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Sterbehilfe


Erich

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Wenn ich mir den Bericht von jenem Transsexuellen durchliest, überlege ich mir, in was für einer bescheuerten Welt wir leben: Die Mutter lehnt sie ab, die Geschlechtsumwandlung war wohl der falsche Weg und es bleibt nur der Exitus. Ich erlaube mir kein Urteil über die betroffene Person, ich vermute, dass die behandelnden Ärzte wohl Symptom und Ursache bei der Operation verwechselt haben und deshalb in dieser Sache noch weiter gingen und der Entsorgung zugestimmt haben.

 

Eventuell darf ich daran erinnern, dass der Freitod neben dem Autounfall in jungen Jahren Todesursache Nummer eins ist. Pädagogen haben gelernt, das Thema zu tabuisieren, sogar die Medien halten sich inzwischen daran. Der Selbstmord von Robert Enke, der medial leider zelebriert wurde, hat zu einem Ansteigen der Selbstmordrate bei jungen Leuten geführt.

 

Freiwillig ist da nur wenig daran.

 

Das Leben als sinnlos zu sehen gehört zum menschlichen Leben dazu, denn die Antwort kann darauf keiner geben. Wenn es darum gänge, könnten wir uns doch alle wie die Lemminge von der nächsten Klippe stützen. Gründe dafür gibt es immer und zuhauf.

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Auch hier gab es eine längere Diskussionspause; die aktuelle Entwicklung in Belgien läuft jetzt auf ein Recht auf Sterbehilfe sogar für Minderjährige hinaus. In einem aktuellen Fall durfte sich ein 44jähriger offenbar gesunder Transgender umbringen, weil er nach de geschlechtsumwandelnden Operation wieder nicht zufrieden war. http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/belgien-sterbehilfe-fuer-transsexuellen-wegen-psychischer-schmerzen-a-925704.html

Ja und? Wen geht es was an, solange die Freiwilligkeit gesichert ist?

Na ja, es gibt einen Aspekt bei dem Fall, den die Gesellschaft schon was angeht, und das ist das Versagen der Medizin bei diesem Menschen. Es wäre schon ein großer Zufall, wenn eine angeborene transidentitäre Disposition hier gleichzeitig mit der groben Misshandlung des Kindes, weil es ein Mädchen war, zusammengekommen wäre. D.h. dass man die Geschlechtstransition mit medizinischer Begleitung - Hormontherapie und schließlich auch chirurgische Eingriffe - wohl bereits als medizinische Verzweiflungstat ansehen muss. Denn bei einer solchen Vorgeschichte sollte man doch meinen, dass man erst mal versucht, das Trauma der erlittenen Kindesmisshandlung aufzuarbeiten, anstatt der misshandelnden Mutter mit einer Geschlechtstransition sozusagen im Nachhinein Recht zu geben. Wenn die Ärzte dennoch der Bitte um Begleitung bei der Transition nachgekommen sind, dann war das entweder grob fahrlässig oder der letzte Ausweg, nachdem nichts zu helfen schien. Letzteres kann ich dann verstehen, wenn wirklich alles andere kompetent aber völlig ergebnislos versucht worden ist. Wenn tatsächlich nichts anderes wirkt, dann versucht man am Ende eben auch das Gefährliche. Aber gefährlich war es natürlich, denn angesichts der Vorgeschichte war hier von vorneherein ein Scheitern - anders als im Durchschnitt bei Geschlechtstransitionen - sehr wahrscheinlich. Was bei einer Brustamputation so schrecklich danebengehen kann, dass man sich davor ekeln muss, weiß ich nicht so recht, aber dass ein Penoidaufbau eine schwierige Sache ist, deren Ergebnis regelmäßig nicht dem entspricht, was sich der Patient eigentlich wünscht, ist klar. Wenn dann eine aus der Kindesmisshandlung herrührende Besessenheit vom Mannsein als Heilung aller Probleme dazukommt, dann ist die Sackgasse geradezu vorprogrammiert.

 

Die Frage ist also, ob dieser Mensch wirklich kompetent begleitet worden ist, oder ob man nicht von A bis Z alles bloß vermurkst und ihm dann halt den Gnadenschuss verpasst hat.

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Eventuell darf ich daran erinnern, dass der Freitod neben dem Autounfall in jungen Jahren Todesursache Nummer eins ist. Pädagogen haben gelernt, das Thema zu tabuisieren, sogar die Medien halten sich inzwischen daran. Der Selbstmord von Robert Enke, der medial leider zelebriert wurde, hat zu einem Ansteigen der Selbstmordrate bei jungen Leuten geführt.

