des Menschen. Verbindliche Aussagen können über diesen Gott nicht gemacht werden.

 

Das ist ein Gottesbild, das Wert darauf legt, die biblische Überlieferung aussen vor zu lassen, also ein "bibelfreies" Gottesbild. Das Christentum ist ohne die biblischen Schriften jedoch nicht denkbar, insofern ist das Bild, welches du da zeichnest, nicht deckungsgleich mit dem christlichen Gottesbild, sondern ein abstraktes. Mein letzter Satz soll keine Wertung enthalten, sondern ist lediglich eine Positionsbestimmung. Ein existierender Gott unterliegt nicht unserem Zugriff, richtig, aber zum christlichen Glauben gehört mal konstitutiv auch dazu, dass die Bibel göttliche Offenbarung ist, und auch verbindliche Aussagen enthält.

 

Unabhängig davon, ob ein Gott existiert oder nicht, kann ein Zugriff nur über menschliche Vorstellungen erfolgen, die jeder empirischen Grundlage entbehren.

 

Aber es gab doch immer wieder Beobachtungen und Erfahrungen, die kaum anders gedeutet werden können als über göttliches Eingreifen. Oder siehst du das anders?

 

Infolgedessen ist auch ein eventuell existierender Gott nicht mehr als eine Gedankenkonstruktion. Und wie jede gegenständliche Konstruktion dienen auch Gedankenkonstruktionen einem bestimmten Zweck. Die Hauptaufgabe von Konstruktionen besteht darin, dem Menschen von Nutzen zu sein.

 

Viele Erfahrungen sind aber von Menschen gemacht worden, die sie mit Gott in Verbindung gebracht haben. Natürlich kann man nun sagen, dass all diese Erfahrungen nichts mit Gott zu tun haben. Ob dies aber stimmt, ist eine andere Sache. Wenn du sagst, dass Gott eine Gedankenkonstruktion ist, widersprichst du einem deiner eigenen Sätze, ich zitiere: Verbindliche Aussagen können über diesen Gott nicht gemacht werden. Gott = Gedankenkonstruktion ist aber eine verbindliche Aussage.

 

Mit einem Gott, der den Menschen keinen Nutzen und keine Vorteile bringt, kann niemand etwas anfangen. Insofern liegt es bereits auf der Hand, in welche Richtung die Vorstellungen über Gott gehen müssen. Ein Gott muß etwas leisten, das wir selbst zu leisten nicht imstande sind. Er muß uns etwas geben, was wir uns selbst nicht geben können, kurz: er muß uns unsere Wünsche erfüllen.

 

Gott muss nicht unsere Wünsche erfüllen - warum sollte er?

 

Das Schöne an einem Gott ist, daß man ihm, soweit es außerhalb des Nachprüfbaren liegt, ohne jedes Risiko alles mögliche unterstellen kann. Und noch schöner ist, daß sich genügend Leute finden, die diesen Unterstellungen  Glauben schenken.

 

Ich kann mir vorstellen, was Du meinst. Man kann dieses oder jenes über Gott sagen, aber mit der Nachprüfbarkeit ist es nicht so weit her. An dem Problem kann ich leider nichts ändern, aber ich verstehe diesen Abschnitt.

 

freundliche Grüsse

 

Olli

bearbeitet von Olli
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Ich kann mir vorstellen, was Du meinst. Man kann dieses oder jenes über Gott sagen, aber mit der Nachprüfbarkeit ist es nicht so weit her. An dem Problem kann ich leider nichts ändern, aber ich verstehe diesen Abschnitt.

Das klingt arg lethargisch. Hast Du keine Lust oder keine Kraft zum Argumentieren?

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Ich verspüre auch manchmal den Wunsch, es möge einen Sinn haben, es möge Gerechtigkeit geben, irgendwann.

Ja, Du bringst es auf den Punkt. Letzten Endes ist dieser Wunsch für mich Beweis genug. Unrecht und Leid sind himmelschreiend, sie schreien zu einem Himmel, und darum gibt es ihn.

Ich versuche aber auch klar zu trennen zwischen dem was ich will, und zwischen dem was ist. Ich versuche die Welt zu verstehen, und muss mein Verständnis von dieser Welt an dieser Welt prüfen.

