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"Weltanschaulicher Bereich"


snorri

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Eifellady    Geschrieben am: 20 Jul 2005, 19:18

 

(...)

Das Problem ist, dass Christen etwas verteidigen, was in ihren Augen ein *höheres Gut* ist. Nur ist dieses nicht beweisbar. Deshalb heißt es ja auch Glauben und nicht Wissen.

 

Soweit ist dies kein Problem, weil eben außerhalb der Mathematik, Juristik und der Logik nichts beweisbar ist.

 

Nur wird dieses Unwissen zu etwas hochgespielt, dass nicht angreifbar ist ( was es eigentlich auch nicht ist, da die Existenz dessen nicht ersichtlich ist).

 

Das ist nicht richtig.

Es gibt zwei Möglichkeiten, dieses "Unwissen anzugreifen":

 

1. Nachweis einer Inkonsistenz in der Dogmatik.

2. Kritik eines Dogmas auf Basis eines Konsens.

 

Nur fühlen sich die, die diesem *höheren Wissen* anhängen, oft über den anderen stehend - bzw. sehen die anderen an als solche, denen etwas fehlt.

 

Das ist kein Problem, sofern sich dies nicht in einer unmoralischen Handlung niederschlägt, dann wäre das eine Sache, die man nach obigen Punkten 1 und 2 kritisieren könnte.

 

Die Kirche hat mit dem Papst und seiner Möglichkeit Dogmen - als von Gott kommend- zur absoluten Glaubens*wahrheit* zu erheben, diese *Glauben* als eine Art *Wissen* deklariert, obwohl nichts davon nachweisbar ist.

 

Das ist nicht richtig. Nachweisbare Quellen sind die Schrift und die Tradition.

Kirche und Papst können nicht einfach etwas gegen den allgemeinen Glauben, gegen die Tradition und gegen die Schrift behaupten.

Alles, was sie behaupten, müssen sie auf diese Quellen zurückführen und damit einen "Nachweis" erbringen.

 

Und diese nichtexistente Wissen soll dann auch auf andere übertragen werden.

Es besteht für die Gläubigen dann ein Spannungsfeld zwischen der Realität und dem was sie glauben sollen ( weil es ja angeblich wahr ist). Kommt jetzt jemand und spricht dagegen oder bringt Argumente, so wird dieses Spannungsfeld verstärkt- man ist ( ich spreche hier aus eigener Erfahrung) emotional gesehen, sehr verletzbar, weil man ja selber in der Luft hängt. Das führt dazu, dass man die Aussagen der Kritiker gerne überhören möchte oder da man keine Argumente dagegen hat - außer: das glaube ich eben- es zu Aussagen kommt, die gegen die andere Person gerichtet sind.

Man fühlt sich in gewisser Weise *bedroht*.

 

Wenn man keine Argumente hat in einer Diskussion und glaubt, die anderen Argumente hätten mehr Substanz, dann stellt sich die Frage, ob man sich nur hat einschüchtern lassen (wenn ich z.B. keine Ahnung von Chemie habe, dann kann mir einer im weißen Kittel mit entsprechenden Fachbegriffen erzählen, daß man Gold aus Blei herstellen kann, indem man irgendwelche Chemikalien zusammenmischt) oder ob die Argumente des anderen tatsächlich Hand und Fuß haben. Da man aber keine Ahnung hat, kann man das gar nicht entscheiden. Nun ist die Frage, ob es für den Glauben überhaupt relevant ist, daß man auf die Argumente eine passende Antwort hat. Wenn man auch das nicht weiß, dann hat man eine schlechte Basis für einen Glauben, insofern er nur Zufällig oder rational begründet ist.

Hat man einen Glauben aus dem Herzen herauß (einmal dahingestellt, was das genau sei), dann wird man weiter glauben, weil das schöne Gerede, das man eh nicht nachvollziehen kann, einen nicht berührt, weil tief im Herzen weiß man es eh besser.