 

Freiwillig ist da nur wenig daran.

 

 

Das Leben als sinnlos zu sehen gehört zum menschlichen Leben dazu, denn die Antwort kann darauf keiner geben. Wenn es darum gänge, könnten wir uns doch alle wie die Lemminge von der nächsten Klippe stützen. Gründe dafür gibt es immer und zuhauf.

 

Verstehe ich das richtig, für dich ist es gleich, ob sich jemand aufgrund einer schweren Depression umbringt wie Robert Enke oder sich dafür entscheidet, nicht an Schläuchen und Geräten elendig zu verrecken?

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Wenn ich mir den Bericht von jenem Transsexuellen durchliest, überlege ich mir, in was für einer bescheuerten Welt wir leben: Die Mutter lehnt sie ab, die Geschlechtsumwandlung war wohl der falsche Weg und es bleibt nur der Exitus. Ich erlaube mir kein Urteil über die betroffene Person, ich vermute, dass die behandelnden Ärzte wohl Symptom und Ursache bei der Operation verwechselt haben und deshalb in dieser Sache noch weiter gingen und der Entsorgung zugestimmt haben.

 

Eventuell darf ich daran erinnern, dass der Freitod neben dem Autounfall in jungen Jahren Todesursache Nummer eins ist. Pädagogen haben gelernt, das Thema zu tabuisieren, sogar die Medien halten sich inzwischen daran. Der Selbstmord von Robert Enke, der medial leider zelebriert wurde, hat zu einem Ansteigen der Selbstmordrate bei jungen Leuten geführt.

 

Freiwillig ist da nur wenig daran.

 

Das Leben als sinnlos zu sehen gehört zum menschlichen Leben dazu, denn die Antwort kann darauf keiner geben. Wenn es darum gänge, könnten wir uns doch alle wie die Lemminge von der nächsten Klippe stützen. Gründe dafür gibt es immer und zuhauf.

 

 

Das sehe ich ähnlich. Das Problem in diesem Fall ist weniger die Sterbehilfe, sondern die Umwandlung.

 

Aber Sterbehife ist nicht mit dem normalen Freitod zu verwechseln. Wer sich hierbei die Hilfe holt, der ist in der Regel raus aus der Isolation, aus der der 'normale' Freitod entspringt. Der Wunsch zu sterben muss mehrfach vorgetragen werden, überhaupt muss er vorgetragen werden, aber nicht als unreflektiertes 'Dann bring ich mich um!'. Damit entsteht ein Dialog, Angehörige werden einbezogen, Abschied vom Sterbenden ist möglich. Die Hinterbliebenen stehen nicht wie bei einem scheinbar plötzlichen Freitod vor der Frage, ob sie es gewesen sind, die versagt haben, Zeichen übersehen habe.

 

Denn das ist die Hypothek, die ein Selbstmord hinterlässt. Die Kirche mag rätseln, ob Selbstmörder direkt in die Hölle kommen oder ob der Ewige, der aller Menschen Herz kennt, barmherzig ist. Eines ist sicher: Angehörige landen dort. Ohne Umweg. Sofort. Und häufig für den Rest ihres Lebens

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Ich kann den belgischen Einzelfall nicht beurteilen...das kann aus bloßen Zeitungsmeldungen wohl niemad....

Was ich beurteilen kann, ist das Faktum, dass er von Fundiseite bereits ausgeschlachtet wird und zwar gegen die Möglickeit das Geschlecht zu korrigieren und gegen die Möglichkeit der Sterbehilfe. Gloria TV z.B. schreibt als eine der Headlines "Mörderrischer Genderwhnsinn."

bearbeitet von Der Geist
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Long John Silver

Auch hier gab es eine längere Diskussionspause; die aktuelle Entwicklung in Belgien läuft jetzt auf ein Recht auf Sterbehilfe sogar für Minderjährige hinaus. In einem aktuellen Fall durfte sich ein 44jähriger offenbar gesunder Transgender umbringen, weil er nach de geschlechtsumwandelnden Operation wieder nicht zufrieden war. http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/belgien-sterbehilfe-fuer-transsexuellen-wegen-psychischer-schmerzen-a-925704.html

Ja und? Wen geht es was an, solange die Freiwilligkeit gesichert ist?

