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Vatikan - Predigten, Ansprachen, Reden


Axel

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12/06/2005 12.48.27

 

 

 

Vatikan: Papst ruft zum Besuch von Sonntagsmessen auf

 

 

 

Papst Benedikt XVI. hat die Christen aufgerufen, jeden Sonntag zur Messe zu gehen. Beim Angelusgebet erinnerte er auf dem Petersplatz daran, dass er bereits beim Eucharistischen Kongress in Bari Ende Mai gefordert hatte, den Gottesdienst nicht als Pflicht und Last anzusehen. Die Sonntagsmesse müssten Gläubige als Bedürfnis und Freude empfinden, sagte er heute in Rom. „Sich mit den Brüdern zu versammeln, das Wort Gottes zu hören und sich an Christus zu nähren ist eine schöne Erfahrung, die dem Leben Sinn verleiht, die dem Herzen Frieden gibt. Ohne Sonntag können wir Christen nicht leben. Deshalb sind die Eltern aufgerufen, ihren Kindern bei der Entdeckung des Wertes zu helfen, den die Antwort auf Christi Einladung an die ganze Familie zur Sonntagsmesse hat.“

 

 

(Quelle: http://www.radio-vatikan.de/

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19/06/2005 13.36.23

 

 

 

Angelus: Für die Kirche gibt es keine Ausländer

 

 

Der Pilgerstrom reist nicht ab. Bei hochsommerlichen Temperaturen und unter strahlender Sonne waren mehr als 30.000 Menschen zum Petersplatz gekommen. Die Kirche ist ein Land, in dem es keine Ausländer gibt, betonte Papst Benedikt XVI. beim sonntäglichen Angelusgebet. Er nahm damit den "Weltflüchtlingstag", den die Vereinten Nationen für den 20. Juni ausgerufen haben, vorweg:

"Das diesjährige Thema - 'Der Mut ein Flüchtling zu sein' - legt den Akzent auf die seelische Stärke, die von dem der alles verlassen muss, gefordert wird, oft sogar die Familie, um sich aus großen Schwierigkeiten und Gefahren zu retten. Die christliche Gemeinschaft fühlt sich den vielen, die unter diesen schmerzhaften Bedingungen leiden, sehr nahe. Sie versucht alles, sie zu unterstützen und ihnen auf verschiedene Weise ihre Anteilnahme und ihre Liebe zu zeigen, die in konkreten Gesten der Nächstenliebe zum Ausdruck kommt. Für alle, die fern ihrem eigenen Land leben müssen, fühlt sich die Kirche wie ein Vaterland, in dem es keine Ausländer gibt."

Werke der Nächstenliebe seien für einen Christen unverzichtbar. Sie machten die liturgischen Feiern auch im Leben authentisch. Und umgekehrt:

"Die liebevolle Zuwendung der Christen hin zu dem, der in Schwierigkeiten ist, und ihr Einsatz für eine solidarischere Gesellschaft setzt sich fort in der aktiven und gläubigen Mitfeier der Eucharistie. Wer sich im Glauben an Christus am Tisch der Eucharistie stärkt, muss sich seinem eigenen Lebensstil annähern - dem Dienst, vor allem an den Schwächsten und Benachteiligsten."

Ein besonderer Gruß des Papstes galt neben Pilgergruppen aus Frankreich und Italien der Gemeinschaft "Easy-Rider" - einer Gruppe Ferrari-Anhänger, die mit rund 40 Sportwagen in rot und gelb auf den Petersplatz gefahren waren.

 

(rv 19.06.05 bp)

 

 

 

Quelle: http://www.radio-vatikan.de/ )

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Vatikan: Papst unterstreicht Bedeutung der Gemeinschaft von Bischof und Priestern

 

 

Papst Benedikt XVI. hat die Bedeutung der Gemeinschaft von Priestern mit ihrem Bischof unterstrichen. Vor Bischöfen aus Papua Neu-Guinea, die in dieser Woche zu ihren Ad-Limina-Besuchen in Rom waren, unterstrich der Papst außerdem, das Priestertum dürfe niemals mit weltlichen Titeln verglichen werden.

Priester sind die nächsten Mitarbeiter eines Bischofs, und sie müssen es sein, unterstrich Benedikt XVI. Die besondere Bedeutung der Communio zwischen einem Bischof und seinen Priestern erfordere, dass "euer Interesse in ihr Wohlergehen die höchste Priorität für euch hat", so Benedikt wörtlich. Und weiter: "Diese besondere Bedeutung ist sehr deutlich durch eure Sorge ausgedrückt, die einzigartige Identität eurer Priester zu behalten, sie zur Heiligung in ihrem Dienst zu ermutigen und eine Vertiefung ihres pastoralen Tuns zu erreichen. Priesterliche Identität darf nie mit irgendeinem säkularen Titel verglichen oder mit einem zivilen oder politischen Amt verwechselt werden. Vielmehr lebt der Priester, indem er Christus ähnlich wird, der sich selbst entäußerte und Knechtsgestalt annahm, ein Leben in Einfachheit, Keuschheit und demütigem Dienst, das die anderen durch sein Beispiel ermutigt."

Das Herz priesterlicher Existenz, so der Papst, sei die tägliche gläubige Feier der Heiligen Messe. Daher sei auch die richtige Priesterausbildung ein Mittel für die Evangelisation. Dieses Thema, so der Papst, hätten die Bischöfe auch beachtet. Er ermutigte die Bischöfe ausdrücklich zu einer weisen Auswahl der Kandidaten, zur persönlichen Visitation der Seminare und zur ständigen Erarbeitung der nötigen Studienprogramme.

Außerdem wurde heute das Motto für den Weltfriedenstag am 1. Januar kommenden Jahres bekannt gegeben: "Der Friede liegt in der Wahrheit" wird das Thema des Schreibens von Papst Benedikt für den ersten Weltfriedenstag seines Pontifikats sein. In der Vorstellung des Mottos heißt es, es gebe keinen Frieden, solange menschliches Handeln nicht die "Ordnung der Dinge" respektiere, wenn das menschliche Leben eingeschränkt und seine Entwicklungbehindert werde und wenn den Völkern unerträgliche Opfer aufgeladen würden. Eine menschlichere Welt werde nur möglich, wenn "alle sich in einer inneren Erneuerung dem wahren Frieden zuwenden".

 

(rv 25. 6. 05 lw)

 

 

 

(Quelle: http://www.radio-vatikan.de/ )

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was soll man aber mit diesem Wort anfangen...

 

"Der Friede liegt in der Wahrheit"

 

Christus ist die Wahrheit, also auch der Friede.

 

Zwar ein schönes Motto für den Weltfriedenstag, aber bringt man damit auch nur ein bisschen mehr Frieden in diese Welt?

 

Werner

bearbeitet von ThomasBloemer
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Vatikan: Peter und Paul - die Papst-Predigt

 

 

Papst Benedikt XVI. überreicht zur Stunde 32 Erzbischöfen aus aller Welt in einer Meßfeier in St. Peter das Pallium, Zeichen ihrer Metropoliten-Würde. Anlaß ist das Fest Peter und Paul. Hier sind wichtige Ausschnitte aus der Predigt des Papstes: "Das Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus ist ein dankbares Gedächtnis der großen Zeugen Jesu Christi und ein feierliches Bekenntnis zur einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. Es ist vor allem ein Fest der Katholizität. Das Zeichen des Pfingstfestes – die neue Gemeinschaft, die in allen Sprachen spricht und alle Völker in einem einzigen Volk vereint, in einer einzigen Familie der Kirche – ist Realität geworden. Unsere liturgische Versammlung, in der Bischöfe aus allen Teilen der Welt, Menschen verschiedenster Kulturen und Nationen versammelt sind, ist ein Bild der Familie der Kirche, die auf der ganzen Erde verteilt ist. Fremde sind zu Freunden geworden; jenseits aller Grenzen sehen wir uns als Geschwister. Damit ist die Mission des heiligen Paulus erfüllt, der wusste der „Diener Christi Jesu für die Heiden… eine Opfergabe, die Gott gefällt, geheiligt im Heiligen Geist“ (Röm 15, 16).

Das Ziel der Mission ist eine Menschheit, die selbst zu einer lebendigen Verherrlichung Gottes geworden ist, die wahre Verehrung, die Gott sich erwartet: Das ist das tiefste Zeichen der Katholizität – eine Katholizität, die uns schon geschenkt wurde und zu der wir uns doch immer wieder aufmachen müssen. Katholizität meint nicht nur eine horizontale Dimension, die Versammlung vieler Personen in einer Einheit; sie drückt auch eine vertikale Dimension aus: nur indem wir den Blick auf Gott richten, nur indem wir uns ihm öffnen, können wir wirklich eine einzige Sache werden.

Wie Paulus so kam auch Petrus nach Rom, in die Stadt, die der Ort des Zusammentreffens aller Völker war, und gerade deshalb konnte sie vor allen anderen Ausdruck der Universalität des Evangeliums werden. Indem er die Reise von Jerusalem nach Rom auf sich nahm, wusste er sich sicher von den Stimmen der Propheten geleitet, vom Glauben und dem Gebet Israels Die Sendung in die ganze Welt ist tatsächlich Teil der Verkündigung des Alten Bundes: Das Volk Israel war dazu bestimmt, Licht für die Völker zu sein. Der große Psalm der Passion, der Psalm 22, dessen ersten Vers „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Jesus am Kreuz ausgerufen hat, hört mit der Vision auf: „Alle Enden der Erde werden umkehren zum Herrn: Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder“ (Ps 22, 28). Als Petrus und Paulus nach Rom kamen, war der Herr, der diesen Psalm am Kreuz begonnen hatte, auferstanden; dieser Sieg Gottes musste nun allen Völkern verkündet werden, und so wurde die Verheißung erfüllt, mit der der Psalm schloss.

Katholizität bedeutet Universalität – Vielfalt, die zur Einheit wird. Einheit, die trotzdem Vielfalt bleibt. Vom Wort Pauli über die Universalität der Kirche haben wir schon gesehen, dass ein Teil dieser Universalität die Fähigkeit der Völker ist, sich selbst zu überwinden, um auf den einzigen Gott zu blicken. Der wahre Gründer der katholischen Theologie, der heilige Irenäus von Lyon, hat diese Beziehung zwischen Katholizität und Einheit sehr schön ausgedrückt: „Diese Lehre und diesen Glauben bewahrt die Kirche, die auf die ganze Welt verteilt ist in liebender Weise, indem sie so fast eine einzige Familie formt: der gleiche Glaube mit einer einzigen Seele und einem einzigen Herzen, die gleiche Verkündigung, Lehre, Tradition, als ob sie nur einen einzigen Mund hätte. Die Kirche Germaniens haben nicht einen anderen Glauben oder eine andere Tradition, wie auch nicht die in Spanien, in Gallien, Ägypten, Lybien, im Osten, im Zentrum der Erde; wie die Sonne als Geschöpf Gottes eine einzige ist und die gleiche auf der ganzen Erde, so strahlt auch das Licht der wahren Verkündigung überall und erleuchtet die Menschen, die zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen wollen“ (Adv. Haer. I, 10, 2).