Ich prüfe mein Verständnis von dieser Welt auch an dem, was ich in mir selbst finde. Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit muss einen Grund haben. Ich folge ihr - blind, wenn Du willst - wie die Weisen dem Stern, der schließlich zu einem Stall führte.

Huh, liebe/r umbrucarli, ich würde Dich bitten dies noch einmal anders zu formulieren, da ich es so nicht verstehe.

Also - für mich gibt es keine ausschließlich "psychischen" Wirklichkeiten. Ich bin einfach im tiefsten Inneren überzeugt, dass die Sehnsucht nach Gerechtigkeit (zum Beispiel) sich auf etwas gründet, was außerhalb von mir selbst liegt. Es ist vielleicht das, was Paul Tillich das "Ergriffensein von dem, was einen unbedingt angeht" nennt.

Das verstehe ich immer noch nicht. Warum bist Du überzeugt ? Ich kann nicht sehen, inwieweit Du Dein Verständnis von Welt auch mal überprüft hättest. Für mich sieht es immer noch so aus : "Ich will es so, dann ist es so.", wie ein trotziges Kind.

maxinquaye,

warum eigentlich nicht: vielleicht kann man die Weltsicht des religiösen Menschen wirklich mit der eines trotzigen Kindes vergleichen. Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt es mir. Ich weiß nicht, ob Du näher mit Kindern zu tun hast, aber eins kann man ihnen im Allgemeinen sicher nicht nachsagen: dass sie Fragen verdrängen, weil sie unangenehme Antworten vorausahnen.

 

Ich bin auf jeden Fall lieber trotzig als defätistisch. Ich kann nicht einen Teil meiner Selbst, den ich für gut, vielleicht sogar für das Beste an mir halte,nämlich diese Sehnsucht nach Gerechtigkeit, als grundsätzlich sinnlos einstufen.

 

Die Welt an sich spricht weder für noch gegen einen Gott. Schön, wahr und gut, oder auch häßlich und ungerecht sind die Dinge, weil ich sie so sehe. Dass ich das tue, habe ich aber nicht aus mir selbst.

 

umbrucarli

Ich weiß nicht, ob Du näher mit Kindern zu tun hast, aber eins kann man ihnen im Allgemeinen sicher nicht nachsagen: dass sie Fragen verdrängen, weil sie unangenehme Antworten vorausahnen.

 

Das Problem an der trotzigen Glaubenshaltung ist gerade dass der selbst Glauben innerhalb des Glaubens gar nicht kritisch gesehen werden kann. Die Fragen die dann noch überbleiben, die kann man dann noch "kritisch" bearbeiten.

 

Ich bin auf jeden Fall lieber  trotzig als defätistisch.

 

Und ich bin lieber realistisch als trotzig.

 

Ich kann nicht einen Teil meiner Selbst, den ich für gut, vielleicht sogar für das Beste an mir halte,nämlich diese Sehnsucht nach Gerechtigkeit, als grundsätzlich sinnlos einstufen.

 

Meinst Du vielleicht dass die Menschen die nicht katholischen Glaubens sind, ihre Sehnsucht nach Gerechtigkeit als sinnlos ansehen ? Zum anderen kannst Du doch nicht die Realität umdefinieren, nur damit Deine Sehnsucht befriedigt wird. Es gibt auch Menschen die sich nach 63 Jugfrauen sehnen (so platt das jetzt klingen mag).

 

 

Gerade an Olli :

 

Ich hatte das schonmal in einem Thread angesprochen : Warum geht man nicht wissenschaftlich vor ? Wenn ich eine Theorie bzgl. der chemischen Bindung habe, dann stelle ich mir doch auch nicht die Frage : "Was will ich ?".

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Ich hatte das schonmal in einem Thread angesprochen : Warum geht man nicht wissenschaftlich vor ? Wenn ich eine Theorie bzgl. der chemischen Bindung habe, dann stelle ich mir doch auch nicht die Frage : "Was will ich ?".

Ich weiß jetzt nicht, ob ich den Zusammenhang richtig erfasst habe.