Na ja, es gibt einen Aspekt bei dem Fall, den die Gesellschaft schon was angeht, und das ist das Versagen der Medizin bei diesem Menschen. Es wäre schon ein großer Zufall, wenn eine angeborene transidentitäre Disposition hier gleichzeitig mit der groben Misshandlung des Kindes, weil es ein Mädchen war, zusammengekommen wäre. D.h. dass man die Geschlechtstransition mit medizinischer Begleitung - Hormontherapie und schließlich auch chirurgische Eingriffe - wohl bereits als medizinische Verzweiflungstat ansehen muss. Denn bei einer solchen Vorgeschichte sollte man doch meinen, dass man erst mal versucht, das Trauma der erlittenen Kindesmisshandlung aufzuarbeiten, anstatt der misshandelnden Mutter mit einer Geschlechtstransition sozusagen im Nachhinein Recht zu geben. Wenn die Ärzte dennoch der Bitte um Begleitung bei der Transition nachgekommen sind, dann war das entweder grob fahrlässig oder der letzte Ausweg, nachdem nichts zu helfen schien. Letzteres kann ich dann verstehen, wenn wirklich alles andere kompetent aber völlig ergebnislos versucht worden ist. Wenn tatsächlich nichts anderes wirkt, dann versucht man am Ende eben auch das Gefährliche. Aber gefährlich war es natürlich, denn angesichts der Vorgeschichte war hier von vorneherein ein Scheitern - anders als im Durchschnitt bei Geschlechtstransitionen - sehr wahrscheinlich. Was bei einer Brustamputation so schrecklich danebengehen kann, dass man sich davor ekeln muss, weiß ich nicht so recht, aber dass ein Penoidaufbau eine schwierige Sache ist, deren Ergebnis regelmäßig nicht dem entspricht, was sich der Patient eigentlich wünscht, ist klar. Wenn dann eine aus der Kindesmisshandlung herrührende Besessenheit vom Mannsein als Heilung aller Probleme dazukommt, dann ist die Sackgasse geradezu vorprogrammiert.

 

Die Frage ist also, ob dieser Mensch wirklich kompetent begleitet worden ist, oder ob man nicht von A bis Z alles bloß vermurkst und ihm dann halt den Gnadenschuss verpasst hat.

Ja, ich denke, ueber diesen Fall weiss man von aussen zu wenig, um darueber urteilen zu koennen - ich wuerde dahin tendieren, dass den behandelnden Aerzten die Operation moeglicherweise damals als das richtige und vielleicht einzige Mittel schien, obwohl sie wussten, dass die Problematik eigentlich nicht in einer transsexuellen Disposition lag, sondern ganz woanders. Die Aussichten, dass es damit einen positiven Effekt haette geben koennen, sind sicher auch nicht von der Hand zu weisen gewesen. Dass bei der Begutachtung nicht aufgefallen sein soll, dass hinter dem ganzen eine schwere Problematik aus der Kindheit stand, kann ich mir nicht vorstellen, andererseits kann das auch nicht der alleinige Grund sein, eine solche Operation jemand zu verwehren, wenn sie psychische Linderung verspraeche.

 

Ich denke nicht, dass der Fall geeignet ist, ueber Sterbehilfe sich generell eine Meinung zu bilden pro oder contra, dazu ist er zu individuell.

 

Es gibt natuerlich immer die Moeglichkeit, einer solche operative Anpassung in gewissem Rahmen wieder rueckgaengig zu machen, vor allem in dem Fallen FtM, Brueste koennen mit Hormonbehandlung und Aufbau wieder rekonstruiert werden, auch unterwaerts kann einiges getan werden (Entfernung des Penoids und der Hoden, Rekonstruktion der Vulva etc.), solche Faelle gab es vereinzelt bereits. Dass hier einer solcher Weg nicht mehr gangbar schien, zeigt, dass es sich hier um einen spezifischen Fall von Leidensdruck handelt, bei dem anscheinend der innere Antrieb und die Kraft fehlte, weitere Moeglichkeiten in Anspruch zu nehmen (therapeutisch, medizinisch). Ueber die psychischen Moeglickeiten eines anderen Menschen sollten wir uns kein Urteil erlauben.

