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Sterbehilfe


Erich

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In der Schweiz droht mE diese Tendenz: Du hast unheilbaren Krebs? Dann machst Du ja jetzt sicher Exit*, oder?

Puhh heftig! :(

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In der Schweiz droht mE diese Tendenz: Du hast unheilbaren Krebs? Dann machst Du ja jetzt sicher Exit*, oder?

Puhh heftig! :(

 

Um das klarzustellen: So etwas ist im Moment sicherlich nicht die Regel, aber so etwas gibt es.

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Aber ob man alles andere mit „man kann es nicht allen Recht machen", abtun kann, weiß ich nicht…

 

"Abtun"? DAS betrachte ich jetzt als Frechheit von jemandem, der offensichtlich selbst nichts anzubieten hat was aus dem Dilemma führen könnte.

"Alles andere"? Was denn noch?

bearbeitet von Julius
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In der Schweiz droht mE diese Tendenz: Du hast unheilbaren Krebs? Dann machst Du ja jetzt sicher Exit*, oder?

Puhh heftig! :(

 

Um das klarzustellen: So etwas ist im Moment sicherlich nicht die Regel, aber so etwas gibt es.

Und sowas wird dann, auf kurz oder lang, die Regel. Und wer den assistierten Suizid will, der soll bitteschön erst mal zeigen wie man das verhindert.

bearbeitet von Frank
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Die andere Frage ist, wie man vermeiden will, dass es zur Normalität wird, durch assistierten Suizid zu sterben.

Nun, der "natürliche" Tod, ist auf dem Wege, "auszusterben". Da wir fast alle Todesursachen durch Verbesserung der Lebensumstände und Medizin beseitigt haben, bleibt nur noch (Vorsicht! Vereinfachung!) das Sterben an Schläuchen, die Palliativmedizin (also das Zutodepflegen) oder der Freitod. Würden wir darauf verzichten, mit Hilfe der modernen Medizin dem Sensenmann immer wieder von Schippe zu springen, von der Blinddarmoperation über die Tetanusimpfung bis zum Herzschrittmacher, träte das Problem nicht auf. Das ist der Preis, den wir für die Verlängerung unseres Lebens zahlen.

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Die andere Frage ist, wie man vermeiden will, dass es zur Normalität wird, durch assistierten Suizid zu sterben.

Nun, der "natürliche" Tod, ist auf dem Wege, "auszusterben". Da wir fast alle Todesursachen durch Verbesserung der Lebensumstände und Medizin beseitigt haben, bleibt nur noch (Vorsicht! Vereinfachung!) das Sterben an Schläuchen, die Palliativmedizin (also das Zutodepflegen) oder der Freitod. Würden wir darauf verzichten, mit Hilfe der modernen Medizin dem Sensenmann immer wieder von Schippe zu springen, von der Blinddarmoperation über die Tetanusimpfung bis zum Herzschrittmacher, träte das Problem nicht auf. Das ist der Preis, den wir für die Verlängerung unseres Lebens zahlen.

 

Die heutigen Möglichkeiten der Medizin stellen uns in vielen Bereichen, nicht nur am Lebensende, vor ethische Fragen, die wir bisher nicht (oder nicht in dieser Weise) beantworten mussten. Und?

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In der Schweiz droht mE diese Tendenz: Du hast unheilbaren Krebs? Dann machst Du ja jetzt sicher Exit*, oder?

Puhh heftig! :(

Um das klarzustellen: So etwas ist im Moment sicherlich nicht die Regel, aber so etwas gibt es.

Und sowas wird dann, auf kurz oder lang, die Regel. Und wer den assistierten Suizid will, der soll bitteschön erst mal zeigen wie man das verhindert.