Wie auch immer, ich kenne die Argumente der Atheisten und ich habe sie abgewogen und wieder verworfen. Einige trage ich mit mir und reflektiere immer wieder über sie, wie z.B. die Theodizee, und hin und wieder kommt in dem Forum auch wieder ein neuer Vorwurf, bei dem ich manchmal auch erstmal schlucken muß - wie z.B der vom El Azarus oder die Behauptung, die Möglichkeit des Gottesbeweises sei dogmatisch festgelegt etc. Aber bei solchen Vorwürfen hat es sich dann heraußgestellt, daß sie falsch waren und das bestärkt dann wieder den Glauben. Wieder einer Erprobung standgehalten...

 

Da die Kirche real ist und aus Menschen besteht, ist diese Kirche auch durch und durch menschlich. Die Menschen dort- egal ob Kleriker oder *einfacher Christ*- haben ihre guten und ihre schlechten Seiten.

 

Das ist richtig.

 

Das Problem dabei ist, dass die Institution Kirche sich als *heilige* Kirche bezeichnet- also die Menschen, die in der Kirche stehen ( in diesem Fall besonders die Kleriker) und auch anderen Menschen sagen, wie sie handeln sollen, im besonderen Augenmerk stehen.

 

Das ist richtig und ich sehe das Problem und den Reformbedarf.

 

Das diese Kleriker oft Fehler machen ist menschlich- doch dann fragt man sich, wo denn da die angebliche Heiligkeit , das Göttliche sein soll?

 

Das Göttliche steckt im Sakrament, steckt im Gewissen, in unserem Gottesfunken... nicht aber unbedingt im Verhalten des Menschen. Kein Titel wandelt das normale Verhalten des Menschen. Allein in Glaubensdingen ist der Papst unfehlbar, wenn er ex cathedra spricht.

 

Wenn man es nämlich genau betrachtet, läuft in der Kirche es nicht anders ab, als fast überall auf der Welt, wo eine Hierachie die Geschicke der Menschen bestimmt. Dort wird auch den *einfachen* Menschen Dinge abverlangt, doch selber wird sich oft nur nach außen hin daran gehalten.

Das ist es, was kritisiert wird. Natürlich sind die, die nicht glauben nicht besser- aber auch nicht schlechter. Nur sie stellen nicht den Anspruch - irgendwie mit etwas *Höherem verbandelt`* zu sein.

 

Das ist richtig, aber wer seinen Glauben an der Form festgemacht hat, der hat von Anfang an eine schlechte Verankerung des Glaubens.

 

Das es Hass und Abneigung gegen die jeweils andere Gruppe gibt, zeigt doch , dass Religionen kein Garant für eine bessere Welt sind. Bisher haben wir ja eigentlich eher erfahren müssen, dass Religionen mit einer der Hauptgründe für die Kriege und den Terror dieser Welt sind.

 

Der Hauptgrund für Kriege waren immer Macht, Geld und gelegentlich auch Sex.

Das, womit man das Volk motiviert, in den Krieg zu ziehen, waren immer Lügen, die Aussicht auf Beute, die Diffamierung des Feindes und auch weltanschauliche oder religiöse Begründungen. Wenn es keine Religionen mehr gäbe, dann wäre die Welt nicht einen Deut besser, sondern in einigen Dingen sogar schlechter und kälter und ohne Hoffnung.

Da kann man natürlich anderer Meinung sein, allein hat man weder für die eine noch für die andere Überzeugung in dieser Frage eine empirisch nachprüfbare Grundlage.

 

Und deshalb sehe ich nicht ein, warum die Weltsicht eines Gläubigen mehr geschützt sein soll, als die eines Aths.

 

Wer fordert so etwas? Es wird doch nur der Respekt des Menschen gefordert und wenn der eine Mensch eben etwas als heilig auffast, dann mag man darüber innerlich lächeln, aber es ist dann eine Frage des Anstandes und des Respektes vor dem anderen, daß man das Heilige einfach respektiert, sofern damit kein Gewissenskonflikt verbunden ist.

 

Deshalb finde ich diesen § 166 unangemessen, denn dieser stellt die Weltsicht der Glaubenden über die der Nicht-Glaubenden. Es widerspricht dem im Grundgesetz eigentlich garantierten Gleichheit aller Weltanschauungen.