Die Einheit der Menschen in ihrer Vielfalt ist möglich geworden, weil Gott, dieser eine Gott des Himmels und der Erde, sich uns gezeigt hat; weil die existentielle Wahrheit über unser Leben, über unser „woher“ und wohin“ sichtbar wurde, als er sich uns zeigte, und in Jesus Christus hat er uns sein Angesicht gezeigt, sich selbst. Diese Wahrheit über die Existenz unseres Seins, über unsere Leben und unser Sterben, eine Wahrheit, die von Gott her sichtbar wurde, vereinigt uns und macht uns zu Geschwistern. Katzholizität und Einheit gehören zusammen. Und die Einheit hat einen Inhalt: den Glauben, den die Apostel uns von Christus her übermittelt haben.

Ich bin froh, dass ich gestern – am Fest des heiligen Irenäus und an der Vigil des Hochfests der heiligen Petrus und Paulus – der Kirche eine neue Führung für die Weitergabe des Glaubens überreichen konnte, die uns hilft, den Glauben, der uns eint, besser zu verstehen und auch besser zu leben: Das Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche."

 

 

 

(Quelle: http://www.radio-vatikan.de/ )

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in der reihe "verlautbarungen des apostolischen stuhls" die kostenlos von der dbk herausgegeben werden, hatte ich heute - in gelb-weißem design - band nr. 168 im briefkasten: "Der Anfang - Papst Benedikt XVI. / Joseph Ratzinger Predigten und Ansprachen April/Mai 2005".

 

kostenlos zu bestellen bei:

 

Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz

Kaiserstraße 161, 53113 Bonn

www.dbk.de

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Vatikan: Papst zu Attentätern: "Haltet ein!"

 

 

Papst Benedikt XVI. hat heute einen eindringlichen Appell an die Attentäter von London gerichtet. Beim Angelusgebet gedachte er erneut der Opfer der Anschläge vom vergangenen Donnerstag. Die Gläubigen sollten aber nicht nur für sie und die Hinterbliebenen beten, mahnte er vor mehreren Zigtausend Anwesenden auf dem Petersplatz: "Wir spüren alle tiefen Schmerz über die schrecklichen Attentate von London. Wir beten für die Getöteten, für die Verletzten und ihre Angehörigen. Aber wir beten auch für die Attentäter: Möge der Herr ihre Herzen anrühren. Wer Hass schürt und abstoßende Terrorakte durchführt, dem sage ich: Gott liebt das Leben, das er geschaffen hat, nicht den Tod. Haltet ein, im Namen Gottes!"

Die Christen warnte Benedikt beim Angelusgebet davor, ihren Glauben zu leicht zu nehmen: "Wenn der Gläubige in eine tiefe Beziehung zu Gott tritt, kann er sich nicht damit abgeben, ein mittelmäßiges Leben im Zeichen einer minimalistischen Ethik und einer oberflächlichen Religiosität zu führen."

Morgen fliegt der Papst für einen zehntätigen Urlaub ins Aosta-Tal, auf den Spuren von Johannes Paul II., der über viele Jahre im gleichen Ort Introd seine Ferien verbrachte.

(rv)

 

 

(Quelle: http://www.radio-vatikan.de/

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25/07/2005 9.03.41

 

Papst ruft zu Ende des Terrors auf

 

Der Angelus des Papstes von seinem Urlaubsort "Les Combes" in den italienischen Alpen aus - in dieser Woche war er überschattet von den blutigen Anschlägen der vergangenen Tage. In seiner Meditation würdigte der Papst den Beitrag des Christentums für Europa. Dann aber bezog sich Benedikt nach dem Angelusgebet in einer Ansprache direkt auf die jüngste Terrorwelle:

"Auch diese Tag der Heiterkeit und des Ausruhens werden getrübt von den tragischen Nachrichten über die verabscheuenswürdigen terroristischen Anschläge. Sie haben Tod, Zerstörung und Leiden in mehreren Ländern verursacht - in Ägypten, in der Türkei, im Irak, in Großbritannien. Wir vertrauen die Toten, die Verletzten und ihre Angehörigen der Güte Gottes an - sie alle Opfer von Taten, die Gott und den Menschen beleidigen. Wir rufen auch den Allmächtigen an, dass er dem mörderischen Handeln jener ein Ende setze, die von Fanatismus und Hass getrieben, diese Taten begangen haben. Gott bekehre ihre Herzen zu Gedanken der Versöhnung und des Friedens."

Zuvor hatte der Papst auf seinen baldigen Besuch am Rhein hingewiesen:

"In weniger als einem Monat werde auch ich eine Pilgerfahrt unternehmen - in den geschichtsträchtigen Kölner Dom, wo die Jugendlichen sich zu ihrem 20. Weltjugendtag verabredet haben. Beten wir dafür, dass die neuen Generationen ihr Lebenselexier aus Christus ziehen, dass sie in den europäischen Gesellschaften zum Hefeteig eines erneuerten Humanismus werden, in dem Glaube und Vernunft in einem fruchtbaren Dialog für das Wohl des Menschen und die Schaffung des wahren Friedens zusammenwirken."

Benedikt wandte sich auch kurz In seiner Muttersprache an die Pilger:

"Mit Freude grüße ich alle Urlauber und Besucher deutscher Sprache hier im Aosta-Tal. Die Schönheit der Natur lädt uns ein, Gott, den Schöpfer, für das Werk seiner Hände zu preisen. Ihn loben wir mit unseren Worten und Taten. Der Herr begleite Euch mit seinem Segen!"

(rv 24.07.05 hr)

 

(Quelle: Radio Vatikan)

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Vatikan: Papst unterstreicht Bedeutung der Musik

 

 

Waldmuller

 

 

Papst Benedikt XVI. hat die Bedeutung der Musik für den Gottesdienst und das persönliche Gebet unterstrichen. In einer Videobotschaft für ein Konzert der "Missa solemnis" von Ludwig van Beethoven erklärte er, auch anhand der Geschichte der Kirchenmusik, die Bedeutung von Gesang und instrumentaler Musik für die Liturgie. Hier ein Transskript der Ansprache, die Benedikt XVI. während seines Urlaubs in Les Combes aufgezeichnet hatte:

 

 

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Kölner Domkonzert,

 

von Anfang an hat zur Heiligen Messe die Musik, das Singen, gehört. Wenn der Mensch vor Gott steht, reicht ihm das bloße Reden nicht aus. So wie ganz allgemein Liebe und Leid die Grenzen der bloßen Worte sprengen und einen Ausdruck suchen, der auch das Unsagbare einbegreift, so ist es auch in der Begegnung mit Gott, in der der Mensch sich selbst überschreiten will. Während das Beten Israels auch die Instrumente, die Stimmen der Schöpfung, zu Hilfe gerufen hatte, um Gott angemessen zu antworten, hat die Kirche zunächst aus vielerlei Gründen nur die menschliche Stimme für würdig gehalten, ihre Freude an Gott und ihr Ringen mit Gott auszudrücken. So ist der gregorianische Choral entstanden, dessen innere Reinheit und Leuchtkraft uns auch heute ganz unmittelbar die Gegenwart Gottes spüren lässt. Im Mittelalter, in der Welt der Kathedralen, fing man an, nach noch mehr und nach Größerem zu suchen: Es entstand die Polyphonie. Zur Orgel als einer Synthese der Stimmen der Schöpfung traten nun auch die verschiedenen Instrumente. Alles sollte aufgeboten werden, um Gott zu lobpreisen. Von da an sahen es die großen Meister der Komposition als eine ihrer höchsten Möglichkeiten an, dem Gotteslob in der Liturgie der Heiligen Messe musikalische Gestalt zu geben, Messen zu komponieren, gleichsam ihre Meisterschaft Gott selbst zu Füßen zu legen und dabei zugleich der Gemeinschaft der betenden Menschen zu dienen. So hat auch Johann Sebastian Bach, obgleich evangelischer Christ, das unvergleichliche Werk der h-moll-Messe geschaffen, die doch wohl als eine innere Einheit komponiert ist und uns die Kraft eines Glaubens spüren lässt, durch den uns die Gegenwart Gottes von innen her anrührt. Auch für Beethoven, diesem in einer Wende der Zeiten ringenden und leidenden Menschen, war es offenbar ein inneres Muss, nach der auf die liturgischen Möglichkeiten bedachten Messe in C eine große Messkomposition zu schaffen, in die er seine ganze Seele, die Leidenschaft seines Ringens mit Gott hineinlegte, ohne sich von der Frage nach der praktischen Realisierbarkeit des Werkes einengen zu lassen. Die „Missa solemnis“ ist nicht mehr eigentlich liturgische Musik; das Subjekt mit seiner ganzen Leidenschaft und Größe tritt nun – der veränderten Geschichtsstunde entsprechend – in den Vordergrund. Auch der Glaube der Kirche ist jetzt nicht mehr als selbstverständliche Vorgabe da. Die Gebetsworte der Menschen werden nun zu Wegen des Ringens um Gott, des Leidens an Gott und an sich selbst, aber so auch zu Stufen einer Leiter, an der der Mensch sich festhält, durch die er Gott festhält, ihm entgegen geht und so auch die Freude an Gott auch neu erfährt. In diesem Sinn ist die „Missa solemnis“ ein immer von neuem erschütterndes Zeugnis eines suchenden Glaubens, der Gott nicht loslässt und ihn über das Beten der Jahrhunderte neu ertastet. Die „Missa solemnis“ gehört mit ihrer einzigartigen Größe der Welt des christlichen Glaubens zu, ist Gebet im tiefsten Sinn des Wortes. Sie macht uns zu Betenden, sie führt uns zu Gott. Dem WDR danke ich herzlich, dass er uns dieses Konzert schenkt, das mehr ist als ein Konzert. Dem Royal Philharmonic Orchestra, dem London Philharmonic Choir, den Solisten und dem Dirigenten, Sir Gilbert Levine unser aller herzlichster Dank.

 

(rv 30. 7. 05 lw)

 

 

Quelle: http://www.radio-vatikan.de/

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In der aktuellen Ausgabe der Monatsszeitschrift "G"-Geschichte (8/05) ist das Hauptthema: "Hirten, Herrscher, Heilige - Das Papsttum von 1870 - 2005" mit einigen informativen, knappen (will heißen : gut lesbaren :lol: ) Artikeln. U.a. zu den aktuellen Ergebnissen in der "Pius XII. - Forschung".