Das Problem beginnt sich aber schon wieder zu entschärfen. Mit zunehmender Verarmung der Bevölkerung werden für viele lebensverlängernde Maßnahmen unbezahlbar, und zwar schon lange, bevor man überhaupt in die Reichweite von Palliativmedizin kommt. Das böse Wort von der "Zweiklassenmedizin" ist ja längst Wirklichkeit. Außerhalb von Europa war es nie anders. Denen stellt sich die Frage also erst gar nicht. Und hier wird da wohl bald auch zu einem Luxusproblem werden (wenn es das nicht längst ist).

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In der Schweiz droht mE diese Tendenz: Du hast unheilbaren Krebs? Dann machst Du ja jetzt sicher Exit*, oder?

Puhh heftig! :(

Um das klarzustellen: So etwas ist im Moment sicherlich nicht die Regel, aber so etwas gibt es.

Und sowas wird dann, auf kurz oder lang, die Regel. Und wer den assistierten Suizid will, der soll bitteschön erst mal zeigen wie man das verhindert.

Das Problem beginnt sich aber schon wieder zu entschärfen. Mit zunehmender Verarmung der Bevölkerung werden für viele lebensverlängernde Maßnahmen unbezahlbar, und zwar schon lange, bevor man überhaupt in die Reichweite von Palliativmedizin kommt. Das böse Wort von der "Zweiklassenmedizin" ist ja längst Wirklichkeit. Außerhalb von Europa war es nie anders. Denen stellt sich die Frage also erst gar nicht. Und hier wird da wohl bald auch zu einem Luxusproblem werden (wenn es das nicht längst ist).

Ach dann bist du gar nicht für Autonomie und Selbstbetsimmung, dann geht es dir gar nicht um selbstbestimmtes Sterben sondern um die wirtschaftlichste Lösung. Dann sei aber auch ehrlich und sag das so.

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Die andere Frage ist, wie man vermeiden will, dass es zur Normalität wird, durch assistierten Suizid zu sterben.

Nun, der "natürliche" Tod, ist auf dem Wege, "auszusterben". Da wir fast alle Todesursachen durch Verbesserung der Lebensumstände und Medizin beseitigt haben, bleibt nur noch (Vorsicht! Vereinfachung!) das Sterben an Schläuchen, die Palliativmedizin (also das Zutodepflegen) oder der Freitod. Würden wir darauf verzichten, mit Hilfe der modernen Medizin dem Sensenmann immer wieder von Schippe zu springen, von der Blinddarmoperation über die Tetanusimpfung bis zum Herzschrittmacher, träte das Problem nicht auf. Das ist der Preis, den wir für die Verlängerung unseres Lebens zahlen.

Die heutigen Möglichkeiten der Medizin stellen uns in vielen Bereichen, nicht nur am Lebensende, vor ethische Fragen, die wir bisher nicht (oder nicht in dieser Weise) beantworten mussten. Und?

Was und? Wenn sich eine Frage stellt, muß man nach einer Antwort suchen. Wenn ich einen natürlichen Tod mit 20, 40 oder 60 nicht möchte, muß ich mich für einen "künstlichen" mit 70 oder 80 entscheiden. Das ist natürlich nur meine persönliche Antwort. Du muß deine selbst finden. Mit offenen Augen, wenn du kannst, mit rosaroter Brille, wenn du magst.

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In der Schweiz droht mE diese Tendenz: Du hast unheilbaren Krebs? Dann machst Du ja jetzt sicher Exit*, oder?

Puhh heftig! :(

 

Um das klarzustellen: So etwas ist im Moment sicherlich nicht die Regel, aber so etwas gibt es.

Und sowas wird dann, auf kurz oder lang, die Regel. Und wer den assistierten Suizid will, der soll bitteschön erst mal zeigen wie man das verhindert.

 

Obwohl ich Deine Befürchtung teile, liegt die Beweislast doch auf Deiner (oder meinethalben unserer) Seite. Denn Du argumentierst mit einem befürchteten zukünftigen Zustand - Du spekulierst: Es könnte einmal die Regel werden. Ja, vielleicht. Wer weiss das schon.