 

Das ist falsch, denn der Glaube ist etwas, was kulturell in unserer Welt entstanden ist, was diese geprägt hat. Es ist etwas, was da ist und von manchen Menschen mit Respekt betrachtet wird. Ähnlich gelagert ist der Volksverhetzungs-Paragraph oder sind die Gesetze betreffs Erregung des öffentlichen Ärgernisses.

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Übrigens, liebe Claudia:

 

Gibt es wirklich nichts an Dir (Du Atheistin), was geschützt werden müsste?

Nach meinem Verständnis muss jeder Mensch geschützt werden, dort wo seine Möglichkeiten zur effektiven Selbstverteidigung nicht ausreichen.

bearbeitet von Elima
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ihr seit ja so verkrampft, dass ihr Nüsse knacken könnt. Also schön locker bleiben und probiers mal mit Gemütlichkeit...

Das macht Deine Anwesenheit. Wie soll man da entspannen, wenn Du jeden Augenblick einen Deiner Sparwitze absondern könntest.

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Übrigens, liebe Claudia:

 

Gibt es wirklich nichts an Dir (Du Atheistin), was geschützt werden müsste?

Nach meinem Verständnis muss jeder Mensch geschützt werden, dort wo seine Möglichkeiten zur effektiven Selbstverteidigung nicht ausreichen.

Meine weitergehende These ist:

 

Jeder Mensch muss geschützt werden - auch dort, wo er sich selbst verteidigen kann. Denn keiner kann sich wirklich so verteidigen, dass Gemeinheiten, Schmutz, Unterstellungen, Verächtlichmachungen, Verhöhnungen etc. wirklich abprallen. Irgendwo dringen sie doch ein und entfalten eine ungute Wirksamkeit. Und davor kann sich keiner schützen.

 

Und das wird mir um so deutlicher, je mehr ich alte Threads lese.

 

Und mir fällt ein uralter Satz von Cano ein. Der bedauerte, dass man, je älter wird, desto härter. Ich glaube nicht, dass das zwangsläufig ist. Aber ich befürchte, dass dieser Effekt bei vielen eintritt und bei vielen schon eingetreten ist.

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Deshalb finde ich diesen § 166 unangemessen, denn dieser stellt die Weltsicht der Glaubenden über die der Nicht-Glaubenden. Es widerspricht dem im Grundgesetz eigentlich garantierten Gleichheit aller Weltanschauungen.

Das ist sachlich falsch, denn § 166 StGB bezieht sich nicht ausschließlich auf religiöse Bekenntnisse, sondern auch auf weltanschauliche (sofern vorhanden).

Ferner ist falsch, daß das Grundgesetz die Gleichheit aller Weltanschauungen garantiert (allenfalls ihre Gleichheit vor dem Gesetz, sofern sie nicht verfassungswidrig ist).

Das Grundrecht der Menschwürde sowie das Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit werden durch die einschlägigen Paragraphen des Strafgesetzbuches gewährleistet.

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Wir Atheisten haben da nichts, was geschützt werden müßte.

 

Eigentum kann vor dem Gesetz auch nur dort geschützt werden, wo es welches gibt. Es wird keine Gesetze geben, die einen Mittellosen vor einer Kapitalertragssteuer schützt

Natürlich gibt es die. Schon mal was vom Sparerfreibetrag gehört ? Den hat der Mittellose, egal ob er 100 Euro oder gar nichts auf der Bank hat. Du hast ihn sogar doppelt.

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Ich will gesschützt haben, dass ich an keinen Gott glauben muss. Samt allem, was da dran hängt.

 

Ich will keine Nachteile davon haben, dass ich nicht an einen Gott glaube mit allem, was da dran hängt.

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Ich will gesschützt haben, dass ich an keinen Gott glauben muss. Samt allem, was da dran hängt.

 

Ich will keine Nachteile davon haben, dass ich nicht an einen Gott glaube mit allem, was da dran hängt.

Wo siehst du konkret Nachteile?

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Das ist sachlich falsch, denn § 166 StGB bezieht sich nicht ausschließlich auf religiöse Bekenntnisse, sondern auch auf weltanschauliche (sofern vorhanden).

Das sieht in der Praxis aber anders aus.

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Das ist sachlich falsch, denn § 166 StGB bezieht sich nicht ausschließlich auf religiöse Bekenntnisse, sondern auch auf weltanschauliche (sofern vorhanden).