 

Aber wie willst du denn wissenschaftlich etwas "Außerweltliches" untersuchen? Noch dazu, wo sich das Versuchsobjekt - wenn es nicht versuchskonform reagiert - immer wieder darauf zurückziehen kann, dass es unergründlich und nicht fassbar ist.

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Ich hatte das schonmal in einem Thread angesprochen : Warum geht man nicht wissenschaftlich vor ? Wenn ich eine Theorie bzgl. der chemischen Bindung habe, dann stelle ich mir doch auch nicht die Frage : "Was will ich ?".

Um so schlimmer, wenn Du sie Dir nicht stellst, denn vorhanden ist sie. Erkenntnis gibt es nicht ohne Interesse, im ursprünglichen Sinne des Wortes: ich bin immer irgendwie beteiligt.

 

Meinst Du vielleicht dass die Menschen die nicht katholischen Glaubens sind, ihre Sehnsucht nach Gerechtigkeit als sinnlos ansehen ? Zum anderen kannst Du doch nicht die Realität umdefinieren, nur damit Deine Sehnsucht befriedigt wird. Es gibt auch Menschen die sich nach 63 Jugfrauen sehnen (so platt das jetzt klingen mag).

 

Persönlich bin ich zufällig evangelisch, aber das tut hier überhaupt nichts zur Sache. Die Ebene, auf der sich diese Reflexionen bewegen, liegt vor jeder konkreten Religion. Mag schon sein, dass die 63 Jungfrauen auch irgendwie eine Antwort geben auf die Fragen, die sich mir stellen.

 

Wer sich selbst für ein zufälliges Evolutionsprodukt hält, der braucht sich und die Welt ja nicht irgendwie zu deuten. Die Welt ist eben, wie sie ist, und der Mensch ebenfalls. Mit den Fragen nach dem "Warum" kann man natürlich irgendwie umgehen, wie hier schon mal jemand geschrieben hat:

 

Genau, solche Fragen sind sinnlos, viel mehr sind die Fragen relevant:

 

-was soll man machen, damit es nie wieder passiert?

 

und

 

-wie kann man helfen?

 

aber die Existenz dieser Fragen ist ebenso ein zufälliges Evolutionsprodukt wie man selbst. Richtig lästig werden sie eigentlich erst, wenn man annimmt, dass da noch jemand ist, der mir oder dem ich diese Fragen stelle.

 

Ich bin auf jeden Fall lieber  trotzig als defätistisch.

 

Und ich bin lieber realistisch als trotzig.

 

Ich finde das nicht realistisch, wenn man glaubt, die Welt ganz unter Absehung von den eigenen Befindlichkeiten beurteilen zu können oder zu müssen.

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Ich kann mir vorstellen, was Du meinst. Man kann dieses oder jenes über Gott sagen, aber mit der Nachprüfbarkeit ist es nicht so weit her. An dem Problem kann ich leider nichts ändern, aber ich verstehe diesen Abschnitt.

Das klingt arg lethargisch. Hast Du keine Lust oder keine Kraft zum Argumentieren?

Das stimmt, ich habe irgendwie keine Kraft und keine Lust mehr.

Ich bin seit ein paar Wochen psychisch ziemlich schlecht drauf.

Ich hatte schon die Hoffnung, dass es mir nach diesem einen Wochenende besser gehen würde, aber da habe ich mich leider wohl getäuscht.

 

sorry

 

Olli

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Ich hatte das schonmal in einem Thread angesprochen : Warum geht man nicht wissenschaftlich vor ? Wenn ich eine Theorie bzgl. der chemischen Bindung habe, dann stelle ich mir doch auch nicht die Frage : "Was will ich ?".

Ich weiß jetzt nicht, ob ich den Zusammenhang richtig erfasst habe.

 

Aber wie willst du denn wissenschaftlich etwas "Außerweltliches" untersuchen? Noch dazu, wo sich das Versuchsobjekt - wenn es nicht versuchskonform reagiert - immer wieder darauf zurückziehen kann, dass es unergründlich und nicht fassbar ist.

Das ist die gleiche Sache wie bei Volker. Man macht sich keine Gedanken über die Eignung der favorisierten Methode zur Untersuchung des Forschungsobjektes. Was bei Volker dabei rauskommt, kann man überall hier besichtigen.