 

Ein Befürworter des AS wird Dir entgegen, dass der AS für nur sehr wenige Menschen in Frage kommt, und er wird Dir Zahlen präsentieren können, die das belegen. Er wird Dir sagen, dass selbstverständlich aufs Genauste überprüft würde, ob finanzieller oder sozialer Druck den Suizidwunsch auslöst oder unterstützt, und dass solche Fälle natürlich ausgeschlossen würden.

 

Du brauchst gute Argumente, um aufzuzeigen, wo und warum Du diese Tendenz einer Normalisierung des AS gegeben siehst.

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Das Problem beginnt sich aber schon wieder zu entschärfen. Mit zunehmender Verarmung der Bevölkerung werden für viele lebensverlängernde Maßnahmen unbezahlbar, und zwar schon lange, bevor man überhaupt in die Reichweite von Palliativmedizin kommt. Das böse Wort von der "Zweiklassenmedizin" ist ja längst Wirklichkeit. Außerhalb von Europa war es nie anders. Denen stellt sich die Frage also erst gar nicht. Und hier wird da wohl bald auch zu einem Luxusproblem werden (wenn es das nicht längst ist).

Ach dann bist du gar nicht für Autonomie und Selbstbetsimmung, dann geht es dir gar nicht um selbstbestimmtes Sterben sondern um die wirtschaftlichste Lösung. Dann sei aber auch ehrlich und sag das so.

Nein, ich habe nur dargestellt, wie es kommen wird, wie es teilweise heute schon ist. Ich habe nicht gesagt, daß es so sein sollte. Wenn du ehrlich liest, was ich geschrieben habe, kannst du das sehen.

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Und hier wird da wohl bald auch zu einem Luxusproblem werden (wenn es das nicht längst ist).

Auch der begleitete Suizid ist übrigens nicht umsonst. Dignitas hat den Leuten schon vor einer Reihe von Jahren um die 6000 Euronen abgeknöpft. Für den begleiteten Tod in abgewirtschafteten Absteigen oder auf Parkplätzen - nicht in Luxusherbergen.

bearbeitet von Julius
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Was und? Wenn sich eine Frage stellt, muß man nach einer Antwort suchen. Wenn ich einen natürlichen Tod mit 20, 40 oder 60 nicht möchte, muß ich mich für einen "künstlichen" mit 70 oder 80 entscheiden. Das ist natürlich nur meine persönliche Antwort. Du muß deine selbst finden. Mit offenen Augen, wenn du kannst, mit rosaroter Brille, wenn du magst.

 

Und was hast Du gegen die Palliativmedizin?

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Und hier wird da wohl bald auch zu einem Luxusproblem werden (wenn es das nicht längst ist).

Auch der begleitete Suizid ist übrigens nicht umsonst. Dignitas hat den Leuten schon vor einer Reihe von Jahren um die 6000 Euronen abgeknöpft. Für den begleiteten Tod in abgewirtschafteten Absteigen oder auf Parkplätzen - nicht in Luxusherbergen.

 

Dazu kommen die staatlichen Leistungen: Polizei, Staatsanwalt, Gerichtsmedizin (die den Leichnam u.U. noch mitnimmt und untersucht).

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(Ein Beispiel für eine Therapiebegrenzung wäre gut,gerne inklusive der Begründung, warum diese geboten ist. Dann könnte ich das vielleicht genauer schreiben, was ich jetzt sehr allgemein, vielleicht auch etwas schwammig, formuliert habe.)

Danke, musst Du nicht. Das gehört auf jeder Intensivstation zum Alltag und ist zumindest auf denen, die ich kenne, klar geregelt, formuliert und dokumentiert.

Ja, das meine ich...

Klar weißt DU, was da jeden Tag läuft.

Ich habe aber den Eindruck, dass du denkst, deswegen irgendwie "mehr" oder "Besser" zu sein.