 

Natuerlich ist ein solcher Fall medial besonders spektakulaer, aber wie gesagt - ob er als Grundlage fuer eine Auseinandersetzung mit den ethischen Fragen der Sterbehilfe wirklich taugt, bezweifle ich. Aber das bezweifle ich bei anderen, medial hoch geputschten Faellen, auch.

bearbeitet von Long John Silver
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Ja und? Wen geht es was an, solange die Freiwilligkeit gesichert ist?

Uns alle, denn wir sind Menschen, die sich um ihre Mitmenschen kümmern sollten. Wie freiwillig solche Entscheidungen sind, ist ja auch immer eine Frage. Ein Sterbewunsch im zuge einer Depression zB ist ein Teil der Krankheit und hat mit Freiwilligkeit wenig zu tun.

Da wäre es mMn sinnvoller, die zugrundeliegende Krankheit anzugehen. Ja, dazu muss der Patient auch bereit sein und das ist oft schwierig. Aber einfach töten..?

bearbeitet von mn1217
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Eventuell darf ich daran erinnern, dass der Freitod neben dem Autounfall in jungen Jahren Todesursache Nummer eins ist. Pädagogen haben gelernt, das Thema zu tabuisieren, sogar die Medien halten sich inzwischen daran. Der Selbstmord von Robert Enke, der medial leider zelebriert wurde, hat zu einem Ansteigen der Selbstmordrate bei jungen Leuten geführt.

 

Freiwillig ist da nur wenig daran.

 

 

Das Leben als sinnlos zu sehen gehört zum menschlichen Leben dazu, denn die Antwort kann darauf keiner geben. Wenn es darum gänge, könnten wir uns doch alle wie die Lemminge von der nächsten Klippe stützen. Gründe dafür gibt es immer und zuhauf.

 

Verstehe ich das richtig, für dich ist es gleich, ob sich jemand aufgrund einer schweren Depression umbringt wie Robert Enke oder sich dafür entscheidet, nicht an Schläuchen und Geräten elendig zu verrecken?

Nun, beide Menschen sind krank und sehen krankheitsbedingt keinen Sinn in ihrem Leben.

Aber je nach Krankheitsverlauf sind ja Genesungen möglich, und solange das snicht komplett ausgeschlossen ist, sollte man mMn die Krankheit bekämpfen.

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Aber je nach Krankheitsverlauf sind ja Genesungen möglich, und solange das snicht komplett ausgeschlossen ist, sollte man mMn die Krankheit bekämpfen.

Sollte man? Um welchen Preis (und damit meine ich nicht die Kosten)?

Du bist zu kurz gesprungen, meine Liebe. Palliativmedizin setzt dort ein, wo von Genesung nicht mehr die Rede ist. Und die ist zumindest ein Angebot, das man einem unheilbar Kranken nicht vorenthalten sollte, das man ihm aber auch nicht aufzwingen kann.

(Mal ganz abgesehen davon, dass ich es auch jedem Menschen zugestehe, sich nicht mit geringen Erfolgsaussichten durch x enorm belastende Therapien prügeln und quälen zu lassen, nur weil niemand eine Genesung "komplett" ausschließen kann - ich billige jedem Menschen auch das Recht zu, solche Therapieangebote auszuschlagen.)

bearbeitet von Julius
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Eventuell darf ich daran erinnern, dass der Freitod neben dem Autounfall in jungen Jahren Todesursache Nummer eins ist. Pädagogen haben gelernt, das Thema zu tabuisieren, sogar die Medien halten sich inzwischen daran. Der Selbstmord von Robert Enke, der medial leider zelebriert wurde, hat zu einem Ansteigen der Selbstmordrate bei jungen Leuten geführt.

 

Freiwillig ist da nur wenig daran.

 

 

Das Leben als sinnlos zu sehen gehört zum menschlichen Leben dazu, denn die Antwort kann darauf keiner geben. Wenn es darum gänge, könnten wir uns doch alle wie die Lemminge von der nächsten Klippe stützen. Gründe dafür gibt es immer und zuhauf.

 

Verstehe ich das richtig, für dich ist es gleich, ob sich jemand aufgrund einer schweren Depression umbringt wie Robert Enke oder sich dafür entscheidet, nicht an Schläuchen und Geräten elendig zu verrecken?

 

Von einem Extrem ins andere hüpfen und dann den Extremfall zur Grundlage für eine allgemeine Norm zu machen, ist meiner Meinung nach gefährlich.