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03/08/2005 12.54.05

 

 

 

Erste Generalaudienz nach der Sommerpause

 

 

Nach seinem Ferienaufenhalt im Aostatal hat Papst Benedikt XVI. heute seine wöchtenlichen Generalaudienzen wieder aufgenommen. Per Hubschrauber ließ er sich von seiner Sommerresidenz Castelgandolfo aus einfliegen - und begrüßte rund 8.000 Pilger in der vatikanischen Audienzhalle. Unter Hinweis auf den Psalm 125 und ohne Bezug auf die jüngsten vatikanisch-israelischen Verstimmungen bezeichnete der Papst Jerusalem als "Symbolstadt des Friedens und der Heiligkeit". Besonders grüßte Benedikt eine Gruppe chinesischer Priester. In seiner Muttersprache sagte er: "Liebe Brüder und Schwestern! Psalm 125, den wir zu Beginn dieser Audienz vernommen haben, führt uns in den anschaulichen Bildern der Berge und Felsen die schützende Treue Gottes vor Augen: Der gläubige Mensch kann stets auf Gottes Zusage bauen und weiß sich in seiner Liebe geborgen. In dieser Gewißheit wendet er sich an den Herrn mit der vertrauensvollen Bitte um das unschätzbare Geschenk des Friedens. Auf ihrem Weg durch die Zeit teilen die Christen die Nöte und Ängste aller Menschen und sind denselben Bedrohungen ausgesetzt. Nicht selten werden wir auch wegen unserer Überzeugungen belächelt und stoßen auf das Unverständnis der Welt. Doch mit Paulus, Augustinus und vielen anderen Glaubenszeugen wissen wir, daß Christus unser Friede ist (vgl. Eph 2,14). Wer auf seinen Wegen geht, wird Gottes Güte erfahren und kann aus der Kraft des Glaubens auch anderen Geborgenheit und Zuversicht schenken. Einen frohen Gruß richte ich an die Pilger aus den Ländern deutscher Sprache. Gott ist der Fels, der uns festen Halt schenkt, selbst wenn in unserer Welt oder im eigenen Leben manches ins Wanken gerät. Bleibt standhaft im Glauben und in der Liebe und bringt Eure Sorgen und Mühen vertrauensvoll vor den Herrn. Er begleitet Euch mit seinem Frieden. Euch allen wünsche ich eine gute und erholsame Ferienzeit!

(rv/kna 03.08.05 hr)

 

 

( Quelle: http://www.radio-vatikan.de/ )

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Vatikan: Papst warnt vor Selbstüberschätzung

 

 

Papst Benedikt XVI. hat heute 6.000 Pilger zur wöchentlichen Generalaudienz empfangen. Darunter war auch eine Gruppe jugendlicher Chinesen aus der Volksrepublik, Taiwan und Hongkong, die auf dem Weg zum Weltjugendtag in Köln Station in Rom machen. Auf Deutsch sagte der Papst zu den Pilgern:

 

"Am Beginn der heutigen Audienz steht Psalm 131. Dieses Lied vermittelt uns in nur drei Versen einprägsam, welche innere Haltung wir Menschen vor Gott einnehmen sollen: 'Wie ein kleines Kind bei der Mutter' (Ps 131, 2), so ruhig kann unsere Seele bei Gott werden; denn er hebt uns an seine Wange, er neigt sich herab und gibt uns Speise (vgl. Hos 11, 4). Der Psalmist selbst lebt als Kind Gottes. Darum kann er auch am Ende seines Gebets ganz Israel dazu einladen, in allen Umständen auf den Herrn zu hoffen.

Seit Beginn des Menschengeschlechts besteht die Versuchung gegen die Gotteskindschaft in der Selbstüberschätzung. Der stolze Mensch glaubt, nicht auf Gott angewiesen zu sein. Oft müht er sich vergeblich ab, um allein mit den eigenen Kräften ans Ziel zu gelangen. Das kindliche Gottvertrauen setzt hingegen eine entschiedene Absage an den Hochmut voraus. Nur so kann unsere Seele Ruhe bei Gott finden."

Bevor er den Pilgern den Segen erteilte, bat Benedikt sie auf Deutsch um ihr Gebet für den Weltjugendtag:

 

"Ganz herzlich begrüße ich die Pilger aus den deutschsprachigen Ländern. Niemand ist zu groß, um ein Kind Gottes zu sein. Sucht Euren Frieden und Euer Glück nicht zuerst in der eigenen Leistung, sondern in Gottes barmherziger Liebe. In Vorfreude auf den Weltjugendtag gehen meine Gedanken nun schon nach Köln. Begleitet auch ihr diese große Begegnung mit eurem Gebet. Heute wünsche ich euch einen gesegneten Aufenthalt in Rom und erholsame Ferien!“

(rv)

 

Quelle: Radio Vatikan

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Papst Benedikt XVI. lädt zum WJT ein

 

Am vergangenen Sonntag hat Papst Benedikt XVI. noch einmal die Jugend der Welt zum bevorstehenden XX. Weltjugendtag 2005 nach Köln eingeladen. In seiner Sommerresidenz in Castelgandolfo sagte der Papst: „Es nähert sich der Weltjugendtag, an dem ich teilnehmen werde, wenn es Gott gefällt, auch wenn ich nicht mehr jung bin, aber ich habe ein junges Herz. Aus aller Welt werden sich nach dem Motto der Heiligen Drei Könige „Wir sind gekommen, um ihn anzubeten“ in den nächsten Tagen Gruppen von Jungen und Mädchen auf den Weg nach Köln machen. Ich möchte die jungen Gläubigen aus aller Welt dazu einladen, auch diejenigen, die nicht teilnehmen können, sich der gemeinsamen spirituellen Pilgerfahrt zu den Quellen unseres Glaubens anzuschließen. Nach der glücklichen Idee von Papst Johannes Paul II. ist der Weltjugendtag eine begünstigte Begegnung mit Christus, im festen Bewusstsein, dass nur er den Menschen die Fülle des Lebens, der Freude und Liebe garantiert.“

 

Quelle: www.wjt2005.de

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14/08/2005 16.54.41

 

Vatikan: Papst empfiehlt Edith Stein als Vorbild

 

 

Der Dorfplatz in Castelgandolfo war bis auf den kleinsten Winkel gefüllt, als Papst Benedikt XVI. zum sonntäglichen Angelus an die Loggia trat. Noch einmal bekräftigte Benedikt seine Einladung zum Weltjugendtag nach Köln. Den Teilnehmern legte er vor allem die deutschen Seligen Edith Stein und Maximilian Kolbe als Vorbilder ans Herz:

 

"Ich lade jeden Getauften dazu ein, und auf besondere Weise die Jugendlichen, die am Weltjugendtag teilnehmen, diese leuchtenden Beispiele und Helden des Evangeliums zu betrachten. Ich rufe auf alle ihren Schutz herab, besonders den der Heiligen Theresa Benedikta vom Kreuz, die einige Jahre ihres Lebens im Karmel in Köln verbracht hat."

Auf deutsch sagte der Papst:

"Christus will uns in allen Situationen unseres Lebens begegnen. Er stärke unseren Glauen und geb uns Kraft zum Zeugnis für die Erlösung. Der Herr begleite Euch mit seinem Segen!"

(rv 14.08.05 bp)

 

Quelle: Radio Vatikan

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WJT: Papst-Predigt zum Abschluss

 

 

 

Rund eine Million Menschen haben auf dem Marienfeld mit Papst Benedikt Eucharistie gefeiert. Der betonte in der Predigt, durch die Eucharistie sei Vereinigung mit Gott möglich. Benedikt hielt die Predigt in verschiedenen Sprachen. Im Anfangs- und Schlussteil sprach er jeweils deutsch, dazwischen englisch, französisch, spanisch und italienisch.

 

 

Lesen Sie hier die Kernsätze der Predigt:

 

"In der Eucharistie soll Anbetung Vereinigung werden…..

 

Dies ist die eigentliche Wandlung, die im Abendmahlsaal geschah und die dazu bestimmt war, einen Prozess der Verwandlungen in Gang zu bringen, dessen letztes Ziel die Verwandlung der Welt dahin ist, dass Gott alles in allem sei. Alle Menschen warten immer schon irgendwie in ihrem Herzen auf eine Veränderung und Verwandlung der Welt. Dies nun ist der zentrale Verwandlungsakt, der allein wirklich die Welt erneuern kann: Gewalt wird in Liebe umgewandelt und so Tod in Leben (…) Das ist sozusagen die Kernspaltung im Innersten des Seins – der Sieg der Liebe über den Hass, der Sieg der Liebe über den Tod. Nur von dieser innersten Explosion des Guten her, das das Böse überwindet, kann dann die Kette der Verwandlungen ausgehen, die allmählich die Welt umformt. Alle anderen Veränderungen bleiben oberflächlich und retten nicht.

 

(englisch)

Leib und Blut Christi werden uns gegeben, damit auch wir uns verwandeln. Wir werden zum Leib Christi, zu seinem Leib und Blut.

 

Ich möchte den neuen Schritt, den uns das letzte Abendmahl nahe legt, erläutern – anhand der verschiedenen Nuancen, die das Wort „Anbetung“ im Griechischen und im Lateinischen hat. Das griechische Wort ist proskynesis. Es bezieht sich auf einen Gestus der Unterordnung, auf die Anerkennung Gottes als unseren wahren Maßstab, auf das Flehen Ordnung, der zu folgen wir uns entschlossen haben. Das bedeutet, dass Freiheit nicht einfach heißt, das Leben unabhängig von allem zu genießen, sondern nach dem Maßstab des Wahren und des Guten zu leben, so dass auch wir wahr und gut werden können. Das ist notwendig, auch wenn uns unser Freiheitssterben vielleicht zunächst zögern lässt. Wir können diese Geste nur dann vollständig annehmen, wenn wir auch den zweiten Schritt mit einbeziehen den das Letzte Abendmahl uns nahe legt. Das lateinische Wort für Anbetung ist ad-oratio – ein Kontakt von Mund zu Mund, ein Kuss, eine Umarmung, eine bedingungslose Liebe. Unterordnung wird Vereinigung, weil der, dem wir uns unterwerfen Liebe ist. In diesem Sinn bekommt Unterwerfung einen Sinn, weil es nicht um etwas geht, das uns von außen auferlegt ist, sondern um etwas, das uns von tief innen heraus befreit.

 

(französisch)

Schöpfung und Erlösung gehören zusammen. Deshalb ist der Sonntag so wichtig, Es ist schon, dass heute in vielen Kulturen der Sonntag ein freier Tag ist und mit dem Samstag zusammen ein freies Wochenende bildet. Diese freie Zeit bleibt aber leer, wenn Gott nicht in ihr vorkommt. Liebe Freunde, manchmal mag es zunächst unbequem erscheinen, auch die Heilige Messe in das Sonntagsprogramm mit einzuplanen. Aber wenn ihr euch darauf einlasst, werdet ihr feststellen, das es eben die Messe ist, die der freien Zeit eine Mitte schenkt. Lasst euch also nicht davon abhalten, an der sonntäglichen Eucharistie teilzunehmen und helft anderen, sie zu entdecken. Denn aus ihr erwächst unsere wahre Freude. Wir müssen gewiss lernen, ihre Tiefe immer weiter zu entdecken, wir müssen lernen, sie zu lieben. (…) Indem ihr die Eucharistie liebt, werdet ihr auch das Sakrament der Versöhnung wiederentdecken, in dem uns die göttliche Barmherzigkeit immer wieder die Möglichkeit schenkt, einen Neubeginn unseres Lebens zu wagen.