 

Ich denke,auch medizinische mehr-oder-weniger-Laien dürfen eine Meinung haben.

 

Grenzfälle kann sich ein medizinischer Quasi-Laie halt nur so ungefähr vorstellen. Da ss es sie gibt und die Zuständigen da sensible entscheiden müssen, ist schon klar. Auch dass es 'Standard'verfahren, Formulierungen und Dokumentationen gibt.

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Klar weißt DU, was da jeden Tag läuft.

Ich habe aber den Eindruck, dass du denkst, deswegen irgendwie "mehr" oder "Besser" zu sein.[/Quote]

Ich denke, dass ich manches einfach besser weiss (als zum Beispiel Du). Welchen "Eindruck" Du Dir daraus zwirbelst, ist Dein Problem, nicht meines.

Ich denke,auch medizinische mehr-oder-weniger-Laien dürfen eine Meinung haben.[/Quote]

Selbstverständlich dürfen sie. Sie können, wenn sie wollen, aber auch davon absehen, ihre schwammigen und vagen Vorstellungen als "Meinung" zu verkaufen.

Grenzfälle kann sich ein medizinischer Quasi-Laie halt nur so ungefähr vorstellen.

Ich sprach von Alltäglichkeiten, nicht von "Grenzfällen". Und Alltäglichkeiten können sich Leute, die sich z.B. beim DRK engagieren und im Rahmen dieses Engagements ein bisschen was vom Rettungsdienst mitbekommen, durchaus auch konkret und nicht nur so ungefähr vorstellen.Und wer halt nur schwammige und vage Vorstellungen als "Meinung" mitzuteilen hat, darf gelegentlich mit Widerspruch rechnen.

bearbeitet von Julius
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In der Schweiz droht mE diese Tendenz: Du hast unheilbaren Krebs? Dann machst Du ja jetzt sicher Exit*, oder?

Puhh heftig! :(

 

Um das klarzustellen: So etwas ist im Moment sicherlich nicht die Regel, aber so etwas gibt es.

Und sowas wird dann, auf kurz oder lang, die Regel. Und wer den assistierten Suizid will, der soll bitteschön erst mal zeigen wie man das verhindert.

 

Obwohl ich Deine Befürchtung teile, liegt die Beweislast doch auf Deiner (oder meinethalben unserer) Seite. Denn Du argumentierst mit einem befürchteten zukünftigen Zustand - Du spekulierst: Es könnte einmal die Regel werden. Ja, vielleicht. Wer weiss das schon.

 

Ein Befürworter des AS wird Dir entgegen, dass der AS für nur sehr wenige Menschen in Frage kommt, und er wird Dir Zahlen präsentieren können, die das belegen. Er wird Dir sagen, dass selbstverständlich aufs Genauste überprüft würde, ob finanzieller oder sozialer Druck den Suizidwunsch auslöst oder unterstützt, und dass solche Fälle natürlich ausgeschlossen würden.

 

Du brauchst gute Argumente, um aufzuzeigen, wo und warum Du diese Tendenz einer Normalisierung des AS gegeben siehst.

 

Den Druck haben wir doch schon längst. Nicht am Ende des Lebens, da ist das Verbot des AS vor. Aber am Anfang des Lebens. Wie oft wird über Eltern die sich für ihr Kind mit Behinderungen entschieden haben herabgeblickt und dann hinter vorgehaltener Hand getuschelt "Ja das hätts net braucht, da hätte man ja was machen können". Die Debatte um PID und Pränataldiagnostik gehört hier nicht her, ist aber eine gute Vorlage um abzuschätzen was an gesellschaftlichen Druck entsteht wenn AS erlaubt würde.

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Long John Silver

Und hier wird da wohl bald auch zu einem Luxusproblem werden (wenn es das nicht längst ist).