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Ich hatte das schonmal in einem Thread angesprochen : Warum geht man nicht wissenschaftlich vor ? Wenn ich eine Theorie bzgl. der chemischen Bindung habe, dann stelle ich mir doch auch nicht die Frage : "Was will ich ?".

Um so schlimmer, wenn Du sie Dir nicht stellst, denn vorhanden ist sie. Erkenntnis gibt es nicht ohne Interesse, im ursprünglichen Sinne des Wortes: ich bin immer irgendwie beteiligt.

 

Meinst Du vielleicht dass die Menschen die nicht katholischen Glaubens sind, ihre Sehnsucht nach Gerechtigkeit als sinnlos ansehen ? Zum anderen kannst Du doch nicht die Realität umdefinieren, nur damit Deine Sehnsucht befriedigt wird. Es gibt auch Menschen die sich nach 63 Jugfrauen sehnen (so platt das jetzt klingen mag).

 

Persönlich bin ich zufällig evangelisch, aber das tut hier überhaupt nichts zur Sache. Die Ebene, auf der sich diese Reflexionen bewegen, liegt vor jeder konkreten Religion. Mag schon sein, dass die 63 Jungfrauen auch irgendwie eine Antwort geben auf die Fragen, die sich mir stellen.

 

Wer sich selbst für ein zufälliges Evolutionsprodukt hält, der braucht sich und die Welt ja nicht irgendwie zu deuten. Die Welt ist eben, wie sie ist, und der Mensch ebenfalls. Mit den Fragen nach dem "Warum" kann man natürlich irgendwie umgehen, wie hier schon mal jemand geschrieben hat:

 

Genau, solche Fragen sind sinnlos, viel mehr sind die Fragen relevant:

 

-was soll man machen, damit es nie wieder passiert?

 

und

 

-wie kann man helfen?

 

aber die Existenz dieser Fragen ist ebenso ein zufälliges Evolutionsprodukt wie man selbst. Richtig lästig werden sie eigentlich erst, wenn man annimmt, dass da noch jemand ist, der mir oder dem ich diese Fragen stelle.

 

Ich bin auf jeden Fall lieber  trotzig als defätistisch.

 

Und ich bin lieber realistisch als trotzig.

 

Ich finde das nicht realistisch, wenn man glaubt, die Welt ganz unter Absehung von den eigenen Befindlichkeiten beurteilen zu können oder zu müssen.

Um so schlimmer, wenn Du sie Dir nicht stellst, denn vorhanden ist sie. Erkenntnis gibt es nicht ohne Interesse, im ursprünglichen Sinne des Wortes: ich bin immer irgendwie beteiligt.

 

Es geht in dem Beispiel darum, dass es für die chemische Bindung völlig irrelevant ist, ob Du irgendetwas willst oder nicht. Du magst jetzt einwenden, die Existenz von Gott ist davon abhängig ob Du das so haben möchtest oder nicht. Darüber können wir dann reden.

 

Mag schon sein, dass die 63 Jungfrauen auch irgendwie eine Antwort geben auf die Fragen, die sich mir stellen.

 

Ist diese Antwort wahr ? Irgendwie Antworten geben, das interessiert doch nicht.

 

Wer sich selbst für ein zufälliges Evolutionsprodukt hält, der braucht sich und die Welt ja nicht irgendwie zu deuten.

 

Du hältst Dich nicht für ein "zufälliges" Evolutionsprodukt ?

 

aber die Existenz dieser Fragen ist ebenso ein zufälliges Evolutionsprodukt wie man selbst. Richtig lästig werden sie eigentlich erst, wenn man annimmt, dass da noch jemand ist, der mir oder dem ich diese Fragen stelle.

 

In erster Linie ist es bequem, weil Du das annimmst was Du gerne wahr haben möchtest. Dass das nachher ziemliche Widersprüchlichkeiten mit sich bringt ist ziemlich unangenehm. "Lästig" ist kein Qualitätsmerkmal.

 

Ich finde das nicht realistisch, wenn man glaubt, die Welt ganz unter Absehung von den eigenen Befindlichkeiten beurteilen zu können oder zu müssen.

 

s.o.

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