Das sieht in der Praxis aber anders aus.

Ja, ich weiß. Aber daran muß man arbeiten, daß das anders wird. Z.B. die Arbeit an einem Zentralrat der Konfessionslosen ist ein Schritt in diese Richtung.

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Oh doch. Denn auch ein Atheist kann Werte vertreten. Und auch diese Werte sind nicht stringent beweisbar.

 

Gerade in moralischen Diskussionen muss es diesen Schutz geben. Und jede Moral hat einen Hintergrund, hat kritikwürdige Prämissen, hat ein Weltbild und ein Menschenbild (und wenn Du mich fragst: sogar ein Gottesbild).

 

All das muss ebenso geschützt werden, wie der Glaube der Katholiken.

Dein Ansinnen, das du hier vertrittst, ist leider zu gut für ein Forum unter katholischer Leitung, Mecky.

 

Solange der katholische Glaube alles was nicht katholisch ist als falsch, sündig und defizitär einordnet, würde er sich selbst ein Bein stellen und unglaubwürdig werden, wenn er solche Weltanschauungen schützen wollte.

 

Was aus dieser Grundeinstellung maximal resultieren kann ist - sollte man die falschen Ansichten nicht bekämpfen oder gar unterdrücken möchten - dass man dem Gegenüber mit Achtung, Mitleid und Takt begegnet.

 

Ein gleichberechtigter Schutz unterschiedlicher Weltanschaung widerspricht dem kath. Ansinnen, das darauf pocht allein die Wahrheit zu vertreten und diese missionieren zu wollen.

bearbeitet von Hedda
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Meine weitergehende These ist:

 

Jeder Mensch muss geschützt werden - auch dort, wo er sich selbst verteidigen kann. Denn keiner kann sich wirklich so verteidigen, dass Gemeinheiten, Schmutz, Unterstellungen, Verächtlichmachungen, Verhöhnungen etc. wirklich abprallen. Irgendwo dringen sie doch ein und entfalten eine ungute Wirksamkeit. Und davor kann sich keiner schützen.

Dann sieht es aber düster für die Bibel aus. Hast Du Dir mal in der Bibel alle Stellen, in denen von "Gottlosen" die Rede ist, angeschaut? Mach das mal testweise mit den Psalmen, die sind da besonders ergiebig. Die strotzen nur so vor Hass, Mordlust und Brutalität. Nun ist das Euer heiliges Buch, auf dass Ihr Euch beruft. Diese sehr, sehr unschönen Stellen sind Teil Eures Glaubens, sie gehören quasi systematisch dazu. Stell Dir mal vor, es gäbe eine atheistische Gruppe, die sich auf ein Buch beruft, in dem erzählt wird, wie die Ungläubigen freudig und dankbar im Blut erschlagener Christen waten. Jeder Atheist, der sich auf diese "Schule" beriefe, wäre doch aus Sicht der meisten Christen ein Spinner, der einer spinnerten Atheistensekte anhängt, die in ihren grundlegendem Manifest die Verfolgung von Christen feiert. Thomas Blömer regt sich seit Wochen über einen Beitrag von mir auf, in dem ich angelich die Vernichtung von Christen fordere. Selbst wenn dem so wäre, was könnte Thomas Blömer daran eigentlich so schlimm finden? In dem heiligen Buch, auf das er sich beruft, in dem die Quellen seines Glaubens überliefert sind, werden Gottlose Reihenweise niedergemetzelt.

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Wir Atheisten haben da nichts, was geschützt werden müßte.

Das finde ich nicht. Wir haben sogar sehr, sehr viel, was geschützt werden müsste, nämlich die Freiheit vor Gottes Geboten. Ein sehr hohes Gut wie meine.

Wenn wir das wieter treiben, dann möchten die Christen gern gegen die Gottlosigkeit geschützt werden...

 

Ich denke, hier werden weltbildimmanente empfindliche Zonen geschützt, und die haben wir nun mal nicht. Alles andere sind Grundrechte - wie auch der von Ellen erwähnte Schutz vor Diskriminierung - das bleibt imho außen vor, weil es viel grundlegender ist.