Auch der begleitete Suizid ist übrigens nicht umsonst. Dignitas hat den Leuten schon vor einer Reihe von Jahren um die 6000 Euronen abgeknöpft. Für den begleiteten Tod in abgewirtschafteten Absteigen oder auf Parkplätzen - nicht in Luxusherbergen.

 

Allerdings ist Geschaeftemacherei und Sterbe-"Tourismus genau das Problem, wenn es gesetzlich unklare oder keine Regelungen gibt und/oder niemand positive Rahmenbedingungen anbietet - durch Aerze, Medizin, soziales Umfeld, allgemein zugaenglich. Und wenn aus lauter Abneigung gegen das Thema und emotionaler Tabuisierung und daraus resultierende gesellschaftlich falschen Umgang mit denen, die solchen Weg waehlen, eine Art Hinterhof-Medizin betrieben wird.

bearbeitet von Long John Silver
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Aber am Anfang des Lebens. Wie oft wird über Eltern die sich für ihr Kind mit Behinderungen entschieden haben herabgeblickt und dann hinter vorgehaltener Hand getuschelt "Ja das hätts net braucht, da hätte man ja was machen können".

Da sprichst Du einen wichtigen Punkt an. Das "Sterbenlassen" (=passive Sterbehilfe) fängt ja schon in der Neonatologie an, in der täglich Entscheidungen darüber getroffen werden, ob ein Neugeborenes mit maximalem medizinischen Einsatz am Leben zu erhalten ("durchzubringen") versucht wird, oder ob man keine lebensrettenden Maßnahmen ergreift und das Kind eben - sterben lässt.

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Was und? Wenn sich eine Frage stellt, muß man nach einer Antwort suchen. Wenn ich einen natürlichen Tod mit 20, 40 oder 60 nicht möchte, muß ich mich für einen "künstlichen" mit 70 oder 80 entscheiden. Das ist natürlich nur meine persönliche Antwort. Du muß deine selbst finden. Mit offenen Augen, wenn du kannst, mit rosaroter Brille, wenn du magst.

Und was hast Du gegen die Palliativmedizin?

Was sollte ich dagegen haben? Für mich wäre das nur nichts, das ist alles.

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Und hier wird da wohl bald auch zu einem Luxusproblem werden (wenn es das nicht längst ist).

Auch der begleitete Suizid ist übrigens nicht umsonst. Dignitas hat den Leuten schon vor einer Reihe von Jahren um die 6000 Euronen abgeknöpft. Für den begleiteten Tod in abgewirtschafteten Absteigen oder auf Parkplätzen - nicht in Luxusherbergen.

 

Allerdings ist Geschaeftemacherei und Sterbe-"Tourismus genau das Problem, wenn es gesetzlich unklare oder keine Regelungen gibt und/oder niemand positive Rahmenbedingungen anbietet - durch Aerze, Medizin, soziales Umfeld, allgemein zugaenglich. Und wenn aus lauter Abneigung gegen das Thema und emotionaler Tabuisierung und daraus resultierende gesellschaftlich falschen Umgang mit denen, die solchen Weg waehlen, eine Art Hinterhof-Medizin betrieben wird.

 

Ach weisst Du - das höre ich öfters. Die Rahmenbedingungen für ein menschenwürdiges Sterben waren vor rund 40 Jahren hier auch alles andere als positiv, da hat man Sterbende in Kinderkliniken und Altenheimen zum Sterben in Besenkammern abgeschoben. Ich persönlich fühle mich nach ungefähr 40 Jahrzehnten Einsatz für Hospizbewegung und Palliativmedizin nicht bemüßigt, nun noch "positive Rahmenbedingungen'" für Suizidwillige zu schaffen. Ich habe einige gekannt, die sich die selbst geschaffen haben, als sie das noch konnten. Und da konnte ich das auch akzeptieren.

bearbeitet von Julius
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Für mich wäre das nur nichts, das ist alles.