 

Ich war dabei, als meine Mutter die Dialyse ablehnte und sich dafür entschied, lieber zu Hause an Nierenversagen zu sterben als ein paar Wochen an Schläuchen rauszuholen. Ich habe sie nicht davon abgehalten und trage die Verantwortung dafür mit. Und das ist jeden Tag die Realität auf den Intensivstationen und hier sind wir durch die moderne Medizin zu Entscheidungen verpflichtet, die unsere Vorfahren nicht kannten, nämlich, lebensverlängernde Maßnahmen abzulehnen. Und selbst das hat einen üblen Beigeschmack für mich: Hat meine Mutter die Dialyse abgelehnt, um uns nicht zur Last zu fallen?

 

Und das ist die Kehrseite der Freiwilligkeit, denn der Tod ist immer auch gesellschaftlich relevant und diese Faktoren spielen eine Rolle. Deshalb bin ich mehr als skeptisch, wenn es um den Bereich Sterbehilfe geht.

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Aber je nach Krankheitsverlauf sind ja Genesungen möglich, und solange das nicht komplett ausgeschlossen ist, sollte man mMn die Krankheit bekämpfen.

Sollte man? Um welchen Preis (und damit meine ich nicht die Kosten)?

Du bist zu kurz gesprungen, meine Liebe. Palliativmedizin setzt dort ein, wo von Genesung nicht mehr die Rede ist. Und die ist zumindest ein Angebot, das man einem unheilbar Kranken nicht vorenthalten sollte, das man ihm aber auch nicht aufzwingen kann.

(Mal ganz abgesehen davon, dass ich es auch jedem Menschen zugestehe, sich nicht mit geringen Erfolgsaussichten durch x enorm belastende Therapien prügeln und quälen zu lassen, nur weil niemand eine Genesung "komplett" ausschließen kann - ich billige jedem Menschen auch das Recht zu, solche Therapieangebote auszuschlagen.)

Palliativmedizin ist auch sehr sinnvoll (wo habe ich das denn bitte bezweifelt? Ich habe selbst mal ein Palliativmittel verkauft.) Und natürlich kann man Therapieangebote ausschlagen- den Fall gab es in unserer Familie.

Mit Palliativmedizin wird aber auch nicht getötet, sondern Schmerzen gelindert.

 

Und natürlich ist es eine Frage, ob noch etwas zu machen ist oder nicht- und inwiefern der Patient noch fähig ist, seine eigenen Wünsche unbeeinflusst zu äußern.

 

Ich bin Befürworterin des Hospizgedankens und der Palliativmedizin, aber lehne "aktive -und passive Sterbehilfe" ab.

 

Wobei ich mich gerade frage, warum ich hier dermaßen private Informationen preisgebe. Oder warum nannyog dies tut. Wir müssen doch niemandem etwas beweisen.

Es gibt Gründe für eigene Meinungen, fertig.

Ich lasse es aber trotzdem mal stehen, auch mit dem Hinweis an alle User dass alle anderen User ein Privatleben haben, mit schöneren und schlechteren Erlebnissen.

bearbeitet von mn1217
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... aber lehne "aktive -und passive Sterbehilfe" ab.

Passive Sterbehilfe ist heute eine Selbstverständlicheit, sie ist duch das Recht eine Patientenverfügung zu verfassen legalisiert und auch die Kirche hat gegen passive Sterbehilfe keine Einwendungen.

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Ich bin Befürworterin des Hospizgedankens und der Palliativmedizin, aber lehne "aktive -und passive Sterbehilfe" ab.

Du kannst entweder Befürworterin des Hospizgedankens und der Palliativmedizin sein oder passive Sterbehilfe ablehnen. Beides kriegst Du meiner Meinung nach nicht unter einen Hut.

bearbeitet von Julius
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... aber lehne "aktive -und passive Sterbehilfe" ab.

Passive Sterbehilfe ist heute eine Selbstverständlicheit, sie ist duch das Recht eine Patientenverfügung zu verfassen legalisiert und auch die Kirche hat gegen passive Sterbehilfe keine Einwendungen.

 

Nein, "selbstverständlich" ist sie nicht: "Von passiver Sterbehilfe kann nicht gesprochen werden, wenn ein entscheidungsfähiger Patient irgendeine (auch lebensverlängernde) Therapie z.B. durch eine verbindliche Patientenverfügung ablehnt." Kannst Du bei Wikipedia nachlesen und ist in diesem Falle sogar korrekt. Was Du ansprichst, wird unter dem Begriff "indirekte Sterbehilfe" gehandelt. Aber Du brauchst Dich nicht zu schämen, dass Dir die Definitionen nicht geläufig sind: sie sind es wahrscheinlich den wenigsten Leuten, die sich nicht permanent mit dem Problemfeld auseinandersetzen (müssen).

bearbeitet von Julius
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... aber lehne "aktive -und passive Sterbehilfe" ab.