Italienisch

 

Wer Christus entdeckt hat, muss auch andere zu ihm bringen. Eine große Freude kann man nicht für sich behalten. Man muss sie weitergeben. In großen Teilen der Welt gibt es heute eine seltsame Gottvergessenheit. Es scheint alles auch ohne ihn zu gehen. Aber gleichzeitig herrscht ein Gefühl der Frustration, des Ungenügens an allen und allem. Und man muss es laut aussprechen: Das kann nicht das Leben sein. Wahrhaft nicht. Und daher geht mit der Gottvergessenheit gleichzeitig ein Boom des Religiösen einher. Ich will nicht alles abwerten, was in diesem Kontext steht. Es kann sicherlich eine aufrichtige Freude des Entdeckens geben. Aber, das muss man sagen, oft wird Religion so zu einem Marktprodukt. Man nimmt, was einem gefällt und so mancher weiß auch daraus Profit zu schlagen. Aber diese "Self-Made-Religion“ hilft am Ende nicht. Sie ist bequem, aber in der Stunde der Krise lässt sie uns im Stich. Helft den Menschen den wahren Stern zu entdecken, der uns den Weg weist: Jesus Christus.

 

 

(deutsch)

„Weil wir ein Brot sind, sind wir viele auch ein Leib“, sagt der heilige Paulus. Er will damit sagen: Weil wir den gleichen Herrn empfangen und er uns aufnimmt, in sich hineinzieht, sind wir auch untereinander eins, Das muss sich im Leben zeigen. Es muss sich zeigen in der Fähigkeit des Vergebens. Es muss sich zeigen in der Bereitschaft zu teilen. Es muss sich zeigen im Einsatz für den Nächsten, den nahen wie den äußerlich fernen, der uns angeht. (…) Wir dürfen zum Beispiel die alten Menschen nicht ihrer Einsamkeit überlassen, an den Leidenden nicht vorbeigehen (…) Wenn wir von Christus her denken und leben, dann gehen uns die Augen auf, und dann leben wir nicht mehr für uns selber dahin, sondern dann sehen wir, wo und wie wir gebraucht werden. (…) Ich weiß, dass Ihr als junge Menschen das Große wollt, dass Ihr Euch einsetzen wollt für eine bessere Welt. Zeigt es den Menschen, zeigt es der Welt, die gerade auf dieses Zeugnis der Jünger Jesu Christi wartet und zuallererst durch das Zeichen Eurer Liebe den Stern entdecken kann, dem wir folgen. Gehen wir voran mit Christus und leben wir uns Leben als wirkliche Anbeter Gottes. Amen."

 

(rv 21.08.05 bp)

 

 

 

Quelle: http://www.radio-vatikan.de/

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Der Volltext:

 

 

APOSTOLISCHE REISE NACH KÖLN

ANLÄSSLICH DES XX. WELTJUGENDTAGES

 

HL. MESSE AUF DER EBENE VON MARIENFELD

 

PREDIGT VON BENEDIKT XVI.

 

Köln, Marienfeld

Sonntag, 21. August 2005

 

 

Liebe Jugendliche!

 

Vor der heiligen Hostie, in der Jesus sich für uns zum Brot gemacht hat, das unser Leben von innen her trägt und nährt, haben wir gestern abend den inneren Weg der Anbetung begonnen. In der Eucharistie soll Anbetung Vereinigung werden. Mit der Eucharistiefeier stehen wir in der ?Stunde? Jesu, von der das Johannes-Evangelium spricht. Durch die Eucharistie wird diese seine ?Stunde? unsere Stunde, Gegenwart unter uns. Mit den Jüngern feierte er das Pascha-Mahl Israels, das Gedächtnis der befreienden Tat Gottes, die Israel aus der Knechtschaft ins Freie führte. Jesus folgt den Riten Israels. Er spricht das Preis- und Segensgebet über das Brot. Aber nun geschieht Neues. Er dankt Gott nicht nur für die großen Taten der Vergangenheit, er dankt ihm für seine Erhöhung, die im Kreuz und in der Auferstehung geschieht. Dabei spricht er auch zu den Jüngern mit Worten, die die Summe von Gesetz und Propheten in sich tragen: ?Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut.? Und so teilt er Brot und Kelch aus und trägt ihnen zugleich auf, das, was er jetzt sagt und tut, immer neu zu sagen und zu tun zu seinem Gedächtnis.

 

Was geschieht da? Wie kann Jesus seinen Leib austeilen und sein Blut? Indem er Brot zu seinem Leib und Wein zu seinem Blut macht und austeilt, nimmt er seinen Tod vorweg, nimmt er ihn von innen her an und verwandelt ihn in eine Tat der Liebe. Was von außen her brutale Gewalt ist, wird von innen her ein Akt der Liebe, die sich selber schenkt, ganz und gar. Dies ist die eigentliche Wandlung, die im Abendmahlssaal geschah und die dazu bestimmt war, einen Prozeß der Verwandlungen in Gang zu bringen, dessen letztes Ziel die Verwandlung der Welt dahin ist, daß Gott alles in allem sei (vgl. 1 Kor 15, 28). Alle Menschen warten immer schon irgendwie in ihrem Herzen auf eine Veränderung und Verwandlung der Welt. Dies nun ist der zentrale Verwandlungsakt, der allein wirklich die Welt erneuern kann: Gewalt wird in Liebe umgewandelt und so Tod in Leben. Weil er den Tod in Liebe umformt, darum ist der Tod als solcher schon von innen her überwunden und Auferstehung schon in ihm da. Der Tod ist gleichsam von innen verwundet und kann nicht mehr das letzte Wort sein. Das ist sozusagen die Kernspaltung im Innersten des Seins ? der Sieg der Liebe über den Haß, der Sieg der Liebe über den Tod. Nur von dieser innersten Explosion des Guten her, das das Böse überwindet, kann dann die Kette der Verwandlungen ausgehen, die allmählich die Welt umformt. Alle anderen Veränderungen bleiben oberflächlich und retten nicht. Darum sprechen wir von Erlösung: Das zuinnerst Notwendige ist geschehen, und wir können in diesen Vorgang hineintreten. Jesus kann seinen Leib austeilen, weil er wirklich sich selber gibt.

 

Diese erste grundlegende Verwandlung von Gewalt in Liebe, von Tod in Leben zieht dann die weiteren Verwandlungen nach sich. Brot und Wein werden sein Leib und sein Blut. Aber an dieser Stelle darf die Verwandlung nicht Halt machen, hier muß sie erst vollends beginnen. Leib und Blut Jesu Christi werden uns gegeben, damit wir verwandelt werden. Wir selber sollen Leib Christi werden, blutsverwandt mit ihm. Wir essen alle das eine Brot. Das aber heißt: Wir werden untereinander eins gemacht. Anbetung wird, so sagten wir, Vereinigung. Gott ist nicht mehr bloß uns gegenüber, der ganz Andere. Er ist in uns selbst und wir in ihm. Seine Dynamik durchdringt uns und will von uns auf die anderen und auf die Welt im ganzen übergreifen, daß seine Liebe wirklich das beherrschende Maß der Welt werde. Ich finde diesen neuen Schritt, den das Abendmahl uns geschenkt hat, sehr schön angedeutet im Unterschied zwischen dem griechischen und dem lateinischen Wort für Anbetung. Das griechische Wort heißt proskynesis. Es bedeutet den Gestus der Unterwerfung, die Anerkennung Gottes als unseres wahren Maßstabes, dessen Weisung wir folgen. Es bedeutet, daß Freiheit nicht bedeutet, sich auszuleben und für autonom zu halten, sondern sich nach dem Maß der Wahrheit und des Guten zu richten und so selbst wahr und gut zu werden. Dieser Gestus ist notwendig, auch wenn unser Freiheitsstreben ihm zunächst entgegensteht. Aber uns zueignen können wir ihn erst ganz in der zweiten Stufe, die sich im Abendmahl eröffnet. Das lateinische Wort für Anbetung heißt ad-oratio ? Berührung von Mund zu Mund, Kuß, Umarmung und so im tiefsten Liebe. Aus Unterwerfung wird Einung, weil der, dem wir uns unterwerfen, die Liebe ist. So wird Unterwerfung sinnvoll, weil sie uns nicht Fremdes auferlegt, sondern uns freimacht zum Innersten unserer selbst.

 

Kehren wir noch einmal zum Letzten Abendmahl zurück. Das Neue, das da geschah, lag in der neuen Tiefe des alten Segensgebetes Israels, das nun zum Wort der Verwandlung wird und uns die Teilhabe an der ?Stunde? Christi schenkt. Nicht das Pascha-Mahl zu wiederholen, hat Jesus uns aufgetragen; es ist ja auch ein Jahresfest, das man nicht beliebig wiederholen kann. Er hat uns aufgetragen, in ?seine Stunde? einzutreten. In sie treten wir ein durch das Wort der heiligen Macht der Verwandlung, die durch das Preisgebet geschieht, das uns in die Kontinuität mit Israel und der ganzen Heilsgeschichte Gottes stellt und uns zugleich das Neue schenkt, auf das dieses Gebet von innen her wartete. Dieses Gebet ? die Kirche nennt es Hochgebet ? konstituiert Eucharistie. Es ist Wort der Macht, das die Gaben der Erde auf ganz neue Weise in die Selbstgabe Gottes verwandelt und uns in diesen Prozeß der Verwandlung hineinzieht. Deswegen nennen wir dieses Geschehen Eucharistie, was die Übersetzung des hebräischen Wortes beracha ist ? Dank, Preisung, Segen und so vom Herrn her Verwandlung: Gegenwart seiner ?Stunde?. Die ?Stunde? Jesu ist die Stunde, in der die Liebe siegt. Das heißt: Gott hat gesiegt, denn er ist die Liebe. Die ?Stunde? Jesu will unsere Stunde werden und wird es, wenn wir uns durch die Feier der heiligen Eucharistie in den Prozeß der Verwandlungen hineinziehen lassen, um die es dem Herrn geht. Eucharistie muß Mitte unseres Lebens werden. Es ist nicht Positivismus oder Machtwille, wenn die Kirche uns sagt, daß zum Sonntag die Eucharistie gehört. Am Ostermorgen haben zuerst die Frauen, dann die Jünger den Auferstandenen sehen dürfen. So wußten sie von da an, daß nun der erste Wochentag, der Sonntag, sein Tag ist. Der Tag des Schöpfungsbeginns wird zum Tag der Erneuerung der Schöpfung. Schöpfung und Erlösung gehören zusammen. Deswegen ist der Sonntag so wichtig. Es ist schön, daß in vielen Kulturen heute der Sonntag ein freier Tag ist oder gar mit dem Samstag ein sogenanntes freies Wochenende bildet. Aber diese freie Zeit bleibt leer, wenn Gott nicht darin vorkommt. Liebe Freunde! Manchmal ist es vielleicht im ersten Augenblick unbequem, am Sonntag auch die heilige Messe einzuplanen. Aber Ihr werdet sehen, daß gerade das der Freizeit erst die rechte Mitte gibt. Laßt Euch nicht abbringen von der sonntäglichen Eucharistie, und helft auch den anderen, daß sie sie entdecken. Damit von ihr die Freude kommt, die wir brauchen, müssen wir sie natürlich auch immer mehr von innen verstehen und lieben lernen. Mühen wir uns darum ? es lohnt sich. Entdecken wir den inneren Reichtum des Gottesdienstes der Kirche und seine wahre Größe: daß da nicht wir selber uns allein ein Fest machen, sondern daß der lebendige Gott selbst uns ein Fest gibt. Mit der Liebe zur Eucharistie werdet Ihr auch das Sakrament der Versöhnung neu entdecken, in der Gottes verzeihende Güte immer wieder einen Neubeginn in unserem Leben möglich macht.