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Übrigens, liebe Claudia:

 

Gibt es wirklich nichts an Dir (Du Atheistin), was geschützt werden müsste?

Alles, was mir *als Atheistin* schützenswert ist, wird mit dem Grundrechte auf Religionsfreiheit abgedeckt.

 

Sonst habe ich mit A-Theisten eben nur gemeinsam, daß ich auch nicht an Gott glaube.

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Oh doch. Denn auch ein Atheist kann Werte vertreten. Und auch diese Werte sind nicht stringent beweisbar...

Hallo Mecky,

 

das ist richtig, aber niemals *typisch atheistisch*.

 

Ich habe mit meinen rechtsradikalen Nachbarn weniger gemeinsam als mit Erich (...:lol:), und auch der ist Atheist und wenn Du ihn fragst, wird er sicher auch Werte vertreten und begründen. Die Gruppe der Aths hat leider wirklich nur den Unglauben gemeinsam.

 

Alles andere mußt Du mir leider nicht erzählen, ich versuche grad den Katakomben-Thread irgendwie runterzuwürgen. Bisher gelingt mir das eher mangelhaft.

 

Viele Grüße,

Claudia

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Hedda und Stefan haben glaube ich den Finger auf ein sehr tiefes Problem gelegt.

 

Solange der katholische Glaube alles was nicht katholisch ist als falsch, sündig und  defizitär einordnet, würde er sich selbst ein Bein stellen und unglaubwürdig werden, wenn er solche Weltanschauungen schützen wollte.

Aber tut der offizielle Katholizismus dies denn wirklich heute noch? Ich habe hier schon mal gehoert das "extra ecclesia nulla salus" (oder so aehnlich) heutzutage nicht mehr gilt. Aber reicht das, solange man auf 2000 Jahren Unterdrueckung, Hass und Krieg aufbaut?

 

Ich glaube mich daran erinnern zu koennen, dass "extra ecclesia nulla salus" zumindest in den Augen mancher Christen hier durch ein wundervoll zynisches "Wahres Schotten"-Argument ersetzt worden ist: Die wirkliche katholische Kirche ist die Gemeinschaft aller gutwilligen (oder guten oder liebenden oder ...) Menschen; die real existierende und sichtbare katholische Kirche (sichtbar in den katholischen Gemeinden am Sonntag, in ihren Priestern und hoeheren Chargen, sichtbar im Vatikan) ist nur ein kleiner Teil des Eisbergs. Dies Argument ist zynisch, weil es zum Beispiel die Existenz eines guten, ueberzeugten und ehrlichen Atheisten ignoriert: der gute Atheist ist in Wirklichkeit ein echter Katholik der nur noch nicht von seinem Glueck weiss. Ich finde diese Argumentation beleidigend und herabsetzend. Man findest sie oft genug in Beitraegen der ewig gestrigen hier: Atheisten sind nur dumme und verbockte Menschen, die die katholische Wahrheit noch nicht erkannt haben.

 

Gibt es irgendeine offizielle Verlautbarung des Vatikans, in der drinsteht, dass das orthodoxe Christentum, das protestantische Christentum, das Judentum, der Islam, die Naturreligionen, der Druidismus, ja sogar der Atheismus andersartige aber gleichwertige Lebensansaetze sind? Dass es keinen Grund gibt, andere Religionen zu verurteilen? Dass der Uebertritt aus dem katholischen Christentum in den Buddhismus oder zu den Mormonen keine Suende, sondern eine verstaendliche freie Entscheidung jedes Einzelnen ist? Oder dass der Obermufti von Kairo oder der Dalai Lama oder der Oberrabbiner von Jerusalem oder der Patriarch von Konstantinopel dem Papst genau gleichrangig sind? Natuerlich gibt es sie nicht. Und solange es sowas nicht gibt, ist Stefan's Argument aus der Bibel (oder aehnliche Argumente, die Erich, tomlo, mariamante gerne vorbringen) leider des beste was was haben: Nicht-Katholiken sind Untermenschen. Finde ich nicht akzeptabel.