Passive Sterbehilfe ist heute eine Selbstverständlicheit, sie ist duch das Recht eine Patientenverfügung zu verfassen legalisiert und auch die Kirche hat gegen passive Sterbehilfe keine Einwendungen.

 

Nein, "selbstverständlich" ist sie nicht: "Von passiver Sterbehilfe kann nicht gesprochen werden, wenn ein entscheidungsfähiger Patient irgendeine (auch lebensverlängernde) Therapie z.B. durch eine verbindliche Patientenverfügung ablehnt." Kannst Du bei Wikipedia nachlesen und ist in diesem Falle sogar korrekt. Was Du ansprichst, wird unter dem Begriff "indirekte Sterbehilfe" gehandelt.

Was interessiert mich Wikipedia. Ich verwende Diktion, die auch die Ärzte und Priester, die ich für meine Patientenvefügung zu Rate gezogen habe, benutzt haben.

bearbeitet von Der Geist
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... aber lehne "aktive -und passive Sterbehilfe" ab.

Passive Sterbehilfe ist heute eine Selbstverständlicheit, sie ist duch das Recht eine Patientenverfügung zu verfassen legalisiert und auch die Kirche hat gegen passive Sterbehilfe keine Einwendungen.

 

Nein, "selbstverständlich" ist sie nicht: "Von passiver Sterbehilfe kann nicht gesprochen werden, wenn ein entscheidungsfähiger Patient irgendeine (auch lebensverlängernde) Therapie z.B. durch eine verbindliche Patientenverfügung ablehnt." Kannst Du bei Wikipedia nachlesen und ist in diesem Falle sogar korrekt. Was Du ansprichst, wird unter dem Begriff "indirekte Sterbehilfe" gehandelt.

Was interessiert mich Wikipedia. Ich verwende Diktion, die auch die Ärzte und Priester, die ich für meine Patientenvefügung zu Rate gezogen habe, benutzt haben.

Schön, dann ist die Diktion des von Dir zu Rate gezogenen Personenkreises nicht korrekt und Du kannst Ihnen bei Gelegenheit raten, sie unter Zuhilfenahme von Wikipedia (es gibt selbstverständlich auch anspruchsvollere Quellen) zu korrigieren. ;)

 

Aber hier nochmal ausführlich (selbstverständlich brauchst Du Dich nicht angesprochen zu fühlen) - ich hoffe, das Zitat (hier nach der Homepage des Hospizdienstes Weinsberger Tal) wird nicht zu lang:

 

Sterbehilfe meint eine wie auch immer geartete Beschleunigung des Sterbeprozesses oder die Herbeiführung des Todes bei unheilbar Kranken oder Sterbenden. Dabei wird zwischen aktiver, indirekter und passiver Sterbehilfe unterschieden.

 

Aktive Sterbehilfe ist die direkte, aktive Tötung eines Menschen. Sie ist strafbar, auch wenn sie auf Verlangen des Betroffenen geschieht.

 

Der assistierte Suizid - die Beihilfe zum Selbstmord - liegt vor, wenn der Betroffene selbst letztverantwortlich entscheidet und handelt. "Teilnahme am Suizid".

 

Indirekte Sterbehilfe ist die bewusste Inkaufnahme einer Lebensverkürzung durch eine notwendige, zum Beispiel schmerzlindernde Behandlung. In rechtlicher Hinsicht problematisch ist, dass der Arzt hier bedingt vorsätzlich handelt.

 

Passive Sterbehilfe: Einseitiger Behandlungsabbruch durch das Unterlassen lebensverlängernder Maßnahmen - Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen.

[/Quote]

bearbeitet von Julius
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Womit auch der Unterschied klar ist.

Und was ich unter einen Hut bekomme, ist ja mein Hut.

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Womit auch der Unterschied klar ist.

Und was ich unter einen Hut bekomme, ist ja mein Hut.

Da hast Du auch wieder recht, es gibt ja unterschiedlich geräumige Hüte. Irgendwann wirst Du vielleicht sogar noch lernen, dass passive Sterbehilfe, auch Therapiebegrenzung genannt, geboten sein kann und darum bei uns ein alltäglicher Vorgang ist.

bearbeitet von Julius
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Womit auch der Unterschied klar ist.