 

Wer Christus entdeckt hat, muß andere zu ihm führen. Eine große Freude kann man nicht für sich selbst behalten. Man muß sie weitergeben. Heute gibt es in großen Teilen der Welt eine merkwürdige Gottvergessenheit. Es scheint auch ohne ihn zu gehen. Aber zugleich gibt es auch ein Gefühl der Frustration, der Unzufriedenheit an allem und mit allem: Das kann doch nicht das Leben sein! In der Tat nicht. Und so gibt es zugleich mit der Gottvergessenheit auch so etwas wie einen Boom des Religiösen. Ich will nicht alles schlecht machen, was da vorkommt. Es kann auch ehrliche Freude des Gefundenhabens dabei sein. Aber weithin wird doch Religion geradezu zum Marktprodukt. Man sucht sich heraus, was einem gefällt, und manche wissen, Gewinn daraus zu ziehen. Aber die selbstgesuchte Religion hilft uns im letzten nicht weiter. Sie ist bequem, aber in der Stunde der Krise läßt sie uns allein. Helft den Menschen, den wirklichen Stern zu entdecken, der uns den Weg zeigt: Jesus Christus. Versuchen wir selber, ihn immer besser kennenzulernen, damit wir überzeugend auch andere zu ihm führen können. Deswegen ist die Liebe zur Heiligen Schrift so wichtig, und deswegen ist es wichtig, den Glauben der Kirche zu kennen, in dem uns die Schrift aufgeschlüsselt wird: Es ist der Heilige Geist, der die Kirche in ihrem wachsenden Glauben immer weiter in die Tiefe der Wahrheit eingeführt hat und einführt (vgl. Joh 16,13). Papst Johannes Paul II. hat uns ein wunderbares Werk geschenkt, in dem der Glaube der Jahrhunderte zusammenfassend dargelegt ist: den Katechismus der katholischen Kirche. Ich selber konnte vor kurzem das Kompendium dieses Katechismus der Öffentlichkeit vorstellen, das auch auf Wunsch des heimgegangenen Papstes erstellt wurde. Es sind zwei Grundbücher, die ich Euch allen ans Herz legen möchte.

 

Natürlich reichen Bücher allein nicht aus. Bildet Gemeinschaften aus dem Glauben heraus. In den letzten Jahrzehnten sind Bewegungen und Gemeinschaften entstanden, in denen die Kraft des Evangeliums sich lebendig zu Worte meldet. Sucht Gemeinschaft im Glauben, Weggefährten, die gemeinsam die große Pilgerstraße weitergehen, die uns die Weisen aus dem Orient zuerst gezeigt haben. Das Spontane der neuen Gemeinschaften ist wichtig; aber wichtig ist auch, dabei die Gemeinschaft mit dem Papst und den Bischöfen zu halten, die uns garantieren, daß wir nicht Privatwege suchen, sondern wirklich in der großen Familie Gottes leben, die der Herr mit den zwölf Aposteln begründet hat.

 

Noch einmal muß ich zur Eucharistie zurückkommen. ?Weil wir ein Brot sind, sind wir viele auch ein Leib?, sagt der heilige Paulus (1 Kor 10, 17). Er will damit sagen: Weil wir den gleichen Herrn empfangen und er uns aufnimmt, in sich hineinzieht, sind wir auch untereinander eins. Das muß sich im Leben zeigen. Es muß sich zeigen in der Fähigkeit des Vergebens. Es muß sich zeigen in der Sensibilität für die Nöte des anderen. Es muß sich zeigen in der Bereitschaft zu teilen. Es muß sich zeigen im Einsatz für den Nächsten, den nahen wie den äußerlich fernen, der uns angeht. Heute gibt es Formen des Volontariats, Gestalten des gegenseitigen Dienens, die gerade unsere Gesellschaft dringend braucht. Wir dürfen zum Beispiel die alten Menschen nicht ihrer Einsamkeit überlassen, an den Leidenden nicht vorbeigehen. Wenn wir von Christus her denken und leben, dann gehen uns die Augen auf, und dann leben wir nicht mehr für uns selber dahin, sondern dann sehen wir, wo und wie wir gebraucht werden. Wenn wir so leben und handeln, merken wir alsbald, daß es viel schöner ist, gebraucht zu werden und für die anderen da zu sein, als nur nach den Bequemlichkeiten zu fragen, die uns angeboten werden. Ich weiß, daß Ihr als junge Menschen das Große wollt, daß Ihr Euch einsetzen wollt für eine bessere Welt. Zeigt es den Menschen, zeigt es der Welt, die gerade auf dieses Zeugnis der Jünger Jesu Christi wartet und zuallererst durch das Zeichen Eurer Liebe den Stern entdecken kann, dem wir folgen.

 

Gehen wir voran mit Christus und leben wir unser Leben als wirkliche Anbeter Gottes. Amen.

 

 

 

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Ansprache des Papstes an die deutsche Bischöfe:

 

Liebe Brüder im Bischofsamt!

 

Ich danke dem Herrn, der mir am Ende dieses XX. Weltjugendtags die Freude einer Begegnung mit Ihnen hier auf deutschem Boden schenkt. Mir scheint, wir dürfen sagen, daß die Vorsehung mit ihren für uns erkennbaren Fügungen dieser Tage nicht nur mir, dem Nachfolger Petri, eine Ermutigung schenken, sondern auch der Kirche in diesem Land und vor allem Ihnen, ihren Hirten, ein Zeichen der Hoffnung bieten wollte. Allen sage ich erneut meinen tief empfundenen Dank für ihren Einsatz bei der Vorbereitung dieses Ereignisses, insbesondere Kardinal Joachim Meisner und seinen Weihbischöfen, sowie dem Präsidenten der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und allen seinen Mitarbeitern.

 

Wie ich schon heute Morgen am Ende der großen Eucharistiefeier auf dem Marienfeld sagte, war Deutschland in diesen Tagen Zeuge einer eindrucksvollen Wallfahrt, und zwar nicht irgendeiner Wallfahrt, sondern einer Wallfahrt von Jugendlichen! Dieses Ereignis, zu dessen Vorbereitung die Diözese Köln und Sie alle unter Aufbringung aller Kräfte beigetragen haben, steht uns jetzt vor Augen – welch ein Grund zu Dankbarkeit gegenüber Gott, zu Nachdenken und erneutem Einsatz! Papst Johannes Paul II., der von uns allen so geliebte Initiator der Weltjugendtage, betonte gern, daß in dieser Art von Wallfahrt die Jugendlichen die Protagonisten sind und der Papst ihnen gewissermaßen folgt. Eine scherzhafte Bemerkung, die jedoch eine tiefe Wahrheit in sich birgt: Die Jugendlichen, die sich auf die Suche nach einer Fülle des Lebens begeben, führen trotz ihrer Schwächen und Fehler die Hirten dazu, ihre Fragen anzuhören und sich darum zu bemühen, daß die einzig wahre Antwort, nämlich die Antwort Christi, ihnen verständlich wird. Uns obliegt es also, dieses Geschenk, das Gott der Kirche in Deutschland bereitet hat, nutzbar zu machen, indem wir seine Herausforderung annehmen und seine Möglichkeiten auswerten.

 

Es ist wichtig, hervorzuheben, daß dieses Ereignis, auch wenn es außerordentlich ist, nicht isoliert dasteht. Der Weltjugendtag in Köln ist nicht – wie man so sagt – "eine Kathedrale in der Wüste". Ich denke nämlich an die vielen Gaben, welche die Kirche in Deutschland in reichem Maße besitzt. Es ist mir eine Freude, sie vor Ihnen kurz aufzuzählen, und zwar in dem Geist des Lobes und des Dankes, der diese Gnadentage beseelt hat. Nicht wenige Menschen in diesem Land leben ihren Glauben in vorbildlicher Weise, mit einer großen Liebe zur Kirche, zu ihren Hirten und zum Nachfolger Petri. Zahlreiche Gläubige übernehmen freiwillig sogar anspruchsvolle Verantwortungen im Leben der Diözese und der Pfarrei, in Vereinigungen und Bewegungen, besonders zugunsten der Jugendlichen. Viele Priester, Ordensleute und Laien erfüllen treu ihren Dienst in oft schwierigen pastoralen Situationen. Beachtlich ist auch die Großzügigkeit der deutschen Katholiken gegenüber den Ärmsten. Viele deutsche Donum-Fidei-Priester und Missionare sind in fernen Ländern beschäftigt. Durch vielfältige Institutionen ist die katholische Kirche im öffentlichen Leben gegenwärtig. Bemerkenswert ist die von zahlreichen karitativen Einrichtungen geleistete Arbeit: von Misereor, Adveniat, Missio, und Renovabis bis zur Caritas auf Diözesan- und Pfarrei-Ebene. Weitläufig ist auch das erzieherische Wirken der katholischen Schulen und anderer katholischer Einrichtungen und Organisationen zugunsten der Jugend. Das sind einige, wenn auch nicht erschöpfende, so doch bezeichnende Hinweise, die sozusagen das Bild einer lebendigen Kirche skizzieren – der Kirche, die uns im Glauben gezeugt hat und der zu dienen wir die Ehre und die Freude haben.