 

Die katholische Kirche muss eine furchtbar schwierige Gratwanderung vornehmen. Einerseits muss sie zur Missionierung und zur Unterstuetzung der schwaecheren unter ihren Glaeubigen und zur Aufrechterhaltung des Perfektionsanspruchs des Dogmas immer wiederholen, dass nur sie die Wahrheit enthaelt, und dass alle andere Weltanschauungen falsch und minderwertig sind. Andererseits muss sie andere Weltanschauungen als Gleichberechtigte behandeln, den Dalei Lama als gleichwertigen Gast behandeln, sich gegenueber der Griechisch-Orthodoxen wegen 1204 entschuldigen, and der Klagemauer beten, und sich um Oekumene mit den Orthodoxen bemuehen, statt sie (wie es vor 950, 800 oder 650 noch ueblich war) als Haeretiker zu unterdruecken, oder sie zwangsweise wieder in die katholische Hierarchie einzugliedern (ich erinnere an das Konzil von Ferrara/Florenz). In Anbetracht dieser Spannung zwischen innerer und ausserer Notwendigkeit ist es verstaendlich, das wir uns hier im Forum schwertun, eine Gleichberechtigung zwischen Katholiken und A&A herzustellen.

bearbeitet von Baumfaeller
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Gibt es irgendeine offizielle Verlautbarung des Vatikans, in der drinsteht, dass das orthodoxe Christentum, das protestantische Christentum, das Judentum, der Islam, die Naturreligionen, der Druidismus, ja sogar der Atheismus andersartige aber gleichwertige Lebensansaetze sind? Dass es keinen Grund gibt, andere Religionen zu verurteilen? Dass der Uebertritt aus dem katholischen Christentum in den Buddhismus oder zu den Mormonen keine Suende, sondern eine verstaendliche freie Entscheidung jedes Einzelnen ist? Oder dass der Obermufti von Kairo oder der Dalai Lama oder der Oberrabbiner von Jerusalem oder der Patriarch von Konstantinopel dem Papst genau gleichrangig sind? Natuerlich gibt es sie nicht. Und solange es sowas nicht gibt, ist Stefan's Argument aus der Bibel (oder aehnliche Argumente, die Erich, tomlo, mariamante gerne vorbringen) leider des beste was was haben: Nicht-Katholiken sind Untermenschen. Finde ich nicht akzeptabel.

Hi Baumfaeller,

 

hier finde ich den Schluss, den du ziehst, "Nicht-Katholiken sind Untermenschen", nicht den richtigen Ansatz und ich kann auch nicht verstehen, wieso das so sein sollte.

 

Wenn eine Religion in ihrem Selbstverständnis mehr ist, als ein Fußballclub, dann wird sie der Meinung sein, eine Wahrheit zu kennen, die andere nicht kennen oder ignorieren. Ich kann aber etwas, was auch meiner Sicht wahr ist, nicht auf die gleiche Stufe mit dem stellen, was ich für unwahr halte. Wenn also jemand etwas für wahr hält, was aus meiner Sicht unwahr ist, dann muss ich artikulieren dürfen, dass diese Person(-engruppe) unrecht hat. Genau das tun die Religionen. Was (zu mindest von der katholischen Kirche kann ich das sagen, weil ich es weiß) die kath. Kirche aber NICHT tut, ist die anderen als minderwertig zu betrachten. Denn nach der katholischen Lehre richtet sich der Wert eines Menschen allein nach seinem Menschsein - ist also für alle Menschen gleich, egal was sie glauben, denken, können, wie alt sie sind oder sonst was.

Trotzdem darf die Kirche (so wie jede andere Person oder Organisation auch) aber artikulieren, was sie für richtig oder falsch hält.

 

Gruß

 

Stefan

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Ich sehe keinen Grund, warum man hier für religiöse Gefühle eine Ausnahme machen sollte.
Weil das hier ein religiöses Forum ist vllt.?
Werden denn die religiösen Gefühle der Christen hier untereinander auch geachtet?

Das ist doch wohl auch nicht der Fall. Siehe doch nur die Verhaltensweisen der sogenannten Fundichristen, die jene diffamieren, die sich nicht an die Worte der Kirche klammern und sich erlauben, Kritik zu üben.

So etwas finde ich ungleich schlimmer, als von der *anderen* Seite kritisiert zu werden.

Das sehe ich anders.