Und was ich unter einen Hut bekomme, ist ja mein Hut.

Da hast Du auch wieder recht, es gibt ja unterschiedlich geräumige Hüte. Irgendwann wirst Du vielleicht sogar noch lernen, dass passive Sterbehilfe, auch Therapiebegrenzung genannt, geboten sein kann und darum bei uns ein alltäglicher Vorgang ist.

 

Ich empfinde deinen Schreibstil etwas arrogant, Entschuldigung.

Ich bin ja nicht Kleindoofi.

 

 

Ich versuche mal,das,was mir durch den Kopf steht, zu beschreiben.

Ich bin weder Medizinerin noch Pflegerin oder Betreuer/in, das vorweg.

 

Wenn jemand , der bei klarem Bewusstsein ist und dessen Urteilsvermögen nicht durch eine Krankheit getrübt ist, entscheidet, bestimmte Therapien nicht machen zu möchten, dann habe ich das zu respektieren. Auch wenn es schwer fällt.

 

Wenn jemand sehr starke Schmerzen hat, und man diese durch bestimmte Medikamente lindern kann, finde ich es richtig, diese Medikamente zu geben. insbesondere dann,wenn diese Medikamente das Einzige sind, was man für diesen Patient noch tun kann, sprich eine Heilung nicht (mehr) möglich ist. Es gibt dabei sicher den Fall, dass dadurch die Lebenszeit vekürzt werden kann. Dann muss man sicher sorgfältig abwägen.

 

Es gibt vermutlich auch Maßnahemen, die evtl. lebensverlängernd sein können,aber zB sehr starke zusätzliche Schmerzen oder zusätzliche Komplikationen verursachen. Auch hier sähe ich eine Heilungschance als ein mögliches Kriterium an.

 

Lebensverlängernde Maßnahmen sind ja sehr vielfältig. Auch hier finde ich es wichtig zu wissen, welche Chance der Patient noch hat.

Wobei ich natürlich immer bei einem Herzstillstand HLW anwenden werde und auch einen Defi, wenn ich ihn zur Hand habe.

Im Krankenhaus sollte die Meinung der Ärzte und die des Patienten zählen- Patientenverfügungen finde ich enorm wichtig.

 

Sicher muss (und kann?) nicht in jedem Fall alles getan werden.

Im konkreten Fall mögen dies Weisere als ich entscheiden.

 

(Ein Beispiel für eine Therapiebegrenzung wäre gut,gerne inklusive der Begründung, warum diese geboten ist. Dann könnte ich das vielleicht genauer schreiben, was ich jetzt sehr allgemein, vielleicht auch etwas schwammig, formuliert habe.)

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(Ein Beispiel für eine Therapiebegrenzung wäre gut,gerne inklusive der Begründung, warum diese geboten ist. Dann könnte ich das vielleicht genauer schreiben, was ich jetzt sehr allgemein, vielleicht auch etwas schwammig, formuliert habe.)

Danke, musst Du nicht. Das gehört auf jeder Intensivstation zum Alltag und ist zumindest auf denen, die ich kenne, klar geregelt, formuliert und dokumentiert.

bearbeitet von Julius
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Es gibt so einen schmalen Grad, wo der Mensch praktisch austherapiert ist, wo es klar wird, dass es nicht mehr besser wird, sondern nur schlechter und länger durch die Maßnahme, zB die abgelehnte Dialyse, weil das Nierenversagen die Folge eines komplett kaputten Kreislaufs war, einfach eine weitere Komplikation. Da war nichts mehr zu reparieren. Aber meine Mutter musste ihre Todesart wählen und es ist einfach so, dass das auf uns alle zukommen kann.

 

Die Ärzte wissen das und sie wollen und dürfen das nicht entscheiden. Es ist nicht ihr Job, aber sie müssen im Zweifelsfall behandeln und das ist gut so.

 

Das letzte Lebensjahr ist das teuerste für die Krankenkassen hat mir mal eine Ärztin gesagt. Und die Kassen müssen alles zahlen, das ist gut so. Denn Keiner will, dass am Ende das Geld entscheidet, ob ein Mensch weiterleben darf. In diesem Sinne ist es kein rausgeschmissenes Geld.