 

Wir wissen, daß es auf dem Gesicht dieser Kirche leider auch Falten gibt, Schatten, die ihren Glanz verdunkeln. Aus Liebe und mit Liebe wollen wir uns auch sie in diesem Augenblick des Feierns und des Dankens vergegenwärtigen. Verweltlichung und Entchristianisierung schreiten unaufhörlich fort. Der Einfluß der katholischen Ethik und Moral wird immer geringer. Nicht wenige Menschen verlassen die Kirche oder akzeptieren, wenn sie in ihr bleiben, nur einen Teil der katholischen Lehre. Besorgniserregend bleibt die religiöse Situation im Osten, wo die Mehrheit der Bevölkerung nicht getauft ist und keinerlei Kontakt zur Kirche hat. Wir erkennen in diesen Gegebenheiten ebenso viele Herausforderungen, und Sie selbst sind sich dessen am besten bewußt, wie aus Ihrem Pastoralbrief vom 21. September 2004 anläßlich des 1250. Jahrestags des Martyriums des heiligen Bonifatius hervorgeht. Darin bestätigen Sie mit den Worten des Jesuitenpaters Alfred Delp: "Wir sind zum Missionsland geworden." Da ich selbst aus diesem mir so lieben Land komme, fühle ich mich von seinen Problemen besonders berührt. So möchte ich Ihnen heute meine Zuneigung und meine Solidarität kundtun, zusammen mit der des gesamten Bischofskollegiums, und Sie ermutigen, vereint und zuversichtlich in Ihrer Sendung standzuhalten. Die Kirche in Deutschland muß immer missionarischer werden und sich bemühen, Wege zu finden, um den kommenden Generationen den Glauben zu vermitteln.

 

Das ist das Situationsbild, das der Weltjugendtag uns vor Augen hält: Er lädt uns ein, unseren Blick in die Zukunft zu richten. Die Jugendlichen sind für die Kirche und insbesondere für die Hirten, die Eltern und die Erzieher ein lebendiger Aufruf zum Glauben und zur Hoffnung. Mein verehrter Vorgänger hat bei der Wahl des Themas für diesen XX. Weltjugendtag – "Wir sind gekommen, um ihn anzubeten" (Mt 2,2) – diesen Aufruf bekräftigt. Er hat eine klare Orientierungslinie für den Weg der Jugendlichen vorgezeichnet: Er hat sie angeregt, Christus zu suchen und sich dabei die Sterndeuter zum Vorbild zu nehmen; er hat sie eingeladen, dem Stern zu folgen, der ein Widerschein Christi am Firmament des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens ist. Mit seinem liebenswürdigen und starken Beispiel hat er sie erzogen, vor dem menschgewordenen Gott, dem Sohn der Jungfrau Maria, niederzuknien und in ihm den Erlöser des Menschen zu erkennen. Dieses selbe Vorbild, auf das er die Jugendlichen verwies, hat Johannes Paul II. auch den Hirten angeboten, um ihrem Dienst unter den nachwachsenden Generationen und in der gesamten Familie der Kirche die Richtung zu weisen. Tatsächlich ist dieser Weg, diese Wahrheit und dieses Leben – das, was jeder Mensch, und in beispielhafter Weise der Jugendliche, sucht – uns Hirten von Christus selbst anvertraut worden, der uns zu seinen Zeugen und zu Dienern seines Evangeliums gemacht hat (vgl. Mt 28,18-20). Darum dürfen wir weder das Suchen geringschätzen, noch die Wahrheit verbergen, sondern die fruchtbare Spannung, die zwischen beiden Polen herrscht, beibehalten: Es ist eine Spannung, die der Natur des heutigen Menschen zutiefst entspricht. Mit dem Licht und der Kraft dieser Gabe, nämlich des Evangeliums, das der Heilige Geist unaufhörlich belebt und aktuell werden läßt, können wir Christus ohne Furcht verkünden und alle auffordern, keine Angst zu haben, ihm ihr Herz zu öffnen, denn wir sind überzeugt, daß er die Fülle des Lebens und des Glücks ist.

 

Das bedeutet, zukunftsoffene Kirche zu sein, als solche reich an Verheißungen für die nachwachsenden Generationen. Die jungen Leute suchen nämlich keine künstlich sich jung gebende Kirche, sondern eine Kirche, die jung ist im Geist, eine Kirche die Christus, den Neuen Menschen, durchscheinen läßt. Genau das ist es, was wir uns heute zur Aufgabe machen wollen, in diesem wirklich einzigartigen Augenblick – einzigartig, insofern er ein großes Jugendereignis abschließt, das uns drängt, auf das Morgen der Kirche und der Gesellschaft zu schauen. In diesem positiven, hoffnungsvollen Licht können wir sogar die schwierigsten Fragen, die sich heute der kirchlichen Gemeinschaft in Deutschland stellen, zuversichtlich aufgreifen. Wieder einmal erweisen sich die Jugendlichen als eine heilsame Provokation für uns Hirten, weil sie von uns erwarten, daß wir gradlinig, einig und mutig sind. Wir müssen sie unsererseits zur Geduld erziehen, zum Unterscheidungsvermögen und zu einem gesunden Realismus. Jedoch ohne falsche Kompromisse, um das Evangelium nicht zu verwässern.

 

Liebe Brüder, die Erfahrung dieser zwanzig Jahre hat uns gelehrt, daß jeder Weltjugendtag in gewissem Sinne einen Neuanfang für die Jugendpastoral des jeweiligen Gastgeber-Landes darstellt. Die Vorbereitung des Ereignisses mobilisiert Menschen und Kräfte, und die Feier selbst bringt eine Welle der Begeisterung mit sich, die es bestmöglich zu unterstützen gilt. Es ist ein enormes Potential an Energie, das noch weiter zunehmen kann, wenn es sich im Land ausbreitet. Ich denke an die Pfarreien, die Vereinigungen, die Bewegungen; ich denke an die Priester, die Ordensleute, die Katecheten und an die in der Jugendseelsorge Tätigen. Ich nehme an, daß in Deutschland sehr viele in dieses Geschehen einbezogen waren. Ich bete, daß für jeden von ihnen damit ein Wachsen in der Liebe zu Christus und zur Kirche verbunden sein möge, und ermutige alle, gemeinsam die pastorale Arbeit unter den jungen Generationen mit einem erneuerten Geist des Dienens voranzutreiben.

 

Der größte Teil der deutschen Jugendlichen lebt in guten sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen, doch fehlt es nicht an schwierigen Situationen. In allen sozialen Schichten nimmt die Zahl der Jugendlichen aus zerbrochenen Familien zu. Leider hat in Deutschland die Jugendarbeitslosigkeit zugenommen. Außerdem sind viele junge Männer und Mädchen orientierungslos, ohne gültige Antworten auf die Fragen nach dem Sinn von Leben und Tod, und auf die Fragen in Bezug auf ihre Gegenwart und ihre Zukunft. Viele Angebote der modernen Gesellschaft führen ins Leere, und zahlreiche junge Menschen enden im "Fließsand" des Alkohols und der Drogen oder in den Spiralen extremistischer Gruppierungen. Ein Teil der deutschen Jugendlichen, vor allem im Osten, hat die Frohbotschaft Jesu Christi nie persönlich kennengelernt. Selbst in den traditionell katholischen Gebieten gelingt es dem Religionsunterricht und der Katechese nicht immer, dauerhafte Bindungen der Jugendlichen an die kirchliche Gemeinschaft herzustellen. Darum ist die Kirche in Deutschland darum bemüht, neue Wege zu finden, um die jungen Leute zu erreichen und ihnen Christus zu verkündigen. Der Weltjugendtag ist in dieser Hinsicht immer ein außerordentliches "Laboratorium" (um einen beliebten Ausdruck Johannes’ Pauls II. zu benutzen). Ein Laboratorium auch in Bezug auf Berufungen, denn in diesen Tagen versäumt es der Herr nicht, seinen Ruf kraftvoll im Herzen nicht weniger junger Menschen zu Gehör zu bringen. Ein Ruf, der natürlich angenommen und verinnerlicht werden muß, um tiefe Wurzeln zu schlagen und so gute und dauerhafte Früchte zu tragen. Viele Zeugnisse von Jugendlichen und Ehepaaren beweisen, daß die Erfahrung dieser weltweiten Treffen, wenn sie in einem Weg des Glaubens, der Unterscheidung und des kirchlichen Dienstes fortgesetzt wird, in reife Entscheidungen für ein Leben in der Ehe, im Ordensstand, als Priester oder als Missionar münden kann. In Anbetracht des inzwischen dramatisch werdenden Mangels an Priestern und Ordensleuten auch in Deutschland möchte ich Sie, liebe Brüder, bitten, mit neuem Schwung eine Berufungspastoral voranzutreiben, welche die Pfarreien, die Erziehungszentren und die Familien erreichen kann. Die Jugend- und die Berufungspastoral knüpft unvermeidlich an die Familienpastoral an. Ich sage nichts Neues, wenn ich hervorhebe, daß sich die Familie heute vor vielfältige Probleme und Schwierigkeiten gestellt sieht. Ich bitte Sie herzlich, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern vertrauensvoll Ihren Einsatz für die christliche Familie fortzusetzen. Das Ziel, das wir anstreben, ist, dafür zu sorgen, daß die Eheleute imstande sind, ihre Aufgabe – besonders in der christlichen Erziehung der Kinder und Jugendlichen – in vollem Umfang zu erfüllen.

 

Eine wichtige Rolle in der Welt der jugendlichen spielen die Vereinigungen und Bewegungen, die zweifellos einen Reichtum darstellen. Die Kirche muß diese Realitäten nutzbar machen und sie zugleich mit pastoraler Weisheit leiten, damit sie mit ihren verschiedenen Gaben auf beste Weise zum Aufbau der Gemeinden beitragen und nie in Konkurrenz zueinander treten, sondern in gegenseitiger Achtung zusammenarbeiten, um in den jungen Leuten die Freude am Glauben, die Liebe zur Kirche und die Leidenschaft für das Reich Gottes zu wecken. Zu diesem Zweck ist es unverzichtbar, daß alle, die mit den Jugendlichen und für sie arbeiten, persönlich überzeugte Zeugen Christi sind, die treu zur Lehre der Kirche stehen. Dasselbe gilt für die katholische Erziehung und die Katechese: Ich bin sicher, daß Sie nicht versäumen werden, aufmerksam darauf zu achten, daß für die Aufgaben in Religionsunterricht und Katechese Personen ausgewählt werden, die entsprechend vorbereitet und dem kirchlichen Lehramt treu sind. Eine wertvolle Hilfe für diese Aufgabe der Erziehung der nachwachsenden Generationen ist sicher das Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche, in dem alle wesentlichen Elemente des Glaubens und der katholischen Morallehre klar und allgemeinverständlich zusammenfassend dargestellt sind.

 

Liebe Brüder im Bischofsamt, so Gott will, werden sich uns noch weitere Gelegenheiten bieten, um die vielen Fragen zu vertiefen, die Ihre und meine pastorale Sorge betreffen. Dieses Mal wollte ich mit Ihnen die Botschaft aufgreifen, die uns die große Wallfahrt der Jugendlichen hinterlassen hat. Mir scheint, daß am Ende dieses Ereignisses die Bitte der jungen Leute an uns im Wesentlichen etwa so lautet: "Wir sind gekommen, um ihn anzubeten. Wir sind ihm begegnet. Helft uns jetzt, seine Jünger und Zeugen zu werden!" Das ist ein anspruchsvoller Aufruf, jedoch für das Herz des Seelsorgers äußerst tröstlich! Möge die Erinnerung an die hier in Köln unter dem Zeichen der Hoffnung verbrachten Tage Ihren, ja unseren Dienst unterstützen. Ich hinterlasse Ihnen meine liebevolle Ermutigung, die zugleich eine herzliche und brüderliche Bitte ist, immer einmütig voranzuschreiten und zu wirken, auf dem Fundament einer Gemeinsamkeit, die in der Eucharistie ihren Höhepunkt und ihre unerschöpfliche Quelle besitzt. Ich vertraue Sie alle Maria an, der Mutter Christi und der Kirche, während ich jedem Einzelnen von Ihnen und Ihren jeweiligen Gemeinschaften aus ganzem Herzen einen besonderen Apostolischen Segen erteile.