Das sag mal lieber nicht so laut: möglicherweise stellst Du Dir das, was Palliativmedizin ist, ein bisschen zu eng vor. Und möglicherweise schiebt auch der zum Suizid Entschlossene die Umsetzung seines Entschlusses noch hinaus, wenn er durch palliativmedizinische Maßnahmen in die Lage versetzt wird, schmerzfrei Urlaub an einem Reiseziel zu machen, das er doch noch gerne "mitnehmen" möchte, ehe er sich aus dem Leben verabschiedet.

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Long John Silver

Ganz platt gesagt - diese Freiheit kann nicht damit verknuepft werden, wie sehr der andere leidet oder nicht, diese Freiheit ueber das eigene Leben und sein Ende zu bestimmen, steht m.E. ausserhalb jeder Diskussion, die setze ich als selbstverstaendlich voraus. Wenn wir anfangen, graduelle Masstaebe zu setzen, laeuft das auf eine Einstufung von Leiden hinaus, die versucht, objektive Massstaebe zu entwickeln, Leiden ist aber stets subjektiv.

So sehr ich hier mit LJS einer Meinung bin. Und so gut ich es auch finde, dass jemand, der definitiv und freiwillig sterben möchte, auch Unterstützung bekommt (in Form eines Rezeptes), damit er eben nicht „in den Wald gehen muss“ o. ä. Sondern die Möglichkeit hat, im Kreise seiner Lieben, bewusst und würdig aus dem Leben zu scheiden, so sehr gibt mir doch auch Flos Aussage zu denken.

 

Was ich für extrem bedenklich halte (und da bin ich bei Kams Pandora-Büchse), wäre eine Kultur des "leichten Wegs" in der der Tod eines Individuums nicht als Zäsur, sondern als völlig normales Instrument zur Problemlösung oder zur "Entsorgung" wahrgenommen - und wohlmöglich sogar noch von der Gesellschaft erwartet wird.

Klar geht es nicht um ein „prophylaktisches Verbot“. Im Sinne von: „Wenn wir das erlauben (auch wenns grundsätzlich noch im Rahmen ist), folgt darauf bestimmt das nächste, (was nicht mehr im Rahmen ist), deshalb müssen wir bereits ersteres verbieten um Zweiteres zu verhindern.

 

Aber ich sehe schon die Gefahr, je einfacher es ist, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, und je mehr das akzeptiert wird, dass das dann auch immer mehr als ganz normale Problemlösung gilt… Ich denke, dass damit ein gesellschaftliches Umdenken passiert, das mir Angst macht…

 

Ich denke, solche Erwaegungen kommen aus der Panikmache, die einige wirklich eksessiv betreiben. Es erinnert mich an die Abtreibungsdebatte. Heute noch argumentieren einige damit, dass Frauen Abtreibung als "Verhuetungsmethode"missbrauchen koennten, dass die Freigabe der Abtreibung zur sittlichen Verwahrlosung fuehre etc. etc. Selbst wenn es ein paar Frauen gibt, die so handeln und selbst wenn es vereinzelt Frauen gibt, die evtl. eine Fehlentscheidung treffen und sie hinterher bereuen und selbst wenn es vereinzelt Frauen gibt, denen man haette mit mehr Unterstuetzung zu einer anderen Entscheidung verhelfen koennen, heisst das nicht, dass allen Frauen das Recht auf Selbstbestimmung verwehrt kann.

 

Hier ist es genauso. Es wird immer eine gewisse Grauzone bei diesen ethischen Entscheidungen geben, aber es waere m.E. falsch, wegen ein paar Prozent Faelle, die mehr als fragwuerdig verliefen und verlaufen, einer riesige Mehrheit von Menschen von vornherein jede Entscheidungsfreiheit auf dem Gebiet zu nehmen.