 

Mit dem Fundi bin selbst ich immer noch auf einer bestimmten Ebene verbunden - mit dem Atheisten nicht.

Einspruch Euer Ehren, natuerlich bin ich auch mit dem Atheisten auf der Еbene der Mitmenschlichkeit verbunden, oder sollte es zumindest sein.

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Das ist sachlich falsch, denn § 166 StGB bezieht sich nicht ausschließlich auf religiöse Bekenntnisse, sondern auch auf weltanschauliche (sofern vorhanden).

Das sieht in der Praxis aber anders aus.

Ich weiss nicht wie es in Deutschland ist, aber bei uns in Oesterreich ist der Religionsparapraph des Strafrechts totes Recht.

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Auf der anderen Seite darf ich aber auch anmerken, daß ich mit Fundi-Aths noch viel weniger gemein habe und mindestens genausowenig zu tun haben will.

Also ich habe mit den Atheistenfundies sehr viel gemein. Sie sind aus dem gleichen Holze geschnitzt wie ich :) Bei Ihnen besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass sie doch noch zum Glauben kommen, als bei Kuschelchristen. Hätte mich der Herr nicht zurückgeholt, wäre ich vielleicht einer von Ihnen :lol::)

Und wieder einaml bestimmt Papst Erich I, in der ihm eigenen Guete, Barmherzigkeit und Naechstenliebe, wer zum Glauben und damit zum Himmelreich berufen ist.

 

Wenn mir nach einer Aufloesung der Arena nur solche "Gespraechspartner" bleiben, na dann Gutte Nacht.

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Bei der derzeitigen Verbrüderung von Betonkopfkatholiken mit Nussknackeratheisten (und -agnostikern natürlich) kommt mir eine sehr gute Frucht der Arena in den Sinn:

 

Letztlich scheint sie doch einen Brückenschlag erreicht zu haben. Nämlich den, dass jeder weiss, dass der "Gegner" genau so ein Dickschädel ist, wie man selbst und das verbindet doch.

 

Außerdem weiß der Katholik ja, und der A/A sowieso, dass man die Zeit im Diesseits nutzen muss, weil man sich im Jenseits wohl nicht mehr treffen wird :) Der A/A weiß natürlich, dass das Jenseits nur eine Holzkiste oder Blumenvase unter der Grasnarbe ist :lol:

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Außerdem weiß der Katholik ja, und der A/A sowieso, dass man die Zeit im Diesseits nutzen muss, weil man sich im Jenseits wohl nicht mehr treffen wird

sorry, das seh ich überhaupt nicht so! :):lol:

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@ Mecky

 

Lies doch noch mal das mit den Methoden.

SEINE Methode war die Wahrhaftigkeit! :lol:

ER hat seine Botschaft gegen die Pharisäer, Sadduzäer, Zeloten etc. verteidigt und zwar eisern.

 

Auf dem Weg nach Emmaus hat ER seinen Jüngern erklärt, warum all dieses so kommen mußte. Dabei hat ER ihnen nicht beigebracht an seiner Auferstehung, seiner Liebe oder an seiner Existenz zu zweifeln (sic!), sondern diesen Dingen in "kindlicher Anhänglichkeit" zu vertrauen.

 

Mit Deinen Wortwolken wird dieser Glauben jedoch in bultmann'scher Manier zunächst auf eine mythologische Ebene gehoben; dies jedoch nur, um anschließend umso heftiger entmythologisiert zu werden.

 

Persönlichen Angriff gelöscht

*Lateinlehrermodus an* Außerdem heißt es "adsum" (ein Wort)*Lateinlehrermodus aus

 

GsJC

Raphael

bearbeitet von Raphael
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Außerdem weiß der Katholik ja, und der A/A sowieso, dass man die Zeit im Diesseits nutzen muss, weil man sich im Jenseits wohl nicht mehr treffen wird

sorry, das seh ich überhaupt nicht so! :):lol:

Wieso? Machst du dann im Jenseits als Saunameister die Aufgüsse? :)

 

Da ich mir nie so sicher bin ob ich warm, kalt oder lau bin: Ich mag Lavendelaufgüsse, will aber einen Platz in der unteren Reihe, wo's nicht so warm ist.

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