 

 

Quelle: http://www.radio-vatikan.de/

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11/09/2005 12.36.54

 

 

 

Vatikan: Papst, Sodano fährt zum UNO-Gipfel

 

 

Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano wird für den Heiligen Stuhl beim UNO-Gipfel in New York vertreten. Das hat Papst Benedikt XVI. heute beim Angelus-Gebet bekannt gegeben. Der Papst erinnerte nach dem Gebet an die große Beudeutung des Treffens:

"Nächsten Mittwoch beginnt in New York am Sitz der Vereinten Nationen ein Treffen von Staats- und Regierungschefs. Es behandelt wichtige Themen bezüglich des Weltfriedens, der Achtung der Menschenrechte, der Entwicklungshilfe und der Stärkung der Organisationen der Vereinten Nationen. Ich rufe dringend dazu auf, dass die dort versammelten Regierungsvertreter geeignete Lösungen finden, um die großen gesetzten Ziele zu erreichen, im Geist der Eintracht und großzügigen Solidarität. Speziell wünsche ich mir konkrerte Maßnahmen um auf die dringensten Probleme zu antworten: estreme Armut, Krankheit und Hunger, unter denen so viele Völker leiden."

Mit warmem Lächeln hat Papst Benedikt XVI. im überfüllten Hof seines Sommersitzes in Castelgandolfo die rund 2000 nahezu frenetisch jubelnden und singenden Pilger empfangen. Er erinnerte besonders an das Fest "Kreuzerhöhung", das die katholische Kirche am 14. September, also kommenden Mittwoch, feiert.

"Das Kreuz ist die Demonstration der unendlichen Liebe mit der der Gottessohn den Menschen und Welt vor Sünde und Tod gerettet hat. Deshalb ist das Kreuzzeichen die fundamentale Gebetshaltung des Christen. Sich selbst zu bekreuzigen ist ein sichtbares und öffentliches "Ja" zu dem, der für uns gestorben und auferstanden ist".

In sechs Sprachen wandte sich der Papst an die Pilger. Auf deutsch sagte er:

"Der Sonntag gibt uns eine besondere Gelegenheit, in Ruhe und innerer Sammlung Gott, unserem Schöpfer, zu begegnen. So setzen wir uns mit offenem Herzen der Macht seiner Liebe und seines Erbarmens aus. Nutzen wir das Geschenk dieses Tages, um den Glanz des Lobpreises des Herrn in die neue Woche zu tragen. Christi Gegenwart geleite euch auf allen Wegen!"

Benedikt gedachte auch der Opfer des 11. September von 2001. Er erwähnte die Anschläge auf das World Trade-Center aber ausschließlich in den Grüßen an die englischsprachigen Pilger:"Heute, am 11. September, gedenken wir der Opfer des weltweiten Terrorismus. Möge Gott überall Männer und Frauen guten Willens dazu berufen, und eine gerechte Welt aufzubauen, voll Solidarität und Frieden."

(rv 11.09.05 bp)

 

 

(Quelle: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/...lo.asp?id=48477 )

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18/09/2005 13.34.11

 

Vatikan: Papst betont Bedeutung der Eucharistie

 

 

Kurz vor dem Ende des Eucharistischen Jahrs hat Papst Benedikt XVI. heute noch einmal auf die große Bedeutung der Messe für das Leben der katholischen Kirche hingewiesen. Beim Angelusgebet in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo betonte er vor allem eines: „Die Beziehung zwischen der Heiligkeit, dem Weg und Ziel der Kirche und jedes Christen, und der Eucharistie. Meine Aufmerksamkeit richtet sich heute besonders auf die Priester, um zu unterstreichen, dass gerade in der Eucharistie das Geheimnis ihrer Heiligung liegt. Wir wissen, dass die Gültigkeit des Sakraments zwar nicht von der Heiligkeit des Zelebranten abhängt, aber die Wirksamkeit für ihn und für die anderen wird um so größer sein, wenn er das Sakrament mit tiefem Glauben, Liebe und im Geist des Gebets lebt“.

Zu den deutschen Pilgern sagte der Papst nach dem Angelusgebet: „Einen frohen Gruß richte ich an die Pilger und Besucher aus den Ländern deutscher Sprache. Gottes Güte kennt keine Grenzen. Seine Gerechtigkeit übersteigt alle menschlichen Maßstäbe. Der Herr kennt unsere Mühen und belohnt das Gute. Jederzeit wollen wir Ihm für seine Gnade danken. Gottes Segen begleite euch in Arbeit und Freizeit!“

(rv 18.09.05 bg)

 

(Quelle: http://www.radio-vatikan.de/ )

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Vatikan: Predigt des Papstes

 

 

Papst Benedikt XVI. hat heute fünf neue Heilige zu den Ehren der Altäre erhoben. Es sind Joszef Bilczewski, Gaetano Catanoso, Zygmunt Gorazdowski, Alberto Hurtado Cruchaga und Felice da Nicosia. Die Eucharistiefeier heute Vormittag war auch gleichzeitig das Ende des Jahres der Eucharistie und der Bischofssynode. Wir dokumentieren hier die Ansprache des Papstes in der offiziellen deutschen Übersetzung:

 

 

Verehrte Brüder im Bischofs- und im Priesteramt!

Liebe Brüder und Schwestern!

 

An diesem XXX. Sonntag im Jahreskreis wird unsere Eucharistiefeier durch verschiedene Gründe zur Danksagung und zum Bittgebet bereichert. Zeitgleich finden das Jahr der Eucharistie und die Ordentliche Versammlung der Bischöfe, die gerade dem eucharistischen Geheimnis im Leben und in der Sendung der Kirche gewidmet ist, ihren Abschluss, während wir auch fünf Selige heiliggesprochen haben: der Bischof Józef Bilczewski, die Priester Gaetano Catanoso, Zygmunt Gorazdowski und Alberto Hurtado Cruchaga, und der Kapuzinerbruder Felice da Nicosia. Im Übrigen wird heute der Weltmissionstag begangen, der jährlich wiederkehrend in der kirchlichen Gemeinschaft den Antrieb für die Mission neu weckt. Mit Freude entbiete ich allen Anwesenden meinen Gruß, zuerst den Synodenvätern, dann auch den Pilgern, die zusammen mit ihren Hirten von verschiedenen Ländern hergekommen sind, um ihre neuen Heiligen zu feiern. Die heutige Liturgie lädt uns ein, die Eucharistie als Quelle der Heiligkeit und geistliche Nahrung für unsere Sendung in der Welt zu betrachten: dieses höchste Geschenk und Geheimnis zeigt uns die Fülle der Liebe Gottes und teilt sie uns mit.

 

Das Wort Gottes, das soeben im Evangelium erklang, hat uns daran erinnert, dass in der Liebe das gesamte göttliche Gesetz zusammengefasst ist. Das doppelte Gebot der Liebe Gottes und des Nächsten schließt in sich die zwei Aspekte einer einzigen Dynamik des Herzens und des Lebens ein. Jesus führt so die alte Offenbarung zur Erfüllung, aber ohne ein neuartiges Gebot hinzuzufügen, sondern indem er in sich selbst und in seinem Heilswirken die lebendige Synthese der zwei großen Worte des Alten Bundes verwirklicht: “Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen...” und “Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst” (vgl. Dtn 6,5; Lev 19,18). In der Eucharistie erkennen wir das Sakrament dieser lebendigen Synthese des Gesetzes: Christus vertraut uns in sich selbst die volle Verwirklichung der Liebe zu Gott und der Liebe zu den Brüdern und Schwestern an. Und diese Liebe teilt er uns mit, wenn wir uns von seinem Leib und seinem Blut ernähren. Dann kann sich in uns verwirklichen, was Paulus den Thessalonichern in der heutigen zweiten Lesung schreibt: “Ihr habt euch von den Götzen zu Gott bekehrt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen” (1Thess 1,9). Diese Bekehrung ist der Anfang des Weges der Heiligkeit, den der Christ in seiner Existenz zu verwirklichen berufen ist. Der Heilige ist jener, der so sehr von der Schönheit Gottes und seiner vollkommenen Wahrheit fasziniert ist, dass er selbst fortschreitend davon verwandelt wird. Für diese Schönheit und Wahrheit ist er bereit, auf alles zu verzichten, auch auf sich selbst. Es genügt ihm die Liebe Gottes, die er im demütigen und uneigennützigen Dienst am Nächsten und besonders an denen, die es ihm nicht vergelten können, erfährt. Wie vorsehungsreich ist in dieser Hinsicht die Tatsache, dass die Kirche heute allen ihren Gliedern fünf neue Heilige vorzeigt, die sich, genährt von Christus, dem lebendigen Brot, sich zur Liebe bekehrt haben und ihrer ganzen Existenz deren Züge verliehen haben! In verschiedenen Situationen und mit verschiedenen Charismen haben sie den Herrn mit ganzem Herzen geliebt und den Nächsten wie sich selbst, “so dass sie ein Vorbild für alle Gläubigen wurden” (vgl. 1Thess 1,6f).

 

Der Heilige Józef Bilczewski war ein Mann des Gebets. Die Heilige Messe, das Stundengebet, die Betrachtung, der Rosenkranz und andere Formen der Frömmigkeit prägten seinen Tagesablauf. Ein besonders langer Zeitabschnitt war der eucharistischen Anbetung gewidmet.

 

Auch der Heilige Zygmunt Gorazdowski wurde für seine auf der Feier und der Anbetung der Eucharistie gründenden Frömmigkeit berühmt. Das Leben der Hingabe Christi trieb ihn zu den Kranken, den Armen und den Bedürftigen.

 

“Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen... und deinen Nächsten wie dich selbst” (Mt 22,37.39). Dies war das Lebensprogramm des Heiligen Alberto Hurtado, der sich mit dem Herrn zu identifizieren und mit derselben Liebe die Armen zu lieben versuchte. Ausgebildet in der Gesellschaft Jesu und gefestigt im Gebet und der eucharistischen Anbetung, ließ er sich von Christus erobern und wurde zu einem Kontemplativen in der Aktion. In der Liebe und der völligen Hingabe an den Willen Gottes fand er die Kraft zum Apostolat. Er gründete El Hogar de Cristo für die Bedürftigsten und die Obdachlosen, indem er ihnen eine familiäre Umgebung voller menschlicher Wärme bot. In seinem priesterlichen Dienst unterschied er sich durch seine Einfachheit und Verfügbarkeit für die anderen, wodurch er zu einem lebendigen Abbild des Meisters wurde, “gütig und von Herzen demütig”. Am Ende seiner Tage hatte er, unter starken Schmerzen aufgrund der Krankheit, noch die Kraft zu wiederholen: “Ich bin zufrieden, Herr, zufrieden”, und drückte so seine Freude aus, die ihn sein ganzes Leben begleitet hatte.