 

Ja, tatsaechlich brauchen wir dann auch auf anderem Gebiet nichts mehr zu erlauben - wir muessten die vorgeburtliche Diagnostik verbieten, weil sie zu Abtreibungen "ermuntert", wir muessten die Reproduktionsmedizin verbieten, weil sie zum Embryonen-Verbrauch einlaedt, wir muessten auf verschiedensten Gebieten Millionen von Menschen Zugang zu bestimmten Dingen verweigern, nur weil einige Faelle dabei ethisch fragwuerdig sind und auch bleiben werden, egal, wie man anstellt.

 

Jedenfalls - damals war auch das Geschrei gross (und auch heute noch flaechenweise) dass der freie Zugang zur Abtreibung viel zu einfach waere und die Menschen nur zu wildem wahllosem Sex motiviere, abenso wie uebrigens die Einfuehrung der Pille zum moralischen Lotterleben verfuehre.

 

Und ich denke, ja - vielleicht hier nicht opportun zu diskutieren - es sollte nicht mehr den Geruch des Exotischen haben, sondern tatsaechlich ein normales Instrumentarium sein, das ein Mensch in einer freien Gesellschaft waehlen kann und zwar zu "seiner" Problemloesung. Und es sollte tatsaechlicher ein "leichter" Weg fuer ihn sein, kein Spiessrutenlaufen und Bitteln und Betteln und keine Angste, Arzt und Angehoerige durch den eigenen Wunsch in den Knast zu schicken eventuell. DAS naemlich ist unwuerdig, nicht die Tatsache, das Verlangen nach Sterbehilfe als etwas normales anzusehen.

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Long John Silver

Und hier wird da wohl bald auch zu einem Luxusproblem werden (wenn es das nicht längst ist).

Auch der begleitete Suizid ist übrigens nicht umsonst. Dignitas hat den Leuten schon vor einer Reihe von Jahren um die 6000 Euronen abgeknöpft. Für den begleiteten Tod in abgewirtschafteten Absteigen oder auf Parkplätzen - nicht in Luxusherbergen.

 

Allerdings ist Geschaeftemacherei und Sterbe-"Tourismus genau das Problem, wenn es gesetzlich unklare oder keine Regelungen gibt und/oder niemand positive Rahmenbedingungen anbietet - durch Aerze, Medizin, soziales Umfeld, allgemein zugaenglich. Und wenn aus lauter Abneigung gegen das Thema und emotionaler Tabuisierung und daraus resultierende gesellschaftlich falschen Umgang mit denen, die solchen Weg waehlen, eine Art Hinterhof-Medizin betrieben wird.

 

 

 

Ach weisst Du - das höre ich öfters. Die Rahmenbedingungen für ein menschenwürdiges Sterben waren vor rund 40 Jahren hier auch alles andere als positiv, da hat man Sterbende in Kinderkliniken und Altenheimen zum Sterben in Besenkammern abgeschoben. Ich persönlich fühle mich nach ungefähr 40 Jahrzehnten Einsatz für Hospizbewegung und Palliativmedizin nicht bemüßigt, nun noch "positive Rahmenbedingungen'" für Suizidwillige zu schaffen. Ich habe einige gekannt, die sich die selbst geschaffen haben, als sie das noch konnten. Und da konnte ich das auch akzeptieren.

 

Ich meinte mit positiven Rahmenbedingungen Gesetze.

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Für mich wäre das nur nichts, das ist alles.

Das sag mal lieber nicht so laut: möglicherweise stellst Du Dir das, was Palliativmedizin ist, ein bisschen zu eng vor. Und möglicherweise schiebt auch der zum Suizid Entschlossene die Umsetzung seines Entschlusses noch hinaus, wenn er durch palliativmedizinische Maßnahmen in die Lage versetzt wird, schmerzfrei Urlaub an einem Reiseziel zu machen, das er doch noch gerne "mitnehmen" möchte, ehe er sich aus dem Leben verabschiedet.

Ja, das ist möglich.

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