 

Das ist alles furchtbar gruselig, aber ich bin froh, dass diese zwei Dinge klar sind: Die Kassen müssen zahlen und es gibt keine aktive Sterbehilfe. Dazwischen ist Spielraum, der von den Menschen gestaltet werden muss.

 

Sterben ist ein Prozess wie die Geburt, Zeiten, in denen sich das Leben verdichtet. Sie sind natürliche Mysterien und in ihrer Art Geschenk. Sie gehören nicht unter das Diktat der Medizin, nicht unter das Diktat des Geldes, nicht unter das Diktat des Kosten-Nutzen-Faktors oder des Terminplanes. Geld und Medizin sollen Hilfsmittel sein, sonst nichts.

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Die Ärzte wissen das und sie wollen und dürfen das nicht entscheiden. Es ist nicht ihr Job, aber sie müssen im Zweifelsfall behandeln und das ist gut so.

 

Das letzte Lebensjahr ist das teuerste für die Krankenkassen hat mir mal eine Ärztin gesagt. Und die Kassen müssen alles zahlen, das ist gut so. Denn Keiner will, dass am Ende das Geld entscheidet, ob ein Mensch weiterleben darf. In diesem Sinne ist es kein rausgeschmissenes Geld.

Du weißt (oder könntest wissen), daß das nur die halbe Wahrheit ist, je nachdem, welche Krankenversicherung man hat. Beim einen wird noch schnell eine Behandlung begonnen, obwohl sie sowohl sinnlos ist als auch der Patientenverfügung widerspricht, weil sich Geld verdienen läßt, beim anderen findet sich ein "verständnisvoller" Arzt, der dazu rät, nichts Unnützes mehr zu unternehmen, was einerseits vernünftig ist, und sich andererseits erfreulich mit der 'Kassenlage' trifft. Doch, es ist eindeutig, das Geld entscheidet. Was nicht heißt, daß diese Entscheidungen immer schlecht sein müssen. Ich habe bei nahen Angehörigen erlebt, daß weniger manchmal mehr ist.

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Das letzte Lebensjahr ist das teuerste für die Krankenkassen hat mir mal eine Ärztin gesagt.

 

ich darf präzisieren:

 

wenn Du die "Krankheitskosten" für einen Menschen betrachtest, in Summe für das ganze Leben, benötigt ein Mensch für die letzten sechs Monate seines Lebens im Schnitt die Hälfte der Gesamtsumme.

 

Quelle: auch mündlich.

 

abgesehen davon: danke für diesen Thread.

 

Bei mir sind dann auch Erinnerungen hochgekommen, jetzt.

 

damals. Vater. Intensivstation. "Dürfen wir abschalten?"

bearbeitet von Petrus
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Long John Silver

Ich moechte gern bei dieser Diskussion auf etwas bestimmtes hinweisen:

 

Es geht bei der Frage der aktiven Sterbehilfe m.E. nicht um die Frage, wie schlecht geht es dem anderen und wie sehr kann er das glaubhaft machen, damit wir als Gesellschaft eingreifen duerfen und moeglicherweise sogar moralisch verpflichtend sind dazu (was uns dann ausserhalb der Strafbarkeit setzt), sondern darum, wie wir mit der Selbstverantwortlichkeit und Freiheit des anderen umgehen und diese einordnen. Ganz platt gesagt - diese Freiheit kann nicht damit verknuepft werden, wie sehr der andere leidet oder nicht, diese Freiheit ueber das eigene Leben und sein Ende zu bestimmen, steht m.E. ausserhalb jeder Diskussion, die setze ich als selbstverstaendlich voraus. Wenn wir anfangen, graduelle Masstaebe zu setzen, laeuft das auf eine Einstufung von Leiden hinaus, die versucht, objektive Massstaebe zu entwickeln, Leiden ist aber stets subjektiv.

 

Die Frage ist deshalb fuer mich nicht: ab welchem Zeitpunkt und zu welchen Bedingungen gewaehrt die Gesellschaft auf Wunsch aktive Sterbehilfe, sondern: gewaehrt die Gesesllschaft auf jeden Fall aktive Sterbehilfe, wenn es jemand ausdruecklich wuenscht.

 

Ich denke, es ist gut, das in der Diskussion auseinander zu halten.

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diese Freiheit ueber das eigene Leben und sein Ende zu bestimmen, steht m.E. ausserhalb jeder Diskussion,
Siehst Du diese Freiheit auch bei nicht-einwilligungsfähigen Individuen gegeben?
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