 

Der Heilige Gaetano Catanaso war Liebhaber und Apostel des Heiligen Antlitzes Christi. “Das Antlitz Christi - so sagte er - ist mein Leben. Er ist mein Leben”. In einer glücklichen Intuition verband er diese Verehrung mit der eucharistischen Frömmigkeit. Er drückte sich so aus: “Wenn wir das wahre Antlitz Christi anbeten wollen ... finden wir es in der göttlichen Eucharistie, wo der Leib und das Blut Christi sich unter dem weißen Schleier der Hostie das Antlitz unseres Herrn verbirgt.” Die tägliche Messe und die häufige Anbetung des Altarsakraments waren die Seele seines Priestertums: mit brennender und unermüdlicher pastoraler Liebe widmete er sich der Predigt, der Katechese, dem Dienst des Beichthörens, den Armen, den Kranken, der Sorge um die Priesterberufungen. Den Schwestern von Veronika vom Heiligen Antlitz, die er gründete, gab er den Geist der Liebe, der Demut und des Opfers weiter, der seine ganze Existenz beseelte.

 

Der Heilige Felice da Nicosia liebte es, in allen Situationen, freudigen oder traurigen, zu wiederholen: “Es sei aus Liebe zu Gott”. So können wir gut verstehen, wie intensiv und konkret in ihm die Erfahrung der Liebe Gottes war, die den Menschen in Christus offenbar geworden war. Dieser demütige Kapuzinerbruder, berühmter Sohn Siziliens, enthaltsam, bußfertig und treu zu den echtesten Ausdrucksformen der franziskanischen Tradition, wurde von der Liebe Gottes, die er in der Nächstenliebe lebte und umsetzte, fortschreitend geformt und verwandelt. Bruder Felice hilft uns, den Wert der kleinen Dinge zu entdecken, die den Wert des Lebens steigern, und lehrt uns, den Sinn der Familie und des Dienstes am Bruder zu verstehen, indem er uns aufzeigt, dass die wahre und dauerhafte Freude, nach der sich das Herz jeden menschlichen Wesens sehnt, Frucht der Liebe ist.

 

Liebe und verehrte Synodenväter, während drei Wochen haben wir gemeinsam ein Klima erneuerten eucharistischen Eifers erlebt. Ich möchte nun mit euch und dem gesamten Episkopat, den Bischöfen der Kirche in China einen brüderlichen Gruß übermitteln. Mit lebendigem Schmerz haben wir das Fehlen ihrer Vertreter gespürt. Dennoch möchte ich allen chinesischen Bischöfen versichern, dass wir ihnen und ihren Priestern und Gläubigen im Gebet nahe sind. Der Leidensweg der ihrer pastoralen Sorge anvertrauten Gemeinden ist in unserem Herz präsent: Er wird nicht ohne Frucht bleiben, denn er ist eine Teilnahme am Paschamysterium zur Ehre des Vaters. Die Arbeit der Synode hat uns erlaubt, die Hauptaspekte dieses Geheimnisses, das der Kirche seit ihrem Anfang gegeben ist, zu vertiefen. Die Betrachtung der Eucharistie muss alle Glieder der Kirche, allen voran die Priester als Diener der Eucharistie, antreiben, ihre Verpflichtung zur Treue neu zu beleben. In der Feier und Anbetung des eucharistischen Geheimnisses gründet der Zölibat, den die Priester als wertvolle Gabe und Zeichen der ungeteilten Liebe zu Gott und dem Nächsten empfangen haben. Auch für die Laien muss die eucharistische Spiritualität der innere Antrieb zu jeder Tätigkeit sein, und zwischen dem Glauben und dem Leben in ihrer Sendung zur christlichen Beseelung der Welt ist keine Dichotomie zulässig. Wie könnte man nun, wenn das Jahr der Eucharistie zu seinem Abschluss kommt, nicht Gott danksagen für die vielen in dieser Zeit der Kirche verliehenen Gaben? Und wie könnte man nicht den Aufruf des geliebten Papstes Johannes Paul II. aufnehmen, “wieder von Christus auszugehen”? Wie die Jünger von Emmaus, nachdem sie durch das Wort des Auferstandenen im Herzen erwärmt und von seiner im Brechen des Brotes erkannten lebendigen Gegenwart erleuchtet worden waren, ohne Zögern nach Jerusalem zurückkehrten und Verkünder der Auferstehung Christi wurden, so nehmen auch wir unseren Weg wieder auf, beseelt vom lebendigen Wunsch, das Geheimnis dieser Liebe, die der Welt Hoffnung gibt, zu bezeugen.

 

In diese eucharistische Perspektive fügt sich unser heutiger Weltmissionstag gut ein, dem der verehrte Diener Gottes Johannes Paul II. folgendes Thema zur Reflexion gegeben hatte: “Mission: gebrochenes Brot für das Leben der Welt”. Wenn die kirchliche Gemeinschaft die Eucharistie feiert, besonders am Sonntag, wird sie sich immer mehr bewusst, dass das Opfer Christi “für alle” ist (Mt 26,28) und die Eucharistie drängt den Christen, “gebrochenes Brot” für die anderen zu sein, sich für eine gerechtere und geschwisterlichere Welt einzusetzen. Auch heute noch fährt Christus angesichts der Menge fort, seine Jünger aufzurufen: “Gebt ihr ihnen zu essen” (Mt 14,16), und in seinem Namen verkünden und bezeugen die Missionare das Evangelium, manchmal auch mit dem Opfer ihres Lebens. Liebe Freunde, wir müssen alle neu von der Eucharistie ausgehen. Dass Maria, die eucharistische Frau, uns helfe, darin verliebt zu sein. Im Gehorsam zum Wirken des Geistes und in Aufmerksamkeit auf die Nöte der Menschen wird die Kirche immer mehr zum Leuchtturm wahrer Freude und Hoffnung und ihre Sendung als “Zeichen und Werkzeug der Einheit des gesamten Menschheitsgeschlechts” (LG 1) verwirklichen.

 

 

(Quelle: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/...lo.asp?id=53216 )

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Vatikan: Erste Enzyklika wird nächsten Mittwoch veröffentlicht - Titel: "Gott ist Liebe"

 

 

Papst Benedikt XVI. wird am Mittwoch nächster Woche, dem 25. Januar, seine erste Enzyklika veröffentlichen. Das kündigte er heute bei seiner Generalaudienz im Vatikan an. Vor Tausenden von Pilgern und Touristen erklärte der Papst, die Enzyklika heiße "Deus Caritas est", zu deutsch: Gott ist Liebe. In freier Rede erzählte der Papst, es sei bei der Redaktion des Textes zu einigen Verzögerungen gekommen. Er halte es allerdings für ein Geschenk, so Papst Ratzinger, wörtlich, dass "der Text genau an dem Tag fertig sein wird, an dem wir um die Einheit der Christen beten". Der 25. Januar, Fest der Bekehrung des hl. Paulus, ist krönender Abschluß der ökumenischen Weltgebetswoche für die Einheit der Christen. Die Enzyklika soll nach Angaben des Vatikans am 25. Januar mittags im Pressesaal des Heiligen Stuhls vorgestellt werden, und zwar von den Kardinälen Martino und Levada sowie dem deutschen Erzbischof Paul Josef Cordes.

Im einzelnen sagte der Papst folgendes: "Am 25. Januar wird endlich meine erste Enzyklika veröffentlicht, mit dem ja schon bekannten Titel Deus Caritas est, Gott ist Liebe. Es ist kein direkt ökumenisches Thema, aber dieser ökumenische Rahmen und Hintergrund ist natürlich schon da, denn Gottes und unsere Liebe ist die Bedingung für die Einheit der Christen, die Bedingung auch für den Frieden in der Welt.

 

In der Enzyklika würde ich gern den Begriff Liebe in seinen verschiedenen Dimensionen zeigen. Heute scheint die Liebe, von der man so spricht, sehr weit von der christlichen Vorstellung der Caritas entfernt. Ich will zeigen, dass es da um eine einzige Bewegung geht, aber mit verschiedenen Dimensionen. Der Eros, dieses Geschenk der Liebe zwischen Mann und Frau, kommt aus der gleichen Quelle der Güte des Schöpfers - wie auch die Möglichkeit der Liebe, die um des anderen will auf sich selbst verzichtet. Dass der Eros sich in Agape verwandelt, wenn man sich wirklich liebt und einer nicht mehr nur sich selbst sucht und seine Befriedigung, sondern vor allem das Wohl des anderen. Dass dieser Eros sich in Caritas verwandelt, auf einem Weg der Läuterung und Vertiefung, und sich zu einer Familie hin öffnet, auch zur Familie der Gesellschaft, auch zur Familie der Kirche und der Menschheit.

 

Und ich will auch zeigen, dass der so persönliche Akt der Liebe, der von Gott kommt - Gott, der ein einziger Akt der Liebe ist -, sich auch als kirchlicher Akt zeigen muß. Auch was die Organisation betrifft. Wenn es wirklich stimmt, dass die Kirche Ausdruck der Liebe Gottes ist, die er für seine menschliche Kreatur hegt, dann muß es auch stimmmen, dass der fundamentale Akt des Glaubens, der die Kirche schafft und vereint und der die Hoffnung auf ewiges Leben gibt und auf die Präsenz Gottes in der Welt - dass dieser Akt des Glaubens also einen kirchlichen Akt begründet. Die Kirche als Kirche, als Gemeinschaft, als Institution muß lieben, und die so genannte Caritas ist nicht nur eine Organisation wie andere auch, sondern notwendiger Ausdruck des tiefen Aktes persönlicher Liebe, die Gott in unser Herz gepflanzt hat und die diesen Akt, der Gott ist, widerspiegelt und uns zum Abbild Gottes macht.

Also - bis der Text fertig war, übersetzt usw., ist etwas Zeit vergangen. Jetzt schließlich scheint es mir auch ein Zeichen der Vorsehung, dass genau am Tag, an dem wir um die Einheit der Christen bitten, der Text fertig sein wird. Ich hoffe, er kann unser christliches Leben erleuchten und ihm helfen."

(rv 18.01.06 sk)

 

 

 

(Quelle: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/...olo.asp?c=62682 )

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Die Enzyklika ist da und hier ist der Volltext!

Ich freu mich! Aber... hört mal, können die das nicht besser formatieren? Ich sollte mich doch mal bei denen als Online Redakteurin bewerben...

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